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Messel (Kreis
Darmstadt-Dieburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Messel bestand eine jüdische
Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. Ein erster Hinweis auf Jüdische Einwohner ist der Bericht über die
Taufe eines jüdischen Mannes aus Messel 1723, der sich nach seiner Taufe
Johann Matthäus Gutmann nannte. In der evangelischen Kirchenchronik finden sich
gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch Eintragungen über Juden des Orts, um 1790
werden u.a. "der Schuhjude", "der Brillenjude" usw. genannt
(Hinweise auf die Berufe der Personen). 1815 wurden 16 jüdische
Familien am Ort gezählt.
Aus der Zeit um 1800 ist folgende Legende überliefert: Es gab eine
Zeitlang besonders unter den jungen Leute viele Todesfälle, die man sich nicht
erklären konnte. Man ging daraufhin zu dem Michelstädter "Baalschem"
Seckel Löb Wormser. Dieser sagte der Abordnung, in Messel seien die Torarollen
nicht in Ordnung. Bei der Rückkehr stellten die Messeler fest, dass dies
stimmte. Die Fehler wurden behoben, und danach hörten die Todesfälle
auf.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1828 84 jüdische Einwohner, 1861 77 (11,3 % von insgesamt 683
Einwohnern), 1880 70 (10,2 % von 684), 1895 37, 1900 31 (3,3 % von 928), 1910 32
(3,1 % von 1.004). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Messeler Schutzjuden
bedeutende Kriegslieferanten des Großherzogs. Seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts war es zu einer starken Abwanderung in die Städte gekommen, u.a.
nach Langen oder nach Darmstadt.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.) sowie eine
Religionsschule und ein rituelles Bad, die sich beide im Synagogengebäude
befanden. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Dieburg
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde dürfte zeitweise im
19. Jahrhundert ein Lehrer angestellt gewesen sein, der zugleich als Vorbeter
und Schochet tätig war. Der Bericht von 1872 über den "Koscherwein"
aus Messel (s.u.) redet noch von einem Lehrer der Gemeinde. Die Gemeinde
gehörte zum orthodoxen Rabbinatsbezirk Darmstadt II.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Isidor Markus (geb.
7.2.1891 in Messel, gef. 14.6.1916).
Um 1924, als noch 27 jüdische Einwohner gezählt wurden (2,4 % von 1.129),
waren die Vorsteher der Gemeinde Jakob Neu und Adolf Neu. Rechner der Gemeinde
war Fritz Klingelhöfer (vermutlich nichtjüdisch). Die damals fünf
schulpflichtigen jüdischen Kinder der Gemeinde erhielten ihren
Religionsunterricht durch Lehrer Kaufmann aus Sprendlingen.
1932 waren die Gemeindevorsteher Adolf Neu (1. Vors.), Hermann Markus (2.
Vors.) und Emil Wertheimer (3. Vorsitzender, zugleich Kantor der
Gemeinde).
1933 lebten noch 21 jüdische Personen am Ort (1,9 % von 1.180
Einwohnern). In
den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Ausgewandert sind: die
Familien Adolf Neu und Ferdinand Neu (Hanauer Straße 20); die Familie von Emil
Wertheimer (Wohnhaus Holzhäusergasse/Ecke Langgasse; Emil Wertheimer war der
letzte Gemeindevorsteher), die Familie Jakob Neu (Langgasse 12) und die Familie
Gottfried Neu (Germanstraße/Ecke Holzhäusergasse). 1939 wurden noch sieben
jüdische Einwohner gezählt. Im April 1940 wurde das Ehepaar Berta und Eduard
Neu (Darmstädter Straße) nach Darmstadt ins Altersheim "abgemeldet".
Die letzten zwei jüdischen Einwohner (Arthur Neu) und sein Sohn Herbert Neu
wurden im März 1942 von Messel deportiert. Sie sind "in Polen
verschollen".
Von den in Messel geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Marta Berg geb. Markus
(1894), Leopold Hofmann (1879), Isidor Merkel (1889), Ferdinand Merkel (1880),
Arthur Neu (1882), Arthur Neu (1903), Babette Neu (1860), Eduard Neu (1875),
Herbert Neu (1930), Siegmund Neu (1876).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle eines Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
wurden noch nicht gefunden, nur die Ausschreibung
der Stelle eines Hilfsvorbeters 1921
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. September 1921: "Hilfsvorbeter
für Jomkippur gegen hohes Honorar gesucht. Offerten an den
Vorstand der israelitischen Gemeinde J. Neu, Messel bei
Darmstadt." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
"Koscherer" Wein aus Messel - die
orthodoxe jüdische Zeitschrift "Der Israelit" kritisiert die falsche
Etikettierung (1872)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. November 1872: "Darmstadt,
12. November (1872). Vor einigen Tagen erfuhr ich, dass in der Gemeinde Messel
ein Nichtjude, der Gastwirt J. German, Koscherwein verkaufe und auf
nähere Erkundigung ward mir zu meinem Erstaunen mitgeteilt, dass die
Fabrikation des Koscherweines auf folgende Weise vor sich gehe: der
Gastwirt German kauft, wo immer auch, den Most oder Wein, bringt ihn nach
Messel und ruft den Lehrer, der zugleich der Koscher-Siegelbewahrer
ist und letzterer sieht zu, wie der Küfer den Wein ablässt etc., und
hierauf wird das Faß versiegelt. So oft nun Wein abgezapft wird, ist der
Herr Lehrer dabei. Nun, dieser Wein wird für Koscher verkauft, und die
Leute glauben, er sei koscher!!! Wir wissen nicht, worüber wir
mehr lachen sollen, über die plumpe Art, wie Herr Herman die Juden
düpiert oder über den Herrn Lehrer, der - leider aus Leichtsinn oder
Unwissenheit - sich zum 'Macher' gebrauchen lässt. Letzterem haben wir
den Standpunkt klar gemacht, und er wird sich hüten, in Zukunft die Hand
zu solchem Handel zu bieten. Wir haben wohl nicht noch nötig, besonders
hervorzuheben, dass der Wein nie und nimmer koscher ist. Diese
Zeilen haben bloß den Zweck, die Jehudim der Umgegend, die vielleicht den
Sachverhalt nicht kannten, darauf aufmerksam zu machen, dass Germans Wein
wohl reiner Wein sein kann, aber doch kein Koscherwein ist." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
90. Geburtstag von Löb Merkel (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1903: "Messel,
9. Oktober (1903). Das 'Darmstädter Tagblatt' schreibt: Am 15. Oktober
dieses Jahres begeht der älteste Einwohner hiesiger Gemeinde und das
älteste Glied der israelitischen Religionsgemeinde, Herr Löb Merkel,
seinen 90. Geburtstag. Derselbe ist geboren am 15. Oktober 1813 zu Messel,
trat am 1. April 1834 in den hessischen Militärdienst und war 22 Jahre 7
Monate ununterbrochen in demselben; er machte den Feldzug 1848/49 in Baden
mit, schied am 24. Oktober 1856 aus dem Militärdienste aus und wurde als
Bahnwärter in Großen-Linden bei Gießen angestellt, welchen Dienst er
zur größten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten versah. Am 1. Januar 1871
wurde er als Weichensteller nach Vilbel bei Frankfurt versetzt, wo er bis
zu seiner Pensionierung am 1. Mai 1878 verblieb und dann wieder hierher
zurückkehrte. Herr Merkel erfreut sich trotz seines hohen Alters noch
ziemlich guter Gesundheit. Wir empfehlen diese Notiz der
'Staatsbürger-Zeitung' zum freundlichen Abdruck." |
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Derselbe
Bericht erschien im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 16. Oktober 1903 (links) und in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom
6. November 1903. |
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Über den Schochet G. Mayer in Messel (1921)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 30. Juni 1921: "Kreis Offenbach. Zum Rabbinatsbezirk
Offenbach werden immer noch 12 jüdische Gemeinden zählen, wovon Dietzenbach
und Dreieichenhain die kleinsten
Gemeinden sind. Wenngleich dieselben keinen Lehrer mehr haben, so ist doch
für Religionsunterricht von auswärts genügend gesorgt. Größere
Gemeinden bilden Bürgel, Seligenstadt,
Steinheim und Sprendlingen.
- Einer der ältesten Glaubensgenossen unserer Umgegend ist der
86-jährige G. Mayer in Messel. Derselbe wurde noch von dem
verstorbenen Rabbiner Dr. Formstecker - Offenbach zum Schochet
autorisiert." |
Zur Geschichte der Synagoge
1739/40 wurde - nach der unten abgebildeten
Hinweistafel - im Messeler Gerichtsbuch protokolliert, dass die 'Gemeind-Judenschaft
zu Messel zu Erbauung einer Synagog' ein Stück Garten, fünf Messeler
Ruthen und 7,5 Schuh groß (ca. 177 qm) und einen Platz für ein Frauenbad
(Mikwe) erworben hat. Wenig später wurde die Synagoge
("Judenschule") erbaut. Es handelte sich beim
Synagogengebäude um einen Fachwerkbau mit Satteldach und Vorhof zur Straße und
einer gemauerten Einfriedung. Im Gebäude waren auch die Schule und das rituelle
Bad. Die Synagoge in Messel war eine der ältesten Dorfsynagogen im
Großherzogtum Hessen.
Weitere Informationen zur Synagogengeschichte liegen bislang nicht vor.
Wie lange Gottesdienste in dem Gebäude abgehalten wurden, ist nicht bekannt. Im
August 1938 wurde das Synagogengebäude an einen Nachbarn verkauft, der
es als Scheune verwendete. Dadurch blieb die ehemalige Synagoge beim
Novemberpogrom 1938 verschont. Kultusgegenstände wurden bis Kriegsende auf dem
Speicher der alten Schule in der Langgasse aufgewahrt. Das Synagogengebäude
blieb bis 1965 in Privatbesitz erhalten. 1972 ließ der Besitzer das Gebäude
abbrechen. Auf dem Grundstück wurde 1980/81 ein neues Wohnhaus
erstellt.
Adresse/Standort der Synagoge: Holzhäuser
Gasse 20
Fotos
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Historische Fotos zur jüdischen Geschichte oder zur Synagoge in Messel
sind
noch nicht vorhanden;
Hinweise und Zusendungen bitte an den Webmaster
der "Alemannia
Judaica", Adresse siehe Eingangsseite. |
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Das
Synagogengrundstück
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 17.3.2009) |
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Synagogengrundstück mit dem
1980/81
erbauten Gebäude (linkes Haus) |
Hinweistafel zur
Geschichte der Synagoge in Messel
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Oktober 2015:
Erste Verlegung von
Stolpersteinen in Messel |
2015 wurden in Messel die ersten 12
Stolpersteinen verlegt Am 16. Oktober 2015 wurden 12 Stolpersteine verlegt:
In der Hanauer Straße 20 für Adolf Neu, Karoline Neu, Salomon Neu, Ferdinand
Neu, Settchen Neu, Ludwig Neu und Albert Neu; in der Holzhäusergasse 22 für
Arthur Neu, Herbert Neu und Rosa Neu; in der Darmstädter Str. 25 für Eduard
Neu und Bertha Neu. |
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Februar 2017:
Verlegung von weiteren
Stolpersteinen in Messel geplant
Anmerkung: Am 3. März 2017 wurden weitere 14 Stolpersteine und eine
Stolperschwelle in Grube Messel verlegt: in der Germannstr. 2 für Lazarus
Marx, Fanny Marx, Gottfried Marx, Mathilde Marx, Erich Siegmund Marx und
Edith Fanny Marx; in der Holzhäusergasse 37 für Emil Wertheimer, Adelheid
"Ida" Wertheimer, Simon Wertheimer, Sophie Wertheimer, Fritz Wertheimer und
Bertha Wertheimer; in der Bruchgasse 21 für (nichtjüdisch) Marie Wenchel
geb. Bäcker.
Außerdem wurde in Grube Messel eine Stolperschwelle zum Gedenken an etwa 300
Zwangsarbeiter der Fabrik Grube Messel verlegt.
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Artikel
von Janka Holitzka in "echo-online.de" vom 7. Februar 2017:
"Stolpersteine für zwei emigrierte jüdische Familien aus Messel
MESSEL - Mit dem Erinnern ist es so eine Sache in Messel. Zumindest,
wenn es die dunkelsten zwölf Jahre der Dorfgeschichte betrifft. Doch einer,
der sich nicht nur erinnert, sondern sogar aufschreibt, ist Karl Wenchel
(Jahrgang 1929). Vielen schmeckt das offenbar nicht, und sie grüßen den
Messeler Querkopf auf der Straße längst nicht mehr, sagt Wenchel, der der
Geschichte der Juden in der von ihm verfassten Ortschronik ein eigenes
Kapitel gewidmet hat. Und auch 2003 gab es schon mal richtig Ärger im Dorf,
als Wenchel sich für eine Gedenktafel für Messeler Opfer des Dritten Reichs
stark gemacht hat. Schon nach der ersten Nacht waren drei von vier Schrauben
weg. Ein Statement, und zwar kein gutes. Doch mittlerweile wird es besser
mit der Erinnerungskultur in Messel: Im Oktober 2015 sind zwölf
Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig in Messel verlegt worden. Schon
damals war klar: Weitere 14 Mahnzeichen für die Familie Marx, die Familie
Wertheimer sowie Marie Wenchel – Karl Wenchels Tante, ein Opfer der
Euthanasie – sollen folgen. Im März ist es nun soweit; Initiator Karl
Wenchel und die Gemeinde Messel sind mit den letzten Vorbereitungen
beschäftigt. Dann wird jeder Messeler Jude einen Stolperstein haben.
Doch auch wenn es diesmal keine Diskussionen um das Erinnern gibt, wohl ist
Wenchel nicht: 'Wenn ich an die Zukunft denke, wird mir bange', sagt der
88-Jährige, der glaubt, dass das Interesse an der Dorfgeschichte immer
weiter abnimmt. 'Gerade deshalb sind die Stolpersteine so wichtig. Dass
immer etwas da ist, was ins Auge fällt.'
SPENDEN GESUCHT. Die Aktion 'Stolpersteine' wird rein durch
Spenden finanziert. Für die 14 Messeler Mahnzeichen sowie die
Stolperschwelle ist laut Auskunft der Gemeinde das Geld noch nicht zusammen.
Weitere Informationen gibt Karl Wenchel unter der Nummer 06159-2 76. (jah)
Die Recherche, die einer jeden Stolpersteinverlegung vorangehen soll, war in
diesem Fall dank Wenchel und seiner Ortschronik bereits getan: Der
siebenköpfigen Familie Wertheimer gelang in den Jahren 1935 bis 1939
die Flucht in die USA. Die Geschwister Fritz (*1920), Sophie Rotschild
(*1910) und Julius (*1913) reisten zuerst aus und holten später die Eltern
Emil (*1873) und Adelheid 'Ida' geborene Mayer (*1878) sowie ihre Tante
Bertha (*1861) nach. Als Metzger fand Fritz Wertheimer schnell Arbeit in
Amerika, weiß Wenchel. Denn die Wertheimers waren die Nachbarn der Wenchels,
und als Bub war er 'Schabbes Goi', der am Sabbath das Herdfeuer für die
jüdischen Nachbarn entzündete und dafür Matzen bekam. Lange nach dem Krieg,
1967, reiste Wenchel zu seinen ehemaligen Nachbarn in die USA – die ihn dort
in schönstem Messeler Platt begrüßten, wie sich der Ortshistoriker heute
lächelnd erinnert. Vorher in der Heimat war Vater Emil Wertheimer der
Vorsteher der Messeler Juden, außerdem Kantor in der Synagoge. Er war
Händler von Beruf und bediente dank eines Pferdewagens auch Kunden in den
umliegenden Dörfern.
Von der zweiten Familie, an die im März mit Stolpersteinen gedacht wird,
konnten nur Gottfried (*1907) und Mathilde Marx (*1908, geborene Metzler)
mit den Kindern Erich Sigmund (*1931) und Edith Fanny (*1935) rechtzeitig
über England in die USA emigrieren. Ihnen gelang 1938 die Flucht. Die ältere
Generation aber überlebte die Nazis nicht: Lazarus Marx (*1873) wurde 1943
in Theresienstadt ermordet. Fanny Marx (*1870, geborene Merkel) starb nach
Demütigungen 1934. Neben den 14 Stolpersteinen wird im März zudem eine
sogenannte Stolperschwelle in Grube Messel verlegt. Sie erinnert an rund 300
Zwangsarbeiter, die zwischen 1940 bis 1945 in der Fabrik Grube Messel
interniert waren. Geologe Franz-Jürgen Harms hat die Geschichte des
Mineralöl-Werks aufgearbeitet. "
Link zum Artikel |
Gemeinde Messel: "Stolpersteine
in Messel" 2015 und 2017 - eingestellt als pdf-Datei |
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 73-74. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 131. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 113 (ohne neue
Informationen). |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 39. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 258-259. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Messel Hesse. Jews settled at
the beginning of the 18th century. According to popular tradition, a
phenomenally high death rate among the local Jews was curtailed in 1800 when R.
Seckel Wormser, the 'Ba'al Shem of Michelstadt', urged them to repair their
Torah scrolls. Numbering 84 in 1830, the community declined to 21 by 1933 and
most of the remaining Jews emigrated before Worldwar II.
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