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Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)
In Schmalkalden bestand eine jüdische Gemeinde bereits im
Mittelalter. Im Zusammenhang mit den Verfolgungen 1298 und während
der Pestzeit 1349 wurden auch hier Juden ermordet. So sind 1349 18
Juden wegen Brunnenvergiftung erschlagen und an der Stelle begraben worden, die als
"Judentelle" in Erinnerung blieb (Gebiet zwischen den Straßen
Eichelbach, Mühlengasse und dem ehemaligen Bahndamm). 1360 bis 1398 wird Salman von Schmalkalden
(de Smalkaldin) in
Erfurt genannt. Sein Vater Salib wird ebd. 1375 genannt, seine Söhne Granam
1403 und Jacob Nerzlib 1375 und 1379, seine Witwe Ester und seine Tochter Meriam
von Smalkaldin 1403 und 1404.
In Schmalkalden selbst lebten Juden wieder seit 1375.
Auch 1415 (Jacoff der Jude, der sich taufen lassen wollte), 1440 (ein Jude
namens Vinoß) und 1444 werden jüdische Einwohner genannt. 1435 kam es
möglicherweise zu einer Verfolgung. 1494 wurde eine jüdische Familie durch die
Gräfin von Henneberg ausgewiesen. 1499 erhielt der jüdische Arzt Adam
vom hessischen Landgrafen Wilhelm II. von Hessen einen Schutzbrief. Adam
behandelte den Landgrafen und "seine Diener".
Eine Erinnerung an mittelalterliche Zeiten ist die "Judengasse",
die auch über das Mittelalter hinaus bevorzugtes Wohngebiet der Schmalkalder
Juden blieb (zwischen 1938 und 1991 hieß die Straße
"Hoffnung").
Im 16. Jahrhundert werden einzelne Juden bis 1570 genannt.
1611 konnten mit Erlaubnis des Landgraf Moritz von Hessen vier jüdische Familien aus
Hessen zuziehen, unter ihnen der wohlhabende Isaak Schmuel von Felsberg.
Andere Zuzüge gab es aus Barchfeld, Fulda, Mühlhausen und Prag. In den Jahren
um 1611 wurde der alte jüdische Friedhof
angelegt (ältestes datierbares Grab von 1652). Um 1630 bemühten sich der
Stadtrat und die Bürgerschaft ohne Erfolg, die jüdischen Einwohner zum
christlichen Glauben zu bekehren. 1622 wurden acht jüdische Familien mit etwa
40 Personen genannt; 1639 lebten 21 jüdische Familien in der Stadt, 1653 brannten vier jüdische Häuser in der
Pfaffengasse ab. 1666 wurden elf jüdische Familien mit zusammen 53 Personen
gezählt. 1695 werden erstmals jüdische Händler
aus Schmalkalden auf der Leipziger Messe genannt.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden noch bedeutende
jüdische Gelehrte in der Stadt genannt: bis zu seinem Tod in den 1840er-Jahren
wirkte in Schmalkalden der Talmudist Chaim Schweich; 40 Jahre lang war Lehrer in
der Stadt Rabbi Meyer Eckmann.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1827 81 jüdische Einwohner (1,7 % von insgesamt 4.770), 1861 90 (1,7
% von 5.344), 1871 99 (1,7 % von 5.790), 1878 "nahezu 25
Haushaltungen" (Bericht von 1878 s.u.), 1885 111 (1,6 % von 6.729), 1895
115 (1,5 % von 7.888), 1905 120 (1,3 % von 9.529).
An Einrichtungen hatte die Gemeinde ein Synagoge, eine jüdische
Religionsschule (jüdisches Schulhaus in der Näherstiller Straße 3), ein rituelles Bad
(im Untergeschoss des jüdischen Schulhauses, nach 1995 wiederentdeckt) sowie einen eigenen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt,
der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. An Lehrern werden in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts genannt: Salomon Aschenbrand (bis 1874), A. Simon
(1893). Bei anstehenden Neubesetzungen wurde die Stelle immer wieder
ausgeschrieben (siehe Ausschreibungstexte unten). Die Gemeinde
gehörte zum Rabbinatsbezirk Fulda.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Unteroffizier
Louis Cohn (geb. 8.8.1890 in Schmalkalden, gef. 25.10.1917), Gefreiter Ludwig
Cohn (geb. 24.11.1892 in Schmalkalden, gef. 18.8.1915), Eugen Eckmann (geb.
12.6.1875 in Schmalkalden, gef. 5.9.1918), Julius Müller (geb. 12.10.1887 in
Wernshausen, gest. 6.10.1917 in Gefangenschaft) und Hugo Stiebel (geb. 5.1.1891
in Schmalkalden, gef. 2.7.1916).
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde noch 100 Personen gehörten (1 % von
insgesamt etwa 10.000 Einwohnern) bildeten den
Synagogenvorstand Meinhold Stiebel, H. Heilbrunn und Hugo Rosenthal. Die damals sieben
schulpflichtigen Kinder der Gemeinde erhielten Religionsunterricht durch den
Lehrer Moritz Levinstein aus Themar. 1932 war 1.
Vorsitzender Emil Hahn, 2. Vorsitzender Julius Heilbronn. Im Bereich der Wohlfahrtspflege der Gemeinde
war der 1926 gegründete "Wohltätigkeitsfonds der Synagogengemeinde"
tätig. Ziel der Arbeit war die Unterstützung Hilfsbedürftiger.
1933 lebten noch 80 jüdische Personen in Schmalkalden (0,7 % von
10.737). Auf Grund der zunehmenden Repressalien und der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts ist ein großer Teil von ihnen ins Ausland emigriert
oder in andere Städte in Deutschland verzogen. Im Adressbuch der Stadt 1936
werden noch 20 jüdische Familien genannt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde
durch SS- und SA-Leute die Synagoge zerstört (s.u.) sowie gegen jüdische
Geschäfte und Wohnungen vorgegangen. Unter anderem wurden im Kaufhaus des
Emanuel Eckmann alle Schaufenster eingeschlagen. Die jüdischen Einwohner wurden
zum Polizeiamt beziehungsweise ins Gefängnis der Stadt verbracht. Die Männer
wurden schließlich in das KZ Buchenwald verschleppt, unter ihnen Nathan
Schuster, der letzte Gemeindevorsteher (stammt aus
Sterbfritz, lebte seit 1926 in
Schmalkalden). 1939 lebten
noch 33 jüdische Personen in der Stadt.
Die letzten in der Stadt lebenden Juden wurden 1942 bis 1944 in
Vernichtungslager deportiert.
Von den
in Schmalkalden geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Max Blüth (1882), Siegfried Blüth
(1885), Paul
Brandes (1886), Akwin Eckmann (1873), Emma (Erna) Eckmann geb. Sulzbacher (1878),
Hugo Eckmann (1874), Julius Eckmann (1869), Therese Eckmann geb. Kaiser (1866), Paula Falk geb. Rosenthal
(1895), Ella Flörsheim geb. Stiebel (1880), Helene Goldschmidt geb. Müller
(1890), Irene Gumprich geb. Gunz (1872), Emil Hahn (), Ida Herrmann geb. Blüth
(1862), Max Höxter (1876), Frieda Hofmann geb. Plaut (1885), Amalie Jacob geb.
Meyberg (1873), Karl Jacob (1877), Moritz Jacob (1872), Rosa Jacob geb. Sacki (1882), Rudolf
Jacob (1912), Else Levi geb. Müller (), Luise Löwenstein (1861), Ida Meier geb. Ganz (1877), Julius Meier
(1902), Walter Meier (1911), Ferdinand Müller (), Hildegard Müller (1914), Ludwig Pappenheim (1887),
Änne Prinz geb. Meier (1913), Hugo Rosenthal (1864), Rosa Rosenthal (1866),
Sara Rosenthal geb. Eichenbaum (1867), Hedwig Schlesinger geb. Sulzbacher
(1880), Hertha Schönfeld geb. Wolfermann (1892), Clara (Cläre) Stiebel geb.
Döllefels (1893),
Ferdinand Stiebel (1885), Gertrud(e) Stiebel (1892), Herbert Stiebel (1921), Meinhold Stiebel
(1883), Paula Valk geb. Rosenthal (1895), Isaak Vogel (1874), Rosalie (Renate) Wahlhaus geb. Nussbaum
(1900), Paula Weinberg geb.
Plaut (1882), Berta Wolf geb. Jacob (1868), Clara Wolff geb. Cohn (1860).
Am 9. November 2009 wurden vor dem Haus Altmarkt 4 die ersten drei "Steine
des Gedenkens" für Mitglieder der Familien Valk und Rosenthal verlegt. Die
Verlegung von fünf weiteren Steinen erfolgte am 9. November 2010 vor dem Haus
Salzbrücke 10 (Wohnhaus von Ferdinand Müller und Familie) und Soldatensprung 1
(Hedwig Schlesinger). An die ermordeten jüdischen Einwohner aus der Auer Gasse
wurde im November 2011 mit einer Gedenkveranstaltung und der Verlegung von
Gedenksteinen erinnert.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Über
Rabbiner Maharam Schiff in Schmalkalden (um 1635) (Meir ben Jacob
ha-Kohen, 1605 Frankfurt - 1644
Prag, Rabbiner in Fulda von 1622-1641)
Anmerkung: dieser Artikel ist in Gänze abgeschrieben auf einer Seite
mit Texten zur jüdischen Geschichte in Fulda
Artikel
in der Zeitschrift "Der Orient" vom 24. Dezember
1845: "Biographie des Rabbi Mair Schiff (Maharam
Schiff).
R. Meir Schiff, ein Kohen, wurde im Jahre 1608 zu Frankfurt am Main
geboren, woselbst sein Vater R. Jakob Schiff als Rosch Jeschiba (Vorsteher
einer Talmudschule) talmudische Vorlesungen vor zahlreichen Zuhörern bis ins
späteste Alter gehalten. Seine früheste Jugendzeit, die er
wahrscheinlich in seiner Geburtsstadt Frankfurt verlebte, ist wie die der
meisten Rabbiner des ganzen Altertums uns wenig bekannt. Denn ein Rabbiner
war sonst zu bescheiden, um sein Dasein für so wichtig und bedeutungsvoll
zu halten, dass er selber die Momente seines Lebens analysieren und der
Nachwelt produzieren sollte, und ein Anderer etwa ein Nachkomme, Schüler
oder Freund glaubte dem Verstorbenen durch Herausgabe von dessen Werken
mehr als durch Biographien zu nützen, weil Tatsachen besser als
Lobeserhebungen sprächen. Doch muss er über alle Talmudjünger seiner
Vaterstadt hervorgeragt, die Bewunderung seiner Zeitgenossen erregt, und
einen bedeutenden Ruf sich frühzeitig erworben haben, da er siebzehn
Jahre als, um das Jahr 1625, zum Rabbiner in Fulda,
einer damals sehr bedeutenden jüdischen Gemeinde, erwählt wurde...
Ob er bis gegen sein Ende in Fulda geblieben, lässt sich nicht
genau ermitteln, und nur von den Jahren 1628, 30, 31 nachweisen, doch das
Jahr 1635 scheint er in Schmalkalden,
das unfern Fulda liegt, verlebt zu haben, da er in der Mitte des Traktats
Chulin den dritten Perek mit den Worten schließt '...mit Gottes Hilfe
in Schmalkalden' und am Ende dieses Traktats derselben Stadt erwähnt.
Man wolle aber aus diesen Stellen nicht entnehmen, dass er etwa in Schmalkalden
Rabbiner geworden, da von dieser Veränderung weiter keine Spur zu finden.
Hingegen wurde er im Jahre 1644 nach Prag berufen, starb jedoch bald
darauf, wahrscheinlich in Prag, 36 Jahre alt. Er hinterließ einen berühmten
Namen und einen weit verbreiteten Ruf, sodass David Gans von ihm
behauptet: es habe sich dem R. Mair Schiff der Prophet Elias
offenbart..." |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen
der Stellen des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1863 / 1874 / 1878 / 1882
/ 1892 / 1903 / 1904 / 1920 / 1921
sowie Anzeigen jüdischer Lehrer
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Juni 1863:
"Bei der israelitischen Gemeinde zu Schmalkalden in Kurhessen
ist die Religionslehrer-, Vorsänger und Schächterstelle sofort zu
besetzen. Der Jahresgehalt beträgt 200 Thaler, für Wohnung, Schullokal
und Heizung werden 20 Thaler vergütet, die Kasualien betragen circa 30
Thaler. Auch kann durch Privatunterricht das Einkommen bedeutend erhöht
werden. Geeignete Bewerber belieben ihre Meldungen nebst Zeugnissen franco
zu richten an den Vorstand." |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juli 1874:
"Baruch HaSchem ('Gott sei Dank'). Zur gefälligen Beachtung! Hiermit
erlaube ich mir, allen meinen Freunden, Bekannten und Verwandten die
Nachricht zu geben, dass ich durch Reskript Königlicher Regierung zu
Kassel vom 1. Juli diesen Jahres an nach Niederaula (Kreis Hersfeld)
versetzt bin. Alle Korrespondenzen bitte ich, mir von jenem Datum an noch
dort zu adressieren.
Schmalkalden, am 9. Juni 1874. Aschenbrand,
israelitischer Religions- und Elementarlehrer." |
|
Nach der Versetzung des Lehrers Aschenbrand
wurde die Stelle noch im Sommer 1874 neu ausgeschrieben: |
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Juni 1874:
"Die israelitische Gemeinde Schmalkalden, Regierungsbezirk Kassel,
sucht sofort einen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter. Fixer Gehalt
700 Mark. Nebeneinkünfte circa 200 Mark. Meldungen sind zu richten an den
israelitischen Gemeinde-Vorstand E. Eckmann." |
|
Bereits vier Jahre später war die Stelle 1878
neu zu besetzen. Damals war offenbar die Besetzung nicht einfach, da über
mehrere Monate Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit"
erschienen: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Mai 1878: "Die
israelitische Gemeinde Schmalkalden in Thüringen sucht per 1. August
diesen Jahres einen tüchtigen Religionslehrer, Vorbeter und Schochet.
Fixer Gehalt Mark 900; Nebenverdienst Mark 200. Es ist zu weiteren
Nebenverdiensten hinlänglich Gelegenheit geboten. Der Synagogenälteste: Jacob
Blüth." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1878:
"Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schochet in der
israelitischen Gemeinde zu Schmalkalden (in Thüringen); verbunden mit
Mark 900 fixem Gehalt und Mark 200 an Emolumenten ist sofort zu besetzen.
Bewerber haben ihre Gesuche nebst Zeugnissen an die unterzeichnete Stelle
zu richten. Fulda, 29. Juli 1878. Vorsteheramt der Israeliten: Löser.
vt. Tannenbaum." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1882:
"Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schochet, verbunden
mit Mark 900 fixem Gehalt und circa Mark 250 Emolumenten, in der
israelitischen Gemeinde zu Schmalkalden (in Thüringen) ist sofort zu
besetzen. Bewerber haben ihre Gesuche nebst Zeugnissen an die
unterzeichnete Stelle zu richten.
Fulda, 8. Mai (1882). Vorsteheramt der Israeliten. Dr. M. Cahn. vt.
Tannenbaum." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1892:
"Die vakante Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle in
hiesiger Gemeinde, mit einem fixen Gehalt von Mark 1.000 und Mark 400
Nebeneinkommen ist alsbald zu besetzen. Bewerber wollen Zeugnisse an den
unterzeichneten Gemeinde-Vorstand einsenden.
Louis Plaut. Schmalkalden in Thüringen." |
Auf diese Ausschreibung hin bewarb sich
erfolgreich Lehrer A. Simon. Dieser eröffnete alsbald ein
Knaben-Pensionat für auswärtige Schüler, die das Gymnasium in
Schmalkalden besuchen wollten: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1893: "Knaben-Pensionat.
Knaben, welche das hiesige allgemeine, als sehr gut anerkannte Gymnasium
(Latein, Französisch, Griechisch oder Englisch) behufs Weiterstudium oder
Erlangung des Einjährigen-Freiwilligen Zeugnisses besuchen wollen, werden
zu jeder Zeit in meinem Pensionate gegen mäßigen Pensionspreis
aufgenommen. Gute Beaufsichtigung, sowie Religionsunterricht und
gründliche Nachhilfe in allen Gymnasialfächern gratis.
A. Simon, Lehrer, Schmalkalden (Thüringen) (Rabbinat Fulda).
Referenzen u.a.: Herr Gymnasialdirektor Homburg hier." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 20. Mai 1903: "Die Stelle eines
Religionslehrers,
Kantors und Schächters
in der Gemeinde Schmalkalden ist sofort zu besetzen. Das Einkommen
besteht aus einem Jahresgehalt von 1.200 Mark und ungefähr 500 Mark aus
dem Schächterdienst. Meldungen nebst beglaubigten Zeugnisabschriften sind
sofort an die unterzeichnete Behörde zu richten.
Fulda, 18. Mai (1903).
Vorsteheramt der Israeliten: Dr. Cahn." |
|
Ausschreibung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Mai 1903:
"Schmalkalden. Religionslehrer, Vorbeter und Schächter. Gehalt Mark
1.200 und ca. Mark 500 Schächtgebühren. Meldungen an Dr. Cahn,
Fulda." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1903:
"Die Stelle eines
Religionslehrers,
Kantors und Schächters
in
der Gemeinde Schmalkalden ist sofort zu besetzen. Das Einkommen besteht
aus einem Jahresgehalt von 1.200 Mark und ungefähr 600 Mark
Nebeneinnahmen. Meldungen bebst beglaubigten Zeugnisabschriften sind
sofort an die unterzeichnete Behörde zu richten.
Fulda, 8. September.
Vorsteheramt der Israeliten: Dr. Cahn." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Februar 1904:
"Die Stelle eines
Religionslehrers, Kantors und Schächters
in
der Gemeinde Schmalkalden ist zu besetzen. Das Einkommen besteht
aus einem Jahresgehalt von 1.400 Mark und ungefähr 600 Mark
Nebeneinnahmen. Meldungen nebst beglaubigten Zeugnisabschriften sind an
die unterzeichnete Behörde zu richten.
Fulda, den 15. Februar 1904. Vorsteheramt
der Israeliten." |
|
Meldung
über die Ausschreibung der Stelle im "Frankfurter Israelitischen
Familienblatt" vom 11. März 1904: "Schmalkalden.
Religionslehrer, Kantor und Schächter. Einkommen ca. Mark 2.000.
Meldungen an das Vorsteheramt der Israeliten in Fulda." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1920:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Religions-Lehrers,
Vorbeters und Schochets alsbald zu besetzen. Das Gehalt beträgt Mark
3.600.- und Nebeneinkommen. Außerdem bezahlt die Gemeinde die Beiträge
zur Ruhegehalts- und Witwenkasse. Bewerber, welche in der Lage sind, einen
eigenen Haushalt zu führen, wollen ihre Meldung bis 15. Februar
einreichen. Schmalkalden, 15. Januar 1920. Der Vorstand: Joseph
Müller." |
|
Aus Anzeigen der jüdischen Gemeinde Barchfeld
erfährt man 1921, dass der Lehrer in Barchfeld mögliche Nebeneinnahmen
aus Diensten in Schmalkalden hatte: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1921:
"Gesucht per sofort Schauchet, Hilfsvorbeter und Taukeah für
Barchfeld a.d. Werra. Der betreffende Herr soll womöglich in der
benachbarten Gemeinde Schmalkalden Religionsunterricht und Schechitoh
übernehmen. Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnissen und Gehaltsansprüchen
sind zu richten an den Vorstand der Israelitischen Gemeinde in Barchfeld
an der Werra." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1921: "Für
Barchfeld an der Werra tüchtiger, zuverlässiger Schochet gesucht. 7-8000
Mark Gehalt. Fester Nebenverdienst durch Schechita und Religionsunterricht
in Schmalkalden, daher Inländer bevorzugt. Hierzu Befähigte wollen sich
mit Zeugnisabschriften und Angabe von Referenzen alsbald melden bei
Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn, Fulda." |
Todesanzeige für die Frau von
Lehrer Salomon Aschenbrand (1873)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. November
1873: "Zu beachtende Todesanzeige. Am 1. dieses Monats, am Mittag
des Jom Kippur verschied selig in Gott nach vierwöchigem Krankenlager
am Nervenfieber, meine geliebte Frau, Fanny geb. Bergfeld, Mutter von 8
noch kleinen Kindern, von denen das älteste 12 1/2 Jahre, das jüngste 6
Monate alt ist.
Teilnehmenden Freunden, Verwandten und Bekannten dies zur Nachricht, mit
Bitte um stille Teilnahme an meinem unermesslichen Verluste, und in der
sehr traurigen Lage, in welche ich leider Gottes gekommen.
Gott der Allmächtige möge ganz Israel vor solchen Schickungen
behüten.
Schmalkalden (in Thüringen), im Oktober 1873. S. Aschenbrand,
Lehrer." |
Anmerkung: zur weiteren Geschichte der
Lehrerfamilie Aschenbrand vgl. die Seite
zu Niederaula. |
Einzelne Berichte aus dem
Gemeindeleben
Konfirmations- (Bar Mizwa-) Feier in der Synagoge (1845)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Oktober 1845:
"Aus Schmalkalden. Kann auch in einer kleinen Gemeinde, wie die
unserige, nicht viel geleistet werden, so bleiben wir doch bei dem alten
Einerlei nicht gern stehen, und wir freuen uns, wenn wir eine Gelegenheit
zum Fortschritt ergreifen können. So sind auch von unserem Lehrer Herrn
Eckmann am 13. September in hiesiger Synagoge zwei Knaben nach
zeitgemäßer Richtung konfirmiert worden, welche bewiesen, dass seine
Strebsamkeit zu religiösen Bildung und zum Fortschritt der Schuljugend
nicht zu verkennen sei. Derselbe hielt hierbei einen dem Akt angemessenen
Vortrag, der die Gemüter recht ansprach und bewegte, wofür demselben ein
öffentliches Lob zollt. Der Vorstand." |
Ein liberal gesinnter Beschneider (Mohel) sorgt für Ärger (1876)
Anmerkung: Toratreuen Juden ist es nicht erlaubt, am Schabbat zu
verreisen resp. Eisenbahn oder andere Verkehrsmittel zu benutzen.
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1876:
"Schmalkalden. Vor einigen Wochen fand dahier an einem Schabbat
eine Beschneidung (Brit Mila) statt. Der Beschneider
(Mohel), Herr Fleischermeister Walter aus Meiningen, (zugleich Besitzer
einer koscheren (?) Restauration) war, weil er am Freitag vorher
zum Reisen verhindert gewesen sein sollte, zu dieser feierlichen Handlung
Sonnabend früh mit der Eisenbahn nach Schmalkalden gereist, verrichtete
die Funktionen und reiste am Schabbat wieder ab. Es ist wohl in
Deutschland noch nie vorgekommen, dass ein Mohel in solcher Weise den Sabbat
entweiht und eine Gebot in dieser Weise übertreten hat.
(Leider gehört ein solches gewissenloses Verfahren nicht zu den
Seltenheiten. Red.)." |
Bericht über die Gemeindeverhältnisse (1878)
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1878:
"Aus dem Schweinfurter Gau. Wir finden in Nr. 43 des 'Israelit' unter
'Thüringen' nichts Näheres über die Stadt und die jüdischen
Verhältnisse von Schmalkalden, und kann ich daher als echter
Schmalkälder nicht umhin noch einige Details zur Ergänzung des schönen
Elaborats nachträglich folgen zu lassen.
Die jüdische Gemeinde daselbst datiert schon von Alters her; durch die in
den letzten Jahren herrschende Freizügigkeit hat die Gemeinde einen
bedeutenden Zuwachs erhalten und dürften momentan nahezu 25 Haushaltungen
daselbst sein, die sich noch zum größten Teil zum alten Judentum
bekennen. Es befindet sich daselbst, - in der alten sogenannten
'Judengasse' gelegen - noch eine alte Synagoge, welche - dank den
energischen Bemühungen des dortigen Kreis-Vorstehers, Herrn Emanuel
Eckmann - im Jahre 1875 einer gänzlichen Reparatur unterzogen wurde. Die alten
'Ständer' wurden entfernt, an ihrer Stelle zieren jetzt neue Subsilien
das schön hergerichtete Gotteshaus, ähnliche Veränderungen wurden auch
mit den Kandelabern vorgenommen, und nun bietet das Innere einen
angenehmen Prospekt. Hier war es auch, so der selige Rabbi Meyer
Eckmann - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - vierzig
Jahre lang mit unermüdlichem Eifer und Fleiße für die Jugend lebte und
strebte, viele Schüler ausstellte, Gottesfurcht und Tora
lehrte, das Amt eines Seelsorgers treu und gewissenhaft verwaltete und
nach allen Richtungen tätig und rege war.
Unter den vielen vorzüglichen Anstalten heben wir die dortige Realschule
hervor, die von zahlreichen israelitischen Schülern besucht wird;
dieselben sind sonnabends vom Schreiben und anderen Hantierungen aber
dispensiert.
Auch einen schönen Friedhof besitzt die Gemeinde; außerhalb der Stadt an
einem ruhigen Plätzchen liegt er, vor dem sog. 'stillen Tor'. Hier auch
ruht ein bedeutender Talmudist, der selige Rabbi Chaim Schweich -
das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - schon über dreißig
Jahre in kühler Erde; vor drei Jahren folgte die Witwe desselben nach,
die in der größten Armut starb. Die Kreisstadt Schmalkalden bildet eine
Enklave, gehört, umgrenzt von herzoglich-sächsisch-meining'schen und
königlich-preußisch-sächsischem Gebiet, bekanntlich dem streng
orthodoxen Rabbinate Fulda an." |
Antisemitische Aktivitäten
(1911)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. September
1911: "Schmalkalden. Das Reichspostamt hat dem hiesigen
Oberpostassistenten Gärtner wegen der Verbreitung antisemitischer
Flugblätter seine Missbilligung ausgesprochen." |
Berichten zu einzelnen Personem aus
der jüdischen Gemeinde
Über den Wohltäter Abraham Mandel (1863)
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1863:
"Schmalkalden. Abraham Mandel, ein Israelit von Schmalkalden
gebürtig, der als ganz armer Jüngling seine Vaterstadt verließ und
später an 30 Jahre als Kaufmann im Rothschild'schen Hause in Frankfurt,
Neapel und London tätig war, hat sich in seiner Vaterstadt ein bleibendes
Denkmal errichtet. Testamentarisch hat er der Stadt ein Kapital von circa
10.000 Gulden vermacht, dessen Zinsen zur Erziehung armer verwahrloster
Kinder ohne Unterschied der Konfession verwendet werden sollen." |
Emanuel Heinemann bitte um Spenden für seinen
Sohn (1873)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Dezember 1873:
"An meine Glaubensgenossen! Edle wohltätige Männer in Israel! Ich
richte eine herzliche Bitte an Euch, um eine kleine Beisteuer zur
Anschaffung eines Bettes für meinen Sohn, der in Barchfeld
bei dem Kaufmann L. H. Leopold die Kaufmannschaft erlernt; ich bin zu arm,
solches aus eigenen Mitteln anschaffen zu können. Nur ein Beitrag von 10
Thalern wird beansprucht. Der Herr Kaufmann L. H. Leopold in Barchfeld
wird diese milden Gaben entgegennehmen.
Schmalkalden, am 16. November 1873.
Emanuel Heinemann, Schneidermeister.
Bezugnehmend auf Obiges bestätige ich die Wahrheit dieser Angaben mit dem
Hinzuführen, dass der Lehrling Sohn sehr armer Eltern ist, und dieser
erwähnte Betrag zur Beschaffung eines Bettes dienen soll. Ich sehe den
edlen Gaben entgegen, und sobald der Betrag erreicht ist, werde ich in
diesem Blatte quittieren.
Barchfeld, den 16. November 1873.
Loeb H. Leopold, Kaufmann." |
Bitte um Unterstützung der Lehrer-Witwe Schweich (1875)
Anmerkung: bei Frau Schweich handelt es sich um die Witwe des in den
1840er-Jahren gestorbenen Talmudisten Chaim Schweich.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Februar 1875:
"Bitte! Für die 84jährige alleinstehende, in den traurigsten
Verhältnissen lebende stumpfsinnige Lehrers-Witwe Schweich in
Schmalkalden werden edle Menschenfreunde um einen Almosen dringen ersucht;
die hiesige Gemeinde ist zu mittellos, um alle Kosten für sie bestreiten
zu können.
Milde Gaben nimmt der Unterzeichnete und die Redaktion dieses Blattes gern
entgegen, und wird auch darüber quittiert.
Schmalkalden, 5. Februar 1875. E. Eckmann, Gemeinde-Vorsteher". |
Zum Tod von Reinchen Plaut (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1892:
"Schmalkalden. Einen schweren Verlust erlitt die hiesige Gemeinde.
Frau Reinchen Plaut, die treue Glaubensheldin und edle Menschenfreundin,
hauchte am Schabbat Paraschat Ki Tissa (= Schabbat mit der
Toralesung Ki Tissa, d.i. 2. Mose 30,11-34,35, das war Schabbat 19.
März 1892) ihre reine Seele aus.
Mit einem für eine Frau seltenen Wissen in unserer Literatur
ausgerüstet, durchdringen von wahrhaft jüdischem Geiste, hielt sie
strenge an unseren alten, geheiligten Satzungen fest und gab durch ihr
frommes, bescheidenes Leben ihren Angehörigen sowohl als auch ihrem
großen Freundes- und Bekanntenkreise ein glänzendes Beispiel.
Auf dem Friedhofe hielt Herr Rabbiner Dr. Cahn - sein Licht leuchte - aus
Fulda eine tiefergreifende Trauerrede, in welcher er die Verdienste der
Verblichenen hervorhob." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Lehrlingssuche des "Droguen-, Chemikalien- und
Farbwarengeschäftes" bzw. der "Germania-Drogerie" Joseph Müller
(1891 / 1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1891: "Für
mein Droguen-, Chemikalien- und Farbwaren-Geschäft suche ich einen Lehrling
mit guter Schulbildung unter günstigen Bedingungen.
Joseph Müller,
Schmalkalden." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. November 1902:
"Suche per 1. Dezember einen kräftigen
Gehilfen mit Branchekenntnissen.
Joseph Müller, Germania-Drogerie, Schmalkalden in
Thüringen." |
Anzeige der Vieh-Großhandlung Eisemann &
Eckmann (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1900: "Suche
möglichst sofort einen gewissenhaften jungen Mann, welcher mit
Einziehung der Gelder und Buchführung vertraut ist. Branchekenntnis nicht
erforderlich. Offerten nebst Angabe der Gehaltsansprüchen bei freier Kost
und Wohnung erbittet
Eisemann & Eckmann, Vieh-Großhandlung.
Schmalkalden in Thüringen." |
Zur Geschichte der Synagoge
1622 erbaute der wohlhabende Samuel Schmuel, der 1611
zugezogen war, in einem Hof der "Judengasse" eine
Synagoge, wobei es sich um einen kleinen niedrigen Bau handelte. In der Nacht
vom 6. auf den 7. Juni 1717 brannte
das Gebäude ab und wurde im folgenden Jahr neu erbaut.
1875 wurde die Synagoge unter dem Vorsteher Emanuel Eckmann gründlich
renoviert. Dabei wurden vor allem die bis dahin verwendeten "Ständer"
(Stehpulte) im Betsaal durch Bankreihen ersetzt. Auch die Beleuchtung wurde
erneuert.
1897 bestanden Pläne zum Bau einer neuen Synagoge. Da damals jedoch
keine ausreichen finanziellen Mittel vorhanden waren, wandte sich die Gemeinde
mit einem Spendenaufruf an die jüdische Öffentlichkeit. Vermutlich kamen
jedoch keine ausreichenden Spenden bei der Gemeinde ein, sodass aus den
Neubauplänen in der Folgezeit nichts geworden
ist.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1897: "Edle
Glaubensgenossen! Unsere kleine Gemeinde sieht sich gezwungen, eine
neue Synagoge zu bauen. Mangel an Raum, sowie die Bauart der jetzigen seit
mehreren Jahrhunderten bestehenden Synagoge machen eine Vergrößerung
derselben unmöglich. Da unsere Mittel durch die Anlage eines neuen
Friedhofs und Herrichtung eines rituellen Frauenbades fast erschöpft
sind, so suchen wir im Vertrauen auf Gott und, die stets bewährte
Wohltätigkeit unserer Glaubensgenossen auf diesem Wege unser Ziel zu
erreichen. Wir bitten ganz ergebenst um Beiträge, über deren Empfang,
wenn nicht extra verbeten, der unterzeichnete Vorstand öffentlich
quittieren wird. Allen Gebern im Voraus herzlichen Dank.
Schmalkalden, im März 1897: Der Vorstand: Josef Müller, Wilhelm
Cohn.
Gütige Beiträge bitten wir an den unterzeichneten Vorstand Josef
Müller, Schmalkalden zu senden.
Ich gestatte mir, meine Bitte mit der obigen zu vereinigen und auch
meinerseits den Wunsch auszusprechen, dass die Spenden zur Errichtung des Gotteshauses
recht zahlreich eingehen mögen. Fulda, im Adar II 5657. Der
Provinzial-Rabbiner: Dr. M. Cahn." |
1929/30 ließ die
jüdische Gemeinde die Synagoge im Zuge der verkehrsmäßigen Erschließung der
Judengasse gründlich umbauen. Die Idee zur Erneuerung der Synagoge hatte Emil
Hahn, Vorsteher der Kreisgemeinden Barchfeld und Schmalkalden. Architekt des
Umbaus war Walter Peter. Der Provinzialrabbiner von
Fulda nahm 1930 die Wiedereinweihung vor.
Beim Novemberpogrom 1938
wurde die Synagoge zerstört. Am 9. November 1938 marschierte gegen
23 Uhr
die Schmalkaldener SS in der Judengasse vor der Synagoge auf. Die vorwiegend jungen SS-Leute begannen,
die Synagoge zu zerstören, indem sie zunächst die gesamte Inneneinrichtung
herausrissen und auf dem Altmarkt verbrannten. Danach wurde das Synagogengebäude in
Brand gesteckt und brannte völlig aus. Noch am Vormittag des 10. November
1938 um ca. 10 Uhr wurden
von SS-Leuten die verkohlten Mauern der Synagoge professionell gesprengt, ein
Beweis dafür, dass die Zerstörung der Synagoge durch die rechtzeitige
Beschaffung von Sprengstoff schon länger und präzise geplant und kein
spontaner Akt einer "Volksempörung" gewesen ist.
Auf dem Synagogengrundstück wurde später ein Wohnhaus erstellt, in dessen
Erdgeschoss eine
Autowerkstatt eingerichtet wurde. 1988 wurde an diesem Gebäude eine Gedenktafel angebracht.
Im Frühjahr 2010 wurde das Gebäude abgebrochen (vgl. Presseartikel vom
April 2010 unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Judengasse
Fotos
(Farbfotos Hahn, Aufnahmedatum 14.8.2005)
Die "Judengasse" |
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In der Judengasse befand
sich bis 1938 auch die Synagoge |
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Die "Pfaffengasse" |
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In der
Pfaffengasse lebten im 16. Jahrhundert Juden: 1653 brannten hier
vier jüdische
Häuser ab. |
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Haus eines früheren jüdischen Besitzers
mit Davidstern über dem Eingang |
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Das Gebäude steht
in der Steingasse 7 |
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Das ehemalige jüdische
Schulhaus
beim alten jüdischen Friedhof
(Fotos von Christiane Jordan
vom Dezember 2010) |
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Das
ehemalige jüdische Schulhaus, Gebäude
Näherstiller Straße 3,
befand sich noch 2010 in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Das rituelle
Bad lag im
Hochparterre, aus Perspektive des linken Fotos links neben der
Eingangstür;
das Klassenzimmer lag im Bereich rechts der Eingangstür
hinter den Fenstern. |
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Ehemaliges
Klassenzimmer im jüdischen Schulhaus
mit der 1995 wiederentdeckten Mikwe
(2022; Fotos: Christiane Jordan) |
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Das
ehemalige jüdische Schulhaus mit der ehemalige Mikwe (rituelles Bad) im
Untergeschoss in der Näherstiller Straße 3 wurde in den vergangenen Jahren
mit geringen Mitteln liebevoll als Gedenkstätte gestaltet. Im Klassenzimmer
(oben) befinden sich Bild- und Texttafeln. |
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Der Raum
mit der Mikwe (Hochparterre). Vorne rechts die Vertiefung, in der früher der
Ofen stand (Ofenrohranschluss ist noch sichtbar), der wohl auch zum Erwärmen
von Wasser diente. Hinten rechts abgedeckt der Schacht, in dem die Zuleitung
für das Wasser ist. Gespeist wurde die Mikwe aus einer Quelle auf der
anderen Straßenseite. Im Archiv gibt es noch Unterlagen, nach denen die
jüdische Gemeinde beantragt hatte, diese Quelle anzuzapfen. Der Antrag wurde
genehmigt. |
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Wasserschacht mit
früherer Zuleitung ohne Abdeckung |
Die alte
Schablonenwandbemalung |
Historische Aufnahmen der Synagoge
(Quelle: Gegen das Vergessen s.Lit. sowie
Dokumentation H. Nothnagel / K. Pappenheim s.Lit.) |
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Die alte Synagoge
(Fotos vor 1929) |
Die Synagoge nach dem Umbau
1930 |
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Jüdische
Kunst
(Quelle: Rudolf Halle: Jüdische Kunst
aus Hessen und Nassau. Berlin
1933
S. 15 Nr. 48 und S. 4 Nr. 7) |
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Wimpelband
(vgl. Wikipedia-Artikel Mappa)
aus Schmalkalden
(1758; 1933 im
Hessischen Landesmuseum Kassel; bei
der oberen Abbildung der oberste Streifen):
reich ornamentiertes Band in blühenden
Farben; der Name des Kindes, Menachem
genannt Mendel gerahmt von einem
springenden Hirsch und einem Löwen. |
Überhang von einem
verschollenen Vorhang
aus der Synagoge in Schmalkalden (um 1730),
1933 im Hessischen
Landesmuseum Kassel);
weiße Seide, in Gold, Silber und Türkisblau
bestickt; in der Mitte die Krone der Tora, von
wachsamen Hähnen
flankiert, links der Leuchter,
rechts der Schaubrottisch, dazu die Worte
Ezechiels
'Der Tisch im Norden, der Leuchter im Süden';
Chronogramm
ergibt 1729. |
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Der Platz der Synagoge im Sommer 2005
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 14.8.2005) |
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An Stelle des mittleren
Gebäudes
stand die Synagoge |
Auf der Gedenktafel von 1988 ist links
von der
Menora der Grundriss der Synagoge zu sehen. |
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Das Grundstück der
ehemaligen Synagoge
nach den Abbrucharbeiten 2010
(Fotos von Christiane Jordan
vom November 2010) |
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Die ehemalige Mikwe
(Hoffnung 38)
(Fotos von Christiane Jordan vom Oktober 2021) |
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Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne
Berichte
November 2007:
Kurt Pappenheim erinnert an die Vertreibung der
Schmalkalder Juden und spricht sich für die Verlegung von
"Stolpersteinen" aus |
Artikel von Silke Wolf aus der Zeitschrift "Freies Wort"
- Ressort Schmalkalden am 8.11.2007:
"Pogromnacht - Nazis marschieren und wir diskutieren.
Kurt Pappenheim erinnert an die Vertreibung der Schmalkalder Juden / Für
Stolpersteine auf dem Marktplatz
Schmalkalden - Kurt Pappenheim war elf Jahre alt, als in Schmalkalden in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 die Geschäfte jüdischer Bürger zerstört und die Synagoge gesprengt wurden. Alle seine jüdischen Verwandten Verwandten verließen nach der Pogromnacht Deutschland. Die Familie Pappenheim blieb in Schmalkalden, obwohl Ludwig Pappenheim, Kurts Vater, der aus einem jüdischen Elternhaus in Eschwege stammte, bereits 1934 im Konzentrationslager Neusustrum/Papenburg ermordet worden
war..."
Link
zum Artikel |
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September 2008:
Stand der Diskussion um die Verlegung von
"Stolpersteinen" in Schmalkalden |
Artikel von Margit Dressel in der Zeitschrift
"Freies Wort" vom 6.9.2008:
Kleine Mahnmale - STOLPERSTEINE als Fingerzeig. Bürgerschaftliches Engagement für Erinnerung an Naziopfer / Schmalkalden forscht weiter.
Schmalkalden – Am 9. November 1938 brannte die Synagoge in der Judengasse. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde wurden auf den Altmarkt getrieben und mussten zusehen, wie die
Ausstattung des Gotteshauses von Nazianhängern zerschlagen wurde. Sie mussten die Scherben zusammenfegen und wurden danach in Konzentrationslager deportiert. An die Pogromnacht erinnert eine Tafel am einstigen Standort der Synagoge. Auf die Ereignisse wird außerdem auf einer Informationstafel am Rathaus hingewiesen.
Nicht erst der bevorstehende 70. Jahrestag der Pogromnacht, sondern die Sanierung des Stadtbodens war Anlass für die Idee Kurt Pappenheims, den einstigen Mitbürgern sozusagen alltagstaugliche Denkmale zu setzen, die nicht nur an Jahrestagen wahrgenommen
werden..."
Link
zum Artikel |
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November 2009: Die
ersten "Steine des Gedenkens" (nicht die traditionellen
"Stolpersteine"!) werden in Schmalkalden verlegt |
Artikel in der Zeitschrift "Freies Wort" vom 5. November 2009:
"Steine des Gedenkens - 'Damit sie nicht verlorengehen'
Schmalkalden will die Erinnerung an die ermordeten jüdischen Mitbürger bewahren.
Schmalkalden - Groß ist die jüdische Gemeinde in Schmalkalden nie gewesen, aber es hat sie gegeben. Es haben Frauen, Männer und
Kinder jüdischen Glaubens in der Stadt gelebt, geliebt und gearbeitet. "Fast alle", sagt Peter Handy, "haben ein schreckliches Schicksal erlitten" - sie sind während der NS-Zeit verfolgt, gequält, deportiert, ermordet worden. Vergessen sollen sie nicht werden, erklärt der Vorsitzende des Vereins für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde. Am 9. November, am Jahrestag der Reichspogromnacht 1938, werden die ersten "Steine des Gedenkens" in der Stadt
gesetzt.."
Link
zum Artikel. |
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April 2010:
Nach dem Abbruch des "Lückenbaus" auf
dem Synagogengrundstück - wie geschieht künftig die
Erinnerung? |
Artikel in der Zeitung "Freies Wort" vom April 2010 (Artikel,
lou): "Ehemalige Synagoge:
Angemessener Rahmen im Plan - Lückenbau in der Judengasse ist abgerissen worden / Wie mit dem Andenken umgehen?
Schmalkalden - Einmal im Jahr warf ein Beamer das Bild der einstigen Synagoge auf die weiße Wand der ehemaligen Autowerkstatt in der Judengasse. Bei den jährlichen Gedenkfeiern für die Opfer der Pogromnacht erinnerte lediglich noch eine Tafel an die damaligen Geschehnisse. Denn die wenigsten Menschen, die heute in Schmalkalden leben, kennen das jüdische Gotteshaus aus eigenem Erleben. Jetzt ist der Lückenbau abgerissen worden und es stellt sich die Frage, wie mit dem Andenken an die jüdischen Mitbürger umgegangen werden
soll..."
Link
zum Artikel. |
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November 2010:
Gedenkfeier zur Pogromnacht
1938 |
Artikel von Sigrid Nordmeyer in der "Südthüringer Zeitung" vom
November 2010 (Artikel):
"In ewiger Traurigkeit.
Die Gedenkfeier zur Pogromnacht vor 72 Jahren ließ keinen der anwesenden Schmalkalder unberührt.
Schmalkalden - An die 100 Bürgerinnen und Bürger hatten sich in einem Halbkreis um die neuen Stolpersteine auf der Salzbrücke zu einem bewegenden Moment des mahnenden Rückblicks versammelt.
Viele Engagierte wirkten mit an der vom Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) organisierten Veranstaltung. Nicht zuletzt zeigten die Sponsoren der vier neuen "Stolpersteine" vor dem Haus auf der Salzbrücke 8 und dem einen vor dem Soldatensprung 1 ihre persönliche Anteilnahme für die schrecklichen Qualen der fünf jüdischen Mitbürger aus
Schmalkalden..."
Link
zum Artikel |
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November 2011:
Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" |
Artikel in der "Südthüringer
Zeitung" vom 11. November 2011: "Mahnende Schicksale. Am
9. November wurden sieben weitere Stolpersteine in Erinnerung jüdischer
Bewohner Schmalkaldens verlegt. Schüler des Gymnasiums lasen aus deren
Biografien..." Link
zum Artikel. |
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Mai 2012:
Nachkommen der Schmalkaldener jüdischen Familie
Schuster besuchen die Stadt |
Artikel in der "Südthüringer
Zeitung" (Regionalteil Schmalkalden) vom 9. Mai 2012: "Mehr
als ein Besuch in der Heimat. Zum dritten Mal besuchte Alon Schuster
aus Israel die Fachwerkstadt. Sein Großvater Nathan Schuster war
Vorsteher der Synagoge gewesen, bis diese 1938 während der
Reichspogromnacht zerstört worden war..."
Link
zum Artikel
Anmerkung: Alon Schusters Vater Joachim Schuster war in Schmalkalden
geboren worden. Noch während seiner Kindheitsjahre verließen die Eltern
mit ihm und seinem Bruder Rolf das Land. Nach dem Novemberpogrom 1938 war
Joachims Vater Nathan SChuster ins KZ Buchenwald gebracht und als
Vorsteher der ehemaligen Synagoge gezwungen worden, die jüdischen
Grundstücke und das eigene Wohnhaus am Altmarkt abzutreten. Die Schusters
fanden in Argentinien, später in Israel eine neue
Heimat. |
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März 2013:
Neue Impulse zur Sanierung und angemessenen
Nutzung der früheren jüdischen Schule |
Artikel von Susann Schönewald
in der "Südthüringer Zeitung" vom 21. März 2013: "Judenschule
soll unter den Rettungsschirm..."
Link
zum Artikel |
Artikel von Susanne Schönewald in der
"Südthüringer Zeitung" (Regionalteil Schmalkalden) vom 28.
März 2013: "Eine Idee nährt Hoffnung. Die ehemalige
Judenschule als ein Ort der Erinnerung und Begegnung: Eine Idee, der
sowohl Bürgermeister Thomas Kaminsky als auch Reinhard Schramm,
Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde, sehr zugeneigt
sind..."
Artikel ist online nicht zugänglich |
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November 2013:
Erinnerungen / Zeitzeugenberichte zum
Novemberpogrom 1938 |
Artikel in der "Südthüringer
Zeitung" (Regionalteil Schmalkalden) vom 9. November 2013: "'Die
schrecklichsten 24 Stunden meines Lebens'. Das Stadt- und Kreisarchiv
Schmalkalden stellte der Heimatzeitung anlässlich des 75. Jahrestages der
Pogromnacht Zeitzeugenberichte und Fotos vom 9./10. November 1938 in
Schmalkalden zur Verfügung..."
Artikel ist online nicht zugänglich |
Artikel von Silke Wolf in der
"Südthüringer Zeitung" Regionalteil Schmalkalden) vom 9.
November 2013: "Die meisten haben weggeschaut. Etwa 70
Menschen gedachten am Freitagabend der Pogromnacht. Vorgestellt wurde
zugleich die Tafel 'Geschichte der jüdischen Gemeinde Schmalkalden', die
am Ort der ehemaligen Synagoge ihren Platz finden wird..."
Link
zum Artikel |
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Januar
2014: Gedenken an Ludwig
Pappenheim |
Artikel in der
"Südthüringer Zeitung" vom 6. Januar 2014: "Gedenken
an einen sozialen Demokraten. Gleich an drei Orten gedachten am
Sonnabend Sozialdemokraten und Linke-Mitglieder des vor 80 Jahren von den
Nationalsozialisten ermordeten Ludwig Pappenheim..."
Link
zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 747; III,2 S. 1326-1327. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 594-595. |
| Jüdische Landesgemeinde Thüringens (Hg.): Die Novemberpogrome.
Gegen das Vergessen. Eisenach - Gotha - Schmalkalden. Spuren jüdischen
Lebens. 1988. |
| Hans Nothnagel (Hg.): Juden in Südthüringen - geschützt und
gejagt. Bd. 4: Kurt Pappenheim: Die jüdische Gemeinde Schmalkalden und ihr Ende im
Holocaust. Suhl 1999. |
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Berlin 1992. S. 284-285. |
| Peter Handy, Hannelore Froh und Petra Kolbe:
Schmalkalder Straßennamen. In: Nova Historia Schmalcaldica Bd. 2.
Schmalkalden 2005. |
| Das Leben der Juden in Schmalkalden von 1933 bis zur
Pogromnacht 1938. In: Schmalkalder Lokalgeschichte 1924-1978.
Schülerprojekt. Hrsg. von Verein für Schmalkaldische Geschichte und
Landeskunde 2001. S. 41-82. |
| Karine Moeglin: Die jüdische Gemeinde Schmalkalden
- vom Schweigen zum Gedenken - die Nazivergangenheit und die DDR.
Teilprojekt zur Geschichte der jüdischen Gemeinde von Schmalkalden. Paris /
Schmalkalden / Jerusalem 2001. 70 S. |
| dies.: Presence et absence juive Schmalkalden 1812-2000.
Dissertation Paris 2003. 450 S. Mit Projektbeschreibung: Chronik
einer ausgelöschten jüdischen Gemeinde. Schmalkalden 1995. |
| Ute Simon: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde
Schmalkalden. In: Meininger Heimatklänge. Beilage zur Lokalausgabe der
Meininger Mediengesellschaft. Nr. 9 vom 11. November 2013. Eingestellt
als pdf-Datei. |
|
Beitrag
über die Familie Plaut: Elisabeth S. Plaut: The Plaut Family. Tracing
the Legacy. Edited by Jonathan V. Plaut
When Elizabeth S. Plaut began tracing her husband’s family roots forty
years ago, she had no idea how this undertaking would change her life and
turn her into a serious genealogist. A trained researcher, she corresponded
with hundreds of people around the world to glean information about the
various branches of the family; scoured cemetery files, archives, and other
available sources; and maintained copious files brimming over with her notes
and charts. Beginning with her quest to find the roots of her husband’s
branch of the family from Willingshausen, Germany -many years before
genealogy became popular - Elizabeth Plaut discovered families in dozens of
small villages in Germany. She tracked the relationships between more than
11,000 people and separated the branches according to the many cities where
the families originated. Impressive in its scope and in Elizabeth Plaut’s
meticulous commitment to detail, The Plaut Family: Tracing the Legacy will
be of immense value to all those interested in knowing more about their
roots. 7" x 10" 420 pp. softcover $45.00. Vgl.
http://www.avotaynu.com/books/Plaut.htm.
Family Trees Organized by German Town of Ancestry: Bodenteich, Bovenden,
Falkenberg, Frankershausen, Frielendorf, Geisa, Gudensberg, Guxhagen,
Melsungen, Obervorschuetz, Ottrau, Rauschenberg, Reichensachsen, Rotenburg,
Schmalkalden, Wehrda, Willingshausen.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Schmalkalden
Hesse-Nassau. Accused of poisoning wells, 18 Jews were murdered in Schmalkalden
during the Black Death persecutions of 1348-49. The later community, dating from
1622, numbered 120 (1 % of the total) in 1905. By Kristallnacht (9-10
November 1938), when the synagogue was destroyed, half of the remaining 80 Jews
had left. The last survivors were deported. 80 Jews had left. The last survivors
were deported to the east in 1942-44.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|