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Aub
(Landkreis Würzburg)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)
In Aub (Stadtrechte seit 1404) lebten Juden bereits im Mittelalter. Erstmals wird
der Ort anlässlich der Judenverfolgung durch die Horden des "Ritters Rindfleisch"
1298 genannt. 1327 wurde der Jude Man von Aub in Nürnberg als
"Judenbürger"
aufgenommen. Ein Saul von Aub wird 1333 in
Köln genannt. Im Juli 1336 wurden während der Armleder-Verfolgung wiederum
Juden in Aub erschlagen (Martyrologium des Nürnberger Memorbuches: "In
dem 1336. Jahr uf Montag den 29. Heumonat, dergleichen am folgenden Dienstag und
Mittwochen entböret sich der gemeine Mann zu Röttingen, Awe (= Aub),
Mergentheim, Uffenheim, Krautheim und anderen mehr Orten und erschlugen die
Juden bei ihnen"). Danach schweigen für einige Zeit die Quellen.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde
unter dem Schutz der Grafen von Hohenlohe-Brauneck und ihren Nachfolgern (bis
1810 gab es deutschordische und würzburgische Juden in der Stadt) geht in die
Zeit
des 16./17. Jahrhunderts zurück. 1574 wird Lew Jud von Aub genannt. Um 1600 lebten im Haus "Goldener
Trichter" in der Frankfurter Judengasse Juden aus Aub (Quelle).
1608 wurde ein Memorbuch angelegt
(fortgeführt bis ins 20. Jahrhundert), geschrieben vom Sofer
(Toraschreiber) Chajim ben
Nathan Levi. In ihm wird davon berichtet, dass Aub bereits seit dem 16.
Jahrhundert Sitz eines Rabbinates war. Aub war zeitweise der
Sitz des Landesrabbinates Würzburg. 1623 lebten etwa 50 jüdische
Personen am Ort. Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Gemeinde schwer zu leiden.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden mehrfach Juden aus Orten
aufgenommen, in denen sie vertrieben worden waren, u.a. aus Hammelburg
1671, Neustadt an der Waldnaab 1684, Worms 1689.
Von den Rabbinern sind u.a. bekannt:
- R. Elieser Lippmann (Sohn des Rabbiners Jekutiel, Schwiegersohn des
Mannheimer Rabbiner Isaak Brilin), der in Aub eine Jeschiwa
(Talmudhochschule) leitete. Ab 1678 war Lippmann Rabbiner in Mannheim wo er 1680
starb.
- R. Jirmijahu ben Jehuda Lejb Gump, der zunächst (1680-1693)
Rabbiner in Gunzenhausen war, danach in Schnaittach, später in Aub; gest. 1702
in Neubreisach.
- R. Jechiel Isaak, seit 1751 Rabbiner in Wertheim und Aub, ab 1782
Rabbiner in Jebenhausen.
- R. Lazarus Ottensoser (1798-1876): 1821 von Scheinfeld
nach Aub berufen (als "More
zädäk" genannt), 1828 nach Höchberg
(war 1841 der Gründer der dortigen Israelitischen
Präparandenschule).
- R. David Seligmann Weiskopf (1798-1882), seit 1830 Rabbiner
(beziehungsweise rabbinischer Aktuar des Würzburger Oberrabbiners Bing) in
Aub, danach seit 1847 Rabbiner in Wallerstein (Vater von Rabbiner Mose/Maurice
Weiskopf s.u.).
- R. Dr. Julius Fürst (1826-1899), vor 1880 zeitweise Rabbiner in
Aub, ab 1880 Rabbiner an der Klaus in Mannheim.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1816 103 jüdische Einwohner (10,1 % von insgesamt 1.021), 1837 96 (9,5 %
von insgesamt 1.015), 1867 65 (7,0 % von 926), 1880 110 (9,4 % von 1.074), 1890
115 (10,8 % von 1.062), 1900 106 (9,1 % von 1.159), 1910 (8,6 % von
1.201). Die jüdischen Familien lebten bis weit ins 19. Jahrhundert hinein
fast ausschließlich vom Vieh- und Warenhandel. Um 1810 war die jüdische
Gemeinde Aub die wohlhabendste im Amt Röttingen, zu dem auch die Gemeinden Allersheim,
Bütthard, Gaukönigshofen
und Tauberrettersheim gehören.
Im Zusammenhang mit der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Aub
auf insgesamt 23 Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände
genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Veitel Hirsch Mannheimer
(Vieh- und Häutehandel), Simon Oscher Schuhlein (Kleinhandel), Maier Aron
Siegel (Viehhandel und Schmusen), Simon Baer Löw Heidelberger (Kleinhandel),
Samuel Hirsch Rödelberger (Handel mit Schnittwaren), David Behr Henoch
Birnstiel (Viehhandel), Kallmann Isack Ehrlich (Vieh- und Warenhandel), Samuel
Gabriel Trauben (Handel mit Schnittwaren), Laemmlein David Holzlaub (Schmusen),
Abraham Simon Zucker (geringer Wolle- und Häutehandel), Bela Maier Hirsch
Mannheimer (Witwe, lebt von ihrem Vermögen), Kosel Abraham Zucker (Handel mit
Schnittwaren), Moses Hieronymus Herzfeld (Vieh- und Häutehandel), Joseph Samuel
Elive (geringer Warenhandel und Schmusen), Henoch Hirsch Mannheimer (Vieh- und
Häutehandel), Marum Pfeuffer Nachmann (geringer Warenhandel), Elias Maier
Siegel (Viehhandel und Schmusen), Joel Maier Siegel (Schmusen), Henna Itzig
Neustaedler (Kleinhandel), Zierla, Witwe von Enzlein Hirsch Oppenheimer (Handel
mit Schnittwaren), Marx Veitel Mandelbaum (Vieh- und Häutehandel), Itzig Henoch
Friedheim (Kleinhandel), Veitel Laemmlein Holzlaub (Warenhandel).
An Einrichtungen waren vorhanden: eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben
der Gemeinde war (möglicherweise erst nach Auflösung des Rabbinates) ein
Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Von
1830 bis 1848 war als prominenter Lehrer der spätere Bezirksrabbiner von Wallerstein,
David Weißkopf, Lehrer am Ort. Sein direkter Nachfolger war vermutlich Salomon Falk,
der 46 Jahre Lehrer in Aub geblieben ist (siehe Bericht unten). Seit spätestens
1900 bis 1923 war Lehrer Simon Blumenthal in Aub tätig.
Seit der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts gab es mehrere Waren-Handlungen im Besitz jüdischer Familien, die von großer Bedeutung für das
wirtschaftliche Leben des Ortes waren (vgl. u.a. Anzeige des Eisen- und
Kolonialwarengeschäftes Heimann s.u.). 1881 wurde mit Julius Sichel
erstmals ein jüdischer Einwohner in den Auber Stadtrat gewählt.
Im Krieg 1870/71 nahmen aus der jüdischen Gemeinde auch Meier
Oppenheimer und Veit Oppenheimer teil. Ihre Namen stehen auf einem
Kriegerdenkmal für die Kriegsteilnehmer und Gefallenen des Krieges 1870/71
rechts des Eingangs in den örtlichen Friedhof an der Uffenheimer Straße.
Unmittelbar daneben steht die Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten
Weltkrieges. Aus der jüdischen Gemeinde fielen in diesem Krieg Ludwig
Heimann (geb. 9.5.1893 in Aub, gef. 2.11.1914), Oskar Oppenheimer (geb.
11.3.1891 in Aub, gef. 15.9.1916), Emil (Emanuel) Oppenheimer (geb. 6.12.1889 in
Aub, gef. 25.10.1916) und Hugo Mannheimer (geb. 13.8.1880 in Aub, gef. 9.6.1917).
Außerdem ist gefallen: Offz.St. Fritz Oppenheimer (geb. 29.3.1889 in Aub, vor
1914 in Nürnberg wohnhaft, gef. 20.4.1915 in Gefangenschaft). Ein weiteres
Denkmal für die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges steht auf dem
jüdischen Friedhof am Harbachweg.
Um 1924, als 84 jüdische Einwohner gezählt wurden (6,0 % von insgesamt
etwa 1.400 Einwohnern), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde David
Schönfärber, Sally Heimann und Abraham Ottenheimer. Den Religionsunterricht der
damals 12 jüdischen Kinder hielt Lehrer Julius Bravmann in Gaukönigshofen.
An jüdischen Vereinen gab es: die Chewra Kadischa
("Heilige Bruderschaft") aktiv im Bereich der Wohltätigkeit und des
Bestattungswesens (langjähriger Vorsitzender war Abraham Oppenheimer) sowie die
Talmud-Thora-Stiftung (Zweck: Unterstützung der Talmud-Schüler der
Gemeinde Aub, Vorsteher gleichfalls Abraham Oppenheimer). Den jüdischen Religionsunterricht
besuchten im Schuljahr 1931/32 noch 6 Kinder. 1932 war erster Vorsteher
der Gemeinde David Oppenheimer, zweiter Vorsteher Arnold Rosenfeld (zugleich
Rechnungsführer), 3. Vorsteher Samuel Mannheimer. Als Lehrer und Schächter war
(seit 1928) Abraham Kannenmacher angestellt. Die Gemeinde gehörte - vermutlich bereits seit
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - zum Distriktsrabbinat in Kitzingen.
1933 lebten noch 73 jüdische Personen in Aub. In diesem Jahr
beantragte die Gemeinde die Einrichtung von Hebräisch-Kursen für neun
Mitglieder, die nach Palästina auswandern sollten. Nach einem Bericht des
israelitischen Kultusvorstandes vom Oktober 1935 war die Gemeinde zu einem
Drittel zionistisch geprägt. Der langjährige Gemeindevorsteher Abraham
Ottenheim, Inhaber der Agentur der Bayerischen Notenbank, verließ 1934 den Ort.
1935 hatten noch neun Familien am Ort einen Gewerbeschein für den
Viehhandel. Zudem bestanden die Lederhandlung von Samuel Mannheimer, das Schuh-
und Schnittwarengeschäft Regina Rosenfeld, das Manufakturwarengeschäft Moritz
Sicher, der Schnittwarenhandel Willy Grünfeld, die Eisen- und
Gemischtwarenhandlung Hirsch Oppenheimer, später David Oppenheimer. Beim Novemberpogrom
1938 erschienen SA- und SS-Männer mit Schusswaffen und Stöcken in der
Stadt, verwüsteten die Synagoge und demolierten die Einrichtungen der
jüdischen Wohnungen. Sieben jüdische Männer kamen in das Gefängnis nach
Ochsenfurt. Nach diesen Ereignissen verließ der Großteil der jüdischen
Einwohner den Ort. 1940 wurde die Gemeinde aufgelöst.
Von den in Aub geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Clementine (Tina)
Appel geb. Mannheimer (1886), Olga Buxbaum geb. Oppenheimer (1892), Maximilie
(Maxi) Eichberg geb. Oppenheimer (1894), Erna F. Fleischmann (1923), Günther Fleischmann
(1924), Max Fleischmann (1891), Sofie Fleischmann (1879), Salomon Goldmann
(1885), Alfred Grünfeld (1930), Hannelore Grünfeld (1928), Rosalie Heimann
(1888), Salomon (Sally) Heimann (1885), Irma Herz geb.
Mannheimer (1891), Bertha Hirsch geb. Mannheimer (1894), Lina Jüngster geb.
Oppenheimer (1889), Abraham Kannenmacher (1901), Martha Kannenmacher geb. Rosenfeld (1906), Senta Kannenmacher
(1930), Regina Künstler geb. Oppenheimer (1875), Helene Liebreich (1882),
Therese Maier geb. Mannheimer (1890), Martha Mannheimer (1902), Max Mannheimer
(1882), Paula Dora Mannheimer (1889), Marga Marx geb. Rosenfeld (1909),
Ruthi Marx (1929), Mathilde Mohr geb. Rosenfeld (1874), Berta Oppenheimer geb. Rindsberg (1890), Inge Oppenheimer
(1924), Max Oppenheimer (1884), Moritz Oppenheimer (1881), Sophie Oster geb.
Mannheimer (1893), Alfred Rosenfeld (geb. ?), Heinrich Rosenfeld (1902), Kathi Rosenfeld geb.
Liebreich (1875), Martel Rosenfeld (geb. ?), Meier Rosenfeld (1873), Milly
Rosenfeld (geb. ?), Regina Rosenfeld geb. Neuburger (1872), Fanny Sichel geb.
Mandelbaum (1879), Julius Sichel (1895), Ludwig Sichel (1907), Moritz Sichel
(1871), Berta Stern geb. Fleischauer (1885), Clara (Klara) Wurzinger geb.
Mannheimer (1892), Frieda Wurzinger geb. Rosenfeld (1879).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1927 /
1936
Anzeige
in "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 13. Dezember
1927: "Seminaristisch gebildeter, reichsdeutscher Religionslehrer,
Vorbeter und Schochet wird von der unterzeichneten Gemeinde ab 1.
Januar 1928 gesucht. Gehalt nach der Besoldungsordnung des Verbandes
Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Bewerbungs-Offerten mit
Zeugnisabschriften, Lebenslauf und Lichtbild an den Vorstand der
Israelitischen Kultusgemeinde Aub bei Würzburg. Abraham
Oppenheimer." |
|
Anzeige
in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. März
1936: "In Aub soll die Stelle des Religionslehrers und
Kantors am 1. Mai 1936 neu besetzt werden. Bewerbungen bis 31. März
1936 an den
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Aub." |
Religionslehrer David Weißkopf wird Distriktsrabbiner in Wallerstein (1848)
Anmerkung: David Weißkopf war von 1830 bis 1848 Religionslehrer und
rabbinischer Aktuar des Würzburger Oberrabbiners Bing in Aub; weitere Texte zu ihm siehe auf der Seite
zu Wallerstein.
Artikel
in "Der treue Zionswächter" vom 26. April 1848: "Aub
in Unterfranken, den 17. April (1848). Vor Kurzem ist unserem sehr
geehrten Religionslehrer, Herrn David Weißkopf die königliche
Regierungsbestätigung zum Distriktsrabbiner in Wallerstein, im
Kreise Schwaben und Neuburg mitgeteilt worden. Derselbe wird sogleich nach
dem Pessachfeste seinen neuen Wirkungskreis antreten, und wird die
Zukunft, die von uns gleich bei seiner Wahl (vgl. No. 7 vorigen Jahres)
ausgesprochene Charakterzeichnung als so wahr erwiesen, dass sie den
seiner geistlichen Obhut Empfohlenen die freudige Überzeugung gewähren
wird, wie sehr die Amtsführung dieses orthodoxen Rabbinern für den
ganzen Distrikt heilbringend sei. - Wir können diesen Bericht nicht
schließen, ohne zugleich auf die Wahrhaftigkeit des bekannten bayerischen
Korrespondenten des 'Israeliten' aufmerksam zu machen, der vor kurzer Zeit
in jenem Blatte triumphierend meldete, wie es einer der ersten Akte des
neuen Ministeriums gewesen sei, die Wahl des Rabbiners Weißkopf für
Wallerstein zu annullieren. Freilich, wenn es dem Herrn Korrespondenten
des 'Israeliten' nachginge -; doch was unser Ministerium vor allem
schützt, ist die Freiheit und Selbstständigkeit unserer
Gemeinden." |
(Lehrer) Salomon Falk sucht (für eine andere Person?) eine Haushälterin (1890)
Anmerkung: da die Frau von Lehrer Salomon Falk - Mirjam - sechs Jahre später
1896 gestorben ist (siehe Bericht unten), suchte Salomon Falk für eine andere
Person in der Gemeinde die Haushälterin.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni 1890: "Ein
älterer, alleinstehender Witwer sucht per sofort eine religiöse
Haushälterin. Meldungen mit Zeugnissen an
Salomon Falk, Aub
(Bayern)." |
Zum Tod von Lehrer Salomon Falk (46 Jahre Lehrer in
Aub, 1903)
Anmerkung: zum Tod der Frau von Lehrer Salomon Falk - Mirjam - siehe Bericht
unten von 1896.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. Juni 1903: "Aub, Unterfranken. (Auf Wunsch der
Verwandten verspätet, Redaktion). Eine ansehnlich Trauerversammlung hatte
sich Montag, 8. Juni, hier eingefunden, um dem hingeschiedenen früheren Lehrer
Salomon Falk seligen Andenkens die letzte Ehre zu erweisen. Alle
Teilnehmer, die tieftrauernden Verwandten, die treuen Freunde des
Verblichenen, die in allen ihren Gliedern versammelte Gemeinde, sowie die
wehmutsvollen Blicke der nichtjüdischen Bevölkerung, zeigten zur
Genüge, dass hier eine Persönlichkeit verschieden war, ausgezeichnet
durch edle Eigenschaften des Herzens und Geistes, hervorragend durch ihre
Verdienste, sowie durch ihren sich auf menschlich gültiges und weises
Wirten gründenden herrlichen Ruf. Rabbi Salomon Falk seligen Andenkens
war eine jener seltenen Naturen, welche im Stillen, fernab von der durch
tosende Ruhmredigkeit über das wahre Verdienst oft getäuschten Mitwelt,
in bescheidenem Wirkungskreise, und dennoch unter schwierigen
Verhältnissen eine geradezu ideale Lebens- und Berufstätigkeit übte,
und in sich selbst jene Befriedigung fand, welche volle hingebende
Pflichterfüllung als Jude und Mensch gewährt.
Bei hervorragenden Lehrern, wie Rabbi Lazarus Ottensoser seligen Andenkens
in Höchberg und Rabbi
David Weiskopf seligen Andenkens sowie durch unermüdliches Streben sich
die Kenntnis der jüdischen Geistesschätze aneignend, übernahm er in
jungen Jahren die Lehrerstelle in Tauberrettersheim.
Von hier aus lernte er den verdienstvollen Ortsrabbiner Rabbi Jakob
Braunschweig seligen Andenkens in Aub kennen, mit welchem ihn
bald die innigste Liebe und Freundschaft verband. Nach dessen frühen Tode
nahm er sich in liebevollster Weise der durch Wissen und hochherziges
Wirken gleich ausgezeichneten Witwe und der unmündigen Kinder an. Er
wurde ihnen liebender Gatte und sprichwörtlich treuer Vater, und
begründete eine, weit über den Kreis Frankens hinaus, als wahres kleines
Heiligtum bekannte und geschätzte Häuslichkeit. Hier, in Aub, wirkte er
sodann 46 Jahre segensreich als Lehrer, bis ihn vor einigen Jahren die
zunehmenden Beschweren des Alters zwangen, dem liebgewonnenen Berufe zu
entsagen.
Beliebt und hochgeachtet bei allen Mitbürgern ohne Unterschied der
Konfession, in Folge seiner felsenfesten, goldenen Rechtlichkeit, und
getragen von der Verehrung aller Kollegen, bot er das trefflichste Vorbild
eines edlen Charakters. Durch aufopferndes Wirken in Schule und Synagoge
zählt ja die ganze Gemeinde zu seinen Schülern), verbreitete er Erkenntnis,
Wissen und Liebe zur Tora und durch sein, jedem Affekt und jeder Erregung
abgeneigtes Wesen, sowie durch das selbstloseste Wirken und seine
unvergleichliche Friedensliebe verkörperte er das Idealbild eines
Führers und Beraters seiner Gemeinde. Nicht Ruhm und Lohn, nicht Güter
und Vorteile, sondern die Befriedigung treu erfüllter Pflicht, das traute
Glück seiner Häuslichkeit, sowie das Wohlergehen seiner ihn über alles
liebenden Kinder und Enkel bildeten den höchsten Genuss in seinem vom
Allgütigen gesegneten Alter.
An seiner Bahre zeichnete Herr Rabbiner Adler - Kitzingen,
welcher viele Jahre das verdienstvolle Wirken des seltenen Mannes
schätzen gelernt hat, sein Lebensbild, besonders hervorhebend, dass seine
Tätigkeit stets den drei Grundsäulen unseres Glaubens in hohem Maße
entsprochen hatte. Hierauf nahm der älteste Sohn, Herr Rektor Falk -
Frankfurt am Main, in einem tief empfundenen Hesped (Trauerrede) Abschied
von dem geliebten Vater, in wehmutsvollen Worten demselben Dank sagend
für alle Liebe und Güte, sowie unter Einfleichtung vieler bezeichnender
Momente aus dem Leben des verdienstvollen Mannes ausführend, wie derselbe
der Mitwelt ein zweiter frommer Benjamin gewesen und stets alle Vorschriften
der Tora gewissenhaft erfüllte. Namens der übrigen Verwandten rief Kantor
Lebermann - Darmstadt als Enkel dem teuren Großvater innige Worte treu-liebevollen
Andenkens nach und schilderte eingehend, wie der wackere Verblichene stets
die Bahnen des Hohenpriesters Ahron wandelte, und zwar nach den beiden
Aufgaben... sowie als einer, der den Frieden liebte und ihm nachstrebte.
Lehrer Blumenthal - Aub sprach namens der Gemeinde den Dank und die
Versicherung ewig treuer Liebe für das eifrige, langjährige Wirken aus,
und zum Schlusse nahm Lehrer Strauß - Uffenheim
in herzlichen Worten Abschied von dem geschätzten Freunde, dem seltenen
Manne, der in seiner Selbstlosigkeit und in seiner Menschenliebe auch die
unangenehmen Erfahrungen und Enttäuschungen ruhig über sich ergeben
ließ, und zugefügtes Unrecht nur mit Liebe und Wohltaten zu vergelten
wusste.
Möge der edle Verstorbene ein rechter Fürsprecher sein für ganz
Israel und sein Verdienst uns allen beistehen und uns
begeistern zu gleich eifrigem, hochherzigem
Tun!" |
Über Lehrer Simon Blumenthal (vor 1900 bis 1923 Lehrer in
Aub)
Anmerkung (ein Bericht wurde noch nicht gefunden): Lehrer Simon Blumenthal
ist 1872 - vermutlich in Heidingsfeld - geboren. Er erhielt seine Ausbildung an
der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg (Examen 1891). Später
(vor 1900) war er als Lehrer in Aub tätig, ab 1923 in Neustadt
an der Aisch, von wo er 1934 nach Würzburg gezogen ist (hier genannt als
Lehrer a.D., wohnhaft Röntgenring 6). Er emigrierte im Juli 1939 mit seiner
Ehefrau (Klara geb. Oppenheimer?) in die USA (Chicago). Sein Sohn Dr. jur. Max
Blumenthal ist 1900 in Aub geboren und war in Würzburg seit 1930/31 als
Rechtsanwalt tätig (1933 mit Ehefrau Sidonie geb. Rindsberger in die USA emigriert).
Lehrer Lazar Bernstein wechselt von Aub nach Wilhermsdorf (1928)
Anmerkung: Lazar Bernstein ist am 20. Mai 1903 in München geboren als Sohn
des Kaufmanns Jakob Bernstein und seiner Frau Witte (Victoria) geb. Obstfeld.
Lazar Bernstein war zunächst Religionslehrer in Aub. Nach seinem Wechsel
nach Wilhermsdorf heiratete er hier am
20. März 1929 Martha geb. Uhlfelder (geb. 21. Dezember 1908 in
Burgpreppach als Tochter des Lehrers
Jonathan Uhlfelder und seiner Frau Eva Erna geb. Frießner. Die beiden hatten
drei Kinder. Lazar Bernstein wurde nach 1930 Lehrer in
Zweibrücken; im Zusammenhang mit den
Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 wurde er verhaftet, kam jedoch mit Hilfe
des späteren Kriegsverbrechers Curt Trimborn (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Curt_Trimborn#) frei und konnte über
Frankreich in die USA emigrieren (Geschichte siehe
https://www.marksalter.org/historys-true-warning/?print=print). Hier ist
Lazar Bernstein am 3. Juli 1988 in Miami FL verstorben; seine Frau ist ebd.
schon am 30. Dezember 1983 verstorben. Seine in Deutschland geborenen Söhne
waren als Ingenieure tätig, seine Tochter als Lehrerin. Genealogische
Informationen mit Fotos siehe
https://www.geni.com/people/Eleazar-Bernstein/6000000022501542508.
Mitteilung in "Mitteilungen des Israelitischen Lehrervereins Bayerns" vom
15. März 1928: "Lehrer Bernstein, bisher in Aub, übernahm
die Religionslehrerstelle Wilhermsdorf." |
Besetzung der Religionslehrerstelle mit Lehrer Abraham Kannenmacher (1928)
Meldung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai
1928: "Die Religionslehrerstelle Haßfurt
wurde dem Lehrer Lothar Stein, bisher in Baisingen
(Württemberg), die
Religionslehrerstelle Aub dem Lehrer Kannenmacher
übertragen." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Mirjam Falk (Frau des Lehrers Salomon Falk) (1896)
Hinweis: der im Abschnitt als "Enkel der Verstorbenen" genannte
Lehrer Leopold Lebermann in Würzburg (geb. 1868 in Rimpar, umgekommen 1942 im
Ghetto Theresienstadt) war ein Sohn von Moses Lebermann und der Jette geb.
Braunschweig. Diese Jette (Henriette) geb. Braunschweig ist 1839 in als Tochter
von Rabbiner Jakob Braunschweig und seiner Frau Mirjam in Aub geboren und 1911
in Würzburg gestorben (Angaben nach Strätz, Biographisches Handbuch Bd. I S.
333).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1896:
"Aub (Unterfranken). Wenn ein Menschenherz seine irdische Laufbahn
beendet, reich an Tugenden und Verdiensten, in stets gottgefälligem
Wandel Licht und Segen verbreitend, dann erhebt sich die Trauer, um den
herben Verlust weit über den familiären Kreis der Hinterbliebenen und
wächst an zu einer allgemeinen, alle Herzen umfassenden, welche Zeugen
dieses edlen frommen Wirkens gewesen und dessen Früchte genannt habe.
Solch schmerzliche Klage erfüllte uns beim Hinscheiden unserer geliebten
Mirjam Falk seligen Angedenkens, der allgemein verehrten Gattin des
hiesigen Lehrers Salomon Falk, welche am Mittwoch dem 20. Kislev im 76.
Lebensjahre ihre reine Seele aushauchte.
Ein Biederweib im herrlichsten Sinne des Wortes ist mit der Verstorbenen
dahingeschieden. Hervorragend durch Tugend und Frömmigkeit, ausgezeichnet
durch seltene Klarheit des Geistes und erstaunliche Kenntnis der Tora,
opferfreudig und hilfsbereit gegen alle Arme und Leidende, bildete ihr
Leben nur eine Kette fortgesetzter Liebeswerk. Ihr Wahlspruch war stets:
'Gott ist mit mir unter meinen Helfern' (Psalm 118,7) und wie glänzend
bewährte sich derselbe in ihrem an Prüfungen und herben Schickungen so
reichen Leben.
In Kleinerdlingen, aus frommem, gelehrtem Hause geboren, war die
Verblichene in erster Ehe mit dem gelehrten und verdienstvollen Mehorar
(unser Lehrer, Herr und Meister = Rabbiner) Jakob Braunschweig - das
Gedenken an den Gerechten sei zum Segen - verheiratet. leider dauerte
dieses Glück nicht lange, denn bald stand dieselbe als trauernde Witwe
mit drei unmündigen Kindern allein. Aber ihr felsenfestes Gottvertrauen,
ihre eiserne Energie ließen sie inmitten der ungünstigsten Verhältnisse
nicht verzagen, und als die teuere Hingeschiedene in ihrem zweiten Gatten,
Salomon Falk, wieder einen liebenden Lebensgefährten gefunden hatte, da
gestaltete sich ihr wiedererstandenes Haus zu einem Mikdasch meat
(kleinen Tempel), wo Liebe und Gottesfurcht herrschten, wo die Armen
Hausfreunde waren, wo das innig religiöse Walter der Verblichenen die
Erziehung der Kinder belegte und den allgemein verehrten Mittelpunkt der
Gemeinde bildete.
Deshalb trauern um ihren Heimgang Kinder, Enkel und Urenkel, welche die
edle Verstorbene als Zierde der Familie, so heiß verehrten, alle Kreise
ihrer Gemeinde, welchen sie stets eine begeisternde Führerin und
Beraterin gewesen war, sowie alle, deren Not die Verstorbene so oft
linderte, besonders die von ihr reich bedachten Armen des Landes Israel.
Von dieser Beliebtheit legte die Beerdigung, woran sich die ganze
jüdische Gemeinde, sowie weite Kreise der politischen Gemeinde
beteiligten, beredtes Zeugnis ab. Leider konnten nicht alle Verwandten
rechtzeitig eintreffen, darum gab namens derselben der Enkel der
Verstorbenen, Herr Lehrer Lebermann - Würzburg, im Trauerhause dem tiefen
Schmerz der Familie innigen Ausdruck, das gottgefällige Streben der
teuren Großmutter - das Gedenken sei zum Segen -. als einer tüchtigen
Trau und Mutter in Israel mit dem Hinweis auf die erhebenden Eigenschaften
der großen Mirjam beleuchtend. Am Grabe selbst widmete der Sohn Hermann
Falk seiner geliebten Mutter tiefbewegte Worte des Abschieds.
Möge der Allgütige den Hinterbliebenen seinen reichsten Trost senden,
möge der Geist der Frömmigkeit und des Gottvertrauens, welchen die teure
Verblichene auf ihre sechs Kinder übertrug, alle Glieder der trauernden
Familie in liebendem, innigem Andenken an dieselbe vereinigen und zu
gleich hingebenden Wirken entflammen. Dann wird in vollen Sinne das
Gedenken an sie zum Segen sein usw." |
Auszeichnung für Simon Oppenheimer für 25-jährige Dienstzeit bei der freiwilligen Feuerwehr in Aub (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1901: "Sonderhofen.
Die Herren H. Blumenfeld in Marktheidenfeld am Main und Herr Simon
Oppenheimer in Aub erhielten das königliche Ehrenzeichen für
25jährige Dienstzeit bei der freiwilligen Feuerwehr." |
Zum Tod von Hirsch Oppenheimer (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1925: "Aub,
20. August (1925). Am 19. Aw verschied nach kurzem Leiden im Alter von 66
Jahren ein treues Mitglied unserer Gemeinde, Hirsch Oppenheimer - seligen
Andenkens. Sein Kinder beklagen in ihm einen liebevollen und
treubesorgten Vater, der ihnen in seinem fleißigen Streben stets ein
leuchtendes Vorbild sein wird. Durch seinen gesunden Humor und seine
Hilfsbereitschaft in Rat und Tat hat er sich die Liebe und Achtung weiter,
auch nichtjüdischer Kreise erworben. Die jüdische Gemeinde Aub verliert
in ihm ein frommes und rühriges Mitglied. Trotz seines Beinleidens war er
ein fleißiger Synagogenbesucher voll inniger Teilnahme an Leid und Freud.
Die Renovierung des Friedhofes war nicht
zuletzt sein Verdienst. Die israelitische Gemeinde wird ihm ein treues
Andenken bewahren. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Karoline Zucker geb. Mayer (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1928_ "Aub,
9. März (1928). Mit der am Donnerstag, den 9. Adar, im Alter von 73
Jahren hier zur Beisetzung gekommenen Frau Karoline Zucker geb. Mayer ist
eine Frau von alter Prägung dahingegangen. Sie entstammte einem Hause, in
dem die echte jüdische Frömmigkeit heimisch war. Als die Mutter früh
starb, musste die noch nicht Erwachsene als ältestes Kind an ihre Stelle
treten. Sie wurde der Schar der jüngeren Geschwister eine Mutter, soweit
eine Mutter überhaupt ersetzt werden kann. So konnte sich schon damals an
ihr jene Mütterlichkeit enthalten, die sich an ihr bewährte, wie sie
später als Frau und Mutter dem eigenen Haus vorstand. Wer dieses Haus
betrat, fühlte sich heimisch, ob er als Verwandter oder Bekannter oder ob
er als fremder Gast kam. Etwas Anheimelndes umgab ihn, etwas Ganzes und
Geschlossenes, das in der Zerrissenheit unserer Zeit Geborgensein
bedeutete. Das war nicht die Mütterlichkeit der Hausfrau allein, die so
wirkte, es war vielmehr der Grundzug ihres Wesens, von dem die
Mütterlichkeit nur ein Ausfluss war, ihre Jiroh (Gottesfurcht).
Sie war von einer seltenen schlicht-peinlichen Gottesfurcht erfüllt.
Jeder Schritt ihres Lebens wurde von ihr mit jüdischem Maß gemessen, es
gab kein Lebensgebiet, das sie nicht bewusst der Tora unterordnete.
(hebräisch und deutsch) Ganz war sie mit Gott verwachsen, ob es sich um
die Beurteilung geschäftlicher Angelegenheiten handelte, an die sie die
strengsten sittlichen Anforderungen stellte, ob es die täglichen Gebete
anging, die sie mit beispielloser, bei ihren Bekannten sprichwörtlich
gewordenen Gewissenhaftigkeit verrichtete, oder ob es die Maßerpflicht
betraf, deren Erfüllung sie mit genauer Buchführung überwachte. In
diesem Sinne erzog sie ihre Kinder, mit solche geschlossener jüdischer
Persönlichkeit war sie der Umwelt ein leuchtendes Vorbild.
Sie hat manchen der ihr Nahestehenden überlebt. Vor bald 12 Jahren verlor
sie den Gefährden ihrer Ehe, drei Brüder starben vor ihr. Die letzten
Jahre verbrachte sie in Würzburg, umhegt von der Liebe der Kinder und
Enkel und nur getrübt durch die Krankheit, die sie um die Mitte des
letzten Jahres überfiel und von der sie nachhaltig nicht mehr genesen
sollte. Möge Gott so in uns sein, wie er in dieser jüdischen Frau war. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Ernst Mandelbaum (1931)
Artikel
in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 1. November 1931:
"Aub bei Würzburg. Einen schweren Verlust hat unsere Gemeinde
durch den zu frühen Heimgang eines unserer Besten zu beklagen. Auf der
Mittagshöhe seines Lebens entschlief am 15. Oktober Herr Ernst
Mandelbaum, Bruder des Oberarztes am Münchner Schwabinger Krankenhaus,
Dr. M. Mandelbaum. Herr Lehrer A. Kannenmacher aus Aub schreibt uns dazu:
Ernst Mandelbaum besaß einen empfänglichen Geist für alle Gute und
Hohe. Als bewusster Jude empfand er Ehrfurcht vor den Leistungen seiner
jüdischen Ahnen und Zeitgenossen; mit dem allgemeinen jüdischen Wissen
verband er unbegrenzte Hochschützung für deutsches Kulturgut. Auf seinem
ausgedehnten ländlichen Besitztum verrichtete er unermüdlich
angestrengte körperliche Arbeit; als Geschäftsmann erfreute er sich
wegen seiner unbeugsamen Lauterkeit eines in allen Kreisen hoch
angesehenen Namens. Man erinnert sich hier in Aub kaum einer so
allgemeinen Trauerkundgebung wie am Grabe des Entschlafenen und schätzt
die Beteiligung auf 1.200 Personen. Am Grab sprach zunächst Herr
Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemut, Kitzingen,
Worte des Schmerzes und Trostes. Herr Lehrer Kannenmacher schilderte den
Verstorbenen als Freund und zuverlässigen Berater. Der Vorsitzende des
Unterfränkischen Viehhändlervereins, Herr Weikersheimer in Gaukönigshofen,
schilderte des Verblichenen Verdienste um die ideelle und materielle
Hebung des Standes. Herr Professor Freudenberger, Würzburg, sprach im
Namen der Frankenloge, Würzburg; namens des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten widmete Herr Rechtsanwalt Dr. Schloß, Würzburg, dem
Kameraden ehrende Worte des Gedenkens. Als sein früherer Lehrer hob
sodann Herr Lehrer Simon Blumenthal, Neustadt
a.d. Aisch, die besonderen geistig-seelischen Eigenschaften Ernst
Mandelbaums hervor. Zuletzt folgte noch ein tief empfundener Nachruf von
Herrn Max Pfeuffer, Giebelstadt,
für den Berufsgenossen." |
Abschied von Abraham Oppenheimer (1934)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Januar 1934: "Aub (Unterfranken). Am 1. Januar 1934 hat Herr Abraham Oppenheimer,
unser langjähriger 1. Vorstand, unser Städtchen verlassen. Der Wegzug
dieses Mannes reißt eine tiefe Lücke in unsere Reihen und bedeutet für
unsere Gemeinde einen unersetzlichen Verlust. Von seinem aufopfernden Sinn
und seiner Tatkraft zeugen u.a. die pietätvolle Umgestaltung unseres
Friedhofes durch eine massive Umfassungsmauer, ferner das darin errichtete
Kriegerdenkmal, auf dem auch der Name seines auf dem Felde der Ehre
gefallenen ältesten Sohnes verewigt ist, der kostbare aus dem 17.
Jahrhundert stammende Toravorhang, der heute die Synagoge ziert. Wir
werden unseres hochverdienten Mitgliedes stets gedenken! Israelitische
Kultusgemeinde Aub." |
80. Geburtstag des Mohel (Beschneiders)
Samuel Mannheimer (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. Juli 1936: Aub, 16. Juli (1936). Der in weiten Kreisen Frankens
früher als Mohel laSchamajim (Beschneider für Gott) bekannte Herr
Samuel Mannheimer in Aub feiert an der Seite seiner wackeren
Gattin, im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder in seltener körperlicher
und geistiger Frische in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Alles
Gute bis 120." |
Anzeigen jüdischer Personen / Gewerbebetriebe
J. Heimann sucht für sein Eisen- und Kolonialwaren- bzw. Metallwarengeschäft
einen Lehrling (1884 / 1891 / 1900 / 1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober
1884:
"Für unser Eisen- und Kolonialwarengeschäft, welches Samstags und
Feiertage streng geschlossen ist, suchen wir unter günstigen Bedingungen
einen tüchtigen jungen Mann als Lehrling. Eintritt per sofort oder 1.
November.
Aub im Oktober 1884. Gebr. Heimann". |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1891:
"Offene Lehrlingsstelle.
In meinem Eisen- und
Metallwarengeschäft wird zur Besetzung für sogleich oder in den
nächsten zwei Monaten eine Stelle frei. Kost und Wohnung im Hause.
Samstag und Feiertage geschlossen.
J. Heimann, Aub (Bayern) bei
Ochsenfurt." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1900: "Aub.
Für mein Eisen- und Metallwarengeschäft suche per sofort unter
günstigen Bedingungen einen tüchtigen Jungen aus achtbarer Familie als
Lehrling.
J. Heimann, Aub bei Ochsenfurt am Main." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. Mai 1904:
"Suche per sofort oder 1. Juni, einen ordentlichen Jungen,
aus achtbarer Familie als
Lehrling.
J. Heimann, Eisenhandlung Aub bei Ochsenfurt am
Main." |
Anzeige von S. Oppenheimer (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Dezember 1902:
"Gesucht wird eine tüchtige in Küche und Haushaltung gewandte
Person
zur Führung des Haushaltes bei einem älteren, alleinstehenden Herrn.
Eintritt per sofort.
S. Oppenheimer Aub, Unterfranken." |
Hochzeitsanzeige für Leo Hirsch und Bertha geb.
Mannheimer (1921)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni 1921: Leo Hirsch -
Bertha Hirsch geb. Mannheimer. Vermählte. Darmstadt - Aub
bei Würzburg. Trauung: Dienstag, den 7. Juni 1921 - 1. Siwan.
12.30 Uhr.
Aschaffenburg, 'Restaurant Kulp'". |
Persönlichkeiten
Über Rabbiner Maurice Weiskopf und seine Familie
Aus Aub stammt Rabbiner
Maurice Weiskopf (Sohn von Rabbiner David Weiskopf), der 1936 in Paris fast seinen 100. Geburtstag feiern konnte (jedoch
wenige Tage zuvor starb) und noch vor diesem Ereignis zum Ritter der
Ehrenlegion ernannt wurde. Maurice Weiskopf war Vater u.a. von Joseph Weiskopf
(1881-1970, der sich Georges Gombault nannte und ein prominenter Vertreter des
Sozialismus in Frankreich wurde. Zum Stammbaum
der Familie Weiskopf (interner Link).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1936:
"Rabbiner M. Weiskopf, Paris, zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Paris, 27. Januar (1936). Rabbiner Maurice Weiskopf, der weit über die
Kreise der französischen Judenheit bekannte orthodoxe Rabbiner zu Paris,
wohl unter den zeitgenössischen orthodoxen Rabbinen der Älteste, feiert
am 16. Februar dieses Jahres seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass
wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Rabbiner Weiskopf ist am 19. Februar 1836 zu Aub geboren, und ist seit 75
Jahren Rabbiner. Er war Professor an dem Rabbiner-Seminar zu Kolmar und
später vereidigter Übersetzer. Er ist noch heute amtierender Rabbiner
der orthodoxen Gemeinde in der Rue Cadet zu Paris. Trotz seiner hohen
Alters erfreut sich der Jubilar einer seltenen geistigen und körperlichen
Jugendfrische". |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1936:
"Rabbiner M. Weiskopf - das Andenken an den Gerechten ist zum
Segen. Paris, 10. Februar (1936). Erst vor 14 Tagen konnten wir an
dieser Stelle eine Mitteilung bringen über die Vorbereitungen, die die
Orthodoxen der französischen Hauptstadt trafen, um am 19. Februar den
100. Geburtstag ihres Rabbiners zu begehen. Nunmehr obliegt uns die
traurige Pflicht, mitzuteilen, dass Rabbiner Maurice Weiskopf am
Donnerstag, den 6. Februar, kaum 14 Tage vor dem vollendeten 100.
Geburtstage, sich all den geplanten Ehrungen entzogen hat. Er hauchte am
Donnerstag seine reine Seele aus und kam am Freitag unter gewaltiger
Beteiligung zur letzten Ruhe, zog nach einem langen, reichen und
erfolggesegneten Leben in den ewigen Sabbat ein.
Rabbiner Maurice Weiskopf - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen
-, wohl einer der ältesten Männer Frankreichs, genoss in der
gesamten deutschen Orthodoxie, auch über Frankreich hinaus, größte
Popularität, Er wurde am 19. Februar 1836 in Aub geboren, wirkte nach
seiner gründlichen talmudischen Ausbildung als Professor am
Rabbiner-Seminar zu Colmar, wo er auch vereidigter Übersetzer war. Sodann
wurde er als Rabbiner nach der orthodoxen Gemeinde rue Cadet zu Paris
berufen, wo er volle 75 Jahre ununterbrochen wirkte. Seine bis zuletzt
anhaltende geistige Rüstigkeit war in Paris sprichwörtlich. Juden, die
von weit und breit geschäftlich nach Paris kamen, besuchten ihn, und
tauschten mit ihm Erinnerungen aus, die lange Jahrzehnte zurücklagen. Die
Treffsicherheit seines Geistes und sein eisernes Gedächtnis, in dem alle
Einzelheiten der Entwicklungsperiode der westlichen Judenheit von fast
einem Jahrhundert eingetragen waren, setzte alle in Staune. Eine
menschliche Wärme und Güte ging von dem abgeklärten Greis aus, die das
Talmudwort verstehen ließ: 'die Gelehrten nehmen, je älter sie
werden, an Weisheit zu' (B Schabbat 152a).
Erst vor kurzem ernannte ihn die französische Regierung zum Ritter der
Ehrenlegion. Er zieht nun in die Welt der Ewigkeit ein, wo ihm höchster
Lohn für ein gehobenes Leben voll Arbeit für Tora und Judentum, für die
einzige orthodoxe Position in der großen Weltstadt werden wird. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Den Familiennamen Aub trug eine Familie, aus der bekannte Rabbiner und
andere Persönlichkeiten hervorgingen. Vorfahren stammten aus der jüdischen
Gemeinde in Aub; Stammvater ist ein Abraham Meyer aus Aub, der Mitte des
18. Jahrhunderts in Baiersdorf (?) den Namen Aub als Familiennamen annahm:
Hirsch Aub (1796 in Baiersdorf - 1875 in München), seit Dezember 1825
Rabbinatskandidat, drei Jahre später Rabbiner in München; blieb in diesem Amt
bis zu seiner Zurruhesetzung im Mai 1871.
Sohn von Hirsch Aub war Dr. jur. Max Aub (1828-1901), der ein
erfolgreicher Notar, Anwalt und liberaler Politiker war
Enkel von Hirsch Aub war Ludwig Aub (1862-1926): Münchner Dialektdichter
und Literaturwissenschaftler.
Unter den Nachkommen von Hirsch Aub (Enkel von Dr. jur. Max Aub) ist auch der spanische Theaterschriftsteller
Max Aub (1903-1972): sein Vater war der deutsche Handelsvertreter Friedrich Aub
(1875-1951) aus München.
Wikipedia-Artikel über Max Aub;
Seite im
"Exil-Archiv" mit zahlreichen Links.
Cousin von Hirsch Aub war Dr. Joseph Aub (1804 in Baiersdorf - 1880 in
Berlin): Sohn des Simon und der Therese Aub: 1829 Distriktsrabbiner in Bayreuth,
1852 Rabbiner in Mainz, 1866 bis 1879 Rabbiner in Berlin (hielt 1866 die
Einweihungspredigt in der Neuen Synagoge Oranienburger Straße), zugleich Dozent
an der Veitel-Heine-Ephraimschen Lehranstalt. Lexikon-Artikel
(BBKL) zu Dr. Joseph Aub
Zur Geschichte des Betsaals/der Synagoge
Eine Synagoge war nach dem Memorbuch
der Gemeinde bereits um 1600 vorhanden. Nach dem "Verzeichnis des
Königlichen Landgerichts Röttingen über die Synagogen und Bethäuser"
von etwa 1817 wird mitgeteilt, dass 1744 die Synagoge "von der
Straße an den entfernteren Platz verlegt wurde". Somit wurde in diesem
Jahr eine neue Synagoge erbaut. 1879 und 1927 wurde sie renoviert.
In der Synagoge wurden kostbare Ritualien aufbewahrt, darunter ein
Toravorhang von 1669, der in den 1920er-Jahren wiederentdeckt und durch den
Vorsteher Abraham Oppenheimer und seinem Sohn restauriert wurde.
Artikel
in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 13. Dezember 1927:
"Thoravorhang in der Synagoge Aub. Von Aub wird uns folgendes
berichtet: Von dem jetzt in Neustadt a.d.Aisch amtierenden Lehrer
Blumenthal wurde der Vorhang vor etwa zehn Jahren auf dem hiesigen
Synagogenboden unter altem Gerümpel hervorgezogen. Der Grundstoff,
gestreifter Seidenplüsch, war noch leidlich gut erhalten, dagegen die
prachtvolle Stickerei sehr ruiniert. Die Schrift, Perlenstickerei, war
noch ziemlich gut erhalten. Der Vorhand wurde durch die Bankiers Abraham
und Otto Oppenheimer in Aub renoviert. Die Inschrift wurde von Herrn Dr.
Wohlgemuth (Kitzingen) übersetzt und lautet: 'Sein Licht möge leuchten.
Der Teuere und Erhabene, der Parnos und Rabbi Juda G. ist sein Hort der
Sohn des Nathan seligen Angedenkens und seine teuere Ehefrau Rosel, die
Tochter des alten Herrn Abraham G. ist sein Hort. Keser
Tora. Zion wird durch Gerechtigkeit erlöst.'
Das Wort 'Mischpot' in helleren Farben gehalten, soll die Jahreszahl 5429
darstellen, die dem Jahre 1669 entspricht. Die Inschrift im Mittelstück
ist neu und heißt: Renoviert von neuem durch Abraham Oppenheimer und
seinen Sohn Otto 5687. Die exakte künstlerische Arbeit wurde ausgeführt
von der Schwester der katholischen Arbeitsschule in Aub." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA- und SS-Leuten teilweise
beschädigt, die Inneneinrichtung mit den Ritualien zerstört. Das
Gebäude blieb jedoch erhalten und wurde nach verschiedenen Umbauten bis 2013 als Wohnhaus verwendet.
Seit 2014 gibt es Überlegungen im Blick auf eine neue Nutzung des Gebäudes
(siehe Presseberichte unten).
Die ältere Synagoge steht am Eingang zur "Judengasse" und befindet
sich schon seit Jahren in einem baufälligen und verwahrlosten Zustand.
Adresse der Synagoge: alte
Synagoge: am Eingang der Neuertgasse/Ecke Hauptstraße 21; neue Synagoge:
Neuertgasse 12
Weitere Sehenswürdigkeit:
Am
Westchor der Stadtpfarrkirche, der aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts
stammt, ist ein bärtiger Mann mit Spitzhut dargestellt (charakteristische
Darstellung eines Juden im Mittelalter). Sein Gesicht wird von den Krallen einer
Bestie entstellt. Der dargestellte Jude schaut auf die ehemals darunter liegenden
jüdischen Wohnhäuser.
Fotos
Historische Fotos:
(Historische Aufnahmen/Foto von Theodor Harburger, Aufnahmedatum
um 1928; Quelle:
Central Archives for the
History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th.
Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
1998 S. 24-28)
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Der Toravorhang von 1669
(beschrieben oben im Text "zur
Geschichte der Synagoge") |
Tora-Schild (Tass) aus der
1.
Hälfte des 18. Jahrhunderts |
Chanukka-Leuchter aus dem
Eigentum des Gemeindevorstehers
Abraham Oppenheimer |
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Seder-Aufsatz aus
dem Eigentum des Gemeindevorstehers Abraham Oppenheimer |
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Fotos aus neuerer Zeit:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.11.2003)
Die "Judengasse" in Aub
(früher: "obere Judengasse") |
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Blick in die
"Judengasse" |
Straßenschild |
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Die alte Synagoge (bis
1744) an der
Hauptstraße
21/ Ecke Neuertgasse,
früher "untere Judengasse") |
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Blick in das Innere des
Gebäudes
(2014, Foto: Matthias Lauterer) |
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Die neue Synagoge (errichtet
1743)
in der Neuertgasse 12 |
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Haus am Markt
mit Mesusa-Spur
(Foto von Dorothee Lottmann-Kaeseler) |
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Am Eingang eines
Hauses am Markt (Marktplatz 19) mit aufwändigem Portal und Türe
findet sich die Spur
einer Mesusa. Es handelt sich um das Haus der Familie Kannenmacher.
Im Erdgeschoss hatte Regina Rosenfeld einen Schuh- und Hutladen. Vor dem
Haus befinden sich
heute "Stolpersteine" für Abraham Kannenmacher, Marta
Kannenmacher geb. Rosenfeld
und Senta Kannenmacher. |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar 2010:
In Aub werden "Stolpersteine"
verlegt |
Foto
links von Adam Menth: Jüdisches Leben in Aub 1926: Das Foto zeigt den
Auber Viehhändler David Schönfärber genannt "Hofjud" mit dem
Ziegelmeister und Landwirt Johann Betz.
Artikel von Hannelore Grimm in der "Main-Post" vom 22. Januar
2010 (Artikel):
"AUB. Auf dem Marktplatz werden Stolpersteine verlegt - Steine gegen das Vergessen.
So genannte Stolpersteine erinnern an das Schicksal von 20 jüdischen Bürgern, die unter den Nationalsozialisten Opfer des Antisemitismus geworden sind.
Der Initiative 'Stolpersteine in Aub' ist es, laut Pastoralreferent Burkard Fleckenstein, ein Anliegen, dass mit den Steinen ein Stück Geschichte im alltäglichen Leben sichtbar wird.
Die Stolpersteine werden am Montag, 25. Januar, ab 9 Uhr am Marktplatz vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt.
Die Opfer des NS-Regimes sollen auf diese Weise aus der Anonymität herausgeholt werden an den Orten, wo sie zuhause waren und gelebt haben.
Auf den zehn mal zehn Zentimeter großen Steinen steht jeweils 'Hier wohnte
...' und darunter der Name und das Geburtsjahr sowie der Ort und das Datum der Ermordung.
Finanziert wird die Aktion durch Patenschaften, die Auber Privatpersonen ebenso übernommen haben wie Institutionen und Vereine.
Die Gollachstadt zählt in Bayern zu den Orten, deren Geschichte über Jahrhunderte hinweg durch jüdische Kultur und Religion mitgeprägt worden ist.
Seit dem hohen Mittelalter gab es eine jüdische Gemeinde, die ohne nennenswerte Unterbrechung bis in die Jahre 1938/39 bestanden hat. Zeitweise umfasste die Zahl der jüdischen Mitbürger etwa zehn Prozent der Stadtbewohner.
Nach den Ereignissen und den Übergriffen in der Pogromnacht verließen im Sommer 1939 die letzten Juden ihre angestammte Heimat. Einigen der ehemaligen Auber gelang es noch, ins Ausland zu emigrieren während der Großteil von ihnen wenige Jahre später in Vernichtungslager deponiert und ermordet wurden.
Sichtbar gemacht wird mit den Stolpersteinen ein Stück der jüdischen Geschichte, die einstmals der Auber Adam Menth
(1899-1982) vor dem Vergessen bewahrt hat. Auf den beeindruckenden Aufnahmen hielt der bekannte Fotograf die alte Synagoge ebenso fest wie die Häuser in dem Viertel, in dem über Jahrhunderte hinweg Juden lebten.
Eines der zahlreichen Bilder, die Einblick geben in das Leben und den Alltag der jüdischen Mitbürger, erinnert auch an David Schönfärber, der unter dem Namen
'Hofjud' in die Auber jüdische Geschichte einging." |
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August 2014:
Überlegungen im Blick auf eine neue Nutzung der ehemaligen Synagoge |
Artikel in der "Main-Post" vom 6.
August 2014: "AUB. Neue Nutzung der alten Synagoge
Erstaufmaß. Für die ehemalige Synagoge in der Neuertgasse, zwischenzeitlich genutzt als Wohnhaus und derzeit leer stehend, lässt die Stadt Aub ein Erstaufmaß erstellen.
Dieses Konzept, dass den aktuellen Eigentümern auch Möglichkeiten der künftigen Nutzung darlegen soll, wird vom Landesamtes für Denkmalpflege bezuschusst. So soll das Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Um das Aufmaß erstellen zu können, ist es jedoch erforderlich, in dem Gebäude vorhandene Einbauten und Verkleidungen, zumeist Gipsplatten, zu entfernen. Dem dafür erforderlichen Erlaubnisantrag nach dem Denkmalschutzgesetz stimmte der Auber Stadtrat einstimmig zu.
Im Zusammenhang mit der Einlagerung von Bodenaushub im Steinbruch Manger fielen für die Stadt Aub Gebühren von zusammen 15 000 Euro an. Der Stadtrat genehmigte der Verwaltung im Nachhinein die angefallenen Rechnungen.
Ebenfalls nachträglich genehmigte das Ratsgremium Kosten von 3042 Euro, die durch die Sanierung von Bordsteinen im Stadtgebiet verursacht wurden."
Link
zum Artikel |
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Januar 2023:
Mittelalterliche Mikwe wird
untersucht |
Artikel von Alfred Gehring in der
"Main-Post" vom 25. Januar 2023: "Von überregionaler Bedeutung? Mikwe in
der alten Synagoge in Aub stammt möglicherweise aus dem 12. Jahrhundert
Der Stadtrat genehmigte einen Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis,
der die ehemalige jüdische Synagoge betrifft. Dr. Markus Schußmann von der
Universität Würzburg erläuterte dem Stadtrat die Hintergründe. Es handele
sich um ein Bau- und Bodendenkmal, an dem aktuell eine Notsicherungsmaßnahme
laufe. Vor einigen Jahren wurde dort eine ehemalige Mikwe, ein jüdisches
Ritualbad, gefunden.
Schußmann datierte das Alter der Mikwe ungefähr auf das Jahr 1200. Sie
gehöre einem bestimmten Typus an, von dem ihm nur noch eine weitere in
Straßburg bekannt sei – allerdings nicht in einem so guten Zustand. Die
Auber Mikwe hat einen quadratischen Umgriff, in den wandläufig eine Treppe
hinabführt. Die Mikwe ist mit Unrat aufgefüllt, vermutlich aus den 1920er
Jahren.
Rückschlüsse auf Zeitpunkt des Synagogenbaus
Um nähere Untersuchungen durchführen zu können, müsste der Wasserspiegel
abgesenkt, die Verfüllung untersucht und herausgenommen werden. Für eine
genauere Datierung müsste zudem die ehemalige Baugrube gefunden und
untersucht werden. Schußmann erhofft sich dabei auch Rückschlüsse auf den
Zeitpunkt des Synagogenbaus selbst. Bei der Erkundung könnte auch ein
dreidimensionales Model geschaffen werden, das virtuell begehbar wäre.
Sollte die Anlage tatsächlich so alt sein, wäre sie ein Fund von
überregionaler Bedeutung."
Link zum Artikel |
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Juni 2024:
Jüdische Geschichte in Aub soll
erlebbar werden |
Artikel von Iris Tsakiridis in br.de vom 26.
Juni 2024: " Synagoge in Aub: Jüdische Geschichte soll erlebbar werden
In der ehemaligen Synagoge im unterfränkischen Aub ist eine Mikwe, ein
jüdisches Ritualbad gefunden worden. Möglicherweise stammt es aus dem
Mittelalter. Ehrenamtliche kümmern sich um den Schatz. Und wollen die
jüdische Geschichte beleben. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde
die Synagoge in Aub geschändet, später zu einem Wohnhaus umgebaut. 2016 hat
sie schließlich die Stadt Aub erworben.
Sensationeller Fund: die Mikwe aus dem Mittelalter. Seit einem Jahr
treffen sich jeden Samstag Ehrenamtliche aus dem Ort in dem
Synagogen-Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Ihr Ziel ist es derzeit, die
Mikwe, das jüdische Tauchbad, freizulegen. Der Archäologe Markus Schußmann
ist Privatdozent an der Universität Bamberg. Für diese Rarität opfert er
gerne seine Freizeit. "Diese Mikwe ist eine von den ganz wenigen komplett
erhaltenen Mikwen. Sie stammt sehr wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Wir
können das von der Baugeschichte und von den Bauformen sehr stark vermuten.
Müssen es aber durch unsere archäologischen Ausgrabungen erst beweisen. Und
da ist für mich der Reiz, das zu entdecken." Etwa 30 schmale Stufen führen
an den Wänden entlang in fast acht Meter Tiefe. Früher war der Raum mit
Wasser gefüllt. Die Gemeinde hat das Bad für ihre rituelle Waschungen
genutzt.
Ein Vermächtnis der Auber Juden. "Die Mikwe ist ein Vermächtnis der
Auber Juden. Sie haben bis zur NS-Zeit hier gelebt. In den 30er Jahren
zählte die Gemeinde etwa 50 Mitglieder. Antisemitische Übergriffe gipfelten
dann in den Novemberpogromen 1938", sagt Georg Pfeuffer. Der
Grundschullehrer hat darüber in den Akten der US-Amerikaner zu den
Nachkriegsprozessen gelesen. Sie mögen eine Erklärung liefern, warum in der
direkten Nachkriegszeit wie an vielen Orten auch hier in Aub kein Interesse
an der jüdischen Vergangenheit bestand: "Das war schon spannend, aus erster
Hand erfahren zu können, wie letztendlich hier dieser Pogrom abgelaufen ist.
Dass es nicht die auswärtigen SA-Trupps waren, die hier nochmal tätig
geworden sind. Sondern dass es wirklich viele Ortsansässige waren, die hier
mitgewirkt haben." Sollte sich herausstellen, dass die Mikwe schon sehr alt
ist, dann hofft die Stadt, zusätzliche Fördermittel für eine mögliche
Gebäudesanierung zu bekommen. Die ist bislang nicht finanzierbar. Roman
Menth ist Bürgermeister der Stadt Aub. Ihm ist wichtig, daran zu erinnern,
dass es über Jahrhunderte ein Miteinander zwischen der Stadtbevölkerung und
der Jüdischen Gemeinde gab. "Ich erlebe einen breiten Konsens, dass wir an
diese jüdische Geschichte, die uns über Jahrhunderte geprägt hat, auch
erinnern wollen."
Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen ginge es nicht. Eine
Erinnerungskultur schaffen die Menschen in Aub schon länger. Seit 2010
erinnern Stolpersteine an jüdische Familien. Künftig soll jüdische
Lokalgeschichte auch im Spitalmuseum noch stärker thematisiert werden. Eine
Dauerausstellung ist geplant, auch da engagieren sich wieder Ehrenamtliche
wie Margit Schreiber. "Dadurch, dass die Synagoge so nah ist, finde ich es
wichtig, für die Nachkommen die jüdische Geschichte festzuhalten."
Festgehalten ist jüdische Geschichte nicht nur im ehemaligen Judenviertel.
Direkt dorthin ausgerichtet ist an der Kirche Mariä Himmelfahrt eine
antisemitische Darstellung oberhalb der Fenster angebracht. Ihre Details
sind aus der Ferne nur schwer erkennbar. Doch Lehrer Georg Pfeuffer weiß
mehr: "Wir sehen hier oben einen bärtigen Mann mit Spitzhut, dem gerade eine
Bestie mit Krallen das Gesicht zerfetzen möchte. Eine untrügliche Botschaft
an die jüdischen Familien, die bereits im 13. Jahrhundert unterhalb dieser
Westfassade lebten." Auch hier soll eine Einordnung für die Besucherinnen
und Besucher stattfinden. Die Auber Ehrenamtlichen haben noch viel vor."
Link zum Artikel |
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August 2024:
Neue Erkenntnisse zur Geschichte
der Mikwe und der alten Synagoge |
Artikel von Anna-Lena Behnke in der
"Main-Post" vom 3. August 2024: "AUB. 'Wie ein riesiges 3D-Puzzle':
Archäologe birgt in Auber Synagoge ungeahnte Schätze
Dass sich in der ehemaligen Synagoge eine alte Mikwe befindet, gilt als
Sensation. Doch in dem unscheinbaren Haus verbergen sich weitere Spuren der
Vergangenheit.
Von außen wirkt das Haus alt und unscheinbar. Gelber Putz blättert von der
Wand, die Ziegel auf dem Dach sind verwittert. Nur eine kleine Tafel neben
der Eingangstür weist darauf hin, dass es sich nicht um irgendein Haus
handelt. Denn hinter der unauffälligen Fassade versteckt sich ein
Vermächtnis der Auber Jüdinnen und Juden: eine ehemalige Synagoge. Seit gut
einem Jahr treffen sich Ehrenamtliche regelmäßig, um das historische Gebäude
zu untersuchen, Überbleibsel aus der Vergangenheit zu bergen und nach und
nach zu erforschen, welche Hinweise die Synagoge auf die Geschichte
jüdischen Lebens geben kann. "Es ist wie ein riesiges 3D-Puzzle", sagt
Archäologe Markus Schußmann. Beruflich ist er Privatdozent an der
Universität Bamberg, in seiner Freizeit gräbt er aktuell in der Auber
Synagoge.
Der Fund einer gut erhaltenen Mikwe gilt als Highlight. Das Highlight
in dem historischen Gebäude, das sich seit 2016 im Besitz der Stadt
befindet, ist der Fund einer Mikwe – einem rituellen Tauchbad, sagt
Schußmann. Diese liegt im hinteren Teil des Gebäudes und war zu Beginn der
Arbeiten zum Großteil verschüttet. 'Sie ist eine von den ganz wenigen
komplett erhaltenen Mikwen', sagt der Archäologe. Dem Bautypus und der
Siedlungsgeschichte nach stamme sie wahrscheinlich aus dem Mittelalter – und
sei älter als das Gebäude, in dem sie sich heute befindet. Wie alt sie genau
ist, sei noch unklar. Doch nicht nur mit Blick auf die jüdische Geschichte
sei das eine spannende Frage, sagt Schußmann. Denn sollten sich schon im 13.
Jahrhundert Juden in Aub angesiedelt haben, sei dies durchaus
außergewöhnlich und spreche für die Bedeutung des Ortes, der damals noch gar
kein Stadtrecht besessen habe. 'Wir hoffen, dass wir das genaue Alter durch
Untersuchungen in der Baugrube klären können', sagt der Wissenschaftler.
Schmale Stufen führen hinab in die gut acht Meter tiefe Grube. Gemeinsam mit
Georg Pfeuffer arbeitet Schußmann aktuell jeden Samstag in der Tiefe. Mal
geht es darum, groben Bruchstein zu entfernen, mal darum, vorsichtig
interessante Funde zu bergen. 'Wir haben die Mikwe mittlerweile bis zum
Tauchbecken freigelegt und sind gerade dabei, die Mauerfugen auszukratzen',
sagt er. Dann solle ein digitales Modell erstellt werden – einerseits zur
Dokumentation der Grabungen, andererseits, um Interessierten eine virtuelle
Begegnung möglich zu machen.
Die Mikwe in der ehemaligen Auber Synagoge stammt höchstwahrscheinlich
aus dem Mittelalter. Das Ritualbad war früher mit Wasser gefüllt, sei
jedoch schon nicht mehr in Benutzung gewesen, bevor die Synagoge in der Zeit
des Nationalsozialismus geschändet wurde, betont Schußmann. Grund dafür war
vermutlich, dass Anfang des 19. Jahrhunderts solche Mikwen vom bayerischen
Staat aus hygienischen Gründen verboten wurden. Stattdessen wurden die Grube
offenbar zeitweise genutzt, um Bauschutt und verschiedene Gegenstände dort
zu entsorgen, später dann als Kohlenkeller. Von Holzstücken und Steinen
eines früheren Lesepults über Kinderschuhe bis hin zu Elektroschrott hätten
sie dort ganz verschiedene Dinge freigelegt, die heute Rückschlüsse auf die
Vergangenheit ermöglichen.
Viele Details geben Aufschluss über Vergangenheit des Gebäudes. Doch
die Mikwe ist nicht der einzige Fund, der das Gebäude zu etwas Besonderem
macht. Denn vom Erdgeschoss bis zum Dachboden der alten Synagoge gibt es aus
kulturgeschichtlicher Sicht viel zu entdecken. 'Klar, es sieht erstmal
katastrophal aus', sagt Schußmann mit einer Handbewegung durch den Flur.
'Aber es ist im Grunde von der alten Substanz noch vieles erhalten', sagt
er. Denn der Vorbesitzer, der das Gebäude jahrelang als Wohnhaus benutzte,
habe kaum etwas abgerissen, sondern lediglich provisorisch neue Böden und
Wände hinzugefügt. Im Flur etwa habe er ein zeremonielles Handwaschbecken
lediglich hinter einer Gipsplatte versteckt. Auch alte Malereien an den
Wänden seien teils unter den Tapeten wieder zutage getreten. 'Das ist schon
ein Glücksfall', sagt der Archäologe.
Wie alt das Gebäude in der Neuertgasse tatsächlich ist, weiß Schußmann noch
nicht. Zur Synagoge umgewidmet wurde es im 18. Jahrhundert, nachdem die
Juden aus der alten Synagoge an der Hauptstraße vertrieben wurden. Damals
haben etwa 20 jüdische Familien in der Stadt gewohnt. Sogar den Fußboden aus
Sandstein-Platten hätten die Juden bei dem Umzug offenbar mitgenommen. 'Wenn
man genau hinschaut, merkt man: Der passt überhaupt nicht hierein', erklärt
der Wissenschaftler. Die Ränder seien mit Ziegeln an die Form des Raumes
angepasst worden.
Synagoge soll später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Details wie dieses zeichnen nach und nach ein Bild von der Synagoge und
ihrer Geschichte. Die wollen die Ehrenamtlichen nicht nur weiter erforschen,
sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Schon jetzt hätten einige
ausgewählte kulturelle Veranstaltungen in dem besonderen Ambiente des
historischen Gebäudes stattgefunden. Langfristig solle die ehemalige
Synagoge dann im Rahmen von Führungen Interessierten das Judentum in Aub
näher bringen, sagt Schußmann. Dafür müsse man das Gebäude allerdings erst
herrichten. 'Wenn wir zeigen können, dass wir hier ein besonderes Ensemble
haben, ist es leichter dafür Fördergelder zu bekommen', hofft er.
Abgeschlossen sind die Arbeiten auf dem Gelände allerdings noch lange nicht.
Denn viele Fragen sind immer noch offen. An einigen Stelle könne womöglich
ein Bauforscher weiterhelfen, sagt Markus Schußmann. 'Auf alles werden wir
aber leider keine Antworten bekommen.'"
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 30. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
Eine Dokumentation der Bayerischen landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. München 1988. S. 37. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 260-261.
|
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 382-384.
|
| Jutta Sporck-Pfitzer: Die ehemaligen jüdischen
Gemeinden im Landkreis Würzburg. Hg. vom Landkreis Würzburg. Würzburg
1988 S. 53-54.
|
| Georg Pfeuffer: Die jüdische Gemeinde von Aub.
Reihe: Auber Geschichtsblätter. Beiträge zur Auber Stadtgeschichte Nr. 9
1. Jg. (Hg. vom Heimatverein Aub). Online
einsehbar
|
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 229-230. |
| Spuren jüdischer Geschichte in Stadt und Landkreis
Würzburg - Ein Wegweiser für junge Leute. Hrsg. vom Landkreis
Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Partnerlandkreis Matah Yehuda (Israel)
und dem Kooperationsprojekt Landjudentum in Unterfranken. Würzburg 2013.
Online zugänglich: Download
der pdf-Datei.
Kontakt und Information: Landkreis Würzburg - Kommunale Jugendarbeit
Klaus Rostek Zeppelinstr. 15 97074 Würzburg Tel. 0931
8003-376 E-Mail:
k.rostek[et]Ira-wue.bayern.de |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Aub. Jews are mentioned as victims of the Rindfleisch massacres of
1298. The modern community is known from the early 17th century, and suffered
greatly in the Thirty Years War. During the 17th century many Jewish refugees
from the Wuerzburg bishopric and other localities settled there. A synagogue was
erected in 1754. In 1890, the Jewish population war 115 (total 1,062) and in
1933, 73. On Kristallnacht (9-10 Nov. 1938), SA and SS troops destroyed Jewish
homes and beat Jewish men. Forteen Jews left in the next two months and the
last 23 by around mid 1939. In all, 21 emigrated, 16 of them to the U.S., and 55
left for other German cities, including 25 for Wuerzburg.
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