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Kerzenheim mit
Ramsen (VG Eisenberg
[Pfalz], Donnersbergkreis)
Jüdische Geschichte / Betraum
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kerzenheim bestand eine jüdische Gemeinde bereits am
Ende des 17. Jahrhundert. Der Ort
wird 1698 genannt in einer Liste von jüdischen Gemeinden, die der
Mannheimer Gemeinde nach dem Brand von 1689 eine größere Kollekte hatten
zukommen lassen.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1891: "Worms.
Herr Dr. Mayer in Zweibrücken, welcher kürzlich unter dem Bücherschatze
des Herrn Moses Mannheimer dahier ein altes Pentateuch-Exemplar entdeckt,
gibt in einer Veröffentlichung in der Wormser Zeitung über den 'Brand
der Wormser Synagoge im Jahre 1689' Kunde von einem anderen interessante
Buche, welches er unter den Büchern desselben Herrn Mannheimer gefunden
hat. Es ist dies ein alten Kollektenbüchlein aus dem Jahre 1698. Es
finden sich darin die Spenden verzeichnet, welche die von der hiesigen
jüdischen Gemeinden ausgeschickten Sendboten bei den benachbarten und
entfernteren jüdischen Gemeinden eingezogen haben. Die Spenden waren
bestimmt für den Wiederaufbau der durch den Brand 1689 teilweise
zerstörten Synagoge und für die übrigen Gemeindegebäude, sowie auch
für die niedergebrannte Judengasse überhaupt. An der Spitze der
spendenden Gemeinden befindet sich die auch damals schon durch großartige
Wohltätigkeit sich auszeichnende jüdische Gemeinde in Frankfurt a.M.
Dieselbe zeichnete nämlich den für damalige Zeiten beträchtlichen
Zuschuss von 1600 Gulden. Von anderen Gemeinden seien erwähnt: Grünstadt,
Eisenberg, Kerzenheim, Göllheim,
Homburg, Metz,
Neuwied und eine Reihe anderer Gemeinden an der Mosel und am Rheine. An
der Spitze der spendenden bayerischen Gemeinden steht Fürth mit einem
Beitrage von 300 Gulden in einem Wechsel auf Frankfurt. |
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl
der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 12 jüdische Einwohner (3,9 % der
Gesamteinwohnerschaft), 1808 18 (2,9 %), 1825 31 (3,6 %), 1848 53 in acht
Familien, 1875 19, 1900 22, 1911 18.
1809/10 werden an jüdischen Haushaltsvorstehern genannt: Simon Klein
(Makler), Jacques Samuel (Makler) und Jacques (Jakob Senior) Wallbrunn (zunächst
möglicherweise auch Waldbrunn genannt; war verheiratet mit Levi geb. Goller; der
Sohn Jakob Junior Wallbrunn (geb. 2. Januar 1799 in
Kerzenheim, später als Handelsmann
tätig, heiratete nach Obrigheim).
Zur jüdischen Gemeinde in Kerzenheim gehörten auch die in Ramsen
lebenden jüdischen Familien. 1809/10 werden als jüdische
Haushaltsvorsteher genannt: Hersch Jacob (Kleinhändler) und Nathan Jacob. 1825
wurden 8 jüdische Einwohner gezählt (1,2 % der
Gesamteinwohnerschaft).
An Einrichtungen bestand ein Betraum, der zugleich als Unterrichtsraum
für die Kinder verwendet wurde. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Kaiserslautern.
Bereits in den 1870er-Jahren war die Gemeinde zu klein, um weiter
selbstständig bestehen zu können. 1884 beantragte die Gemeinde in Göllheim
die Vereinigung der Kultusgemeinde Kerzenheim-Ramsen mit Göllheim. Drei Jahre
später (1887) stellten die Kerzenheimer Juden denselben Antrag auf Vereinigung
mit Göllheim. Wenig später wurden die in
Kerzenheim und Ramsen der Gemeinde Göllheim zugeteilt.
Um 1924 wurden noch sieben jüdische Einwohner gezählt. Die in Kerzenheim
noch lebenden jüdischen Einwohner gehörten weiterhin zur Gemeinde in Göllheim.
Da jedoch auch in Göllheim die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder stark
zurückgegangen war, schlossen sich die 1932 die noch fünf jüdischen Einwohner
von Kerzenheim der Gemeinde in Eisenberg
an.
Von den in Kerzenheim geborenen und/oder längere Zeit am
Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Bodenheimer geb.
Fränkel (1886). Der in Kerzenheim geborene und später in
Frankenthal wohnhafte Dr. Siegfried Samuel (1885)
erholte sich nicht mehr von den Folgen seines Aufenthaltes im KZ Dachau und
starb Ende 1941 in Zürich (Anzeige "Der Aufbau" vom 5. Dezember 1941).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Kerzenheim gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
1811 wurde ein Betsaal eingerichtet, bei dem es
sich nach einem Bericht von etwa 1850 um einen einfachen Raum handelte, in dem
auch die Kinder der Gemeinde ihren Religionsunterricht erhielten. Wie lange im
Kerzenheimer Betsaal Gottesdienste abgehalten wurde, ist nicht bekannt.
Vermutlich war der Raum bis Ende der 1870er-Jahre in Betrieb. 1884 heißt es in
einem Antrag des Göllheimer Synagogenausschusses, dass in Kerzenheim schon seit
Jahren kein Gottesdienst mehr abgehalten werde und die Kerzenheimer Juden
ohnehin die Synagoge in Göllheim besuchten.
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Es sind noch keine
Fotos oder Abbildungen zur jüdischen Geschichte in Kerzenheim vorhanden;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 94. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 205 (mit weiteren Literaturangaben). |
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