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Themar (Kreis
Hildburghausen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Besuchen Sie dazu insbesondere die
Website www.judeninthemar.org
(erstellt auf Grund der Recherchen von Prof. Dr. Sharon
Meen vom Vancouver Holocaust Education Centre)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Themar bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938.
Bereits im Mittelalter (Themar wird seit 1303 als Stadt genannt) lebten
zeitweise Juden in Themar. Jedoch gibt es hierfür nur einen Nachweis durch die
Erwähnung der Stadt in der Liste der Orte, die von der Judenverfolgung 1298
("Rintfleisch'-Verfolgung) betroffen waren.
Um 1534 war eine jüdische Frau in der Stadt wohnhaft, die mit Stoffen
handelte. Überliefert ist der Einkauf eines größeren Posten Barchent bei ihr
für die Pagen der Grafen von Henneberg.
Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es wiederum zum Zuzug jüdischer
Personen und zur Gründung einer jüdischen Gemeinde. 1865 zogen fünf jüdische
Familien aus Bibra, im folgenden Jahr sechs
Familien aus Marisfeld
zu.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1871 93 (6 % von insgesamt 1667 Einwohnern), 1898 97 (in 25 Familien).
Die Gründung der Gemeinde erfolgte im Jahr der Einweihung der Synagoge
1877.
Bereits in den 1870er-Jahren wurden mehrere jüdische Geschäfte in der Stadt
eröffnet, unter anderem von S. M. Müller, S. J. Baer, Brüder Frankenberg, A.
Walther und Ernst Gassenheimer. Besonders tätig waren jüdische
Gewerbetreibende im Textil- und Viehhandel.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und
ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in
Marisfeld beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgabe der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Zwischen 1848 und
1898 waren folgende Lehrer in Themar tätig: Simon Lang (aus Walldorf), Leopold
Ludwig, Leo Kahn, Gustav Hofmann und Jacob Emanuel. Im 20. Jahrhundert war der
langjährige jüdische Lehrer bis 1938 Moritz (Moses)
Levinstein.
Die Gemeinde gehörte zum Landrabbinat Sachsen-Meiningen mit Sitz in Meiningen.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Fritz Kahn (geb.
28.10.1894 in Themar, gef. 2.10.1914) und Leonhard Kahn geb. 12.10.1894 in
Themar, gef. 30.10.1914). Ihre Namen stehen auf dem Kriegerdenkmal von
Themar.
Um 1924, als zur Gemeinde etwa 70 Personen gehörten (2,3 % von insgesamt
etwa 3.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher E. Gassenheimer, Max
Müller, Hugo Grünbaum und Louis Frankenberg. Als Lehrer wirkt Moritz (Moses)
Levinstein, als Synagogendiener Abraham Schwab. Im Schuljahr 1924/25 besuchten
zehn Kinder die Religionsschule der Gemeinde. An den öffentlichen Schulen
wurden gleichfalls zehn Kindern der Religionsunterricht erteilt. An jüdischen
Vereinen bestanden u.a. eine Israelitische Leichenkasse (1924 unter Vorsitz von Louis
Frankenberg, 1932 unter Vorsitz von Ernst Gassenheimer; Zweck und Arbeitsgebiet:
Zuschuss zu den Beerdigungskosten), eine Synagogenbaukasse (1924 unter Vorsitz von Max Müller) und
eine Armenkasse (1924 unter Vorsitz von Moritz (Moses) Levinstein).
1932 waren die Gemeindevorsteher Ernst Gassenheimer (1. Vors.), Hugo Grünbaum
(2. Vors.) und Louis Frankenberg (3. Vors.). Weiterhin war Moritz Levinstein
Lehrer, Vorbeter und Schochet der Gemeinde. Er unterrichtete im Schuljahr
1932/33 7 Kinder der Gemeinde.
1933 lebten noch 52 jüdische Personen in Themar. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Sechs verstarben noch vor
den Deportationen. Zwölf Personen konnten nach Palästina, Südafrika, England,
Italien und in die USA emigrieren. Auf Grund des Zuzugs mehrerer Personen aus
den Landgemeinden wurden 1935 69 jüdische Einwohner gezählt, 1938 48. Beim Novemberpogrom 1938
wurde die Synagoge nicht zerstört. Die jüdischen Männer wurden verhaftet und in das KZ Buchenwald
eingeliefert (unter den 18 Verhafteten waren Max Bachmann, Markus Rosenberg und
Lehrer Moritz Levinstein; diese drei wurden am 5. Dezember entlassen, wobei
Lehrer Levinstein auf der Rückfahrt an Suizid starb; Max Bachmann wurde im
November 1941 erneut verhaftet und kam am 26. März 1942 im KZ Buchenwald ums
Leben). 1939 lebten noch 33 jüdische Personen in Themar. Im Zusammenhang mit
den Deportationen 1942 wurden 15 Personen in das Ghetto Belzyce (Polen)
beziehungsweise in das Ghetto Theresienstadt deportiert; von ihnen überlebte
nur Martha Krakauer das Ghetto Theresienstadt. Der letzte in Thema lebende Jude
wurde 1943 verhaftet.
Von den in Themar geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Max Bachmann (1871),
Alfred Compart (1881), Rosa Edelmuth geb. Wertheimer (1887, "Stolperstein" in
Dessau, Franzstraße,
Link), Paula Frankenberg (1895), Ernst Gassenheimer (1870),
Gertrud Goldmann geb. Walther (1890), Else (Elka) Goudsmid geb. Katz (1890, "Stolperstein"
in Dessau, Franzstraße,
Link),
Hugo Grünbaum (1868), Karl Grünbaum (1876), Klara Grünbaum geb. Schloss
(1873), Martha Hahn geb. Katz (189), Lucie Heinemann geb. Frankenberg (1895),
Margarete Jäger geb. Gassenheimer (1902), Adolf Kahn (1902), Jacob Kahn (1868),
Albert Katz (1889), Bettina Katz (1892, "Stolperstein" in Dessau,
Franzstraße,
Link), Ida Katz geb. Frankenberg (1884), Josef Katz (1893, "Stolperstein"
in Dessau, Franzstraße,
Link), Martha
(Marja) Katz geb. Frankenberg (1887), Moritz Levinstein (1884), Sitta Lewin geb.
Friedmann (1903), Frieda Müller geb. Freudenberger (1874), Klara Müller geb. Nußbaum (1890), Max Müller (1873), Max Müller (1884), Arthur Neuhaus (1901),
Else Neuhaus geb. Grünbaum (1905), Inge Neuhaus (1937), Franziska Neumann geb.
Müller (1909; "Stolperstein" in
Ebersbach an der Fils), Elise (Elisabeth) Ney geb. Gassenheimer (1876), Charlotte
Rosenbaum geb. Gassenheimer (1899), Elsa (Else) Rosenberg geb. Kahn (1888),
Martin Markus Rosenberg (1886), Minna Rosenthal geb. Grünbaum (1872), Hedwig
Sachs (1866), Norbert Sander (1921), Rosa Schloß (1891), Marta Steindler geb.
Müller (1906), Selma Stern geb. Schloß (1888), Richard Walther (1874), Bella
Wertheimer (1890), Milton Wertheimer (1886), Clara Wohlgemuth geb. Seckel
(1893).
Ein Denkmal bei der Kirche Themars erinnert mit der Inschrift: "Wir
gedenken der jüdischen Familien von Themar und ehren alle Opfer der Diktaturen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet (1899
/1900)
Anmerkung: als Vorsteher unterzeichnete Mayer Müller, der
sich sonst auch Max Müller nennt. Mit ihm im Vorstand waren damals die Herren
J. Seckel, Frauenberger, Wertheimer und Bär. Die Ausschreibung der Stelle
erfolgte nach dem Weggang von Lehrer Jacob Emanuel.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. Oktober 1899: "Die Stelle eines Religionslehrers,
Kantors und Schochet soll in hiesiger Gemeinde möglichst bald
besetzt werden. Die Besoldung für Unterricht und Kantorat beträgt,
außer freier Wohnung, Mark 900. Ertrag der Schechita Mark 250 und ist
außerdem noch Gelegenheit zu leichtem Nebenverdienst geboten. Nur
staatlich geprüfte Lehrer können berücksichtigt werden und wollen
Reflektanten sich baldigst bei Unterzeichnetem melden. Themar (Sachs.Mein.).
Meyer Müller,
Vorstand der israelitischen Gemeinde. |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. August 1900: "Da der Lehrer der hiesigen Gemeinde seiner
Militärpflicht genügen muss, so soll die Stelle eines
Religionslehrers, Kantors und Schochets
vom 1. Oktober dieses Jahres ab anderweitig besetzt werden. Die Besoldung
für Unterricht und Kantorat beträgt außer freier Wohnung Mark 900.
Ertrag der Schechita über Mark 250 und ist außerdem noch Gelegenheit zu
leichtem Nebenverdienst geboten. Nur staatlich geprüfte Lehrer können
berücksichtigt werden und wollen Reflektanten sich baldigst bei dem
Unterzeichneten melden.
Themar, 27. Juli 1900. Sachs.-Meiningen.
Der Vorstand der israelitischen Gemeinde: Mayer Müller." |
Über Lehrer Moritz (Moses) Levinstein (1884-1938)
Lehrer Moritz (Moses) Levinstein ist am 17.
November 1884 in Sontra geboren. Im Ersten
Weltkrieg war er Kriegsteilnehmer und wurde mit dem Ehrenkreuz für
Frontkämpfer ausgezeichnet. Levinstein unterrichtete als Oberlehrer auch
an der Volksschule in Themar. 1933 wurde er auf Grund des "Gesetzes
zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" entlassen.
Moritz Levinstein war verheiratet mit Nanett geb. Mayer (geb. 1889 in Sontra),
mit der er einen Sohn Heinrich hatte, der im Dezember 1919 in Themar
geboren ist.
Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurde Moritz Levinstein inhaftiert und danach
bis zum 5. Dezember 1938 im KZ Buchenwald festgehalten. Er starb auf der
Rückfahrt von Weimar nach Themar am 6.
Dezember 1938 in Vachdorf an Suizid. Er habe den Zug verlassen und in der
Werra bei Wachdorf den Freitod gesucht. Levinstein wurde auf dem
jüdischen Friedhof von Marisfeld beigesetzt.
Der Sohn Heinrich (später Henry) Levinstein hatte bereits im Mai 1935 in
die USA zu Angehörigen der Familie seiner Mutter emigrieren können
(gest. 1986, zuletzt wohnhaft in Syracuse, Onondaga NY). Seine Mutter
Nanett war unter den letzten, die Deutschland 1941 verlassen konnten
(gest. 1990 im Alter von 101 Jahren, zuletzt wohnhaft in Syracuse,
Onondaga NY). |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Judenhass am Ende des 19. Jahrhunderts (1890)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
3. Juli 1890: "Themar, 20. Juni (1890). Am 18. dieses Monats
fand vor dem hiesigen Schöffengericht eine Verhandlung statt, welche ein
Nachspiel bildete zu einer im März hier abgehaltenen freisinnigen
Wählerversammlung und welche zugleich ein niedliches Stückchen
Antisemitismus zu Tage förderte. Der Sachverhalt ist folgender: Bei der
genannten Versammlung waren auch der nationalliberale Kandidat Herr Zeitz
und einige seiner Genossen aus Meiningen anwesend, welche das ihnen
gewährte Gastrecht derart missbrauchten, dass sie sich überall zur
unrechten Zeit bemerkbar machten, sodass schließlich unter den über
solches Verhalten erzürnten Wählern ein Tumult losbrach, der den Herzoglichen
Oberjäger aus Hildburghausen und den hiesigen Feldjäger veranlasste,
Ruhe zu gebieten. Durch Gegenäußerungen von vier freisinnigen Herren
fühlten sich die Hüter des Gesetzes beleidigt und stellten Strafantrag.
Aus der Verhandlung ist hervorzuheben, dass der als Zeuge vernommene
Oberjäger aussagte, einer der Angeklagten habe auf seine Aufforderung,
Ruhe zu schaffen, geantwortet, er, der Oberjäger, solle doch erst dafür
sorgen, dass auf seiner Seite Ruhe gehalten werde. Diese Antwort habe der
Angeklagte in einem brutalen Tone gegeben und dieser Ton habe ihn
beleidigt, obgleich er zugeben müsse, dass hochgradige Erregtheit in der
Versammlung herrschte. Ähnlich verhält es sich mi8t den anderen drei
Angeklagten. Dieselben bestritten zwar, in irgendwelche Berührung mit dem
Oberjäger gekommen zu sein, und beteuerten, jedenfalls kein beleidigendes
Wort gebraucht zu haben; auch sie sollen aber durch den rauen Ton, mit dem
sie durch die heilige Hermandad darauf verwiesen, doch die
kartellistischen Unruhestifter über die bürgerlichen Pflichten zu
belehren, beleidigend sich benommen haben. Der Gerichtshof erkannte die
Beleidigungen als vorhanden an und verurteilte die vier Angeklagten zu 15,
12 respektive 3 Mark Geldstrafe. In der Begründung der Urteils heißt es
unter anderem, dass als strafbar erkannt wurde der Ton, in welchem an und
für sich nicht strafbare Äußerungen getan wurden. Da die wegen
Beleidigung des Herzoglichen Feldjägers zu Themar Angeklagten Juden
waren, fühlte sich, wie der 'Meininger Zeitung' gemeldet wird, der
Verteidiger veranlasst, einige Fragen an den Feldjäger Zetzmann zu
richten, um dessen Gesinnungen gegen die Staatsbürger jüdischer Religion
zu kennzeichnen und so die Verhandlung in das rechte Licht zu setzen. Der
Zeuge musste zugestehen, dass er sich der schwersten Schimpfereien gegen
die Juden schuldig gemacht. Er äußerte sich unter anderem, wenn er einen
Juden verschmachtend am Grabe liegen sehe und er können ihn mit einem
Tropfen Wasser retten, er würde es nicht tun usw. Der Betreffende wird
sich jedenfalls wegen der praktischen Ausübung seines Judenhasses noch
vor Gericht zu verantworten haben." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Fleischermeister A. Walther hat seine Koscher-Restauration
von Themar nach Meiningen verlegt (1873)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Juli 1873:
"Einem verehrlichen Publikum bringe ich hiermit zur Anzeige, dass ich
bei meiner vor Kurzem bewerkstelligten Übersiedelung von meinem früheren
Wohnorte Themar nach der Residenzstadt Meiningen
meine frühere Koscher-Restauration fortführe und will mich hiermit dem
hier durchreisenden oder längere Zeit hier verweilenden israelitischen
Publikum bestens empfehlen. Insbesondere habe ich bei meiner Einrichtung
in hiesiger Stadt Bedacht genommen, dass auch ferner bei mir, wie früher,
Mahlzeiten bei Verlobungen, Trauungen etc. in einer noch bequemeren und
komfortableren Weise zu sehr billigen Preisen abgehalten werden können.
Ebenso können Kinder, welche die hiesigen Studieranstalten besuchen, Kost
und Logis zu billigen Preisen in meiner Behausung finden.
Meiningen,
den 10. Juli 1873. A. Walther, Fleischermeister. |
Diamantene Hochzeit des in Themar im Ruhestand lebenden
Lehrers a.D. Maier Mayer und Karolina geb. Eisenfresser (1926)
Anmerkung: Lehrer Maier Mayer war der Schwiegervater des Lehrers
in Themar Moritz (Moses) Levinstein. Maier Mayer ist 1839 in Aschbach geboren.
Er war verheiratet mit der aus Oberthulba stammenden Karoline geb. Eisenfresser
(geb. 1847). Die 1889 in Schnaittach geborene Tochter Nanett heiratete später
Moritz Levinstein.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1926: "Themar,
16. März (1926). Das Fest der diamantenen Hochzeit feierten unter
Anteilnahme weiter Kreise am 16. März - dem 1. Nisan [Rosch Chodesch
Nisan] - Herr Maier Mayer, Lehrer a.D. und dessen Gattin Karolina geb.
Eisenfresser in körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische in Themar
(Meiningen). Ein feierlicher Festgottesdienst versammelte die ganze
Gemeinde in der festlich geschmückten Synagoge. Es war erhebend, als der
ehrwürdige Greis von 87 Jahren mit wohlklingender Stimme den Segensspruch
über die Thora aussprach. Im Anschlusse an den Gottesdienst fand die
Feier statt, die durch einen sinnreichen Prolog, vorgetragen von drei
Enkelkindern, eingeleitet wurde. Darauf folgte die eindrucksvolle Festrede
des Schwiegersohnes des dortigen Lehrers, Herrn M. Levinstein.
Lehrer S. Blumenthal, Neustadt a.
Aisch als Neffe schloss sich den Worten des Festredners an und
überbrachte die Glückwünsche der weiteren Verwandtschaft und die des
'Israelitischen Lehrervereins in Bayern', dessen Nestor der Jubilar ist.
Namens der Kultusgemeinde Schnaittach,
woselbst der Jubilar 47 Jahre wirkte, überbrachte Herr Freimann
Glückwünsche, ein Ehrengeschenk nebst einer kunstvoll ausgeführten
Ehrenurkunde. Mit Verlehrung eines ehrenden Glückwunschschreibens des
Reichspräsidenten Hindenburg, des 1. Bürgermeisters der Marktgemeinde Schnaittach,
des Präsidiums des D.J.G.B., des 1. Vorsitzenden des israelitischen
Lehrervereins in Bayern, des Vorsitzenden des Verbandes der jüdischen
Lehrervereine in Deutschland, sowie der Mitteilung von der Verleihung des
Chowertitels ('Ehrenrabbiner') durch den Herrn Distriktsrabbiner Dr.
Weinberg in Neumarkt und
herzlichen Dankesworten an die Festversammlung seitens des ältesten
Sohnes des Jubelpaares Herrn Lehrer M. Mayer, Fürfeld
namens seiner 6 Brüder und drei Schwestern schloss der feierliche Akt,
der auf alle Teilnehmer einen erhebenden Eindruck macht. Nicht
unerwähnt sei, dass der greise Jubilar beim Festmahle eine sinnreiche
Rede hielt, die mit Dank für Gottes Gnade ausklang, und dass derselbe mit
klangvoller Stimme die Birchas hamoson vortrug. Mögen dem ehrwürdigen
Ehepaare noch viele Jahre der Freude und des Glückes mit Gottes Hilfe
im Kreise der Kinder und Enkel beschieden
sein." |
Zum Tod des seit 1914 im Ruhestand in Themar lebenden Lehrers a.D. Maier Mayer (1926)
Artikel
in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7. Januar
1927: "Personalien. In Themar, wo ihm kindliche Dankbarkeit
und Liebe ein freundliches Heim geschaffen und einen sorgenfreien,
heiteren Lebensabend bereitet hatten, verstarb am 24. November (18.
Koslew) der Nestor und Mitbegründer unseres Vereins, Maier Mayer, im
Alter von 86 Jahren und 7 Monaten. Er wurde am 22. April 1839 in Aschbach
geboren, erhielt seine Ausbildung in Höchberg und
Würzburg und wurde
nach mehrjähriger Tätigkeit als Religionslehrer in Oberthulba und
Giebelstadt in die damals noch blühende Gemeinde Schnaittach berufen, wo
er nahezu ein halbes Jahrhundert in Schule und Gemeinde wirkte, bis er im
Jahre 1914 in den wohlverdienten Ruhestand trat und nach Themar
übersiedelte. Auch in dieser Gemeinde machte er sich besonders verdient,
indem er in gottbegnadeter, körperlicher und geistiger Rüstigkeit in den
Jahren 1916-1918, als sein Schwiegersohn, Lehrer Levinstein, zum
Kriegsdienste eingerufen wurde, dessen anstrengenden Dienst versah. Noch
als 86jähriges fungierte er am Rochhaschanah (Neujahr) und Jomkippur
als Scheliach Zibbur (Vorbeter). Die hohe Verehrung und Liebe, die
ihm aus allen Kreisen entgegengebracht wurde, fand noch besonderen
Ausdruck, als er im Vorjahre mit seiner Gattin unter Teilnahme der ganzen
Gemeinde, ohne Unterschied des Glaubens, der Vertreter aus seinem
vieljährigen Wirkungsorte und der Behörden - der Verband Bayerischer
Israelitischer Gemeinden sei hierbei eigens genannt - das seltene Fest der
diamantenen Hochzeit feiern konnte. Bezirksrabbiner Dr. Weinberg in Neumarkt
verlieh ihm anlässlich dieser Feier den Chower-Titel. Um den
Heimgegangenen trauern mit der Gattin 10 Kinder, 7 Söhne und 3 Töchter.
An seiner Bahre hielt der Schwiegersohn die Trauerrede, der älteste Sohn,
Lehrer Moses Mayer, widmete dem Vater tief ergreifende Worte des
Abschieds. Möge das Andenken des Zaddik zum Segen sein!
Blumenthal, Neustadt a.d.A." |
|
Artikel
in "Der Israelit" vom 23. Dezember 1926: "Neustadt an der
Aisch, 13. Dezember. Ein alter Lehrerveteran, der Nestor und
Mitbegründer des israelitischen Lehrervereins in Bayern, Lehrer M. Mayer,
verschied im hohen Alter von beinahe 87 Jahren in Themar (Thüringen),
wo er seit 1914 im Ruhestand lebte. Er stammt aus
Aschbach in Oberfranken und erhielt
seine berufliche Ausbildung in
Höchberg und Würzburg. Nach mehrjähriger aus Wirksamkeit in den
Gemeinden Oberthulba und
Giebelstadt wurde er nach
Schnaittach bei Nürnberg berufen, wo
er beinahe 50 Jahre in vorbildlicher Weise segensreich sich betätigte. Im
Jahre 1914 trat er in den wohlverdienten Ruhestand, gleichzeitig nach
Themar übersiedelnd. An dem stets lebensfrohen Greis, der stets in den
Wegen der Thora wandelte, erfüllte der sich des Psalmisten Wort. Bis zu den
letzten Tagen seines Lebens konnte er sich in körperlicher Rüstigkeit und
geistiger Frische erfreuen. In den Kriegsjahren 1916 bis1918 versah er in
noch rüstiger Weise das anstrengende Amt seines zum Heere einberufenen
Schwiegersohnes, des Lehrers Levinstein in
Themar und noch als 86-jähriger Greis versah er in der dortigen Gemeinde
den Dienst des Schaliach Zibbur (Vorbeter). Sein Leben war reich an Arbeit
und Last, aber auch viele Tage der Freude und des Glückes waren dem
Verlebten beschert. Er hatte das Glück, mit seiner getreuen Gattin nicht nur
das Fest der goldenen, sondern auch die seltene Feier der diamantenen
Hochzeit erleben zu dürfen. Letztere fand am .. Nissan unter
Teilnahme weiter Kreise und hoher Behörden statt. Aus diesem Anlass wurde
ihm durch den Herrn Distriktsrabbiner Weinberg in
Neumarkt der Chawer- Titel, den
er früher aus Bescheidenheit verschwiegen, erneuert, am 18. Kislev
entschlief der Selige ohne Kampf und wurde im nahen
Marisfeld zur letzten Ruhe bestattet.
Sieben Söhne und drei Töchter beweinen mit ihren Familien und mit der
greisen Gattin sowie ein großer Kreis von Verehrern den Verlust des Frommen.
An dessen Bahre schilderte sein Schwiegersohn in beredten Worten das Leben
des Verblichenen und dessen ältester Sohn, Lehrer M. Mayer, widmete dem
Vater tief ergreifende Worte des Abschieds. Möge das Andenken des Zaddik
(Gerechten) zum Segen sein! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens.. |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum vorhanden. 1877 konnte eine Synagoge im
Obergeschoss eines Hauses an der damaligen Hildburghäuser Straße eingeweiht
werden.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge nicht zerstört. Das Gebäude
wurde verkauft.
Nach 1945 wurde das ehemalige Synagogengebäude zeitweise als Schule
verwendet und in den 1950er-Jahren zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus
umgebaut. Dieses Gebäude ist im Juni 2018 durch einen Brand schwer
beschädigt worden (siehe unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Thälmannstraße
17 (früher: Oberstadt Nr. 205, dann Hildburghäuser Straße 17)
Fotos
Das Gebäude der
ehemaligen
Synagoge in Themar
(Quelle: www.judeninthemar.org
bzw. Foto-Mittag Themar) |
|
Hinweise: zahlreiche Fotos
zur
jüdischen Geschichte und zur Geschichte
der jüdischen Familien bei
www.judeninthemar.org |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
März 2013:
In Themar werden vier "Stolpersteine"
verlegt |
Bericht
in jueden-in-thueringen.de
Anmerkung: "Stolpersteine" wurden verlegt in der
Bahnhofstraße 7 für die Familie Rosengarten |
|
März 2014:
In Themar werden weitere
"Stolpersteine" verlegt |
Artikel in "in Südthüringen.de"
vom 7. März 2014: "Stolpersteine für zwei jüdische Familien
In Themar werden weitere Stolpersteine für zwei jüdische Familien aus der Stadt verlegt. Zudem soll eine multimediale Ausstellung über jüdisches Leben in Themar eröffnet werden.
Themar - Es sind insgesamt sieben Stolpersteine, die Künstler Gunter Demnig am Mittwoch, dem 19. März, in Anwesenheit von Nachfahren jüdischer Familien in das Pflaster der Themarer Fußwege einlassen wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte Demnig einige solcher kleinen Mahnmale in Themar verlegt..."
Link
zum Artikel |
Artikel von Georg Vater in "in
Südthüringen.de" vom 20. März 2014: "Sieben Stolpersteine gegen das Vergessen
Sieben weitere Stolpersteine erinnern seit Mittwoch in Themar an einstige jüdische Mitbürger. Bildhauer Gunter Demnig ließ die Steine mit den Namen ehemaliger Bewohner vor ihren Häusern in das Pflaster der Gehwege ein..."
Link
zum Artikel |
Anmerkung: drei Steine wurden verlegt
für den Lehrer Moritz Levinstein, seine Frau und sein Sohn Heinrich
(Thälmannstraße 17, Wohnort der Familie und Synagoge), vier Steine
wurden verlegt für die Familie Max Müller I (Warenhaus): Max Müller und
seine Frau Clara sowie Sohn Semi Müller und die Tochter Martha Müller
verheiratete Steindler". Bei der Ausstellung handelt es sich um die
aktualisierte und modernisierte Ausstellung "Sie waren Themarer"
über das Leben und Schicksal jüdischer Themarer Familien im
Amtshaus. |
|
Juni 2018:
Ehemalige Synagoge und Haus des
jüdischen Lehrers Levinstein in der Thälmannstraße 17 ausgebrannt
|
Artikel von Kai Mudra in der "Thüringer
Allgemeinen " vom 14. Juni 2018: "Haus aus ehemals jüdischem Besitz in
Themar ausgebrannt: Kripo ermittelt weiter zur Ursache
Im südthüringischen Themar ist in der Nacht zu Donnerstag ein Wohnhaus
ausgebrannt, das früher in jüdischem Besitz gewesen ist. Hundert
Feuerwehrleute waren im Einsatz. Alle Bewohner konnten in Notunterkünften
untergebracht werden.
Themar/Erfurt. Bis 1938 wohnten in dem Gebäude mit der Hausnummer 17
der Lehrer Moritz Levinstein und sein Sohn, die wegen ihrer jüdischen
Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert wurden. Auch am
Donnerstag setzte die Polizei die Suche nach der Ursache des Brandes fort:
Derzeit 'gibt es keine gesicherte Erkenntnis zu einer vorsätzlichen
Brandstiftung oder gar zu einer politisch motivierten Tat', informierte die
Polizei am Donnerstagnachmittag.
Zwei Häuser in Themar in Flammen. Bei dem Brand zweier
Mehrfamilienhäuser in Themar im Landkreis Hildburghausen ist ein Schaden von
rund 250.000 Euro entstanden.
Die Flammen brachen am Mittwochabend in einem unbewohnten Haus aus, wie ein
Polizeisprecher sagte. Das Feuer griff auf ein angrenzendes Haus über, in
dem acht Menschen wohnten.
Es sei ein Brandsachverständiger hinzugezogen worden, teilte die
Landespolizeiinspektion Suhl mit. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen
noch in den Nachtstunden aufgenommen.
Alle Betroffenen in Notunterkünften. Die Stadt habe bereits in der Nacht
alle Betroffenen in Notunterkünften unterbringen können, sagte Themars
Bürgermeister, Hubert Böse, dieser Zeitung. Eine Familie sei bereits in eine
neue Wohnung eingezogen, in der sie vorerst leben wird. In Absprache mit der
Wohnungsgenossenschaft werden bei Bedarf weitere Wohnungen bereitgestellt.
Auch von privat gibt es Wohnungsangebote. Aus Sicht des Bürgermeisters ist
das Haus Nummer 17 vorerst nicht mehr bewohnbar. Zur Brandursache wollte er
nichts sagen, weil er sich nicht an den Spekulationen beteiligen möchte.
Bürgermeister Böse will über aktuelle Erkenntnisse informieren.
In Themar sollen im September weitere 11 Stolpersteine verlegt werden, die
Auskunft über jüdische Familien in der Südthüringer Stadt geben.
Hundert Feuerwehrleute im Einsatz. Das Feuer war Mittwochabend gegen
20.30 Uhr ausgebrochen. Nachbarn hatten die Rettungskräfte alarmiert, die
mit etwa 100 Mann versuchten, den Brand zu löschen und ein Übergreifen auf
ein Nachbargebäude zu verhindern. Über den Dachstuhl erfasste das Feuer noch
ein leerstehendes Nachbargebäude. Es entstand nach ersten Angaben ein
Schaden von rund 250.000 Euro. Verletzt wurde nach Polizeiangaben bei dem
Brand niemand. Alle Bewohner konnten die Häuser rechtzeitig verlassen. Auch
vor dem Haus mit der Nummer 17 sind Stolpersteine verlegt. In Themar trafen
sich am vergangenen Wochenende mehr als 2000 Rechtsextreme und Neonazis zu
einem Rechtsrock-Festival. Etwa 300 Menschen protestierten gegen den Auflauf
am Ortsrand. Der Versuch des Landkreises Hildburghausen, das Festival zu
verhindern, weil Umwelt- und Naturschutzauflagen nicht eingehalten werden,
scheiterte vor Gericht. Die Polizei fertigte insgesamt 84 Anzeigen gegen
Besucher der Rechtsrock-Veranstaltung."
Link zum Artikel |
|
November 2019:
Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" |
Artikel in mdr-Thüringen vom 27. November
2019: "Aktion von Gunter Demnig: 13 Stolpersteine erinnern in Themar an
jüdische Bewohner
In Themar (Kreis Hildburghausen) sind am Mittwoch 13 sogenannte
Stolpersteine verlegt worden. Die kleinen Gedenksteine mit Messingplatte und
Gravur erinnern an ehemalige jüdische Bewohner, die Opfer des Nazi-Regimes
wurden.
Stolpersteine vor den früheren Häusern jüdischer Opfer in Themar. Der
Verein 'Themar trifft Europa' engagiert sich seit Jahren dafür, dass die
ehemaligen jüdischen Bewohner der Stadt und ihr Schicksal nicht in
Vergessenheit geraten. Die Steine verlegte der Aktionskünstler Gunter Demnig
vor den früheren Wohnhäusern der Opfer. Demnig hatte im Jahr 1992 die Aktion
"Stolpersteine" ins Leben gerufen. Seitdem wurden nicht nur deutschlandweit,
sondern in vielen Ländern Europas solche Steine verlegt."
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Zitat aus einem Artikel in "insüdthüringen.de"
vom 16. Januar 2020: "Die Themarer sind in Europa unterwegs":
"Stolpersteine. Am 27. November 2019 verlegte Gunter Demnig weitere 13
Stolpersteine für durch das NS-Regime ermordete und vertriebene jüdische
Bürger Themars. Der Verein, der für dieses mehrjährige Projekt Spenden
akquiriert, gedachte auch mit internationalen Gästen der Mitglieder der
Familien Grünbaum, Krakauer, Frankenberg und Sander."
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Mai 2020:
Die nächste Verlegung von
"Stolpersteinen" wird auf 2021 verlegt |
Artikel in "insüdthüringen.de" vom Mai 2020:
"Stolpersteine werden später verlegt
Die Verlegung der letzten "Stolpersteine" in Themar musste wegen der
Corona-Pandemie verschoben werden. Der Verein Themar trifft Europa hofft auf
Spenden für die Aktion.
Themar - Seit 2013 'stolpern' Fußgänger in Themar über kleine, glänzende
Steine, die in das Pflaster der Bürgersteige eingelassen sind. Wer die
Inschriften lesen will, muss stehen bleiben und sich ein wenig bücken. Namen
und Daten lassen nur ansatzweise das Schicksal erkennen, das die Menschen -
von den Nazis ermordete, jüdische Themarer - zu erleiden hatten, an die auf
diese Weise erinnert werden soll. An zwölf Stellen in der Stadt, jeweils den
letzten selbstgewählten Wohnorten, sind seitdem 52 solcher Steine von dem
Aktionskünstler Gunter Demnig aus Köln ins Pflaster eingelassen worden,
immer unter Anteilnahme der Themarer Bevölkerung und ihrer Gäste, oft auch
unter Beteiligung von Nachfahren der ehemaligen Themarer jüdischen Bürger.
Am 19. Mai sollten in der Schulstraße und in der Friedensstraße insgesamt
zwölf Steine verlegt werden. Der Virus hat diesem Vorhaben einen Strich
durch die Rechnung gemacht. Sowohl der Städtepartnerschaftsverein 'Themar
trifft Europa' als auch der Aktionskünstler Gunter Demnig und sein Team
mussten die Planung aufgeben. Auch die Nachfahren der Familien, die nach
Themar kommen wollten, konnten die Reise nicht antreten. 'So hoffen wir auf
das nächste Jahr, um dann die restlichen Stolpersteine verlegen zu können.
Auf diese Weise soll an die ehemaligen Nachbarn, Freunde, Geschäftspartner
erinnert werden und an die Verbrechen, die an diesen Menschen auch in Themar
begangen wurden. Es ist unser Ziel, an alle die Bewohner zu erinnern, die
Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns in Themar geworden sind.
Dieses Projekt soll noch zu Ende geführt werden und wir danken allen, die
uns bis jetzt dabei unterstützt haben. Diese Unterstützung brauchen wir auch
noch für die letzte Staffel', sagt Sabine Müller, Vereinsvorsitzende von
Themar trifft Europa.
Der Verein wäre dankbar für jede Unterstützung. Wer sich an der
Finanzierung beteiligen möchte, wird gebeten, einen beliebigen Betrag zu
überweisen an das Konto:
Themar trifft Europa e. V. IBAN: DE 36 840 948 145 504 129 644
BIC: GENODEF 1 SHL, Kennwort: Stolpersteine. Ein Stein kostet
120 Euro, aber auch kleinere Summen helfen zur Vollendung. Eine Spende würde
helfen, die Finanzierung für die letzten Stolpersteine abzusichern...
Geplant ist zum Abschluss eine Broschüre mit Informationen zu den Familien
und Verlegestellen der Stolpersteine. Über eine Internetseite zu 'Juden in
Themar - Ihre Stimmen leben noch' kann man sich schon heute über das
jüdische Leben in Themar von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Vertreibung
und Ermordung informieren."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 818-819 . |
| Karl-Heinz Roß / Hans Nothnagel: Die
jüdische Gemeinde Themar - ein fragmentarischer Rückblick. In: Hans Nothnagel
(Hrsg.): Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Band 2: Juden in
den ehemaligen Residenzstädten Römhild, Hildburghausen und in deren
Umfeld. Suhl 1998 S. 109-125. |
| Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit
in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes
Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de)
2007. Zum Download
der Dokumentation (interner Link). Zu Themar: S. 252-253. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Band 8 Thüringen. Frankfurt am Main 2003. S. 132-133 |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Themar,
Thuringia. There were Jews living in Themar in the 13th century. After the
persecutions of 1298, there is no mention of Jewish settlement in Themar until
the mid-19th century.
In 1865 and 1867, the local Jewish population increased following an influx of
newcomers from neighboring Bibra and Marisfeld. The community, numbering 93 in
1871, was officially constituted only in 1877, when a synagogue was dedicated.
Burials were conducted in the Jewish cemetery in nearby Marisfeld. Of the 62
Jews living in Themar when the Nazis came to power in 1933, only 48 remained in
march 1938. On Kristallnacht (9-10 November 1938), 18 Jewish men were
arrested, abused, and deported to the Buchenwald concentration camp, where at
least one died. The synagogue, which was adjacent to non-Jewish houses, was not
destroyed. Fifteen of the 48 remaining Jew emigrated to the United States,
England and Palestine. Those who remained were deported during the war years.
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