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Hechtsheim (Stadt
Mainz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Hechtsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in
die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1762 werden zwei jüdische
Einwohner unter damals insgesamt 417 Einwohnern genannt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1824 24, 1828 28 jüdische Einwohner, 1855 43, 1861 74 (3,6 %
von insgesamt 2.051), 1875 86, 1880 86 (3,4 % von 2.558), 1900 und 1905 97, 1910
74 (2,2 % von 3.344).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gesamtgemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (Ausschreibungen
der Stelle siehe unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Mainz.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Karl Kapp (geb.
28.7.1885 in Hechtsheim, gef. 26.9.1916), Richard Kapp (geb. 12.12.1896 in
Hechtsheim) und Unteroffizier Luzian Weiß (geb. 31.5.1884 in Hechtsheim, gef.
15.6.1916).
Um 1924, als noch 54 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (1,5 %
von insgesamt 3.603 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Julius Weiß,
Leo Kapp und Berthold Selig. Als Religionslehrer, Kantor und Schochet war (seit
1911) Markus
Kahn tätig, als Rechner ein Herr Reins. Den Unterricht an der jüdischen
Religionsschule besuchten damals fünf Kinder.
Nach 1933 ist ein Teil
der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 71 Personen) auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Der letzte Vorsitzende der
Gemeinde war Julius Weiß. Bis 1937 war die Zahl der jüdischen Einwohner
auf 30 zurückgegangen. 1939 war nur noch eine jüdische Person in Hechtsheim
wohnhaft, die im September 1942 deportiert wurde.
Von den in Hechtsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Helene
Fried geb. Michel (1882), Emma Hirsch geb. Levy (1899), Eugenie Hirsch geb. Weis
(1891), Irma Kahn geb. Kapp (1886), David Kapp (1882), Heinrich
Kapp (1918), Ludwig Kapp (1892), Sitta (Sitty) Kapp (1895), Justina Kramer geb.
Selig (1869), Lilli Löb geb. Muhr (1888), Bina Marx geb. Muhr (1878) Johanna (Johanette)
Mayer geb. Kapp (1880),
Elisabeth (Elisabetha) Meister geb. Michel (1885), Berthold Selig (1878), Margaretha Selig
geb. Berthold (1879), Otto Selig (1878, für ihn wurde im April 2014 in
Wiesbaden ein "Stolperstein" verlegt, Erinnerungsblatt
und Bericht), Hetty Strauss geb. Kapp (1900),
Elisabeth (Elisabetha) Sußmann geb. Selig (1864), Emma Weis geb. Selig (1901),
Elisabeth Weiß geb. Michel (1883), Ilse Babette Weiss (1902), Julius Weiss (1880), Klara
(Clara) Weiss (1868), Lotte Weiss (1924), Max Weiss (1889).
Im Juni 2013 wurden in Hechtsheim "Stolpersteine" zur Erinnerung an
die in der NS-Zeit umgekommenen jüdischen Personen aus Hechtsheim verlegt
(Bachstraße 1 (für Klara Weiß), Am oberen Born 1 (für Julius Weiß und
Elisabeth Weiß geb. Michel), Heuerstraße 7 (für Emma Weiß geb. Sußmann), Alte Mainzer Straße
8 (für David Kapp),
Grauelstraße 19 (für Berthold Selig und Margarethe Selig geb. Hirsch), Bürgermeister-Keim-Straße
2 (für Siegfried Josef Selig und Antonie Selig geb. Kahn); zu den einzelnen Personen
siehe Artikel:
Stolpern mit Kopf und Herz (Allgemeine Zeitung, 25.06.2013).
Zu den Personen, für die "Stolpersteine" verlegt wurden, sowie
weitere aus Hechtsheim stammende Personen siehe die unter der Literatur genannte
Publikation des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
(Anzeigen 1863 - 1907)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August 1863: "Religionslehrer
gesucht! Die israelitische Gemeinde zu Hechtsheim bei Mainz wünscht zum
1. September dieses Jahres oder später einen Religionslehrer, Vorsänger
und Schochet anzustellen. Einkommen 300 Gulden nebst freier Wohnungen. -
Meldungen sind zu richten an
Leo Selig, Vorsteher." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1872: "Vacanz.
Die israelitische
Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle zu Hechtsheim bei Mainz
ist vakant und soll demnächst wieder besetzt werden. Gehalt 325 Gulden
und etwa 200 Gulden Nebeneinkünfte. Bewerber ledigen Standes erhalten den
Vorzug. Desfallsige Gesuche sind zu richten an den dortigen Vorstand Jacob
Selig." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1871: "In der israelitischen
Gemeinde zu Hechtsheim bei Mainz ist die Stelle eines Religionslehrers,
Vorsängers und Schochet vakant und sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 325
Gulden, Nebenverdienste mindestens 175 Gulden. Freie Wohnung. Geeignete
unverheiratete Bewerber wollen ihre Zeugnisse einreichen. Der Vorstand.
Jakob Selig." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1876: "Lehrer gesucht.
In
der israelitischen Gemeinde zu Hechtsheim bei Mainz soll die Stelle eines
Religionslehrers, Vorsängers und Schächters (unverheiratet) baldigst
besetzt werden. Fixer Gehalt 650 Reichsmark, Nebeneinkünfte circa 300
Reichsmark. Reisespesen werden nur bei erfolgtem Engagement vergütet. Meldungen
nebst Zeugnisse beliebe man einzusenden an den Vorstand." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1878: "Die israelitische
Religionsgemeinde zu Hechtsheim bei Mainz sucht einen unverheirateten
Religionslehrer, Kantor und Schächter mit einem jährlichen Fix-Gehalt
von 620 Mark. Die Stelle kann sofort angetreten werden. Spesen werden nur
dem bewilligt, mit welchem die Gemeinde den Vertrag schließt. Darauf
Reflektierende wollen ihre Zeugnisse an den Vorstand einsenden.
Hechtsheim. Jacob Selig." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1902: In der israelitischen
Gemeinde Hechtsheim, Rabbinat Mainz, ist sofort oder bis 1. April dieses
Jahres die Stelle eines seminaristisch gebildeten, möglichst
unverheirateten Lehrers, Kantors und Schochets zu besetzen. Das jährliche
Einkommen dürfte 1.200 – 1.300 Mark betragen. Meldungen nebst
Zeugnissen sind an den unterzeichneten Vorstand zu richten.
Moses Kapp, 1.
Vorsteher." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1907: "In unserer
Gemeinde ist sofort die Stelle eine geprüften Religionslehrers, Vorbeters
und Schochets verbunden mit der Erteilung des Religionsunterrichts in der
benachbarten Gemeinde Ebersheim
zu besetzen. Gehalt Mark 800.-. Besoldung für den Unterricht in Ebersheim
ca. Mark 200, Nebeneinkommen ca. Mark 400. Seminaristisch gebildete
Bewerber haben den Vorzug. Offerten sind zu richten an den Vorstand der
israelitischen Religionsgemeinde zu Hechtsheim bei Mainz." |
Lehrer Markus Kahn feiert seinen 70. Geburtstag (1931)
Amerkung:
Markus Kahn ist am 18. Januar 1861 in
Westerburg geboren, besuchte 1874 bis 1876 die Präparandenschule in
Höchberg, dann bis 1879 das
israelitische Lehrerseminar in Würzburg. Nach
Abschluss der Ausbildung war er von 1879 bis 1882 Lehrer in
Schornsheim (mit Niedersaulheim und
Udenheim), 1882 Lehrer in Flonheim,
anschließend Lehrer in Rimbach, dann
Külsheim; von 1899 bis 1911 Lehrer in
Bernkastel, und von 1911 bis 1931 Lehrer
in Hechtsheim.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1931:
"Herr Kollege M. Kahn in Hechtsheim konnte vor wenigen Tagen seinen
70. Geburtstag feiern. Wir begrüßen den Kollegen im Namen des
Unabhängigen Vereins israelitischer Lehrer im Freistaate Hessen und
wünschen ihm für eine noch lange Reihe von Jahren Gesundheit und
Geistesfrische. (Alle Gute) bis 100 Jahre." |
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Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
vom 21. Januar 1931: "Hechtsheim (Persönliches). Lehrer M.
Kahn, der seit 20 Jahren segensreich in hiesiger Gemeinde wirkt, beging am
18. dieses Monats unter Teilnahme vieler Freunde seinen 70. Geburtstag.
Der Jubilar, dem mehrere Gemeinden in 50-jähriger erzieherischer
Tätigkeit treues Gedenken und freundliche Gesinnung bewahrten, erfreut
sich auch hier höchster Wertschätzung". |
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Artikel
im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen
Religionsgemeinden in Hessen" Nr. 1 1931: "Hechtsheim (in
Rheinhessen). Am 18. Januar 1931 kann Herr Lehrer M. Kahn, der seit 20
Jahren in der hiesigen Gemeinde als Lehrer, Vorbeter und Schochet tätig ist,
seinen 70. Geburtstag feiern. Herr Kahn ist am 18. Januar 1861 in
Westerburg, Provinz Hessen Nassau,
geboren, fand als dreizehnjähriger Jüngling Aufnahme in der israelitischen
Präparandenschule zu Höchberg bei
Würzburg und trat nach zweieinhalbjähriger Vorbildung in dieser
Präparandie in das Israelitische Lehrerseminar
in Würzburg ein. Als er im Jahre 1879 diese Lehrerbildungsanstalt
verließ, fand er sofort Anstellung in der damals starken israelitischen
Gemeinde Schornsheim, Rabbinatsbezirk
Alzey. Von hier aus erteilte er auch den Religionsunterricht in
Nieder-Saulheim und
Udenheim. Nach drei Jahren siedelte
er nach Flonheim bei Alzey über und fand
dann eine umfangreiche Tätigkeit in Rimbach
im Odenwald. Nach sechsjähriger Tätigkeit in dieser Gemeinde fand er eine
Anstellung in Külsheim, Rabbinat
Mosbach in Baden. Nach einer weiteren Amtstätigkeit von zwölfeinhalb Jahren
in Bernkastel an der Mosel wurde Herr
Kahn, wie oben erwähnt nach Hechtsheim berufen. Neben seinen
Hechtsheimer Obliegenheiten versieht Herr Kahn auch die Unterrichts- und
Schächter-Tätigkeit in Ebersheim-Harxheim,
Hahnheim,
Bodenheim,
Undenheim und
Schornsheim. Seit über 50 Jahren ist
so Herr Lehrer Kahn im Dienste jüdische Gemeinden tätig, hat hunderte von
jüdischen Kindern in den Lehren des Judentums unterwiesen, hat manche
Gemeinde als Sch'liach Zibbur (Vorbeter) im Gebet vereint und als
gewissenhafter Schächter der Erfüllung dieser heiligen Aufgabe gedient. Er
hat sich in seinen alten Tagen auch noch unserem Landesverband der
israelitischen Religionsgemeinen Hessens zur Verfügung gestellt und hat die
beschwerlichsten Wege in Nachbargemeinden zwecks Ausübung seiner
Berufstätigkeit nicht gescheut. Wir sprechen Herrn Kahn unsere Glückwünsche
zu seinem Jubeltage aus und wünschen ihm in Gesundheit und weiterer rüstiger
Schaffenskraft: ad meoh weesrimm schonoh." (= alles Gute bis 120
Jahre). |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Antisemitische Regungen in Hechtsheim 1881
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Februar 1881: "Mainz, 20. Februar
(1881). Die Judenhetze in verschiedenen unserer Nachbargemeinden scheint
eher im Zu-, als im Abnehmen begriffen zu sein. So wurden am Mittwochabend
um 11 Uhr an dem Hause eines in Hechtsheim wohnenden Israeliten die
Fenster mit Pflastersteinen derart zertrümmert, dass sogar das
Fensterkreuz in Stücke flog. Auch einem Christen wurden die Fenster
eingeworfen, doch wohl nur aus dem Irrtum, denn bis vor Kurzem war die
Wohnung des Christen von einem Israeliten bewohnt und war dieser
Wohnungswechsel wahrscheinlich noch nicht zur Kenntnis der
Fenstereinwerfer gelangt. – Auch in Heidesheim wurden vorgestern die
Fenster eines dorten wohnenden Israeliten während der Nacht mit Steinen
eingeworfen. – In Nieder-Olm ferner, wo man erst kürzlich die einem
Israeliten gehörigen Obstbäume gewaltsam zerstörte, wurde vorgestern
Nacht ein Zettel an das Haus eines Juden geklebt mit dem Inhalte, dass,
wenn binnen 8 Tagen die Juden nicht ausgewandert seien, man denselben den
Hals abschneiden würde. Das sind die Folgen des zelotischen Wahnwitzes
gewisser Leute und ihres Anhanges, sowie der unter dem Deckmantel des
Christentums verübten Hetzereien in gewissen Blättern! Gott besser’s!
(Mainzer Anzeiger)." |
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Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juli 1881: "Hechtsheim, 18. Juli
(1881). Von Samstag auf Sonntagnacht waren hier sieben bis acht Plakate
folgenden Inhalts angeschlagen worden: ‚Hepp! Hepp! Alle unsere Freunde
und Gesinnungsgenossen fordern wir auf, heute Nacht 12 Uhr an dem
bestimmten Platze zu erscheinen, damit wir gemeinschaftlich gegen die
Juden vorgehen können!!!!! Unsere Mitbürger bitten wir, wenn sie etwas hören,
sich ruhig zu verhalten!!! Der Vorstand des Antisemiten-Vereins.’ Man
hat indes in der verflossenen Nacht nichts gehört und die Ruhe wurde in
keiner Weise gestört. Man glaubt deshalb allgemein, dass es nur ein
dummer Bubenstreich gewesen ist, durch welchen die Leute in Angst versetzt
werden sollten." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Siegfried Selig (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1901: "Eine
Krankenwärterin zu einem älteren Herrn, in unmittelbarer Nähe von
Mainz für sofortigen Eintritt gesucht.
Näheres bei Siegfried Selig, Hechtsheim bei
Mainz." |
Anzeige von Frau Gretha Muhr
(1911)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. November
1911: "Suche für eine alleinstehende, ältere Dame ein tüchtiges, zuverlässiges
Mädchen. Dasselbe kann sich ein schönes angenehmes Heim sichern.
Näheres bei F
rau Gretha Muhr, Hechtsheim bei Mainz." |
Kennkarten
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarten
zu Personen,
die in Hechtsheim geboren sind |
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Kennkarte
für Irma Kahn geb. Kapp
(geb. 29. Dezember 1886 in Hechtsheim)
am 27. September 1942 deportiert ab Darmstadt
in das Ghetto Theresienstadt, Mai 1944 in das
Vernichtungslager Auschwitz, ermordet |
Kennkarte
für Emanuel Kapp
(geb. 26. Juni 1874 in Hechtsheim)
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Kennkarte
für Elisabetha Weiß geb. Michel
(geb. 25. Dezember 1883 in Hechtsheim)
am 30. September 1942 ab Darmstadt deportiert vermutlich nach Treblinka,
umgekommen / ermordet |
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Kennkarte
für Ilse Babette Weiß
(geb. 26. April 1922 in Hechtsheim)
am 30. September 1942 ab Darmstadt deportiert
vermutlich nach Treblinka,
umgekommen / ermordet |
Kennkarte
für Julius Weiß
(geb. 1. April 1880 in Hechtsheim)
am 30. September 1942 ab Darmstadt deportiert
vermutlich nach Treblinka,
umgekommen / ermordet |
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Julius Weiß war
letzter Vorsitzender der
jüdischen Gemeinde Hechtsheim |
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Zur Geschichte der Synagoge
Auf Grund der überschaubaren Größe der jüdischen Gemeinde war
die Synagoge in einem Wohnhaus eingerichtet. Sie wird erstmals in einem
Dokument vom 21. März 1842 genannt.
Enthüllung der Gedenktafel für die Gefallenen in der
Synagoge (1926)
Artikel in
der Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 8. Januar 1926: "In Hechtsheim
(Rheinhessen) wurde am 13. Dezember in der Synagoge die Gedenktafel für
die vier im Weltkrieg gefallenen Söhne der dortigen jüdischen Gemeinde
enthüllt. Kreisrabbiner Dr. Levi (Mainz) hielt eine ergreifende
Weiherede, welche von Psalmvorträgen des Herrn Lehrer Kahn umrahmt war." |
1939 wurde die Synagoge zu einem Wohnhaus umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Synagogenstraße
(früher Synagogengasse) 1
Fotos
Historische Fotos
sind noch nicht vorhanden; über Hinweise oder Zusendungen freut sich
der
Webmaster von "Alemannia Judaica", Adresse siehe Eingangsseite. |
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Erinnerung an die Synagoge:
die
heutige Synagogenstraße
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 31.3.2005) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Sommer 2008:
Illustration zur Erinnerung an die jüdische
Gemeinde in Hechtsheim im evangelischen Gemeindebrief |
Links:
Eindrückliche Illustration zu einem Beitrag im Gemeindebrief der
Evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Hechtsheim "anruf" Nr. 160
Juni / Juli / August 2008: "Sie fehlen uns in der Ökumene. Jüdische
Gemeinde Hechtsheim von 1841-1938. Letzte Deportation
1942". |
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Juni 2013:
In Hechtsheim werden "Stolpersteine"
verlegt |
Artikel von Nadine Schwarz in der
"Allgemeinen Zeitung" vom 25. Juni 2013: "Mainz. Stolpern mit Kopf und Herz
HECHTSHEIM. GEDENKEN Pflastersteine erinnern in Hechtsheim an Opfer der Nationalsozialisten
'Über die Stolpersteine stolpert man mit dem Kopf und dem Herzen, nicht mit den Füßen', eröffnete Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) die Stolperstein-Verlegung am Montagmorgen in Hechtsheim. Gunter Demnig, Bildhauer und Ideengeber des Projektes
'Stolpersteine', setzt einen Stein mit quadratischer Messingplatte zwischen die Pflastersteine der Bachstraße 1, und fixiert ihn mit Beton und Zementmörtel. Auf dem gelb-glänzenden Metall steht:
'Hier wohnte Clara Weiß, JG. 1872, deportiert 1942 Theresienstadt, ermordet
4.2.1943.' An den verschiedenen Orten, wo die Steine an neun Opfer der Nationalsozialisten erinnern, würde man jetzt nicht mehr achtlos vorbeigehen, so Ursula Groden-Kranich, Ortsvorsteherin von Hechtsheim.
'Es ist eine schöne dezentrale Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit, die man überall finden kann, statt im Museum und hinter verschlossenen Türen', erklärt Renate Knigge-Tesche, vom Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, warum der Verein die Stolperstein-Verlegung beauftragte.
Knigge-Tesche recherchierte im Internet und Stadtarchiv die Lebensgeschichten der jüdischen Hechtsheimer, deren Häuser in der Pogromnacht, am 9. November 1938, demoliert wurden und die 1942 vom NS-Regime deportiert und ermordet wurden. Die Familien Weiß, Kapp und Selig seien in Hechtsheim weit verzweigt gewesen. David Kapps Schicksal hat sie besonders berührt. Der Textilladen des Hechtsheimer Juden wurde in der Pogromnacht, am 9. November 1938, stark zerstört.
'Am nächsten Tag wurde der alleinstehende ältere Mann von SA-Männern kopfüber aus dem Fenster seines ersten Stocks gehängt, während auf der Straße die Menge grölte. Keiner hat geholfen', erzählt Knigge-Tesche die Lebensgeschichte fassungslos. Er sei der Einzige gewesen, der nach der Pogromnacht nicht nach Mainz geflüchtet sei, merkt sie an.
'Er hatte keine Familie mehr, zu der er gehen konnte. Sein Bruder fiel für ‚Volk und Vaterland‘ im Ersten
Weltkrieg.' 1942 wurde er deportiert. 'Wohin, das weiß man nicht. Auf der Liste der Gestapo stand zynisch ‚Wohnsitzverlegung nach dem
Generalgouvernement‘', meint Knigge-Tesche ungläubig. 'Das ist eine Zeit, die im Gedächtnis bleiben muss, damit es so eine Zeit nie wieder
gibt', unterstreicht Ortsvorsteherin Groden-Kranich und bedankt sich beim Verein und den 18 Paten, die die Steine
sponsorten.
Sechs Steine verlegt Demnig vor dem letzten Wohnort dreier Ehepaare und dreier Einzelpersonen..." |
Stolpern mit Kopf und Herz (Allgemeine Zeitung, 25.06.2013)
Mit weiteren biographischen Angaben zu den Personen, für die "Stolpersteine"
verlegt wurden (recherchiert von Renate Knigge-Tesche). |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 341. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 178. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 69-72 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Dieter Krienke: Die Synagogen der Mainzer Vororte
Bretzenheim, Ebersheim, Hechtsheim und Kastel. In: Die Mainzer Synagogen.
Hrsg. von Hedwig Brüchert im Auftrag des Vereins für
Sozialgeschichte Mainz e.V. Mainz 2008. Weitere Informationen zu diesem Buch
bei den Literaturangaben auf der Seite zu den Synagogen
in Mainz. |
| Anton Maria Keim: Von Süssel Hechtsheim bis David
Kapp - Die Hechtsheimer Juden. 1994. |
| Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte (Hrsg). Erinnern
an die Hechtsheimer Opfer des Holocaust aus Anlass der
Stolperstein-Verlegung für David Kapp, Berthold und Margarethe Selig,
Siegfried Josef und Antonie Selig, Clara Weiß, Emma Weiß, Julius und
Elisabeth Weiß am 24. Juni 2013. Bearbeitet von Renate Knigge-Tesche M.A.
Dokumentation
ist eingestellt als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Hechtsheim Hesse. A
synagogue was built there in 1841. The community, numbering 97 (about 3 % of the
total) in 1900, dwindled to 30 Jews in 1933 and to one only in December
1938.
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|