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in Hechingen
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Hechingen (Zollernalbkreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
im 19. und 20. Jahrhundert (bis nach 1933)
Hier: Berichte zu den Rabbinern in
Hechingen
Berichte zu den Lehrern und Kantoren sowie weiterer Kultusbeamten und Bericht
aus der jüdischen Schule
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Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Hechingen wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
2.8.2015.
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Übersicht:
Berichte zu den Rabbinern in Hechingen
Beitrag von Dr. Samuel Mayer zu den Rabbinerversammlungen
(1844)
Anmerkung zur Biographie des Rabbiners: Samuel Mayer (geb. 1807 in Hechingen geboren,
gest. 1875 in Hechingen): lernte an der von der Familie Kaulla gestiftete Talmudschule;
studierte in Mannheim, Würzburg und Tübingen (Promotion zum Dr. phil. mit 22
Jahren); seit 1834 Rabbiner in Hechingen, prägte die Gemeinde in Richtung eines gemäßigten reformierten Judentums;
seit 1849 auch als Rechtsanwalt tätig. Mayer war Herausgeber eines
"Israelitischen Samstagsblattes" und veröffentlichte eine "Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen". Zum Tod der Fürstin Eugenie 1847 hielt er eine
Trauerrede; er war Sekretär und Bibliothekar der Museumsgesellschaft. Im Revolutionsjahr 1848 erhob er seine Stimme mit der Parabel vom Schlangenkopf und
Schlangenschweif (der Rabbiner riet dem bedrängten Fürsten, den Forderungen der Aufrührer zu
widerstehen; als preußische Truppen das Fürstentum besetzten, überreichte er ihren Offizieren sein Gedicht "Gruß an die Preußen";
zur Feier der Übergabe der hohenzollerischen Fürstentümer 1850 an Preußen hielt Mayer in der Synagoge eine wegweisende Festrede mit dem Titel "Der Stein und das Bild, oder Preußens
Zukunft"). Samuel Mayer war Verfasser des Werkes "Die Rechte der Israeliten, Athener und Römer".
Er wurde im jüdischen Friedhof in Hechingen beigesetzt. Der letzte Satz auf seinem Grabstein lautet:
"Wer den Besten seiner Zeit genug gethan hat, der hat gelebt für alle
Zeit.""
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. April 1844: "Magdeburg, den 8. April
(1844).
Jährliche Rabbinerversammlungen.
Zu der diesjährigen Versammlung haben ferner ihre Zusage eingesandt: Herr
Tempelprediger Dr. Mich. Sachs zu Prag, Herr Prediger der
israelitischen Gemeinde zu Marienwerder, Herr Dr. Jolowicz.
- Wir erklären hiermit, was freilich aus unserm Artikel wohl von selbst
hervorleuchtet: dass wir im leitenden Artikel Nr. 13 nur unsere
unmaßgebliche Meinung über den Gang der Rabbinerversammlung haben
abgegeben, und dass der Versammlung völlige Freiheit ist, diese Meinung
zu verwerfen und einen andern Weg einzuschlagen. Nur Orts- und
Zeitbestimmung mussten wir uns das erste Mal erlauben, und haben auch die
meisten Teilnehmer ausdrücklich diese brieflich uns überlassen.
Diese Erklärung geben wir ab, weil uns auch in dieser Sache von gewisser
Seite Verkennung droht. Dass übrigens die Versammlung nicht bloß zum
Essen, Trinken und Privatplaudern stattfindet, versteht sich von selbst. -
Ohne daher Weiteres im Plane zu haben, als die vielen Materien anzudeuten,
die einer solchen Versammlung vorlägen, teilen wir folgendes Schreiben
eines geehrten Amtsbruders mit.
Hechingen, 27. März 1844. Nach meiner Ansicht sollte das erste
Ziel unseres Strebens und Wirkens die Emanzipation unserer Kirche sein.
Israel ist das wunderbarste Volk in der Geschichte. Ohne eigene Könige,
ohne Hohepriester, ohne Sanhedrin, hat es sich seit achtzehn Jahrhunderten
zerstreut unter alle Völker der Erde, durch seine theokratische
Verfassung erhalten, denn Gott war sein Regent, sein Hoherpriester, sein
Synhedrium; das schriftliche und mündliche Gesetz regierte allein; es war
das heilige Band, welches die Zerstreuten, Verbannten und Unterdrückten
umschlang und als Religionsgesellschaft erhielt, ohne dass Sekten
entstanden, denn es gab nur Gelehrte und Ungelehrte, aber alle waren sie
frommgläubig. Doch diese ideal-theokratische Verfassung genügt in
unserer Zeit so wenig als zur Zeit des Propheten Samuel, denn es schleicht
ein Geist des Unglaubens durch Israel und ergreift Städte- und
Dörferbewohner, man weiß nicht, mit kontagiöser oder miasmatischer
Gewalt. |
Von
außen aber will man uns das Recht einer Kirche in Abrede stellen. So zum
Beispiel behauptet Walter (Lehrbuch des Kirchenrechtes, Bonn 1833 § 1
Rot. b), dass man den Ausdruck 'jüdische Kirche' vermeide, weil die
Religionen des Altertums so enge in die bürgerlichen Einrichtungen
verflochten waren, dass der religiöse Stoff von dem bürgerlichen
Volksleben nicht abgesondert werden konnte, während er (§ 6) zugibt,
dass in dem mosaischen Rechte der Keim mehrerer kirchlichen Einrichtungen
enthalten sei. In Preußen wird die Bezeichnung der Synagoge als
'israelitische Kirche' nicht gestattet. In Bayern werden die Rabbiner
nicht als geistliche Beamte anerkannt, dürfen keine Amtssiegel führen,
und genießen in Dienstsachen keine Portofreiheit. In dem Großherzogtum
Baden haben sie weder in Synagogen- noch Schulangelegenheiten eine
entscheidende Stimme abzugeben, wenn sie nicht besonders von den
Gemeinde-Vorstehern requiriert werden. In Württemberg ist ihnen zwar der
Rang der christlichen Ortsgeistlichen zugewiesen, jedoch mit der Einschränkung,
dass sie in allen Fällen, so sie mit solchen Geistlichen zusammen zu
erscheinen haben, diesen ohne Rücksicht auf Dienstalter nachgehen
(Regierungsblatt 1836 No. 30). Nur die christlichen Ortsgeistlichen
dürfen die israelitischen Familien-Register führen; nur ihnen steht die
Lokalaufsicht über die israelitischen Schulen zu; nur die christliche,
nicht die israelitische Oberkirchen-Behörde hat den Schulplan
vorzuschreiben, die Lehrer zu prüfen und zu ernennen, und überhaupt das Recht
und die Pflicht der Leitung und Oberaufsicht des israelitischen
Schulwesens. Kann das gute Folgen haben? Ist das nicht eine Entwürdigung
unseres Standes, nicht eine persönliche Beleidigung, nicht eine Kränkung
unserer Rechte, wenn man überdies erwägt, dass die Gegenstände der
Rabbiner-Prüfungen alle Zweige einer wissenschaftlichen Bildung umfassen?
Die Führung der Familienregister ist von gewichtiger Bedeutung. Besonders
aber ist die Schule diejenige Anstalt, durch welche am meisten auf die
religiöse Ausbildung gewirkt werden kann. Die jetzige Kultur der
Israeliten haben wir den Schulen, und beziehungsweise den Lehrern zu
verdanken. Es gab sehr viele wohl unterrichte Lehrer, bevor es wissenschaftlich
gebildete Rabbiner gab; aber es ist anders geworden, denn es gibt nur
wenige israelitische Gemeinden in Deutschland, welchen die Aufsicht über
das Schulwesen nicht anvertraut werden könnte und sollte. Zwar ist es
eine Schwäche der Israeliten, dass sie mehr den christlichen als den
israelitischen Vorgesetzten huldigen, vielleicht nach dem talmudischen
Grundsatze..., in Folge dessen ach viele Lehrer wünschen, dass die
Pfarrer, und nicht die Rabbiner Lokal-Schulinspektoren sein sollen, aber
es handelt sich hier nicht so sehr um die Amtsrechte einerseits, und die
subjektiven Gefühle andererseits, als um den wohltätigen Einfluss auf
die Anstalten, ob derselbe mehr durch die Mitwirkung des christlichen oder
des israelitischen Geistlichen erzielt werden kann? Zwar will sich die
Schule überhaupt von der Kirche trennen, und möchte selbstständig
auftreten; so lange aber dieses nicht geschehen ist, wird jeder
Unbefangene zugestehen, dass die Pflichten der Lokal-Schulinspektion mit
weit besserem Erfolge von einem Rabbiner, als von einem Pfarrer erfüllt
werden konnte, denn 1) hat dieser zu viele Amtsgeschäfte in seiner Kirche
und Schule zu besorgen, als dass er auch der israelitischen Schule eine
große Aufmerksamkeit widmen könnte. 2) Seine Teilnahme kann unmöglich
so herzlich sein, wie der Anteil, den der Rabbiner vermöge seiner
amtlichen Stellung und seiner Glaubensverwandtschaft an dem
intellektuellen und religiösen Wohle seiner ihm anvertrauten Gemeinde
nehmen muss. 3) Hat der Pfarrer nie Gelegenheit, über die Wichtigkeit der
Erziehung und des Unterrichtes zu der zu gottesdienstlichen Zwecken
versammelten Gemeinde öffentlich zu sprechen; 4) kennt er auch die
Verhältnisse der einzelnen Familien nicht so genau und kann daher auch
nicht so entscheidend auf die Eltern wirken. 5) Erhalten die Rabbiner
dadurch, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf das Schulwesen zu richten, den Schullehrer-Konferenzen
beizuwohnen und pädagogische Schriften zu lesen haben, eine geeignete
Gelegenheit, sich mit dem Volkserziehungswesen überhaupt zu
beschäftigen. Schon bei einem andern Anlass habe ich bemerkt, dass mir
die Rechte und Pflichten eines Lokal-Schulinspektors von der diesseitigen
Regierung längst übertragen sind, und wurde mir unterm 20. November
vorigen Jahres von der Fürstlichen Oberschulkommission bezeugt, dass ich
diese Dienstobliegenheiten zur vollkommenen Zufriedenheit meiner
Vorgesetzten 'erfüllt habe;' ich bin also bei der Realisierung dieses
Antrages nicht selbst beteiligt, sondern wünsche dieselbe nur im
allgemeinen Religions-Interesse. Die Nichtgläubigen mögen von den Rabbinerversammlungen
nicht erwarten, dass man ihnen erlauben werde, was in dem geoffenbarten
Gesetze verboten ist, und die Frommgläubigen mögen nicht fürchten, dass
durch solche Würden das Judentum in seinen Grundsäulen erschüttert
werde; im Gegenteile wird dasselbe, in seiner formellen Konstruktion, als
eine durch die Tradition festgestellte Anstalt allmählich sich
herausstellen, mit |
allen
Pflichten und Rechten einer vom Staate anerkannten Kirche. Was soll man
denken, wenn selbst frommgläubige Israeliten behaupten, dass zum Beispiel
unser Gottesacker, auf welchem doch gottesdienstliche Gebete und Vorträge
gehalten werden, bei Beerdigungen, oder am Zerstörungstage Jerusalems,
oder an den Vortagen des Neujahrsfestes oder des Versöhnungstages, oder
in Zeichen besonderer Not, nicht den kirchenrechtlichen Anspruch
auf Heilighaltung habe, während selbst die heidnischen Römer
(Cap. 9. X de Judaeis 1.f.) die israelitischen Friedhöfe pro locis
religiosis erklärten, und auf deren Entweihung die poena
selpulchri violati setzten? Daher erlaube ich mir, unmaßgeblich
folgenden Wunsch auszusprechen.
Es wollen diejenigen Rabbiner, welche zur Versammlung kommen werden, eine
Kommission mit der Ausarbeitung des Entwurfes eines innern und äußern
Kirchenrechtes beauftragen, welcher besonders die Tendenz habe,
a) dass die Synagoge als israelitische Kirche, d.h. als eine der
Gottesverehrung bestimmte, durch gleichen Lehrbegriff verbundene und durch
eine äußere Ordnung befestigte Gemeinschaft der Israeliten konstatiert
werde, und
b) dass die Rabbiner alle Rechte der christlichen Ortsgeistlichen, den
israelitischen Gemeinden und Schulen gegenüber, erhalten.
Dr. Samuel Mayer, Rabbiner". |
Über den Entwurf eines israelitischen Kirchenrechts - Beitrag von
Rabbiner Dr. Samuel Mayer
(1844)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. September 1844: |
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Anzeige von Rabbiner Dr. Samuel Mayer: Stellensuche für einen jungen Lehrer
(1846)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
9. März 1846: "Ein Jüngling, der eine
Schullehrerbildungsanstalt besucht hat, gründliche musikalische
Kenntnisse besitzt, auch als Schochet befähigt ist, wünscht als Lehrer,
Vorsänger und Schochet eine Stelle zu erhalten. Gemeinden, welche hierauf
reflektieren, wollen sich gefälligst in portofreien Briefen an
mich wenden.
Hechingen, im Februar 1846. Dr. S. Mayer, Rabbiner." |
Erfolgreich abgeschlossene Staatsdienstprüfung von
Dr. Samuel Mayer (1849)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Oktober 1849: "Hechingen, 24. September (1849).
Die Nr. 69 des Verordnungsblattes für das Fürstentum
Hohenzollern-Hechingen enthält folgende Bekanntmachung:
'Bei der stattgehabten Staatsdienstprüfung in der
Rechtswissenschaft hat der Rechtskandidat Dr. Samuel Mayer
(Rabbiner) die Note 'gut', und der Rechtskandidat Michael
Pfister von hier die Note 'befriedigend' erhalten, und sind
dieselben zum Staatsdienste für befähigt erkannt worden.
Hechingen, den 28. August 1849. Fürstliche Landesregierung. von Frank." |
Über eine Publikation von Dr. Samuel Mayer
(1862)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 28. Januar 1862: "Literarischer Wochenbericht.
Magdeburg, 20. Januar (1862). Die Rechte der Israeliten, Athener und
Römer mit Rücksicht auf die neuen Gesetzgebungen, in Parallelen
dargestellt. Ein Beitrag zu einem Systeme und zu einer Geschichte des
Universalrechts von Dr. Samuel Mayer, Rechtsanwalt in Hechingen. Erster
Band: das öffentliche Recht. Leipzig, 1862. Der Verfasser besitzt
bekanntlich nicht bloß den Beruf eines Rechtsanwalts, sondern auch das
Amt des Rabbinen; und wenn diese eigentümlich Kombination einer
verschiedenartigen Auffassung fähig ist, so hat sie doch bei Abfassung
des vorliegenden Werkes den Vorzug herbeigeführt, dass selten ein Jurist
so viele Kenntnis des mosaischen und talmudischen Rechts, selten ein
Rabbiner so viele gründliche, ausgedehnte juridische Kenntnisse besitzen
wird. Die Verbindung der beiderseitigen Studien machte daher den Verfasser
ganz besonders zur Bearbeitung eines solchen Werkes fähig. Die
Zusammenstellung des jüdischen, attischen und römischen Rechts bietet
mehrfache Gesichtspunkte dar, die das größte Interesse erregen. Sie gibt
einerseits den Rechtsinhalt des ganzen Altertums, da die Entwicklung des Rechts
bei Ägyptern, Indern und Persern nur Vorstufen abgibt; sie bietet aber
auch andererseits die Grundlage alles Rechts, sodass Mittelalter und
neuere Zeit nur eben in einzelnen Teilen eine besondere und tiefere
Entfaltung herbeiführten, und endlich charakterisieren sich in ihr die
beiden großen, nebeneinanderlaufenden menschengeschlechtlichen Richtungen
am deutlichsten, von denen die eine das |
Leben
von der Religion aus, die andere in weltlicher Selbstständigkeit
gestalten will. Dieses ist denn auch dem Verfasser überaus gelungen,
wobei er eine außerordentliche Belesenheit erweist. Er hatte sich vorzugsweise
zur Aufgabe gestellt, die Materie seines Gegenstandes in großer Fülle
herbeizuschaffen, weniger den Gedankeninhalt prägnanter hervortreten zu
lassen. Daher ist jedes einzelne Objekt Gegenstand eines durchaus
konkreten Bildes geworden, und indem nun immerfort das jüdische, attische
und römische Recht für jeden einzelnen Rechtspunkt nebeneinander
gestellt ist, wurde sowohl ein ungeheures Material herbeigeschafft, als
auch die Vergleichung ungemein erleichtert. Wir können also diese Arbeit
mit bester Anerkennung begrüßen und sie für ihren Gegenstand als die
bedeutendste bezeichnen, da jedenfalls den bisherigen Archäologen die Einsicht
und Gründlichkeit betreffs der Jurisprudenz abging. Nur in einem
Punkte war dem Verfasser der Jurist nachteilig: er zerstückelt seinen
Gegenstand zu sehr, zerteilt ihn in zu kleine Teile, wo dann die
synoptische Behandlung zur Folge hat, dass jedes der drei Rechte in seiner
Totalität nicht zum Bewusstsein kommt. Wir hätten gewünscht, dass jede
größere Partikel nach jüdischem, attischen und römischem Rechte
gesondert besprochen worden wäre und nicht jedes spezielle Rechtsgebiet
wieder in hundert kleinere geteilt und jedes dieser nach jüdischem,
attischem und römischem Rechte nebeneinander behandelt worden wäre; der
Faden wird dadurch allzu oft abgeschnitten, und je deutlicher die
Vergleichen der Spezialitäten, desto unklarer wird die Vergleichung der
Totalitäten. Wir wünschen das baldige Erscheinen des folgenden Bandes,
der das Privatrecht behandeln wird." |
Anzeigen
von Publikationen von Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Meyer (1862 / 1866)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14.
Oktober 1862: |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16.
Januar 1866: |
Verkauf der Bibliothek von Rabbiner Löb Aach
(1866)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
23. Januar 1866: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar
1866: |
Beitrag
von Rabbiner Dr. Samuel Mayer über "Pfändung und Verpfändung" nach
biblischen Quellen (1872)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Oktober 1872: |
Zum
Tod von Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1875)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. August 1875: "Hechingen, 1. August (1875). Heute früh
vier Uhr verschied hier der vielverdiente und auch in weiteren Kreisen
rühmlich bekannte Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer.
Dieser Trauerfall erregt eine allgemeine, tiefe Teilnahme, da der
Verstorbene sich ebenso durch seine Gelehrsamkeit, wie durch seinen
humanen Charakter und sein echt religiöses Wesen auszeichnete. Die
eigentümliche, sonst wohl nirgends vorgekommene Verbindung des Rabbinats
mit der Rechtsanwaltschaft, die so leicht zu mancherlei Konflikten führen
konnte, verstand der Heimgegangene mit vieler Einsicht und sicherem Takte
glücklich durchzuführen. Seinen literarischen Ruf begründete er
besonders durch sein zweibändiges Werk: 'Die Rechte der Israeliten,
Athener und Römer, mit Rücksicht auf die neuen Gesetzgebungen', welches
1862 und 1866 bei Baumgärtner in Leipzig erschien, und das auch in den
juristischen Kreisen vielfache Berücksichtigung gefunden hat. Mayer
gehörte der Reformrichtung an, ging aber in seiner Gemeinde sehr
vorsichtig und maßvoll vor. Die Beerdigung findet Dienst den 3. (August
1875), 8 Uhr Morgens statt.
- Die Beerdigung fand am 3. (August 1875) statt und sprechen sich
darüber die 'Hohenzoller'schen Blätter' und der 'Schwäbische Merkur'
folgendermaßen aus: 'Die Beteiligung an dem Leichenzuge war eine
allgemeine und sehr ehrenvolle. Ein sprechender Beweis dafür, in welch'
hoher Achtung der Verstorbene hier in allen Kreisen gestanden. Viele
folgten dem Sarge nach dem ziemlich entfernten Friedhofe,
woselbst der Begräbnisakt durch den Herrn Kirchenrat und Oberrabbiner Dr.
Wassermann aus Stuttgart vorgenommen wurde. Die vortreffliche Leichenrede
gab ein Lebensbild des Hingeschiedenen getreu und ohne Schmuck, klar und
wahr, wie der Grundzug im Charakter des Verstorbenen gewesen. Es war ein
Leben des Kampfes und rastloser Tätigkeit von der Jugend bis zum Grabe.
Die Rede, wie sie aus dem Munde des Freundes und Amtsbruders geflossen,
machte einen tiefen Eindruck auf die Leidtragenden und übrigen
Anwesenden. Unter den Teilnehmern befand sich auch das Richterkollegium
des Kreisgerichtshofes und die Rabbiner aus Mannheim und Haigerloch. Der
Verstorbene war seit 1849, wo er die Staatsprüfungen in der
Rechtswissenschaft ablegte, bei dem hiesigen Gerichtshofe als tüchtiger
Advokat wirksam. Er hinterlässt in allen Kreisen einen ausgezeichneten
Ruf." |
|
Links:
Grabstein für Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer im jüdischen
Friedhof in Hechingen. |
Nekrolog
auf Rabbiner und Rechtsanwalt Dr. Samuel Mayer (1875)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 31. August 1875: "Dr. Samuel Mayer. Nekrolog.
Samuel Mayer wurde geboren zu Hechingen den 3. Januar 1807, in einer
Zeit, wo die Israeliten, um unbehelligt ihrem Erwerb nachgehen zu können,
noch des besonderen 'Hochfürstlichen Schutzes' bedurften. Es mochten die
frühe zutage getretenen geistigen Fähigkeiten des Knaben, die nicht mit
Glückgütern besonders gesegneten Eltern bestimmt haben, denselben dem Studium
zu widmen. Er trat zunächst in die von der Familie Kaulla gestiftete
Talmud-Schule (in der 'Münz') ein. Mayer erhielt nebenbei von
Privatlehrern noch Unterricht in der lateinischen und französischen
Sprache. Im Frühjahr 1823, also 16 Jahre alt, begab er sich nach Mannheim
zum Eintritt in das Lyzeum und zum Besuche des dortigen Bet-Hamidrasch,
und im Frühjahr 1826 bezog er die Universität Würzburg, wo er neben den
gewöhnlichen Vorlesungen an der Hochschule, die talmudischen Vorträge
des Oberrabbiners Abraham Bing, besuchte. Drei Jahre verweilte er in
Würzburg und mochte die reizende Umgebung der schönen Mainstadt in ihm
auch die poetische Ader geweckt haben. Er erzählte später wenigstens
gerne im Kreise junger Zöglinge, welche er in den Versformen unterwies,
wie er einst in Würzburg einem Professor gegenüber, dem er seine
poetischen Versuche zur Beurteilung übergab und von diesem wegen einiger
Verstöße gegen die Metrik getadelt wurde, sich entschuldigend äußerte,
Schiller habe es ebenso gemacht, und darauf von dem Lehrer die Antwort
erhielt, wenn Sie einmal dichten können, wie Schiller, so dürfen Sie
sich solcher Freiheiten auch bedienen, vorläufig aber sind Sie noch nicht
so weit und müssen |
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Zum Tod der Frau von Lehrer und Rabbiner Nathan Reichenberger (Lehrer von
Berthold Auerbach, 1895)
Anmerkung: Rabbiner Nathan Reichenberger (geb. als Sohn des Rabbi Samuel
Reichenberger aus Schwabach, gest. 1853 in
Hechingen): war seit 1816 als Lehrer an der Hechinger Talmudschule (Beth
HaMidrasch) tätig. Als solcher war er Lehrer des Schriftstellers Berthold
Auerbach.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. Juni 1895: "Hechingen, im Juni (1895). Vor Kurzem
starb hier die hochbetagte Tochter des Lehrers Berthold Auerbachs -
Frau Lehrer und Rabbiner Reichenberger. In den ersten zwei Dezennien
dieses Jahrhunderts war Reichenberger eine der bedeutendsten Lehrkräfte
des damals in der Blüte gestandenen Beth-Hamidrasch. Wie bekannt, war
Berthold Auerbach von 1822 bis 1825 Zögling desselben und verkehrte als
solcher täglich in der Familie seines Lehrers. Frl. Kahn, die
Schwiegertochter des Letzteren - heute in ihrem 87. Jahre stehend -
erzählt noch mit Begeisterung von dem begabten, freundlichen Auerbach,
der aber auch manchen losen Streich ausführte. 'Mein Junge', mahnte oft
Herr Reichenberger, wenn Du Dir Mühe gibst, wirst Du eine Gadol HaDor (=
Kapazität, epochemachend). Und so blieb er im Munde der Hechinger der 'Godol-Hador'.
- Damals ahnte man freilich noch nicht, dass dieses Epitheton ornans des
Hechinger Schülers von der ganzen gebildeten Welt bestätigt werde. Als
Auerbach einmal die Familie seines früh verstorbenen Lehrers hier
besuchte, sah es das Bild desselben an der Wand hängen. Stumm und
ergriffen blieb er vor demselben stehen. Nur die Worte 'Mein Freund! mein
Lehrer' lispelte der Dichter vor sich hin. Nach einer Weile drehte er sich
um und fragte Frau Reichenberger: 'Hat er noch meinen 'Spinoza' gelesen?
Er wird wenig Freude daran gehabt haben!' Die Frau erwiderte, dass ihr
Gatte mit voller Begeisterung an allen Werken seines ehemaligen Schülers
hänge, wenn er auch mit der Tendenz nicht immer einverstanden sei. 'Ja',
meinte der Dichter, 'es war mein Glaubensbekenntnis, er hat mich
gewiss verstanden trotz seiner starren Orthodoxie. Er wird da auch
eingesehen haben, warum ich nicht Rabbiner werden konnte,
warum ich meinem Geiste diejenigen Fesseln nicht anlegen durfte, die vom
Ornate des Geistlichen aller Konfessionen - auch der unsrigen - nun einmal
nicht zu trennen sind. Es ist vielleicht so besser!' Von der Familie des
Lehrers und Rabbiners Reichenberger lebt hier außer der bereits
erwähnten Schwägerin auch eine Enkelin, Frl. Hannchen Reichenberger, die
den Handarbeits-Unterricht in der israelitischen Schule leitet und in
diesem Fache Vorzügliches leistet." |
Berichte zu den Lehrern und Kantoren sowie zu anderen
Kultusbeamten der Gemeinde
Über Lehrer Sigmund Lichtenstein
(1846)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
16. November 1846: |
Lehrer Benjamin Moses Roth wirbt für seine Zedern und Palmen
(1851)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
24. Februar 1851: |
Kantor Sigmund Lichtenstein hat das Handelsgeschäft von Benjamin Moses Roth für Zedern und Palmen übernommen (1851)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
19. März 1851: |
Ausschreibung der Lehrerstelle (1856)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9.
Juni 1856: |
Lehrer Benjamin Moses Roth wirbt für seine Zedern und Palmen (1858)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3.
Mai 1858: "Der Unterzeichnete, der durch ein vieljähriges Geschäft
in Zedern (Etrogim) und Palmen (Lulawim) in
den Stand gesetzt ist, solche in ausgesucht schöner Qualität zu den
billigsten Preisen ablassen zu können, macht hiermit die israelitischen
Gemeindevorsteher, sowie die Kleinhändler in diesem Artikel hierauf
aufmerksam und ersucht sie, sich brieflich an ihn zu wenden, worauf er
ihnen die billigsten Preise sowohl von Corouer-, Korsikaner-, Genueser-
und Kalabreser-Zedern, als auch von grünen und trockenen Palmen mitteilen
wird. Und gewiss werden seine sämtlichen resp. Abnehmer in jeder Beziehung
mit seinen Anerbietungen und Ablieferungen aufs Vollkommenste befriedigt
werden.
Hechingen (Hohenzoller'sche Lande), im April 1858. B. M. Roth."
|
Lehrer
Benjamin Moses Roth bietet eine Tora-Rolle, Judaica-Bücher und andere
Publikationen an (1860)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. Februar 1860: "Eine große Sefer Tora (Tora-Rolle)
für 36 Thaler, ein Chumasch Tefilot, Moräh Derech, usw.
Derech Selula Halbfrzbd Halblederbahn), wie neu erhalten, Fürth, 5
Bände, usw. usw., das Brockhaus'sche Konversations-Lexikon, 10 Bände,
für 3 Thaler, und das Pfennig-Magazin, 4 Bände, für 1 Thaler, verkauft B.
M. Roth in Hechingen, Hohenzoller'sche Lande. Briefe werden nur
frei angenommen. Hechingen, den 23. Januar
1860." |
Ausschreibung
einer Lehrerstelle an der israelitischen Schule (1860)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Mai 1860: "Hechingen, 13. Mai (1860). Da
ein Lehrer der hiesigen israelitischen Schule seine Stelle aus
Gesundheitsrücksichten verlässt, so soll dieselbe bis zum 1. Oktober
dieses Jahres wieder besetzt werden. Der anzustellende Lehrer oder
Provisor soll vorerst den Unterricht in den Elementar-Lehrgegenständen an
beiden Klassen erteilen, bezieht einen Gehalt von 350 Fl. nebst freier
Wohnung und erhält auch Gelege3nheit zur Erteilung von Privatunterricht.
Da die Zahl der Schüler gering ist, indem viele derselben die Realschule
besuchen, so wird ihm dereinst auch der Unterricht in den hebräischen
Lehrgegenständen gegen eine entsprechende Gehaltserhöhung übertragen
werden. Bewerben wollen ihre Anträge mit Angabe ihrer persönlichen und
Familienverhältnisse und unter Befügung ihrer Befähigungszeugnisse bis
längstens zum 20. August dieses Jahres frankiert einsenden, um sie der
Königlich Preußischen Regierung, welche den Lehrer ernennt, vorlegen zu
können.
Die israelitische Lokal-Schulkommission. Dr. Mayer". |
Zum Tod von Lehrer Benjamin Moses Roth
(1861)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15.
Januar 1861: "Todesanzeige.
Am 25. Dezember vorigen Jahres (1860) ist unser Gatte und Vater, Benjamin
Moses Roth, seit 35 Jahren Lehrer an der israelitischen Schule dahier,
in einem Alter von 60 Jahren nach einem kurzen Krankenlager in Gott sanft
entschlafen. Wer ihn als Freund der Kinder, die ihm mit beispielloser
Anhänglichkeit ergeben waren, wer ihn als Menschenfreund kennen lernte,
wie er den Armen und Bedrängten, den Witwen und Waisen mit der innigsten
Teilnahme beistand, wer es weiß, mit welcher aufopfernden Liebe er für
seine Familie beständig sorgte - der wird die Größe unseres namenlosen
Verlustes zu ermessen wissen, und uns seine stille Teilnahme nicht
versagen.
Hechingen, 2. Januar 1861. Lina Roth geb. Bikkart mit fünf
Kindern." |
Ausschreibung der Lehrerstelle (1874)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13.
Januar 1874: "An israelitische Lehrer.
Die Stelle eines Lehrers an der hiesigen israelitischen Elementar- und
Religionsschule soll bis zum 1. April dieses Jahres wieder besetzt werden.
Jährlicher Gehalt 650 Gulden nebst freier Wohnung. Gelegenheit zu
Nebenverdiensten ist gegeben. Bei musikalischer Bildung und Befähigung
zur Versehung des Vorsängerdienstes kann eine entsprechende Gehaltszulage
in Aussicht gestellt werden. Bewerber wollen beglaubigte Zeugnisse nebst
Mitteilung ihres Lebenslaufes baldmöglichst franko einsenden.
Hechingen, den 4. Januar 1874. Die israelitische
Lokalschulkommission. Dr. Mayer." |
Zum
Tod von Kantor Sigmund Lichtenstein (1874)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Oktober 1874: "Hechingen, 26. September
(1874). Gestatten Sie mir, einige Worte der Anerkennung einem Manne zu
zollen, der sich um den Gottesdienst unserer Gemeinde unvergessliche
Verdienste erworben.
Am 26. dieses Monats verschied nach langem Leiden, Herr Kantor S.
Lichtenstein im neunundfünfzigsten Lebens- und vierzigsten
Dienstjahre, betrauert von Allen, die ihn kannten. Der Verstorbene, ein
sehr begabter, musikalisch gebildeter Sänger, verwaltete sein Amt mit
einem seltenen Eifer, und hat als Direktor des Gesangvereins vieles zur
Erheiterung und Belebung unseres städtischen Lebens beigetragen.
Sein Leichenzug war der sprechendste Beweis der Achtung und Verehrung, die
er bei allen Ständen und Konfessionen genossen, und wird sein Andenken in
unserer Gemeinde nicht erlöschen". |
Publikation von Lehrer Louis Levi (1877)
Anmerkung: Louis Levi (geb. 1849 in Rexingen als Sohn von Isaias Levi und
Gustel geb. Stein; war verheiratet mit Sara geb. Kocherthaler; nannte sich auch
Levi-Kocherthaler oder mit Pseudonym Levi-Hechingen: studierte
1866-1868/69 am Lehrerseminar in Esslingen, war um 1873 Lehrer in
Ernsbach, von
1875 bis 1900 als Lehrer und Rabbinatsverweser in Hechingen, lebte danach als Schriftsteller in Stuttgart,
drei Kinder; gest. 1907 in Tübingen)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juni
1877:
"Soeben erschien im Selbstverlage des Verfassers:
Leitfaden für den israelitischen Religions-Unterricht,
besonders geeignet zum Konfirmanden-Unterricht der israelitischen
Jugend
von L. Levi, Religionslehrer und Prediger der Synagogengemeinde
Hechingen.
Gr. 8. feinst Velin, gut gebunden à 90 Pfennige. Probe-Exemplare gratis
und franko." |
Religions- und Konfirmandenbuch von Lehrer Louis Levi
(1880)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
22. Juni 1880:
"Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie direkt vom
Verfasser.
Religions- und Konfirmandenbuch von L. Levi, Religionslehrer in
Hechingen.
Preis 40 Pf., bei Einführung bedeutenden Rabatt." |
Besprechung von Lewandowski's Synagogenmusik-Werk durch Lehrer Louis Levi
(1882)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. September 1882: |
|
Ausschreibung der Stelle des Hilfsvorbeters und Schochet
(1892)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli
1892: |
Gesangskonferenz der Lehrer des Bezirks Hechingen mit
Ehrung des Lehrers Louis Levi (1893)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. Mai 1893: |
Ausschreibung der Lehrerstelle mit Kantor- und Rabbinatsdienst
(1900)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. April
1900: |
Brief aus Malaga von Lehrer Louis Levi
(1900)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom |
Briefe aus Tanger von Lehrer Louis Levi
(1900)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. März 1900: |
|
Ausschreibung der Lehrerstelle an der israelitischen
Volksschule (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. April
1900: |
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Louis Levi in Hechingen
(1900)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. September 1900: |
Lehrer Louis Levi verlässt Hechingen - sein Nachfolger wird
Lehrer Felix Wolf (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September
1900: |
Kantor Gutmann rettet ein 8-jähriges Mädchen vor dem
Ertrinken (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April
1901: |
Über Julius Levi (Julio Levi-Kocherthaler) in Madrid, Sohn des
Lehrer Louis Levi (1901)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. August 1901: "Aus Süddeutschland, Ende Juli (1901).
Die 'Hohenzollerischen Blätter' schreiben: Spanische Blätter bringen das
Bild eines jungen Hechingers (Herrn Julius Levi in Madrid) mit
erklärendem, für diesen höchst schmeichelhaftem Text. So schreibt die 'Espanna
Industrial'. 'Wir haben die Ehre, heute in unserer Revue das Bild des
jungen und tüchtigen Direktors der Allgemeinen
Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin zu veröffentlichen, der die
Succursale für Spanien hier (Madrid) leitet. Obgleich er nur kurze Zeit
die Direktion dieses sehr bedeutenden Hauses in Händen hat, arbeitete er
in derselben seit seiner frühen Jugend. Heute liegt er seiner schwierigen
Mission ob mit wahrhaftem Talent und großer Intelligenz, wie dies hier
genügend bekannt ist. Die königlich spanische Regierung hat Herrn
Julio-Levi Kocherthaler (in Spanien trägt man auch den mütterlichen
Familienamen neben dem väterlichen) mit dem Militärverdienstkreuz erster
Klasse dekoriert und ihm erst kürzlich nichts geringeres als das Komturkreuz
des Ordens Isabella der Katholischen verliehen. Es ist anzunehmen, dass
bei der Jugend des Herrn Julio Levi, bei seiner Tatkraft und Intelligenz,
er immer mehr ein bedeutender Faktor des großen industriellen
Geschäftslebens Spaniens werden und bleiben wird.' Herr Julius Levi ist
seit elf Jahren in Spanien. Er besuchte die israelitische Volksschule und
die königliche Realschule hier in Hechingen, wo sein Vater bis zu seiner
voriges Jahr erfolgten Pensionierung und Übersiedlung nach Stuttgart
tätig war. - Wir bemerken hierzu, dass Herr Julio Levi derselbe ist,
welcher seinerzeit das in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums'
veröffentliche Feuilleton 'Eine Postfahrt in Südspanien' verfasst hat.
Sein Vater, früherer Rabbiner, der jetzt als Schriftsteller in Stuttgart
lebt, ist der Verfasser der von uns veröffentlichten 'Briefe aus Malaga,
Tanger, Cordoba, Toledo'. Eine Fortsetzung der interessanten
Reiseschilderungen wird demnächst erfolgen." |
Vortrag von Lehrer Felix Wolf (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März
1903: "Hechingen (Hohenzollern), 19. März (1903). (Ein
Anhänger von Delitzsch). Der 'Schwäbische Merkur' vom 16. dieses
Monats bringt von hier folgende Mitteilung: Der Lehrer und
Rabbinatsverweser der hiesigen israelitischen Gemeinde sprach gestern
Abend im Kaufmännischen Verein über das Thema 'Babel und Bibel' im Sinne
des Delitzsch'schen Standpunktes und erntete mit seinen wissenschaftlichen
Ausführungen reichen Beifall. -
In der hiesigen israelitischen Gemeinde wirkten noch vor 50 Jahren
ein Rabbiner (Dr. Samuel Mayer, Verfasser der 'Gesetze der Römer,
Griechen und Israeliten'), der zugleich ein Rechtsanwalt war, ferner zwei
Lehrer (Eppstein und Roth), ein Vorsänger (Lichtenstein);
auch bestand noch ein von der Familie Kaulla gegründetes Beth Hamidrasch,
an dem Rabbiner Nathan Reichenberger als Lehrer und K. Jakob
Rexinger als Vorbeter wirkten. Heute sind alle Funktionen in der
Person des Lehrers (Felix Wolf) vereinigt, das Beth Hamidrasch ist
eine Fabrik und die Schule zählt die wenigsten Schüler in
Hohenzollern." |
Ausschreibung
der Stelle des Lehrers und Vorbeters (1908)
Ausschreibungen im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 24. Juli 1908: "Aus der Lehrerwelt.
Frankfurt am Main. Vakanzen. - Lambsheim
in der Pfalz (4300 Einwohner, 19 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter
und Schächter per sofort oder später, 700 Mark, freie Wohnung, 800 bis
1000 Mark Nebenverdienst. - Trabelsdorf
bei Bamberg (500 Einwohner, 15 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter und
Schächter per bald, 700 Mark, freie Wohnung und Heizung, 3-400 Mark
Nebenverdienst. - Eberbach in Baden,
Hilfsvorbeter für die hohen Feiertage, - Braunfels
an der Lahn (1500 Einwohner), 1300 Mark Gehalt. - Hechingen
in Hohenzollern (4400 Einwohner, 82 jüdische Familien), Lehrer und
Vorbeter, 1400 Mark Anfangsgehalt (2400 Mark Höchstgehalt), freie
Wohnung, 1000 Mark Nebeneinkommen. - Nordheim
a.d. Rhön (1200 Einwohner, 15 jüdische Familien), 1100 Mark
Gehalt." |
Rabbinatsverweser Levi Adler verlässt Hechingen -
sein Nachfolger wird Leo Schmalzbach (1908)
Anmerkung: Leo(pold, Levi) Adler (geb. 1884 in Braunsbach, gest. 1966 in New
York-Brooklyn): studierte 1901 bis 1904 am Lehrerseminar in Esslingen, war 1904
bis 1905 Lehrer am Israelitischen Waisenhaus "Wilhelmspflege" in
Esslingen; 1906 bis 1908 in Hechingen; 1908 bis 1939 Religionslehrer und
Oberkantor in Stuttgart; 1939 in die USA emigriert, wo er Inhaber eines
Uhrengeschäftes wurde.
Artikel
in der Zeitschrift "Ost und West" vom Oktober
1908: "Hechingen. Der seitherige hiesige Rabbinatsverweser
Herr Levi Adler ist nach Stuttgart berufen worden. Herr Adler hat
in seinem bisherigen Wirkungskreis die Alliance Israélite Universelle mit
erfolgreichem Eifer vertreten. wofür wir ihm auch an dieser Stelle
herzlichen Dank sagen. Unsere besten Wünsche begleiten ihn in sein neues
Amt. Seinen Nachfolger im Rabbinat, Herrn Leo Schmalzbach, der
ebenso sein Nachfolger in der Vertretung der Alliance ist, begrüßen wir
mit freundlichem Willkomm." |
Beachtlicher
Erfolg von Leon Schmalzbach als Komponist (1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. August 1927: |
Zum
Tod von Berta Guttmann, Frau des Kultusbeamten Guttmann in Hechingen (gest. in
Haigerloch 1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 8. November 1933: |
Berichte aus dem jüdischen Schulwesen
Inspektion der höheren Bürgerschule Hechingen durch
den Geheimen Oberregierungsrat Dr. Stauder aus Berlin
(1883)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10. Juli 1883: "Hechingen, 19. Juni (1883).
Vorigen Freitag traf Herr Geheimer Oberregierungsrat Dr. Stauder,
vortragender Rat im Kultusministerium zu Berlin, hier ein, um die hiesige
höhere Bürgerschule (Realschule II. Ordnung) zu inspizieren. Unter ca.
70 Schülern der genannten Anstalt befinden sich 17 Israeliten. Seit 6
Jahren erhalten die israelitischen Zöglinge derselben auf Veranlassung
des hiesigen Gemeindevorstandes, welcher damals wiederholt geeignete Schritte
tun musste, vom israelitischen Religionslehrer der Gemeinde, der durch
Dekret des Kultusministeriums, respektive des Provinzialschulkollegiums zu
Koblenz als kommissarischer Religionslehrer an der Realschule mit der
Verpflichtung zu 2 zu erteilenden Wochenstunden angestellt ist, einen
planmäßigen, gediegenen Religionsunterricht. Den Gehalt zahlt die
Stadtgemeinde, respektive der Staat.
Nebenbei sei bemerkt, dass außer diesen zwei offiziellen Religionsstunden
noch drei weitere von Seilten der öffentlichen Gemeindeschule erteilt
werden, die von sämtlichen Zöglingen der Realschule besucht sind; hierzu
kommt noch die Sabbatnachmittags-Katechese, sodass man mit der Sorgfalt,
welche hier auf die religiöse Erziehung und Bildung verwendet wird,
zufrieden sein kann. Eltern und Lehrer arbeiten in schönster Harmonie
Hand in Hand, sodass reicher Segen nciht ausbleiben kann. Davon
überzeugte sich auch der Herr Geheime Oberregierungsrat, welcher unvermutet
in der Klasse des israelitischen Religionslehrers erschien, und diesen
freundlich begrüßte mit dem Ersuchen, im Unterrichte weiter fortzufahren.
Mit regem Anteil folgte er dem Unterrichtsgange und drückte sich bei der
Schlusskonferenz über die Leistungen 'im katholischen, evangelischen
und israelitischen Religionsunterricht' recht zufriedengestellt
aus.
Die Sache an und für sich geht nicht über den Rahmen der lokalen
Bedeutung einer unvermuteten Schulvisitation in irgendeinem Winkel
Deutschlands hinaus. Allein für uns Israeliten ist dieser unscheinbare
Vorhang in dem kleinen Hohenzollern dahinten dennoch in mehrfacher
Beziehung von Interesse und nicht zu unterschätzender Bedeutung. Unseres
Wissens hat sich die Unterrichtsverwaltung in Preußen nie um den
israelitischen Religionsunterricht in der Weise gekümmert, dass ihre
Inspektions- oder Prüfungskommissare sich von dem Wissensstand in der
israelitischen Religionsunterrichtsklasse zu überzeugenden Auftrag
erhalten hätten. Die Falk'schen 'Allgemeinen Bestimmungen' vom Jahr 1872
schließen bei Prüfungen in höheren Lehranstalten die israelitische
Religion als Prüfungsgegenstand absolut aus.
Umso freudiger begrüßen wir die Tatsache, dass der Herr Geheime
Oberregierungsrat - und dies gewiss im Sinne seines Chefs, des Herrn
Kultusministers Goßler - bei der erwähnten Visitation seine
Aufmerksamkeit auch dem israelitischen Religionsunterrichte wie dem der
beiden anderen Konfessionen geschenkt hat. Vivat
sequens!" |
Besuch von Kultusminister von Goßler und Regierungspräsident Freiherr von
Frank in der Israelitischen Schule (1890)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. Juli 1890: "Tübingen, im Juli (1890). Wir
entnehmen dem Schwarzwälder Boten folgende Mitteilung aus Hechingen.
Minister von Goßler kam Samstag Abend in Begleitung des
Regierungspräsidenten Freiherrn von Frank hier an. Am Sonntag
Vormittag besuchten die Herren die Kirchen, Spitäler und Schulen der
Stadt. In der israelitischen Schule waren die Kinder noch versammelt, als
der Minister kam. Ein 9-jähriges Mädchen übergab ein prächtiges
Rosenbouquet mit folgender Widmung, die die Kleine vortrug:
Hoher, edler Herr Minister, Willkommen hier in diese Haus!
Namens meiner Schulgeschwister Bring ich diesen Blumenstrauß.
Gleichen Kinder doch den Blüten, Ihr, als Vater für uns wacht.
Möge Gott Euch stets behüten. Erhalten uns'res Königs
Macht.
Gerührt nahm der Minister das Bouquet entgegen, dankte den Schülern und
dem Lehrer und erkundigte sich eingehend nach den Verhältnissen der
israelitischen Schule und Gemeinde. Mit einem herzlichen 'Adieu, liebe Kinder!
Werdet gute Preußen!' verabschiedete sich der hohe Herr. Hieran
anschließend dürfte es die geehrten Leser gewiss interessieren, auch
Einiges über die Verhältnisse der dortigen israelitischen Gemeinde zu
erfahren. Die früher unter fürstlich hohenzollern'schem Schutze
gestandene Synagogen-Gemeinde zählt heute nur noch ca. 350 Seelen.
Früher war dieselbe indes doppelt so stark. Diese bedeutende Abnahme
rührt einesteils von dem Überschuss der Todesfälle über die Geburten
her, andernteils hat sich die Gemeinde durch Wegzug bedeutend gelichtet.
Die Mitglieder der Gemeinde, die es fast alle zu einem gewissen Wohlstand
gebracht haben, zeichnen sich durch große kaufmännische Tüchtigkeit
aus. In politischer Beziehung liegen die Verhältnisse noch sehr im
Argen. Die Hechinger Juden dürfen wohl Steuern zahlen, haben aber für
die städtische Verwaltungsvertretung (Stadtverordnete) weder aktives noch
passives Wahlrecht. Sie gehören mit den zugezogenen Protestanten
und Katholiken, zu den sogenannten Hintersassen und müssen noch -
im 19. Jahrhundert - die Ehesteuer entrichten!! Alle Anstrengungen,
hier Wandel zu schaffen, sind bis jetzt leider vergeblich und erfolglos
geblieben. Die Gemeinde, als deren Rabbinatsverweser der als
vortrefflicher Redner bekannte Herr L. Levy fungiert, besitzt eine
ganz schöne Synagoge, in der ein recht erbauender und zeitgemäßer
Gottesdienst abgehalten wird. Die Religionsschule steht unter der Leitung
des schon genannten Herrn Levy. Derselbe erteilt, wie wir aus der
letzten Prüfung seiner Zöglinge mit großer Freude wahrgenommen haben,
einen auf der Höhe des aufgeklärten Judentums stehenden Religionsunterricht,
wie wir ihn überall unseren heranwachsenden, viel zu wenig mit der
erhabenen Religion ihrer Väter vertrauten Jugend wünschen
möchten." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli
1890: "Hechingen im Juli. Kultusminister von Goßler
besuchte bei seinem jüngsten Aufenthalte dahier auch die hiesige
jüdische Schule. Er prüfte die Schüler und sprach Herrn Lehrer Levi
gegenüber seine volle Zufriedenheit über die Leistungen derselben
aus." |
Die israelitische Schule besteht 100 Jahre
(1925)
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 20.März
1925: "Hechingen. Die hiesige israelitische Schule
kann in diesem Jahr auf ein Jahrhundert ihres Bestehens als öffentliche
Schule zurückblicken, nachdem sie bis dahin nur als Privatschule
bestanden. Sowohl die Schüler- als Seelenzahl der hiesigen israelitischen
Gemeinde ist übrigens in den letzten Jahrzehnten bedeutend
zurückgegangen. Die Zahl der Volksschüler dürfte kaum ein Dutzend
betragen. Die Stelle des israelitischen Lehrers und Rabbiners ist in einer
Person vereinigt. Desgleichen ist ein Jahrhundert verflossen, seit der aus
Nordstetten gebürtige nachmalige
bekannte Schriftstelle Berthold Auerbach (gestorben 1882) an der
1803 von den Geschwistern Jakob und Karoline Kaulla (deren Nachkommen noch
in Stuttgart leben) für jüdische Theologen errichteten Talmudschule
seine Studien begann". |
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