Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen

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Nidda (Wetteraukreis) 
Die älteren jüdischen Friedhöfe
  mit Hinweisen zur jüdischen Geschichte in Ulfa (Stadt Nidda) 

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                  
    
Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Nidda (interner Link)      
  
  
Zur Geschichte der Friedhöfe         
   
Der älteste der drei jüdischen Friedhöfe in Ulfa (heute Stadtteil von Nidda)ist kaum mehr erkennbar, er befindet sich auf dem Gebiet der ehemals selbständigen Gemeinde Ulfa an der Gemarkungsgrenze zu dem Ort Langd (heute Stadtteil von Hungen) in Richtung Hungen, etwa 8 km von Nidda entfernt. Hier wurden Verstorbene der jüdischen Gemeinde Nidda und Geiß-Nidda - ursprünglich möglicherweise auch aus der weiteren Umgebung bis Hungen und Butzbach - bis etwa 1830 beigesetzt. Wann dieser Friedhof angelegt wurde, ist nicht bekannt, vermutlich im 17. Jahrhundert, da seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges Juden in Ulfa lebten (siehe unten). Der Friedhof wurde im Ort mundartlich als "Jirrekirchhoop" bezeichnet. Heute ist der Friedhof nicht mehr als solcher erkennbar und schwer zu finden. 1878 berichtete der israelitische Vorstand, dass der ehemalige Friedhof in Ulfa verwaist und bereits seit 60 Jahren nicht mehr benutzt worden sei. Bäume und Sträucher hätten sich ausgebreitet und man bat darum, sie entfernen zu lassen. Die damals geplante Anlage eines Weges über den Friedhof wurde auf Protest der jüdischen Gemeinde allerdings nicht zugelassen. 
1924/25 kam das Waldgelände im Bereich des Friedhofes im Zusammenhang mit einer Flurbereinigung in Staatsbesitz. Schon damals war der Friedhof nicht mehr als solcher zu erkennen (ausgewiesen als Flur IX Nr. 145 in der Größe von 18,44 ar). Der Staat wollte das Grundstück aufkaufen und trat in Verhandlungen mit dem Vorsteher der jüdischen Gemeinde Nidda, Uhrmacher Lang. Die israelitische Religionsgemeinde Nidda und das Provinzialrabbinat in Giesen lehnten den Verkauf jedoch mit Hinweis auf die Unantastbarkeit der Gräber ab. Dem Wunsch der Gemeinde wurde entsprochen.
Bei der 2. Ulfaer Feldbereinigung 1968/69 blieb es bei der gesonderten Ausweisung der Friedhofsparzelle. Als Friedhof ist das Grundstück nicht erkennbar, doch sind Grenzsteine vorhanden. 
 
Anmerkungen zur jüdischen Geschichte in Ulfa:
   
In Ulfa lebten im 17./18. Jahrhundert jüdische Personen:
1. In einem Aufsatz "Beiträge zur Geschichte der Frankfurter Juden im Dreißigjährigen Kriege" in der "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" von 1889 von J. Kracauer findet sich S. 134 die Angabe, dass in Frankfurt in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges jüdische Personen (oder zumindest eine Person) lebte/n, die aus Ulfa zugezogen sind/ist.
2. 1642 wurde der Jude Isaac Eisig aus Ulfa bestraft, weil er am Sonntag mit Bier und anderen Waren in Richtung Büdingen gefahren ist und dadurch den christlichen Feiertag entweiht habe. Er erhielt noch weitere Strafen wegen solcher "Vergehen" der Sonntagsentheiligung.
3. 1644 wurde der Jude Mosch aus Ulfa wegen Schlachtung am Sonntag, vom Kirchenkonvent in Schotten mit einer Geldstrafe belegt (die beiden Belege von 1642 und 1644 nach Protokollen im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Darmstadt Schotten Nr. 29).
4. In der Publikation "Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen" Bd. 3 1864" findet sich S. 78-79 die Angabe, dass 1742 in Ulfa vier jüdische Einwohner gezählt wurden, 1770 noch ein jüdischer Einwohner.
Quelle: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/12460998/ft/bsb10003647?page=87  
5. Nach den Recherchen von Hanno Müller (http://www.fambu-oberhessen.de/) wird 1765/66 die Tochter eines "Salomon Joseph"  genannt, die nach Ulfa geheiratet hatte. 1775/76 wird sie als "Salomon Josephs Tochter von Ulf" [=Ulfa] genannt, die sich mit ihren vier in Ulfa geborenen Kindern in Einartshausen aufhielt, vermutlich nach dem Tod ihres Mannes.
6. 1777 gab es einen "Jud Seligmann" in Ulfa (Dokumente im Stadtarchiv Nidda nach Auskunft von Hanno Müller).   
 
 
Ein neuer jüdischer Friedhof (zweiter Friedhof) wurde um 1830 neben dem damaligen christlichen Friedhof in der Bahnhofstraße angelegt. Auf Grund einer damaligen Cholera-Epidemie hatten die Behörden gefordert, dass der Begräbnisplatz innerhalb der Gemarkung von Nidda sein sollte, weil der Weg nach Ulfa mit anderthalb Stunden zu weit sei. Der bisherige Begräbnisplatz könne zwar "in normalen Fällen" weiter genützt werden, doch bei einer Seuche wie der Cholera-Epidemie müsse das näher gelegene Friedhofsgrundstück belegt werden. Das Gelände befand sich damals noch außerhalb der Ortschaft (es gab noch keine Bebauung im Bereich der späteren Bahnhofstraße). Zwischen 1832 und 1890 fanden auf diesem Friedhof 79 Beerdigungen statt.
 
In der NS-Zeit wurde der Friedhof abgeräumt. Das Grundstück wurde an zwei verdiente Nationalsozialisten verkauft. Nach 1945 musste der Kauf rückgängig gemacht werden. Durch die Zerstörung der NS-Zeit ist heute die Lage der Gräber auf dem Friedhof nicht mehr erkennbar, auch die Grabsteine sind nicht mehr vorhanden. Möglicherweise wurden sie zum Bau einer Mauer in der Nähe benutzt.  
  
Der neben dem jüdischen Friedhof in der Bahnhofstraße gelegene (alte) christliche Friedhof (heute Stadtpark) wurde 1891 geschlossen. Am 22. Juni 1891 wurde ein neuer Friedhof eingeweiht.  
 
Neben dem neuen christlichen Friedhof wurde auch ein neuer (dritter) jüdischer Friedhof angelegt, da das Friedhofsgrundstück an der Bahnhofstraße belegt war. 1891 wurde dieser neue jüdische Friedhof mit einer ersten Beisetzung eingeweiht. Zu diesem neuen Friedhof und der Dokumentation der Grabsteine und der hier Beigesetzten siehe weitere Seite (interner Link).
   
    
    
Lage der Friedhöfe             
    
- Der älteste Friedhof in Ulfa liegt (nicht mehr erkennbar) außerhalb des Ortes in Richtung Gonterskirchen an der Gemarkungsgrenze zwischen Ulfa (Stadt Nidda) und Langd (Stadt Hungen); auf älteren Flurkarten ist hier ein Gewann "Am Judenkirchhof" eingetragen, das etwa 20 Meter breit und 90 Meter lang ist.     
- Der zweite Friedhof liegt beim Stadtpark (Bahnhofstraße; keine Grabsteine)   
- Der neue Friedhof liegt heute innerhalb des kommunalen Friedhofes zwischen Hohensteiner Straße und der Straße Zum Liebholz (siehe weitere Seite)      
    
    
Fotos/Abbildungen         

   
  
  
Liste der jüdischen Bürger von Nidda uns Geiß-Nidda, die auf dem Friedhof an der Bahnhofstraße in der Zeit zwischen 1830 und 1890 bestattet wurden (94 Personen)
(erstellt auf Grund der Eintragungen in den Sterberegistern Niddas von Hildegard Schiebe, Stand: Januar 2021)     

Links und Literatur

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Quellen: 

Literatur:  

                   
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Stand: 30. Juni 2020