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Plaue (VG
Oberes Geratal, Ilm-Kreis, Thüringen)
Jüdische Geschichte / Jüdischer Betraum
Übersicht:
Hinweis: es gab einzelne jüdische Einwohner in
Plaue an der Havel (heute Stadtteil von Brandenburg an der Havel; es kann zu
Verwechslungen kommen).
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Plaue bestand eine kleine jüdische
Gemeinde zeitweise im 19. Jahrhundert.
Bereits im Mittelalter werden in der damals den Grafen von Schwarzburg
gehörenden Stadt Plaue Juden genannt. Die einzige Angabe hierzu liegt von 1434
vor, wonach die Juden in Plaue zusammen mit den übrigen schwarzburgischen Juden
dem Reich Krönungssteuer entrichteten.
Nach 1820 konnten sich in Plaue zwei jüdische Viehhändler und sechs
Schnittwarenhändler mit ihren Familien niederlassen. Sie stammten fast alle aus
Franken. So wurde 1823 der Handelsjude Heinemann Lang aus Höchheim
als Schutzbürger in Plaue aufgenommen, 1824 der Handelsjude Meyer Heinemann von
Trappstadt, 1827 Juda Jonas aus Wüstensachsen.
Auch der Handelsjude Hirsch Wolf aus Warschau wurde aufgenommen (1822), dazu die
Jüdin Sara Kramer von Aken mit ihren beiden Söhnen aus erster Ehe, Philipp und
Wolf Leon sowie der Tochter Ester Leon (1824). Zwischen 1836 und 1840 erhielt
sechs Juden (vermutlich einige Familienvorstände der eben genannten Familien) das
Bürgerrecht in der Stadt.
Um 1830 bildete sich die jüdische Gemeinde mit acht Mitgliedern (bzw.
Familien).
An Einrichtungen bestanden ein Betraum (s.u.), ein rituelles Bad
(Badehaus in einem Garten "Am Mühlendamm", ehem. Gasthaus "Zum
Adler") und ein Friedhof.
Bereits zwischen 1845 und 1866 sind mehrere der jüdischen Einwohner nach
Amerika ausgewandert. Nach 1875 erfolgte die Abwanderung mehrerer
Familien nach Arnstadt, was noch im 19.
Jahrhundert die Auflösung der Gemeinde zur Folge hatten. Der letzte jüdische
Einwohner, der in Plauze geboren und begraben wurde, starb 1914.
Von den in Plaue geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Fanny Katzenstein geb.
Mendel (geb. 1866 in Plaue, später in Arnstadt und Leipzig wohnhaft, 1942 in
das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 14. März 1943 umgekommen ist),
Max Mendel (geb. 1871 in Plaue, später in Halle a.d. Saale und Arnstadt
wohnhaft, 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 10. Oktober
1942 umgekommen ist).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Plaue
gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge (Betraum)
Ab 1840 bestand ein Betraum im Wohnhaus von Eduard Bamberg
(neben dem Rathaus). Wie lange er in der Folgezeit benutzt wurde, ist nicht
bekannt.
Fotos
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Plaue sind - außer zum jüdischen Friedhof
- nicht vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica III,2 S. 1112. |
| Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit
in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes
Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (www.lzt.thueringen.de)
2007. S. 204-207. Zum Download
der Dokumentation (interner Link). |
| Winfried Bollmann: Jüdische Einwohner in Plaue. Aus der
Vergangenheit von Arnstadt und Umgebung Bd. 3. 1993. S. 91-93. |
| Stefan Litt: Juden in Thüringen in der Frühen
Neuzeit (1520-1650). Veröffentlichungen der Historischen Kommission für
Thüringen. Kleine Reihe Band 11. Köln 2003.
Berichtet S. 206 von der Taufe eine jungen Jüdin in Plaue am 1. Februar
1649, die offenbar von umherziehenden Söldnern vergewaltig wurde; ihr Name
nach der Taufe wurde mit Barbara Hasse bzw. Faße oder Bertrams
angegeben. |
| Juden in Schwarzburg. Festschrift zu Ehren Prof.
Philipp Heidenheims (1814-1906), Rabbiner in Sondershausen, anlässlich
seines 100. Todestages. 2006. |
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