links: frühere Bekrönung des Toraschreines der Synagoge in Rotenburg (siehe Beitrag
unten)
Rotenburg an der Fulda
(Kreis
Hersfeld-Rotenburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Zur jüdischen Geschichte in Rotenburg an
der Fulda siehe
die Seiten bei www.hassia-judaica.de
sowie www.mikwe.de
(Förderkreis Ehemaliges Ritualbad Rotenburg - Gedenk- und Begegnungsstätte
Rotenburg a.d.F.)
Aus der Geschichte
des Rabbinates
Rabbiner Liebmann Gersfeld kommt als Kreisrabbiner nach Rotenburg (1851) Anmerkung: Rabbiner Liebmann Gersfeld (geb. 1808 in Gelnhausen, gest. 1876 in
Marburg): studierte bei den Rabbinern M.T. Sontheim in Hanau und Callmann
Mengeburg in Darmstadt und wurde ordiniert von Seckel Wormser in Michelstadt,
anschließend Studium an der Universität Marburg und Unterricht bei Rabbiner
Gosen; 1836 Lehrer in Gelnhausen und zweiter Rabbiner an der Seite von Hirsch
Kunreuther; 1845 Kreisrabbiner in Rodenburg im Kreis Schaumburg, 1851 bis 1862
Kreisrabbiner in Rotenburg/Fulda (verheiratet seit 1852 mit der 1831 in
Rotenburg geborenen Kaufmannstochter Dorchen Wertheim), seit 1862 bis zu seinem Tod
1876 Provinzialrabbiner für Oberhessen in Marburg.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Zionswächter" vom 7. November
1851: "Rotenburg, am 22. Oktober (1851). Das Wichtigste
des Unwichtigsten hat sich hier dadurch ereignet, dass wir, nachdem lange
Jahre unser Rabbinersitz verwaist war, einen neuen Rabbinen vor einigen
Wochen in der Person des Herrn L. Gersfeld erhielten, und derselbe durch
einige Predigten, die er gehalten, unserer Gemeinde sehr gefallen hat. -
Sollte die Besetzung dieser Stelle mit der gedachten Persönlichkeiten
Jemanden auffallend erscheinen, so diene ihm zur Nachricht, dass wir hier
schnell zugreifen mussten, aus Furcht, den Herrn G. Landau zu erhalten. -
Im Übrigen ist der Neugewählte ganz für unsere Gemeinde passende, und
diese für ihren jetzigen Rabbinen, dem ja ein alter langtönender Ruf
vorausging."
Kreisrabbiner Liebmann Gersfeld aus Rotenburg wird
Provinzialrabbiner für die Provinz Oberhessen in Marburg (1862)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Mai 1862:
"Aus Oberhessen (Kurhessen), Ende April. Die Besetzung der
ausgeschriebenen Provinzialrabbinerstelle für die Provinz Oberhessen hat
endlich stattgefunden. Hohe Regierung hat den Herrn Gersfeld, bisherigen
Kreisrabbiner in Rotenburg an der Fulda, zum Provinzialrabbinen
bestellt und damit wohlweislich eine Agitation beendet, welche nicht immer
das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden wusste. Möge die Wirksamkeit
des neuen Herrn Provinzialrabbinen eine recht segensreiche werden. Es ist
in den israelitischen Kultusverhältnissen unserer Provinz so manches zu
ordnen, was einer kräftigen Hand bedarf. So die Einführung einer gleichmäßigen
Synagogenordnung, indem man dem dem jetzigen Zustande wohl sagen kann: 'ein
jeder tat, was in seinen Augen recht war' (Zitat aus Richter 17,6,
gemeint: es herrschen willkürlich Zustände); so die Beschränkung der
Schochtim (Schächter), deren Zahl Legion ist; so der sich immer mehr als
höchstes Bedürfnis erweisende Anschluss unserer Provinz an das
israelitische Lehrerseminar in Kassel etc. etc.
Aus gemachter Erfahrung möchte ich alle diejenigen, welche eine Torarolle
schreiben lassen, darauf aufmerksam machen, kein lackiertes Pergament
hierzu verwenden zu lassen, wie solches jetzt in den Fabriken bereitet
wird, indem solche Torarollen durch Abspringen des Lackes nicht nur leicht
schadhaft, sondern oft ganz unbrauchbar werden. Auch wird dieses lackierte
Pergament meistens aus Schaffellen bereitet. B.H."
Kreisrabbiner Isaac Strauß und Frau feiern die Silberne Hochzeit (1893) Anmerkung: Isaac Strauss (geb. 1837 in Amöneburg, gest. 1915
in Frankfurt am Main): studierte an der Jeschiwa von Mendel Rosenbaum in Zell
bei Würzburg und an der Universität, später Studium an der Schule von Esr.
Hildesheimer in Eisenstadt, Burgenland; seit 1860 Kreisrabbiner für die Kreise
Kirchhain und Ziegenhain, dann als Gehilfe des Rabbiners in Marburg, 1865 bis
1901 Kreisrabbiner und erster Schullehrer in
Rotenburg/Fulda.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1893: "Rotenburg
a.d. Fulda, 14. September (1893). Sonnabend den 9. September (1893)
feierten Herr Kreisrabbiner Strauß und Gemahlin das schöne Fest ihrer
silbernen Hochzeit. Die Nachricht hiervon verbreitete sich erst in letzter
Stunde, denn in seiner gewohnt bescheidenen Weise wollte das Jubelpaar
dasselbe nur im engsten Familienkreise begehen. Nun gestaltete es sch
jedoch zu einem Feste der ganzen Gemeinde, welche den Anlass gern benutzt,
die Liebe und Dankbarkeit für ihren verehrten Lehrer mit Aufmerksamkeiten
aller Art zum Ausdruck zu bringen. Herr Kreisrabbiner Strauß hat sich um
die Neubelebung des religiösen Sinnes und um die Erziehung der Jugend in
unserer wie in den übrigen ihm unterstellten Gemeinden große Verdienste
erworben, welche bereits vor einigen Jahren anlässlich seines 25jährigen
Amtsjubiläums und jetzt wieder in den herzlichsten Ovationen, denen nciht
ein einziges Mitglied unserer großen Gemeinde fern blieb, dankbare
Anerkennung gefunden haben."
Kreisrabbiner Isaac Strauß legt sein Amt nieder und zieht nach Frankfurt (1901)
Artikel
in der vom 9. September 1901: "Rotenburg a. Fulda, im Elul.
Nach einer ersprießlichen Tätigkeit von fast vier Jahrzehnten legte Herr
Kreisrabbiner J. Strauß sein Amt nieder, um nach Frankfurt am Main
überzusiedeln. Herr Rabbiner Strauß war während dieser Zeit eifrig
bemüht, durch Tat und Wort für unsere heilige Lehre einzutreten und der
Gemeinde, wie dem Kreis Rotenburg, den Ruf der Frömmigkeit, den sie immer
genossen, zu erhalten. In selbstlosester Weise unterrichtete er die Jugend
täglich und war - unterstützt von seiner allgemein beliebten Gattin -
stets bereit, den Armen helfend und ratend zur Seite zu stehen. Möge die
Gemeinde der Worte, die ihnen ihr Leiter zum Abschied zurief bleibt
beständig mit dem Herrn, Eurem Gott stets eingedenk sein, als
ehrendes Zeichen für sich selbst und als ein kleiner Beweis der
Dankbarkeit für die ernste und aufrichtige Arbeit ihres scheidenden
Oberhauptes. Herrn Rabbiner Strauß aber wünschen wir einen schönen
Lebensabend im Kreise seiner Familie und Gesinnungsgenossen in der
Mainstadt."
Anmerkung: In Rotenburg bestand eine jüdische Elementarschule. Um 1866
wird als Lehrer E. Stern genannt (Quelle).
Von 1867 (?) bis
1900 war als Lehrer Jacob Cornelius in der Gemeinde tätig (zuvor vermutlich in Netra). Im Schuljahr 1868/69
unterrichtete er 46 Kinder, 1880 68, 1890/91 noch 51 beziehungsweise 42 Kinder.
Nach der Pensionierung von Lehrer Cornelius im Jahr 1900 war als Lehrer Baruch
Rosenstein tätig (zuvor Lehrer in
Herleshausen). Er unterrichtete 1908 noch 22 Kinder. 1913 wurde die
Elementarschule aufgelöst, danach wurde in Rotenburg noch jüdischer
Religionsunterricht erteilt. 1934 gab es noch 12 schulpflichtige Kinder in der
Gemeinde, die durch den jüdischen Lehrer B. Stiefel aus Baumbach unterrichtet
wurden.
Aus der Zeit des Privatlehrers Wolf und des Rabbiners
Israel Beer Levita in Rotenburg (um 1818/1819; Artikel von 1927)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 7. Januar 1927: "Lehrermangel in Kurhessen.
Bekanntlich ist in der Nachkriegszeit in vielen jüdischen Gemeinden ein
recht bedenklicher Lehrermangel eingetreten, dessen Gründe ja allgemein
bekannt sind. In Kurhessen hatten wir im ersten Viertel des vorigen
Jahrhunderts die gleichen Verhältnisse bei grundverschiedener Ursache.
Damals gab es bei uns in Stadt und Land eine recht dichte jüdische
Bevölkerung mit großer Kinderzahl. Die Errichtung von jüdischen Schulen mit
zeitgemäß gebildeten Lehrern durch das Königlich Westfälische Konsistorium
der Israeliten hatte kaum einen recht bescheidenen Anfang gemacht, als er
schon aufhörte. Wohl konnten die Kinder die Schulen der Christen besuchen,
aber für einen Religionsunterricht war nicht gesorgt; es fehlten die hierzu
fähigen Lehrkräfte. Als Notbehelf kamen so genannte Ausländer (sc.
Personen von außerhalb Kurhessen), denen man den guten Willen und die
Fähigkeit nicht absprechen darf. So treffen wir in Kassel eine Reihe
von Privatlehrern, die viel Arbeit und geringen Lohn hatten. Nun griff der
Staat ein und verlangte die Anstellung von 'geprüften Subjekten'. Auch diese
waren selbst für angemessene Besoldung nicht zu haben. Ohne
Religionsunterricht konnten und durften die Kinder nicht aufwachsen. Dieses
sah der Gesetzgeber ein und erlaubte von Fall zu Fall die Annahme eines
Lehrers, und solche bezeichnenden Vorkommnisse seien nachstehend
geschildert:
im September 1817 biitet der jüdische Einwohner Josua Moses Landauer
aus Kassel den Kurfürsten, ihm die Annahme eines auswärtigen
Privatlehrers zum Unterricht seiner Söhne zu gestatten. Königliche Hoheit
möchte ihn Rücksicht auf seine besonderen Verhältnisse eine Dispensation vom
Gesetz eintreten lassen. Er werde es sich angelegen sein lassen, von seinen
Söhnen mehrere zu nützlichen Professionisten zu erziehen. Sollte der eine
oder der andere zum Studium der jüdischen Religionsgesetze eine besondere
Neigung haben, müsste er hierzu einen Hauslehrer haben; hier käme nur ein
Ausländer infrage. Die judenschaftliche Kommission holte den Bericht der
jüdischen Deputierten und des provisorischen Landrabbinen Josaphat ein. Hier
seien bereits zwei jüdische Privatlehrer, die für den Unterricht ausreichend
seien, und noch mehrere Fremde ins Land zu ziehen, finde man nicht ratsam.
So wurde das Gesuch vom 18.3.1818 abgeschlagen. - Mehr Erfolg hatte Landauer
mit gleichem Gesuch vom Juni 1818. Er fand in dem Lehrer Max Hirsch
aus Trimbach in Unterelsass einen
Helfer. Dieser war ein Jahr im Hause der Familie Alsberg zu
Volkmarsen, 'und hatte sich in jeder
Hinsicht gut betragen und ihre Zufriedenheit im vollkommensten Grade
erworben'. Die Kommission fand einen anderen Ausweg. Hirsch sei schon ein
Jahr im Inland 'und Landauer ist ein redlicher Mann, hat eine zahlreiche
Familie von acht Kindern und scheut trotz seiner äußerst schwachen
Vermögensumstände keine Kosten, solche zukünftigen brauchbaren Mitgliedern
durch den nötigen Unterricht, wozu auch die Religion gehöre, vorbereiten zu
lassen'. So konnte Landauer durch Erlaubnis des Kurfürsten vom 29.9.1818
seinen Kindern den Lehrer geben. Die älteren Kasselaner kennen einen Sohn
als Mechaniker, den anderen als Buchbinder.
Schwieriger lag schon die Sachlage in Rotenburg. Der dortige Rabbiner
Israel Beer Levita - er liegt in
Bettenhausen begraben und hinterließ eine mildtätige Stiftung - gab sich
mit dem Religionsunterricht nicht ab. 'Der Privatlehrer Wolf besitzt nach
eigenem Geständnis nicht die Kenntnisse, um heranwachsenden Kindern von 9-12
Jahren einen weiteren gründlichen Unterricht in den höheren Religionswahrheiten
zu erteilen. Er beschränkt sich nur auf die Anfangsgründe. Deshalb
engagierten Peritz und Nathan Ballin auf der Leipziger Messe einen Josef
Weil aus Nemischel in Böhmen zum Lehrer zunächst für ein Jahr. Derselbe
hatte in Leipzig unterrichtet, habe Zeugnisse als tüchtiger und
gewissenhafter Lehrer und bewies bei einer Prüfung vor dem Rabbiner und dem
Kur fürstlichen Kommissar seine gründlichen Kenntnisse. Daher wurde er am
18.11.1819 als Lehrer bestätigt. Ein Wanderleben hatte der Lehrer Hirsch
Lieser Appel hinter sich,..."
Lehrer Jacob Cornelius unterhält eine Pension
(1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. September 1872:
"In meiner Familie können mit Beginn des Wintersemesters, Montag den
28. Oktober dieses Jahres wieder einige Pensionäre (Knaben oder Mädchen)
beste Aufnahme finden. Gründlicher Schul- und Privatunterricht, sowie
gewissenhafte, religiöse Erziehung. Prospekte gratis. Anmeldungen
erbittet man zeitigst. Rotenburg a.d. Fulda. J. Cornelius,
israelitischer Lehrer."
Lehrer Jacob Cornelius wird ausgezeichnet und tritt in den
Ruhestand (1900)
Meldung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. April 1900:
"Dem Lehrer Cornelius zu Rotenburg a.F. ist anlässlich
seines am 1. dieses Monats erfolgten Übertritts in den wohl verdienten
Ruhestand der Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von
Hohenzollern verliehen worden."
Ausschreibung der Lehrstelle in der zu errichtenden jüdischen Bezirksschule
(1938)
Anzeige
im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel" vom 7. Januar 1938:
"Für eine in Rotenburg a.d. Fulda zu errichtende jüdische
Bezirksschule wird geeigneter jüdischer Lehrer gesucht.
Bewerbungsschreiben mit selbstgeschriebenem Lebenslauf sind unter
Mitteilung der Gehaltsansprüche und unter Beifügung von Zeugnissen in
Urschrift oder beglaubigter Abschrift bis zum 20. Januar dieses Jahres an
uns zu richten.
Kassel, Gr. Rosenstr. 22, den 5. Januar 1938. Provinzial-Vorsteheramt
der Israeliten".
Bekrönung
eines Toraschreines der Synagoge in Rotenburg.
Aus
einem Beitrag von Rudolf Hallo über "Jüdische Kult- und
Kunstdenkmäler im Hessischen Landesmuseum Kassel" in der Zeitschrift
"Der Morgen" von 1928 S. 3-26 (Zitat von S. 18): "Oben.
Hölzerne Bekrönung eines Toraschreins aus der Synagoge von Rotenburg
a.d.Fulda, dem Sitz der Landgrafen von Hessen-Rotenburg (1627-1837),
zugleich dem Ort, auf den der älteste erhaltene hessische Schutzbrief
Landgraf Ludwigs von 1414 für Meier von Frankenfurd und Sara
sine Hussfraue ausgestellt ist. Die 'Krone der Thora', mit
Bindebändern, die in Biedermeierverschlingung liegen, wird von zwei
zähnebleckenden Löwen flankiert, denen ihre Herkunft aus der Heraldik
auf der Stirn geschrieben steht. Ein Zapfen gestattet, die ausgesägt
Bekrönung in den Architrav der Toraschreinumbauung einzusetzen. Sie ist
holzfarbig gestrichen, das Fell angedeutet, die Bänder sind rosa und
hellblau, die Krone rot, gold und weiß. Der Löwe als Zier Judas ist in
der jüdischen Symbolik heimisch, die Krone als Kopfbedeckung des
Hohenpriesters, oder in weiterer Entfaltung in der Dreiheit der Kronen der
Tora, der Gottesherrschaft und des Priestertums nicht minder. Die
Komposition der Krone mit dem Löwenpaar aber ist ihr fremd. Heraldik
allein erklärt sie nicht, so stark diese, durch Hoheitszeichen und
Münzgepräge, auch wirken mochte. Die Löwen kommen, so möchte man
vermuten, auf einem anderen Wege zum Schrein: sie lagen wohl einmal, ehe
sie sich neben ihre Krone stellten, romanisch echt - und weite
Perspektiven eröffnen sich hier ins altorientalisch-hethitische! -
vollplastisch unter jenen Säulen, die die Aedicula des Schreines zu
tragen hatten, so wie das romanische Titelblatt des Raschikommentars der
Wormser Synagoge zeigt, oder wie sie zum Ärgernis der Strengsten noch im
XVI. Jahrhundert leibhaftig plastisch im Tempel des italienischen Ascoli
lagen. Wären sie in diesem Sinne romanisch, so brauchten sie doch nicht
romanisch empfunden zu sein. Sie könnten sehr wohl auch so, wie die
Krone, das Brustschild und der Mantel des Hohenpriesters nun der
Gesetzesrolle ihre Würdigkeit verleihen, den Schrein als einen Thron der
unsichtbaren flankieren! In Mainz, der Stadt des Erzbischofs, hat vor rund
100 Jahren auf einem Tempelvorhang noch die Krone der Kehunah die Form der
Bischofsmütze angenommen. War nicht der fromme Glaube der, dass dieser
Priester des Neuen Bundes nichts anderes tragen könne als was dem
Priester des Alten verordnet wäre? Dass seine Mitra noch die
hohepriesterliche Form bewahre? Die Löwen, sagenhaft vertraute Wächter
an den Stufen des Thrones Salomos, wurden geschützt, solange das Auge
erzogen blieb, sie lastentragend zu sehen. Als aber mit der
logischstrengen Renaissance anstelle der Figuren Sockel die Säulen
trugen, verloren sie, ästhetisch unbegründet und symbolisch
unverstanden, ihren Platz. Sie wanderten aus und fanden sich zuseiten
einer Krone wieder; nur kurze Zeit und der heraldische Stil hatte ihnen
auch dort eine geschlossene Form geprägt, ein Hoheitszeichen, das über
allen irdischen Hoheitszeichen stand: Keter Thora. Fast wirkt es wie ein
tief aufdämmerndes Fortleben solcher uralten Säulen und Thronsymbolik,
wenn auf den Sockeln des totenschwarzen Vorhangs der Hanauer
Begräbnisbruderschaft von 1798, dort wo einst Löwen königlich sich
lagerten, nun die Stern hessischer Orden aufgetragen sitzen,
heraldisch-profanes durch Gläubigkeit
geheiligt."
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Pogromstimmung auch in Rotenburg im Revolutionsjahr
1848 Anmerkung: von März bis Juni 1848 kam es in Rotenburg zu schweren
antijüdischen Ausschreitungen.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Mai 1848:
"Kassel, 2. Mai (1848). Die Exzesse gegen Personen und
Eigentum in den Landständen und Dörfern, namentlich gegen Beamte und
Juden, nehmen auf eine bedauerliche Weise überhand; von Hofgeismar,
Melsungen, Rotenburg und Breidenbach sind Judenfamilien mit ihren
geretteten Habseligkeiten hier eingetroffen; zugleich ist aber heute eine
Anzahl der Exzedenten gefesselt eingebracht worden. Es ist endlich einmal
Zeit, gegen diese Übeltäter, deren Absicht lediglich auf Plünderung und
Raub gerichtet ist, energisch einzuschreiten und die Gesetze wieder zu
Ansehen zu bringen. Vor allen Dingen sind die Aufwiegler und Verführer in
Haft zu nehmen und den Gerichten zu überweisen; die öffentliche Stimme
hat deren schon Mehre bezeichnet. So sollen namentlich in Rotenburg ein
Advokat und ein Kaufmann, der sich in seinem Gewerbsbetriebe durch die
Juden beengt fühlt, die dortigen Szenen veranlasst haben. Milde und
Nachsicht wäre hier ein Verbrechen gegen das Land. (O.P.A.Z.)"
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 27. Juni 1848:
"Rotenburg an der Fulda. Die Verfolgungen, denen die Juden in
unserer Provinz und im benachbarten Fuldaischen ausgesetzt waren, werden
Sie größtenteils durch die öffentlichen Blätter bereits erfahren
haben. Kaum hatten wir uns hier indes ein wenig von dem ersten Überfalle
erholt, und der Hoffnung hingegeben, jetzt wenigstens unbelästigt bleiben
zu dürfen, als am Schabbatabend (??, hebräische Buchstaben kaum zu
lesen oder zu deuten, vielleicht verschrieben für Mozaei Schabbat) die
früheren Szenen vom Neuen und zwar in weit bedeutenderer Gestalt sich
wiederholten. Verfolgung, Misshandlung, Plünderung und Verwüstung
erreichte endlich einen so hohen Grad, dass endlich 300 Schützen hier
einrücken mussten, wodurch die Ruhe wieder hergestellt, und Untersucht
aufs Eifrigste eingeleitet und betrieben wurde. Von unseren wie von
Fuldaischen Rabbinen sind eigene Gebete angeordnet worden, um den
göttlichen Schutz für uns Verfolgte zu erbitten, und haben viele
jüdische Gemeinden außer bedeutenden Wohltätigkeitsspenden es auf sich
genommen, jeden Erew Rosch Chodesch (Vortag vor einem neuen
jüdischen Monat) zu fasten und sonstige gottesdienstliche Werke im
erhöhten Maße als bisher, zu
vollführen."
Einweihung einer Gefallenengedenktafel in der Synagoge (1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1921:
"Rotenburg, 21. April (1921). In Anwesenheit der Vertreter des
Landrats und der städtischen Körperschaften und unter Teilnahme vieler
Bürger wurde in der hiesigen Synagoge eine Gedächtnisfeier für die im
Weltkriege gefallenen jüdischen Krieger von hier abgehalten. Gleichzeitig
fand die Weihe der Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen aus unserer
Gemeinde statt. Die Ansprache hielt Lehrer Rosenstein."
Ball der Ortsgruppe des Reichsbundes Jüdischer
Frontsoldaten (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 10. Februar 1928: "Rotenburg. Die
Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten Rotenburg veranstaltet
am 11. März 1928 im Hotel 'Zum Engel' einen Ball ohne Kostümzwang, wozu alle
Kameraden auch an dieser Stelle herzlichst eingeladen werden."
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 10. März 1928: "Rotenburg. Wir machen
nochmals darauf aufmerksam, dass die Ortsgruppe Rotenburg des Reichsbundes
jüdischer Frontsoldaten am 11. März dieses Jahres im Hotel zum Engel einen
Bösen-Buben-Ball veranstaltet, wozu alle Kameraden und Freunde
herzlichst eingeladen sind (kein Kostümzwang). "
Generalversammlung des israelitischen Frauenvereins
(1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 17. Februar 1928: "Rotenburg an der Fulda. Am 31.
Januar hielt der hiesige israelitische Frauenverein seine diesjährige
Generalversammlung im Café Ullmann ab, die sich besten die sich guten
Besuchs erfreute. Der Verein blickt auf ein 65-jähriges Bestehen zurück. Aus
dem Jahresbericht, den Lehrer Rosenstein erstattete, geht hervor, dass der
Verein zur Zeit 32 Mitglieder und vier Ehrenmitglieder zählt. In der
Berichtszeit sind drei Mitglieder hochbetagt durch den Tod abberufen, deren
Andenken die Versammlung in üblicher Weise irrt. Drei Mitglieder haben im
Berichtjahre ihren 80. Geburtstag gefeiert und sind vom Verein durch eine
Aufmerksamkeit geehrt worden. Außer seinen satzungsmäßigen Aufgaben hat der
Verein respektive seine Mitglieder der Synagoge einen Toraschmuck und ein
Toramäntelchen gespendet und die vorhandenen Toraschilder auf neu arbeiten
lassen. Das war nur durch freundliche Spenden möglich. Eine volle Garnitur,
bestehend aus Porauchus (Toravorhang) und Schulchan-Decke (Decke
für den Vorlesepult) in Samt, hatte der Verein schon zur Einweihung der
Synagoge gestiftet. - Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt, nämlich
Frau Lina Rothschild, Frau Lina Linz und Lehrer Rosenstein. Letzterer
ergänzte dann noch das Abendprogramm durch eine Plauderei über einen Besuch
der Habimah und der Aufführung des 'Ewigen Juden', was dankbar aufgenommen
wurde. Es folgte dann noch ein gemütliches Beisammensein. B. Rosenstein. "
Jüdischer Gemeindeabend der Sinai-Loge Kassel in
Rotenburg (1930) Anmerkung: ein ähnlicher Gemeindeabend mit derselben Thematik fand 1931 in
Witzenhausen statt.
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 17. Januar 1930: "Rotenburg. Mitglieder
der Sinai-Loge Kassel veranstalteten gestern Abend hier einen jüdischen
Gemeindeabend. Zahlreich waren die Mitglieder der hiesigen Gemeinde der
Einladung gefolgt in Erwartung genussreicher Stunden. Diese Erwartungen
wurden nicht getäuscht. Der Abend stand im Zeichen des jüdischen Liedes und
der jüdischen Melodie. Eingeleitet war er mit einem Vortrag des Herrn Julius
Dessauer: 'Der Jude singt', das war das Kernstück seine Ausführungen, er
singt in Schmerz und Freude, in seinem Beten und 'Lernen'. Da ist ihm die
Melodie Gedankenteilung, also Disposition und Interpunktion. In
gemeinverständlichster, populärster Form bespricht der Redner das
Freitagabendidyll im jüdischen Hause, er spricht von Schir HaSchirim (bibl.
'Hoheslied', vgl.
https://www.talmud.de/tlmd/das-hohelied-schir-haschirim/) und
Kolnidre (Zentrales Element von Jom Kippur, vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kol_Nidre), von Hafdolo (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hawdala) und von den Neginot (vgl.
https://en.wiktionary.org/wiki/Neginoth). Er spricht mit warmem
jüdischen Herzen und fesselt die Zuhörer, die am Schlusse reichen Beifall
spenden. Worüber Herr Dessauer sprach, das illustrierte Frau Dr. Gotthilf
mit künstlerischen Gesang. Sie sang 'Sehnen', 'Wiegenlied', 'Kaddisch' und
'Klage', alles dramatisch bewegt. Mit feinster Nuance weiß die Sängerin, die
eine Künstlerin ist, die Regungen der jüdischen Volksseele in Freud und
Glück, in Schmerz und Leid herauszustellen. Das große, weittragende Organ
wirkt wuchtig im Fortissimo und zart wie ein Hauch im Pianissimo. Frau Dr.
Gotthilf singt nicht bloß den Text, sie gibt ihm auch eine Seele.
Rauschender Beifall lohnt die Sängerin, und dieser Dank kommt in mehrfachen
Ansprachen immer wieder zum Ausdruck, sodass sich die Sängerin auf
dringenden Wunsch zu mehreren Zugaben verstand. Allzu rasch waren die
Stunden verrauscht. Dem Hessischen Logenverband gebührt herzlicher Dank, und
den Mitgliedern besonders, die sich in so selbstloser Weise in den Dienst
der jüdischen Kulturarbeit stellen."
Eine alte antijüdische Tradition wird auch 1931 noch vom Landgericht bestätigt
(1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1931: "Juden
müssen Pfarrern silberne Löffel 'schenken'. Ein Urteil, das nicht
nur an mittelalterliche Zustände gemahnt, sondern sie auch praktisch
wiederherstellt, wurde vom Kasseler Landgericht in einem Prozess der
jüdischen Gemeinde von Rotenburg a.d. Fulda gegen das dortige Pfarramt
gefällt. In Rotenburg sind die Juden auf Grund einer alten Verordnung,
deren Datum und Entstehungsursache sich nicht mehr feststellen lässt,
dazu verpflichtet gewesen, alljährlich je einen silbernen Löffel an den
Stiftsprediger der Neustädter Kirche abzuführen. Schon in den Jahren
1809, 1833 und 1851 wurden vergebliche Versuche gemacht, diesen
vermeintlichen Rechtsanspruch des Pfarramtes für nicht bestehend
erklären zu lassen. Die Behörden und Gerichte stellten sich aber immer
auf die Seite des Pfarramts. Nur während der französischen Okkupation
von 1814 haben die Juden diese entwürdigende Abgabe nicht zu leisten
brauchen. Vor kurzem ist es nun den beiden jüdischen Nachbargemeinden von
Meimbressen und Mansbach, für die eine gleiche 'Verpflichtung' anerkannt
wurde, gelungen, sie durch die Justizbehörde in aller Form annullieren zu
lassen. Daraufhin hat nun auch die Gemeinde Rotenburg den Versuch gemacht,
eine Entscheidung der Gerichte herbeizuführen, nach der diese
Abgabenverpflichtung aufgehoben wird. Das lokale Rotenburger Gericht
lehnte das ab und erklärte den Anspruch des Pfarrers auf die
Löffelsteuer für einen gültigen Rechtstitel. Aber auch die
Revisionsinstanz, das Landgericht in Kassel, schloss sich dieser
Auffassung an. In einer eben der jüdischen Gemeinde von Rotenburg
zugeleiteten Urteilsbegründung von fünfzehn Seiten Umfang führt das
Landgericht aus: Es sei nicht zu erweisen gewesen, dass die Löffelsteuer
Überrest des mittelalterlichen Hörigkeitsverhältnisses der Juden zu
Kirche sei und es wurde nicht für ausgeschlossen gehalten, dass es sich
um eine privatrechtliche Schuld derselben an die Kirche handelt. Sei das
aber der Fall, so müsse die Löffelabgabe auch weiterhin geleistet
werden. - Aus der bloßen Vermutung, es bestünde eine privatrechtliche
Abmachung dieser Art, begründet das Gericht also eine Entscheidung, die
jeden jüdischen Einwohner Rotenburgs dazu verpflichtet, auch jetzt noch
dem Pfarrer alljährlich einen Löffel zu geben. Auf juristische Kreise
wirkt diese Urteilsbegründung umso befremdlicher, als ja kaum angenommen
werden darf, dass eine privatrechtliche Schuld auf so seltsame Art
wirklich abgetragen werden könnte. Handelte es sich um eine der Kirche
zurückzuzahlende Summe, so müsste doch die Geltungsdauer der 'Steuer'
und der Wert der zu entrichtenden Löffel fixiert worden sein. Bei der
hessischen Judenheit hat die menschlich und juristisch unverständliche
Handlung des Kasseler Landgerichtes große Verstimmung
ausgelöst."
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 21. August 1931: Ähnlicher Artikel wie in der Zeitschrift "Der Israelit"
siehe oben.
Der Schlosspark wird in "Adolf-Hitler-Platz" umbenannt (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1933:
"Berlin. Der kommissarische Bürgermeister von Rotenburg a.F. gibt
bekannt: Nachdem der Schlosspark durch einstimmige Beschlüsse der
städtischen Körperschaften in 'Adolf-Hitler-Platz' umbenannt worden ist,
verbietet es sich von selbst, im Interesse der Aufrechterhalten der
öffentlichen Sicherheit und Ordnung, dass derselbe durch Nichtarier
betreten wird."
Antijüdische Stimmung in Erdpenhausen (heute Gemeinde Alheim) (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. September 1933: "Kassel.
In Erdpenhausen bei Rotenburg geriet die Dorfbevölkerung gegen
einen Landwirt, der einen jüdischen jungen Mann als Gehilfen angestellt
hatte, derart in Wut, dass Landwirt und Gehilfe in Schutzhaft genommen
werden mussten. Beide wurden nachher in Freiheit gesetzt, der Jude musste
aber sofort entlassen werden."
Anmerkung: es bleibt offen, wer mit
"die Dorfbevölkerung" gemeint ist, eventuell nur einige
Nationalsozialisten, denen dieser Landwirt mit seiner offenbar
judenfreundlichen Gesinnung ein "Dorn im Auge" war.
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Willi Flörsheim stirbt im Krieg 1870/71 Anmerkung: Im Ersten Weltkrieg starben sieben jüdische Soldaten aus
Rotenburg. Ihre Namen standen auf einer Gedenktafel in der Synagoge, aber auch
bis heute auf dem Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf dem
Neustädter Friedhof in Rotenburg: Willi Flörsheim, Isidor Gans, Bernhard Linz,
Hermann Korn, Josef Rothschild und Isidor Speier (dazu Emil Korn).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1871: "Rodenberg,
22. Januar (1871). Leider hat schon wieder die Kriegsfurie in unserer
nicht sehr großen Gemeinde ihr Opfer gefordert, das dritte in diesem so
schrecklichen Kriege. Ein Sohn des Kaufmanns S. Adler zu Hohnhorst,
welcher die Belagerung von Metz, sowie so viele andere Schlachten und
Gefechte glücklich mit durchgemacht hatte, erkrankte an der Gelbsucht in
Mézières. Die Eltern, von dem gefährlichen Zustande ihres Sohnes durch
den Arzt benachrichtigt, entschlossen sich, einen anderen Sohn auf den
Kriegsschauplatz zu senden, und als Letzterer ankam, war der kranke Bruder
schon nachmittags zuvor seinen leiden erlegen und hatte somit die Ankunft
seines so sehnsuchtsvoll erwarteten Bruders nicht mehr erleben
sollen.
Auch in Rotenburg a.F. haben wir ein Opfer dieses Krieges zu
beklagen. Der einzige Sohn des Kaufmanns Baruch Flörsheim daselbst, der
als einjährig Freiwilliger ins preußische Heer eintrat, erkrankte in
Chalons an Typhus und ist trotz aller angewandten ärztlichen Hilfe und
trotz der Fürsorge seines tief betrübten Vaters, der eine geraume Zeit
am Krankenbette seines einzigen Sohnes verbrachte, dieser bösartigen
Krankheit zum Opfer gefallen. Wir aber wollen zu Gott dem Herrn flehen,
dass er uns bald wieder die Segnungen des Friedens genießen lasse; dass
er bald wieder zurückführe den Vater in die Arme seiner lieben Frau und
Kinder, den Sohn gesund und wohl in die Räume seines elterlichen Hauses,
und dass er spreche zum Engel des Todes: 'Lass deine Hand sinken'
(1. Chronik 21,15), ziehe nun zurück deine Hand - denn es ist genug ob
dieses schrecklichen Blutvergießens. Das gebe Gott! Zum Schlusse noch
möchten wir, zum Beweise, dass unsere Glaubensgenossen in Frankreich
nicht überall sich gehässig gegen unsere deutschen Brüder zeigen, wie
es in verschiedenen Zeitungen hieß, das eine Faktum berichten. Während
der Krankheit des jungen Flörsheim haben die Israeliten von Chalons alles
nur Mögliche aufgeboten, um ihm beizustehen. Die dortigen
Gemeindemitglieder besuchten den Kranken oftmals, ebenso der dortige
würdige Rabbiner, Herr Alexandre. Josef Oppenheim, Lehrer."
Herz Heß wurde in den Stadtrat, M. Sommer in den städtischen Ausschuss
gewählt (1873)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September
1873: "Rotenburg a. Fulda, im September (1873). Bei der vor
kurzem dahier stattgehabten Neuwahl eines städtischen Vorstandes wurde
mit großer Majorität ein Mitglied der hiesigen israelitischen Gemeinde, Herr
Herz Heß, in den Stadtrat, ein anderes Mitglied, Herr M. Sommer,
in den städtischen Ausschuss gewählt. Es ist umso erfreulicher, diese
Tatsache zu konstatieren, als gerade in unserem lieben Hessen das
Vorurteil noch sehr eisenfest ist, und wir denn doch den erfreulichen
Beweis haben, dass trotz alledem dem Verdienste die Krone wird, und
ehrenwerte Charaktere sich überall Bahn brechen und Anerkennung zu
erzwingen wissen. Es ist das wohl der einfachste und sicherste Weg, um das
zu erreichen, was, nach dem Ausspruche des Herrn Kultusministers, auf
gesetzlichem Wege von Seiten der politischen Gemeinde uns nicht
zugestanden werden kann. .....s."
Schneidermeister Salomon Gans rettet einen jungen
Menschen vor dem Ertrinken (1881)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1881: "Rotenburg
a.d. Fulda. Am 22. Mai (1881) erhielt der Schneidermeister Salomon
Ganz dahier durch das Königliche Landratsamt die Medaille für Rettung
aus Lebensgefahr. Er hatte im verflossenen Winter einen jungen Menschen,
der auf dem Eise der Fulda eingebrochen war, mit äußerster Lebensgefahr
errettet."
Zum Tod von Sara Frank (1884)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1884: "Rotenburg
a.d. Fulda. In der Nach vom 20. auf den 21. dieses Monats verschied
hier nach kurzem Krankenlager Frau Sara Frank in ihrem 84. Lebensjahre. Es
war dies eine in vielfacher Hinsicht ganz ungewöhnliche Frau: von feinem
Verstande, mit einer für ihr hohes Alter höchst seltenen Energie und
Lebhaftigkeit begabt, hing sie mit allen Fasern ihres Herzens am
jüdischen Glauben und dessen Satzungen und übte sie Werke der
Menschenliebe nach allen Seiten. Nciht unerwähnt wollen wir lassen, dass
der Tod hier eine Ehe von 64 Jahren mit ihrem nun 89jährigen würdigen
und immer noch rüstigen Gatten, Herr Moses Frank, sowie ein
Dienstverhältnis von über 50 Jahren, in welchem ein Mädchen zu ihr
gestanden, gelöst hat. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens."
Zum tragischen Tod von Betti Birnbaum geb. Birk (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1884: "Nekrolog.
Aus Hessen. 'Bis hierher kommst du, und nicht weiter, und hier
stehe es dem Trotze deiner Wogen!' diese Worte Hiobs (38,11) begriffen
wir allesamt, als wir am 2. dieses Monats, dem 12. Elul (2.
September 1884), tief gebeugt dem Sarge der Frau Betti Birnbaum in
Rotenburg folgten. Hatte doch hier der Tod ein eben erst geknüpftes
Ehebündnis, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, jählings
zerrissen und zwei würdige Familien in tiefe Trauer gestürzt. Erst am
verflossenen 15. Aw (5. August 1884) hatte die Verstorbene ihr
Hochzeitsfest gefeiert und schon nach kaum vier Wochen wurde sie, 24 Jahre
alt, den ihrigen entrissen. - Die Verstorbene war die Tochter des Herrn J.
Birk in Sterbfritz. Schon seit ihrem 13. Jahre der Mutter beraubt, war sie
seitdem nur bestrebt, ihrem gebeugten Vater, dessen einzige Tochter sie
war, den erlittenen Verlust durch die zarteste Aufmerksamkeit und treueste
Hingebung zu ersetzen. Gern verzichtete sie auf gesellschaftliche
Vergnügungen und fand ihre Freude in der Sorge um des Hauses Wohl. -
Groß war daher auch die Freude des Vaters, als es ihm ermöglicht war,
sie an einen würdigen Mann aus frommer angesehener Familie zu
verheiraten. Leider sollte jedoch dieser Herzensbund nicht lange dauern.
Am 31. vorigen Monats kehrte die Verstorbene Abends von einem Spaziergange
heim in ihre Wohnung. Hier überfiel sie ein Herzkrampf und nach kaum
einer Stunde war sie eine Leiche. Ihr Gatte hatte am Nachmittage eine
erste Geschäftsreise seit der Hochzeit angetreten und fand, herbeigerufen,
seine junge Gattin im Sarge.
Am Grabe sprach Herr Rabbiner Straus ergreifende Worte. Er hob hervor, wie
die Verstorbene sich in wenigen Wochen die Hochachtung der Schwiegereltern,
des Gatten, der Familie und der Bekannten erworben. - Mögen die
Angehörigen darin Trost finden, dass die Entschlafene als reife Frucht in
einem besseren Jenseits den Lohn ihres Erdenwirkens genießt. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. L."
Zum Tod von Kreisvorsteher H. Heß (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1892: "Rotenburg
a.d. Fulda. Mittwoch, den 27. vorigen Monats wurde hier der Rentier H.
Heß, Kreisvorsteher und Stadtratsmitglied zu Grabe getragen. Durch seine
große Wohltätigkeit und sein gewinnendes menschenfreundliches Wesen
gegen Jedermann, wie nicht minder durch die Hingebung und Tüchtigkeit,
mit welchen er seine mehrfachen öffentlichen Stellungen auszufüllen
verstanden, hatte er sich in seltener Weise die allgemeine Gunst und
Achtung erworben. Sein Leichenbegängnis, zu welchem viele Freunde des
Dahingeschiedenen aus der Ferne herbeigeeilt waren und an welchem sich
sozusagen die ganze Stadtbevölkerung beteiligt, gestaltete sich zu einem
so imposanten, wie es hier noch selten gesehen worden ist."
80. Geburtstag des Hofschlossermeisters Moses Gans (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1925: "Rotenburg,
31. August (1925). In größter Rüstigkeit beging der Hofschlossermeister
Moses Gans, dahier, seinen 80. Geburtstag. Von allen Seiten wurden
dem hochgeachteten Mann an seinem Ehrentag Gratulationen dargebracht. Gans
ist auch in weiteren jüdischen Kreisen vor vielen Jahren durch die
Anfertigung von Schabbos-Oefchen bekannt
geworden."
Über den aus Rotenburg stammenden Dr. Siegfried Sommer (gestorben 1925)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Dezember 1925: "Dr. Siegfried Sommer. Am 13. September
verstarb dahier der Oberlandesgerichtsrat a.D. Geheimer Justizrat Dr.
Siegfried Sommer. In Rotenburg a. Fulda geboren, hat Sommer seine
Ausbildung auf dem Gymnasium in Kassel empfangen, und zwar gleichzeitig
mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser. Die
Beziehungen, die sich daraus zwischen beiden entwickelten, waren
herzlicher als man sie zwischen einem Mitglied des hohenzollern'schen
Hauses und einem jüdischen jungen Manne voraussetzen konnte. Sie haben
lange Jahre hindurch bestanden und sie sind auch nach außen in
Auszeichnungen persönlicher Art hervorgetreten. Vor mehr als 40 Jahren
kam Sommer nach Frankfurt, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Er war hier
zunächst als Gerichtsassessor, dann als Amtsrichter in Bockenheim und
schließlich als Mitglied des Landgerichts tätig. Ausgezeichnete
Rechtskenntnisse, eine rasche Auffassungsgabe, eine besondere Fähigkeit
in der formalen Handhabung der Geschäfte und eine unbestechliche,
unbeirrbare Objektivität, dazu ein warmes menschliches Empfinden ließen
ihn in hervorragendem Maße zum Richter geeignet erscheinen, und sie
befähigten ihn geradezu zum Aufrücken in höhere richterliche Stellen.
Von 1894 ab aber verwaltete in Preußen Herr Schönstedt das
Justizministerium. Von Hause aus kein Antisemit, war er vor allem
bestrebt, sich das Wohlwollen der konservativen Mehrheit des Landtags zu
erhalten, und um dies Ziel zu erreichen, schreckte er vor keiner
rückschrittlichen Maßnahme zurück. Beförderungen von Juden in gehobene
richterliche Stellen gab es unter seinem Regime nicht, nur gelegentlich
gewährte er sie denen, die sich taufen ließen. Mit Ingrimm mussten die
jüdischen Richter zusehen, wie ihnen immer wieder Kollegen vorgezogen
wurden, die ihnen an Fähigkeiten weitaus unterlegen waren. Man mag sich
vorstellen, wie schwer das auf einem Mann von Sommers Gerechtigkeitssinn
gelastet haben mag. Er erbaut und erhielt Ende 1904 eine Audienz bei dem
Kaiser. Was er in ihr vorgetragen hat, ist nicht bekannt geworden. Aber
bei Sommers Denkungsart kann man sich vorstellen, dass er seinem Könige
das gesagt hat, was der Minister nie geäußert haben wird, dass es
nämlich die Pflicht des Landesherrn sei, die Verfassung zu halten, nach
der alle Staatsbürger vor dem Gesetz gleich sind, und dass es auf eine
Schädigung der Gesamtheit hinauslaufen müsse, wenn man versuche, durch
die Praxis der Verwaltung die klaren Bestimmungen der Verfassung
umzudeuteln und dabei diejenigen zu bevorzugen, die um äußerer Vorteile
willen, von dem angestammten Glauben abfallen. Wenige Wochen nach dieser
Audienz musste Minister Schönstedt das Patent gegenzeichnen, das die
Ernennung Sommers zum Oberlandesgerichtsrat in Kassel aussprach. Damit war
ein lange Jahre hindurch festgehaltener Grundsatz ungesetzlicher
Verwaltungspraxis durchbrochen. Unter Schönstedts Nachfolgern wurden dann
hervorragend qualifizierte jüdische Bewerber bei der Beförderung zu
Oberlandesgerichtsräten nicht mehr hinter anderen zurückgesetzt.
Dr. Sommer verblieb eine Reihe von Jahren in Kassel und wurde dann später
auf seinen Wunsch nach Frankfurt versetzt. Hier hat er am
Oberlandesgericht noch Jahre hindurch Ausgezeichnetes geleistet und er hat
unter Aufopferung seiner Kräfte gearbeitet, bis schweres Leiden ihn
vorzeitig zwang, der richterlichen Tätigkeit zu entsagen. Er ist nach
außen hin wenig hervorgetreten, wenn er auch in früheren Jahren hier und
in Kassel in jüdischen Wohlfahrtsdingen getreulich mitgearbeitet hat. Wer
ihn aber kannte, der weiß, mit welch innerlicher Liebe und Überzeugung
er am Judentum gehangen hat. In der Geschichte der Frankfurter Gemeinde
wird sein Andenken als das des ersten Juden, der in unserer Stadt Richter
am Oberlandesgericht geworden ist und der dieses Amt durch musterhafte
Leistungen und durch männliches Betonen seiner Zugehörigkeit zu unserer
Glaubensgemeinschaft erlangt hat, in Ehren festgehalten werden."
Tod des Kriegsveteranen Isaak Neuhaus (1927)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1927: "Rotenburg,
26. Juni (1927). Hier verstarb im 81. Lebensjahre Isaak Neuhaus,
Kriegsveteran von 1870/71."
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 1. Juli 1927:
Zum Tod von Dorette Oppenheim und von Isaak Neuhaus
(1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 1. Juli 1927:
Zum 82. Geburtstag von Schlossermeister Moses Gans und zum 80. Geburtstag von
Frau Elka Kaufmann (1927)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1927: "Rotenburg
a. Fulda. Seinen 82. Geburtstag beging hier in größter Frische und
Rüstigkeit Schlossermeister Moses Gans. - Ihren 80. Geburtstag
beging Frau Witwe Elka Kaufmann, dahier."
80. Geburtstag von Salomon Gans (1928)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928:
"Rotenburg a. Fulda, 24. April. Herr Salomon Gans dahier begeht heute
seinen 80. Geburtstag in bester Rüstigkeit."
Silberne Hochzeit von Honnet Kaufmann I und seiner Frau
Sara geb. Katz (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 15. Juni 1928:
95. Geburtstag von der aus Rotenburg stammenden Betti
Grünbaum geb. Nußbaum (1928 in Kassel)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 16. November 1928: "95. Geburtstag. In einem
traulichen Zimmer, in ihrem Lehnstuhl am Fenster, sitzt eine liebe, alte
Frau, schaut auf die Straße hinunter, um das Leben und Treiben zu
beobachten, oder um stets willkommenem Besuche entgegenzusehen. Sie wartet
gespannt auf die Zeitung, die sie eifrig liest, wartet auf den Postboten,
der ihr reichlich Briefe bringt, Briefe, die ihr berichten von Kindern,
Enkeln und Urenkeln. Denn nichts darf ihr entgehen, was in dem engeren und
weiteren Familienkreise, und was draußen in der Welt vorgeht. Wenn man
die hochbetagte Dame nach ihrem Alter fragt, dann sagt sie wohl scherzend:
In fünf Jahren werde ich hundert Jahre alt! Dann feiere ich aber meinen
Geburtstag in Wilhelmshöhe bei Stecker! - So unternehmungslustig denkt
Frau Betti Grünbaum, die am 20. November ihren 95. Geburtstag
begehen wird. Was hat sie nicht alles in dieser langen Spanne Zeit
ereignet. Im Jahre 1833 wurde Betti Nußbaum in Rotenburg a.F.
geboren, erlebte als junges Mädchen die stürmischen 48er-Jahre, von
denen sie noch lebhaft zu erzählen weiß, und heiratete mit 23 Jahren
ihren Jugendfreund Heinemann Grünbaum, der im Jahre 1920
verstorben ist, nachdem sie Beiden in seltener, herzerfreuender
Rüstigkeit im Jahre 1917 die diamantene Hochzeit feiern konnten. Trotz
der hohen Jahre ist unser Geburtstagskind in seinem Denken und Überlegen
keineswegs veraltet oder rückständig. Sie, die in ihrer Jugend mit der
Postkutsche eine Reise von Rotenburg bis hinunter nach Darmstadt
unternahm (ein wichtiges Ereignis, das heute noch in der Erinnerung eine
große Rolle spielt), sie zeigt regestes Interesse für die Fahrt des
Zeppelin, deren Einzelheiten sie unbedingt wissen muss, sie interessiert
sich für alle politischen Vorgänge und nicht minder für die lokalen
Vorkommnisse. Auch legt sie großen Wert darauf, von ihrem Sohne, der sie
jeden Tag zur bestimmten Stunde besucht, über die Vorgänge in der
Fabrik, deren Wachstum aus kleinsten Anfängen sie tätig miterlebte,
unterrichtet zu werden. Die Wechselfälle des Lebens blieben auch ihr
nicht erspart. Neben viel Freude auch manches Leid! Aber jedes Leid wurde
und wird ihr verklärt durch die Liebe und Fürsorge, mit der man sie von
allen Seiten umgibt. Und wenn heute die zwei noch lebenden Kinder, die
Schwiegertöchter und der Schwiegersohn sich mit zwölf Enkeln und
dreizehn Urenkeln um sie scharen, dann gesellen sich zu ihnen auch die
zahlreichen Freunde und grüßen mit dem alten Wunsche: Ad meoh w'esrim
schonoh!' F.B." (Alles Gute) bis 120 Jahre.
Zum Tod von Henriette Linz geb. Birnbaum (1929)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 5. April 1929:
84. Geburtstag von Schlossermeister Moses Gans (1929)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 9. August 1929:
Zum Tod von Hofschlossermeister Moses Gans
(1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1930:
"Rotenburg a.d. Fulda, 10. März (1930). Unter
außerordentlich großer Beteiligung der hiesigen jüdischen und nichtjüdischen
Bevölkerung wurde heute unser landgräflicher Hofschlossermeister Moses
Gans im 85. Lebensjahre zur letzten Ruhestätte begleitet. Mit ihm hat die
jüdische Gemeinde eines ihrer geachtetsten und beliebtesten Mitglieder,
die Stadt einen ihrer angesehensten Mitbürger verloren. Wer kannte auch
nicht den Schlosser Moses Gans mit seinem stets zufriedenen und
freundlichen Gesichte; von Allen geehrt, von Allen geachtet, von Allen
geliebt. Seit Jahrzehnten fungierte er an den ehrfurchtgebietenden
Tagen als ehrenamtlicher Vorbeter. Seine altherkömmlichen Melodien,
die er mit seiner angenehmen, lieblichen Stimme und besonderer Wärme
vorzutragen verstand, trugen nicht wenig zur Hebung der Andacht
bei. Und wie freute man sich, wenn er am Schabbat und Feiertag
zur Vertretung des amtierenden Vorsängers vor das Pult
trat; dann war wirklich Feiertag in Schul. - Jahrzehnte hindurch
bekleidete er mit außerordentlicher Gewissenhaftigkeit das Amt des
Gemeinderechners und führte die jüdische Armenkasse für fremde Arme.
Als Vorstandsmitglied des Synagogengesangvereins ließ er sich nicht
nehmen, eigenhändig für jedes einzelne Mitglied die Noten zu schreiben.
- Aber nicht nur im Kreise der jüdischen Gemeinde, in der ganzen Stadt
war er wegen seines Fleißes, seines geraden Sinnes und seines biederen
Charakters von Jedem geschätzt und geehrt. Einer alten Handwerkerfamilie
entstammend, übte er das Handwerk aus, das er von seinem Vater gelernt
hatte, um seine Familie mit seinem Schweiße zu ernähren, um seine Kinder
zu brauchbaren Menschen ausbilden zu lassen. Mit Ehrfurcht schaute jeder
zu Schlosser Gans empor, wenn er, umgeben von seiner Lehrlingsschar,
eigenhändig den Hammer schwang. Keine Mühe war ihm zu groß, keine
Arbeit zu schwer. Aber die engen Räume seiner Werkstatt genügten ihm
nicht für seine Tätigkeit, auch größere Unternehmungen, wie
Brückenbauten, führte er zur größten Zufriedenheit der maßgebenden
Behörden aus. So war sein ganzes Leben ein wahrer Kiddusch Haschem
(Heiligung des Gottesnamens) vorbildlich für unsere Jehudim in Stadt und
Land. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 12. März 1930:
Theodor Döllefeld wird als Gemeindeältester gewählt
(1930)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. Mai 1930: "Rotenburg. Herr Theodor Döllefeld
wurde an Stelle des Herrn Julius Flörsheim vom Vorsteheramt der
Israeliten zum Gemeindeältesten
bestellt."
70. Geburtstag von Lina Rothschild, Vorsitzende des
Israelitischen Frauenvereins (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 8. Mai 1931: "Rotenburg a. Fulda. Die
Vorsitzende des hiesigen Israelitischen Frauenvereins, Frau Lina
Rothschild, vollendet am 10. Mai dieses Jahres ihr 70. Lebensjahr. In
vollkommenster geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit verbringt
die Jubilarin im kreise ihrer vollzähligen Familie einen gesegneten und
glücklichen Lebensabend. Seit 18 Jahren verwaltet sie in hingebenster
Weise die Geschäfte des Israelitischen Frauenvereins. Die Angelegenheit
ihres Amtes ist ihr Herzenssache. Mit wachsamem Auge und regster
Anteilnahme betreut sie die Einzelpersonen und Familien der Gemeinde in
Freud und Leid, ohne viel Aufhebens von dieser ihrer Tätigkeit zu machen.
Darum nimmt auch die ganze Gemeinde, besonders aber die Frauenwelt,
freudigen Anteil an ihrem Ehrentage.
100jähriges Bestehen der Firma J. S. Gans
(1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1933:
"Rotenburg a.d. Fulda, 11. November (1933). Am 22. November begeht
die Schneidermeisterin Fräulein Jettchen Gans, dahier, Inhaberin der
Firma J.S. Gans, das 100-jährige Bestehen des handwerklichen Geschäftes,
das am 22. November 1833 von ihrem Großvater Salomon Gans begründet und
von ihrem Vater Isak Gans und dann von ihr bis heute fortgeführt
wurde."
Zum Tod des Gemeindedieners Isaac Werthan (1938)
Artikel im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel" vom 4. März 1938:
"Rotenburg. Im 67. Lebensjahre wurde am 27. Februar unser
Gemeindediener, Herr Isaac Werthan, von seinem schweren Leiden
erlöst. Dem braven und schlichten Manne gilt der Dank der Gemeinde für
all sein Tun und Trachten im Dienste der Gemeinde, in verdienstvoller
Tätigkeit von nahezu 45 Jahren. Mit ihm geht ein Stück lebendige
Gemeindegeschichte dahin. Nummer ermüdend, insbesondere in seinen
gesunden Jahren, ließ er sich nicht nehmen, selbst noch in seiner
Krankheit als Bal Thauro zu wirken, dessen Qualitäten weit über den
Kreis unserer Gemeinde hinaus bekannt geworden sind. Nun da er aus seiner
Wirkungsstätte geschieden, ist die Gemeinde wehmutsvoll gestimmt, sie
wird sich des Verklärten immer erinnern als eines guten und jederzeit hilfsbereiten
Menschen. R."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1884: "Setzöfchen
verfertigt billigst Moses Gans, Schlosser, Rotenburg a.d.Fulda."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1891: "Setzöfchen
und Gruden verfertigt billigst Moses Gans, Schlosser, Rotenburg
a.d. Fulda."
vgl. oben Berichte zum 80. Geburtstag
(1925) und zum Tod von Moses Gans (1930)
Commis-Gesuch von M. Linz II. (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1900: "Für
mein Samstags und Feiertagen geschlossenes Manufakturwaren-Geschäft suche
zum baldigen Eintritt einen jüngeren Commis, Israelit, welcher
gleichzeitig Landkundschaft besucht. Station im Hause.
M. Linz, II., Rotenburg a.d. Fulda."
Anzeige von Henriette Linz geb. Birnbaum (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1901:
"Suche per sofort ein tüchtiges
Mädchen,
welches etwas
Kochen versteht.
Frau Henriette Linz geb. Birnbaum.
Rotenburg a.d.
Fulda."
Lehrling-/ Gesellensuche von Metzgermeister Blumenbaum
(1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli 1901: "Suche
für meine an Samstagen streng geschlossene Metzgerei zum sofortigen
Eintritte Lehrling oder angehenden Gesellen. J. Blumenbaum, Metzgermeister, Rotenburg, Fulda."
Anzeige von Wolf Fackenheim (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. August 1903: "Suche
zur selbstständigen Führung meines Haushaltes (einzelner Herr) ein
tüchtiges Mädchen. Eintritt sofort, eventuell baldigst. Offerten
mit Gehaltsansprüchen erbittet
Wolf Fackenheim, Rotenburg a. Fulda."
Anzeige von Joseph Werthan (1906)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. November
1906: "Suche für meinen kleinen Haushalt ein tüchtiges Mädchen,
welches kochen kann bei hohem Lohn für gleich oder später. Joseph
Werthan, Rotenburg a.d. Fulda."
Dankesanzeige von Isaac Rothschild (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 4. September 1928: "Für die mir
anlässlich meines 70. Geburtstages erwiesenen Aufmerksamkeiten danke ich
hiermit verbindlichst.
Rotenburg a.d. Fulda, August 1924. Isaac Rothschild."
Sonstiges Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: Grabstein in New York für
Salomon Levy aus Rotenburg (1829-1901) Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.
Grabstein
für
"Salomon Levy,
Beloved Husband and Father,
Born in Rotenburg - Kurhessen / B/D Fulda
May 29, 1829
Died July 26, 1901"
Beleidigungsklage
beim Amtsgericht Rotenburg gegen Landwirt Claus aus Asmushausen wegen falscher
Behauptung über Bankdirektor Jakob Goldschmidt (1931) Anmerkung: zur Danat-Bank (Darmstädter und Nationalbank) siehe Wikipedia-Artikel
"Darmstädter und Nationalbank",
über ihren Direktor Jakob Goldschmidt siehe Wikipedia-Artikel
"Jakob Goldschmidt".
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. Dezember
1931:
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de
Kennkarten
zu Personen,
die in Rotenburg / Fulda geboren sind
Kennkarte (Mainz 1939) für
Leopold Katzenstein (geb. 20. Januar 1874
in Rotenburg/Fulda), Kaufmann, wohnhaft in Mainz, am 27. September
1942 deportiert ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er
am 23. Juli 1943 umgekommen ist
Kennkarte (Mainz 1939) für Max
Kaufmann (geb. 23. Mai 1904 in
Rotenburg/Fulda), Kaufmann, wohnhaft in Main, November/Dezember 1938
im KZ Dachau; am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt
in das Ghetto Piaski, umgekommen
Die ehemalige jüdische
Schule mit Durchgang zur ehemaligen Synagoge
Hinweistafel am Eingang der
Brotgasse:
"Hinter Haus Nr. 19 befand sich die
Synagoge, die während
der Pogromnacht
1938 beschädigt und 1948 abgerissen
wurde."
In der Brotgasse -
Blick auf das Gebäude der ehemaligen jüdischen Schule Brotgasse
19. Dieses Gebäude wurde 1853/54 von der jüdischen Gemeinde neu erbaut.
Bis 1913 war in ihm eine Israelitische Elementarschule, danach noch eine
Religionsschule. Hinter dem Gebäude stand die 1738/39 erbaute Synagoge,
die beim Novemberpogrom 1938 geschändet und demoliert wurde. 1947/48
wurde das zuletzt als Scheune zweckentfremdete Synagogengebäude
abgerissen.
Die abgebildete
Tür war Zugang zu der hinter dem Schulgebäude gelegenen Synagoge auf demselben
Grundstück. Inschrift auf der Tafel: "1853/54 als jüdische
Volksschule errichtet, zeitweilig mit über 70 Schülern und 2 Lehrern die
größte jüdische Schule Kurhessens. Die Seitentür war der Zugang zu der
hinter dem Schulhaus gelegenen Synagoge, erbaut 1738/39, renoviert 1924;
deren Inneneinrichtung wurde bei den Novemberpogromen 1938 zerstört und
geschändet. 1947 wurde die Synagoge abgerissen".
Modell der
ehemaligen Synagoge in der Jakob-Grimm-Schule (erstellt von der AG
Spurensuche)
Ausstellung in der
Jacob-Grimm-Schule
Dokumente zur
Synagogengeschichte
mit Fotos
Teilansicht der Ausstellung:
hier Dokumente und
Fotos zur NS-Zeit und der Pogromnacht 1938
Unter den
Ausstellungsstücken auch ein in der NS-Zeit seit 1934 in der Altstädter
Kirche aufgehängter Vorhang mit dem Text des
Vaterunsers und Symbolen aus
der NS-Zeit
Die Mosesfigur vor der
ehemaligen Mikwe
Gebäude der ehemaligen Mikwe
mit Moses-Figur
Die
Holzskulptur "Moses" wurde durch den Künstler Martin Schaub
(Rotenburg a.d.F.) erstellt. Formal gestalterisch wichtig ist der
Gegensatz von Abwärtsbewegung (fließendes Wasser, herab steigende Beine,
wallender Bart Moses, Schwere des Gesetzestafeln) und Aufwärtsbewegung
(Flügel, ringelnde Schlange, Kerzenflammen, Pflanzen, geöffnete Hand,
Torarolle). Vier Elemente bestimmten den inhaltlichen Aufbau der Skulptur:
Mikwe, Mose, Schabbat und Davidstern.
Unter der Schlange Tafel
"Sachor" = Gedenke
"Gedenke"
Die ehemalige Mikwe der
jüdischen Gemeinde in Rotenburg
Blick auf das
Gebäude der ehemaligen Mikwe mit Hinweistafel: "Mikwe. Rituelles
Tauchbad der
jüdischen Gemeinde von 1835-1938. Mit Vorläufer an dieser
Stelle aus dem 17. Jahrhundert"
Die Tauchbecken
des rituellen Bades mit Erklärungstafel. Beim Badebassin (Foto Mitte)
handelt es sich um das 1835 / 1925 erstellte beziehungsweise renovierte
Badebassin mit inwandig blau-weißen Fliesen. Links davon der auf dem
rechten Foto zu sehende, bis 3,90 m tiefe Schacht aus der Mitte des 17.
Jahrhunderts aus akkurat
gefluchteten, behauenen und vermörtelten Sandsteinblöcken.
Hinweis auf den
Schacht zum "Kaschern" (rechts) mit Tafel: "Der aus
Sandstein gemauerte quadratische Schacht diente dem sog. Kaschern, der
Reinigung von rituell unrein gewordenem oder neuem Geschirr. Mit einem
Gitterkorb oder Netz wurde das Geschirr hier in rituell "reines"
Wasser getaucht, ebenso die Messer für das Schächten des Schlachtviehs".
Ausstellungsbereich
des Gebäudes
der ehemaligen Mikwe
Tafel: "600 Jahre
jüdisches Leben
in Rotenburg an der Fulda"
"Gedenktafel für die
Opfer der Shoah aus dem
Raum Rotenburg an der Fulda einschließlich
derer,
die vor 1933 hier lebten".
Fotowand im Aufgangsbereich
vom
Erdgeschoss zum Obergeschoss
Fotos ehemaliger
jüdischer Einwohner Rotenburgs
Torarolle aus der ehemaligen
Rotenburger
Synagoge, die im November 1938 schwer
beschädigt und damit
geschändet wurde.
Religiöse Bücher und
einzelne Fotos
und Dokumente
Verschiedene persönliche
Dokumente
An der Wand ein
Tora-Wimpel
Antijüdische Holztafeln, die
in der NS-Zeit
an verschiedenen Stelle standen (aus der
Bebraer
Schnitzwerkstatt 1935/38)
Einige Erinnerungen an die jüdische
Geschichte in Bebra und Lispenhausen
Fotos vom
Oktober 2019 (vgl. Erläuterungen oben)
(Fotos: J. Hahn, Aufnahmen vom 19. Oktober 2019)
Blick auf das Gebäude
der früheren Mikwe
Die Holzskulptur des
Mose
Hinweistafel am Gebäude
der Mikwe
Hinweistafel am
Eingang der Brotgasse
Ehemaliges jüdisches Schulhaus
in der Brotgasse 19
Synagogenstandort hinter
dem
Gebäude Brotgasse 19
Stolpersteine in der Stadt
(Auswahl)
Stolpersteine für Angehörige
der Familie
Jakob Katz (1878) und Bertha geb. Neuhaus
(1879) sowie Tochter Frieda Katz (1908)
Stolpersteine für
Angehörige der Familie
Karl Kaufmann (1876) und Berta geb. Stern (1884)
mit den Söhnen Fritz (1913) und Heinz (1921)
März 2010:Schüler forschen im Blick auf die Verlegung von
"Stolpersteinen" in der Stadt
Artikel von Elisa Schubert in der
"Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen" (über Website
hna.de) vom 7. April 2010 (Artikel):
"Schüler erforschen für Stolperstein-Projekt jüdische Lebenswege in Rotenburg
- Erinnerungen im Gehweg.
Rotenburg. Sie erleben Geschichte momentan einmal ganz anders: Die Elftklässler der Jakob-Grimm-Schule Rotenburg wühlen sich durch Stammbäume, sichten Dokumente in altdeutscher Schrift und diskutieren über Familienverstrickungen früherer Rotenburger. Die Jugendlichen des Orientierungskurses Geschichte erforschen die Schicksale fünf jüdischer Familien. Vor deren damaligen Häusern in Rotenburg sollen bald so genannte Stolpersteine verlegt werden.
Sie sind auf den Spuren jüdischer Familien, die einst in Rotenburg lebten: Anne Wicke, Sabrina Brill, Lars Schmidt, Britta Hildebrand, Lehrerin Christiane Lindner und Anna Maria Becker sichten Stammbäume, lesen alte Dokumente. Die Elftklässler des Orientierungskurses Geschichte beteiligen sich am Projekt Stolpersteine...".
Mai 2010:Verlegung von "Stolpersteinen" in der
Stadt
Artikel von Philipp David Pries in der "Hessischen Allgemeinen"
vom 26. Mai 2010 (Artikel):
"Ein Gedenken in Messing - Aktion Stolpersteine: 14 Platten erinnern an Rotenburger Juden. Rotenburg. Ein laut ratternder Bohrhammer, eine kreischende Steinsäge: Alles andere als leise ging es bei der Verlegung der Stolpersteine zu. Sie sollen an ermordete Rotenburger Juden erinnern..."
Juni
2010:Benennungen von Straßen nach
früheren jüdischen Einwohnern
Pressemitteilung der Stadt
Rotenburg und des Förderkreises ehemalige Mikwe - Jüdisches Museum vom
10. Juni 2010:
"Aufgrund einstimmiger Beschlüsse des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rotenburg a. d. Fulda ist die Zufahrtstraße (entlang der Göbel-Hotels-Arena) zum Haupteingang des Jüdischen Friedhofs nach Moritz Katzenstein und der bituminös befestigte Fußweg zwischen dem Jüdischen Friedhof und dem Herz-Kreislauf-Zentrum nach Moritz Rothschild benannt worden.
Das Straßenschild der Moritz-Katzenstein-Straße trägt die erklärende Tafel
'Bedeutender Chirurg aus Rotenburg'.
Der erklärende Text für den Moritz-Rothschild-Weg lautet 'Wohltäter seiner
Heimatstadt'.
Das Enthüllen der Straßenschilder soll im Rahmen einer kleinen Feier erfolgen, bei der Nachfahren von Moritz Katzenstein und Moritz Rothschild anwesend sein werden.
Termin: Mittwoch, 23. Juni 2010, 16.00 Uhr Ort: Vor dem unteren Eingang zum Jüdischen Friedhof."
Der aus Rotenburg
stammende Prof. Dr. med. Moritz Katzenstein (1872-1932) war Chirurg in am
Städtischen Krankenhaus im Friedrichshain in Berlin
Albert Einstein und sein
Freund Moritz Katzenstein beim Segeln auf dem Wannsee (1929)
Der
gleichfalls aus Rotenburg stammende Moritz (Morris) Rothschild (1873-1943)
ist bereits 1884 nach Amerika ausgewandert, wo er Chef von großen
Druckereien in Chicago sowie einer Papierfabrik und einer Stickerei wurde.
Er war u.a. Vorsteher der Jüdischen Gemeinde in Chicago und Direktor der
Jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen ebd. In den 1920er-Jahren zeigte er die
Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Rotenburg durch zahlreiche Spenden und
Stiftungen.
Mai 2011: Publikation zu
"Stolpersteinen" ist erschienen
Artikel in der
"Hessischen Allgemeinen" vom 3. Mai 2011 (Artikel):
"In einer Broschüre wird zur Aktion Stolpersteine an Juden erinnert Rotenburg. Die Aktion Stolpersteine in Rotenburg ist noch nicht beendet. Bis Ende Mai werden 43 Messingplatten auf den Bürgersteigen vor früheren Wohnhäusern an ehemalige jüdische Mitbewohner der Stadt erinnern.
Den Namen Gesichter geben: Auch das leistet die neue Broschüre.
Anders als in anderen Städten bleibt das Gedenken nicht auf die Steine mit Namen, Geburts- und Todesdatum reduziert. Der Rotenburger Historiker Dr. Heinrich Nuhn hat die Biografien der Opfer des Nazi-Terrors zusammengetragen und in einer Broschüre veröffentlicht.
'In Memoriam - 43 Opfer des Holocaust' ist Titel der Schrift, die ab sofort im Rotenburger Buchhandel, bei der Tourist-Information und in der HNA-Geschäftsstelle kostenlos abgeholt werden kann. 25 Gesichter ehemaliger Rotenburger sind auf dem Deckblatt zu sehen. Darunter sind fünf der bereits verlegten Stolpersteine abgebildet.
(sis)."
Mai
2011: Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" (vgl.
Video unten)
Foto
von Heinrich Nuhn: An das Mordschicksal von Josef, Alexander, Recha und Rosa Döllefeld erinnert auch der Grabstein von Josef Döllefelds Frau Therese geb. Strauss (1862-1928) auf dem Jüdischen Friedhof in Rotenburg. Die Inschriften hatte Josef Döllefelds Sohn Theodor 1958
veranlasst.
Artikel in der "Hessischen Allgemeinen" vom 25. Mai 2011 (Kurzmitteilung,
ein ausführlicher Artikel erschien am 26.5.2011):
"Gedenkfeier am Freitag: 29 neue Stolpersteine werden am Freitag in Rotenburg verlegt.
Rotenburg. 29 Stolpersteine werden am Freitag, 27. Mai, in Rotenburg verlegt. Mit den Steinen wird an die Menschen erinnert, die in den Jahren der Naziherrschaft ermordet wurden.
Die kleinen Gedenksteine im Format 10 mal 10 Zentimeter werden in mehreren Rotenburger Straßen und Gehwegen vor den Häusern verlegt, die der Lebensmittelpunkt der Betroffenen waren. Zum Auftakt lädt die Initiative
'Stolpersteine für Rotenburg' zu einer Gedenkfeier ein, die um 9 Uhr vor dem Jüdischen Museum in der ehemaligen Mikwe beginnt, kündigt der Rotenburger Historiker und Initiator der Aktion, Dr. Heinrich Nuhn, an."
Artikel in der "Hessischen Allgemeinen" vom 27. Mai 2011 (Artikel):
"29 weitere Stolpersteine wurden verlegt – Feierstunde mit vielen Jugendlichen´.
Verbeugen und verstehen
Rotenburg. 'Wir senken den Kopf, wir lesen, wir verstehen. Genau darum geht es – immer
wieder'. So fasste Friedhelm Großkurth, der Leiter der Jakob-Grimm-Schule (JGS), den Sinn der Aktion Stolpersteine zusammen. 29 dieser Steine sind am Freitagmorgen in einer Feierstunde in Rotenburg verlegt worden...".
September
2011: Fünf Jahre als Museum
geöffnete ehemalige Mikwe in Rotenburg - Geöffnet zum "Tag des
offenen Denkmals"
Artikel in der "Hersfelder
Zeitung" vom 9. September 2011: "Tag des offenen Denkmals am
Sonntag zum Thema 19. Jahrhundert. Mikwe in der Pionierrolle."
Link
zum Artikel.
September
2011: Rückkehr nach 77 Jahren
Artikel in der "Hessischen
Allgemeinen" vom 21. September 2011: "Der 88-jährige Chanan
Flörsheim besuchte sein Rotenburger Elternhaus. Rückkehr nach 77 Jahren".
Link
zum Artikel in hna.de.
Dezember
2016: Gedenken zum 75. Jahrestag der
Deportation von Nordhessen in das Ghetto von Riga
Artikel
in der "Hessischen Allgemeinen" vom 9. Dezember 2012:
"Abschied im Rigaer Ghetto. Familie Döllefeld aus Rotenburg gehörte
zu den ersten deportierten Juden..." Zum Lesen bitte Abbildung des Artikels anklicken
September
2016: Das Jüdische Museum in der ehemaligen Mikwe der
Rotenburger Synagogengemeinde feierte sein zehnjähriges Jubiläum.
Herzliche Glückwünsche ergingen an unsere Freunde in Rotenburg, vor allem an
Heinrich Nuhn, von "Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft zur
Erforschung der jüdischen Geschichte im süddeutschen und angrenzenden
Raum"
Rechts: Festprogramm
zur Feier des
zehnjährigen Bestehens des Jüdischen Museums
Rotenburg
a.d.F. am 10./11. September 2016
Links:
Presseartikel von Siegfried Weyh in der HNA Rotenburg-Bebraer Allgemeinen
vom 15. August 2016: "Erinnern mit Musik. Jüdisches Museum in
Rotenburg wird zehn Jahre alt - großes Festwochenende..." Link
zum Artikel
Rechts:
Presseartikel von Wilfried Apel in der HNA Rotenburg-Bebraer Allgemeinen
vom 13. September 2016: "Ein lebendes Manifest. Zur Feier '10
Jahre jüdisches Museum' kamen auch 16 Nachfahren ehemaliger Mitbürger..." Link
zum Artikel
Artikel
von Kai A. Struthoff in der hna.de vom 5. November 2018: "Lokalhistoriker
im Interview. 80 Jahre nach der Pogromnacht: 'Die Geschichte gerät in
Vergessenheit' Hersfeld-Rotenburg. Dr. Heinrich Nuhn will die Erinnerung an das
jüdische Leben im Kreis zu bewahren. Der Lokalhistoriker sieht den
Antisemitismus auf dem Vormarsch.
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal. Wir haben mit
Dr. Heinrich Nuhn aus Rotenburg über die AfD im Landtag, die politische
Stimmung in Deutschland und Parallelen zur Weimarer Republik gesprochen. Herr Dr. Nuhn, in Pittsburgh gab es vor wenigen Tagen einen furchtbaren
Amoklauf in einer Synagoge, in vielen deutschen Städten trauen sich jüdische
Mitbürger nicht mehr mit ihrer Kippa auf die Straße und selbst bei uns im
Kreis gibt es immer wieder juden-feindliche Schmierereien. Ist der
Antisemitismus 80 Jahre nach der Reichspogromnacht bei uns wieder auf dem
Vormarsch? Das ist wohl nicht zu leugnen. Und das ist deshalb so
erschreckend, weil wir ja wissen, wohin das führen kann. Gerade in unserer
Region müssten wir besonders gefeit sein, denn hier war, historisch gesehen,
der Antisemitismus erfolgreicher als in irgendeinem anderen Landstrich. 1893
trat hier nämlich der Reichstagskandidat Ludwig Werner für die
antisemitische Volkspartei an. Er war bis 1918 im Reichstag aktiv und
zeitweise auch Landtagsabgeordneter. Er wurde also von vielen Bürgern
unterstützt. Damals gehörte es sozusagen zum guten Ton, antisemitisch
eingestellt zu sein. Heute bezeichnet AfD-Chef Gauland die Nazi-Zeit als 'Vogelschiss der
Geschichte', AfD-Mann Höcke nennt das Holocaust-Mahnmal ein 'Mahnmal der
Schande', und im Rotenburger Wahlkreis zieht mit Gerhard Schenk sogar ein
AfD-Mann in den Landtag ein. Müsste er sich nicht klar von derartigen
Äußerungen distanzieren? Gerade Gerhard Schenk ist mir ein Dorn im Auge.
Ich hatte ihn bei einer Wahlkampfveranstaltung auf seinen Großvater
angesprochen, der seinerzeit einen jüdischen Händler daran gehindert hatte,
seine Ware in Friedlos zu verkaufen. Schenk aber lobte den guten Leumund,
den sein Großvater hatte, und sang danach das Hohelied auf Björn Höcke, der
angeblich so beliebt bei Lehrern und Schülern war. Ich fürchte daher, dass
die Radikalen in der AfD von Gerhard Schenk eher unterstützt werden.
Die politische Stimmung im Land vergleichen manche mit der Situation in der
Weimarer Republik vor der Machtergreifung der Nazis. Teilen Sie als
Historiker diese Einschätzung? Ich habe das lange Zeit für maßlos
übertrieben gehalten, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass unsere
historischen Erfahrungen derart in Vergessenheit geraten könnten. Aber es
scheint tatsächlich so zu sein, dass nur der aus der Geschichte lernt, der
auch lernen will. Deshalb frage ich mich schon, ob Ausstellungen, wie unsere
hier im Kurhaus zum jüdischen Leben, wirklich derartigen Tendenzen vorbeugen
kann. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie haben viel Kontakt zu Juden oder ihren Nachkommen, die aus unserer
Region geflohen sind oder gar deportiert wurden. Wie begegnen Ihnen diese
Menschen, die ja allen Grund hätten, Vorbehalte gegen uns zu haben? Da
kann ich ganz aktuell Michael Hahn und seine Frau zitieren, die beide
Nachfahren von Hersfelder Juden sind. Sie sagten bei ihrem Besuch in der
Stadt, Deutschland unterscheide sich in dieser Frage gar nicht so sehr von
anderen europäischen Ländern. Trotz der jüngsten antisemitischen Vorfälle
sind sie hierher gekommen. Dabei finde ich, dass Deutschland eben aufgrund
seiner Geschichte kein ganz normales europäisches Land ist, sondern
eigentlich seine Lektion gelernt haben sollte. Am Freitag jährt sich die Reichspogromnacht zum 80. Mal. In Hersfeld
brannte die Synagoge schon am 8. November, als erste in ganz Deutschland.
Warum? Am 7. November war in Paris das Attentat des Juden Herschel
Grynszpan auf den NS-Diplomaten Ernst von Rath. Danach gab es spontan
Pogrome in Kassel, und dann auch in Bebra und Rotenburg. Der hiesige
Gaupropagandaleiter Heinrich Gernand aus Bebra hatte wesentlichen Anteil am
frühen Ausbruch der Ausschreitungen in unserer Region. Diese waren hier so
intensiv, dass im Laufe des 8. Novembers fast alle jüdischen Familien aus
Rotenburg und Bebra geflüchtet waren. Das ist durch einen Brief der Jüdin
Henny Rothschild belegt, der im Leo-Baeck-Institut in New York liegt. Doch
auch danach gingen die Pogrome bei uns sogar noch heftiger weiter. Ihre neue Ausstellung, die bis Ende November im Bad Hersfelder Kurhaus
gezeigt wird, zeugt von der reichen jüdischen Geschichte unserer Region. Wie
kommt die Ausstellung an? Die Rückmeldungen sind bisher sehr gut. Ich
habe bewusst die Begleittexte sehr kurz gehalten, um das Bildmaterial wirken
zu lassen. Damit möchte ich auch Besucher erreichen, die nicht so gern lange
Texte lesen. In der Ausstellung steckt mindestens ein Jahr Arbeit mit voller
Konzentration. Mein Vorteil ist, dass ich einen riesigen Schatz an
Personenaufnahmen habe, die ich den guten Kontakten zu den Hinterbliebenen
von jüdischen Familien zu verdanken habe. Ihr Lebenswerk ist die Aufarbeitung und Erinnerung an die jüdische
Geschichte unserer Region. Was treibt Sie an? Ich war schon als Kind
immer sehr neugierig und Minderheiten haben mich immer interessiert.
Zunächst habe ich über die Arbeiterbewegung geforscht, und dabei bin ich
auch auf die jüdische Geschichte der Region gestoßen. Dieses Thema hat mich
nie wieder losgelassen. Mich fasziniert, wie es eine Minderheit geschafft
hat, sich gegen so viele Widerstände zu behaupten. Obwohl ich selbst kein
Jude bin und meine Familie auch nie irgendetwas mit den Nazis zu tun hatte,
habe ich wohl doch das Bedürfnis, etwas gutzumachen. Zur Person: Dr. Heinrich Nuhn wurde 1938 in Niederaula geboren. Er hat in
Marburg und Liverpool Anglistik, Germanistik, Geschichte und Politik
studiert und war lange Lehrer an der Jakob-Grimm-Schule in Rotenburg und
pädagogischer Mitarbeiter am Institut für Lehrerfortbildung in Bad Hersfeld.
Als Kurator hat er das Jüdische Museum im ehemaligen jüdischen Ritualbad (Mikwe)
gestaltet, als dessen Betreuer er seit 2006 wirkt. Dr. Nuhn ist verheiratet
und hat zwei Kinder."
Link zum Artikel
November 2020:
Gedenkveranstaltung zum November
2020
Anmerkung: Das Jüdische Museum Rotenburg beteiligte sich in der Nacht zum 9.
November an einer weltweiten Aktion und ließ in seinen Räumen das Licht
brennen - zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938.
Presseartikel zu der Gedenkveranstaltung zum 9. November
Webportal
'Vor dem Holocaust' - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in
Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Rotenburg
Stadtrundgang auf jüdischen Spuren
in Rotenburg an der Fulda
Der virtuelle Rundgang soll einladen, einige Aspekte der wechselvollen Geschichte des jüdischen Rotenburg kennen zu lernen. Wie bei kaum einem anderen Ort in Hessen ist die Geschichte Rotenburgs davon geprägt, dass hier seit ca. 1300 - mit Unterbrechungen - Juden ansässig waren und vom 17. bis 20. Jahrhundert eine der größten jüdischen Kleinstadtgemeinden Hessens existierte. Die CD-ROM-Version ist portofrei über die im Impressum genannte Adresse erhältlich.
Mehr
dazu auf einer Seite von zum.de
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Rotenburg
a.d. Fulda mit Braach und Lispenhausen
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Rotenburg a.d. Fulda sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,744 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs der
Synagogengemeinde in Rotenburg a.d. Fulda, aufgenommen im August 1937
durch Curt Wolf aus Eschwege und D.
Goldschmidt aus Frankershausen,
Laufzeit 1743 - 1937; enthält hebräische und deutsche Grabinschriften
mit Angabe der Grabnummern auf dem alten und neuen Teil des jüdischen
Friedhofs; enthält auch Angaben zu Personen aus Baumbach, Bebra,
Braach, Breitenbach, Heinebach, Iba und Ronshausen; darin auch
ein Abriss zur Geschichte des jüdischen Friedhofs mit Hinweis auf dessen
Anlegung um 1740 und Situationsplan https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4607226
HHStAW 365,742 Trauregister der Juden von Rotenburg a.d.
Fulda 1825 - 1910, enthält auch Angaben zu Personen aus Braach und
Lispenhausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2083530
HHStAW 365,743 Sterberegister der Juden von Rotenburg a.d.
Fulda 1825 - 1910, enthält auch Angaben zu Personen aus Braach und
Lispenhausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1675017
HHStAW 365,741 Geburtsregister der Juden von Rotenburg a.d.
Fulda 1825 - 1910, enthält auch Angaben zu Personen aus Braach und
Lispenhausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2924728
Literatur:
Germania Judaica Bd. II,2 S. 706; Bd. III,2 S. 1252.
Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 234-236.
ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 181 (mit Innenaufnahme der Synagoge)
Keine Artikel - da die Synagoge 1938 zerstört wurde
- bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 und
dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994.
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 65-66.
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 578-579.
Heinrich Nuhn und Karl-H. Riemenschneider: 'Spurenlos?'
- Begleitheft zur Ausstellung '55 Jahre danach - Die Nacht, in der die
Synagogen brannten' (Beilage zu JGS-intern, Heft 1, 1994).
Heinrich Nuhn: Der jüdische Friedhof in Rotenburg.
In: B. Händler - Lachmann (Hg.): Kulturgeschichte. Bad Hersfeld 1995. S.
240-243.
ders.: JISKOR - GEDENKE. Beiträge zur Geschichte der
Rotenburger Juden. Verlag der AG Spurensuche. 2. Aufl. 1999.
ders. (Hg.): Rotenburg in der Revolution 1848. Schauplatz
antijüdischer Exzesse. Verlag der AG Spurensuche. 1998.
ders. (Hg.). Rotenburg in der Revolution 1848. Schauplatz
antijüdischer Exzesse. Multimedia-CD. Verlag AG Spurensuche. 1999.
ders.:
Spuren jüdischen Lebens - Ein Rundgang durch Rotenburg a.d. Fulda. Verlag
Medien und Dialog. Haigerloch 2001.
In Memoriam: 43 Opfer des Holocaust. Rotenburg 2011
(siehe Presseartikel oben).
Beitrag
über die Familie Plaut: Elisabeth S. Plaut: The Plaut Family. Tracing
the Legacy. Edited by Jonathan V. Plaut When Elizabeth S. Plaut began tracing her husband’s family roots forty
years ago, she had no idea how this undertaking would change her life and
turn her into a serious genealogist. A trained researcher, she corresponded
with hundreds of people around the world to glean information about the
various branches of the family; scoured cemetery files, archives, and other
available sources; and maintained copious files brimming over with her notes
and charts. Beginning with her quest to find the roots of her husband’s
branch of the family from Willingshausen, Germany -many years before
genealogy became popular - Elizabeth Plaut discovered families in dozens of
small villages in Germany. She tracked the relationships between more than
11,000 people and separated the branches according to the many cities where
the families originated. Impressive in its scope and in Elizabeth Plaut’s
meticulous commitment to detail, The Plaut Family: Tracing the Legacy will
be of immense value to all those interested in knowing more about their
roots. 7" x 10" 420 pp. softcover $45.00. Vgl.
http://www.avotaynu.com/books/Plaut.htm.
Family Trees Organized by German Town of Ancestry: Bodenteich, Bovenden,
Falkenberg, Frankershausen, Frielendorf, Geisa, Gudensberg, Guxhagen,
Melsungen, Obervorschuetz, Ottrau, Rauschenberg, Reichensachsen,
Rotenburg, Schmalkalden, Wehrda, Willingshausen.
Rotenburg
an der Fulda Hesse-Nassau. Jews lived in the town from its
foundation (c. 1200). After the Black Death massacres of 1348-49, however, no
community was established for 350 years. Numbering 133 in 1731, its members
built a synagogue in 1738 and maintained an elementary school from 1826 to 1913.
Moses Gans invented a 'Sabbath oven' which found a market in England as well as
in Germany. The community, which grew to 390 (12 % of the total) in 1880 and
dedicated a larger synagogue in 1924, was affiliated to the rabbinate of Kassel.
In 1933, there were 97 Jews still in Rotenburg. Shortly before Kristallnacht
(9-10 November 1938), SA men destroyed the synagogue and vandalized Jewish
property. Most Jews left within a year, 16 emigrating. At least 13 perished in
the Holocaust.
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