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Friedhöfe in der Region"
zur Übersicht über die
jüdischen Friedhöfe in Unterfranken
Reistenhausen (Gemeinde
Collenberg, Kreis Miltenberg)
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof
(erstellt unter Mitarbeit von Leonhard Scherg,
Marktheidenfeld)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Reistenhausen, im Volksmund "Juddekaiphes" genannt, wurde im 16. Jahrhundert an dem danach benannten
"Judenrain" angelegt. Er wurde als Verbandsfriedhof auch von den umliegenden jüdischen Gemeinden genutzt. Nach den
"Statuten des israelitischen Leichenhofes zu Reistenhausen" von
1875 (siehe unten) gehörten zum Friedhofsbezirk die israelitischen Kultusgemeinden von "Fechenbach,
Freudenberg, Mönchberg, Eschau,
Sommerau, Hobbach,
Klingenberg, Röllfeld, Röllbach,
Wörth, Trennfurt und
Hofstetten". Nach einem Grundbucheintrag aus dem
Jahr 1900 waren zu je ein siebtel Anteil die jüdischen Gemeinden Fechenbach, Röllbach,
Eschau, Sommerau,
Klingenberg, Wörth und Freudenberg
eingetragen. Die jüdische Gemeinde in Reistenhausen bestand selbst nur bis
1826. Der Friedhof ist teilweise mit einer Steinmauer, teilweise mit einem
Drahtzaun eingefriedet. Die Friedhofsfläche umfasst 51,70 ar. Auf dem teilweise
sehr steil abfallenden Gelände befindet sich im westlichen Teil das jüngere,
im östlichen Teil das ältere Gräberfeld.
Die jüdische Ansiedlung in Reistenhausen und Fechenbach soll die erste der gesamten Umgebung gewesen sein. Eberhard Rüdt von Kollenberg, Dorfherr von Fechenbach und einer Hälfte von Reistenhausen erhielt 1555 das Privileg von Kaiser Karl V., Juden in seinen Dörfern aufzunehmen. Ein
"Juden Gartten", womit wohl der Friedhof gemeint ist, ist sogar schon in der Dorfordnung von Reistenhausen aus dem Jahr
1542 belegt. Am Judenschutz hielten auch die nach einer Zwischenzeit anerkannten Nachfolger der Rüdt von Kollenberg, die Freiherrn von Reigersberg, ab 1645/48 bzw. 1677 bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts fest. Die jährlichen Einnahmen aus dem Judenschutz in Reistenhausen und Fechenbach wurden 1706 mit 20 fl. und aus dem
"Judenbegräbnis zu Reistenhausen" auf 5 fl. verzeichnet. Damals gab es allerdings nur zwei Schutzjuden, die in Fechenbach wohnten. 1817 wurden in den Judenmatrikeln 11 Haushalte in
Fechenbach und ein Haushalt in Reistenhausen
verzeichnet (Goldle, Witwe des Abraham Kolb, Hausierhandel). Nicht in die Matrikel aufgenommen wurden damals drei Juden aus Fechenbach. Die Juden in Reistenhausen gehörten zur jüdischen Gemeinde
Fechenbach. 1826 bestand dann aber bereits kein jüdischer Haushalt mehr in Reistenhausen, während die jüdische Gemeinde in Fechenbach bis 1938 fortbestand.
Eine Dokumentation des Friedhofes wird derzeit erstellt und noch in 2020
abgeschlossen (Biographische
Datenbank Jüdisches Unterfranken;
Johanna Stahl Zentrum für
jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, Würzburg vgl.
https://www.johanna-stahl-zentrum.de/kooperationen/friedhofsdokumentation/index.html).
Die "Statuten des israelitischen Leichenhofes zu Reisenhausen" von
1875
(übersandt von Leonhard Scherg, Marktheidenfeld)
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt etwa 1 km nordwestlich von Reistenhausen
entfernt an einem bewaldeten Hang. Er ist über den aus dem
Ort hinausführenden "Zeilweg" erreichbar, ca. 400 m in nordwestlicher
Richtung am Petersberg (eingetragen auf dem über die Website der Gemeinde
Collenberg s.u. zugänglichen Ortsplan).
Link zu den Google-Maps
(die Lage des Friedhofes ist durch den grünen Pfeil markiert)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.3.2008;
alle Fotos sind in hoher Auflösung
eingestellt)
vgl. Fotoseiten von Stefan Haas mit Fotos zum jüdischen Friedhof
Reistenhausen
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-bayern/
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Hinweistafel "Zum
Judenfriedhof" |
Eingangstor mit
Hinweistafeln" |
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Vom Eingangstor
gelangt der Besuch zunächst auf die Erweiterungsfläche
des Friedhofes
mit den neueren Gräberreihen aus der Zeit des 20. Jahrhunderts
bis Ende
des 1930er-Jahre |
Rechts Grabstein für Herz Löb Rosenstock,
12.3.1849 in Röllbach - 11.3.1929
in Miltenberg |
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Grabstein für Simon
Oppenheimer
aus Röllbach, 27.3.1844 - 19.7.1917 |
Auf der Vorderseite
traditionell rein
hebräisch beschrifteter Grabstein für
Josef Reiss,
21.2.1880-20.4.1932 |
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Teilansichten des Friedhofes |
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Grabstein in der Mitte datiert
auf Januar 1845 |
Teilansichten
des Friedhofes |
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"Sterbender
Grabstein" |
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In Bäume
eingewachsene Grabsteine |
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Schofar und
"aufgeschlagenes Buch" für einen Gelehrten, der an den Hohen
Feiertagen auch Schofar geblasen hat. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Robert Bauer: Heimatbuch Reistenhausen mit
Kirschfurt. 1965. S. 189-192. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 105. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Reistenhausen.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 13. Jahrgang
Nr. 77 vom September 1998 S. 31. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 236 (zu Reistenhausen). |
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