Deutsch English
 
Bannerbild | zur StartseiteTiramisu-Preis 2024
send link   open print view
 

SOLWODI +++ Aktuell

SOLWODI Aktuell Nr. 141 vom 05.07.2024

 

„Roma in der Prostitution“

Ein informativer Abend mit Manfred Paulus

 

 

 

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Interessierte,

am 18. Juni 2024 richtete SOLWODI Deutschland den Vortrag des ehemaligen Kriminalhauptkommissars Manfred Paulus zum Thema „Roma in der Prostitution“ im Rathaus Koblenz aus. Herr Paulus ist Experte zum Thema Prostitution und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht – zuletzt das Buch „Verkaufte Menschen: Roma in der Prostitution“, erschienen im Promedia Verlag. Über die Veranstaltung und die anschließende Diskussionsrunde informieren wir Sie in diesem SOLWODI+++AKTUELL.

Die Veranstaltung

 

Die Veranstaltung fand im Rahmen der „Koblenzer Wochen der Demokratie“ statt, die wiederum Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ sind. SOLWODI lud den pensionierten Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus ein, der jahrelang das Dezernat Sexualdelikte und Rotlichtkriminalität der Ulmer Kriminalpolizei leitete und auch im Auftrag der EU-Kommission die Spuren von Menschenhändlern in Osteuropa und auf dem Balkan verfolgte.

 

Unter dem diesjährigen Motto der Koblenzer Wochen der Demokratie – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – sollten gezielt Roma-Frauen in den Fokus genommen werden, die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Ethnie und ihrer prekären Lebensumstände sowohl in ihren Herkunftsländern als auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz vielgestaltig diskriminiert werden. Die Aktualität des Themas „Diskriminierung von Sinti und Roma“ hatten wenige Woche zuvor die antiziganistischen Beschmierungen auf Wahlplakaten eines Koblenzer Stadtratskandidaten deutlich gemacht.

Bild1
Bild2

Herr Paulus berichtete etwa eine Stunde lang ausführlich aus seiner Arbeit und über seine Erfahrungen in der Begegnung mit Roma besonders in Ost- und Südosteuropa. Er erzählte von seinen Besuchen in Bulgarien, Serbien und Rumänien, konkret in großen Armutssiedlungen der Roma an den Stadträndern (Pobeda, Stolipinowo, Fakulteta, Belgrad, Gare de Nord in Bukarest). Die Lebensumstände der Menschen und vor allem der Frauen und Kinder sind dort prekär, es mangelt an Perspektiven, Alternativen und ganz besonders an Bildung. Viele Frauen sehen sich gezwungen, sich auf dem Straßenstrich zu prostituieren, um ihre Kinder ernähren zu können. Tagsüber können sie nicht arbeiten gehen, denn sie können die Kinder nicht allein lassen. Sich nachts auf der Straße anzubieten, ist eine der wenigen Möglichkeiten, ausreichend finanzielle Mittel für die Familie zu generieren. 

Sowohl in ihren Herkunftsländern als auch hier in Deutschland herrschen immer noch viele Vorurteile und Klischees gegenüber Roma vor. Dies führt dazu, dass Angehörige der größten europäischen Minderheit diskriminiert werden, ihnen Chancen verwehrt werden und sie somit in den beschriebenen prekären Lebensumständen verharren müssen. Manfred Paulus wies bei seinem Vortrag mehrmals darauf hin, dass diesen Menschen unbedingt geholfen werden muss. Die Situation muss sich ändern, spricht man dabei doch von einer tagtäglich auf EU-Boden stattfindenden Diskriminierung und Notlage.  

 

Es ist nötig und unabdingbar, die Vorurteile gegenüber Roma als Gesamtgesellschaft abzulegen. Nur so können strukturelle Diskriminierung und Chancenungleichheit überwunden werden. Seitens der Roma bestehen laut Herrn Paulus eine große Bereitschaft und ein großer Wille, sich zu verändern und Dinge in ihrer Gemeinschaft anders zu gestalten.

Bild3

Lebhafte DiskussionsrundeLebhafte Diskussionsrunde

Lebhafte Diskussionsrunde

Die anschließende Diskussion gestaltete sich sehr lebhaft. Viele brachten sich mit Fragen und Meinungen ein. Zum Vortrag gekommen waren Aktivist*innen, engagierte Bürger*innen, Polizist*innen, Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung sowie ein Pressevertreter. Alle waren sichtlich ergriffen von den eindrücklichen Schilderungen durch Herrn Paulus. Auch die allgemeine Problematik der Prostitution wurde diskutiert, aufgehängt am kürzlich vor dem Koblenzer Landgericht verhandelten brutalen Mord an einer bulgarischen Frau, die von einem Paar jahrelang misshandelt und zur Prostitution gezwungen worden war.

 

Die Anwesenden waren sich einig, dass es mehr Zivilcourage, Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit für das Thema sowie ein Umdenken der Bundespolitik bedarf. Sowohl SOLWODI als auch Herr Paulus zeigten sich optimistisch, dass sich die deutsche Politik in den nächsten Jahren in Richtung des Nordischen Modells bewegen wird. Die damit einhergehende Verringerung der Nachfrage würde letztlich auch Roma-Frauen zugutekommen.

Bild4

 

Wenn Sie die Arbeit von SOLWODI finanziell fördern wollen:

 

Kreissparkasse Rhein-Hunsrück

BIC: MALADE51SIM

IBAN: DE02 5605 1790 0001 1270 00

 

 

Schnell und sicher mit PayPal:

 

PayPal

 

 

Vielen Dank!

 

Wir möchten Sie wöchentlich mit „SOLWODI +++ Aktuell“ über wichtige und akute Entwicklungen in unserer Arbeit informieren. Sie finden „SOLWODI +++ Aktuell“ auf unserer Homepage, können den Newsletter aber auch per E-Mail  bestellen.

 

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Maria Decker, Barbara Wellner und Sr. Paula Fiebag

 

 

 

SOLWODI+++AKTUELL abbestellen

Bücher

Chronik_SOLWODI

30 Jahre SOLWODI Deutschland 1987 bis 2017 -

30 Jahre Solidarität mit Frauen in Not in Deutschland

 

Autorinnen: Sr. Dr. Lea Ackermann / Dr. Barbara Koelges / Sr. Annemarie Pitzl

RUNDBRIEFE

Kalender

Nächste Veranstaltungen:

20. 09. 2024

 

05. 10. 2024