(1715-1936)
ID | lag-110 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Lage, lag-110: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?lag-110 |
פה | Hier | ||||
נפטר ונקבר | ist verschieden und begraben - | ||||
ה״ה הבחר חשוב | es ist der angesehene Jüngling, | ||||
כ׳ זלמן בן כ׳ ליב | der geehrte Salman, Sohn des geehrten Löb | ||||
היאן והלך לעולמו | 5 | Heiden, ›und er ging hin in seine Welt‹ | |||
ביום א׳ ר״ח שבט | am 1. Neumondstag Schwat | ||||
תק״י לפ״ק תנוח | 510 der kleinen Zählung. ›Ruhen wirst du | ||||
ותעמוד לגורלך | und erstehen zu deinem Lose | ||||
לקץ הימן תנצב״ה | am Ende der Tage‹. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens |
Zl 5: Koh 12,5 Zln 7-9: Dan 12,13
Datierung Gestorben und begraben Donnerstag, 08.01.1750
; (s.u.)
Leichte Unstimmigkeit im Datum: Der Monat Siwan hat nur einen Neumondstag, die Angabe "1." Neumondstag daher überflüssig. (Es kann sich jedoch nicht um die Angabe des Wochentags handeln, da der Sterbetag auf Donnerstag/Tag 5 fiel, nicht auf Sonntag/Tag 1).
Namenskunde
Der hier erstmals erscheinende Beiname des Vaters, היאן, etwa hian geschrieben, ist ungewöhnlich und in dieser Schreibweise andernorts (bisher) nicht belegt. Er geht sicherlich auf einen Ortsnamen zurück, denn der insgesamt 13 Mal in den Inschriften genannte Name ist hier dreimal in der Form מהיאן / "aus Hian" belegt (1793/lag-0121, 1794/lag-0123 und 1809/lag-0109). Dabei kann es sich nicht um eine große Familie handeln, da sowohl Leviten als auch Kohanim genannt sind. Keine dieser Familien ist in Lage belegt. Wahrscheinlich handelt es sich daher um eine ungewöhnliche, vielleicht mundartlich gefärbte Wiedergabe des Ortsnamens Heiden, wo ebenfalls eine kleine jüdische Gemeinde entstanden war, die den Friedhof in Lage mitbenutzte. Begründer dieser Gemeinde könnte Hertz Heine (lag-1003) gewesen sein, der 1722 einen Schutzbrief für Lage bekam, danach aber in Lage nicht mehr nachweisbar ist. Vielleicht hatte er sich ja in Heiden niedergelassen, sodaß der ungewöhnliche Beiname eine doppelte Etymologie haben könnte und sowohl auf "Heine" (=Heinemann, eine deutsch-jüdische Form des hebräischen Namens Chajim) als auch auf "Heiden" zurückgeht. 1841 ist dieser Beiname in den Inschriften letztmals belegt und keiner der fraglichen Steine trägt auch eine deutsche Inschrift. Im Gegensatz zu Lage ist die archivalische Überlieferung für Heiden sehr dürftig (aufgearbeitet), sodaß bei keiner weiteren der hier begrabenen Personen mit diesem Beinamen ein deutscher/bürgerlicher Name vorliegt, der mit dem Namen "Hian" verglichen werden könnte. In den Übersetzungen wurde daher die Wiedergabe "Heiden" gewählt, doch bleibt die Etymologie unsicher.
Lage
Altes Grabfeld, Nr. 110. Das Grabmal stammt vom alten Friedhofsteil, dessen Steine nach 1937 abgeräumt und zur Befestigung einer Böschung am Rande des alten Friedhofs verwendet wurden. Im Mai 2012 wurden die vergrabenen Grabsteine geborgen, gesäubert, restauriert und neu zusammengesetzt. Weitgehend vollständige Grabmale wie dieses wurden auf dem alten Friedhofsteil wieder aufgestellt, Fragmente in eine Gedenkmauer auf dem Gelände eingesetzt.
Beschreibung
Stele mit leicht eingezogenem Segmentbogenabschluss. Die in erhabenen, sehr sorgfältig gearbeiteten Buchstaben ausgeführte Inschrift wurde in leicht schräg verlaufenden Zeilen in ein leicht eingetieftes Schriftfeld gesetzt und füllt dieses vollständig aus, die Hilfslinien für die Zeilen sind stellenweise noch zu erkennen. Die Kopfzeile wurde mittig über die Inschrift gesetzt.
Schrift
erhaben
Abkürzungszeichen
Kleine Kreise
Zustand
2014 Non in situ; das verwitterte und an den Rändern leicht beschädigte Grabmal war in drei Teile zerbrochen. Es wurde wieder zusammengefügt und auf dem alten Grabfeld neu aufgestellt.
2013-10-31 recto |
2015-01-20 recto |
2015-03-24 recto |
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Lage,
lag-110
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=lag-110
(letzte Änderungen - 2015-03-12 10:44)
Steinheim-Institut
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