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Beiseförth mit
Malsfeld (Gemeinde Malsfeld)
sowie Binsförth und Neumorschen (Gemeinde Morschen, Schwalm-Eder-Kreis)
und Rengshausen (Gemeinde Knüllwald)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Beiseförth
bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit
des 16./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1542 Juden aus Beiseförth
genannt (Klage des Juden Lipmann aus Beiseförth wegen Beraubung bei Fladungen,
Nr. 357 in Gemeinschaftlichen Hennebergischen Archiv Sektion IV, Thüringisches
Staatsarchiv Meiningen). Auch 1614 waren Juden am Ort. 1744 lebten vier jüdische
Familien am Ort. In Neumorschen werden 1653 Juden genannt (1671/73
erstmals Ruben Levi, zu seinen Nachkommen vgl. unten in der Liste
der Links); im 18.
Jahrhundert waren zwei bis drei jüdische Familien am Ort.
Seit der Mitte des 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen
Einwohner in Beiseförth wie folgt: 1861 78 jüdische Einwohner (10,0 % von
insgesamt 779 Einwohnern), 1871 63 (8,6 % von 732), 1885 33 (4,5 % von 737),
1895 21 (3,0 % von 693), 1905 18 (2,5 % von 731). Zur jüdischen Gemeinde Beiseförth
gehörten auch die in Binsförth, Malsfeld,
Neumorschen und Rengshausen
lebenden jüdischen Personen: in Binsförth 1835: 6, 1861: 9, 1905: 14,
1924: 12, 1932: 11 jüdische Einwohner; (am Ort gab es insbesondere die Familien
Goldschmidt und Simon), in Malsfeld 1835: 27, 1861: 45, 1905: 8, 1924: 9
jüdische Einwohner (am Ort gab es insbesondere die Familien Katz, Noa und
Rosenblatt), in Neumorschen: 1835 41, 1861 38, 1905 12, 1933 und später
keine jüdischen Einwohner mehr (am Ort gab es insbesondere die Familien Nußbaum
und Katz); in Rengshausen gab es vor allem die Familien Höflich und
Levi.
An den Freiheitskriegen 1813-14 nahm Joisel Stern aus Beiseförth teil (sein
Name stand auf einer Tafel in der Synagoge). Nach dem Krieg 1870-71 gehörte
Juda Katz aus Beiseförth zu der Militäreskorte, die die Kriegsentschädigung
aus Paris abholte.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule (jüdische Konfessionsschule bis 1884) und ein rituelles Bad. Die Toten
der Gemeinde (aller Teilorte) wurden auf dem jüdischen
Friedhof in Binsförth beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war. Im Bericht zur Wiedereinweihung der Synagoge von 1928
(siehe unten) werden als Lehrer bis zur Schließung der jüdischen
Konfessionsschule 1884 genannt: Lehrer Stern, Lehrer Neumark, Lehrer
Joseph Wertheim (später in Volkmarsen)
und zuletzt Lehrer Joseph Bacharach (ab 1884 in Abterode).
Bis 1892 war Daniel Katz als Vorbeter, Schochet und Rechnungsführer
tätig, bis er mit seiner Familie nach Melsungen übersiedelte. Die jüdische
Gemeinde gehörte mit den Gemeinden des ehemaligen Kreises Melsungen zum
Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel.
Auch in Malsfeld gab es zeitweise einen
jüdischen Lehrer (Ende der 1820er-Jahre war Lehrer Tannenbaum jüdischer
"Privatlehrer" in Malsfeld (siehe Bericht unten).
Um 1924, als noch 20 jüdische Personen in Beiseförth lebten (2,6 % von
766 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Levi Rosenblatt. Die damals noch
vier jüdischen Kinder der Gemeinde erhielten ihren Religionsunterricht durch
Lehrer Stiefel aus Baumbach. 1932 war
Vorsteher der Gemeinde Felix Höflich, als Schriftführer wird Sally Katz
genannt. Weiterhin unterrichtete Lehrer Stiefel aus Baumbaum
die jüdischen Kinder. Der Unterricht wurde in der israelitischen
Religionsschule in Heinebach erteilt.
1933 lebten noch etwa 21 jüdische Personen in Beiseförth. In
den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
In Binsförth lebten 1932/33 noch zwei jüdische Familien. Beim
Novemberpogrom 1938 wurden der Kaufmann Aron Rosenblatt (Haus Nr. 12) und Salomo
Siemon (Haus Nr. 16) in das KZ Breitenau verschleppt. Auch der Kaufmann Menni
Katz aus Neumorschen kam in das KZ Breitenau. Familie Aron Rosenblatt konnte
1940 noch über Italien in die USA emigrieren. Familie Siemon ist nach Frankfurt
verzogen, ein Sohn ist nach Palästina ausgewandert.
Anmerkung: im Anhang der Liste des Bürgermeisteramtes Guxhagen von 1962 über
die "Juden, die am 31.1.1933 und später in
Guxhagen (und Umgebung) wohnhaft waren" (pdf-Datei der an den International
Tracing Service mitgeteilten Liste) werden auch die
jüdischen
Personen aus Beiseförth und aus Binsförth sowie die
jüdischen
Personen aus Neumorschen genannt.
Von den in Beiseförth geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berta Baum geb. Katz
(1879), Adelheid Dalsheim geb. Blumenkrohn (1860), Abraham Höflich (1889), Dina
Höflich geb. Höxter (1894), Gitta (Giedchen) Höflich geb. Blumenthal (1888),
Hannelore Höflich (1924), Karl Höflich (1913), Ludwig Höflich (1921), Betty
Katz geb. Rosenblatt (1900), Doris Katz (1937), Friedrich Katz (1888),
Hermann Leopold (Lemann) Katz (1886), Moritz Katz (1878), Sally Katz (1890),
Lina Löbenstein geb. Boley (1857), Leopold Rosenblatt (1889), Leo (Levy)
Rosenblatt (1888, siehe unten), Max Rosenblatt (1896), Thekla Rosenblatt (1880), Julie Wolf
geb. Rosenblatt (1879).
Aus Binsförth sind umgekommen: Henriette (Jettchen)
Levi geb. Rosenblatt (1887), Johanna Proskauer geb. Simon (1882), Heinz Simon
(1923), Lea Simon (1883), Salomon Simon (1886).
Aus Malsfeld sind umgekommen: Berta Blach (1878), Emma (Ester) Cohn
geb. Goldschmidt (1859). Frommel Herzer geb. Goldschmidt (1866), Else Jacoby
(1890), Recha Katz geb. Kleeblatt (1891), Rosa Schönhorn geb. Katz
(1876).
Aus Neu-Morschen sind umgekommen: Lina Jonge geb. Katz (1864), Bella Katz
geb. Katz (1897), Bernhardt (Bernd) Katz (1930), Bettina Katz (1926), Gertrud
Katz (1937), Levi Katz (1858), Malchen (Amalie) Katz geb. Plaut (1870), Menni
Katz (1894).
Aus Rengshausen sind umgekommen: Gerda Höflich (1932), Hilde Höflich
geb. Rothschild (1896), Nathan Höflich (1894).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Zum Tod von Lehrer Tannenbaum in Wanfried (1866, 1807 in Mansbach
geboren, war Ende der 1820er-Jahre jüdischer Privatlehrer in Malsfeld)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1866: "Aus
Niederhessen, am 4. Juni (1866). Erst wenige Wochen sind verstrichen,
seitdem ich dem verewigten teuren Kollegen Silberberg zu Volkmarsen in
diesen Blättern (Nr. 18) ein Denkmal gesetzt und schon wieder tritt die
traurige Pflicht an mich heran, ein gleiches dem geschätzten - am 30.
vorigen Monats entschlummerten - Amtsbruder Tannenbaum zu Wanfried zu
stiften. Von dem so nahe aufeinander erfolgten Tod dieser beiden Freunde
könnte man in mehrfacher Beziehung die Worte Davids sagen: 'Die Geliebten
und Holden in ihrem Leben, auch in ihrem Tode sind sie nicht getrennt'
(2. Samuel 1,23). Sie waren von der Zeit ihres gleichzeitigen Besuches der
israelitischen Lehrerbildungsanstalt zu Kassel miteinander befreundet;
beiden waren von echtem Schrot und Korn, gediegen in Kenntnissen unserer
heiligen Tora und in den weltlichen Wissenschaften; beide gottesfürchtige
Männer..., echt-religiös und von ihrem heiligen Berufe als Lehrer in
Israel erfüllt; beide für die Schule rastlos tätig, welche
übermäßige Anstrengung vielleicht ihren frühen Tod (denn auch Tannenbaum
hat noch nicht das 60. Lebensjahr erreicht) teilweise herbeigeführt;
beide waren wegen ihrer Kenntnisse bei Juden und Christen geschätzt, und
in Folge ihres menschenfreundlichen bescheidenen Benehmens geliebt. Sie
gingen kurz nacheinander in die friedlichen Räume der Seligen ein, um mit
diesen von ihren Arbeiten auszurufen und die süßen Früchte ihrer Taten
zu genießen. 'Rühmet den Gerechten, denn ihm geht es gut, denn die
Frucht ihrer Werke werden sie essen' (Jesaja 3,10). Auch bei
Tannenbaums Leichenbegängnis, das am 1. dieses Monats - Gerade an dem
nämlichen Tage, an welchem vor zwei Jahren seine 25jährige
Amtstätigkeit in der Gemeinde Wanfried gefeiert wurde (siehe das Referat
über dieses Jubiläum im Jahrgang 1864 dieser geschätzten Zeitschrift) -
stattfand, zeigte sich eben dieselbe allgemeine Teilnahme an dem Heimgange
des treuen Lehrers, Freundes und trefflichen Mitbruders.
Tannenbaum, im Jahre 1807 zu Mansbach in der Provinz Fulda geboren,
bekleidete als angehender Jüngling schon - natürlich in alter Weise,
eine Privatlehrerstelle in der kleinen israelitischen Gemeinde Malsfeld
Kreis Melsungen. Er war dabei auf Vermehrung seiner Kenntnisse stets
bedacht, studierte fleißig die Bibel mit den gangbarsten Kommentaren,
sowie auch andere Schriften der rabbinischen Literatur; und um sich für
das damals gegründete israelitische Seminar zu Kassel vorzubereiten,
erhielt er auf sein Ansuchen von dem Pfarrer des Ortes, der dem liebenswürdigen,
ebenso lerneifrigen, als talentvollen Jüngling sehr gewogen war, einen
erweiterten Unterricht in den deutschen Fächern. Mit guten Kenntnissen
ausgerüstet, meldete er sich zur Aufnahme in das Kasseler Seminar, die
man ihm aber, weil diese Anstalt nur für Niederhessen und nicht auch für
die anderen 3 Provinzen Kurhessens, da sie nichts zu den Kosten derselben
beitragen, vorhanden, nicht gewährt hätte, wenn nicht der damalige
Oberlehrer Herr Rosenbach seligen Andenkens, der bei der
Rezeptionsprüfung die gediegenen Kenntnisse und die guten Anlagen
Tannebaums wahrgenommen, ihm die unentgeltliche Aufnahme bewirkt hätte.
In dieser Pflanzstätte bildete er sich zu einem tüchtigen Lehrer aus,
als welcher er, nachdem am Ende des dreijährigen Kursus bestandenen
Examen, für die israelitische Gemeinde Spangenberg von Kurfürstlicher Regierung
bestellt wurde. Nach neunjähriger erfolgreicher Amtswirksamkeit daselbst,
- während welcher Zeit er sich mit einer braven Jungfrau aus seiner
Gemeinde verheiratete, - wurde er in Folge seiner Bewerbung nach der Stadt
Wanfried versetzt, in welcher Gemeinde er 27 Jahre lang segensreich
wirkte, bis ihn der Herr abrief. Von seinen eklatanten Leistungen zeugen
die vielen Belobungsschreiben und Gratifikationen, die ihm in Folge der
Schulvisitationsberichte von den hohen Behörden geworden. Vom Herrn
Kreisrabbiner Wetzlar - sein Licht leuchte - zu Gudensberg wurde ihm, als
er noch Lehrer in Spangenberg war, der Chower-Titel verliehen. Bei
seiner |
Funktion
als Chasan (Vorsänger) wurden die Betenden durch seinen ebenso
andachts- als klangvollen Vortrag mit ihm zur Andacht gestimmt.
Von seinen 4 Söhnen haben 3 sich dem Berufe des Vaters gewidmet. Leider
sind 2 derselben kurze Zeit nach dem Eintritt ins Lehramt, der eine nach 1
1/2 - und der andere nach kaum einjähriger Dienstzeit aus dem Erdenleben
geschieden; nur einer noch fungiert als Lehrer im Königreich Hannover;
der vierte Sohn ist jetzt im Begriff, sich als Buchbinder zu etablieren,
und die einzige Tochter, einige und zwanzig Jahre alt, ist noch bei der
Mutter. Westheim." |
Goldene Hochzeit von Lehrer Joseph Wertheim und seiner
Frau Jettchen geb. Abt (1913, Lehrer in Beiseförth von 1858 bis 1866)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. September
1913: "Frankenberg (Kurhessen). Am 2. September feierte der
emeritierte israelitische Lehrer Joseph Wertheim mit seiner Gattin
Jettchen geb. Abt das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Beide erfreuen
sich noch einer besonderen körperlichen und auch geistigen
Frische. Lehrer Wertheim ist eine in Lehrerkreisen sehr
geschätzte Persönlichkeit. Er kann auf eine fast 52-jährige
segensreiche Amtstätigkeit zurückblicken, wovon 8 Jahre auf Beiseförth
von 1858-1866 und 43 Jahre auf Volkmarsen von 1866-1909 entfallen. Bei
seinem Dienstaustritt wurde ihm der Adler der Inhaber des
Hohenzollern'schen Hausordens verliehen. Das Jubelpaar hat es verstanden,
durch sein loyales, menschenfreundliches Wesen sich die allgemeine
Wertschätzung zu erringen, was sich in geradezu hervorragender Weise bei
seinem 50-jährigen Amtsjubiläum gezeigt hat." |
Zum Tod von Lehrer Josef Wertheim (1917)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Februar 1917:
"Volkmarsen, 2. Februar (1917). Am 24. vorigen Monats wurde
hier der Nestor der israelitischen Lehrerschaft der Provinz Hessen, unser
ehrwürdiger Lehrer Herr Josef Wertheim, im 78. Lebensjahre zu Grabe
getragen. Über 46 Jahre wirkte er segensreich in unserer Gemeinde und
vorher acht Jahre in Beiseförth. Drei Generationen von Schülern
hat er herangebildet und unserer Gemeinde in Treue mit klugem Rat und
allzeit bereiter Tat zur Verfügung gestanden. Zu den Füßen von Rabbi
Mordechai Wetzlar seligen Andenkens in Gudensberg
- seinem Geburtsort - hat er gelernt. Seine Kinder hat er im Verein mit
einer liebevollen, verständnisreichen Gattin zu wackeren Juden erzogen.
Was er in unserer Gemeinde geleistet, den Kleinen und den Großen, fünf
Jahrzehnte lang, das wird ihm nie vergessen werden. Einer seltenen Wertschätzung
und Verehrung erfreute sich der Heimgegangene in der gesamten
Bürgerschaft, die ihn anlässlich seines goldenen Jubiläums im Jahre
1908 in hohem Maße ehrte. Das bewies auch das große Trauergefolge. Auch
die Stadt beklagt einen der besten ihrer Männer. In den letzten Jahren
hatte er den Schmerz, die geliebte Gattin, einen erwachsenen Sohn, Lehrer
in Neustadt, und einen Schwiegersohn, Lehrer Levy in Dresden, zu
verlieren. Sein Gottvertrauen hielt ihn hoch und geistesfrisch bis in die
letzten Lebenstage. An seinem Grabe sprachen Lehrer Flörsheim
(Wolfshagen) namens der Verwandten Worte des Dankes und des Abschieds,
ferner Herr Gottfried Goldschmidt (Halberstadt) und zuletzt der Sohn Herr
Lehrer Wertheim aus Hannoversch-Münden. Januach beschalom - er ruhe in
Frieden." |
Bei dem im Text genannten Lehrer Wertheim
aus Hannoversch-Münden handelte es sich um Lehrer Adolf Wertheim, einem
Sohn von Josef Wertheim (wird auch genannt im Bericht zur Wiedereinweihung
der Synagoge 1928, siehe unten). |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über die Verdienste von Heinemann Bensew
in Malsfeld - Bericht zu seinem Tod (1878)
Stichworte zum Inhalt: Wie Heinemann Bensew
erfolgreich die Einführung einer neuen Synagogenordnung für die kurhessischen
Juden verhinderte -
dazu: Über die Freundschaft zwischen dem Heinemann Bensew und dem christlichen
Ortspfarrer
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1878:
"Von der Fulda. Wenige Tage vor dem Schluss des vergangenen Jahres
hauchte in dem Dörfchen Malsfeld (Regierungsbezirk Kassel) ein
80-jähriger Greis seine reine Seele aus, der es verdient hat, in weiteren
Kreisen bekannt zu werden. Heinemann Bensew - er ruhe in Frieden -
hieß der Edle. Er war ein einfacher, schlichter Handelsmann und zeichnete
sich in seinem äußeren Auftreten und seiner Lebensstellung wenig aus.
Ja, er vermied es mit einer gewissen Ängstlichkeit, von sich reden zu
machen und zog sich scheu vor jedem anerkennenden Worte zurück. Er hat es
sich sogar verbeten, dass ihm eine Trauerrede - Hesped - gehalten
werde, und dieser Wunsch war kein letztwilliger, war ein schon viele Jahre
niedergeschriebener und fand sich in dem Sarg vor, den sich der
Heimgegangene selber vor mehreren Jahren gezimmert hatte. 'Wenn es mir
einmal zu wohl werden sollte', sagte der biedere Greis vor längerer Zeit
schon zu dem Schreiber dieser Zeilen, 'dann gehe ich auf meinen Speicher
und sehe mir die hölzerne Lade an, in der man mich einst hinwegtragen
wird.'
Der hervorragendste Zug des edlen Hingeschiedenen war seine eiserne,
unbeugsame Charakter- und Willensstärke, die vor Nichts zurückschreckte,
und die getragen von innigem, ungekünsteltem Vertrauen auf Gott in der
Tat Großes anstrebte und vollführte. - Wir teilen denselben teils nach
mündlichen Mitteilungen, teils nach hinterlassenen, amtlichen
Aktenstücken des Verstorbenen mit. Letztere Befinden sich gegenwärtig
im |
Besitz
des Herrn Rabbiners Dr. Ehrmann in Kassel, der sie uns freundlichst zu
Benützung überließ.
Vor ca. 24 Jahren, im November 1854 trat das Kurfürstliche Landrabbinat
unter dem Präsidium des Herrn Landesrabbiner Dr. Adler zusammen, zum eine
neue Synagogenordnung ins Leben zu rufen. Das Sekretariat des damals noch
sehr regsamen, tatendurstigen Vorsteheramtes wurde von Herrn Dr. Pinhas
verwaltet.
Der Letztere war als engagierter Reformjude männiglich bekannt, aber der
Schafspelz des Herrn Landrabbiners war damals noch nicht so fadenscheinig
und durchsichtig, wie er es im Laufe der Zeit geworden ist. Die Kundigen
hatten jedoch den Wolf schon längst herausgewittert. Die neue
Synagogenordnung war noch nicht bekannt, sie war ein Geheimnis des
Landrabbinats. Man konnte also gegen die noch unbekannte Synagogenordnung
kein Bedenken erheben. Sie sollten eben dem kurfürstlichen Ministerium
zur Genehmigung vorgelegt, von diesem bestätigt, dann offiziell
eingeführt und so die jüdische Zukunft der kurhessischen Israeliten in
verhängnisvoller Weise entschieden werden; die gesetzestreuen, das heißt
fast ausnahmslos alle Israeliten des Kurstaates ahnten mit banger
Besorgnis, was ihnen bevorstände, sie fürchteten mit Recht die
Einführung dieser neuen Synagogenordnung als den Beginn einer Ära des
Abfalls und der Profanisierung unserer heiligsten Heiligtümer. So
allgemein diese Befürchtung auch war, so hatte doch niemand den Mut,
einen Schritt gegen dieses geplante Attentat zu unternehmen, unter den
Tausenden Israeliten des Kurstaates hatte nicht ein Einziger, angesichts
dieser bevorstehenden Vergewaltigung jüdischer Gewissen ein freies Wort,
oder gar eine entschiedene Tat für die gefährdete Gottessache; keiner
außer Heinemann Bensew.
Als er in seinem Dörfchen Kenntnis bekam von dem, was der Kurhessischen
Judenheit bevorstand, ging er, der einfache, schlichte, unbekannte,
jüdische Handelsmann, direkt nach Kassel zu dem bekannten Minister
Hassenpflug, und trat vor den damals allmächtigen Leiter des Kurstaates
mit der bescheidenen Frage hin: 'ob so ein geringer Mann wie er sei, ein
hohes Ministerium auf die Gefahren aufmerksam machen dürfe, welche die
kurhessische Judenheit in Folge der neu einzuführenden Synagogen-Ordnung
bedrohen?'
'Gewiss', erwiderte der Minister, 'bei uns gilt nur Wahrheit und Recht,
und es ist uns daher lieb, wenn wir aufmerksam gemacht werden. Wenn Ihr
Israeliten Euren Kultus selber zu Grunde gegen lasset, so können wir ihn
nicht halten (Anm.: Diese und andere Unterredungen hat der Verstorbene
aufgezeichnet, sie befinden sich unter dem oben erwähnten schriftlichen
Nachlass).
Der Minister nahm dann die Auseinandersetzungen des Petenten mit großer
Teilnahme entgegen, und forderte ihn auf, sein Anliegen schriftlich
einzureichen. - Da aber war guter Rat teuer. Bensew war ein schlechter
Skribent, er hatte nur eine gewöhnliche Dorfschulbildung genossen, ein
Gesuch an den Minister abzufassen, war er nicht im Stande. Es in Kassel
ausarbeiten zu lassen, was nicht ratsam, weil zu befürchten war, dass das
Landrabbinat etwas davon wittern und das Ganze von vornherein durchkreuzen
könnte. Aber er fand Hilfe, da wo sie ein Anderer kaum gesucht hätte. Er
arbeitete das Gesuch in seiner schlichten Sprachweise aus und der Pfarrer
von Malsfeld übernahm die Korrektur und Politur des Schriftstückes. Am
30. August wurde es eingereicht, und schon am 2. September erwiderte
Hassenpflug dem Petenten, 'dass sein Gesuch die angemessene
Berücksichtigung gefunden habe.'
Da gegen die noch unbekannte Synagogenordnung eine Remonstration nicht gut
erhoben werden konnte, so ging das Gesuch nur dahin, das Ministerium wolle
vor der etwaigen Sanktionierung, das Gutachten orthodoxer rabbinischer
'Autoräten einholen, ob die etwaigen einzuführenden Neuerungen ohne
Nachteil für das orthodoxe Judentum eingeführt werden könnten. Von den
hierzu vorgeschlagenen Persönlichkeiten, wandte sich das Ministerium an
Herrn Rabbiner Hirsch in Frankfurt am Main. Das Gutachten desselben brach
natürlich den Stab über die neue Synagogenordnung, ihre Einführung
wurde verweigert.
Darob große Verblüffung beim Landrabbinat, das von diesen Antecedenzien
keine Ahnung hatte, sondern der Sanktionierung ganz zweifelsohne sicher zu
sein glaubte. Als die Herren aber gar erfuhren, dass es ein einfacher
Dorfjude, der Malsfelder Gemeindeälteste Bensew war, der einen so dicken
Strich durch die landrabbinatliche Rechnung gemacht hatte, da kannte der Unmut
der betreffenden Herren keine Grenzen mehr. - Herr Dr. Pinhas ließ den
Attentäter zu sich kommen, und fuhr, als er erschien, mit einer wahren Berserkerwut
auf ihn los, wie er, der ungebildete Landmann, die Dreistigkeit haben
könne, auf solche Weise die Pläne des hohen Landrabbinats und
Vorsteheramtes zu durchkreuzen usw. usw. Er drohte, ihn seiner Stellung
als Gemeindeältester zu entheben, er gab füglich gute, süße Worte,
damit 'der ungebildete Landsmann' seine Opposition aufgebe; alles schei- |
terte
an dem geraden, unbestechlichen Charakter des 'ungebildeten Landmannes'. -
Absetzen konnte man freilich einen Mann nicht, weil er rückhaltlos seiner
jüdischen Pflicht gerecht wurde, aber man verleidete ihm sein Amt derart,
dass er später selbst um Enthebung
nachsuchte.
Inzwischen wurde im Jahre 1857 das Ministerium Hassenpflug entlassen, und
Scheffer wurde Hassenpflugs Nachfolger. Sofort wurde dem neuen Minister
die inzwischen alt gewordene Synagogenordnung zur Genehmigung
unterbreitet. Die Reminiszenzen an das vor 3 Jahren vorher erlebte Fiasko
machte das Landrabbinat vorsichtig. 'Wenn Bedenken gegen die vorliegende
Synagogen-Ordnung auftauchen sollten', baute das ehrwürdige Landrabbinat
sofort vor, 'so könne man ja ein auswärtiges Landrabbinat darüber
zu Rate ziehen.' - Vermutlich versprach sich das hohe Landrabbinat, von
einem ebenbürtigen auswärtigen Kollegium, ein mehr sympathisches Votum.
Aber es irrte sich auch diesmal. Das Ministerium sandte die unter einem so
unglücklichen Stern geborene Synagogen-Ordnung an das von Herrn Rabbiner
Dr. Cohn verwaltete Mecklenburgische Landrabbinat, welches ebenfalls sein
Verdikt über sie aussprach.
Seitdem hat das Landrabbinat keinen Schritt mehr getan, um seine
Velleitäten (= noch nicht verwirklichte Vorhaben) mit staatlicher
Sanktion zu bekleiden; und dass auf diese Weise den kurhessischen
Israeliten alle jene namenlosen Widerwärtigkeiten erspart geblieben sind,
die sonst unvermeidlich gewesen wären, verdanken sie nächst Gott, dem
wackeren Greise, den uns der Tod jetzt entrissen hat.
Diese Art und Weise des Auftretens war nicht eine ihm natürliche, in
seinem Charakter begründete, sondern eine ihm durch die äußeren
Verhältnisse aufgedrängte, die er stets unter Tränen des Dankes gegen
Gott erwählte, dass er ihn gewürdigt habe, als sein Werkzeug die Pläne
des Leichtsinnes und frivolen Abfalls zu vereiteln.
In seinem Privat- und Familienleben, war er bei all diesen von sanftem,
friedfertigen, ja leutseligem Wesen. Er war nie reich, genoss aber in
seinem Kreise eine seltene Achtung bei Christen wie Juden. Als er sich vor
mehreren Jahren ein neues Haus baute, fuhren ihm christliche Mitbürger
die nötigen Steine herbei, und weigerten sich, eine Bezahlung dafür
anzunehmen. Sie bewiesen aber diese Teilnahme auch keinem Undankbaren. Wo
und wann es ihm möglich war, einem Mitmenschen durch Rat und Tat
beizustehen, war er mit Freuden bereit. Ja, er wartete nicht, bis die Not
an ihn herantrat, er suchte sie auch und half. Seine größte Freude war
dann immer, wenn es ihm gelang, sich an den Wohltäter zu verheimlichen.
Es möge uns gestattet sein, hier einen rührenden Zug echter
Nächstenliebe mitzuteilen, der so recht geeignet ist zu zeigen, wie hoch
wahrhaft jüdische Humanität über alle konfessionellen Schranken erhaben
ist.
Bensew besuchte eines Tages den Pfarrer des Dorfes und fand ihn sehr
niedergeschlagen. Auf sein Betragen zeigte ihm der bejahrte Geistliche
eine soeben eingetroffene scharfe Rüge des Konsistoriums, weil sich der
Pfarrer einer eigennützigen Handlungsweise bei Einlösung eines zur
Pfarrei gehörigen Grundstückes schuldig gemacht haben sollte.
Tatsächlich handelte es sich um eine Angelegenheit, bei welcher der
Pfarrer mit großer Selbstlosigkeit, ja mit Hintansetzung seiner
berechtigten Interessen gehandelt hatte. Die Sache war dem Konsistorium
falsch berichtet, und die so durchaus unverdiente Rüge schmerzte den
greisen Geistlichen doppelt tief. Bensew verließ darauf den Pfarrer mit
einigen tröstenden Worten, und reiste ohne weiter ein Wort darüber zu
sprechen, den Tag darauf nach Kassel, stellte sich dem Konsistorium vor,
entschuldigte sich, dass er als Israelit für einen Pfarrer zu plädieren
wage, und erzählte wahrheitsgemäß den Hergang der betreffenden
Angelegenheit. Das Konsistorium von diesem Akte wahrer Freundschaft
gerührt, versprach sofortige Remedur (= Abhilfe) eintreten zu
lassen. - Wenige Tage später kommt der Pfarrer in freudigster Aufregung
zu Bensew und hält triumphierend einen neuen Erlass des Konsistoriums in
der Hand, welcher die erhobene Rüge zurücknimmt und das Unrecht
bedauert, welches ihm angetan worden sei. 'Ich möchte nur wissen, fragte
der Glückliche, wer die Herren inzwischen aufgeklärt hat?' - Bensew
beantwortete diese Frage nicht, als der Pfarrer aber später auf anderem
Weg den Hergang erfuhr, mag diese Aufklärung sicher dazu beigetragen
haben, einen neuen Knoten in das Freundschaftsband der beiden Greise zu
schürzen.
Ergreifend war die glühende Liebe und Begeisterung, mit welchen er an dem
Väterglauben mit jeder Faser seiner edlen Seele hing. Zahllos sind die
jungen Leute, deren Herzen er für die Tora zu gewinnen verstand.
Ihrem Studium gehörten seine Mußestunden. Viele Lehrer Hessens verdanken
ihm ihre Tora-Kenntnis und ihre begeisterte Anhänglichkeit für Judentum,
die er so tief einzupflanzen verstand, dass die große Mehrzahl selbst
derjenigen seiner Schüler, welche das Kasseler Lehrerseminar besuchten,
während dieses Besuchs die von ihm gelernte Tora nicht vergaßen, und
noch heute als gesinnungstüchtige Lehrer im Dienste des gesetzestreuen
Judentums leben und wirken. Das Gedenken an den Gerechten ist zum
Segen." |
|
|
Arnsberg s.Lit. Bd. II S. 124 überliefert
zur Familie Bensew (beziehungsweise Benseef) eine weitere
Begebenheit: "Aus Neumorschen stammte der Lehrer Meier
Steinhardt; er war Lehrer in Magdeburg, Vorsitzender des Jüdischen
Lehrer-Vereins und Mitarbeiter beim 'Israelit' und beim Israelitischen
Familienblatt Hamburg. Er ist der Verfasser eines Büchleins, dem eine
wahre Begebenheit zugrunde liegt. Ein jüdischer Familienvater aus Malsfeld
war beim Zubereiten des Frühstücks für seine Kinder mit Rattengift in
Berührung geklommen, und zwei der Kinder - Juda und Fradchen - starben
(im Jahre 1856); ein anderer Sohn, der gerade sein Morgengebet
verrichtete, war gerettet, und der Vater gab ihm einen neuen Namen 'Benseef'
- dieser Name lebte als Familiennahme später in Melsungen und Leipzig
fort." |
|
Über Lehrer Meier
Steinhardt (1864-1940) |
Biografische Angaben von Ildikó Leubauer im
"Magdeburger Biografischen Lexikon" (Artikel
zu Steinhardt):
Anmerkung: in diesem Artikel wird als Geburtsort Witzenhausen
angegeben; doch ist Lehrer Meier
Steinhardt in Neumorschen geboren (so auch bei Moritz Spanier:
Geschichte der Juden in Magdeburg. 1923; vgl. Kopie
der Geburtsurkunde).
"Steinhardt, Moritz Meyer (Meier): geb. 14.12.1864 Witzenhausen/Hessen,
gest. 22.12.1940 Dresden, jüdischer Religionslehrer, Redakteur.
S. besuchte nach seiner Schulausbildung die jüdische Lehrerbildungsanstalt in Hannover und wurde im Mai 1884 als Lehrer in Hausberge bei Minden angestellt. Ab 1886 wirkte S. über 40 Jahre als Religionslehrer und Kantor an der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg und gab jüdischen Religionsunterricht u. a. am Magdeburger König Wilhelms-Gymnasium. Vor allem war sein Name hervorragend mit dem Reichsverband der jüdischen Lehrervereine verbunden, dessen stellvertretender Vorsitzender und Schriftleiter der Verbandszeitung Blätter für Erziehung und Unterricht, einer pädagogischen Beilage des Hamburger Israelitischen Familienblattes, er fast 30 Jahre war. Später leitete er die Jüdische Schulzeitung, ein selbständiges Fachorgan des jüdischen Lehrerverbandes. S. stellte sein anerkanntes, umfangreiches Wissen in den Dienst jüdischen Organisationen und setzte sich für die Entwicklung und Förderung der jüdischen Schule sowie die wirtschaftlich-sozialen Hebung des Lehrerstandes ein. S. war Mitglied der Mendelssohn-Loge. Nach 1934 zog er nach
Bad Ems und verbrachte danach seine letzten Lebensjahre in Dresden, wo er seelsorgerliche und gottesdienstliche Gemeindefunktionen wahrnahm sowie an der Jüdischen Volksschule Unterricht erteilte.
Werke: Der Unterricht unserer Jugend, 1901.
Literatur: Magdeburger Lehrerbuch, hg. vom Lehrerverein Magdeburg, 1899, 49; Joseph Walk, Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945, 1988, 352."
(Hinweise auf diese biografischen Angaben zu Meier Steinhardt von
Waltraut Zachhuber, Magdeburg) |
70. Geburtstag von Karoline Rosenblatt (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1928:
"Beiseförth, 25. Juni (1928). Ihren 70. Geburtstag beging in bester
Frische Frau Karoline Rosenblatt geborene Sommer." |
70. Geburtstag von Levi Katz in Neumorschen (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1928: "Neumorschen,
8. August (1928). Seinen 70. Geburtstag beging Herr Levi Katz dahier in
seltener Rüstigkeit". |
Anmerkung: Levi Katz (geb. 5. August 1858
in Neumorschen) ist nach der Deportation über Kassel und Chemnitz in das
Ghetto Theresienstadt dort am 6. Oktober 1942 umgekommen. |
86. Geburtstag von Koppel Katz (1928)
Anmerkung: Koppel (bzw. lt. Grabstein Jakob) Katz, Handelsmann und
Viehhändler, ist am 8.12.1842 in Malsfeld geboren; er starb am 20. März 1932
in Malsfeld und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Binsförth beigesetzt. Er
war verheiratet mit Hendel (Hanna) geb. Seelig (1844-1922). Das Ehepaar hatte
neun Kinder.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1928: "Malsfeld,
10. Dezember (1928). Seinen 86. Geburtstag beging vorgestern Herr Koppel
Katz hier in größter körperlicher Rüstigkeit und
Geistesfrische." |
Todesanzeige für Moses Katz (1928)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. März 1928:
"Heute früh entschlief sanft nach langem, schweren Leiden mein innigstgeliebter
Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel Moses Katz im 6x.Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karoline Katz geb.
Katz.
Ernst Pollitz und Frau Mally geb. Katz
Louis Loewenstein und Frau Johanna geb. Katz und 4
Enkelkinder.
Beiseförth, Kassel, Gensungen,
27. März 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, den 2. März 1929, nachmittags 2 Uhr von
Beiseförth aus statt." |
Goldene Hochzeit des Ehepaares Isaak Nußbaum in
Neumorschen (1929)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 15. Februar 1929: "Neumorschen. Am 19.
dieses Monats begehen das Ehepaar Isaak Nußbaum in bester Frische
das Fest der goldenen Hochzeit." |
80. Geburtstag von Karoline Rosenblatt geb. Sommer
(1938)
Aus
den Familien-Nachrichten im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel"
vom 17. Juni 1938:
"Geburtstag: Beiseförth: Karoline Rosenblatt geb. Sommer, am
18.6.1938, 80 Jahre". |
Über Levy Rosenblatt (1888 - 1944)
Levy Rosenblatt ist am 6. Mai 1888 in
Beiseförth geboren. Er war Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg, erhielt
das Eiserne Kreuz I. Klasse und wurde zum Offizier befördert. 1920-21 war
er Lehrer und Erzieher am Jüdischen Waisenhaus in Paderborn, von 1921
bis 1929 im Schuldienst der Stadt Berlin. Danach wurde er Leiter der
Israelitischen Gartenbauschule in Ahlem bei Hannover. 1943 kam er von dort
aus mit seiner Familien nach Theresienstadt, 1944 mit seinem Sohn nach
Auschwitz, wo beide ermordet wurden. |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von L. Höflich (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Dezember 1901: "
Suche zu Ostern Stellung für meinen Sohn als Lehrling und
zwar in einem Manufakturwaren-Geschäft oder in einem gemischten
Waren-Geschäft, wo Schabbat streng geschlossen ist. Kost und Logis
im Hause. Näheres
L. Höflich, Beiseförth
bei Melsungen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betsaal oder eine erste Synagoge
vorhanden.
Eine neue Synagoge konnte nach langen Verhandlungen zwischen dem
kurhessischen Kreisamt in Melsungen und der israelitischen Gemeinde Beisefürth 1853
erstellt werden. Die für den Bau nötige Summe von etwa 12.000 Mark wurde von
den Gemeindemitgliedern angesammelt. Es handelte sich um einen Saalbau, massiv
aus lufttrockenen Lehmsteinen erstellt. Thea Altaras beschreibt den Bau wie
folgt (1988 S. 47-47): "...mit Ecklisenen in das Dachgesims übergehend.
Satteldach in Ost-West-Richtung. Recheckiger Grundriss, bestehend aus Vorraum
mit Treppenaufgang zur Empore, Synagoge und zwei kleinen Räumen, nicht
unterkellert, Fußboden mit Sandsteinplatten belegt. Dachkonstruktion, Sitzbänke
und Empore sowie deren tragende Säulen aus Eichenholz. Rundbogenfenster und
Eingangstüren mit Hausteinumrahmungen. Über der großen Eingangstüre
Rundbogenfenster, vermutlich mit Rosette."
1928 wurde die Synagoge anlässlich des 75-jährigen Bestehens renoviert
und feierlich wiedereröffnet. Darüber liegen Berichte aus der "Jüdischen
Wochenezeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vor:
75-jähriges Bestehen der Synagoge
(1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. September 1928: "Beiseförth. Es
sind 75 Jahre her, dass die Gemeinde Beiseförth die im Jahre 1853 erbaute
Synagoge einweihen konnte. Man darf sagen, dass dieser Bau und dessen
Einrichtung den in der letzten Zeit gebauten Synagogen nichts nachsteht.
Die Gemeinde Beiseförth beabsichtigt, am 11. November dieses Jahres eine
Jubiläumsfeier zu veranstalten und hat zu diesem Zwecke die Synagoge nach
besten Kräften wieder renoviert, allerdings gehören noch größere
Geldmittel dazu, um die Sache zu vervollständigen, was in den vielen
Jahren reparaturbedürftig geworden ist. Die Gemeinde ist so klein geworden,
dass sie nicht allein in der Lage ist, all die Mittel zu bestreiten. Sie
richtet daher an alle die Bitte, mit zur Erhaltung dieses Gotteshauses
beizutragen. Eventuelle Spenden können gesandt werden zugunsten der
Israelitischen Gemeinde Beiseförth an den Vorschuss-Verein Melsungen
G.m.b.H, Postscheckkonto Frankfurt a.M. 1267, oder direkt an den
Gemeindeältesten Felix Höflich, Beiseförth." |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 16. November 1928: "Das Jubelfest der Beiseförther
Synagoge am 11. November 1928. Vor 75 Jahren, im Jahre 1853, war die
Synagoge fast am Ausgang des Dorfes in nächster Nähe des Waldes durch
die Opferwilligkeit der damaligen Gemeindemitglieder errichtet worden.
Jeden Freitagnachmittag war eine freiwillige Spende erhoben worden, sodass
auf diese Weise eine Summe von 12.000 Mark als Baufonds zur Verfügung
stand. Vollständig aus Backsteinen aufgeführt, trotz wohl ihr äußeres
Kleid dem Zahn der Zeit, doch im Innern bildeten sich im Laufe der Jahre
so viel Schäden, dass eine Erneuerung unbedingt erforderlich war. Durch
die Hochherzigkeit edler Spender, durch Flüssigmachung staatlicher
Hilfsmittel und durch die Rührigkeit und den Eifer der Gemeindemitglieder
von Beiseförth, Binsförth und Malsfeld ist dem Bethaus eine würdige
Ausstattung geworden. Die Wände und die Decke bilden in ihrer
himmelblauen Färbung einen wohltuenden Gegensatz zu dem tiefblauen
Anstrich der Bänke, der Frauengalerie, |
Türen
usw., an denen wieder eine Goldleiste geschmackvoll absticht. Neue Läufer
führen zur heiligen Lade, an der ein Geschenk des Beiseförther
Frauenvereins als Borauches (Vorhang vor dem Toraschrein) prangt.
Selbst die Uhr, die sich 40 Jahre geruht, ist wieder in Gang gebracht, und
so findet sich nichts, was das Auge nicht mit Befriedigung betrachten
könnte, und staunend fragt man sich, wie ist es möglich, dass eine
solche geringe Zahl von Mitgliedern dieses Werk geschaffen. Mancher
hessischen Gemeinde, die über andere Steuerkräfte verfügt, möchte man
zurufen: Schaut euch die Sache an und tut ein
Gleiches!
Durch den Wegzug vieler Gemeindemitglieder ist die Gemeinde stark
zusammengeschmolzen. Im Jahre 1884 find die jüdische Schule ein. An ihr
hatten u.a. die Lehrer Stern, Neumark, Wertheim, später in Volkmarsen,
und zuletzt Bacharach, später in Abterode,
jetzt in Kassel gewirkt. Mit Wehmut bedauerten gerade die kinderreichen
Familien den Eingang der Schulstelle. Bis 1892 versah dann der selige Daniel
Katz die Vorbeterstelle, das Schochet- und Rechnungsführeramt, bis
auch er mit den Seinen nach Melsungen übersiedelte. Heute finden sich nur
noch 12 bis 14 Mann aus den drei obengenannten Ortschaften zusammen, die
allsabbatlich einen Gottesdienst abhalten.
Zur Jubelfeier hatten sich viele Freunde der Gemeinde eingefunden, ganz
besonders die Familien, deren Stammbaum nach Beiseföhrt führt oder die
sonst in verwandtschaftlicher Beziehung zu Beiseförther Familien stehen. Herr
Neumeier aus Niederaula, der
Aushilfsvorbeter der Gemeine zu den hohen Feiertagen, leitete durch Psalm
93 den Festgottesdienst ein und Herr Landrabbiner Dr. Walter sprach über
den Satz: 'Wie ehrfurchtbar ist dieser Ort, nichts anderes: Hier ist das
Tor des Himmels.' Herr Landrat Dr. Schuster (Melsungen)
war ebenfalls zur Feier anwesend.
An den Festgottesdienst schloss sich ein Festessen, an dem über 100
Personen teilnahmen. Dr. Walter überbrachte noch die Wünsche des
Vorsteheramtes. Gemeindeältester Höflich dankte im Namen der Gemeinde. Lehrer
Wertheim (Münden) erinnerte an die Lehrtätigkeit seines verstorbenen
Vaters in Beiseförth, ließ noch anwesende Schüler seines Vaters
hochleben und gab dem Wunsche Ausdruck, dass sie sich noch lange ihrer
Gesundheit erfreuen mögen. Lehrer Katz (Borken)
sprach über Jugenderinnerungen, die sich ebenfalls an die Tätigkeit
seines verstorbenen Vaters Daniel Katz im Dienste der Gemeinde knüpften
und toastet auf den Frieden der Gemeinde. Ein bis ins Morgengrauen sich
hinziehender Ball mit Kaffeetafel hielt die Jubelgäste noch lange
zusammen. Nicht vergessen darf die Riesenarbeit der Beiseförther
Hausfrauen werden, die in einem christlichen Hotel eine so herrliche
Bewirtung der Gäste durchführten. Möge dieser echtjüdische Geist, der
sich sowohl in der Restaurierung der Synagoge wie auch in der Begehung der
Feier derselben wiedergibt, noch lange in Beiseförth eine Heimstätte
haben. Katz (Borken)." |
Über die Ereignisse beim Novemberpogrom 1938
liegen keine Berichte vor.
Nach 1945 wurde das Synagoge zu einem Wohnhaus umgebaut und durch den
Umbau als ehemalige Synagoge weitgehend unkenntlich gemacht.
Adresse/Standort der Synagoge: am
Ortsausgang von Beiseförth
Fotos
(Quelle: Fotos aus den 1980er-Jahren aus Altaras
Synagogen 1988 S. 46; Foto aus Museum Hofgeismar: Hahn)
Historische
Erinnerung
im Museum Hofgeismar |
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Quittungs- und
Rechnungsbuch aus dem
Besitz der Beiseförther Synagoge |
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Das ehemalige
Synagogengebäude
Mitte der 1980er-Jahre |
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Westgiebel und Traufseite |
Nordseite |
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Aktuelle Fotos
werden bei Gelegenheit erstellt; über Zusendungen freut sich der
Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
September 2024:
Verlegung von Stolpersteinen in
Beiseförth mit begleitendem Veranstaltungsprogramm
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Artikel von Kerim Eskalen in hna.de vom 14.
September 2024: "21 Stolpersteinverlegungen in Beiseförth und
Spangenberg.
Stolpersteine sollen an die Opfer der Nationalsozialisten erinnern. In der
kommenden Woche werden weitere in Beiseförth und Spangenberg verlegt.
Beiseförth – Für den Malsfelder Ortsteil Beiseförth steht eines der
größten Ereignisse des Jahres bevor: Vom 17. bis 20. September findet dort
die Woche zum jüdischen Leben in Beiseförth in Gedenken an die Familie Katz
und Rosenblatt statt. Die Familienangehörigen verließen während der NS-Zeit
den Ort, wurden vertrieben oder deportiert. Eine der Kernveranstaltungen ist
die Stolpersteinverlegung am Donnerstag, 19. September. 'Dafür werden unter
anderem neben dem Buchautor Julio Rosenblatt aus Uruguay auch die beiden
Söhne Sheldon und Doug des in die USA ausgewanderten Manfred Katz nach
Beiseförth reisen', sagt Ortsvorsteher Benjamin Giesen. Manfred Katz
überlebte die Konzentrationslager der Nazis nur knapp und lebte fortan in
den USA, um seine Schwester Ilse Katz zu finden (HNA berichtete). Insgesamt
werden zehn neue Stolpersteine in Beiseförth verlegt. 2012 wurden bereits
drei Stolpersteine für Sally, Betty und Doris Katz verlegt. Alle drei wurden
im Konzentrationslager Riga getötet. Das Besondere der
Stolpersteinverlegung: Es ist sogar ein Livestream für die Verwandten
geplant. 'So können zum Beispiel die Familien in Uruguay die Veranstaltung
verfolgen', erklärt Giesen. Zudem werde parallel zur Stolpersteinverlegung
ein Programm vorbereitet. 'An der Brückenstraße 4 wird zum Beispiel mit
einigen Personen ein Standbild mit Mimik und Gestik dargestellt, dass die
Flucht aus Beiseförth zeigen soll', erklärt Uwe Brehm von der Initiative
Jüdisches Leben in Beiseförth. 'Die Personen treten aus dem Standbild
heraus, sagen wie sie sich fühlen und erklären, was aus den Personen
geworden ist.' Die Veranstaltung sei laut Hans-Peter Klein, Sprecher der
Stolperstein-Initiative, brandaktuell wie lange nicht: 'Es geht nicht nur um
die Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch um die Zukunft', sagt er.
Unterstützt werde die Veranstaltungswoche unter anderem von dem
Bundesprogramm 'Demokratie leben!'. Das Programm in Beiseförth:
Dienstag, 17. September, ist gegen 11.25 Uhr ein Besuch der
Geschwister-Scholl-Schule in Melsungen geplant. Dort soll es laut Benjamin
Giesen dann auch Gespräche zwischen Schülern und Julio Rosenblatt (Autor und
Nachfahre) geben. Ab 19 Uhr gibt es im Goldenen Löwen in Beiseförth zwei
Buchpräsentationen. Dabei werden die Bücher 'Das sind doch auch Menschen' –
Geschichte des jüdischen Lebens in Nordhessen (Horst Seidenfaden) und 'Max
und seine Fragen'– Die Kindheit der Familie Rosenblatt in Beiseförth in den
1930er-Jahren (Julio Rosenblatt) vorgestellt. . Mittwoch, 18. September,
besucht Julio Rosenblatt gegen 11.30 Uhr die Gesamtschule Melsungen.
Donnerstag, 19. September, findet ab 12.30 Uhr die Stolpersteinverlegung in
Beiseförth statt. Los geht es an der Brückenstraße 20, anschließend geht es
zur Brückenstraße 4 und danach zur Mühlenstraße 11. Dabei werden
Stolpersteine für die Familien Rosenblatt und Katz verlegt. Vorgenommen wird
die Verlegung vom bekannten Künstler Gunter Demnig unter der Beteiligung
verschiedener Gruppen der Initiative Jüdisches Leben in Beiseförth. Im
Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen im Verein praktischer Lebenshilfe an der
Mühlenstraße 21. Für circa 18 Uhr gibt es in der Synagoge in Felsberg ein
Totengedenken (Jiskor) für alle Angehörigen anlässlich der
Stolpersteinverlegungen in Spangenberg und Beiseförth.
Freitag, 20. September, finden ab 11.45 Uhr an der Theodor-Heuss-Schule
Homberg Gespräche zwischen Julio Rosenblatt und Schülern statt. Ab 19 Uhr
gibt es im Goldenen Löwen Vorträge zur Familie Katz aus Beiseförth von Uwe
Brehm und Benjamin Giesen. Repros: Jüdisches Leben Beiseförth."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Beiseförth
mit Binsförth, Malsfeld, Neumorschen, Rengshausen |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Beiseförth sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,72 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs der
Synagogengemeinde Beiseförth in Binsförth 1694 - 1936,
enthält Grabinschriften, zum Teil mit deutscher Übersetzung; enthält
auch Beiseförth, Heinebach, Malsfeld, Melsungen, Neumorschen,
Rengshausen, Röhrenfurth, Spangenberg; darin auch Bericht zur Geschichte
des jüdischen Friedhofs in Binsförth mit Situationsplan https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5494579
HHStAW 365,65 Geburtsregister der Juden von Beiseförth
1824 - 1852, enthält auch Angaben zu Personen aus Binsförth, Malsfeld, Neumorschen,
Rengshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2379121
HHStAW 365,67 Trauregister der Juden von Beiseförth
1824 - 1862, enthält auch Angaben zu Personen aus Binsförth, Malsfeld, Neumorschen,
Rengshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4607207
HHStAW 365,69 Sterberegister der Juden von Beiseförth
1826 - 1852, enthält auch Angaben zu Personen aus Binsförth, Malsfeld, Neumorschen,
Rengshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2719763
HHStAW 365,70 Sterberegister der Juden von Beiseförth
1852 - 1891, enthält auch Angaben zu Personen aus Binsförth, Malsfeld, Neumorschen,
Rengshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732242
HHStAW 365,68 Trauregister der Juden von Beiseförth
1853 - 1878, enthält auch Angaben zu Personen aus Binsförth, Malsfeld, Neumorschen,
Rengshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2083506
HHStAW 365,66 Geburtsregister der Juden von Beiseförth
1853 - 1893, enthält auch Angaben zu Personen aus Binsförth, Malsfeld, Neumorschen,
Rengshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2126644
|
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 60-62 (zu Beiseförth), Bd. II S.
124 (Neumorschen). |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 46-47. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 48 (keine weiteren
Informationen) |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 177 (Malsfeld),
S. 179 (Morschen) |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 396-397. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Beisefoerth
Hesse-Nassau. Jews living there from the 17th century originally formed part of
a regional community but established ohne of their own, numbering 78 (10 % of
the total) in 1861 , and 20 in 1925. Rebuilt on its 75th anniversary, the
synagogue closed ten years later and by October 1939 most of the remaining Jews
had left. At least two died in Auschwitz.
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