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Steinbach am Glan mit
Glan-Münchweiler, Bettenhausen und Börsborn
(auch Haschbach und Nanzweiler)
(VG
Glan-Münchweiler, Kreis Kusel)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Steinbach am Glan bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht mindestens in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. Mit Schmul Levi wird 1638 erstmals ein Jude in Glan-Münchweiler
genannt. In Steinbach liegt eine erste namentliche Nennung 1728 vor, als Jacob
Levi einen Schutzbrief für sich und seine Familie erhielt. Damals waren jedoch
schon andere jüdische Familien am Ort: 1736 waren es in der Grafschaft von der
Leyen insgesamt 25 jüdische Familien, die vor allem in Steinbach lebten. Im
Laufe des 18.
Jahrhunderts entwickelte sich Steinbach am Glan zu einem Zentrum der jüdischen
Lebens in der Westpfalz.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: in Steinbach 1800 67 jüdische Einwohner, 1804 60, 1808 116, 1823/24 145
(28,7 % der Gesamteinwohnerschaft), 1837/40 184, 1848 217 (in 44 Familien), 1875
172, 1900 119, 1907 82. In der Umgebung wurden gezählt: 1837 in Münchweiler
22, 16 in Börsborn, acht in Nanzweiler und vier in Haschbach,
die alle zur Gemeinde in Steinbach gehörten.
Mitte des 19. Jahrhunderts (1845) gab es unter den damals 42 jüdischen
Haushaltsvorständen in Steinbach 21 Handelsleute (vor allem Viehhändler), neun
Krämer, acht Makler, zwei Bäcker, Manasses Kahn als Schächter und Judas Levi
als Lumpensammler.
Als im 19. Jahrhundert die Zahl der jüdischen Einwohner zurückging, schlossen
sich einige kleinere Gemeinden der Umgebung der Gemeinde in Steinbach an.
Bereits 1815 gehörten auch die im damaligen Kanton Waldmohr
am Glan lebenden jüdischen Personen / Familien zur Steinbacher Gemeinde (am
Ende des 19. Jahrhunderts gehörten sie jedoch zur Gemeinde in Homburg).
1872 kamen die in Brücken lebenden
jüdischen Personen zu Steinbach. 1887 folgten die in Börsborn und -
nach einer vorübergehenden Selbständigkeit - auch wieder die in
Glan-Münchweiler lebenden jüdischen Personen, im Jahr darauf die
Bettenhausener Juden. Im 20. Jahrhundert waren es noch die in Brücken und
Glan-Münchweiler lebenden jüdischen Familien, die zur Steinbacher Gemeinde
gehörten. In Börsborn und Bettenhausen lebten keine jüdischen Personen
mehr.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Israelitische
Elementarschule von 1838 bis 1. Juli 1916, danach Religionsschule), ein
rituelles Bad (seit 1870 im Keller der israelitischen Schule) und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Unter den
jüdischen Elementarlehrern des 19. Jahrhunderts werden u.a. Jakob Frank genannt,
der bis 1873 Lehrer in Steinbach war (siehe Bericht zu seinem Tod unten) sowie
sein Nachfolger Aron Wolf, der von 1873 bis 1906 Lehrer am Ort war
(gestorben 1938 in Speyer, siehe Bericht unten). Der
letzte Lehrer der Gemeinde (bis 1916) war der im Bericht zur Goldenen Hochzeit
von Joseph Löb (1930, siehe unten) genannte Lehrer David Rosenwald. Als
1914 der katholische Volksschullehrer zum Heeresdienst einberufen wurde,
unterrichtete Rosenwald auch die katholischen Kinder Steinbachs; ab dem 1.
Dezember 1914 dazu noch die Klassen drei bis sieben der protestantischen Schule. 1925
wird David Rosenwald in Winnweiler als
Hauptlehrer a.D. genannt, wo er die jüdischen Kinder des Ortes in Religion
unterrichtete; 1930 lebte er in Frankfurt. Die Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk Zweibrücken.
An jüdischen Vereinen gab es neben dem Wohltätigkeitsverein Chewra
Kadischa unter anderem einen Israelitischen Frauenverein (gegründet 1859,
siehe Bericht unten zum 50-jährigen Bestehen).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Arthur Aron (geb.
6.10.1889 in Steinbach, gef. 17.7.1915), Siegmund Löb (geb. 22.6.1883 in
Steinbach, später Lehrer in Obermoschel),
Leo Roos (gef. 10.1.1917), Gefreiter
Julius Weinberg (geb. 1.9.1884 in Abterode, gef. 11.3.1918) und Simon Mann (gef.
26.8.1918). Aus Glan-Münchweiler ist gefallen: Arthur Moses (geb.
3. August 1882 in Glan-Münchweiler, gef. 3. November 1915).
Um 1924, als in Steinbach noch 42 jüdische Personen lebten (7 % von
insgesamt etwa 600 Einwohnern; zur Gemeinde gehörten außerdem 27 Personen in
Glan-Münchweiler und 10 in Brücken, insgesamt 25 Familien), waren die
Gemeindevorsteher Joseph Loeb, Emanuel Aron und Emanuel Mann. Letzterer war
auch als Schochet der Gemeinde tätig. Die damals fünf jüdischen Kinder der
Gemeinde erhielten ihren Religionsunterricht durch Lehrer Emil Heymann in Odenbach
am Glan, der neben seiner Tätigkeit in Odenbach auch als Wanderlehrer in den klein gewordenen Gemeinden der
Region tätig war. Ein Kind der Gemeinde besuchte damals eine höhere Schule.
Als ehrenamtlicher Vorbeter wirkte in der Synagoge bereits viele Jahre der
Gemeindevorsteher Joseph Löb (siehe Bericht unten zu seiner Goldenen Hochzeit
1930). 1932 waren die Gemeindevorsteher Emanuel Mann (1. Vors.), Siegmund
Kayem (2. Vors.) und David Löb (3. Vors.). Zu den 34 jüdischen
Gemeindegliedern in Steinbach kamen 33 in Glan-Münchweiler sowie acht in
Brücken). Im Schuljahr 1931/32 waren es zehn Kinder der Gemeinde, die
Religionsunterricht erhielten.
1933 lebten noch 34 jüdische Personen am Ort, insgesamt (mit Brücken und
Glan-Münchweiler) gehörten zur Gemeinde noch 79 Personen, 1936 66. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge geschändet und die Inneneinrichtung zerstört
(s.u.); die Wohnungen der Familien Kayem und Oppenheimer wurden geplündert und
völlig verwüstet. Im September 1939 wohnten noch vier jüdische Personen in Steinbach,
die im Oktober 1940 in das Konzentrationslager Gurs in Südfrankreich deportiert
wurden (Emanuel Mann mit seinen Töchtern Hermine Mann und Hedwig Weinberg sowie
der Enkelin Ruth).
Von den in Steinbach am Glan geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): u.a. Gustav Aron
(1855), Rosa Haas geb. Löb (1887), Regina Hilkowitz geb. Freiberg (1862), Adolf Kayem (1900), Irma Kayem (1900),
Regina Kayem (1861), Jakob Löb (1890), Sophie Löb geb. Aron (1855), Emanuel
Mann (1860), Hermine Mann (1885), Luitpold Mann (1888), Regina Mann (1887),
Blandine (Blandina) Müller geb. Mann (1890), Hildegard (Hildegunde) Straaß geb. Mann
(1901), Hedwig Weinberg geb. Mann (1884), Ruth Weinberg (1917).
Anmerkung: die Liste ist noch unvollständig. Eine Auswertung der oben
genannten Verzeichnisse ergibt kein klares Ergebnis, da nicht ausreichend
zwischen den verschiedenen Orten Steinbach, in denen es jüdische Gemeinden gab,
unterschieden wird.
Aus Börsborn sind umgekommen: Julius Abraham (1878), Flora Israel
(1877), Justina Rubel (1887), Helene Weil (1877).
Aus Bettenhausen sind umgekommen: Käthe Löwenstein (1880), Franziska
Plaut (1878).
Aus Glan-Münchweiler sind umgekommen: Klara Aron geb. Frank (1872),
Ernst Frank (1877), Adolf Kayem
(1900), Elisabeth Kayem geb. Mayer (1907), Sophie Löb geb. Aron (1855),
Siegfried Maier (1907), Leonie Mayer geb. Eppstein (1874), Betty Moses geb.
Stern (1901), Ludwig Moses (1901), Martha Moses geb. Heilbronn (1905), Willi
Moses (1893), Hulda Oppenheimer geb. Gottlieb (1886), Otto Oppenheimer (1880),
Thekla Stern geb. Frank (1884), Amalie Sternisat geb. Moses (1894), Mathilde
Strauß geb. Moses (1895).
In verschiedenen Listen werden als Opfer der Shoa auch Eugen Haas (1881) und Rosa Haas geb.
Loeb
(1887) genannt, doch haben sie Gurs überlebt und sind später in den USA
verstorben (siehe unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Zum Tod des Lehrers Jakob Frank (1928, Lehrer
in Steinbach bis 1873)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Januar 1929: "Ein Gedenkblatt einem teuren Freunde. Am Tag
nach dem Sukkot-Fest (8. Oktober 1928) geleitete ein stattliches
Trauergefolge in dem pfälzischen Dörfchen Rockenhausen
die sterblichen Überreste von Lehrer Jakob Frank zur letzten Ruhe. Als
Sohn eines plälzischen Volksschullehrers in Marienthal 1844 geboren,
besuchte er das Lehrerseminar Kaiserslautern
und wirkte 35 Jahre als Volksschullehrer in den Orten
Altdorf, Steinbach
am Glan und Albersweiler
(Orte, deren Lehrerstellen heute längst aufgelöst sind), am letzteren
Orte über 2 Dezennien stets in vorbildlicher, diensteifriger,
gewissenhafter Weise. Im Jahre 1898 wurde er infolge Krankheit
pensioniert, konnte sich aber in der Ruhe wieder so erholen, dass ihm noch
die Gnade ward, 30 Jahre im Kreise seiner Familie, zuletzt im Hause einer
verheirateten Tochter, genießen zu dürfen. In dieser Zeit konnte er der
Beschaulichkeit seiner Lieblingsbeschäftigung sich ungestört widmen, dem
jüdischen Studium. Sein innig religiöser Sinn, seine Herzensfrömmigkeit
führten ihn dazu, täglich für sich und gar oft mit gleichgesinnten
Kollegen und Freunden zu 'lernen'. Dazu war er umso mehr befähigt, da er
von Jugend auf im frommen Elternhaus 'gelernt' hatte, und auch deshalb,
weil er über ein umfassendes Allgemeinwissen, große Belesenheit und
meisterhafte Beherrschung der Sprache verfügte. Neben dem umfassenden
Wissen waren es sein gerader, schlichter Sinn, sein menschenfreundliches
Wesen, sein gutes, stets heiteres Gemüt, die ihn besonders auszeichneten.
So wirkte er anregend und fördernd als Lehrer, Liebe ausstreuend und
Zuneigung erntend. Er war ein ganzer Mann, der in Beruf und Leben sich
überall herzliche Zuneigung und Freundschaft erworben hatte, die über
das Grab hinaus reicht. In herzlichen Worten gedachten seiner bei seinem
Hingange die beiden Rabbiner: Dr. Baron (Kaiserslautern)
und Dr. Meyer (Pirmasens). Als
Kollege und seinerzeitiger Amtsnachfolger sprach Oberlehrer Haymann (Rodalben)
dem lieben Dahingegangenen den Abschiedsgruß, ihn als waren Freund,
hilfsbereiten Amtsgenossen und idealen Lehrer feiernd. Von weit her waren Schüler
und Freunde erschienen, ihm die letzte Ehre zu erweisen. Er hat Segen
verbreitet, darum wird sein Andenken auch in Segen erhalten
bleiben. H.R." |
Lehrer Aron Wolf tritt in den Ruhestand (1906, Lehrer in Steinbach von 1873 bis
1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. August
1906: "Steinbach am Glan. Am 1. August ist unser Lehrer
Herr A. Wolf durch Pensionierung in den wohlverdienten Ruhestand getreten,
und hat am 14. dieses Monats die Gemeinde verlassen, nachdem er in
hiesiger Gemeinde 33 1/2 Jahre als Lehrer und Vertreter gewirkt
hat." |
Zum Tod von Lehrer i.R. Aron Wolf (1938 in Speyer)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet
der Rheinpfalz" vom 1. Juni 1938: "Steinbach am Glan. Am
26. April dieses Jahres verschied im gesegneten Alter von 88 Jahren der
frühere langjährige Lehrer und Kantor unserer Gemeinde, Herr Aron Wolf,
der nach seiner Versetzung in den Ruhestand seinen Lebensabend in Speyer
verbrachte. Dreißig Jahre hat der Verstorbene seines heiligen Amtes
gewaltet und als Erzieher und Berater seiner Jugend, als Vorbeter und
Seelsorger, als Freund und Wohltäter zum Segen aller seiner
Gemeindegenossen gewirkt. Er selbst hat gern und mit innerer Befriedigung
von seiner beruflichen Tätigkeit und seinem Freundschaftsverhältnis mit
den nichtjüdischen Berufskollegen erzählt. Ein treugläubiger,
aufrechter Jude ist mit ihm dahingegangen. Alle, die dem Verewigten zu
Lebzeiten Liebe und Verehrung entgegengebracht haben, werden ihm auch
über das Grab hinaus ein dankbares, ehrendes Andenken bewahren.
N." |
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Feier zum 50-jährigen Bestehen des Israelitischen
Frauenvereins (1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1909:
"Steinbach am Glan, 2. August (1909). Am verflossenen Schabbat
Nachamu (sc. 31. Juli 1909) blickt der hiesige Frauenverein auf fünf Dezennien
segensreichen Wirkens zurück. Der Tag wurde festlich begangen und die
Mitglieder des Vereins stifteten zur Erinnung ein kostbares Parochet
(Toraschrein-Vorgang). Die Armen wurden reichlich
bedacht." |
Bar Mizwah-Feier von Siegfried Mann -
Abschiedsgruß für die auswandernden Gemeindeglieder (1937)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet
der Rheinpfalz" vom 1, September 1937: "Aus Steinbach/Glan.
Bei der Bar Mizwah von Siegfried Mann leitete Herr Lehrer
Bernstein aus Zweibrücken den
Gottesdienst und nahm die Einsegnung vor. - Die israelitische
Kultusgemeinde Steinbach - Glan - Münchweiler wünscht ihren
Gemeindemitgliedern, die sie verlassen haben und verlassen werden in ihrer
neuen Heimat eine glückliche Zukunft." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Isidor Triefuß aus Steinbach eröffnet eine
Diamantenschleiferei in Gersheim (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1890: "Gersheim,
31. August (1890). An der alten Glan-Strauße, in der nahegelegenen,
ehemaligen Neumühle befindet sich eine ganz interessante, eigenartige
Industrie, meines Wissens einzig in ihrer Art in ganz Bayern. Herr
Dreifuß (korrekt: Triefuß) aus Steinbach am Glan hat in derselben eine
Diamantschleiferei eingerichtet, die jetzt schon etwa dreißig Arbeitern
lohnende Beschäftigung bietet. Hier kann man den Diamanten, d.h. im rohen
Zustande sehen, sowie auch in seiner Pracht und Herrlichkeit, nachdem er
den nötigen 'Schliff' erhalten. Dieser erfolgt auf kreisenden, mit
Diamantenstaub bestreuten Scheiben, deren Drehung um sich selbst eine so
rasche (etwa 3000 Mal in der Minute!) ist, dass sie stille zu stehen
scheinen!" |
Weitere
Informationen zu Isidor Triefuß siehe Seite
zu Brücken |
Goldene Hochzeit von Joseph Löb und Sophie geb. Aron
(1930)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
September 1930: "Steinbach am Glan (Rheinpfalz), 9. August
(1930). Unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde feierten an Schabbos
Nachamu (sc. 9. August 1930) der Vorstand des Synagogenrates der hiesigen Kultusgemeinde,
Joseph Löb, und seine Ehefrau Sophie geb. Aron, das Fest der goldenen
Hochzeit. Der frühere Lehrer der Gemeinde, Herr David Rosenwald aus
Frankfurt am Main, feierte den 79-jährigen Jubilar als überzeugten
Glaubensgenossen, als hilfsbereiten Gemeinderat und Kultusvorstand, der in
selbstloser Weise schon jahrzehntelang den Gottesdienst versieht und so
das religiöse Leben der verwaisten Kleingemeinde aufrecht
erhält." |
75. Geburtstag von Hermann Kayem (1937)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet
der Rheinpfalz" vom 1. November 1937: "Steinbach am
Glan. Unser Gemeindemitglied, Herr Hermann Kayem, feiert am 11.
November dieses Jahres seinen 75. Geburtstag. Wir wünschen dem Jubilar
einen ruhigen, glücklichen Lebensabend. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
|
Familienfotos
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Blanka Elias und Willi Fränkel
(1927)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1927:
"Statt Karten
Blanka Elias - Willi Fränkel. Verlobte.
Steinbach (Pfalz) - Frankfurt am Main. Oktober 1927". |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden. 1725
konnte eine Synagoge erbaut werden. Über 200 Jahre war sie Mittelpunkt des
jüdischen Gemeindelebens am Ort. Es handelte sich um einen traufständig zur
Straße stehenden Bau in der Größe von 13,8 m x 9,8 m mit einem
Krüppelwalmdach. Im Betsaal der Männer hatte es zuletzt 90 Plätze, auf der
vermutlich dreiseitig umlaufenden Frauenempore hatte es 50 Plätze.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
durch ein NS-Kommando überfallen und geschändet. Die Fensterscheiben wurden
demoliert, die Fensterrahmen aus dem Mauerwerk gerissen und das Dach zerstört.
Die Inneneinrichtung wurde im Freien verbrannt. Im Juli 1939 erwarb die
politische Gemeinde das Grundstück mit der Synagogenruine für 500 RM. 1941
wurde das Gebäude an einen Metzgermeister verkauft, der eigentlich in
Verhandlungen mit der jüdischen Gemeinde bereits vor dem Novemberpogrom 1938
das Gebäude kaufen wollte. 1944 war in der ehemaligen Synagoge ein
Pferdelazarett, später ein Abstellraum für Militärfahrzeuge.
1950 wurde die ehemalige Synagoge zu einem Wohn- und Geschäftshaus
(Metzgerei) umgebaut. Im Zusammenhang mit dem Restitutionsverfahren war eine
Nachzahlung in Höhe von 2.250 DM an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz
zu bezahlen.
1988 wurde in der Ortsmitte - gegenüber der Synagoge - ein Gedenkstein
für die jüdische Gemeinde und die Synagoge aufgestellt. Am 24. Mai 2000
wurde das jüdische Museum in Steinbach am Glan eröffnet.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße
78
Erhalten ist in der Hohlstraße das Gebäude der früheren israelitischen
Schule, das nach 1916 als Armenhaus, dann als Kindergarten verwendet wurde
und schließlich zu einem Wohnhaus umgebaut worden ist.
Hinweis auf das Jüdische Museum Steinbach am Glan -
Geschichte der Juden in Steinbach und Umgebung: Informationen
auf der Website des Museums.
Das Museum ist an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 15.00 Uhr bis
17.30 Uhr oder nach Absprache geöffnet.
Kontakt: Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler Tel. 06383-9217
0 E-Mail
Fotos
(Quelle: Landesamt s. Lit. S. 361, Gedenktafel O. Weber s.Lit.
S. 200; neuere Fotos von Hahn, Aufnahmedatum 3.6.2011)
Die ehemalige Synagoge |
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Die ehemalige Synagoge
1945 |
Das Gebäude vor dem
Umbau zum Wohnhaus |
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Der Gedenkstein |
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Gedenkstein
mit der Inschrift: "Vergessen-wollen verlängert das Exil - Das
Geheimnis der Erlösung heisst Erinnerung. Im Gedenken an die während der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgten Bürger der jüdischen
Kultusgemeinde Steinbach und zur Erinnerung an die am 9. November 1938
geschändete Synagoge." |
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Das Gebäude
der ehemaligen Synagoge |
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Die
ehemalige Synagoge wird als Wohn- und Geschäftshaus verwendet. Am
Gebäude selbst befindet sich keine Hinweistafel. |
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Rückansichten
des Gebäudes |
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Erinnerung
an die jüdische Geschichte des Ortes |
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Auf
einer allgemeinen Informationstafel zu Steinbach am Glan wird an die
jüdische Geschichte erinnert: "...1934. Ein dunkler Abschnitt begann
wenig später mit der Judenverfolgung des NS-Regimes, wovon Steinbach
besonders betroffen war. Steinbach war früher ein Zentrum der Juden
dieser Gegend. Sie bauten in der Ortsmitte eine Synagoge und legten den
heute noch gepflegten und unter Denkmalschutz gestellt Judenfriedhof an.
1848 lebten in Steinbach 217 Juden". Unter den
"Sehenswürdigkeiten" des Ortes wird unter Nr. 1 der jüdische
Friedhof, unter Nr. 2 das jüdische Museum genannt. |
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Das jüdische
Museum |
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Das
jüdische Museum in Steinbach am Glan in der Lindenstraße 3. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Roland Paul: Aspekte zur Geschichte der jüdischen
Gemeinde Steinbach am Glan im 19. und 20. Jahrhundert und das Schicksal der
Familie Mann. In: Westricher Heimatblätter. Heimatkundliche Mitteilungen
aus dem Kreis Kusel Jg. 30 Nr. 1 März 1999. S. 13-22.
|
| ders.: Jüdischer Hausbesitz in Steinbach nach dem
Urkataster 1845. In: Westricher Heimatblätter 35. S. 15-16. |
| ders. (zus. mit C. Goldschmidt): Das Schicksal der
Steinbacher Familie Mann. In: ebd. S. 37-41. |
| ders.: Die jüdische Gemeinde Steinbach am Glan vom 18.
Jahrhundert bis zu ihrem Ende in der NS-Zeit. In: 650 Jahre Steinbach am
Glan. 1355-2005. Eine Ortschronik. Hrsg. von der Ortsgemeinde Steinbach.
Kaiserslautern 2005 S. 159-173. |
| Ernst Schworm: Die jüdische Schule in Steinbach.
In: Westricher Heimatblätter 35 S. 101-109. |
| Josef Wintringer: Die Synagoge in Steinbach. In:
Westricher Heimatblätter 35. 2004 S. 17-24. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 152.200. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 360-361 (mit weiteren Literaturangaben).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Steinbach am Glan
Palatinate. There was a Jewish community in the 18th century, growing to 217 (a
third of the total) in 1848 and then declining to 119 in 1900 and 32 in 1932. A
Jewish elementary school operated about 80 years before closing in 1916. The
synagogue erected in 1725 was wrecked on Kristallnacht (9-10 November
1938), and the 13 Jewis remaining in Steinbach were ejected from the village
during the riots and their homes looted. Another 13 Jews emigrated in the Nazi
period. The last four Jews were deported to the Gurs concentration camp im
October 1940 and the sent to Auschwitz in August 1942. The cemetery, which dated
back to 1755, was desecrated by the Nazis and again in 1979 and 1986.
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|