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in Offenbach
Offenbach am Main
(Kreisstadt,
Hessen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: zur Geschichte des Rabbinates / Provinzialrabbinates im 19./20. Jahrhundert in
Offenbach
sowie: zur Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule sowie anderer Kultusbeamten
der Gemeinde
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte
in Offenbach wurden in jüdischen Periodika gefunden. Bei Gelegenheit werden weitere Texte
eingestellt.
Hinweis: die Texte dieser Seite wurden dankenswerterweise von Susanne Reber
(Mannheim) abgeschrieben.
Übersicht:
Aus der Geschichte
des Rabbinates in Offenbach
Übersicht über die Rabbiner vom 18.
Jahrhundert bis 1938:
- von 1707 bis 1750 Rabbiner Michel Oppenheim(er) aus Frankfurt
(siehe Bericht zu seiner Hochzeit 1701 unten): er unterstand noch dem Oberrabbinat in
Friedberg.
- um 1752 wird ein Rabbiner Jecheskel
genannt.
- von 1769 bis 1778 Rabbiner Abraham Bing (geb. 1752 in
Bacharach, gest.
1841 in Würzburg): studierte bei Rabbinern in Frankfurt, wo er zunächst
Talmudlehrer war; seit 1769 Klausrabbiner in Offenbach, danach Jeschiwaleiter
und Dajan in Frankfurt, 1798 fürstbischöflich-würzburgischer Landesrabbiner
mit Sitz in Heidingsfeld, seit 1814 in Würzburg.
Zur Zeit von Rabbiner Abraham Bing wird als Dajan in Offenbach (um 1770 bis
1779) Rabbiner Salman Jekutiel Posen genannt (geb. 1793 in
Friedberg),
der seit 1779 Oberrabbiner in Friedberg wurde.
- um 1782 bis 1786 Rabbiner Aron Schloss: stammte aus Frankfurt am
Main, wo er auch nach 1786 wieder tätig war. Im Einwohnerverzeichnis von
Offenbach von 1784 wird an der Spitze der Liste der Offenbacher Juden "Ober
Rabbiner Schloß" genannt.
- um 1790 bis um 1797 Rabbiner Anschel (Ascher) Metz (geb.
vermutlich in Metz, gest. vermutlich in Offenbach); war in Offenbach Rabbiner
und Leiter des Lehrhauses; Vater der Offenbacher Rabbiner Eisik und Gottlieb
Metz.
Am Offenbacher Lehrhaus waren auch tätig: Rabbiner Joseph Metz (gest.
1796 in Offenbach), vermutlich ein naher Verwandter von Rabbiner Anschel Metz
und Rabbiner Jakob Namburg (gest. 1811 in Offenbach), der vor 1800
Stiftsrabbiner am Lehrhaus wurde.
- bis 1821 als Nachfolger seines Vater (s.o.) Rabbiner Eisik Metz (geb.
1772 vermutlich in Metz, gest. 1852 in Hamburg): war wie sein Vater Rabbiner in
Offenbach und Leiter des Lehrhauses; 1821 nach Hamburg in die Talmud-Tora-Schule
berufen; 1849 bis 1851 Rabbinatsverweser in Hamburg.
- 1821 bis 1842 Rabbiner Gottlieb Metz (geb. 1778 vermutlich in
Metz, gest. 1842 in Offenbach): war seit 1821 Oberrabbiner in Offenbach; sollte
hier auch deutsche Predigten abhalten; da die Vorsteher jedoch unzufrieden war,
stellten sie im Oktober 1832 Salomon Formstecher als Prediger
an.
- von 1842 bis 1889 Rabbiner Dr. Salomon Formstecher (geb.
1808 in Offenbach, gest. 1889 ebd.): studierte in Gießen; seit 1832 Prediger
und Religionslehrer in Offenbach; in dieser Zeit Rabbinatsprüfung in Darmstadt;
seit April 1842 großherzoglicher Rabbiner in Offenbach; 1882 Ritterkreuz 1.
Klasse und Orden Philipps des Großmütigen; Ehrenbürger der Stadt
Offenbach.
- von 1890 bis 1919 Rabbiner Dr. Israel Goldschmidt (geb.
1849 in Diósberény, Ungarn), gest. 1924 in
Bad Homburg [nach Hinweis von
Silke Lehsten vom 20.9.2019 nicht in Offenbach laut Sterbeurkunde]): studierte an
verschiedenen Jeschiwot, u.a. Eisenstadt, nach 1869 in Berlin und Breslau; 1876
Rabbiner in Obornik, Posen; 1878 Rabbiner in Brieseln, Westpreußen, 1880 bis
1887 Rabbiner in Weilburg a.d. Lahn, 1887
Landrabbiner im Fürstentum Birkenfeld (Hoppstädten),
seit 1890 in Offenbach.
- von 1920 bis 1938 Rabbiner Dr. Max Dienemann (geb. 1875 in
Krotoschin, Posen; gest. 1939 in Tel Aviv): studierte nach 1894 in Breslau;
zunächst Religionslehrer in Breslau; 1903
bis 1919 Rabbiner und Religionslehrer in Ratobor, Oberschlesien; November 1920
bis 1938 Bezirksrabbiner in Offenbach); nach dem Novemberpogrom 1938 in das KZ
Buchenwald verschleppt; Ende Dezember 1938 über England nach Palästina
emigriert, wo er im März 1939 eingetroffen ist, aber bereits wenige Tage
später am 10. April 1939 verstarb.
Über die Hochzeit des Offenbacher Rabbiners Michel
Bär Oppenheim(er) mit Blümle geb. Oppenheim (1701; Bericht von
1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September
1901: "Eine Frankfurter Hochzeit vor 200 Jahren
In dem von mir jüngst veröffentlichten Biographie des Rabbiners David
Oppenheimer (Kaufmann-Gedenkbuch, S. 538 ff.) habe ich auf die glänzende
Feier hingewiesen, die am 6. Elul (9. September) 1701 in
Frankfurt a. M. stattfand, als
zwischen Michel Bär Oppenheim, dem Rabbiner in Offenbach, und
Blümle, der Tochter des Rabbiner David Oppenheim, der Ehebund
geschlossen wurde. Der Vater des Bräutigams, Aron Bär Oppenheim ließ
eigens zu diesem Zwecke eine Hochzeitsordnung drucken, welche bei
Johann Wust erschien, und als höchst seltenes Buch, zur 200jährigen
Gedenkfeier seines Erscheinens, durch folgenden Wiederabdruck veröffentlicht
wird. Die Abschrift habe ich im vorigen Jahre in Oxford selbst angefertigt;
das Original, das im Cat. Bodl. Nr. 3968 verzeichnet ist, dürfte ein Unikum
sein...."
Der Text der Hochzeitsordnung ist hebräisch abgedruckt.
Anmerkungen: - Elul:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elul
- Cat. Bodl.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bodleian_Library |
Fortsetzung
des hebräischen Textes der Hochzeitsordnung. |
Kritischer Kommentar aus orthodox-konservativer
Sicht zu einem "Hirtenbrief" des Rabbiners Dr. Salomon Formstecher
(1879)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1879: "Leitender
Artikel. Ein Hirtenbrief eines Reformrabbiners
Frankfurt a. M. am 1. Siwan 5639.
Die neueste Offenbachiade stammt nicht von, sondern aus Offenbach, aus
unserem benachbarten Offenbach nämlich. Den Text hat der dortige Rabbiner,
Herr Dr. Formstecher, geliefert, wir wollen hiermit Noten dazu
schreiben, und das Ganze einem größeren Publikum zugänglich machen.
Der israelitische Seelsorger in Offenbach hat nämlich eine Allocution, eine
Art Hirtenbrief, an seine Herde gerichtet, den man, schon, weil er das
Datum, 'April 1879' an seiner Stirne trägt, leicht für einen Aprilscherz
halten könnte, und der daher ins richtige Licht gesetzt zu werden allen
Anspruch hat. Die Quintessenz desselben besteht in dem Vorschlag, den
Schabbos-Vormittag auf den Nachmittag zu verlegen, wenigstens soweit es die
Predigt betrifft.
Die Gründe, welche in der genannten Bulle dargebracht werden, sind meist
sehr origineller, zwergfellpackender und erschütternder Art, zum Teil lassen
sie jedoch auch eine Ergänzung und Ausstellung zu. Wir werden mit dem
ganzen, der Wirklichkeit des bedeutungsschweren Aktes entsprechendem Ernste
an die Prüfung der von seiner Ehrwürden unterbreiteten Vorschlage
herantreten.
Für diejenigen, welche mit den Personal- und Lokalverhältnissen unserer
Nachbargemeinde nicht näher vertraut sind, muss noch eine allgemeine
Bemerkung vorangeschickt werden.
Da die israelitische Gemeinde zu Offenbach nicht sehr groß ist, so mag es
auffallend erscheinen, dass Herr Dr. Formstecher durch das Medium der
Druckerschwärze und nicht von der Kanzel herab zu seinen ungläubigen
Gläubigen spricht. Aber hierin zeigt sich gerade die Menschenkenntnis des
ehrwürdigen Redners. Derselbe müsste nicht drei Decennien in Offenbach
gewirkt haben, wenn er nicht wissen sollte, dass das Druckpapier seine
Ansprachen geduldiger annimmt, als seine Zuhörerschaft, die der Beredsamkeit
ihres Seelenhirten bis jetzt so taube Ohren entgegenbrachte, dass es in der
Tat geboten erscheint, eine Ansprach zu schreiben, statt sie zu sprechen.
Nun hat die Gemeinde die Heilswahrheiten ihres Seelsorgers schwarz auf weiß
in Händen, die Harthörigkeit der Kanzelberedsamkeit ihres Rabbiners
gegenüber kann also nicht länger vorhalten.
Ob aber die Schwerhörigen überhaupt nun lesen werden, was sie nicht hören
wollen, und ob die Ansprache, wenn sie selbst Leser finde sollte, auch auf
Befolgung rechnen darf? - Wir glauben: Nein; anerkennenswert ist aber
jedenfalls der Optimismus des Rabbiners, der den toten Schriftzeichen mehr
Einfluss zutraut als dem warmen lebendigen Worte, der vom Auge erhofft, was
ihm vom Ohr seiner Hörer versagt wird.
Die Motive, aufgrund welcher nun die Predigt auf den Nachmittag verlegt
werden soll, sind teils sachliche, teils persönliche, den Rabbiner
betreffende. In naiver Bescheidenheit werden die letzteren in der Ansprache
vorangestellt. Ein langwieriges Unwohlsein verhindere den Rabbiner der
heiligen Pflicht des Predigens beim Morgengottesdienste zu entsprechen. Das
ist der erste Grund für die Verlegung der Predigt auf den Nachmittag.
Da in Offenbach der Morgengottesdienst an Sabbat- und Festtagen erst spät
beginnt, so wäre es im Interesse der medizinischen Wissenschaft erwünscht
gewesen, diese jedenfalls eigenartige Krankheit näher zu bezeichnen, welche
am Vormittag das Predigen nicht ermöglicht, es aber nachmittags gestattet.
'Der israelitische Kultus', so beginnen die allgemeinen Gründe, welche für
die Nachmittagspredigt plädieren sollen, 'der israelitische Kultus ruft
seine Bekenner an Sabbat- und Festtagen zweimal ins Gotteshaus, Vor- und
Nachmittag. Es entspricht demnach gänzlich unsern
Religionsgebräuchen, wenn die Predigt vom Morgengottesdienst auf den des
Nachmittags verlegt wird. Auch kann eine solche Verlegung nicht als eine
Neuerung betrachtet werden, da mein Amtsvorgänger, der sel. Oberrabbiner
G. Metz, vor sechzig Jahren schon seine religiösen Vorträge mit dem
Nachmittagsgottesdienst verband. Auch aus anderen größeren israelitischen
Gemeinden wird berichtet (Allgemeine Zeitung des Judentums vom laufenden
Jahr S. 186), dass dieser Nachmittagsgottesdienst zeitgemäß umgestaltet
würde.' |
Dass
der israelitische Kultus, wenn er in Offenbach überhaupt noch 'Schulen',
oder wie es hier heißt, ins Gotteshaus ruft, es nicht zweimal, sondern
dreimal an jedem Sabbat und Festtag tut, wollen wir als nicht von Belang
hier übergehen. Dass es aber 'demnach' gänzlich unseren Religionsgebräuchen
entspricht, die Predigt von Vormittag auf den Nachmittag zu verlegen, dieses
'demnach' dürfte dem gewöhnlichen Laienvorstande nur schwer begreiflich
sein. - Aber auch dem Autor des Hirtenbriefes dürfte es schwer fallen, zu
zeigen, was in aller Welt unsere Religionsgebräuche mit der Zeitbestimmung
fürs Predigen, ja, was sie überhaupt mit der Predigt zu tun haben. Die
Predigt mag ganz gut oder ganz schlecht, ganz ersprießlich oder ganz
wirkungslos sein, unsere Religionsgebräuche verbieten oder erlauben sie
nirgends. Der Kultus, wie er vom jüdischen Religionsgesetz geregelt ist,
kennt diese moderne Errungenschaft nicht, ihm ist es also vollständig
gleichgültig, ob vormittags oder nachmittags, ja ob überhaupt gepredigt,
oder nicht gepredigt wird; denn die Predigt ist tatsächlich kein
integrierender Teil des israelitischen Kultus.
Der Herr Rabbiner hätte daher nicht nötig gehabt, seine Autorität in so
hohem Grade bloßzustellen, indem er die Zulässigkeit einer von ihm
einzuführenden Neuerung durch einen Hinweis auf seinen Amtsvorgänger betont.
Wie gering auch das religiöse Vertrauen sein mag, welches er von seiner
Gemeinde entgegengebracht glaubt, er hätte es gar nicht in Anspruch zu
nehmen brauchen wenn er nur der Wahrheit gemäß hervorgehoben hätte, dass die
Predigt überhaupt mit dem Religionsgesetz ganz und gar nichts zu tun hat.
Beruft man sich aber in einer Sache, bei der gar nichts zu berufen ist, auf
ein Geschehnis, das bereits vor sechzig Jahren stattfand, so ist es geradezu
unerfindlich, wie man eine solche Nachahmung eine 'zeitgemäße'
Umgestaltung nennen kann.
Der Hinweis auf die 'Allgem. Zeitung des Judentums' bezieht sich auf die
Prachtmausoleen in Brüssel und Paris, in welchen man am Schabbos-Vormittag
kein Minjan mehr zusammenbekommen kann, trotz aller Andachtverkürzungen und
des äußeren Prunkes, mit dem die sog. Gotteshäuser dort ausgestattet sind.
Man experimentiert dort mit dem Minchagottesdienst und hat in beiden
Gemeinden nichts zu verlieren, wenn auch das Experiment, wie es zweifelsohne
sein wird, fehlschlägt. - In Offenbach aber hätte eine solche Einrichtung
noch weniger Sinn als die Ansprache, welche sie motivieren soll.
Man kann aber, wenn man die Bulle erst zu Ende liest, sich nicht einmal
darüber lustig machen. Die Wehmut übermannt einen, und die Scham und der
Zorn, dass unsere heiligsten Anliegen solchen Händen anvertraut sind.
In der ganzen Umgegend gibt es vielleicht keine Gemeinde, in welcher die die
Gleichgültigkeit gegen alles spezifisch Jüdische, so fürchterliche
Dimensionen angenommen hat, als eben in Offenbach. Es muss schon sehr
schlimm dort sein, wenn sogar Herr Dr. Formstecher darüber klagt. Dieser
Mann hat für das positive Judentum während seiner amtlichen Wirksamkeit gar
nichts getan, als es bekämpft und verhöhnt; für sein Pseudojudentum hat er
nichts getan als gepredigt und wieder gepredigt, und nun wollen sich die
Gemeindemitglieder nicht länger anpredigen lassen, und meiden die Synagoge,
was tut man dagegen? Man schlägt eine neue Zeit zur Abhaltung von Predigten
vor.
Nein, die Leute von dem Schlage der Philippson, Formstecher et alia
hujusmodi sind absolut unfähig den simpelsten Tatsachen Rechnung zu tragen,
wenn sie mit ihren liebgewonnenen Steckenpferdchen nicht harmonieren. Wie
ein eingerosteter Stockhomöopath verordnen sie für alle erdenkliche
Krankheiten ein und dasselbe Mittel – die Predigt!
Himmel, wenn diese Leute Truppen marschieren lassen könnten, sie würden
jedes Gemeindemitglied mit militärischer Eskorte selig machen, indem sie die
Beteiligung an der Predigt erzwängen! Hat man schon einmal so Widersinniges
gehört, die Abneigung vor Predigten durch Predigten kurieren zu wollen?
Und was werden da nicht alles für Köder ausgestreckt, um die predigtscheuen
Schafe wenigstens für eine Minchapredigt heranzuziehen!
'Mancher wird nachmittags erscheinen, der morgens durch häusliche und andere
Verhältnisse verhindert ist, und erst die Frauen, und die Schuljugend, sie
alle bedürfen eines Gottesdienstes, der erbauend und belehrend das gesunkene
Geistes- und Gemütsleben wieder emporhebt, und die geeignetste Zeit ist
der Nachmittagsgottesdienst an Sabbat- und Festtagen um drei Uhr. An den
hebräischen Teil des Nachmittagsgottesdienstes soll sich eine deutsche
Predigt anschließen mit einem deutschen Lied soll der Gottesdienst
angefangen und geschlossen werden und – last not least – der ganze
Gottesdienst soll kaum ¾ Stunde Zeit in Anspruch nehmen.'
Billiger kann man’s nun wirklich nicht verlangen, aber der Offenbacher
Rabbiner ist billiger als billig, er lässt noch weiter mit sich handeln."
Anmerkungen: - Siwan:
https://de.wikipedia.org/wiki/Siwan_(Monat) )
- Offenbachiade: Anspielung auf die Operetten von Jacques Offenbach
- Schabbos: Schabbat (hier: Samstag)
- Bulle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bulle_(Urkunde)
- Prachtmausoleen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Synagoge_(Paris)
https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Synagogue_of_Europe
- Allgemeine Zeitung des Judentums:
- Philippson:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Philippson
- Mincha:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mincha
- Minjan:
https://de.wikipedia.org/wiki/Minjan |
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links: Rabbiner Dr. Salomon Formstecher
(1808-1889), Rabbiner in Offenbach von 1842 bis 1889.
das rechte Fotos zeigt seinen Grabstein im jüdischen Teil des
städtischen Friedhofes in Offenbach.
(Fotos aus: Arnsberg Bilder S. 172) |
Zum
Tod von Rabbiner Dr. Salomon Formstecher (1889)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. Mai 1889: "Bonn, 5. Mai (1889). Man schreibt aus Offenbach,
25. April (1889). Gestern verstarb dahier in dem hohen Alter von 81 Jahren
Herr Rabbiner Dr. Salomon Formstecher, der 57 Jahre an der Spitze
unserer israelitischen Gemeinde gestanden hat. Der Verblichene erfreute
sich bis in die jüngste Zeit vollster Gesundheit und seltener
Rüstigkeit. Er wurde am 27. Juli 1808 dahier geboren, war also ein
Offenbacher Kind. Am 1. Oktober 1832 übernahm er das Amt, welches er bis
zu seinem Lebensende bekleidet hat. Bald nach seinem Amtsantritt hat er in
seiner Gemeinde den neuzeitlichen Formen des Gottesdienstes Eingang
verschafft; Offenbach war eine der ersten deutschen Städte, in denen
Synagoge, Orgel und Chorgesang, allwöchentlich Predigt und Konfirmation eingeführt
wurde. Auch auf das Schulwesen übte der Verstorbene insofern bedeutenden
Einfluss aus, als er in seinen jüngeren Jahren nicht nur selbst
Religionsunterricht erteilte, sondern auch eine Nachhilfe-Anstalt für
Realschüler leitete, in welcher er sehr gute Erfolge erzielte.
Formstecher erfreute sich in seiner Gemeinde wie in der ganzen Stadt der
größten Beliebtheit, wofür namentlich sein 50-jähriges Amtsjubiläum
am 1. Oktober 1882 das glänzendste Zeugnis lieferte. Es wurde ihm damals
von der Stadt Offenbach das Ehrenbürgerrecht verliehen; der Verein für
Naturkunde ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied und der Großherzog
verlieh ihm das Ritterkreuz erster Klasse des Verdienstordens Philipps des
Großmütigen. Die ganze Stadt nahm an seinem Jubelfest regesten Anteil
und auch Frankfurt war bei demselben durch die Herren Geheimer Justizrat
Dr. jur. Fuld, Vorsteher der israelitischen Gemeinde, Ernst Rosenberg,
erster Vorsitzender der Loge 'Zum Frankfurter Adler' und Hermann Roth
vertreten. Möge ihm die Erde leicht sein. Ehre seinem Andenken! (Auch wir
betrauern in dem Dahingeschiedenen einen aufrichtigen und warmen Freund. Was
seine literarische Tätigkeit betrifft, so ist sein Hauptwerk: 'Die Religion
des Geistes, eine wissenschaftliche Darstellung des Judentums nach seinem
Charakter, Entwicklungsgange und Berufe in der Menschheit' (Frankfurt
am Main 1841). Außerdem veröffentlichte er zwölf Predigten (Würzburg 1833)
und ein Andachtsbüchlein zur Erweiterung und Ausbildung der ersten
religiösen Gefühle und Begriffe (Offenbach 1836). Obschon also seine
literarischen Arbeiten bereits einer älteren Zeit angehören, hatte sich doch
Formstecher die regeste Teilnahme an allen Erscheinungen auf dem Gebiete des
Judentums bewahrt, und war zum Beispiel ein eifriges Mitglied aller
Rabbinerversammlungen."
Anmerkungen: -
Verein für Naturkunde: http://www.ovfn.de/der-verein.html
-
Großherzog: Wahrscheinlich
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_III._(Hessen-Darmstadt)
-
Ritterkreuz Erster Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen:
vgl.
https://www.ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staaten/orden-philipps-des-grosmutigen-ritterkreuz-1-klasse.html
-
Justizrat Dr. Fuld: https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Fuld
und
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/print/sn/bio/id/14298
-
Die Religion des Geistes:
https://books.google.de/books/about/Die_Religion_des_Geistes.html?id=MFej212ncEwC&redir_esc=y |
Ausschreibung
der Rabbinatsstelle nach dem Tod von Rabbiner Dr. Formstecher (1889)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Juni 1889: "Rabbinatsstelle.
Die durch das
Ableben des seitherigen Rabbiners Herr Dr. Formstecher erledigte Stelle
ist wieder zu besetzen und wollen Bewerber ihr Gesuch bei Seiner
königlichen Hoheit dem Großherzog einreichen. Der feste Gehalt der
Stelle wird den Betrag von 4.000 Mark nicht übersteigen und erteilt
nähere Auskunft
Der Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde Offenbach am Main.
In Vertretung: Heinrich Merzbach"
Anmerkung: -
Heinrich Merzbach: vgl.
Artikel zum Tod von Kommerzienrat Bankier Heinrich Merzbach (1911)
|
Buchbesprechung des "Lehrbuches für den
Unterricht" von Dr. Israel Goldschmidt (1896)
Artikel uchbesprechung des Lehrbuches
'Lehrbuches für den Unterricht'...(1896)
Literarische Mitteilungen
Urbild und Ebenbild. Lehrbuch für den Unterricht in der israelitischen
Religion. Von Dr. Israel Goldschmidt, Großherzoglicher Rabbiner in Offenbach
a. M. 1896. Selbstverlag des Verfassers.
Wenn uns der geistreiche Verfasser mit dem angezeigten Religionsbuch eine
neuen literarische Produktion darbietet, so kann man sicher sein, dass sie
nicht in ausgetretenen Bahnen bewegt. In der Tat, das Buch verdient als eine
wertvolle Bereicherung unserer jüdischen Schulbuchliteratur bezeichnet zu
werden. Was nach meiner Überzeugung demselben vor allem und vor anderen
einen besonderen Reiz und Vorrang verleiht, besteht darin, dass der gelehrte
Verfasser es trefflich verstanden hat, die religiösen Ideen lediglich und
immer nur im Hinblick auf das alleinige Hochziel aller religiös-sittlichen
Erziehung: Vorwärtsstreben nach den höchsten Idealen der Menschheit,
unaufhörliche Selbstveredlung oder wie Herbart sich ausdrückt:
Charakterstärke der Sittlichkeit, folgerichtig zu entwickeln. Dem
Religionsunterricht, wie ihn sich Dr. Goldschmidt denkt, muss beständig, das
'dic cur hic' an der Stirn geschrieben sein.
Bei der Behandlung des Stoffes ist die Frageform gewählt, vermitteln welcher
die Begriffe – und viel subtiler Art katechetisch entwickelt werden.
Natürlich soll der Stoff nicht mechanisch eingepaukt werden, sondern durch
ein 'Inwendigmemorieren' auf das ganze sittliche und religiöse Leben des
Kindes befruchtend wirken. Der Verfasser will gerade das freie geistige
Denken fördern und nicht etwa dem Verbalrealismus Vorschub leisten.
Das Buch gliedert sich folgendermaßen: Einleitung: Die Religion und ihre
Quellen. 1. Teil Der Mensch, 2. Teil Gott, 3. Teil Der Bund zwischen Gott
und dem Menschen in der Geschichte, 4. Teil Pflichtenlehre. Als Anfang:
Gebete. Ich verweise noch ganz besonders auf das instruktive Vorwort und den
darin entwickelten Lehrplan.
Da das Religionsbuch sich bereits in Hessen an Gymnasien, Realschulen,
Töchterschulen, Elementarschulen und Handelsschulen Anerkennung und Eingang
verschafft hat, so bedarf es einer weiteren Empfehlung: Es empfiehlt sich
selbst. Dr. M. Spanier."
Anmerkungen: -
Rabbiner Dr. Israel Goldschmidt:
https://www.talmud.de/tlmd/author/israelgoldschmidt/
Herbart: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Herbart
dic cur hic:
http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Die+cur+hic
|
25-jähriges Dienstjubiläum und silberne Hochzeit von
Rabbiner Dr. Israel Goldschmidt (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli
1901: "Offenbach a. M., 7. Juli. Freunde des Herrn Rabbiner Dr. Goldschmidt dahier,
dürfte es interessieren, dass derselbe den 9. August dieses Jahres sein
25-jähriges Dienstjubiläum und zugleich das Fest der silbernen Hochzeit
feiert."
Anmerkung: -
Rabbiner Dr. Goldschmidt:
https://www.talmud.de/tlmd/author/israelgoldschmidt/
|
Publikationen von Rabbiner Dr.
Israel Goldschmidt
(1901 / 1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Oktober
1901: "Soeben erschien und vom Verfasser, sowie durch alle Buchhandlungen zu
beziehen:
Die Poesie der Gebete Israels.
Das Gebetbuch der Synagoge in poetischer Übertragung
von Dr. I. Goldschmidt
Großherzoglicher Rabbiner zu Offenbach a. M.
Deutscher Text gebundene Leinwand mit Goldschnitt Mark 4,-" |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli
1902: "Pilat Jisrael. 'Israels Gebete'
der unveränderte alte hebräische Text in neuer poetischer Verdeutschung
von Dr. I. Goldschmidt,
Rabbiner in Offenbach a. M.
Preise: Luxusausgabe in blauem Leder 15 Mark, Prachtausgabe in Celluloid
oder braunem Leder 12 Mark, do. in Ganzleinen und Goldschnitt 6 Mark, in
Kaliko 4 Mark, dasselbe ohne hebräischen Text 'Die Poesie der Gebete
Israels', Kaliko-Prachtband 4 Mark. Durch Verfasser und alle Buchhandlungen
zu beziehen. - Nur fest. - Das Buch eignet sich vorzüglich zu Prämien für
die Religionsschule.
Zum Beginn des neuen Schuljahres und der Sabbate an denen 'Perek' gesagt
wird, gestattete ich mir darauf hinzuweisen, dass in meinem Gebetbuch
Tefilat Jisrael auch die Pirke Owauss poetisch bearbeitet sind ja jedes Stück
seine besondere Überschrift hat, die das Interesse erregt und das
Verständnis fördert."
Anmerkungen: -
Rabbiner Dr. Goldschmidt:
https://www.talmud.de/tlmd/author/israelgoldschmidt/
- Pirke Owauss = Pirke Avot = "Sprüche der Väter", siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Spr%C3%BCche_der_V%C3%A4ter
-
Perek: https://de.wikipedia.org/wiki/Tanach |
Besinnung zum Pessachfest von Rabbiner Dr. Max Dienemann
(1921)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. April
1921: "Zum Pessachfeste.
Von Rabbiner Dr. Dienemann (Offenbach a. M.)
An jenem Pessachfest versucht man es von neuem, für sein sichtbares und
deutlichtestes Symbol, das ungesäuerte Brot, die Mazzot, eine Erklärung zu
finden, und gewahrt dann zu seiner Überraschung, dass es einem nicht restlos
gelingt, dass man eine eindeutige Erklärung des Brauches, seine innere
Begründung und die Benennung des religiösen Zieles, dem er uns entgegenführen
soll, nicht zu geben vermag. Das liegt in der Hauptsache an der ganzen
veränderten Form des Denkens. Früheren Zeitaltern war es zu eigen, sich
nicht zu begnügen mit der in der Bibel gegebenen geschichtlichen Anknüpfung
an irgendein Ereignis, sondern all die frommen Bräuche vernunftgemäß zu
erklären, eine Deutung ihres Sinnes zu versuchen, festzustellen, zu welchen
religiösen Empfindungen und Handlungen sie uns hinzuführen geeignet wären,
in der Hoffnung, durch solche sachgemäße Begründung sie lieber und werter zu
machen, die Erkenntnis ihrer Notwendigkeit zu vertiefen und den Willen zum
Festhalten an ihnen zu steigern. Man musste da allerdings oft mehr in sie
hineinlesen als aus ihnen herauslesen. Wir sind nach unserem gegenwärtigen
Denken dazu weniger geeignet, wir wissen, es gibt keine eindeutige Erklärung
für einen überlieferten frommen Brauch, wir fassen ihn überhaupt nicht rein
verstandesmäßig auf, wir denken wieder ein wenig naiver, fassen sie auf als
Symbole der inneren Einheit des Gemeinschaftskörpers, als Ausdruck eines
über alles Aussprechliche hinausgehenden gemeinsamen Rhythmus des
Empfindens. Solche Wertung als Symbol hat, ob ihr gleich etwas Unerklärbares
anhaftet, doch mehr für sich als die mehr oder minder gekünstelte
verstandesmäßige Auslegung und an die Vernunft sich wendende Erklärung.
Alles, was sich durch das Aussprechen an unseren Verstand wendet, leidet
unter dem nie zu verwischenden Mangel, dass das Denken der Menschen nicht
gleichmäßig ist: Was der eine versteht, bleibt dem anderen noch unklar, und
was dem einen ausreichend erscheint, erscheint dem andern als unzulängliche
Begründung; wir Menschen sind ja verschieden an Denkart und Verstandeskraft.
Aber in allem Symbolischen verwischen sich die Scheidewände, die die
Verschiedenheit des Wissens, der Erziehung, der Denkkraft unter den Menschen
aufrichten, das Symbolische vereint, es verbindet Kluge mit Törichten,
Reiche mit Armen, Hohe mit Niedrigen, den Reinen mit dem Sünder, und es
entsteht jener harmonische Rhythmus des Empfindens, jenes Gleichmaß der
Schwingungen der Seelen, in denen eine Gemeinschaft fester und sicherer
verankert ist, als in jeder noch so tief schürfenden zielstrebigen und
sachgemäßen Erklärung. So ist es denn an sich das Beste, an den Mazzot sich
zu freuen, in jener harmlosen und naiven Weise, die sie hinnimmt als eine
unerklärbare uralte, geschichtliche Erinnerung, bei deren alljährlichem
Wiederaufleben geheimnisvoll zugleich das starke Fühlen vergangener
Geschlechter wieder Leben gewinnt. Erklären, begründen also kann man kaum,
das ist, dass man der Begründung neues Leben verleiht, die in der Bibel
selbst gegeben ist, zeigen, was ein Mensch von heut sich denken mag, wenn er
sie hört. Die Begründung der Bibel für das ungesäuerte Brot heißt: 'Sieben
Tage sollst du Mazzot essen, das Brot des Elends, denn in Eilfertigkeit
zogst du aus dem Lande Ägypten.'
Die Begründung ist jedermann bekannt, sie knüpft an die Umstände an, unter
denen die Kinder Israel aus Ägypten auszogen. Die Ägypter verlangten
schließlich so stürmisch den Abzug, der von ihnen bisher so arg geknechteten
Israeliten, sie waren so stürmisch bereit, ihnen die Freiheit zu geben, dass
jene nicht einmal Zeit hatten, ihr Brot, das sie zur Wegzehrung mitnehmen
wollten, ausgaren zu lassen. Alljährlich zieht die Erinnerung daran zu uns
ein; wir lesen den Satz, ohne besonderen Inhalt in ihm zu finden, aber eines
Tages fällt er einem auf, man denkt tiefer über ihn nach, findet ihn zuerst
unverständlich, und aus dem Nichtverstehen wird ein neuer Sinn geboren. Das
Wort ist schwer verständlich, nämlich: Ist der rasche Auszug aus Ägypten von
unserem Standpunkt aus erwünscht oder unerwünscht gewesen? Jeder wird
antworten: Erwünscht. Wie hat man das Recht, das Brot, das an diesen
erwünschten Vorgang erinnert, 'Brot des Elends' zu nennen? Ja, wenn es noch
widerspiegelte das Brot, das man in Knechtschaft aß, dann könnte man es Brot
des Elends nennen, aber das Brot der Freiheit, und sei es noch so bitter,
und noch so unvollkommen, kann das je Brot des Elends heißen? Nun heißt es
aber so, und es soll also in der Erinnerung an jeden uns sonst so
willkommenen Vorgang irgend etwas von Unliebem mitschwingen. Die Eile,
selbst bei einem Ereignis, das in seinen Folgen die ganze Existenz Israels,
also unsere eigene Existenz, begründet hat, erscheint als anstößig, als
etwas, das dem Vorgang etwas von seinem Werte raubt. Hier werden wir
hinausgehoben, über den einzelnen Vorgang und es wächst in uns der Gedanke
empor, dass in allem, was uns angeht, die Eile und das Rasche etwas
Unvollkommenes im Gefolge hat. Das schwingt also mit dem Bibelverse, der das
Gebot der Mazzot begründet, mit; er wendet sich gegen alles Eilige,
Überhastete und Unvorbereitete und stempelt es zu etwas Unvollkommenen und |
Mangelhaftem, und wir tun gut, diesen Gedanken fest in unsere Seelen
hineinzunehmen, sowohl in seiner Anwendung auf den Wert der Dinge, als auch
auf den Wert und die Schätzung der Persönlichkeit. In seiner Anwendung auf
den Wert der Dinge, das heißt, wir müssen uns dessen bewusst halten, das
alles Große Zeit und Reife braucht und alles Raschgewordene klein und
unbedeutend ist. Alles Große braucht Zeit. Je gewaltiger die Idee ist, je
tiefer sie in das Leben der Menschen eingreift, je mehr sie in ihrem Kern
geeignet ist, den Bau der Gesellschaft umzuformen, oder die Struktur eine
besondere Gemeinschaft umzubauen, um so schwerer erobert sie sich die
Herzen, um so stärker hat sie mit dem Beharrungs- und Trägheitsvermögen der
Masse zu kämpfen. Nur das Seichte und Oberflächliche gewinnt im Handumdrehen
die Gemüter. Man konnte es geradezu als ein Gesetz der Geschichte
aufstellen, dass alles, was zu seiner Verwirklichung der Fülle der Zeit
bedurfte und in schwerem Kamp erobert werden musste, darum und nur darum zu
Größe emporwuchs, und was von der Masse sofort und mit flammendem Rausch der
Begeisterung angenommen wurde, den verborgenen Widerständen nicht
standhielt, als klein sich erwies und rasch dahinging. Wir erleben es ja,
wie Ideen, die einen wirklichen Fortschritt bedeuten, im jahrhundertelangen
Ringen nur mühsam, Schritt für Schritt, vorwärts kommen; man denke z.B. an
das langsame Reifen des Friedensgedankens, an den durch Jahrhunderte oft nur
einen Schritt vorwärts machenden Gang der Verwurzelung der jüdischen Denkart
über Gott und Mensch in den Herzen der Menschen. Und zugleich waren wir
Zeugen dessen, wie vieles, das unter dem Eindruck eines plötzlichen
Geschehens als Neues emporkam und scheinbar die Struktur der Gesellschaft
und des Volkskörpers änderte, sehr rasch dahinschwand. Es ist eben so, alles
Große braucht Zeit, und nur Zeit reift das wahrhaft Große, und alles Rasche
bleibt klein. Es soll daher niemand zagen, wenn er in seinem persönlichen
Leben und im Gemeinschaftsleben täglich sieht, wie langsam der Aufstieg ist,
selbst ein so Gewaltiges, wie den Auszug aus Ägypten, hält die Bibel, weil
er nicht aus dem langsamen Wachstum des Gerechtigkeitsgedankens kam, sondern
aus dem Wunsch des Ägypters, nach rascher Erlösung von seiner Beschwernis,
setzt unter dem Bilde des (hebräisch und deutsch:) 'des Brot des Elends'.
Nicht nur in ihrer Anwendung auf den Wert der Gedanken und Dinge muss uns
diese Erkenntnis ins Herz geschrieben sein, auch in ihrer Anwendung auf den
Wert der Persönlichkeit. Groß sein heißt Zeit haben, nur der Kleine hat
immer Eile. Klein ist, wer das Eilen an sich trägt, er denkt nicht über sich
hinaus. Für sich will er alles, Freiheit und Fortschritt der Menschlichkeit,
Freiheit seines Volkes oder seiner Glaubensgemeinschaft, bessere soziale
Schichtung. Er will es sehen und darum quält ihn die Kürze des Lebens, und
er eilt und jagt und rennt und möchte durch sein Eilen und Rennen, gern den
Gang beschleunige, es erscheint ihm unerträglich, dass er nicht Anteil haben
solle an dem Neuen, das kommen wird: Das eben ist klein gedacht.
Groß ist, wer nicht an sich denkt und eben darum das langsame und organische
Reisen ungestört sich vollziehen lässt. Wer wirklich groß ist, der lebt
nicht nur in seiner Gegenwart, sondern mehr in der Zukunft, der betrachtet
sich als den Vorbereiter über sich hinaus für seine Enkel und lebt in ihrem
Leben: Wer groß ist, muss Bäume pflanzen können mit dem heiteren Verzicht
auf ihre Frucht, mit dem Bewusstsein, dass die Kronen dieser Bäume erst
späteren Geschlechtern Schatten spenden werden. Er muss den Glauben an die
Gesundheit und Vollkraft der Menschheit und seiner Gemeinschaft haben, die,
ob er auch manches an ihr zu tadeln hat, doch über ihn hinaus lebt und
langsam wächst. Er darf nicht fragen, was ist heut’ zu erreichen, sondern,
was ist heut’ zu tun, damit das Ziel einst erreichbar sei; er darf den
Augenblick nur leben, soweit seine Pflichterfüllung in Frage kommt, und
nicht, wo seine Erwartung in Frage kommt.
Das sind Gedanken, die in uns emporsteigen, wenn wir jene alte Begründung in
ihrer Tiefe durchdenken, und so wird das Gedenken an die Vergangenheit
fruchtbar und schöpferisch in unserem Leben und wird zu einem bleibenden
Wert; so ist’s auch verständlich, wenn das Bibelwort: 'Sieben Tage sollst du Mazzot essen, Brot des Elends, denn in Eilfertigkeit zogst du aus aus
Ägypten', abschließt mit den Worten: 'Damit du gedenkst des Tages 'deines
Auszuges aus dem Lande Ägypten alle Tage deines Lebens.'".
Anmerkung: -
Mazzot: Plural von Matza (Matze):
https://de.wikipedia.org/wiki/Matze |
Rabbiner Dr.
Max Dienemann wird "in Schutzhaft genommen"
(1933)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Dienemann kam in "Schutzhaft", nachdem er
in einem Vortrag über die Herrschaft des Herodes geäußert hatte, dass es für
das Judentum gleichgültig sei, ob es von einem französischen General oder dem
Polizeipräsidenten regiert würde.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember
1933: "Frankfurt am Main. Nach einer Meldung des W.S.N.-Büros wurde
der Rabbiner von Offenbach, Dr. Dienemann, in Schutzhaft
genommen, und zwar wegen einer Äußerung in einem Vortrag in der
Jüdischen Kultusgemeinde, in der eine Beleidigung des Polizeipräsidenten
erblickt wurde. Nach Mitteilung des W.S.N.-Büros wurde die Überführung
ins Konzentrationslager gegen Dr. Dienemann
beantragt." |
|
links:
Rabbiner Dr. Max Dienemann (1875-1939): Rabbiner in Offenbach von 1919 bis
1938.
(Foto aus: Arnsberg Bilder S. 172) |
Rabbiner Dr. Max Dienemann wurde aus der "Schutzhaft entlassen
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
4. Januar 1934: "Frankfurt am Main. Der Offenbacher Rabbiner
Dr. Max Dienemann, der wegen eines Vortrags in Schutzhaft genommen
war, ist entlassen worden." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Max Dienemann (1940)
Artikel in der "Jüdischen Weltrundschau" vom 9. Mai 1940:
"Rabbiner Dr. Max Dienemann zum Gedenken.
Eine kleine Gemeinde von nächsten Angehörigen und Freunden des am 7. Tag
Pessach vorigen Jahres in Tel-Aviv verstorbenen Rabbiners Dr. Max Dienemann,
fand sich dieser Tage in Nachlat Jizchak zu einer schlichten Gedenkfeier
ein. Ein einfacher Stein bedeckt das Grab, in dem einer der besten
religiösen Führer des deutschen Judentums seine Ruhe gefunden hat und nennt
außer dem Namen nur seine beiden Gemeinden Ratibor und Offenbach. Rabbiner
Dr. Paul Lazarus (früher Wiesbaden)
fand herzliche Worte des Gedenkens. Die ganze Tragik dieses so plötzlich
abgeschnittenen Lebens stand aufs Neue vor den Augen der Freunde Max
Dienemanns. Wenige Wochen nur war es ihm vergönnt gewesen, in Erez Israel zu
leben. Die Haft im Konzentrationslager hatte seine Gesundheit untergraben.
Im Lande war er ein fast Unbekannter geblieben. Nur die Freunde und die hier
ansässigen Mitglieder seiner früheren Gemeinden wissen von der
Bescheidenheit, Rechtlichkeit und Selbstlosigkeit dieser starken religiösen
Persönlichkeit und auch die sachlichen Gegner werden bezeugen, dass dieser
unerschrockene Vorkämpfer eines religiös-fortschrittlichen Judentums über
ein jüdisches Wissen verfügte, dass weit über das sonstige Maß des deutschen
Rabbiners hervorragte. Vor allem war Dienemann eine Klarheit der Gedanken
eigen, die alle seine Aufsätze und Schriften (vor allem sei sein 'Judentum
und Christentum' genannt) auszeichnete und die die Zeitschrift 'Der Morgen'
nach Julius Goldsteins Tod unter seiner Redaktion auf ein hohes Niveau hob.
Dienemann war kein Zionist. Wollte man ihn in dem ehemaligen Lagern der
innerjüdischen Auseinandersetzung des deutschen Judentums einordnen, so wäre
sein Ort – schon lange vor der Gründung der erweiterten Jewish Agency – in
den Reihen der 'Non-Zionists' zu sehen. Es gibt aus dem Jahre 1928 einen noch
heute in vielen Teilen aufschlussreichen Aufsatz Dienemanns über seine
Stellung zum Nationaljudentum und Zionismus: 'Galuth' (im 'Morgen'). Er
bekennt sich dort 'persönlich dem Palästinawerk voll zugewandt' und hält es
für eine große heilige und starke Aufgabe der Gesamtjudenheit. Im Sinne
dieses Bekenntnisses hat er für Palästina, das er öfters besucht hat,
gearbeitet und hat liebevolle Kritik geübt: 'Wir sehen in den sozialen
Versuchen im heutige Erez Israel nichts, was palästinensischen und jüdischen
Ursprungs ist.' Für seinen dauernden Aufenthalt im Lande, dem er mit großer
Freude entgegen sah, hatte er bestimmt Pläne, die nun leider nicht reifen
sollten, deren Grundgedanke jedoch Dienemann überdauern wird. 'Aus seiner
Überzeugung handeln und Gott allein als Wirkenden bekennen.'
K. WILHELM."
Anmerkungen: -
Rabbiner Dr. Max Dienemann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Dienemann
-
Nachlat Jizchak: https://en.wikipedia.org/wiki/Nahalat_Yitzhak
und Friedhof:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nahalat-Yitzhak-Friedhof
-
Rabbiner Dr. Paul Lazarus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Lazarus_(Rabbiner) und
http://baruch-archiv.de/wp-content/uploads/2015/07/Artikel-%C3%BCber-Paul-Lazarus_0001.pdf
Konzentrationslager: https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Osthofen
und https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Buchenwald
-
Jewish Agency:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jewish_Agency_for_Israel
-
Non-Zionists: https://en.wikipedia.org/wiki/Non-Zionism
-
Galuth: https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/galuth
und https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Diaspora
-
Palästinawerk:
https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/9582283
-
Erez Israel: https://de.wikipedia.org/wiki/Eretz_Israel
|
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule sowie
anderer Kultusbeamten der Gemeinde
Ausschreibung der Stelle eines als Rabbiner autorisierten
Kultusbeamten in der "orthodoxen Genossenschaft"
(1862)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember
1862: "Die in Offenbach a. M. zusammengetretene orthodoxe
Genossenschaft sucht zur Leitung und Befriedigung ihrer religiösen
Obliegenheiten einen durch Charakter und Kenntnisse hierzu befähigten Mann.
Aufrichtig orthodoxe Grundsätze und Wandel, tüchtige religiöse und
allgemeine Bildung, hattarat horaah (= orthodoxe) Ordination und pädagogische Fähigkeiten sind erforderlich. Gehalt bei
entsprechender Qualifikation bis zu fl. 800. Portofreie Anmeldungen nebst
Qualifikationsnachweisen sind sondersamt an Herrn Rabbiner Hirsch in
Frankfurt a. M.
zu richten."
Anmerkungen: hattarat horaah vgl.
https://www.jewishencyclopedia.com/articles/7333-hattarat-hora-ah
Rabbiner Hirsch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Samson_Raphael_Hirsch
|
Ausschreibung der Stelle des 1. Kantors und Religionslehrers
(1865)
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. März 1865: "Vakante
Stelle. Bei der israelitischen Gemeinde zu Offenbach am Main soll die
Stelle eines musikalisch gebildeten, 1. Kantors, welcher einen
mehrstimmigen Chor einzuüben und zu leiten und Religionsunterricht zu
erteilen hat, für eine jährliche Besoldung von Gulden 800, besetzt
werden. Außer diesem Gehalt bietet sich Gelegenheit zum Erteilen von
Privatunterricht dar. Anmeldungen mit beigefügten Zeugnissen sind
einzusenden dem Vorstande der israelitischen Religionsgemeinde zu
Offenbach am Main." |
Ausschreibungen der Stelle des Kantors und Religionslehrers (1872 / 1873)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August
1872: "Bekanntmachung
Die Stelle eines Kantors und Religionslehrers in der israelitischen
Religionsgemeinde Offenbach mit einem jährlichen fixen Gehalt von 750 fl.
wird vakant.
Es werden Bewerber, welche die fragliche Stelle übernehmen wollen, ersucht,
ihre Gesuche bei dem unterzeichneten Gemeindevorstand einzureichen und ihre
Zeugnisse beizufügen.
Offenbach am Main, den 19. August 1872. Der Vorstand der israelitischen
Religionsgemeinde Offenbach: E. Worms." |
|
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. November 1873: "Die
bisher provisorisch verwaltete Stelle eines musikalisch gebildeten
Kantors, Baal Kore (Vorbeters)
und Religionslehrers in der israelitischen Religionsgemeinde Offenbach,
mit einem jährlichen Einkommen von 900-1.000 Gulden, soll von nun an
definitiv besetzt werden. Geeignete Bewerber, welche die fragliche Stelle
übernehmen wollen, sind gebeten, ihre Gesuche bei dem Gemeindevorstand
einzureichen und ihre Zeugnisse beizufügen. Offenbach am Main, im
November 1873. Der Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde
Offenbach. Adolf Straus." |
Ausschreibung der jüdischen Elementarlehrerstelle
(1876)
Anmerkung: Die Stelle wurde sowohl in der orthodoxen Zeitschrift "Der
Israelit" wie in der liberal geprägten "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" ausgeschrieben.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1876: "An
der hiesigen städtischen Kommunalschule soll ein seminaristisch
gebildeter Elementarlehrer, israelitischen Konfession, angestellt werden
und haben wir den Auftrag erhalten, die Stelle auszuschreiben. Bewerber
mit guten Zeugnissen versehen, wollen sich unter Einsendung derselben an
uns wenden und erklären wir uns gerne zur Erteilung weiterer Auskunft,
bezüglich Gehaltsverhältnis etc. etc. bereit.
Offenbach am Main, den 20.
Februar 1876. Der Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde.."
|
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. März 1876: "An
der hiesigen städtischen Kommunalschule soll ein seminaristisch
gebildeter Elementarlehrer, israelitischen Konfession, angestellt werden
und haben wir den Auftrag erhalten, die Stelle auszuschreiben. Bewerber
mit guten Zeugnissen versehen, wollen sich unter Einsendung derselben an
uns wenden und erklären wir uns gerne zur Erteilung weiterer Auskunft,
bezüglich Gehaltsverhältnis etc. etc. bereit.
Offenbach am Main, den 20.
Februar 1876. Der Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde." |
Definitive Anstellung von Lehrer Gabriel an der
Volksschule (1892)
Lehrer
Schwarzschild in Offenbach ist der erste jüdische Lehrer im höheren Schulwesen
in Hessen (1901)
Vermächtnis von Prokurist Emil Grünebaum -
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Gabriel (1918)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Februar
1918: "Offenbach am Main. Der im Januar verstorbene
Prokurist Emil Grünebaum hat, außer einigen kleinen Legaten, sein
Vermögen zur Hälfte der israelitischen Gemeinde und zur anderen Hälfte
der Stadt zu wohltätigen Zwecken vermacht. - Ein in unserer Zeit
besonders wohltuendes Zeichen der Wertschätzung des israelitischen
Religionsunterrichts ist von hier zu melden: Am 1. Februar waren es 26
Jahre, seitdem Lehrer Gabriel den israelitischen
Religionsunterricht an der hiesigen Goetheschule (Privat-Realschule unter
Staatsaufsicht) erteilt. Aus diesem Anlass erhielt er von der Direktion
folgendes Schreiben: Sehr geehrter Herr Kollege! Heute vor 25 Jahren
übernahmen Sie den israelitischen Religionsunterricht an unserer Anstalt.
Dieses Ereignis veranlasst uns, Ihnen für Ihre vorbildliche Pflichttreue
und segensreiche Wirksamkeit während dieser Zeitspanne unseren
herzlichsten Dank auszusprechen. Als äußeres Zeichen unserer Anerkennung
erlauben wir uns, Ihnen beigefügtes Andenken (Kostbare Bowle mit Widmung)
zu überreichen. Mit dem aufrichtigen Wunsche, dass das bisherige
freundschaftliche Verhältnis zwischen Ihnen und uns auch fernerhin
bestehen möge und Sie mit dauernder Berufsfreudigkeit noch ungezählte
Jahre zum Wohl der Schule wirken können, grüßen Sie hochachtungsvoll
Ihre ergebenen..."
Anmerkungen: - Emil Grünebaum: Womöglich:
https://billiongraves.com/grave/Emil-Gr%C3%BCnebaum/8961884
- Goetheschule:
https://de.wikipedia.org/wiki/Goetheschule_(Offenbach_am_Main) |
Kantor Adolf Vogel tritt in den Ruhestand
(1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. August
1916: "Offenbach am Main. Kantor Vogel ist nach
mehr als 50-jähriger Tätigkeit, wovon 34 Jahre auf unsere Gemeinde
entfallen, in den Ruhestand getreten. Die Pensionskasse erfolgt
durch die hessische Beamten-Fürsorgekasse. Möge Herrn Vogel ein langer,
heiterer Lebensabend beschieden sein." . |
70. Geburtstag von Kantor Adolf Vogel (1919)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. Januar
1919: "Offenbach am Main. Am 11. Januar feiert unser
pensionierter Kantor, Herr Adolf Vogel, in voller körperlicher und
geistiger Rüstigkeit den 70. Geburtstag. Die Gemeinde rüstet
sich, den Ehrentag des allgemein beliebten Beamten festlich zu begehen. |
|