Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zur Übersicht "Synagogen im
Kreis Bad Kreuznach"
Waldlaubersheim (Kreis
Bad Kreuznach)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von Ortsbürgermeister
Rainer Schmitt, Waldlaubersheim)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Waldlaubersheim bestand
eine jüdische Gemeinde bis um 1920. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. Erste Zeugnisse sind Listen zur Erhebung von
Judenschutzgeldern 1740 und 1778. 1796 lebten drei jüdische Familien mit
zusammen 15 Personen am Ort (3,7 % der Einwohner des Ortes). Spätestens um 1800
wurde der jüdische Friedhof
angelegt. Zunächst gehörten die jüdischen Familien zur Synagogengemeinde
Windesheim. 1853 konnte eine eigene Gemeinde begründet werden, zu der
nach 1857 zeitweise auch die in Windesheim,
Bretzenheim,
Langenlonsheim und
Laubenheim lebenden Juden kamen, nachdem in
diesen Orten die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder stark zurückgegangen war.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1808 16 jüdische Einwohner, 1843 29, 1858 27, 1895 28. Seit der
Zeit um 1900 ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Aus- und Abwanderung
zurück. 1925 wurden nur noch acht jüdische Einwohner gezählt. Die jüdischen
Familiennamen am Ort waren Marx, Mattes, Kann und Levy. Den jüdischen
Familien gehörten einige Handlungen und Geschäfte am Ort: Anfang der
1930er-Jahren waren noch ein Kolonialwarenladen und eine Metzgerei im Besitz jüdischer
Familien.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), zeitweise
eine Religionsschule, ein rituelles Bad (?) und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zwar vermutlich zu keiner
Zeit ein eigener Lehrer angestellt, doch wird man Lehrer aus Nachbarorten zum
Religionsunterricht der Kinder herangezogen haben. Über die hohen Feiertage
wurden über eine Ausschreibung der Stelle auch auswärtige Lehrer und Kantoren
angefragt (vgl. Anzeige von 1889 unten).
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Kurt Mattes (geb.
21.12.1893 in Waldlaubersheim, vor 1914 in Bingen wohnhaft, gef. 19.2.1917).
Hugo Marx wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (siehe unten).
1924 wird als Gemeindevorsteher der inzwischen aufgelösten jüdischen
Gemeinde Waldlaubersheim Carl Marx II genannt (gestorben 1937).
Nach 1933 sind die letzten der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der
zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise
ausgewandert. Carl Marx starb Anfang Mai 1937 (siehe Todesanzeige unten). 1937 bis 1939 verließen die
letzten jüdischen Einwohner Waldlaubersheim: Moritz und Johanna Marx verkauften
am 1. April 1937 ihr Haus und ihren Grundbesitz und wanderten über Kreuznach
aus. Hugo Marx emigrierte 1937 in die Schweiz, seine Frau Clara geb. Benjamin
blieb bis zum Verkauf des Eigentums in Waldlaubersheim und konnte noch 1939
emigrieren.
Von den in Waldlaubersheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Erna Marx (1900),
Gottschalk Mattes (1873), Charlotte Meyer geb. Marx (1875), Ida Mayer (Meyer) geb. Marx
(1890).
Anmerkung: Hinweis auf die "Liste
der im hiesigen Amtsbezirk (Langenlonsheim) wohnhaft gewesenen Juden" (pdf-Datei der
an den International Tracing Service von der Amtsverwaltung Langenlonsheim am
2.3.1962 mitgeteilten Liste mit den Namen der (sc.1933 und danach) wohnhaften
jüdischen Einwohnern in Bretzenheim,
Heddesheim,
Langenlonsheim,
Laubenheim,
Waldhilbersheim, Waldlaubersheim,
Windesheim. In der Liste werden aus
Waldlaubersheim genannt: Moritz Marx (1886; verzogen nach Bad Kreuznach) und
Hugo Marx (1888; verzogen nach Frankfurt/Main).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Ein Vorbeter für die Hohen Feiertage
wird gesucht (1916)
Anmerkung: zu den Hohen Feiertagen vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schana und
https://de.wikipedia.org/wiki/Jom_Kippur.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1889: "Wir suchen per
Rosch-Haschonoh und Jom Kippur einen tüchtigen Vorbeter für hiesige Gemeinde
und wollen sich Bewerber um diese Stelle nebst Angabe ihrer Gehaltsansprüche
bei freier Station wenden an
W. Kann, Waldlaubersheim bei Bingerbrück". |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Elise Kann geb. Grünebaum (1892)
Anmerkung: der Grabstein für Elise Kann geb. Grünebaum ist erhalten
(Nr. 13 in unten genannter Dokumentation).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1892:
"Waldlaubersheim, 5. August (1892). Eine Eschet chajil, eine
wahre und edle Tochter Israels, haben wir am Freitag, dem 5. Aw zur
letzten Ruhe gebettet. Frau Elise Kann, Tochter des kaum vor einem Jahre
verstorbenen Alexander Grünebaum - er ruhe in Frieden - aus Bergen bei
Frankfurt am Main, geboren am 3. Februar 1849 und am 25. März 1874
vermählt mit dem edlen Menschenfreund W. Kann in Waldlaubersheim, hauchte
nach einem mehrmonatlichen Leiden ihre reine Seele aus.
In der Verblichenen verliert nicht allein ihr tief betrübter Gatte eine
Stütze und Ratgeberin, sondern die hiesige Gemeinde, ja die ganze
Umgegend hat ein Vorbild der Frömmigkeit und der Religiosität
verloren.
Die so früh von uns Geschiedene, verstand es durch ihre liebreichen, zur
Herzen dringenden Worte, Andersdenkende zu gewinnen und auf den rechten
Weg zu lenken, sodass unsere Gemeinde ein Muster hiesiger Gegend wurde.
Als Wohltäterin war ihr Name in öffentlichen Blättern nie bekannt, weil
sie im Verborgenen gegeben hat. Weit über die Grenzen, weit über den
Ozean hat sie ihre Saat der Wohltätigkeit gestreut, welche sie jetzt am Thron
des Allgütigen reichlich ernten wird.
Ihre Bescheidenheit, die liebreichen, tröstenden Worte, welche sie den
Armen und Bedürftigen bei jeder Gabe gespendet, machten dieselbe erst
recht wertvoll.
Ihre edler Gatte ließ sie frei und freudig gewähren, sie gab mit vollen
Händen, unterstützte die Bedürftigen, kräftigte die Kranken, labte die
Schwachen und beherbergte die Müden.
Ihr Streben war, die Kinder in ihrem Sinne zu erziehen und die Lehre
Gottes in ihrem Hause heimisch zu machen.
Zu ihrem Leichenbegängnis eilten Freunde und Bekannte von Nah und Fern
herbei, ohne Unterschied des Glaubens, um der Edlen die letzte Ehre zu
erweisen.
Im Leichenhause schilderte Herr Dr. H. Sänger - Bingen die Verdienste der
Seligen und mahnte in trefflichen Worten zur Nachahmung.
G-n." |
Hugo Marx wird im Kriegseinsatz mit
dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1916)
Anmerkung: Hugo Marx konnte 1937 aus
Waldlaubersheim in die Schweiz emigrieren.
Mitteilung
in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 1. Januar 1916 innerhalb
einer Liste der mit dem "Eisernen Kreuz" ausgezeichneten Soldaten im
Kriegseinsatz: "Waldlaubersheim. Unteroffizier Hugo Marx." |
Todesanzeige für Carl Marx (1937)
Anmerkung: der Grabstein für Carl Marx im jüdischen Friedhof Waldlaubersheim ist
erhalten. Carl Marx war vermutlich der letzte im Friedhof Beigesetzte. Carl Marx
war der Vater des oben genannten Kriegsteilnehmers Hugo Marx. Die in der Anzeige
genannten Frauen Ida Meyer geb. Marx und Erna Marx wurden nach den Deportationen
ermordet.
Anzeige
in der Zeitschrift des "Central-Vereins" ("CV-Zeitung") vom 13. Mai
1937: "Plötzlich und unerwartet entschlief am 9. Mai 1937 unser lieber guter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Herr
Carl Marx
4 Tage vor seinem 80. Geburtstage.
Waldlaubersheim, Langenlonsheim bei Bingen am Rhein.
Moritz Marx, Rudolf Meyer und Frau Ida geb. Marx
Johanna Marx Erna Marx." |
Sonstiges
Kennkarte aus der NS-Zeit
Anmerkung: am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgende Kennkarte ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
|
Kennkarte
des in Waldlaubersheim
geborenen Wilhelm Mattes |
|
|
|
Kennkarte (Mainz 1939)
für Wilhelm Mattes (geb. 16. Dezember 1871 in Waldlaubersheim),
gest. 22. Dezember 1941 in Mainz |
|
Zur Geschichte der Synagoge
Bis 1853 gehörten
die jüdischen Familien zur Synagogengemeinde in
Windesheim. In diesem Jahr
konnten sie eine eigene Synagoge erbauen. Es entstanden Kosten in Höhe von
1.000 Talern. Die politische Gemeinde gewährte einen Zuschuss von 300 Talern,
'damit die Juden nicht bei Wind und Wetter nach Windesheim zu laufen brauchen'.
Bei der Synagoge in Waldlaubersheim handelt es sich um einen einfachen
Bruchsteinbau mit Satteldach und Rundbogenfenstern.
Nach Abwanderung vieler jüdischer Einwohner konnte bereits in der Zeit des
Ersten Weltkrieges kein regelmäßiger Gottesdienst abgehalten werden. 1918
wurde die Synagoge aufgegeben. Die noch am Ort lebenden jüdischen Personen
besuchten in der Folgezeit die Synagoge in Windesheim.
1920 wurde das Waldlaubersheimer Synagogengebäude an eine nichtjüdische
Familie (Jacob Woog) verkauft, von der es in der Folgezeit als Scheune, Stall
und Lager verwendet wurde. Es ist bis heute erhalten (weitere Besitzerwechsel
1930/32 und 1991).
2006 wurde eine Hinweistafel am Synagogengebäude angebracht (siehe
Presseartikel unten).
Adresse/Standort der Synagoge: neben Binger
Straße Nr. 16 (Flur 11 Parzelle 144)
Fotos
Das Synagogengebäude 1987
(Quelle: Landesamt s. Lit. S. 378) |
|
|
Die ehemalige
Synagoge, ein als
Scheune, Stall und Lager verwendetes Gebäude |
|
|
|
Gedenktafel von 2006
-
Textvorlage |
|
|
|
|
|
|
|
Das
Synagogengebäude in der Gegenwart
(Fotos zugesandt von Rainer Schmitt, Waldlaubersheim) |
|
|
|
|
|
|
Bereich des ehemaligen
Toraschreines |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juli 2005:
Konzert mit jiddischen Liedern bei
der ehemaligen Synagoge |
Artikel
vom 2. Juli 2005: "Jiddische Lieder erklangen neben der ehemaligen
Synagoge. Verein 'Kultur vor Ort' traf mit seinem Angebot ins Schwarze
- 'Margaritkes' musizierten - Als nächstes wird eine Gedenktafel
enthüllt. Waldlaubersheim. Die Facharbeit des Gymnasiasten Dirk
Taubenheim aus dem Jahr 1995 über die Geschichte der Synagogengemeinden
von Rümmelsheim und Waldlaubersheim waren dem Verein 'Kultur vor Ort'
Anlass, im Rahmen seines Angebotes eine Veranstaltung der 'Margaritkes'
mit jiddischen Liedern zu arrangieren. Vereinsvorsitzende Ute
Müller-Späth freute sich über den guten Besuch. Mehr als 60 Besucher
lauschten der über zweistündigen Darbietung der Margaritkes mit Sabine
Stümpert, Petra Grumbach, Viktor Schmidt, Herwig Mayerhofer und Gerd
Vormfelde..." Fortsetzung des Textes - Artikel
anklicken |
|
Juli 2005:
Neue Publikation zur jüdischen
Geschichte von Rümmelsheim und Waldlaubersheim wird vorgestellt
|
Artikel
im "Öffentlichen Anzeiger" vom 5. Juli 2005: "Jetzt ein Lager - Bis 1918 Synagoge. Waldlaubersheim.
Die ehemalige jüdische Synagoge in Waldlaubersheim wurde bis 1918 als
Gebetshaus genutzt. Dann jedoch war die jüdische Gemeinde zu klein: Sie
hatte nicht mehr die laut jüdischem Glauben erforderlichen mindestens
zehn männlichen Mitglieder. Nach der Auflösung der Synagogengemeinde
Waldlaubersheim und nach der Entweihung wurde sie an einen christlichen
Mitbürger verkauft.
Deutlich ist auf der Fronseite rechts ein noch gut erhaltener Rundbogen zu
sehen. In der Mitte des Giebels sind andeutungsweise ebenfalls noch Reste
eines Rundbogenfensters zu erkennen. Der heutige Besitzer, Erwin Renner,
hat das Gebäude 1991 erworben und es zu einem schmucken Lagerraum und
Autogarage umgebaut.
In Abstimmung mit der Jüdischen Kultusgemeinde für die Kreise Bad Kreuznach
und Birkenfeld und im Einvernehmen mit dem Besitzer soll an der ehemaligen
Synagoge eine Gedenktafel angebracht werden. Nun stellte
Ortsbürgermeister Rainer Schmitt Erwin Renner die 94-seitige Arbeit von
Dirk Taubenheim zur 'Geschichte der Synagogengemeinden von
Rümmelsheim
und Waldlaubersheim - Entstehung, Entwicklung und Auflösung' vor. Zehn
Seiten der Arbeit sind der Synagoge und dem jüdischen Friedhof gewidmet. |
|
Mai 2006: Eine
Gedenktafel wird am Synagogengebäude angebracht
|
Artikel
vom 23. Mai 2006: "Tafel erinnert an frühere Synagoge.
Waldlaubersheim hatte einst eine eigene kleine jüdische Gemeinde.
Waldlaubersheim hat ein Gedenkschild für seine ehemalige Synagoge
anfertigen lassen, das Ortsbürgermeister Rainer Schnitt zusammen mit
Erwin Renner, dem heutigen Besitzer des Hauses, jetzt an der Fassade
anbrachte..." Fortsetzung des Textes - Artikel
anklicken . |
|
Juni 2006:
Weiteres Konzert mit jiddischen
Liedern am Synagogengebäude |
Artikel
vom 17. Juni 2006: "Jiddische Klänge vor der alten Synagoge.
Waldlaubersheim erinnert mit Veranstaltungen an das einstige jüdische
Kulturleben in der Gemeinde. Waldlaubersheim. Nach fast 90 Jahren
haben 'Kultur vor Ort' und die Gemeinde das einstige jüdische Kulturleben
wieder in Erinnerung gebracht. Erneut wurden vor der ehemaligen Synagoge
jiddische Lieder gesungen. Gernot und Guido Blume und Volkmar Döring
boten den Besuchern eine Reise um die Welt mit Liebes-, Volks- und
Schlafliedern bis hin zu Widerstandsliedern aus dem Zweiten Weltkrieg.
Dazu gehörte auch das wohl bekannteste Widerstandslied, 's'brennt brider,
s'brennt', das der musikalisch begabte Schreiner Mordechaj Gebirtig im
Krakauer Ghetto komponierte und das von dort aus um die ganze Welt
ging..." Fortsetzung des Textes - Artikel
anklicken . |
|
August 2020:
Erinnerung an die jüdische
Geschichte und die Synagoge in Waldlaubersheim |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung" (Bad Kreuznach) vom 6. August 2020:
Abschnitt zu Waldlaubersheim: "Waldlaubersheim.
Anders die ehemalige Synagoge von Waldlaubersheim. Der private Besitzer hat
den schlichten Bruchsteinbau saniert, eine Tafel erinnert an die Geschichte
der jüdischen Gemeinde. Etwa 30 jüdische Mitbürger lebten 1853 in
Waldlaubersheim. Vor dem Ersten Weltkrieg kam es dann zu Abwanderungen, die
Zahl der Juden sank auf unter zehn. 1918 wurde die Synagoge aufgegeben, das
Gebäude wurde verkauft und seither als Scheune und Garage genutzt. Die
verbliebenen Waldlaubersheimer Juden besuchten dann wieder die Synagoge in
Windesheim, von der sich keinerlei Reste erhalten haben. 1939 verließen die
letzten jüdischen Mitbürger Waldlaubersheim und wanderten aus, um sich vor
der Verfolgung in der NS-Zeit zu retten. In de Listen der Gedenkstätte Yad
Vashem sind als NS-Opfer als Waldlaubersheim verzeichnet: Erna Marx,
Gottschalk Mattes, Charlotte Meyer und Ida Mayer. Zu finden ist die
ehemalige Synagoge neben dem Haus Binger Straße 16". |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 378 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Dokumentation: Jüdische Grabstätten im Kreis Bad
Kreuznach. Geschichte und Gestaltung. Reihe: Heimatkundliche Schriftenreihe
des Landkreises Bad Kreuznach Band 28. 1995. S. 481-490. |
| Beitrag von Dirk Taubenheim: Entstehung,
Entwicklung und Ende der Synagogengemeinde Waldlaubersheim. Auszug aus der
Jahresarbeit am SGG Bingen 1995.
Online
zugänglich (pdf-Datei) bzw.
bei regionalgeschichte.net |
| Dirk Taubenheim: Die Geschichte der
Synagogengemeinden von Rümmelsheim und Waldlaubersheim. Entstehung,
Entwicklung und Auflösung. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 7. Jahrgang Ausgabe 2/1997 Heft Nr. 14 S. 56-57. Online
eingestellt (pdf-Datei). |
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|