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in Aurich
Aurich (Kreisstadt,
Ostfriesland)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: Berichte zur Geschichte des
Rabbinates, der jüdischen Lehrer
und weiterer Kultusbeamten sowie des jüdischen Schulwesens in Aurich
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Aurich wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
25.10.2014.
Hinweis: die Texte auf dieser Seite
müssen noch teilweise abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen werden,
können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden.
Übersicht:
- Erinnerung
an die Samson Raphaels Hirsch Wirksamkeit als Rabbiner in Ostfriesland
(Beitrag von 1889)
- Abschied
von Landrabbiner Dr. Isaacsohn (Sitz in Emden) - seine Abschiedsworte werden in
der Synagoge Aurich gelesen (1850)
- Zum
Tod von Rabbiner Dr. Philipp Kroner (1906, Rabbiner in Aurich von 1864
bis 1876)
Aus der Geschichte des Rabbinates in Aurich
Abraham Löb: Der Kampf des
Landrabbiners Isaak Beer zu
Aurich um seine Pension (Beitrag von 1909)
Anmerkung (nach Rabbiner-Handbuch
Bd. I,1 S. 174): Rabbiner Isaac Beer war der letzte Abkömmling der
Hoffaktorenfamilie des Aron Bär Oppenheim in Aurich, die traditionell auch das
ostfriesische Landesrabbinat verwaltete. Er war Sohn des Landrabbiners Abraham
Beer, dessen Nachfolge er im Juli 1777 antrat. Er starb am 16. Februar 1827 in
Aurich.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. November
1909: |
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Erinnerung an Samson Raphael Hirschs Wirksamkeit als Rabbiner in
Ostfriesland (Beitrag von 1889)
Anmerkung: Der Beitrag wird zu Aurich eingestellt, da er
auch von einem Wahlkampf zwischen Samson Raphael Hirsch und dem Auricher
Oberlehrer Dr. Lippmann berichtet. Zudem fand die Wahl von Hirsch zum Rabbiner
im Amtshaus in Aurich
statt.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. Januar 1889: "Nachklänge an Hirsch's Wirksamkeit in
Ostfriesland. Aurich, 16. Januar (1889). Die Nachricht von dem
Tode des unvergesslichen Rabbiners Hirsch hat auch in Ostfriesland in
vielen Kreisen wahre und tiefe Trauer hervorgerufen; denn das Andenken an
den nunmehr Verklärten lebt fort in den Herzen seiner ehemaligen Freunde,
obschon Raum und Zeit eine weite Kluft zwischen ihm und uns geschaffen
hatten. Aber wer nur je das Glück gehabt, mit Hirsch durch persönlichen
Verkehr in Berührung gestanden zu haben, wer je durch den Zauber seines
Wortes hingerissen worden, mochte es nun von der Kanzel herab oder in der
gewöhnlichen Unterhaltung sein, der trug unwillkürlich ein
unauslöschliches Angedenken davon, das vom Strom der Zeiten so leicht
sich nicht hinwegschwemmen ließ. Kein Wunder, wenn man darum bei uns noch
heute so oft und gerne die Wirksamkeit Hirschs sich erinnert und manches
seiner Worte mit eisernem Griffel sich eingegraben hat in die Herzen
seiner Hörer. Es dürfte nun wohl von Interesse sein, dasjenige, was man
sich von dem ehemaligen Landrabbiner von Aurich-Osnabrück erzählt, der
Öffentlichkeit zu übergeben: In den jüngsten Darstellungen über
Hirsch's Leben hieß es zu wieder- |
holten
Malen, dass Hirsch in Emden einstimmig zum Landrabbiner erwählt worden.
Dies könnte den Glauben erwecken, als ob hier der Ankunft Hirsch's auch
mit solchem Jubel wie in Nickolsburg entgegengesehen wurde, und als ob
diese Wahl zur Zufriedenheit aller Beteiligten erfolgt sei. Dem ist aber
nicht so. Es soll sich vielmehr in der damaligen Zeit um Hirsch und den
früheren Oberlehrer und Prediger Dr. Lippmann - das Andenken an
den Gerechten ist zum Segen - zu Aurich, ein harten Wahlkampf in
einigen Gemeinden und namentlich in Emden, wo man in den tonangebenden
Kreisen von Hirsch durchaus nichts wissen wollte, abgespielt haben. Die
Parteien standen sich einander ziemlich feindlich gegenüber, und die
Wogen des Kampfes arteten nicht selten in arge Handel aus. Die Wahl
selbst fand in Aurich im ehemaligen Amthause in der Norderstraße statt;
zu derselben hatten die beteiligen Gemeinden ihre Abgeordneten entsendet.
Nur Emden war bei dieser Gelegenheit nicht vertreten. Als die ersten neun
Stimmen sämtlich für Hirsch abgegeben waren, äußerte der Oberamtmann
Zimmermann, der die Wahlhandlung leitete und ein äußerst jovialer Herr
war: 'Meine Herren, der Hirsch ist gefangen!' Sofort verließ einer der
Abgeordneten, Oppenheimer aus Esens, das
Wahllokal, warf sich auf sein Pferd und ritt eilends nach Oldenburg, um
dem Landrabbiner das Ergebnis der Wahl mitzuteilen. Vergebens versuchte
man von einigen Seiten die Wahl für ungültig zu erklären; die Regierung
wies alle dahingehenden Gesuche ab und bestätigte die 'einstimmig
erfolgte Wahl'. Bald darauf verließ Hirsch, begleitet von den Tränen und
Segenswünschen seiner bisherigen Gemeinde, die kleine Residenzstadt
Oldenburg.
Aber die Gegenpartei, besonders in Emden ruhte nicht; sie suchte durch
Schmähungen und Verdächtigungen die Stellung des Hirsch zu untergraben.
Man konnte es Hirsch nicht verzeihen, dass er modern gekleidet erschien,
und betrachtete ihn lange mit misstrauischen Augen.
Bald aber überzeugte man sich, dass das Misstrauen, welches man Hirsch
von einigen Seiten entgegenbrachte, ungerechtfertigt war, denn man sah und
erkannte, mit welcher Begeisterung der neue Rabbiner seines Amtes waltete,
und welch hohen Begriff er vom Judentum und unseren heiligen Geboten
hatte, und wie er sein Bestes daran setzte, diese Überzeugung auch auf
die ihm unterstellten Gemeinden zu übertragen. Davon zeugen noch heute
seine mannigfachen Erlasse, die er in Betreff der Rasur mit dem
Rasiermesser, der Schechita-Angelegenheiten und der
Gemeindeinstitutionen zur Beherzigung an die Beteiligten richtete. Noch
heute spricht man von |
seiner
Unparteilichkeit und der Unbestechlichkeit bei Schlichtung von
Streitigkeiten, bei welchen er seine besten Freunde nicht schonte. Wie oft
erschien er selbst plötzlich in der Gemeindeversammlung, um den Frieden
bei den ihm Unterstellten zu erhalten; und es gelang ihm immer durch den
Macht- und Zauberspruch seines Wortes. Galt es aber ein Vergehen zu
sühnen, so trat er energisch auf, und seine Maßnahmen zeugten von einer
Unerschrockenheit, die ihresgleichen sucht. So ließ er einst eine
Synagoge auf einige Zeit schließen, als ihm von der Störung eines
Gottesdienstes Anzeige gemacht wurde, bei welcher es die Vorsteher an der
nötigen Einsicht zu Verhinderung der Streitigkeit hatten fehlen
lassen.
Im außeramtlichen Umgange war Hirsch die liebenswürdigste
Persönlichkeit, und für Klein und Groß hatte er immer ein erfrischendes
Wort. Durch solche Leutseligkeit gewann der Unvergessliche bald die Herzen
aller, die mit ihm in Berührung kamen, sodass selbst seine anfänglichen
Gegner seine begeisterten Freunde wurden. So kam es dann, dass der Tag
seines Abschieds nicht allein für Emden, sondern auch für den ganzen
Bezirk ein Tag des Schmerzes war. Seine Abschiedsrede hielt
Hirsch nicht, wie berichtet, am 15. Mai 1846, sondern am 25. April desselben
Jahres. Es war am Sabbat Machar Chodesch und der Gefeierte predigte
über den ersten Vers der betreffenden Haftora. Seine Einleitungsworte
haben sich hier bis auf den heutigen Tag erhalten: sie lauteten: 'Machar
Chodesch - Morgen ist Neumond, morgen ist die Stätte leer, morgen ist
hier kein Landrabbiner mehr! Dunkel war's bei meinem Kommen, doch hell
ists heute bei meinem Gehen!' Kein Auge blieb damals tränenleer, und
selbst die vielen Nichtjuden, die an jenem Tage seine Zuhörer waren,
waren von Wehmut ergriffen. Nun ist für ihn abermals ein neuer Monat
angebrochen; er ist geschieden aus einem alten Wirkungskreise, um
einzugehen in jene lichten Gefilde, wo er die Früchte seines Schaffens genießt.
Wir aber schließen die Nachklänge mit dem Wunsche: 'und es gehe vor
dir her deine Gerechtigkeit und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu
sich nehmen' (Jesaja 58,8)." |
Abschied
von Landrabbiner Dr. Isaacsohn - seine Abschiedsworte werden in der Synagoge
Aurich gelesen
(1850)
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter"
vom 26. April 1850: "Aurich, den 21. April (1850).
Während viele Gemeinden Deutschlands mehr oder weniger von politischen
oder reformistischen Idee berührt wurden, hat sich die hiesige Gemeinde
von einer jeden derartigen Demonstration fern gehalten, und ist ruhig in
ihrem Geleise geblieben. Sie beharrte stets im Glauben und hielt und hält
sich noch an den Satzungen und Gebräuchen, welche wir von unsern
Altvordern überkommen, sodass sie mit Recht zu den orthodoxesten
Deutschlands gezählt werden kann. Dass sie auf dieser Bahn stets
fortgeschritten, dazu tragen vorzugsweise die Bestrebungen edler Männer
aus unserer Mitte bei. Wir nennen hier vorzugsweise den Herren Vorsteher
Samuel C. Heymann und die Privatgelehrten und frommen Männer, die
Herren Elias Cohen und dessen Sohn, den menschenfreundlichen,
frommen und tugendhaften Herrn Joseph E. Cohen. Über das eifrige
Streben dieser Herren und über unsere Kultur- und
Schulsynagogenverhältnisse wird ein längerer Bericht in kurzer Zeit von
uns gegeben werden.
Das Landrabbinat ist bereits wieder erledigt, indem der bisherige Landrabbiner
Dr. Isaacsohn einen Ruf nach Rotterdam erheilt, und wird er in einigen
Tagen sein neues Amt antreten. Gestern wurden in hiesiger Synagoge seine
Abschiedsworte verlesen. Sie lauten folgender folgendermaßen:
"Schalom. Dies sei mein Schlusswort an Sie und die ganze
Synagogengemeinde. Mit diesem inhaltsschweren Worte lege ich feierlich
mein Amt nieder und gebe es dankbar und gerührt zurück in die Hand
derjenigen, die es mir anvertrauten.
Nehmen Sie alle vorerst hin meinen Dank, meinen heißen, tiefgefühlten
Dank für die Liebe und das Vertrauen, womit Sie vom Anfang bis heute mir
entgegenkamen. Und an diesem Dank für alle von allen Seiten mir zuteil
gewordene Liebe schließe ich die dringende und eifrige Bitte an: Behalten
Sie mich in einem wohlwollenden und gesegneten Andenken. Bei dieser Bitte
habe ich zwar an meine Person gedacht; mehr aber noch an meine Lehren und Ermahnungen
und Tröstungen, die ich Ihnen von heiliger Stätte aus
gegeben.
Nach dieser Bitte, die aus dem reinsten Wohlwollen und der liebevollsten
Teilnahme aus ihrem zeitlichen Wohle und Ihrer ewigen Glückseligkeit
stammet, habe ich beim Abschiede nur noch einen Wunsch für die ganze
Synagogengemeinde und für alle ihre einzelnen Mitglieder, einen einigen
herzlichen Wunsch. 'Schalom', 'Wohlergehen' wünsche ich Ihnen
allen. - Möge es Ihnen Allen recht, recht wohl ergehen in jeder Lage und
in jedem Verhältnis des Lebens, in Zeit und Ewigkeit. 'O himmlischer
Vater! sei mir deiner Hilfe nahe der ganzen Gemeinde, leite, schütze ihre
Jugend, wache über ihre Kinder, speise ihre Armen und Dürftigen, sei
ihren Witwen Schirm und Schutz, ihren Waisen Vater und Zier, sei der
Verlassenen Beistand, der Bedrängten Zuflucht, der Traurigen Tröster; -
dem Verlassenen erwecke einen Freund, dem Bekümmerten einen Tröster, dem
Bedrängten einen Helfer, der Unschuld einen Retter, dem Leidenden gib
Geduld, dem Bedrängten Standhaftigkeit, dem Unglücklichen Ergebnung, dem
Glücklichen Demut, dem Verirrten Erkenntnis, dem Zweifelnden Glauben, dem
Sünder Reue und dem Sterbenden Hoffnung! Und von Gott wende
ich mich nochmals an Sie alle, an Männer, Frauen, Jünglinge und
Jungfrauen mit dem Segensspruche 'Schalom'.
Emden, den 3. Ijar 5610 (= 15. April 1850). Dr. Isaacsohn,
Landrabbiner.
Wir schließen unsern diesmaligen Bericht mit dem aufrichten Wunsche, dass
man bei der baldigen Besetzung des erledigten Rabbinats abermals auf einen
Mann Rücksicht nehme, der vor allem mit echter Religiosität, mit
tüchtigem talmudischem Wissen, anerkennte Gelehrsamkeit und Bildung
verbinde; doch trauen wir in dieser Beziehung dem gesunden Sinne unserer
Gemeinden das Beste zu. Bei der Besprechung der Schulverhältnisse, die
wir in kurzer Zeit darzustellen gedenken, werden wir auf diesen Punkt noch
zurückkommen. U." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Philipp Kroner (1906, Rabbiner in Aurich von 1864 bis 1876)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 18. Januar 1907: Berlin. Im Alter von 74 Jahren verschied Rabbiner
Dr. Philipp Kroner, geboren in Deusch-Krone, 1864 Rabbiner in Aurich,
1876 Rabbiner in Brandenburg und 1888 bis 1904 in gleicher Eigenschaft an
zwei Berliner Gemeinden, 'Bne Brith' und 'Synagogenverein des Westens.'
Vor einigen Jahren veröffentlichte Kroner eine ausgewählte Sammlung
seiner Aufsätze unter dem Titel 'Orient und Occident'."
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Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten sowie
des jüdischen Schulwesens
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers (beziehungsweise ersten Lehrers,
Oberlehrers und Predigers) zwischen
1843 und 1925
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. September 1843: "Anzeige.
Bei der hiesigen israelitischen Gemeinde soll noch ein Lehrer für ca.
15-20 erwachsene Schulkinder engagiert werden, welche zugleich das Amt
eines Vorsängers verrichten und deutsche Vorträge in der Synagoge halten
muss. Etwaige Kandidaten, welche sich fähig fühlen, den vakanten Posten
anzunehmen, wollen sich, unter Einsendung glaubhafter Atteste über
Kenntnisse und moralischen Lebenswandel, in portofreien Briefen baldigst
an das unterzeichnete Vorstands-Kollegium wenden.
Zur Nachricht der Reflektanten dient, dass mehr auf guten Unterricht im
Jüdischen und sonstigen Elementarwissenschaften, als auf vieles Singen
gesehen werden soll; indem der anzustellende Lehrer als Vorsänger nur
einigermaßen routiniert zu sein bracht. Im Juden werden hauptsächliche
reiche Kenntnisse gefordert. Die Stelle wird, außer einigen Emolumenten,
eine jährliche fixe Besoldung von ca. 200 Thaler Gold gewähren. Vor der
definitiven Anstellung ist jedoch eine Prüfung des hiesigen Landrabbiners
erforderlich.
Aurich, im September 1843.
Das Vorstands-Kollegium: Samuel E. Heymann. Benjamin Wolff. L. J.
Cohen. H. S. Hartog. M. Ballin. J.J. Heymann. U.J. Rosenthal. |
Anmerkung: auf diese Ausschreibung hat
sich erfolgreich Rabbiner Dr. Lippmann beworben (siehe unten). |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Januar 1853: "Durch die Berufung unseres verehrten Herrn Rabbiners
und Oberlehrers Dr. Lippmann als Distriktsrabbiner nach Kissingen
ist die hiesige Stelle vakant. Bewerber um dieselbe wollen sich unter
frankierter Einsendung ihrer Zeugnisse an den hiesigen israelitischen
Gemeindevorstand wenden. Auf tüchtige Schulkenntnisse und Lehrfähigkeit
wird besonders gesehen.
Aurich (Ostfriesland), den 8. Dezember 1852." |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. November 1863: "Für die Elementarschule
in Aurich wird zu Neujahr 1864 ein tüchtiger Oberlehrer gesucht. Fixes
Gehalt vorerst 300 Thaler. Portofreie Anmeldungen an
Dr. Hamburger, Land-Rabbiner in
Emden." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Jeschurun" vom März
1883 S. 160: "Durch Berufung des Herrn Rabbiners Dr. Chodowsky
ist die hiesige Oberlehrer- und Predigerstelle vakant geworden und soll
baldmöglichst wieder besetzt werden. Gehalt beträgt 1800 Mark außer
Nebenverdienst. Die Stellung ist eine öffentliche, definitive und erfolgt
durch die Regierung.
Geeignete Bewerber belieben sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse im
Original oder in Abschrift an den unterzeichneten Vorstand zu werden. Hattarat
Hora'a (rabbinische Lehrbefugnis) erwünscht.
S. C. Heymann, Aurich." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 22. Januar 1885: "Zum 1. April dieses Jahres wird
die hiesige Oberlehrer- und Predigerstelle vakant, wozu sich qualifizierte
Bewerber baldigst zu melden belieben. Akademisch Gebildete, sowie solche,
welche Hattarat Hora'a (rabbinische Lehrbefugnis) besitzen,
erhalten den Vorzug. Gehalt vorläufig 1500 Mark Fixum. Aurich, den 15.
Januar 1885.
Der Vorstand der jüdischen Gemeinde Gossel v. Dyk." |
Anmerkung: obige Ausschreibung war
notwendig nach dem Weggang von Rabbiner Dr. Enoch (siehe unten).
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. Februar 1894: Die hiesige israelitische Gemeinde sucht
baldmöglichst einen ersten Lehrer orthodoxer Richtung, der auch zugleich
musikalisch gebildeter Kantor sein muss und zeitweilig religiöse
Vorträge zu halten hat. Gehalt 1.500 bis 1.800 Mark pro Jahr.
Offerten zu richten an den Schulvorsteher
M. Goldschmidt, Aurich." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1908:
"Zum 1. November dieses Jahres ist in hiesiger Gemeinde die Stelle
eines ersten
Lehrers, Predigers und Vorbeters
zu besetzen. Grundgehalt Mark 1.200, Mietentschädigung Mark 450,
Kultusamt Mark 300, Stufe der Alterszulagen Mark 160, nebst nicht
unerheblichen Nebeneinnahmen. Bewerber wollen sich baldigst unter Einreichung
unter Zeugnisabschriften melden.
Aurich, den 2. August 1908.
Der Vorstand der Synagogengemeinde." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1925:
"Durch die Berufung unseres jetzigen Beamten nach Hamburg ist die
hiesige Stelle als
Lehrer und Vorbeter
frei geworden. Die Besetzung erfolgt durch die hiesige Regierung.
Bewerber, die auf gesetzestreuem Boden stehen, wollen ihre Zeugnisse an
die hiesige Regierung und an uns einsenden. Dienstwohnung vorhanden.
Aurich, den 7. Juni 1925. Der Vorstand der Synagogengemeinde."
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Ausschreibungen
der zweiten Lehrerstelle zwischen 1864 und 1876 |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 22. Juni 1864: "Die vakante zweite Lehrerstelle an der
hiesigen israelitischen Gemeindeschule kann sofort besetzt werden.
Jährliches Fixum: vorläufig 200 Thaler. - Tüchtige pädagogische
Bildung ist Bedingung; die Fähigkeit, vorzubeten, nur wünschenswert.
Reflektanten wollen sich unter portofreier Einsendung ihrer
Qualifikationszeugnisse und eines Curriculum vitae baldigst an den
Unterzeichneten wenden.
Aurich, den 30. Mai 1864. Der Schulvorsteher: Joseph Seckels."
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober
1864: "Die vakante zweite Lehrerstelle an der hiesigen
israelitischen Gemeindeschule kann sofort besetzt werden. Jährliches
Fixum: vorläufig 200 Thaler. Ordentliche Seminarbildung ist Bedingung;
die Fähigkeit vorzubeten, bloß wünschenswert. Reflektanten wollen sich
unter portofreier Einsendung ihrer Zeugnisse baldigst an den
Unterzeichneten wenden.
Aurich, den 8. September 1864. Der Schulvorsteher: Joseph
Seckels." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1864:
"Vakanz.
Die zu besetzende zweite Lehrerstelle an der hiesigen israelitischen
Schule soll nunmehr mit einem jährlichen Fixum von 250 Thaler dotiert
werden.
Ordentliche Seminarbildung ist Bedingung; die Fähigkeit vorzubeten, bloß
wünschenswert. Reflektanten wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse
baldigst an den Unterzeichneten wenden.
Aurich (in Hannover), den 29. Oktober 1864. Der Schul-Vorstand: Joseph
Seckel." |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. März 1865: "Vakanz.
Die zu besetzende zweite Lehrerstelle an |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni
1867: "Vakanz.
Die mit einem jährlichen Fixum von 250 Thalern und einem Nebeneinkommen
von mindestens 50 Thalern verbundene zweite Lehrerstelle an der
israelitischen Gemeindeschule zu Aurich (Ostfriesland) ist erledigt und
kann sofort besetzt werden.
Bewerbungsgesuche nebst Zeugnissen nimmt entgegen der israelitische Schulvorstand
W. Samson." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. März 1869:
"Die 2. Lehrerstelle an der hiesigen Elementarschule ist zum Rosch
Chodesch (Monatsanfang) eventuell 15. Mai zu besetzen. Das fixe Gehalt
beträgt 250 Thaler (Nebenverdienst, ohne Garantie etwa 50 Taler). Dem
Betreffenden ist Gelegenheit geboten, besonders im Hebräischen
unentgeltlich sich weiter auszubilden.
Reflektanten belieben sich unter Beifügung eines curriculum vitae und
ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Schulvorstand zu wenden.
Aurich, im Februar 1869. W. Samson." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15.
März 1871: "Lehrer-Vakanz
bei der Gemeindeschule zu Aurich; Antritt 1. Juni diesen Jahres. Fixum
250 Thaler (ohne Garantie). Bewerbungsgesuche an den
Israelitischen Schulvorstand W. Samson. |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. April 1876 |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 1. März 1876: "Lehrer-Vakanz.
Die Stelle eines Lehrers an der hiesigen jüdischen Elementarschule ist
zum 1. Juni dieses Jahres zu besetzen. Gehalt 900 Mark. Durch
Privatunterricht können Nebenverdienste erworben werden.
Qualifizierte Bewerber wollen sich unter Einreichung ihrer Zeugnisse bei
dem unterzeichneten Schulvorsteher melden.
Aurich, 23. Februar 1876. G. M. Ballin." |
Stellvertretender Lehrer in der Zeit des Ersten Weltkrieges gesucht (1915)
Anmerkung: es war nicht leicht, mitten im Krieg einen geeigneten Lehrer zur
Stellvertretung zu finden, zumal in vielen jüdischen Gemeinden die Lehrer an
den Fronten standen. Ob die Ausschreibung Erfolg hatte, ist nicht
bekannt.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8.
April 1915: "Für den im Felde stehenden Lehrer Herrn
Pfifferling
suchen wir vertretungsweise
einen Lehrer,
der die untersten drei Jahrgänge unterrichten muss. Erwünscht wäre
auch, wenn derselbe den Vorleser und Schochet vertreten
könnte. Gehaltsansprüche und Referenzen erbeten
Der Schulvorstand der israelitischen Gemeinde Aurich in
Ostfriesland:
L. Knurr." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1915:
Für den im Felde stehenden Lehrer Herrn Pfifferling
suchen wir vertretungsweise
einen Lehrer,
der die untersten drei Jahrgänge unterrichten muss. Erwünscht wäre
auch, wenn derselbe den Vorleser und Schochet vertreten
könnte. Gehaltsansprüche und Referenzen erbeten
Der Schulvorstand der israelitischen Gemeinde Aurich in
Ostfriesland:
L. Knurr. |
Ausschreibungen der Stelle des Schochet und Synagogendieners 1920 bis 1925
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17.
Juni 1920: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. März 1922: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12.
Februar 1925: |
Hinweise zu einzelnen Lehrern der Gemeinde,
die rabbinische Autorisation hatten
1843 bis 1853 war als Lehrer und Prediger in Aurich tätig: Rabbiner Gabriel Hirsch / Naftali Lippmann
(geb. 1805, gest. 1864); nach 1853 war er bis zu einem Tod als Rabbiner in Bad
Kissingen tätig (dort weitere Informationen).
Um 1870 war als Oberlehrer und Prediger in Aurich tätig: Rabbiner Dr.
Philipp Kroner (1833 - 1907); er verwaltete zwischen 1871 und 1873 das
Rabbinat Emden, nach 1876 Rabbiner in Brandenburg, nach 1888 Rabbiner der
Gemeinde Bne Brith in Berlin.
1873/74 bis 1876 war als Lehrer in Aurich tätig: Rabbiner Dr. Gabor
Gedalia Goitein (1848 - 1883); nach Aurich war er Rabbiner der
Israelitischen Religionsgesellschaft in Karlsruhe.
1878 bis 1883 (siehe oben Ausschreibung vom März 1883) war als Oberlehrer
und Prediger an der jüdischen Gemeindeschule in Aurich
tätig: Rabbiner Dr. Salomo A. D. Chodowski (1850 - 1907).
Von August 1883 bis Juni 1885 war als Lehrer und Prediger in Aurich
tätig: Rabbiner Dr. Joseph Samuel Enoch (1854 - nach
1904).
Von 1891 bis 1894 Rabbiner Dr. Daniel Fink (weiteres zu ihm siehe
unten).
Zum Tod von Rabbiner Josef Kohn
(1884)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
16. Oktober 1884: |
|
Spendenaufruf von Lehrer Bernhard (Benjamin) Wolff
(1891)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. April 1891: |
Abschied von Rabbiner Dr. Daniel Fink als Lehrer in Aurich (1894)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Daniel Fink (geb. 1862 als Sohn von Rabbiner Ruben
Fink in Alt-Berun (Bieruń Stary) in Oberschlesien, gest. nach 1932 in
Berlin) studierte 1877 bis 1882 in Halberstadt (rabbinische Studien und Besuch
des Lehrerseminars), danach an den Universitäten Gießen und Halle. War
zunächst Lehrer in Kassel und Frankfurt, 1891 Promotion in Leipzig; von 1891
bis 1894 Lehrer in Aurich. Von 1894 bis 1898 als Bezirksrabbiner in Zwittau
(Svitavy) in Mähren tätig, später in Wien und seit 1906 bis um 1933 in Berlin
an der Synagoge Schaperstraße und Lessingstraße (orthodox); zahlreiche
Publikationen in jüdischen Periodika.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar
1894: "Aurich, 27. Januar (1894). Der heutige Sabbat war für
unsere Gemeinde ein Tag von ganz unvergleichlicher Bedeutung. Es galt
vornehmlich dem Abschiede unseres hochverehrten Rabbiner Dr. Fink, welcher
einem ehrenvollen Rufe zur Übernahme des Bezirksrabbinats Zwittau folgt.
Mit hochgespannten Erwartungen sahen alle der Abschiedspredigt entgegen,
allein dem hochbegabten Redner standen diesmal Worte und Tone zur
Verfügung, welche selbst diese weit übertrafen. Ausgehend von dem
Spruche 'Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der
Furcht Gottes, (der ist wie das Licht des Morgens...usw., 2. Samuel
23,2) beleuchtete er zunächst an der Hand der ersten Hälfte die
hervorragendste Tugend unseres geliebten Kaisers: die Gerechtigkeit in
warm empfundenen Worten. In der zweiten Hälfte des Vortrages legte Herr
Dr. Fink an der Hand des zweiten Gliedes jenes Ausspruches der Gemeinde
nochmals die Grundgedanken seiner Wirksamkeit ans Herz. Das waren Töne,
von solch packender Gewalt, von solch einziger Weihe, dass deren Eindruck
noch lange Zeit nachklingen wird. Die Wirksamkeit des Herrn Dr. Fink
konnte nur den schönsten Abschluss finden. Er hat es verstanden, sich in
hiesiger Gemeinde zu verewigen und sein Name wird in deren Mitte stets mit
Segen genannt werden. Möge die Zukunft in seinem neuen Wirkungskreise
sich zu einer recht glücklichen gestalten: das ist der Wunsch, der hier
in allen Herzen lebt." |
Hauptlehrer Heinrich Reuß über "Das Judentum und die
Sozialdemokratie (1895)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25.
Januar 1895: |
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Bernhard Wolff (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober
1903: "Norden. Herr Lehrer B. Wolff, ein gesetzestreuer
Mann, der schon manche literarische Beiträge und Abhandlungen im
'Israelit' veröffentlichte, konnte jüngst auf seine 25-jährige
Amtstätigkeit als zweiter Lehrer an der Auricher jüdischen Schule
zurückblicken. Vielleicht berichtet eine berufene Feder in diesem Blatte
kurz über die Jubiläumsfeier." |
Städtischer
Zuschuss zum Unterhalt der Israelitischen Volksschule (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Januar 1908: "Aurich, 15. Januar (1908). Die
städtischen Kollegien setzten gestern den Etat für die hiesigen Schulen
nach dem neuen Volksschulunterhaltungsgesetz fest. Zum Unterhalt der
israelitischen Volksschule bewilligten die Kollegien einen jährlichen
Beitrag von 1.200 Mark vom 1. April ab. Die israelitische Schule
besuchen gegenwärtig 38 Kinder aus der Stadt und 5 von auswärts. Die
Schuldeputation setzt sich aus dem Rektor, einem Lehrer der Stadtschule,
einem lutherischen, einem reformierten, einem katholischen Geistlichen und
dem Ortsrabbiner zusammen." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Januar
1908: "Aurich. Zum Unterhalt der israelitischen Volksschule
(Frequenz gegenwärtig 43 Kinder) bewilligte die Stadt einen jährlichen
Beitrag von 1.200 Mark ab 1. April." |
Abschiedsrede von Lehrer Heinrich Reuß (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. November 1908: "Aurich, 1. November (1908). Am
gestrigen Schabbat Paraschat Noach hielt Herr Hauptlehrer und
Prediger Reuß, der nach 14-jähriger segensreicher Tätigkeit in
unserer Gemeinde in den Ruhestand tritt, seine ergreifende Abschiedsrede.
Unsere Gemeinde verliert in Herrn Rueß nciht nur einen vorzüglichen
Redner und Prediger, sondern auch einen tüchtigen Lehrer, der reiches
Wissen mit Umsicht und Energie verband und unsere Schule auf ein hohes
Niveau brachte. Seine pädagogische Begabung wurde stets in den
Revisionsschriften der vorgesetzten Behörden sehr lobend anerkannt. Ihrer
Hochachtung und Verehrung verlieh die Gemeindevertretung dem Scheidenden
in einem anerkennenden Schreiben und durch eine Ehrengabe Ausdruck. Mögen
an Herrn Hauptlehrer Reuß sich die guten Wünsche erfüllen, die ihm
seine vielen Verehrer aus vollem Herzen mit auf den Weg nach Berlin
gaben." |
Hauptlehrer und Prediger Heinrich Reuß tritt in den Ruhestand
- sein Nachfolger wird Bernhard Wolff (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. November 1908: |
Kantor und Schochet Jonas Wolff tritt nach 50
Dienstjahren in den Ruhestand (1909)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. September 1909: |
Zum Tod des Kantors und Schochet Jonas Wolff
(1911)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. Juli 1911: |
Über
den Lehrer Salomon Pfifferling (geb. 1882 in Datterode, bis 1919 zweiter Lehrer
in Aurich)
Salomon
Pfifferling (geb. am 8. Februar 1882 in Datterode,
umgekommen im März 1942 im Ghetto von Riga) war ein Sohn des Baruch Pfifferling und dessen Frau Henriette
geb. Burchardt (gest. 1915; vgl. auch http://www.heimatverein-datterode.de/de/archiv/fotoarchiv/category/15-judengraeber
und http://www.geschichtswerkstatt-marburg.de/projekte/pfiffe.php).
Salomon Pfifferling bestand 1903 die Lehrerprüfungen und arbeitete
anschließend in Leipzig, Lübeck und Aurich. Salomo Pfifferling nahm am Ersten Weltkrieg teil
(verletzt 1915, siehe oben) und kehrte 1918 als Kriegsverletzter wieder
nach Aurich zurück. Salomon war seit 1919 Lehrer der israelitischen Volksschule in
Marburg. Er war verheiratet mit Selma
geb. Rehbock (geb. 27. Mai 1881 in Erfurt, umgekommen im März 1942 im Ghetto von
Riga. Die Familie wohnte in Marburg in der Heusingerstraße 3, zusammen mit der Mutter von
Selma: Sophie Rehbock (geb. 17. Januar 1855 in Stiebel; gest. 13. Juni
1937 in Marburg). Die Tochter Margot (geb. 5. August 1913 in Aurich) lernt Dentistin, heiratete Weil und
emigrierte 1933 nach Frankreich, wo sie überlebte. Salomon und Selma
wurden am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert. |
|
Zum Tod seiner Mutter Henriette
Pfifferling geb. Burchardt- 1915 in Datterode - sprach Lehrer Pfifferling
Abschiedsworte: |
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1915: "Datterode,
11. April (1915). An einem Halbfeiertag des Pessachfestes
(Anfang April 1915) starb plötzlich und unerwartet nach kurzer Krankheit
die älteste Frau unserer Gemeinde, Frau Baruch Pfifferling. Die
Verstorbene war eine wackere Frau im schönsten Sinne des Wortes
und wirkte in ihrem Familienkreise bescheiden und fromm im Geiste unserer Tora.
Das Leichenbegängnis, an dem nicht nur alle Mitglieder des Ortes und der
nächsten Nachbargemeinden, sondern auch viele nichtjüdische Mitbürger
teilnahmen, gab ein beredtes Zeugnis, welcher Beliebtheit sich die
Verblichene bei ihren Mitmenschen zu erfreuen hatte. An der Bahre sprach
im Auftrage der Familie ein Sohn der Verstorbenen, Lehrer Pfifferling aus
Aurich, zur Zeit verwundet in Hildesheim, ergreifende Abschiedsworte. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Hauptlehrer Bernhard Wolff tritt in den Ruhestand
(1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14.
April 1921: |
Lehrer i.R. Bernhard Wolff: Betrachtung über den "Schabbat
Hagadol" (1922)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. April 1922: |
Erklärung einer Raschistelle von Lehrer i.R. Bernhard
Wolff (1922)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. Mai 1922: |
50-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer i.R. Bernhard Wolff
(1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. April 1925: "Aurich, 20. April (1925). Am 3. Mai
(9. Ijar) begeht der in den weitesten kreisen bekannte und geschätzte
Lehrer B. Wolf, Aurich, in geistiger und körperlicher Frische sein
50-jähriges Amtsjubiläum." |
Erinnerung
an Lehrer Moritz Goldschmidt - Bericht zum Tod seines Vaters Bernhard
Goldschmidt - 36 Jahre Lehrer und Vorbeter in Lübeck (1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1924: "Lübeck, 7.
Dezember (1924). Ein seltener Mensch und Jehudi war Lehrer B.
Goldschmidt,
der von uns gegangen ist, nachdem er 36 Jahre in der hiesigen Gemeinde
treu und gewissenhaft wie selten einer seines Amtes gewaltet hatte. Eine
Vielseitigkeit, wie man sie selten bei einem Lehrer findet, hat
Goldschmidt ausgezeichnet. Er war der Lehrer an der hiesigen
Religionsschule, er war Vorbeter der Gemeinde, ein ausgezeichneter Baal
Kaureh und Baal Taukeah, ein hervorragender Mauhel (Beschneider), peinlich
gewissenhafter Sekretär aller Gemeindeinstitutionen und der
Gemeindehasse, aber auch Freund und Berater aller Gemeindemitglieder in
jeder nur vorkommenden Angelegenheit, er war Hausvater im israelitischen
Altersheim, in welchem die Insassen seine ganze väterliche Fürsorge
wohltuend spürten, er war nicht zuletzt ein großer Ben Tauroh ('Sohn
der Tora' = Gelehrter). In jedem einzelnen Amt war er so ganz bei der
Sache, als hätte er sonst keinerlei Obliegenheiten. Alles, was er tat,
trug den Stempel der Gottesliebe zur Ehre Gottes. So waltete Lehrer
Goldschmidt fast 40 Jahre seines segensreichen Amtes. Aufrichtigste
Freundschaft und selten treue Anhänglichkeit verband ihn mit dem Hause
unseres unvergesslichen Rabbiners Dr. Salomon Carlebach. Begreiflich war
daher die selten große Teilnahme und die vielseitige Trauer, die bei
seinem Tode zum Ausdruck kam. Es war eine imposante Trauerkundgebung bei
seiner Beerdigung. Herr Rabbiner Dr. Winter sprach namens der
israelitischen Gemeinde und beklagte den unersetzlichen Verlust, den die
Gemeinde durch den Heimgang dieses seltenen Mannes erlitten. Herr
Rechtsanwalt Dr. Landau gab in bewegten Worten namens des Vorstandes und
der Schulverwaltung der israelitischen Gemeinde dem Schmerze der
Gemeindeverwaltung Ausdruck. Herr Oberbibliothekar Dr. Moritz Stern, ein
Schwager des Heimgegangenen, sprach namens der Familie. Namens der großen
Zahl hiesiger und auswärtiger Schüler sprach Herr Schuldirektor Dr.
Josef Carlebach, an dessen Seite der Verstorbene während seiner zweijährigen
hiesigen rabbinischen Amtstätigkeit in Liebe und Freundschaft gestanden.
Um dem Heimgegangenen eine besondere Ehrung zuteil werden zu lassen,
trugen dann Männer der Chewroh Kadischo den Oraun (Sarg) durch die
feierlich beleuchtete Synagoge hindurch auf dem Synagogenhof, auf welchem
die derzeitigen Schüler und Schülerinnen Aufstellung genommen hatten.
Ein großes Trauergefolge gab dann dem Heimgegangenen das letzte Geleite.
In Moisling auf dem Friedhofe sprach noch Herr Rabbiner Donat im Namen der
Kollegen und Herr Simson Carlebach gab dem verehrten Freunde namens der
Chewroh Kadischoh, deren treues Mitglieder er 34 Jahre lang gewesen, den
letzten Abschiedsgruß. In der Trauerwoche gab sein Sohn, Lehrer Moritz
Goldschmidt in Aurich, nochmals ein herrliches Lebensbild seines teuren
Vaters, welches in dem Versprechen gipfelte, dass seine Kinder allezeit
dem Ideale des Vaters treu bleiben werden." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1925: "Sprendlingen,
Kreis Offenbach, 23. Dezember (1924). In Ergänzung des in der letzten
Nummer des 'Israelit' gebrachten Berichtes über das Hinscheiden des
Lehrers Bernhard Goldschmidt in Lübeck sei noch darauf
hingewiesen, dass Goldschmidt ein Kind unserer Gemeinde war. Wenn auch
Jahrzehnte beruflicher Wirksamkeit im Dienste des Judentums ihn an der Küste
der Ostsee Wurzel fassen ließen, so zog es ihn doch immer wieder hin nach
der Stätte seiner Kindheit. Mit banger Sorge verfolgte er die religiöse
Entwicklung seiner Heimatgemeinde, und mit freudiger Genugtuung erfüllte
ihn die Tatsache, dass man in Sprendlingen an den Prinzipien des
gesetzestreuen Judentums festhielt und nicht gleich anderen Landgemeinden
religiösem Indifferentismus und Nihilismus Tür und Tor öffnete. Es mögen
ihn wohl bereits schon Todesahnungen erfüllt haben, als er den lange
gehegten Entschluss ausführte, den vergangenen Rausch-haschonoh (Neujahrsfest) an der Stätte zu verbringen, wo
Vater und Großvater ihre Gebete zum
Vater der Barmherzigkeit (= Gott) gerichtet. Unvergesslich werden uns
die Worte sein, die er an die tief ergriffene Gemeinde richtete, die
ausklangen in den Ruf 'Hineni'
– 'Ich bin bereit!', den Inhalt seines gotterfüllten Lebens in prägnantester
Kürze zusammenfassend und der Heimatgemeinde das Höheziel eines echt jüdischen
Gemeinwesens vor Augen stellend. Auch in Sprendlingen wird man des edlen
Menschen und gottbegeisterten Juden Bernhard Goldschmidt nicht vergessen. Das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen." |
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Lehrer
Moritz Goldschmidt: um 1921/24 Lehrer in Aurich; Quelle: http://www.geni.com/people/Moritz-Goldschmidt/6000000001805283541 |
|
Ergänzung: Zum Tod
von Lehrer Moritz Goldschmidt (1948 in den USA)
(Anzeige erhalten über Karola Kertel, Bad Orb) |
Anzeige
in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 1.
Oktober 1948: "Mein innigstgeliebter Mann, unser guter und
unvergesslicher Vater, Schwiegervater, Bruder und Onkel
Moritz Goldschmidt früher Hamburg
ist am 19. September 1948 im 63. Lebensjahre plötzlich und unerwartet von
uns gegangen.
In tiefem Schmerze: Gitta Goldschmidt geb. Plaut Walter
Goldschmidt Bernie Goldschmidt Eric und Ruth Levi geb.
Goldschmidt 720 West 180th Street, New York, N.Y.
Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten für ihre innige
Teilnahme." |
Lehrer und Kantor Wetzler - bislang in Aurich - wurde in Frielendorf gewählt (1926)
Anmerkung: Informationen zu Lehrer Siegfried Wetzler auf den Seiten zu Wilhelmshaven
und Königstein.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1926: "Frielendorf,
21. März (1926). Der Lehrer Wetzler in Aurich
ist als Religionslehrer, Kantor und Schochet hier gewählt und von
Provinzialrabbiner Dr. N. Cohn Marburg in sein Amt eingeführt
worden." |
Lehrer i.R. Bernhard Wolff: Besinnung zur Paraschat Bamidbar (=
Toraabschnitt zum Schabbat Bamidbar) (1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. Mai 1927: |
|
50-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer i.R. Bernhard Wolff
(1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 28. Juni 1928: "Leer, 22. Juni (1928). In diesen Tagen
kann unser allverehrter Herr Lehrer a. D., B. Wolff, sein
50-jähriges Ortsjubiläum begehen. Am 28. Juni 1878 trat er, nachdem er
drei Jahre in Neustadt am Rübenberge als Lehrer fungiert hatte, seinen
manchmal mit harten Dornen gepflasterten Weg zur hiesigen (gemeint:
Aurich) Schule an. Was der Jubilar in den Jahren seiner Tätigkeit
geleistet hat, davon zeugen seine Schüler, seine Stellung in der großen
jüdischen Welt. Dass des Schabbos bei uns noch gehalten wird, wie
nirgendwo anders, das ist nur sein verdienst. Wenn der Jubilar auch
nicht mehr im Amte ist, seine Raschi-Vorträge am Schabbos hält er nach
wie vor mit jugendlichem Eifer und hat dabei von seiner Lehrtätigkeit
nichts eingebüßt. Die Vorträge werden gut besucht. Möge uns
allen, der Familie, der Gemeinde und Kol Jisroel der Jubilar noch viele
Jahre erhalten bleiben!" |
Korrektur zum Artikel über Lehrer i.R. Bernhard Wolff
(1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. Juli 1928: "Leer, 2. Juli (1928). Zur der in voriger Nummer
veröffentlichten Notiz über das Jubiläum des verdienstvollen Herrn
Lehrers Wolff, der ja auch zu den beliebtesten Mitarbeitern unseres
Blattes gehört, wird uns berichtigend mitgeteilt, dass Herr Lehrer Wolff
nach wie vor nicht in Leer, sondern in Aurich
wohnt." |
Besinnung von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zum "Schabbat Schuwa" über "Teschuba"
(Rückkehr zu Gott) (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 20. September 1928: |
Auslegungen von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zum Deboralied (1928/1929)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 29. November 1928: |
|
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Mai 1929: |
|
75. Geburtstag des Lehrers i.R. Bernhard Wolff
(1929)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. April 1929: "Aurich, 31. März (1928). Herr
Ruhelehrer B. Wolff feiert - so Gott will - am 4. Nissan seinen 75.
Geburtstag in körperlicher und geistiger Frische; möge der Jubilar
seiner Familie und dem gesetzestreuen Judentum noch recht lange erhalten
bleiben." |
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer und Prediger Max Moses (1929, seit 1925
Lehrer in Aurich)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. April 1929: "Aurich, 2. April (1929). Am 1. April konnte
unser Lehrer - Prediger, Herr M. Moses, sein 25-jähriges
Amtsjubiläum begehen, an dem die ganze Gemeinde regen Anteil nahm. Denn
der Jubilar hat es in seiner kaum vierjährigen Tätigkeit verstanden,
durch seine gewissenhafte, hingebungsvolle und erfolgreiche
Lehramtstätigkeit, sein offenes und wahrheitsliebendes Wesen und seine
aufopfernde seelsorgerische Tätigkeit sich die größte Wertschätzung
und Hochachtung nicht nur innerhalb unserer jüdischen Gemeinde, sondern
auch im öffentlichen Leben unserer Stadt zu erwerben. So konnte es denn
nicht ausbleiben, dass der Jubilar reich mit Ehren bedacht wurde. Fast
jedes Gemeindemitglied suchte ihn zu erfreuen. Der Synagogenvorstand sowie
die Repräsentanten der Gemeinde hatte sich vollzählig eingefunden und
überreichte nach einer die Verdienste würdigenden Ansprache seitens des
Schulvorstandes Herrn Knorr ein wertvolles Geschenk, worauf Herr Moses in
der ihm eigenen Weise in treffenden Worten bewegt dankte. Obgleich der
Magistrat der Stadt in einem warm gehaltenen Schreiben gratulierte, ließ
es sich dennoch unser Bürgermeister, Herr Dr. Anklam, nicht nehmen,
persönlich zu erscheinen, um den Jubilar zu beglückwünschen und ihm zu
danken für seine Wirksamkeit und reges Interesse für die Belange unserer
Stadt. Auch die christliche Geistlichkeit hatte gratuliert, wie auch der
Vorstand des Bezirkslehrervereins Aurich erschienen war, um namens der
Konferenz, an der Herr Moses lebhaften, tätigen Anteil nimmt, die
Glückwünsche auszusprechen. Dieser Jubeltag legte beredtes Zeugnis ab
von der Beliebtheit unseres Beamten und ehrt sowohl diesen als auch unsere
Gemeinde. Möge Gott Herr Moses noch lange gesund erhalten zum
Segen unserer Gemeinde, von ganz Israel und unserer Jugend. (Alles
Gute) bis 120 Jahre." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 5. April 1929: "Au |
Lehrer i.R. Bernhard Wolff: "Aus der Praxis" (1.
Teil) (1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. März 1931: |
Beitrag von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zu den Piutim an Rosch Haschana
(1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10.
September 1931: |
80.
Geburtstag von Lehrer i.R. Benjamin Baruch Wolff (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar
1934: |
Zum Tod von Lehrer i.R. Bernhard (Benjamin) Wolff
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6.
September 1934: "Ruhelehrer Benjamin Wolff, Aurich - das
Gedenken an den Gerechten ist zum Segen. Aurich, 3. September
(1934). Einen schweren, unersetzlichen Verlust hat die Gemeinde Aurich
erlitten. Plötzlich und unerwartet ist, bis zum letzten Tage seines
Lebens körperliche rüstig und geistig frisch, Ruhelehrer B. Wolff im 81.
Lebensjahre verschieden. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat er in seiner
Heimatgemeinde als Lehrer, Prediger und religiöser Führer gewirkt. Was
er seiner Gemeinde und weit darüber hinaus gewesen ist und bedeutet hat,
kam deutlich und ergreifend bei der Trauerfeier zum Ausdruck, die die
Gemeinde Aurich ihrem verewigten Führer in Treue und Dankbarkeit
veranstaltete. In der überfüllten Synagoge, in der sich mit den
Mitgliedern der Gemeinde Aurich sämtliche Lehrer der Umgegend und viele
Freunde und Verehrer des Heimgegangenen von nah und fern versammelt
hatten, entwarf Herr Lehrer Moses, der Amtsnachfolger des
Verstorbenen, ein wohlabgerundetes Lebensbild des Heimgegangen und
zeichnete in ergreifenden Worten und mit klaren, deutlichen Strichen, was
der Verstorbene als Lehrer der jüdischen Schule, als Prediger und
Seelsorger der Gemeinde, als Lehrer der Jugend und der Erwachsenen in
regelmä0ßigen Kursen, Schiurim und Vorträgen, als Kollege und Förderer
der jüngeren Lehrer, namentlich in den gemeinsamen Lehrerkonferenzen und
in den vom Lehrerverein eingerichteten Lehrer-Schiurim und was als
Gelehrter durch seine zahlreichen in jüdischen Zeitungen erschienenen
Sidre-Erklärungen, durch sein 'Buch Esther' und andere
Veröffentlichungen der weiteren Öffentlichkeit geleistet hat. Er feierte
ihn als Gibbaur, als Helden des Geistes, der glaubensstarken Frömmigkeit
und der inneren Seelenstärke. Herr Landrabbiner Dr. Blum aus Emden legte
seinem Nachrufe ein Wort aus dem Talmudtraktat Joma zu Grunde, das der
Heimgegangene selbst vor vielen Jahren als Text einer Kol-nidrei-Predigt
gewählt hatte und schilderte den Heimgegangenen als den glaubensstarken
Führer der Gemeinde, den treuen Hüter der überlieferten Tradition und
der alten Minhogim, den verantwortungsbewussten Wächter der Heiligtum des
Schabbos; als den großen jüdischen Gelehrten, der schon vor Jahren mit
dem Maureinu-Titel geschmückt wurde, den durch klare Logik und
pädagogische Meisterschaft erfolgreichen Lehrer und Förderer jüdischen
Wissens, namentlich in dem Talmud-Thora-Verein, als den bis in die letzten
Tage seines gesegneten Alters von jugendlicher Begeisterung beseelten
Jehudi, den die heiße Liebe zur Lehre des Ewigen über alles Widrige des
Lebens und alle herben Schicksalsschläge des Daseins zu erheben
vermöchte; als den umfassend gebildeten, geschickten und erfolgreichen Erzieher, der Generationen von Schülern ausgebildet hat; als den edlen
Menschen, der eine kindlich reine Seele sich bis zu seinem |
Lebensende
bewahrt hat. Mit herzlich-innigem Danke für das hingebend treue,
segens- und erfolgreiche Wirken des Verstorbenen schloss Landrabbiner
Dr. Blum. Sodann sprachen noch Dankesworte Herr Lehrer Lachmann,
der zweite Beamte der Gemeinde Aurich, und der 1. Vorsteher, Herr Jakob
Wolff. Eingerahmt wurden die Reden durch stimmungsvolle Gesänge und
Rezitationen. Ein unübersehbarer Zug setzte sich sodann nach dem
Friedhofe in Bewegung, wo Herr Lehrer Hartog, Wilhelmshaven für
die ehemaligen Schüler, Herr Lehrer Klein, Norden, für den Bund
gesetzestreue jüdischer Lehrer, und die Freie Vereinigung und Herr
Lehrer Popper, Leer für den Verein der Lehrer Ostfrieslands und
Emslands Worte herzlichen Dankes und ehrenden Nachrufes sprachen. Dann senkten
wir, was sterblich gewesen an Benjamin Wolff, in die Gruft. Sein Geist
aber wird weiter Segen bringend, fortleben in der Gemeinde Aurich. Das
Andenken an den Gerechten ist zum
Segen."
|
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1934:
"Am Dienstag, den 28. August / 17. Elul morgens 6 Uhr wurde uns mein
innigstgeliebter Gatte, unser treu sorgender Vater, der liebevolle Bruder
und Verwandte
Ruhelehrer Benjamin Wollf
im vollendeten 80. Lebensjahre plötzlich und unerwartet durch einen
sanften Tod entrissen.
Aurich (Ostfriesland), 28.8.1934 / 17. Elul 5694.
Im Namen der Hinterbliebenen: Amalie Wolff geb. Fromm und
Kinder." |
Letztes
Lebenszeichen von Lehrer Moritz Lachmann (1942)
Anmerkung: Lehrer Moritz Lachmann (geb. 18. Mai 1874 in Schwersenz/Polen,
gest./umgekommen 12. August 1942 in Lodz), war Lehrer der jüdischen Gemeinde in
Aurich seit Ende der 1920er-Jahre bis 1941. Moritz Lachmann stand auch in
besonderer Weise in Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Wittmund, wo er u.a. 23
Jahre lang Schriftführer des Männer-Gesangvereins war. Im Oktober 1941 wurde
er in das Ghetto Lodz deportiert, wo er im August 1942 umgekommen ist. Bewegend
ist die Todesanzeige, die in der Zeitschrift "Der Aufbau" im Juli 1942
abgedruckt ist.
Roberto Lichtenstein (Buenos Aires), Sohn von Else Inge Lichtenstein geb. Hess
und Enkel von Josef Hess (dessen Schwester Friederike Lachmann geb. Hess mit
Lehrer Moritz Lachmann verheiratet war), teilt hierzu per Mail vom 22.8.2011 mit:
"Die in den USA lebenden Gebrüder Lachmann bekamen (wahrscheinlich über
das Rote Kreuz) eine Postkarte von ihrem Vater, Moritz Lachmann, signiert
'Moritz Lachmann, Witwer'. So erfuhren sie vom Tode der
Mutter".
Todesanzeige
in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 31.
Juli 1942 S. 20:
"Erst jetzt erreicht uns die schmerzliche Nachricht, dass meine
innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Schwester,
Frau Friederike Lachmann geb. Hess
(früher Aurich, Ostfriesland) im 69. Jahre vor einigen Monaten in Polen
verschied.
In tiefster Trauer: Moritz Lachmann, Polen;
Henry Lachmann und Frau Milly geb. Dach, 10 Hillside Ave., New York
City;
James Lachman und Frau Anni geb. Meyer, 4917 Old York Road, Philadelphia,
Pa.;
Siegbert Lachman und Frau Bertl geb. Thalheimer, 6819 Germantown Ave..
Phila. Pa.;
Rolf Lachman." |
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