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Netra mit
Datterode (Gemeinde Ringgau, Werra-Meißner-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Netra
bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit
des 17./18. Jahrhunderts zurück. Um 1750 ist nach Tann
(Rhön) Nesanel ben Jizchok aus Netra mit sieben Söhnen zugezogen.
Noch älter als in Netra dürfte die Ansiedlung jüdischer Personen in Datterode
sein, wo bereits 1595 ein jüdischer Einwohner genannt wird. 1673/74 erfährt
man von Löwe Heilbrunn am Ort, 1683 erscheint Meyer Calman, von dem die
Familie Löbenstein abstammt, die über mehrere Generationen am Ort lebte (Meyer
Calman nahm den Familiennamen Löbenstein an). 1737
werden genannt: Sandel der Jude, Calman Meyer und David Schmul.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
in Netra wie folgt: 1812 37 jüdische Einwohner, 1835 88, 1861 110 (13,0 % von
insgesamt 847 Einwohnern), 1871 97 (12,7 % von 763), 1885 90 (11,7 % von 771),
1895 68 (9,1 % von 747), 1905 65 (89,5 % von 685). In Datterode wurden
gezählt: 1835 28 jüdische Einwohner (von insgesamt 548 Einwohnern), 1861 59,
1905 29, 1924 16, 1932 10. Die jüdischen Familien in Datterode gehörten zunächst
zur Gemeinde in Reichensachsen,
wünschten sich jedoch 1884-1885 auf Grund der Entfernung einen Anschluss an
Netra.
Die jüdischen Familienvorsteher waren als Viehhändler und als Handelsleute tätig.
Die meisten von ihnen hatten etwas Landwirtschaft, waren sehr bodenständig und
im Ortsleben völlig integriert. Es gab auch einige Handwerker: einen jüdischen
Tischer, einen Schuhmacher (siehe unten Bericht zum 81. Geburtstag des
Schuhmachers Simon Goldschmidt 1928) und einen Metzger. Zwischen 1881 und 1884
hatte der Landwirt und Viehhändler Jakob Stern bei der Garde in Berlin gedient.
Er war in Netra sehr beliebt und nach seiner Heirat einige Jahre Mitglied des
Gemeinderates. Drei seiner Söhne waren Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg:
zwei wurden schwer verwundet; der Sohn Arthur ist gefallen. Viele der jüdischen
Männer in Netra waren Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule (bis zur Auflösung 1924 jüdische Elementarschule, danach
Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. In den
1860er-Jahren wird über einen dauernden Lehrerwechsel berichtet, u.a. wird
genannt: Lehrer J. Cornelius 1866 (Quelle,
wahrscheinlich der wenig später in Rotenburg
an der Fulda unterrichtende Jakob Cornelius). Von 1869 ab unterrichtete
Lehrer Levi Müller 23 jüdische Kinder. Die Zahl der Kinder nahm jedoch in der
Folgezeit ständig ab. Zwischen 1901 und 1912 waren noch zwischen acht und zwölf
Kinder zu unterrichten. Seit 1900 war Lehrer Josef Kaschmann am Ort. Die
Gemeinde gehörte innerhalb des Kreises Eschwege
(mit dem dortigen Kreisrabbiner) zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in
Kassel.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Moritz Löwenstein
(geb. 13.12.1878 in Netra, gef. 23.10.1917) und der bereits genannte Arthur
Stern (geb. 1.11.1891 in Netra, gef. 5.2.1916), beide aus Netra. Aus Datterode
wurden fünf jüdische Männer eingezogen, von denen Baruch Löbenstein mit dem
Eisernen Kreis II ausgezeichnet wurde. Außerdem ist gefallen: Ferdinand Katz
(geb. 9.2.1887 in Netra, vor 1914 in Elbing wohnhaft, gef. 4.10.1917)
Um 1925, als zur Gemeinde noch 32 Personen gehörten (4,8 % von insgesamt
663 Einwohnern, dazu die in Datterode lebenden jüdischen Personen), waren die
Gemeindevorsteher die Herren Leopold Rothschild und Siegfried Löwenstein. Als
Lehrer war der schon genannte Lehrer Josef Kaschmann tätig. Er unterrichtete
damals noch sechs schulpflichtige jüdische Kinder in Religion. Lehrer Kaschmann
war auch Vorsitzender des Wohltätigkeitsvereines der Gemeinde, der 1925
neun Mitglieder hatte. Er war eigentlich seit dem 1. Juni 1924 im Ruhestand,
blieb jedoch als Lehrer und Vorsänger in der Gemeinde, sodass kein Nachfolger
berufen wurde. 1932 waren die Gemeindevorsteher weiterhin
Siegfried Löwenstein (1. Vorsitzender) und Leopold Rothschild (Schatzmeister).
Lehrer i.R. Josef Kaschmann unterrichtete im Schuljahr 1931/32 nur noch ein jüdisches
Kind.
1933 lebten noch 22 jüdische Personen in Netra (3 % von 695
Einwohnern).
In den folgenden Jahren sind die meisten der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die Mehrzahl verzog vor
1938 nach Eschwege. 1938 wohnten noch
zwei jüdische Familien in Netra: der letzte Gemeindevorsteher Sally Rothschild
(Fellhändler) mit Frau und Tochter, ebenso Moritz Katz (Viehhändler) mit Frau
und Tochter.
In Datterode lebten 1933 noch die Familien Albert Pfifferling
(Brunnenstraße 24) und Hermann Pfifferling mit zusammen 12 Personen. Albert
Pfifferling verstarb im März 1933. Die Töchter Ilse und Hilde (später auch
deren Mutter Toni) emigrierten 1934/35 in die Schweiz, Sohn Julius gelangte Ende
1938 nach Chile. Auch das Ehepaar Hermann und Jeanette Pfifferling ist 1937/38
noch in der Heimat gestorben. Sohn Karl emigrierte nach New York.
Von den in Netra geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Priska Abraham (1871), Clothilde
(Gallchen) Amram geb.
Rothschild (1859), Selma Götz geb. Katzenstein (1876), Moritz Goldschmidt (1885), Salo Goldschmidt (1872), Selma
Götz geb. Katzenstein (1876), Emilie Katz geb. Löwenstein (1875), Hedwig Katz
geb. Goldschmidt (1908), Marta Katz (1908), Moritz Katz (1873), Bernhardt
Katzenstein (1875), Ida Katzenstein (1872), Sophie Katzenstein geb. Rothschild
(1900), Berta Lipschitz geb. Katzenstein (1873), Klara Löwenberg geb. Rotschild
(1892), Edith Löwenstein (1921), Esterchen Dora Löwenstein geb. Rothschild
(1869), Hilda Reichenberg geb. Löwenstein (1885), Fanny Rosenstein geb.
Goldschmidt (1876), Carl Rothschild (1862), Herbert Rothschild (1930), Hermann
Rothschild (1867), Julius Rothschild (1878), Julius Rothschild (1900), Leopold Rothschild (1898),
Liesel Rothschild (1931), Sally Rothschild (1898), Sara
Rothschild geb. Lomnitz (1863), Willi Rothschild (1905), Jetta Schröder geb. Katz (1865), Emma Stein
geb. Stern (1875), Rosa Stein geb. Wertheim (1881), Jenny Stern geb. Rothschild
(1897), Frieda Wertheim (1878), Julie Wolf geb. Goldschmidt (1873), Minna (Ninni)
Wolfermann geb. Stern (1908).
Von den in Datterode geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Formann geb. Stern
(1908), Rosa Freund geb. Löbenstein (1885, für sie liegt ein "Stolperstein"
in Eschwege), Berta Frießner geb. Pfifferling
(1897), Berta Frießner geb. Pfifferling (1897), Lina Hefter geb. Pfifferling (1857), Baruch Löbenstein (1881), Ruben
Löbenstein (1865), Erich Emanuel Maier (1934)*, Frieda Maier geb.
Pfifferling (1901), Julius Maier (1905), Alexander Pfifferling (1878), Joseph
Pfifferling (1870), Käthe Pfifferling (1899), Louis Pfifferling (1894), Salomon
Pfifferling (1882, siehe unten), Sara Pfifferling (1888), Frieda Stern geb. Pfifferling
(1886).
*Erich Maier Sohn von Julius von Frieda Maier) wird in der Liste des
Bundesarchives geführt; nach anderen Angaben hat er die Zeit der Shoa überlebt
und sei sogar 1996 zu Besuch in Datterode gewesen; über Hinweise ist der
Webmaster der "Alemannia Judaica" dankbar: Adresse siehe Eingangsseite.
Hinweis: Weitere Angaben zum Schicksal der genannten Personen aus
Datterode finden sich auf einer Seite
in der Website des Heimatvereins Datterode.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
70. Geburtstag von Lehrer i.R. Josef Kaschmann (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 19. Juni 1931: "Netra. J. Kaschmann, Netra,
Lehrer i.R., feiert am 29. Juni dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. Zu
Rapperhausen (sc. vermutlich Großropperhausen),
Kreis Ziegenhain, am 29. Juni 1861 geboren, besuchte er von 1880 bis 1883
das israelitische Lehrerseminar zu Kassel. Seine Lehrertätigkeit begann
am 1. Juni 1883 mit seiner Anstellung als Religionslehrer in Hebenshausen.
Schon nach einem Jahr wurde er an die Volksschule nach Bischhausen
berufen, an welcher er acht Jahre wirkte. 1892 erfolgte seine Versetzung
von dort nach Ungedanken, als
Nachfolger von Lehrer Markus Kaufmann. In dieser Stelle verblieb er
bis zu ihrer Auflösung, welche im Jahre 1900 erfolgte. Am 1. Mai 1900 war
er Inhaber der israelitischen Lehrerstelle zu Netra geworden. Nach
einer 24-jährigen Tätigkeit in der genannten Gemeinde erfolgte am 1.
Juni 1924 seine Pensionierung. Seine körperliche und geistige Rüstigkeit
befähigen ihn, auch ferner für das Wohl seiner Gemeinde tätig zu sein,
sodass er seit seiner Ruhestellung den Vorsängerdienst wie seither
versieht und den Religionsunterricht
erteilt." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Antisemitisches aus Datterode (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1891: "In
dem im Kreise Eschwege gelegenen Dorf Datterode, in welchem die
wenigen jüdischen Familien in bestem Einvernehmen mit den übrigen
Dorfbewohnern lebten, fand man neulich die berüchtigten Fritsch'schen und
Werner'schen Flugblätter angeklagt. Eine Frau P. entfernte ein solches
Plakat von einer Telegraphenstange. Am andern Morgen war an derselben
Stelle ein mit folgenden Worten beschriebener Zettel zu bemerken:
'Warnung! wen hold die olle P. unsre Blätterle nochmals runner reist, so
soll den hold die olle O. dran mit an baar Dutzeln von Ihr leit baumeln!!!
Also Ihr Christen seit auf der Hut, helft sie unterdrücken bald werden
wir des Geschmeise los sehr Ihr vielleicht dass einer von den leid will
arbeiten alle wollen von uns Christen ernährt werden dieses Wüstenvolk.
Dem Bauersmann ging es viel besser wen wir hold dies Wüstenvolk nicht
hier hätten. Der bauersmann säet aus und das Wüstenvolk erndet ein, so
geht es auch mit dem Vieh unser armes Christen Volk füttert das Vieh
groß und das Wüstenvolk treibt es zum margde also dies kann nicht mehr
so fort gehen in zwanzig Jahren wehren die Christen den Juden Ihre Sklafen.'
Sind doch nette Leute diese Antisemiten!-" |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Frau (Baruch) Pfifferling in Datterode
(1915, gemeint: Henriette Pfifferling geb. Burchardt)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1915: "Datterode,
11. April (1915). An einem Halbfeiertag des Pessachfestes
(Anfang April 1915) starb plötzlich und unerwartet nach kurzer Krankheit
die älteste Frau unserer Gemeinde, Frau Baruch Pfifferling. Die
Verstorbene war eine wackere Frau im schönsten Sinne des Wortes
und wirkte in ihrem Familienkreise bescheiden und fromm im Geiste unserer Tora.
Das Leichenbegängnis, an dem nicht nur alle Mitglieder des Ortes und der
nächsten Nachbargemeinden, sondern auch viele nichtjüdische Mitbürger
teilnahmen, gab ein beredtes Zeugnis, welcher Beliebtheit sich die
Verblichene bei ihren Mitmenschen zu erfreuen hatte. An der Bahre sprach
im Auftrage der Familie ein Sohn der Verstorbenen, Lehrer Pfifferling aus
Aurich, zur Zeit verwundet in Hildesheim, ergreifende Abschiedsworte. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
70. Geburtstag von Lina Kaschmann geb. Blumenstiel (1928)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1928: "Netra,
6. September (1928). Ihren 70. Geburtstag begeht am 14. September Frau
Lina Kaschmann geb. Blumenstiel.." |
81. Geburtstag von Simon Goldschmidt (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1928: "Netra,
2. Dezember (1928). Seinen 81. Geburtstag beging in größter
körperlicher Rüstigkeit und Geistesfrische der Schuhmacher Simon
Goldschmidt dahier. Die Familie Goldschmidt betreibt übrigens das
Schuhmacherhandwerk in Netra seit dem Jahre
1820." |
Über den aus Datterode stammenden Lehrer Salomon
Pfifferling (geb. 1882 in Datterode, umgekommen nach Deportation)
Salomon
Pfifferling (geb. am 8. Februar 1882 in Datterode, umgekommen im März 1942 im Ghetto von Riga)
war ein Sohn des Baruch Pfifferling und dessen Frau Henriette geb.
Burchardt (siehe oben Bericht zu ihrem Tod 1915; vgl. auch http://www.heimatverein-datterode.de/de/archiv/fotoarchiv/category/15-judengraeber
und http://www.geschichtswerkstatt-marburg.de/projekte/pfiffe.php).
Salomon Pfifferling bestand 1903 die Lehrerprüfungen und arbeitete
anschließend in Leipzig, Lübeck und Aurich. Salomo Pfifferling nahm am Ersten Weltkrieg teil
(verletzt 1915, siehe oben) und kehrte 1918 als Kriegsverletzter wieder
nach Aurich zurück. Salomon war seit 1919 Lehrer der israelitischen Volksschule in
Marburg. Er war verheiratet mit Selma
geb. Rehbock (geb. 27. Mai 1881 in Erfurt, umgekommen im März 1942 im Ghetto von
Riga. Die Familie wohnte in Marburg in der Heusingerstraße 3, zusammen mit der Mutter von
Selma: Sophie Rehbock (geb. 17. Januar 1855 in Stiebel; gest. 13. Juni
1937 in Marburg). Die Tochter Margot (geb. 5. August 1913 in Aurich) lernt Dentistin, heiratete
Weil und
emigrierte 1933 nach Frankreich, wo sie überlebte. Salomon und Selma
wurden am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert. |
Links:
Margot Weil geb. Pfifferling, die 1913 in Aurich geborene Tochter
von Lehrer Salomon Weil im Alter von 102 Jahren im August 2015 in Meaux
bei Paris (vgl. Seite
Erinnerungsarbeit in Aurich). |
Hinweis: zur Geschichte der Familie
Pfifferling aus Datterode siehe die Website http://garysam.typepad.com/history_of_the_samenfeldp/ |
Anzeigen
jüdische Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Viehhändlers Baruch Pfifferling in Datterode
(1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1891: "Suche
für meinen Sohn, 15 Jahre alt, Stelle als Lehrling bei einem Metzger,
eventuell auch Schuhmacher.
Baruch Pfifferling, Viehhändler in Datterode
(Hessen)." |
Anzeige der Viehhandlung Josef Löbenstein II in
Datterode (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1901:
"Für meine Viehhandlung suche zum baldigen Eintritt einen jungen
kräftigen Mann.
Josef Löbenstein II., Datterode, bei Hoheneiche, Bezirk
Kassel." |
Anzeige des Manufaktur- und Landesprodukten-Geschäftes
Gebr. Löbenstein in Datterode (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. Mai 1903: "Für unser Manufaktur- und
Landesprodukten-Geschäft, Schabbos und Jomtof (Feiertag) geschlossen,
suchen wir einen militärfreien,
jungen Mann,
der in der Manufakturwaren-Branche tätig war und Landtouren zu
unternehmen hat. Offerten nebst Gehaltsansprüchen an
Gebrüder Löbenstein, Datterode, Bezirk
Kassel." |
vgl. zu dieser Familie Löbenstein in
Datterode den Hinweis in der Literaturliste unten (Buch über die
Mathematikerin Klara Löbenstein) |
Verlobungsanzeige von Julie
Fichtelberger und Max Löbenstein (1920)
Anzeige in "Israelitisches
Familienblatt" vom 26. Februar 1920:
"Julie Fichtelberger - Max Löbenstein. Verlobte
Ermershausen (Unterfranken) -
Datterode (Kreis Eschwege). Februar 1920." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Bella Getz
aus Netra (1837-1913) und Henry Getz (gest. 1904)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
der Geburtsname von Bella Getz wird nicht mitgeteilt; die Inschrift ist
teilweise nicht lesbar. .
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Grabstein für
"Our beloved Mother and Grandmother
Bella Getz
Born in Nedra Hessen Nov. 17, 1837,
Died June 2, 1913" und "our Dear Father
Henry Getz.
Veteran of the ... war.
Born February 11, 1838
Died January 24,1904" |
Spuren einer aus Datterode ausgewanderten Familie: über den "Division Commander" Rudolph
Loebenstein (Sohn des 1836 in Datterode geborenen Bernhard Loebenstein, 1856
nach Amerika ausgewandert)
Links: Rudolph Loebenstein (1865-1929), Sohn von Bernhard Loebenstein
(1836-1895)
Weitere Informationen zu seinem Lebenslauf: Beitrag in http://www.suvcwmo.org/commanders1-1889.php:
"Rudolph Loebenstein, PDC, Missouri Divison, Sons of Veterans of the
USA, Division Commander; Foto von 1889 - Quelle: Graham, PCC, Tim.
Portrait photograph of Rudolph Loebenstein. James A. Garfield
Camp #142, Department of Ohio).
- das Grab von Rudolph Loebenstein ist im Hebrew Cemetery in Sedalia,
Pettis County, Missouri, USA.
http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=20427614 |
|
Über den Vater von Rudolph Loebenstein - Bernhard
(Baruch) Loebenstein - liegt ein Dokument von 1857 vor:
(Quelle: Stadtarchiv Eschwege; erhalten über Thomas Beck): |
Anzeige
in einem Amtsblatt von 1857: "Polizeiliche Nachrichten.
Steckbrief. Der bei der diesjährigen Ausgebung für brauchbar und
pflichtig im 1ten Aufgebot zu dienen erklärte und als zu den Husaren
geeignet bezeichnete, Militärpflichtige Baruch Löbenstein aus
Datterode, geboren am 12. Juli 1836, hat sich, geschehener Anzeige
zufolge, am 11. dieses Monats von Hause entfernt, ist bis jetzt noch nicht
wieder zurückgekehrt und sein dermaliger Aufenthaltsort unbekannt.
Alle Polizeibehörden werden daher ergebenst ersucht, den genannten
Löbenstein im Betretungsfalle verhaften und mittelst der
Gendarmerie-Korrespondenz hierzu transportieren zu lassen.
Eschwege, am 31. August 1857.
Kurfürstliches Landratsamt. Stiernberg." |
Aus dem von Thomas Beck geführten Löbenstein/Pfifferling-Stammbaum:
(Baruch) Bernhard (Kalman/Frommet) Loebenstein b: July 12, 1836 Datterode d: October 23, 1895 Sedalia, Pettis County, Missouri; Clothing Businessman; married Sept. 27, 1863 St. Louis to
Soldier with Gen. Grant US Civil War http://files.usgwarchives.net/mo/johnson/bios/l1520009.txt
and http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=20427607
+ Sarah Aaron b: March 15, 1837 d: October 23, 1895 Sedalia, Pettis County
Children: - Caroline Loebenstein - deceased;
- Rudolph Loebenstein b: November 11, 1865 d: March 18, 1929 Sedalia, Pettis
County, Missouri; http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=pv&GRid=20427614
- Bertha Loebenstein b: 1867 d: 1929 - Warrensburg, Missouri; http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=20427615
- Samuel Loebenstein b: 1871 d: 1945; Dentist Dr. - Kansas City, Missouri;
http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=86137994
- Flora Loebenstein b: 1872 d: + Sylvain Kahn b: 1871 in Benfeld
d: 1939 in Sedalia, Missouri. https://www.geni.com/people/Flora-Loebenstein/6000000002813575098 |
Erinnerungen an Julius Maier (geb. 1905 in Ulmet, lebte
in Datterode, umgekommen nach Deportation 1941)
Anmerkung: Julius Maier ist am 14. Mai 1905 in Ulmet geboren und lebte
später in Datterode. Seine Eltern waren der Handelsmann Emanuel Maier (gest.
1921) und Johanna geb. Rotschild (gest. 1918). Julius Maier hatte drei
Geschwister (Brüder 1906 und 1907 geboren, die Schwester 1910). Er wohnte in
Datterode, Haus Nr. 64 bei Frieda Pfifferling geb. Maier. Am 9. Dezember 1941
wurde Julius Maier nach Angaben des Gedenkbuches des Bundesarchivs ab Kassel in
das Ghetto Riga deportiert; er ist umgekommen.
Dokument und Foto erhalten über Thomas Beck.
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Vermutlich durch
ein Versehen der Behörde (Gemeinde Datterode)
wurde Julius Maier noch 1940 mit einem "Wehrstammblatt" erfasst |
Stolperstein
für Julius Maier
in Brühl |
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Zur Geschichte der Synagoge
In Netra war eine Synagoge beziehungsweise ein Betsaal
vorhanden. Das Gebäude wurde vermutlich Anfang des 19. Jahrhundert
erbaut. Es handelte sich um einen Fachwerkbau mit einem Hofgebäude. Näheres
über das Aussehen des Gebäudes ist nicht bekannt.
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde (im Zeitraum zwischen 1933 und 1938)
wurde das Synagogengebäude als Stall und Scheune benutzt. 1971 ließ der
Besitzer das Gebäude auf Grund des baufälligen Zustandes abreißen. Bis
zuletzt war (nach Angaben bei Arnsberg) im Inneren die Frauensynagoge noch
sichtbar sowie der Platz, an dem sich der Toraschrein befand. An Stelle der
ehemaligen Synagoge wurde eine Garage erstellt.
Auch in Datterode war ein Betraum vorhanden: in einer Urkunde von 1925
(s.u.) wird ein Gebäude als "Judenschule" bezeichnet, womit ein Haus
mit einem Raum für Gebet und Gottesdienst, eventuell auch für den Unterricht
der Kinder gemeint war. Da die Zahl der jüdischen Männer immer wieder nicht für
die Erreichung des Minjan ausreichte, wurden - nach der Erinnerung am Ort -
manchmal auch bestimmte nichtjüdische Männer zum Gottesdienst eingeladen.
Adresse/Standort der Synagoge: Netra: Brauhausstraße
19; Judenschule in Datterode: Leipziger Str. 45.
Fotos / Abbildungen
Historische
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Netra liegen noch nicht vor
(über Hinweise
oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia
Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Erinnerung an
die jüdische Geschichte
in Netra im Jüdischen Museum
in Berlin
(Fotos: Jüdisches Museum Berlin) |
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Besamim-Büchse
mit der Inschrift "Gestiftet von Moritz Löwenstein, Netra
1912".
Moritz Löwenstein könnte mit dem im Ersten Weltkrieg im Oktober 1917
gefallenen
Moritz Löwenstein identisch sein (s.u.). (Link zum Wikipedia-Artikel
Besamim-Büchse) |
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Nachkommen der
Familie Löwenstein
zu Besuch in Netra |
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Nach
einer Kontaktaufnahme mit dem Heimatverein Datterode besuchte im Frühjahr
2010 eine Enkelin des im Ersten Weltkrieg gefallenen Moritz Löwenstein
und seiner 1937 nach Palästina / Israel emigrierten Witwe Henriette
(Jettchen) Löwenstein mit ihrer Familie den Ort der Vorfahren. Foto
links: am Gefallenendenkmal der Gemeinde Netra, wo der Name von Moritz Löwenstein
verzeichnet ist; rechts vor dem ehemaligen Haus der Familie Löwenstein in
Netra. Bericht
über den Besuch in der Website des Heimatvereins Datterode. |
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Fotos zur
jüdischen Geschichte in Datterode
(Quelle: Website
des Heimatvereins Datterode; Fotos zur Verfügung gestellt vom
Heimatverein Datterode)
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Rechts: Die
"Judenschule"
in den 1950er-Jahren |
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Kaufvertrag
(rechts) mit
dem Text: "Ich der Friedrich Brüssler Datterode kaufte heute von
H (=Hermann) Pfifferling die Scheune und Stall bei der Judenschule zum
Abbruch für dreihundert Mark, einhundertfünfzig Mark sind bezahlt. Der
Rest mit einhundertfünfzig werden am 1. Juni 1925 mit 10 % Zinsen
bezahlt. Datterode 5/4 1925. H. Pfifferling F. Brüssler" |
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Die "Judenschule"
in den
1960er-Jahren |
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Die ehemalige
"Judenschule" Anfang der 1960er-Jahre. In der Kellerwohnung
wohnte - nach der Erinnerung von Ortsbewohnern -
einst der taubstumme
Josef Stern, der im Dorf umziehen musste, als der Besitzer Löbenstein das
Haus verkaufte. |
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Fotos von einem
Kriegervereinsfest 1913 (erhalten vom Heimatverein Datterode): links:
die Mitglieder des Kriegervereins; in der Mitte:
Joseph Löbenstein, Tambour, rechts die beiden gleichnamigen
Herren Baruch Löbenstein, der rechte war der Sohn des Herz
Löbenstein. |
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Die
Frauen der Männer des Kriegervereins,
darunter (Foto rechts): Jenny Löbenstein |
Freiwillige
Feuerwehr in
Datterode 1913 |
Unter den
Feuerwehrmännern:
Albert Pfifferling |
(Fotos
erhalten vom Heimatverein Datterode) |
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Weitere
Fotos zur Familie Albert Pfifferling in Datterode
(Frau: Antonia [Toni]; Sohn: Julius, Töchter Ilse und Hilde) |
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Hilde
Pfifferling
(1934/35 in die Schweiz emigriert)
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Eintragungen
von Hilde Pfifferling im
Poesiealbum der Nachbarsfreundin Erna Roth (Juni/September
1925) |
Hilde
Pfifferling (2. von rechts) bei
der Nachbarfamilie Roth
(aus dem Poesiealbum von Erna Roth) |
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Kriegervereinsfest
1928: Hilde Pfifferling
in der vorletzten Reihe,
dritte von rechts |
Julius
Pfifferling (hintere Reihe, 6. von links)
im Arbeiter-Turn- und Sportverein
Datterode (1930) |
Julius
Pfifferling mit Mutter Antonia auf
dem Hof ihres Hauses in Datterode
(auf einer 200er DKW 1) |
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Julius
und Erich Pfifferling nach Großbrand
im Nachbarhaus, bei dem die eigene Scheune
ebenfalls abbrannte (1934) |
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Wichtige Erinnerung an die
jüdische Geschichte: Türe zu
einer Sukka aus Datterode |
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Türe zu einer
Sukka ("Laubhütte"), nach 1999 einige Zeit im Besitz der
Israel-Museums Jerusalem, zuletzt von Sotheby's Tel Aviv 2006 versteigert;
befindet sich
heute in Privatbesitz (Ort und Besitzer sind bekannt). |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - Hinweis
Zur Erinnerungsarbeit vor Ort vergleiche
vor allem die Website des
Heimatvereines Datterode e.V. |
2012/2016: In
2012 konnten einige Veranstaltungen vor Ort und in der Region über das
Leben und das Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger
durchgeführt werden. Darunter war auch eine Lesung "Spuren und Wege
Datteröder Juden" am 18. November 2012, siehe Einladung
in der Seite des Heimatvereins sowie ein Bericht
ebd.
In 2012 gab es weitere Besuche von Nachkommen jüdischer Familien am Ort.
Der Heimatverein Datterode beteiligt sich auch an Veranstaltungen, die in
der Region durchgeführt wurden (z.B. in Eschwege).
Aktuelle Hinweise siehe die oben genannte Website des Heimatvereins.
Auch 2016 gab es Besuche - Nachfahren der Familie Hermann
Rothschild (1867 - 1942) bzw. dessen Sohnes Ferdinand Rothschild (geb.
1908 in Netra) waren in der Heimat der Vorfahren: http://www.heimatverein-datterode.de/de/component/content/article/28-de/veranstaltungsarchiv-2016/358-fotos-fuer-den-vater
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Dezember 2014:
Für den aus Netra stammenden Kaufmann Julius
Rothschild soll in Mihla ein "Stolperstein" gelegt
werden |
Artikel von Heiko Kleinschmidt in der
"Ostthüringischen Zeitung" vom 22. Dezember 2014: "Stolperstein für jüdischen Kaufmann Julius Rothschild in Mihla geplant
Mihla (Wartburgkreis). Herleshäuser Helmut Schmidt war zu Gast im Gemeinderat Mihla, um bei der Gestaltung eines Stolpersteins zu helfen.
Weitergeführt wird das Ansinnen, in der Gemeinde einen Stolperstein für den dort 1934 schwer misshandelten und kurz darauf in Eschwege verstorbenen jüdischen Kaufmann Julius Rothschild am Anger zu setzen. Der aus
Netra stammende Kaufmann betrieb in Mihla ein Geschäft (wir berichteten). Von SA-Angehörigen wurde der Hesse niedergeschlagen.
Unterstützt werden die Mihlaer bei ihrem Vorhaben, mit einem Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig dieses nie gesühnten Verbrechens in Erinnerung zu behalten, vom Herleshäuser Helmut Schmidt. Der ehemalige Bürgermeister ist Mitglied im
'Arbeitskreis Stolpersteine' und berichtete nun auf der Sitzung des Gemeinderates, wie man solch ein Gedenken gestaltet. Auch wenn Julius Rothschild nicht in Mihla direkt ermordet wurde, sei sein Tod doch auf das hier stattgefundene Ereignis zurückzuführen.
Stolpersteine gibt es für Menschen, die durch Gewalt von Nazis ums Leben kamen. Da Gunter Demnig im Sommer Steine in Herleshausen verlegt, soll versucht werden, dass er dies dann zu diesem Zeitpunkt auch in Mihla tut."
Link
zum Artikel |
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Juni 2015:
Für Kaufmann Julius Rothschild wurde ein
"Stolperstein" in Mihla verlegt |
Artikel in der "Thüringer
Allgemeinen" vom 19. Juni 2015: "Mihlaer Nazis prügelten
nachts Kaufmann bewusstlos, an den Folgen starb er..."
Link
zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 119-121. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 77. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 68 (keine weiteren
Informationen). |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirk Gießen und Kassel. 1995 S.
234. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 518-519. |
| Karl Beck: Aus der Geschichte meines Heimatdorfes -
Erinnerungen, Bilder und Gedichte. Norderstedt 2006. Darin ein
Abschnitt: "Jüdisches Leben im Dorf" (online
zugänglich, Link wie oben). |
| Erich
Schwerdtfeger (Hrsg.): Jüdisches Leben in einem hessischen Dorf. Aus
den Lebenserinnerungen Ludwig Rothschilds (1816-1992). Erschien 2006. Books
on Demand. Norderstedt.
Klappentext des Buches: Die Lebenserinnerungen Ludwig Rothschilds erzählen vom Alltag der Menschen in dem Dorf, in dem er 22 Jahre gelebt hat, ehe er 1938 nach Palästina ausgewandert ist. Seine Schwester, sein Bruder und seine Mutter wurden in der NS-Zeit umgebracht.
Die 50 Kapitel des Buches berichten z. B. von heimkehrenden Soldaten (1919), von der Hochzeit der Schwester, von der Schulzeit in Netra, Treysa und Eisenach und von der Lehrzeit in Halle (1932 - 1934).
Charakterisiert werden Netraer Originale, z. B. der Judenschuster Simon Goldschmidt, die Heiratsvermittlerin Berta, Onkel Sally, der gerne und viel isst und der Pferdehändler Moritz Stern. Berichtet wird auch aus der Zeit der Verfolgung.
Der Anhang (S. 136 - 168) enthält u. a. fotokopierte Urkunden aus den Standesamtsakten und den Synagogenbüchern und Fotos von den Gräbern der Familie, die seit dem 18. Jahrhundert in Netra ansässig war.
ISBN 978-3-8334-6352-5, Hardcover, 168 Seiten.
Weitere
Informationen und Bestellmöglichkeit. |
Beiträge zur Familie des Kaufhausgründers Lehmann Löbenstein (geb. 27. März
1847 in Datterode, gest. 15. November 1925 in Hannover), ein Sohn des
Herz Löbenstein (vgl. oben Anzeige des Manufakturwarenhauses Gebr.
Löbenstein in Datterode). Lehmann Löbenstein eröffnete in Hildesheim ein
Textilhaus mit einem Partner (zunächst 1874 Manufactur- und
Modewaaren-Handlung Löbenstein & Freudenthal, 1882 Geschäftshaus Altpetristraße 1, Ecke Schuhstraße, um 1900 Textilhaus Hoher Weg 14).
Lehmann Löbenstein war verheiratet mit Sophie geb. Schönfeld aus Brandenburg
an der Havel. In Hildesheim sind die fünf Kinder des Ehepaares geboren. Dora
(geb. 5. Juni 1880), Klara (geb. 15. Februar 1883),
Hans (geb. 28. März 1886), Frieda (geb. 16. Mai 1888)
und Erna (geb. 11. Juni 1893).
| Eschweger Geschichtsblätter Jg. 23 2012. Hrsg. vom
Geschichtsverein Eschwege e.V.. Mit mehreren Beiträgen zur jüdischen
Geschichte. 104 S. 10,00 €. Bezugsmöglichkeit
auf einer Seite von vhghessen.de.
Darin der Beitrag:
Christina Prauss: Vom Untergang bürgerlicher Lebenswelten – Der Kaufhausgründer Lehmann Löbenstein aus Datterode und seine
Kinder. S. 59-84.
Online zugänglich (pdf-Datei). |
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Zu Lehmann Löbensteins Tochter Klara Löbenstein (geb. 1883):
York-Egbert
König / Christina Prauss / Renate Tobies: Margarete
Kahn und Klara Löbenstein. Mathematikerinnen, Studienrätinnen,
Freundinnen. Hrsg. von Hermann Simon. Verlag Henrich &
Hentrich. 2011 (Jüdische Miniaturen Bd. 108).
Zu dieser Publikation (Informationen
von Verlagsseite): "Margarete Kahn und Klara Löbenstein gehören zu einer kleinen Elite junger Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Abitur extern an Knabenschulen ablegen. Danach studieren sie in Berlin und Göttingen zunächst als Hörerinnen, weil das Land Preußen Frauen erst zum Wintersemester 1908/09 das reguläre Studium gewährt. Die AutorInnen zeichnen die Wege dieser beiden Pionierinnen des Frauenstudiums nach, die bei einem der bedeutendsten Mathematiker, David Hilbert, zeitgleich zur Doktorwürde streben. Sie rekonstruieren ihre herausragenden Leistungen, berichten über die Hürden, die Gegner des Frauenstudiums errichteten, über ihre Tätigkeit als Studienrätinnen im preußischen Schuldienst, sowie über das Ende ihrer Karrieren und das Schicksal ihrer Familien im Nationalsozialismus."
Vgl. auch
http://vernetztes-erinnern-hildesheim.de/pages/home/hildesheim/personen/opfer/klara-loebenstein.php
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| Zu Annie, Tochter von Hans Löbenstein bzw.
Enkelin von Lehmann Löbenstein:
Christina Prauss: Dr.
Annie Kestelyn, geborene Loebenstein. Chemikerin und Kommunistin aus gutem
Hause. Geboren am 12. März 1914 in Hildesheim. Gestorben am 26. Oktober 2010
in Braine-l'Alleud, Belgien.
Beitrag
ist online zugänglich (pdf-Datei; aus: Andrea Germer (Hrsg.): Töchter
der Zeit. Hildesheimer Frauen aus sechs Jahrhunderten. Hildesheim 2014).
Annie geb. Löbenstein war die Tochter des 1916 im Ersten Weltkrieg
gefallenen Hans Löbenstein (s.o.) und seiner Frau Edith geb. Dux
(geb. 5. März 1892 in Hildesheim, ermordet 1944 im KZ Auschwitz).
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| Zu Lehmann Löbensteins Tochter Frieda Löbenstein
(geb. 1888):
Christina Prauss: Sr. Maria Paula (Frieda) Loebenstein OSB
(1888-1968), ihre Schwestern und die Liebe zur Liturgie. In: Jahrbuch für
Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 84/85. 2016/17. S. 261-183.
Beitrag ist online zugänglich (pdf-Datei).
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| Thomas Beck: Eine alte Tür [Sukkah] aus Datterode,
in Eschweger Geschichtsblätter 20/2009,
S. 62-64. Eingestellt
als pdf-Datei. |
| ders.:
"Einer von 2 Millionen". Die Geschichte des jüdischen Soldaten Moritz
Loewenstein und seiner Familie. In: Eschweger Geschichtsblätter 30/2019, S.
100-112.
Online zugänglich (pdf-Datei). |
| ders.: Letzter Gruß der Mutter: So Gott will sehen wir
uns gesund wieder. Margot Mezger geb. Löbenstein (geb. 06-08-1923 Datterode,
gest. 06.08.2015 Buenos Aires). In Eschweger Geschichtsblätter 31/2020, S.
21-36. Eingestellt
als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Netra (now part
of Ringgau) Hesse-Nassau. Established around 1776, the community converted a
farmhouse into its synagogue, numbered 110 (13 % of the total) in1861, and later
had members in Datterode. By 1937 only 11 Jews remained; several perished
in the Holocaust.
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