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Wolsfeld
Sankt Hubertus
Ehemalige katholische Pfarrkirche
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Beschreibung
Die ehemalige Pfarrkirche liegt im alten Ortskern auf dem von einer Bruchsteinmauer umfriedeten früheren Kirchhof. Keine der frühen urkundlichen Nennungen - die erste erfolgte um 800 in einer Schenkungsurkunde an die Abtei Echternach - bezieht sich direkt auf einen Kirchbau. Der erhaltene Bau gehört im wesentlicher drei verschiedenen Perioden an: die unteren Geschosse des Turms der Romanik, das Turmobergeschoß und das Kirchenschiff der Spätgotik. Das 18. Jahrhundert fügte schließlich die kleine Vorhalle und die Sakristei an.

Der viergeschossige Türm, dessen drittes Geschoß durch umlaufende Gesimse betont wird wurde um 1500 um ein weiteres Geschoß aufgestockt. Dabei sollen die ursprünglichen Zwillingsarkaden und ihre Mittelsäulchen wiederverwendet worden sein. Sein hoher, spitzer Helm kennzeichnet nicht nur die Kirchenanlage, sondern bis heute den ganzen Ort. Dem ursprünglich zugehörigen Schiff diente der Innenraum des Turmerdgeschosses als Chor. Die Kämpfersteine am Triumphbogen, der Chor und Schiff miteinander verbindet, datieren den Chor ins 12. Jahrhundert. Da Wolsfeld im Spätmittelalter vielbesuchtes Ziel einer Hubertuswallfahrt wurde, mußte das alte Kirchenschiff um 1500 den heutigen spätgotischen Bau weichen. Er ist außen durch Strebepfeiler gegliedert.

Es entstand ein dreijochiger Hallenraum mit zwei ungleich breiten Schiffen. Auch das Seitenschiff erhielt in Analogie zum vorhandenen romanischen Chor einen gerade abschließender niedrigen Rechteckchor. Konsolen tragen sein Kreuzgewölbe mit kräftigen Rippen. In den beiden östlichen Jochen der Halle nehmen zwei Rundpfeiler auf achteckigen Basen die birnstabförmigen Rippen der Kreuzgewölbe und deren Gurt- und Scheidbögen auf: Die beiden westlichen Joche wurden nach einer Instandsetzung der Kirche vom Jahre 1612 nur mehr flach gedeckt. Die heutigen schmalen Fensteröffnungen gehören teilweise der Bauzeit, teilweise dein 18. Jahrhundert an. Bei der Innenrestaurierung 1961/62 wurden in den Schiffsgewölben Malereien aufgedeckt und ergänzt, die wohl ins 17. Jahrhundert (mir Zutaten des 18.) zu datieren sind.

Hauptstück der Ausstattung bildet der Renaissancealtar an der Ostwand des Schiffes. der 1620 datiert ist. Er stammt aus der Werkstatt des bedeutenden Trierer Bildhauers Hans Rupprecht Hoffmann. Das Retabel ist stark ornamentiert und farbig gefaßt. Zwischen zwei Pilastern mit Beschlagwerk schildert ein Relief die Bekehrung des HI. Hubertus auf der Jagd, darüber steht eine Figur des Heiligen als Bischof von Lüttich in Pontifikaltracht. Die beiden seitlichen Nischen des Steinaltares tragen Figuren des hl. Sebastian und des Pestheiligen Rochus. Über dem Bogen zum Südchor sind sieben Wappen Wolsfelder Adelsgeschlechter angebracht, in der Mitte das der Herren von Palland, die hier ab 1688 ansässig waren. Auf der Wandfläche darüber, ebenfalls als Wandgemälde, zwei stark beschädigte Szenen aus der Hubertuslegende.

In der Ostseite des Turmes ist außen, gerahmt von einem Gewände des 16. Jahrhunderts, eine so genannte Totenleuchte, auch "Seelenloch" genannt, eingebaut. Hinter einem Gitter befindet sich eine Vierpaßöffnung, die zum Aufstellen eines Lichtes bzw. zum Aufstellen des Allerheiligsten zum Friedhof hin benutzt wurde. Vergleichsbeispiele finden sich noch in Lothringen.

Auf dem früheren Friedhof, der zusammen mit der alten Hubertuskirche, den umstehenden Bauerngehöften und der so genannten Burg ein reizvolles Ensemble bildet, haben sich noch einige Grabplatten, vor allem solche von Wolsfelder Adelsgeschlechtern, erhalten.


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2533411
H_gk: 5529944
Koordinaten beziehen sich auf die Flurkarte



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Michael Berens: Die Kirchen und Kapellen des Bitburger Landes. Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes. Sondernummer 8/9 1992. Fotos: Heinz Drossard.

Bild-Quelle
© Frank-Oliver Hahn, Pfr. Wolsfeld. 2000 / © Frank-Oliver Hahn, Pfr. Wolsfeld. 2000

Internet
http://www.bitburg-land.de/gemeinde/wolsfeld/wolsfeld.htm

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