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jüdischen Friedhöfe im Kreis Mayen-Koblenz
Weißenthurm (VG
Weißenthurm, Kreis
Mayen-Koblenz)
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof
(die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Otmar Frühauf,
Breitenthal und Dirk Hamann, Stadtarchiv Weißenthurm)
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte in Weißenthurm
In Weißenthurm lebten im 19./20. Jahrhundert nur
wenige jüdische Familien (u.a. Familien Hermann Bermann, Moses Daniel, Isaak
Loeb). Zu welcher
Gemeinde sie gehörten, ist nicht bekannt (in Frage kommen die umliegenden
Gemeinden in Andernach, Kärlich,
Kettig, Miesenheim,
Saffig).
Auch im Ortsfamilienbuch von Weißenthurm (s.Lit.) werden jüdische Familien
genannt, hier finden sich Informationen zu:
(S. 448) Familie Abraham Löb (Handelsmann in Weißenthurm, geb. um
1810), verheiratet mit Maria Anna geb. Daniel (geb. um 1820); Kinder: Simon (geb.
1853 in Weißenthurm) und Juliane (geb. 1858 in Kettig, verh. Schaumburger,
umgekommen 1943 in Theresienstadt); die Familie ist - auf Grund des Geburtsortes
der Tochter Juliane - vermutlich um 1855 von Weißenthurm nach Kettig verzogen;
(S. 611) Familie Moses Schubach (Handelsmann in Weißenthurm, geb. 1831),
verheiratet mit Jeannette geb. Mayer (geb. um 1844); Kinder (alle in
Weißenthurm geboren): Susanne (geb. 1870), Albert (geb. 1872), Salomon (geb.
1873), Alwine (geb. 1875), Hermann (geb. 1876).
Nach Reinhart
Gilles (s. Lit. S. 96) lebten 1817 in Weißenthurm 18 jüdische
Einwohner, die aber später aus unbekannten Gründen abgewandert sind.
Erst 1871 lassen sich wieder jüdische Einwohner in Weißenthurm
nachweisen (die bereits oben genannten Familien Schubach, Bermann, Daniel und
Loeb). Eine Höchstzahl wurde 1890
mit 37 Personen erreicht. Danach ging die Zahl zurück: 1895 21, 1900 11,
1910 nur noch sieben jüdische Einwohner. In den Jahren 1930/31 wurden noch zwei jüdische
Einwohner festgestellt.
An gemeinsamen religiösen Einrichtungen der in Weißenthurm lebenden
jüdischen Familien ist ein Friedhof bekannt (s.u.). Möglicherweise gab es im
Haus einer der Familien auch einen Betraum, über den jedoch keine Informationen
vorliegen. Die jüdischen Kinder besuchten die Weißenthurmer Volksschule (im
April 1915 war es ein Kind) und erhielten durch einen auswärtigen jüdischen
Lehrer den Religionsunterricht.
In der NS-Zeit wurde in Weißenthurm Heinrich Bermann (geb. 1872 in Weißenthurm)
verhaftet (1936). Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Dem auch in
der Folgezeit noch in Weißenthurm lebenden Emil Bermann (geb. 1887 in Weißenthurm) wurde 1941 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Vermutlich hatte er
noch ins Ausland fliehen können. Ein weiterer jüdischer Einwohner, Sigmund
Loeb (geb. 1877 in Weißenthurm), wurde als vermutlich letzter jüdischer
Einwohner 1943 nach Bergen-Belsen deportiert und nach 1945 für tot erklärt.
Von den in Weißenthurm geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Maximilian Bermann (geb.
1875 in Weißenthurm, später wohnhaft in Hamburg), Ferdinand Daniel (geb. 1879
in Weißenthurm, später wohnhaft in Hamburg), Lina Harf geb. Bermann (1884 in
Weißenthurm, später wohnhaft in Bullay),
Wilhelmina (Wilhelmine, Minna) Klebe geb. Loeb (1880 in Weißenthurm, später
wohnhaft in Kassel), Sigmund Loeb (1877 in Weißenthurm).
Zur Geschichte des Friedhofes
Der Friedhof für die in
Weißenthurm lebenden jüdischen Familien wurde in den Jahren 1881 bis 1883
angelegt (vgl. Gilles s.Lit. S. 70). Im Juni 1881 führte die Gemeinde Weißenthurm
mit der Oppenheim'schen Administration (Verwaltung) in Bassenheim
einen Schriftwechsel über den Ankauf eines entsprechenden Grundstückes. Am 18.
Dezember 1882 stimmte der Gemeinderat in Weißenturm der Anlage eines jüdischen
Friedhofs zu, am 26. Februar auch die Bezirksregierung. Der Friedhof war 14,2 m
lang und 9,4 m breit. Das Grundstück wurde mit einer Mauer umgeben, wofür
Kosten in Höhe von 456 Mark entstanden. Noch im Jahr 1883 beantragten Moses
Schubach, Hermann Bermann und Isaak Loeb, dass der Friedhof von der jüdischen
Gemeinde verwaltet werden sollte. Diesem Antrag wurde jedoch nicht stattgegeben,
der Friedhof blieb im Besitz der Gemeinde Weißenthurm.
Die letzte Beisetzung auf dem Friedhof soll 1934 erfolgt sein. Der
Friedhof wurde entweder noch in der NS-Zeit oder erst nach 1945 abgeräumt.
Heute zeigt sich das von der Stadt betreute Areal als eine reine Grünfläche
ohne Grabsteine. Fotografien der ursprünglichen Anlage sind nicht bekannt. Das
schlichte Eingangstörchen mit den Davidsternen und die etwa 80 cm hohe
Steinerne Mauer entstanden nach 1945. In dieser Zeit wurde das Friedhofsgrundstück
im Zuge des Ausbaus der Saffigerstraße vermutlich etwas verkleinert.
Lage des Friedhofes
Es handelt sich dabei um ein Grundstück an der Saffigerstraße (bei
Haus-Nr. 61) Flur 8 (Oben in der Layheck), Parzelle Nr. 197/10.
Link zu den Google-Maps
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: A. Busch, Zustand Juni 2007)
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Blick auf das Grundstück
des
Friedhofes |
Erinnerung an den abgeräumten
Friedhof:
"Davidsterne" am Eingangstor |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Reinhart Gilles: Weißenthurm. Geschichte der Stadt.
Horb am Neckar 1988. |
| Horst Theisen: Ortsfamilienbuch Weißenthurm
1670-1929. Weißenthurm und Plaidt. 2009. |
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