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in der Region
Jüdische Friedhöfe in Schleswig-Holstein
Übersicht:
Jüdische Friedhöfe finden sich in
einzelnen, in den folgenden Stadt- und Landkreisen liegenden Orten: Landkreise
Nordfriesland (NF), Ostholstein (OH), Pinneberg (PI), Rendsburg-Eckernförde
(RE), Schleswig-Flensburg (SL), Segeberg (SE), Steinburg (IZ), Stormarn (OD) sowie in den Stadtkreisen
Kiel (KI), Flensburg (FL), Lübeck (HL).
Keine jüdischen Friedhöfe liegen in den Stadt-
und Landkreisen: Landkreise Dithmarschen (HEI), Herzogtum Lauenburg (RZ), Plön
(PLÖ) sowie Stadtkreise Flensburg (FL) und
Neumünster (NMS).
Ahrensburg (OD)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in
Ahrensburg, der heute unter Denkmalschutz steht, wurde 1822 eingeweiht und von
der kleinen jüdischen Gemeinde des Guts Ahrensburg bis zum gewaltsamen Ende der
Gemeinde in der NS-Zeit genutzt. Die erste Beisetzung war 1823. Seit 1876 ist
der Friedhof eingefriedet. 1923 fand die letzte Beisetzung statt. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Friedhofshalle niedergebrannt. Die Gräber wurden
geschändet. Nachdem 1941 der letzte jüdische Bürger aus
Ahrensburg deportiert worden war, wurde der Friedhof 1944 Eigentum der
"Reichsvereinigung der Juden in Deutschland". Nach 1945 wurde der
Friedhof von einer Verwaltungsgesellschaft, danach von der jüdischen
Gemeinde Hamburg verwaltet. Seit 2007 hat der Landesverband der jüdischen
Gemeinden von Schleswig-Holstein die Betreuung übernommen.
Der Friedhof ist 8,4 ar groß und ist von einer sechseckigen Mauer umgeben. Es
sind drei Reihen mit insgesamt 23 Grabsteinen erhalten (vorherrschender
Familienname Lehmann). Die Grabsteine stammen aus den 1960er-Jahren. Sie
ersetzten damals die alten Grabsteine. 1994 wurde eine Gedenkstätte errichtet.
Lage: Der jüdische Friedhof liegt im Südwesten der Stadt am
Wulfsdorfer Weg Richtung Bredenbeker Teich. Link
zum Stadtplan
Link: Website
der
Stadt Ahrensburg
Wikipedia-Artikel
"Jüdischer Friedhof (Ahrensburg)"
Beitrag
zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Ahrensburg (bei
juedische-gemeinden.de)
Literatur: Presseartikel von Bettina Albrod in Ln-online vom 30.
August 2014:
"Jüdische Friedhöfe sind für die Ewigkeit. 23 Grabsteine stehen in
Ahrensburg..."
Martina Moede: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Ahrensburg (Stomerner
Hefte Nr. 22). 408 S. Verlag Wachholtz. 2. Aufl. 2003.
Bad Segeberg (SE)
Zur Geschichte der Friedhöfe: Die Toten
der in Bad Segeberg seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebenden
jüdischen Familien wurden zunächst im jüdischen Friedhof von Altona beigesetzt.
Der alte jüdische Friedhof
wurde 1792 eröffnet. Eine erste Beisetzung ist gesichert für 1801 dokumentiert,
doch gab es möglicherweise bereits zuvor Beisetzungen. Der Friedhof wurde
insgesamt achtmal erweitert (erstmals 1836, dann 1853, 1858, 1875, 1884,
1898/99, 1913 und zuletzt 1934). 1875 wurde ein Leichenhaus erbaut. Die letzte Beisetzung im alten jüdischen Friedhof
in Bad Segeberg war 1936 (Luise Dorothea Johanna Goldstein). Damals
bestanden auf dem Friedhof 160 Grabstellen. In der NS-Zeit wurde der Friedhof
mehrfach geschändet. Die Leichenhalle wurde schwer beschädigt. Nach 1945 wurde
die Ruine des Gebäudes von der britischen Besatzungsbehörde entfernt.
Im Oktober 2002 wurde in
Bad Segeberg ein neuer jüdischer Friedhof für die dort neu entstandene
Gemeinde eingerichtet, es wurden inzwischen mehrere Beisetzungen vorgenommen.
Lage: Der alte Friedhof befindet sich am Kurpark an der
Kurhausstraße, unmittelbar westlich der Segeberger Kliniken; der neue Friedhof
ist
verbunden mit dem allgemeinen Friedhof Ihlwald im Nordwesten der Stadt.
Fotos:
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: April 2006)
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Fotos vom alten
jüdischen Friedhof in Bad Segeberg |
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Link: Website der
Stadt Bad Segeberg Seite
zur jüdischen Geschichte / Synagoge in Bad Segeberg (interner
Link)
Informationen zu der im Februar 2002 neu entstandenen jüdischen
Gemeinde in Bad Segeberg; Bericht über den neuen
jüdischen Friedhof der Gemeinde.
Wikipedia-Artikel "Alter Jüdischer Friedhof (Bad Segeberg)
Literatur:
Elmshorn (PI)
Zum Friedhof in Elmshorn besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Eutin (OH)
Zur Geschichte des Friedhofes:
Das Grundstück des jüdischen Friedhofes wurde durch den Arzt und
oldenburgischen Landtagsabgeordneten Nathan Nachmann Nathan (1813-1894) 1850
gekauft, damit er nach seinem Tod in seiner Heimatstadt beigesetzt werden
konnte. Auch von den anderen in der Stadt lebenden Juden sollte er benutzt
werden können. 1886 fand eine erste Beisetzung statt. In den folgenden
Jahrzehnten fanden Beisetzungen nur wenige Beisetzungen statt: heute finden sich
etwa 12 Grabsteine auf acht Familiengrabstätten. Auf dem Friedhof wurden 1945
auch ungarische und rumänische Zwangsarbeiterinnen aus der
Lufthauptmunitionsanstalt Lübberstedt bei Bremen beigesetzt, die im Zusammenhang
mit der Evakuierung des dortigen Lagers mit dem Zug abtransportiert wurde. Bei
einer Bombardierung des Zuges am 3. Mai 1945 durch britische Flieger starben
fünf Frauen. Sie wurden auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt (drei Grabstelen).
Lage des Friedhofes: Der
jüdische Friedhof befindet sich unmittelbar am Kleinen Eutiner See unweit der
Gebäude der Ostholsteinklinik, ca. 200 m südlich des allgemeinen Friedhofes.
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Eutin auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und
unter
"Behörden und öffentl. Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, israel." |
Fotos:
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: April 2006)
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Teilansichten des
Friedhofes, rechts die Grabstelen für die 1945 beigesetzten
Zwangsarbeiterinnen aus Lübberstedt bei Bremen. |
Link: Website der Stadt
Eutin
Literatur:
Fehmarn - Burg (OH)
Zur Geschichte des Friedhofes: Ein alter jüdischer Friedhof
liegt an der Sundchaussee zwischen Burg und Blischendorf. Das Grundstück ist
von einer Hecke umgeben. Die letzte Bestattung fand 1879 statt. Als 1923/24 die
Sundchaussee ausgebaut wurde, gab es auf Fehmarn keine Juden mehr. Ein 1957
gesetzter Gedenkstein trägt die Inschrift: "Ehemaliger
jüdischer Friedhof 1800-1879".
Lage: Sundchaussee an der Straße zwischen Burg und Blischendorf
Fotos:
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: April 2006)
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Gedenkstein am
Friedhofsgrundstück zwischen Burg und Blischendorf |
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Link: Website
der Stadt
Fehmarn
Literatur: Svea Christophersen: Ein Stein gegen das
Vergessen? Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Burg auf Fehmarn
(maschinenschriftlich). Landkirchen auf Fehmarn 1993. [Stadtarchiv Burg: M
324]. (Dank an Hans-Peter Laqueur für die
Informationen!)
Flensburg (FL)
Zum Friedhof in Flensburg besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Friedrichstadt (NF)
Zum alten Friedhof in Friedrichstadt besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Zum neuen Friedhof in Friedrichstadt besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Glückstadt (IZ)
Zum Friedhof in Glückstadt besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Kiel (KI)
Zur Geschichte der Friedhöfe: Der
alte jüdische Friedhof in Kiel wurde 1852 auf einem damals von
jüdischen Einwohnern der Stadt gekauften Grundstück angelegt. Auf ihm sollten
die in Kiel und Brunswik verstorbenen jüdischen Personen beigesetzt werden. 1887
wurde eine Leichenhalle mit einem kleinen Andachtsraum erbaut. Im Gebäude
befindet sich eine Gedenktafeln für die Kriegstoten. Ende des 19. Jahrhunderts
wurde auf dem Mittelweg des Friedhofes eine Baumallee angelegt. Bis zur NS-Zeit
wurden 379 Personen auf dem Friedhof beigesetzt. 1938 bis 1945 wurde der
Friedhof mehrfach durch Nationalsozialisten geschändet und durch Bomben
verwüstet. 1947 wurde die Leichenhalle wieder aufgebaut.
Heute sind etwa 230 historische Grabsteine auf dem Friedhof erhalten.
Nach 1945 fanden zunächst nur wenige Beisetzungen statt. Seit der Gründung von
zwei neuen jüdischen Gemeinden in Kiel 2004 wird der Friedhof an der
Michelsenstraße wieder verstärkt belegt.
Neue Friedhofsgrundstücke: Für Beisetzungen der jüdischen Gemeinden
stehen neue Begräbnisplätze an der Eichhofstraße zur Verfügung. Auf dem Gelände
des alten Urnenfriedhofes wurde für die orthodoxe jüdische Gemeinde Kiel ein
etwa 500 qm großes Grundstück eingerichtet; für die liberale jüdische Gemeinde
besteht ein etwa 250 qm großes Grundstück.
Lage: Der alte jüdische Friedhof liegt an der Michelsenstraße etwa 250
m östlich des allgemeinen Südfriedhofes; die neuen Flächen liegen an der
Eichhofstraße.
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Kiel auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und unter
"Behörden
und öffentl. Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, jüd., Kiel, Michelsenstraße." |
Fotos:
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: April 2006)
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Teilansichten des
jüdischen Friedhofes in Kiel |
Zusätzlicher Hinweis (Dank an Hans-Peter
Laqueur): Auf dem Nordfriedhof in Kiel gibt es einen britischen
Militärfriedhof mit annähernd 1000 Gräbern. Wenigstens eines darunter ist
durch einen Davidsstern als jüdisch erkennbar.
Links: Website der Stadt
Kiel
Wikipedia-Artikel "Alter Jüdischer Friedhof (Kiel)
Literatur:
Kropp (SL)
Zu den jüdischen Grabstätten auf dem Friedhof des evangelischen
Diakoniewerkes in Kropp
siehe den Beitrag von Dieters
Peters, Aachen (pdf-Datei)
Lübeck (HL)
Zur Geschichte des Friedhofes: Ein
jüdischer Friedhof in Lübeck wurde 1810 zusätzlich zum bisherigen Friedhof in
Moisling (siehe unten) vor dem Holstentor angelegt. Er wurde bis 1894 benutzt.
Die Friedhofsfläche war 4,71 ar. 1935/36 gab es 37 Gräber auf dem Friedhof. In
der NS-Zeit wurde der Friedhof nach 1936 aufgehoben und eingeebnet. Einzelne
Grabsteine wurden auf den Friedhof in Moisling verbracht. Nach 1945 wurde der
Friedhof nicht wiederhergestellt. Das Gelände wurde von der Jewish Trust
Corporation 1959 an die Hansestadt Lübeck übertragen. Auf dem Grundstück wurde
ein Fabrikneubau erstellt.
Lage: An der Schönböckener Straße
Link: Website der
Stadt Lübeck
Literatur: Albrecht Schreiber: Über Zeit und Ewigkeit. Die
jüdischen Friedhöfe in Moisling und Lübeck. Lübeck 1988 (= Kleine Hefte zur
Stadtgeschichte Bd. 4).
Lübeck-Moisling (HL)
und neuer jüdischer Friedhof auf dem Vorwerker Friedhof in
Lübeck (seit 2012)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der
jüdische Friedhof wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt.
Die erste Beisetzung war 1724 (Chaim Spanier). Der älteste erhaltene Grabstein
ist von 1733. Insgesamt sind über 1000 Gräber
vorhanden, darunter auch Gräber von Rabbinern und Angehörigen der bekannten
Rabbinerfamilie Carlebach. Im hinteren Teil des Friedhofes befindet sich ein
Gräberfeld mit Toten aus dem KZ Bergen-Belsen sowie ein Denkmal zur Erinnerung
an die in der NS-Zeit ermordeten Juden.
Der Friedhof wurde von der seit den 1990er-Jahren neu entstandenen jüdischen
Gemeinde in Lübeck wiederum genützt. Er ist inzwischen voll belegt. Im Februar
2012 war nur noch eine Grabstelle frei.
2012 wurde von der Stadt Lübeck ein neues Grundstück auf dem
Lübeck-Vorwerker Friedhof zur Verfügung gestellt. Auf diesem Grundstück
werden künftig die Beisetzungen stattfinden. Der neue Friedhof umfasst eine
Fläche von etwa 50 ar. Er liegt hinter dem Eingang 3 und neben der Kapelle
2.
Hinweis: Artikel in der Lübecker Nachrichten vom 25.2.2012: "Neuer
Friedhof für Jüdische Gemeinde" (Link
zum Artikel).
Lage: An der Niendorfer Straße
Fotos:
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: April 2006)
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Teilansichten des
jüdischen Friedhofes in Lübeck-Moisling |
Link: Website der
Stadt Lübeck
Informationsseite zum
Friedhof mit Fotos und Karte (von hier auch das obige Foto)
Wikipedia-Artikel:
Jüdischer Friedhof (Lübeck-Moisling)
Literatur: Albrecht Schreiber: Über Zeit und Ewigkeit. Die
jüdischen Friedhöfe in Moisling und Lübeck. Lübeck 1988 (= Kleine Hefte zur
Stadtgeschichte Bd. 4); Michael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens.
Jüdische Friedhöfe in Deutschland. 2001. S. 201f.
Neustadt/Holstein
(OH)
Zum Friedhof in Neustadt besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Rendsburg / Westerrönfeld (RD)
Zum Friedhof in Rendsburg / Westerrönfeld besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Stockelsdorf (OH)
Zur
Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Stockelsdorf wird
1799 erstmals erwähnt. Der älteste erhaltene Grabstein ist von 1812. Von 1812
bis 1845 wurde der Friedhof durch die jüdische Gemeinde Fackenburg belegt (1840
sieben jüdische Familien). Nach
Auflösung der Gemeinde von 1864 bis 1919 vor allem durch die in
Neustadt/Holstein ansässige Familie Horwitz. Die letzte Beisetzung war am 19.
August 1919 (Bertha Horwitz geb. Rosenberg). Auf
dem ca. 15 mal 30 m (= 450 qm) großen Friedhofs-Grundstück sind 36 Grabsteine
erhalten, doch gab es in der Belegungszeit mindestens 38 Beisetzungen.
Die umgebende hohe Friedhofsmauer ist begrünt.
(Foto links: Heinz Jürgen Riekhof)
Lage: Der Friedhof liegt unweit der Segeberger Straße hinter einem
Parkplatz, zugänglich über eine Einfahrt gegenüber der Kreuzung Segeberger
Straße und Ahrensböker Straße.
Link: Website der Gemeinde
Stockelsdorf
Wikipedia-Artikel:
Jüdischer Friedhof (Stockelsdorf)
Dokumentation
des Friedhofes Stockelsdorf bei epidat (Steinheim-Institut)
Fotos zum Friedhof in
http://ole-wielebinski.de/index.php/blog-archiv/september-2012/5172-juedischer-friedhof-ins-stockelsdorf
Literatur: Presseartikel von Doreen Dankert in Ln-online.de vom
13.8.2019:
"'Haus der Ewigkeit': Bildband zu jüdischem Friedhof in Stockelsdorf" .
Rolf Verleger/Nathanja Hüttenmeister (Hrsg.): Haus der Ewigkeit.
Der jüdische Friedhof Stockelsdorf. Solivagus Praeteritum Verlag. Kiel 2019.
Allgemeine Links:
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