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Markt Uehlfeld (Kreis
Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Uehlfeld bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück.
Möglicherweise waren bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts jüdische Familien am Ort. Einen indirekten Hinweis auf eine jüdische
Ansiedlung gibt das 1583 erlassene Dekret des Markgrafen Friedrich zu Onolzbach
(= Friedrich Georg zu Ansbach-Brandenburg) an den Kastner Paul Durrn von
Dachsbach im Blick auf eine "gänzliche Hinwegschaffung" (=Ausweisung)
der Juden. Auf dieses Dekret wird bereits in
frühen Darstellungen zur jüdischen Geschichte Uehlfelds hingewiesen (s.u.
Beitrag von J.M. Fuchs von 1839).
Seit ca. 1603 gab es wieder Juden am Ort. Um 1632 gab es acht jüdische
Haushaltungen mit zusammen 39 Personen, von denen sechs dem Kastenamt Dachsbach,
einer dem Kastenamt Neustadt und einer den damaligen Schlossherren, den Muffel, abgabenpflichtig
waren. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges flohen die jüdischen Familien zur Zeit der Einfälle
der Schweden in die Städte. So wird Januar/Februar 1632 wird ein Jude aus Uehlfeld
in Höchstadt genannt, der hier mit anderen jüdischen Familien vorübergehend
leben konnte. Auf Befehl des Fürstbischofs wurden er und die anderen
aufgenommenen jüdischen Familien
jedoch wieder ausgewiesen.
1676 wird mit Marx (Frommel) wieder ein jüdischer Einwohner in Uehlfeld
genannt. Er lieferte Eisen für den Bau des Uehlfelder Pfarrhauses und für
Renovierungsarbeiten der Kirche in Oberhöchstädt. 1684 baute er sich
ein Haus neben dem Pfarrhaus (Hauptstraße 10). 1706 war Vorsteher der
jüdischen Gemeinde (Parnass) ein gewisser Marx, der mit seiner Frau, einem
Sohn, zwei Töchtern und einem Bediensteten in Uehlfeld lebte.
Im 18./19. Jahrhundert entwickelte sich Uehlfeld zum Ort mit dem höchsten
jüdischen Bevölkerungsanteil der Region. 1709 wurden 19 jüdische
Haushaltungen gezählt, 1728 waren es bereits 38. In der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts blieb die Zahl konstant bei etwa 35 bis 38 jüdischen
Haushaltungen. Die Ortsherrschaft versuchte immer wieder, die Zahl der in
Uehlfeld zugelassenen jüdischen Familien zu begrenzen. Eine letzte Begrenzung
fand mit dem Edikt von 1813 statt, wonach nicht mehr als 42 Familien am Ort leben sollten.
Uehlfeld war im 18./19. Jahrhundert Sitz eines
Bezirksrabbinates. 1808
bis 1826 war Samson Wolf Rosenfeld Rabbiner am Ort (geb. 1782 in
Uehlfeld, gest. 1862 in Bamberg, siehe Darstellung links); danach war er Rabbiner in
Bamberg. Sein Nachfolger in Uehlfeld war von 1826 bis 1831 Dr. Isaac Loewi
(geb. 1803 in Adelsdorf, gest. 1873 in
Fürth, Bericht zu ihm auf der Seite
zu Adelsdorf), der danach zum Rabbiner von Fürth berufen wurde. Von 1831 bis zu seinem
Tod 1876 wirkte Hajum Chaim Selz als Bezirksrabbiner in Uehlfeld. Nach seinem
Tod wurde das Rabbinat nicht mehr wiederbesetzt. Uehlfeld wurde dem
Rabbinatsbezirk Fürth zugeteilt. |
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1810 245 jüdische Einwohner (41,4 % von insgesamt 592), 1832 325
(47,3 % von insgesamt 687), 1843 303 (45,8 % von 661), 1910 80 (9,3 % von
857).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde neben der Synagoge (s.u.)
seit 1813
eine Jüdische Volksschule bzw. Israelitische Elementarschule (bis 1924, danach als jüdische Privatschule
weitergeführt), ein rituelles Bad sowie seit 1732 einen Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - auch bereits neben dem
Bezirksrabbiner - ein Elementarschullehrer beziehungsweise ein jüdischer
Volksschullehrer (ab 1924 noch Religionslehrer) angestellt, der teilweise auch als Vorbeter
und Schochet (Schächter) tätig war. Bei anstehenden Neubesetzungen wurde die
Stelle immer wieder ausgeschrieben (s.u. Ausschreibungstexte). An Lehrern werden
genannt: bis 1819 Lazarus Kohn, von 1820 bis 1848 Aaron Arnold Levi (gest.
1848), 1848 bis 1861 Aaron Frankenberger (danach in Regensburg), 1861 bis 1896
Abraham Wormser (geb. 1835 in Obernzenn, gest. 1907 in Weisendorf), 1896 bis
1908 Leopold Weinschenk, 1909 bis 1924 Isaak Wormser (mit seiner Frau Lina geb.
Dingsfelder 1943 von Fürth in das Ghetto Theresienstadt deportiert),
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Alfred Dingfelder
und Siegfried Rindsberg. Ihre Namen stehen auf dem Kriegerdenkmal für die
Gefallenen beider Weltkriege vor der evangelischen Kirche an der Hauptstraße in
der Ortsmitte.
Um 1924, als 70 Personen der jüdischen Gemeinde
angehörten (8,23 % von insgesamt etwa 850), waren die Vorsteher der Gemeinde
Max Karlindacher, Martin Wahle, Jakob Kohn, Bernhard Dingfelder und Ludwig
Schwab. Als Hauptlehrer, Kantor und Schächter war Isak Wormser angestellt. Er
unterrichtete an der jüdischen Privatschule vier Kinder. 1932 sind als
Gemeindevorsteher Martin Wahle und Ludwig Schwab eingetragen. An jüdischen
Vereinen bestand damals noch der Israelitische Frauenverein unter Leitung
von Pauline Rindsberg (Ziel: Krankenpflege). Als Lehrer wird Hermann Köstrich
genannt (gest. 1938 und beigesetzt noch im jüdischen Friedhof, aber ohne
Grabstein). Er erteilte vier schulpflichtigen jüdischen Kindern den
Religionsunterricht.
Bereits zu Beginn der 1920er-Jahre kam es zu Übergriffen von
Nationalsozialisten aus Uehlfeld auf jüdische Einwohner
(1923). Im August 1935 wurden auf dem Friedhof von Uehlfeld Grabsteine
umgeworfen, im September 1938 wurden zwei Uehlfelder Juden wegen
"staatsfeindlichen Äußerungen" verhaftet. Auf Grund der Auswirkungen
des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien
verließen zwischen 1933 und dem 10. November 1938 sämtliche jüdische
Einwohner den Ort. 31 verzogen innerhalb Deutschlands (Nürnberg, Frankfurt
a.M., Bamberg, Berlin, Erlangen usw.), sieben emigrierten in die USA, vier
verstarben in diesem Zeitraum in Uehlfeld. Am 20. Oktober 1938 marschierte der Ortsgruppenleiter
mit 20 Parteimitgliedern durch den Ort marschierte, wobei an einem der
jüdischen Häuser Tür und Fenster zerschlagen wurden. Am 8. November 1938
forderte der NSDAP-Kreisleiter in Neustadt a.d. Aisch die 15 noch in Uehlfeld
lebenden Juden auf, den Ort innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Mit Ausnahme
einer in "privilegierter Mischehe" lebenden Frau flohen in den
folgenden beiden Tagen die letzten jüdischen Einwohner von hier.
Von den in Uehlfeld geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): August (Aron) Dingfelder (1862), Bernhard
Dingfelder (1894), Heinz Dingfelder (1926), Hermann Dingfelder (1869), Johanna
Dingfelder geb. Wormser (1891), Karl Dingfelder (1892), Leo Dingfelder (1923),
Leopold Dingfelder (1886), Ricka Dingfelder (1895), Sigmund Dingfelder (1866),
Max Frankenberger (1860), Frieda Gottschalk geb. Rindsberg (1881), Emma Großmeyer geb. Wahle (1876), Rosa Grünewald geb. Rindsberg (1897), Julius
Grünholz (1883), Moritz Gutherz (1870), Ida Hellmann geb. Dingfelder (1852),
Carl Hirschmann (1874), Josef Karlindacher
(1912), Marie Karlindacher (1872), Max Karlindacher (1876), Gertraud Kohn geb. Dingfelder (1858), Kossmann Kohn (1859), Paula
Krailsheimer geb. Kohn
(1891), Betty Kraus geb. Kohn (1860), Rosa Ledermann geb. Rindsberg (1857),
Rosel (Rosa) Levistein geb. Rindsberg (1886), Betty Levy geb. Karlindacher
(1870), Amalie Reichmannsdorf geb. Dingfelder (1889), Lina Reinhold geb.
Karlindacher (1866), Amalie Rindsberg (1880), David Rindsberg (1856), Felix Rindsberg (1891), Flora Rindsberg
(1894), Gustav Rindsberg (1874), Hermann Rindsberg (1876), Ingeborg Rindsberg
(1930), Isidor Rindsberg (1894), Julius Rindsberg (1896), Ludwig Rindsberg (1888), Ricka
Rindsberg geb. Rindsberg (1895), Rudolf Rindsberg (1932), Theodor Rindsberg
(1894), Selma Rosenthal geb. Schäfer (1900), Paula (Pauline)
Schmidt geb. Dingfelder (1884), Flora Schwab (1873), Karl Schwab (1908), Justin Steinacher (1882),
Nanny Steindler geb. Rindsberg (1854), Selma Stern geb.
Dingfelder (1891), Amalie Thalheimer geb. Rindsberg (1862), Rosa Uhlfelder geb. Dingfelder (1854), Siegfried Wahle
(1869), Berthold Weinmann (1912), Grete Weinmann (1918), Sofie Weinmann (1911),
Johanna Weinschenk (1898), Selma Weiss geb. Wahle (1884), Bertha Wieler (1873), Isaak Wormser (1878), Lina Wormser geb. Dingfelder (1886).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte des Rabbinates
Aus dem Bewerbungsschreiben des Rabbiners Samson Wolf
Rosenfeld 1825 nach Bamberg, worin er seine Aktivitäten in Uehlfeld beschreibt
(Rosenfeld war seit 1808 Rabbiner in Uehlfeld):
"...Ich bin bereits 42 Jahre alt, wurde, mittels
höchsten Reskripts der ehemaligen K. Pr. Kriegs- und Domainen-Kammer in
Bayreuth vom 13. August 1808 mit Bewilligung der hiesigen (= Uehlfelder)
Judengemeinde und nach erlangter Überzeugung von meiner Fähigkeit, als
Vize-Rabbiner hierher beschützt; seit welcher Zeit ich diese Stelle - und zwar
seit dem Jahre 1815 als Oberrabbiner mit vielem Segen und zur vollkommensten Zufriedenheit
meiner Gemeinde und der Königlichen hohen und höchsten Behörden verwalte. -
Meine Bemühungen, welche stets auf die bürgerliche und moralische Kultur
meiner Glaubensgemeinde gerichtet sind, verfehlten - dem Allgütigen sei es hoch
gedankt - ihres Zweckes nicht und brachten schon so manche schöne Früchte zur
Reife. So wurde, auf mein Anstiften, eine israelitisch-deutsche Schule dahier
auf Kosten der Gemeinde gebildet, welche nunmehr seit 12 Jahren bestehet und
fortwährend als eine Musterschule und als die Erste im Distrikte bei den
Prüfungen von der Königlichen Schulinspektion bezeichnet zu werden pflegt. Der
hebräische Religions-Unterricht, der von einem zweiten - nicht minder
gebildeten Lehrer erteilt wird, geht ebenfalls sehr gut vonstatten und wir
derselbe durch das in der deutschen Schule eingeführte 'Lehrbuch der mosaischen
Religion, von J. Johlson' sehr unterstützt. ebenso kam 1818 der Bau einer
Synagoge zustande, welcher sich durch Symmetrie und innere Einrichtung
vorteilhaft auszeichnet; mit deren Einweihung ein verbesserter Gottesdienst
bezielt und auch zustande gebracht wurde. bei dieser Gelegenheit erschienen die untertänigst
hier beigefügten Broschüren: a) Die Israelitische Tempelhalle
etc. etc. b) Gesänge etc. etc.
Vorzügliche Erwähnung verdient der bei den hiesigen Israeliten erweckte Sinn
für industriöse Beschäftigungen, bürgerliche Gewerbe und Hantierungen. So
sind bereits fünf jüdische Handwerksmeister hier ansässig, und mehrere andere
streben, diesem Ziele gleichfalls zu entsprechen. Der bei weitem größere Teil
paaret mit soliden bürgerlichen Gewerben den Ackerbau und mehrere haben ihre
Grundstücke durch tätige und nützliche Vorkehrungen in weit bessern Stand
versetzt, als sie ehehin waren. So wurde mein Bestreben: eine dem Zwecke des
Staates und der Menschheit angemessene Zivilisation bei meinen Glaubensgenossen
zu befördern, mit den schönsten Erfolgen gekrönt.
Seit 1821 wurde mein Wirkungskreis hinsichtlich Rabbinischer Amtsverrichtungen
auf die sämtlichen Gemeinden des Königlichen Landgerichts Neustadt an der
Aisch ausgedehnt. Das Zutrauen der höchsten Königlichen Regierung des
Rezat-Kreises besitze ich in dem Masse, dass Höchstsie schon manche Fragen in Beziehung
der Israelitischen Religion mir zu Entscheidung vorzulegen geruhte. -
......
Die Bildung meiner Kinder (ich habe deren 4), die mir sehr am Herzen liegt,
macht es mir nun sehr wünschenswert, mein ländliches Domizil mit den eines
städtischen zu vertauschen, was mich zu der untertänigsten Bitte vermüssiget:
'Eine Königliche Regierung des Obermainkreises wolle geruhen, mir dem gehorsamsten
Unterzeichneten die Eingangs erwähnte Rabbinerstelle in Bamberg
gnädigst zu verleihen...."
Quelle: A. Eckstein s.u. Lit.
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Rabbiner Dr. Löwi - der erste der nach den neuen
Bestimmungen von 1826 geprüfte Rabbiner in Mittelfranken
Aus
einem längeren Artikel über die Verhältnisse der Rabbiner in Bayern aus
der Zeitschrift "Israelitische Annalen" vom 15. Februar 1839:
"Nicht besser ging es lange Zeit mit der Prüfung der anzustellenden
Rabbinen. Jede Kreisregierung stellte, nach eigener Deutung des Gesetzes,
an die Kandidaten ihre besondere Forderung. Ein Nachweis geregelter
Studien ward nicht verlangt; ja es solle einmal der Fall vorgekommen sein,
dass ein Kandidat nach Übersetzung eines Psalms zum geprüften Rabbinen
gestempelt wurde. Auf diese Weise wurde die Vorschrift über die
erforderliche wissenschaftliche Bildung fast überall in der Praxis
höchst schwach und unzugänglich gehandhabt. Der Rheinkreis (sc. die
damals zu Bayern gehörende Pfalz), gewöhnlich in intellektueller
Beziehung den übrigen Kreisen nachstehend, tat sich einmal im Jahre 1824
hervor. Es wurden hier sämtliche Gemeinden auf 4 Rabbinatsbezirke
verteilt, und bald darauf eine förmliche Prüfung der Rabbinen
angeordnet, in Folge welcher drei neue Rabbinen angestellt wurden. Im
Jahre 1826 erließ die Regierung Mittelfrankens, wohl
wahrnehmend, zu welchen Missständen die willkürliche Deutung des
Gesetzes führen musste, eine genauere Interpretation desselben, welche
von Seiten eines hohen Ministerii genehmigt ward. Ein Kandidat muss nach
derselben regelmäßige Gymnasialbildung besitzen und sich über den
zweijährigen Besuch eines philosophischen Kursus an einer Universität
oder an einem Lyceum ausweisen. Die erste regelmäßige Konkurrenzprüfung
ward, bei Erwählung des Dr. Löwi zum Distriktsrabbiner in Markt
Uehlfeld, in der Kreishauptstadt Ansbach abgehalten. Die damals
konkurrierenden sechs Kandidaten entsprachen fast alle den gesteigerten
Anforderungen." |
Reisebericht eines jüdischen Religionslehrers mit
Beschreibung von Rabbiner Dr. Loewi (1846)
Anmerkung: der jüdische Religionslehrer begleitete
Rabbiner Dr. Loewi durch mehrere Gemeinden, u.a. durch
Markt Erlbach,
Wilhermsdorf und
Langenzenn, Abgeschrieben unten ist nur
der Teil mit der Charakterisierung Dr. Loewis.
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Artikel in "Der Israelit des 19.
Jahrhunderts" vom 2. August 1846: "Aufzeichnungen eines reisenden
Schullehrer. (Fortsetzung.)
(Aus Mittelfranken, im Juli.) Herr Rabbiner Dr. Loewi ist sozusagen
wenigstens von deutschen Beruf. Man ist gewohnt, ihn als den Repräsentanten
der Reform in Bayern anzusehen. Von seinen freisinnigen Ansichten lässt sich
auch erwarten, er werde, zu Macht gelangt, tüchtig Hand anlegen. Noch aber
ist von ihm Erhebliches nicht geschehen, denn dass er die alte Synagoge in
Fürth von ihrem 100-jährigen Staub
befreien und einen erhebenden Gottesdienst darin ein eingerichtet hat, kann
doch den Namen einer wesentlichen Reform weder verdienen, noch einen so
hohen Ruf begründen, und nur in Fürth bei der totalen Versunkenheit des
äußeren Kultus könnte derselbe eine in der Minorität bleibende Opposition
hervorrufen, die Rabbiner Loewi in Markt Uehlfeld, seine
frühere Stelle nicht gefunden hat, einige Zeloten abgerechnet. Den fünfziger
Jahren nahe, von mittlerer untersetzter Größe, von schwärzlichem Teint und
mit einem schönen, schon etwas grau werdenden Kopf, in welchem ein paar
schwärzlich feuersprühende Augen sitzen, die einem auf den ersten Anblick
sagen, dass man einen geistreichen Mann vor sich hat, ist Herr Rabbiner Dr.
Loewi eine äußerst liebenswürdige Persönlichkeit. Sein schon in der
gewöhnlichen Konversation so wohlklingendes, von allem jüdischen Dialekt
völlig freies Organ, obzwar er's liebt zuweilen Hebräisches, ja Jüdisches
einzustreuen, seine von schlagendem Witz übersprudelnden und treffenden
Bemerkungen in der Unterhaltung sind vermögend, jeden sogleich für sich zu
gewinnen. Früher hörte ich schon, dass seine Gegner in Fürth seinen
persönlichen Umgang meiden, weil sie fürchten, durch das Liebenswürdige
seines Umgangs und seiner Unterhaltung entwaffnet zu werden. Aus einem
Gespräche, deren ich mehrere mit demselben zu pflegen die Ehre hatte - hebe
ich nur als auffallend hervor, dass er Rabbinerversammlungen wie in
Braunschweig und Frankfurt am Main noch nicht für zeitgemäß hält, es habe
jeder noch vor seiner Türe zu kehren. Bei der Schulprüfung, welche am
anderen Tage mit 10 Werk- und einem Feiertagsschüler vorgenommen wurde,
verhielt sich jedoch der Herr Rabbiner mehr passiv und ließ den Lehrer
gewähren. Dieser katechisierte, meines Bedünkens, sehr regelrecht über die
Allmacht Gottes, eine Frage floss ungezwungen aus der anderen, war bestimmt
und fortschreitend und dabei voll Wärme; die Fragen erfolgten rasch und
richtig und wurden mit Bibelstellen belegt. Auch in allen übrigen
Unterrichtsgegenständen fiel die Prüfung zu aller Zufriedenheit aus. Die
erteilten Noten waren glänzend. Die Art und Weise der vor noch nicht langer
Zeit errichteten Religions- und deutschen Schule verdient lobende Erwähnung.
Als durch die Munifizenz des seligen Maier Kohn und zweckmäßige
Gemeindeeinrichtungen ein Schulfond, der die Hälfte einer Lehrerbesoldung
deckte, gebildet, die Einstellung eines deutschen Lehrers und die
Quieszierung des alten Religionslehrers ermöglicht war, ward auf die bloße
Empfehlung des genannten zuständigen Rabbiners Herr Wörnitz
angestellt und die Gemeinde verschmähte es, Wahlumtrieben Tür und Tor zu
öffnen. Ich sah auch den herrlichen Pokal, welcher die dankbare Gemeinde dem
abtretenden alten Lehrer überreicht hatte. Anerkennungen, welche
angestellten israelitischen Lehrern werden, gehören zu den Seltenheiten..." |
Aus
der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters /
Schochet 1861 / 1908 / 1925
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. April 1861:
"Erledigte Stelle. Durch die Berufung des Herrn Lehrers
Frankenburger nach Regensburg ist die Stelle eines Elementar- und
Religionslehrers, verbunden mit dem Vorsängeramte, bei der israelitischen
Kultusgemeinde zu Markt Uhlfeld in Erledigung gekommen.
Mit derselben ist ein jährlicher Gehalt von 300 Gulden an Geld, freie
Wohnung im Schulhause und 33 Gulden für Beheizung des Lehrzimmers
verbunden.
Auf diese Stelle Reflektierende, welche königl. bayerisches
Schullehrer-Seminar besucht haben, und die erforderlichen Fähigkeiten
besitzen, werden eingeladen, 'binnen 4 Wochen' ihre mit legalen
Qualifikationszeugnissen belegten Anmeldungen hierher portofrei
einzureichen.
Markt Uhlfeld, den 19. April 1861. Die israelitische Kultusverwaltung
dahier. D. Rindsberg. J. Kohn. Ab. Schwab." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1908:
"Die Stelle eines Volksschullehrers, Vorbeters und Schächters hier
(Marktflecken an der Eisenbahn mit Post und Arzt) ist durch Todesfall
erledigt und soll baldigst wieder definitiv besetzt werden.
Fassionsmäßiger Gehalt, beträchtlich. Nebenverdienst, große, schöne
Wohnung in neuem Hause. Bewerber, welche die 2. Prüfung in Bayern mit
gutem Erfolge bestanden haben müssen, wollen ihre Gesuche und Zeugnisse
bis spätestens 10. Januar 1909 uns einsenden und zugleich angeben, wann
sie eventuell die Stelle antreten könnten.
Israelitische Kultusgemeinde Uehlfeld. Jakob Kohn, Vorstand". |
|
Bis 1925 war Isak Wormser Lehrer der
Gemeinde. In diesem Jahr wurde die Stelle neu ausgeschrieben: |
Anzeige
in der Zeitung des Centralvereins ("CV-Zeitung") vom 31. Juli 1925: "In der Israelitischen Kultusgemeinde Uehlfeld bei Neustadt
a.d. Aisch ist die Stelle eines seminaristisch gebildeten
Religionslehrers, Kantors und Schochets sofort zu besetzen. Anstellung
erfolgt nach den vom Verband Bayerischer israelitischer Gemeinden
festgesetzten Bedingungen. Geräumige, neuzeitlich gebaute Wohnung mit
schönem Garten und großem Hofraum vorhanden. Zuschriften an den Vorstand
der Israelitischen Kultusgemeinde Uehlfeld." |
Vermutlich wurde auf diese Ausschreibung hin
Hermann Köstrich gewählt (geb. 1875 in Rieneck), der 1932 als Lehrer der Gemeinde genannt
wird; er verstarb 1938 und wurde als letzter im jüdischen Friedhof in
Uehlfeld beigesetzt, erhielt jedoch keinen Grabstein mehr. |
Über Lehrer Isaak Wormser
(1909 bis 1925 Lehrer in Uehlfeld)
Anmerkung: genealogische Informationen
https://www.geni.com/people/Isaak-Wormser/6000000141071112821. Bericht zum
Tod seines Vaters Moses Wormser in Zeitlofs
siehe dortige Seite.
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Frühe
Darstellung (von 1839) zur Geschichte der Juden in Uehlfeld aus dem
Beitrag
"Über die ersten Niederlassungen der Juden in Mittelfranken" von
J.M. Fuchs, Professor in Ansbach
"Über die Judengemeinde zu Uehlfeld konnten nur wenige
Bruchstücke bekannt gemacht werden, da bei der am 8. Juli 1632 erfolgten
Einäscherung Uehlfelds Pfarrregistratur und Kirchenbücher verloren gegangen
sind. Den Israeliten fehlen ebenfalls schriftliche Dokumente und mündliche
Überlieferungen. Die einzige Quelle ist das anno 1798 von dem damaligen Pfarrer
Heerwagen verfasste Mt. Uehlfeldische Pfarrbuch, aus den vorgefundenen Akten,
Kirchenbüchern und Schriften gezogen. Folioband. (Manuskript). In demselben
wird als Beweise, dass es schon seit einigen hundert Jahren in dem Fürstentume
Bayreuth und somit auch in Uehlfeld Juden gegeben habe, ein Befehl des
Markgrafen Friedrich zu Onolzbach, der damals beide fränkische Fürstentümer
besaß, an den Kastner Paul Durrn zu Dachsbach datiert den 12. Oktober 1583
angeführt:
"dass, da auf einem i.J. 1564 gehaltenen Landtag, und nachher wiederum,
um die Hinwegschaffung der Juden angehalten, und dieselbe, wegen
hochbeschwerlichen Wucher und Aussaugung des armen Mannes, und es auch einer
christlichen Obrigkeit nicht geziemen will, unter ihrem Schutz und Schirm, die
Juden als Spötter und Verächter der christlichen Religion zu dulden, zugesagt
worden, dass er allen Juden, so in seinem befohlenen Amte ihr häuslich Anwesen
haben, alsbald gebieten und ernstlich auferlegen solle, dass sie sich hier
zwischen dem Monat Martio (März) ohne einigen längern Verzug mit ihrem
häuslichen Anwesen aus dem Fürstentum, land, Obrigkeit und Gebiet des Herrn
Markgrafen hinwegtun und sich an keinem Orte länger häuslich enthalten
sollen"
mit ausgedrückter Verwahrung, dass, im Fall es nicht geschehen würde,
dieselbe ihre Haus und Güter gegen ihren Fürsten verwirkt und verfallen haben
sollen. Ein ähnlicher Befehl erging den 25. März 1613.
Die Synagoge wurde im Jahre 1696 eingerichtet. Jetzt ist dies das Schulhaus; die
neue Synagoge in 1818 erbaut. Erst im Jahre 1732 erhielten sie von dem Markgrafen
Georg Friedrich Karl die Erlaubnis, einen Begräbnisplatz zu errichten; früher
schafften sie ihre Toten nach Adelsdorf (sc. gemeint der Friedhof in
Zeckern)." |
Berichte
zu einzelnen Personen/Familien aus der Gemeinde
Lehmann Aischberg aus Uehlfeld ist der erste Jude, der
sich in Erlangen niederlassen darf (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Juli 1860: "Aus Bayern, Ende Mai (1860). Die
Toleranz bricht sich auch bei uns mehr und mehr Bahn. Während in
Nürnberg die Zahl derjenigen, die die Bürgeraufnahme erlangen, in steter
Zunahme begriffe ist, hat auch die Stadt Erlangen, entgegen ihrer
früheren Ansicht, einen Schritt nach Vorwärts getan. Man schreibt
nämlich von dort: 'In einer außerordentlichen Sitzung des
Gemeindekollegiums war das Ansässigmachungsgesuch des Juden Lehmann
Aischberg von Uehlfeld zu
verbanden. Da dieser Gegenstand für hiesige Stadt von Wichtigkeit ist, so
erörterte ihn der Vorstand in einer sehr durchdachten Rede und hob
besonders die Notwendigkeit der Toleranz, wie in unsern Nachbarstädte,
hervor, es wurde demnach zuerst darüber abgestimmt, ob für die Zukunft überhaupt
Juden sich hier niederlassen dürfen oder nicht, diese Frage wurde mit 24
gegen 3 Stimmen bejaht, das spezielle Gesuch des Aischberg
nachfolgend mit 25 gegen 2 Stimmen ebenfalls und in der heutigen
Magistratssitzung einstimmig genehmigt; somit wäre ein Kampf
beendigt, der hier die Bürgerschaft seit 8 Wochen lebhaft beschäftigte.'
Bereits bietet sich ein Kommissionär in den öffentlichen Blättern zur
Vermittlung von Käufen von Häusern oder Bauplätzen an."
|
Bericht aus Baltimore und den aus Ühlfeld stammenden
jüdischen Gemeindepräsidenten Abraham Rosenfeld (1850)
|
|
|
Hinweis: Der Artikel stammt von Rabbiner Dr.
Heinrich Hochheimer (Henry Hochheimer), geb. 1818 in Ansbach, gest. 1912
in Baltimore. Er war Sohn des Rabbiners Isaak Hochheimer (Ichenhausen,
dann Ansbach). Heinrich war 1848 Soldat auf Seiten der Revolutionäre,
wurde 1849 steckbrieflich gesucht und gelangte nach Amerika mit einer
Gruppe von politischen Emigranten. Im September 1849 wurde in als Rabbiner
der deutsch-orthodoxen Gemeinde "Nidche Israel" in Baltimore als
Nachfolger von Abraham Rice berufen. |
Artikel von Rabbiner H. Hochheimer in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. Januar 1850 (zweite Seite linke Spalte unten): "Die
Gemeindeangelegenheiten werden in ganz Amerika durch eine jährlich,
gewöhnlich im Oktober gewählte Gemeindeverwaltung geordnet, die in der
Regel aus fünf Mitgliedern besteht, deren Eines, der Präsident, in der
Synagoge ganz allein die Ordnung aufrecht zu erhalten hat und überhaupt
in derselben nach Belieben schalten und walten kann. Es ist eine
außerordentliche Macht in die Hände des Präsidenten gelegt, in meiner
Gemeinde zum Beispiel, der Herr Abraham Rosenfeld aus Uhlfeld
(Bayern, sc. = Uehlfeld) mit großer Energie und vieler Würde
vorsteht, ist demselben die Macht gegeben, bis zu 100 Dollars strafend
gegen Ordnungsstörer einzuschreiten; es ist überhaupt den Präsidenten
in allen amerikanischen (wenn ich amerikanisch sage, so ist das natürlich
nur von den Vereinigten Staaten zu verstehen) keine andere Schranke
gesetzt, als die: Nichts gegen die Religion zu
unternehmen..." |
Ehemaliger Uehlfelder im Alter von 100 Jahren in Frankfurt
am Main gestorben (Bericht von 1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1900: "Frankfurt
am Main, 22. Oktober (1900). Wer hat ihn nicht gekannt den vor kurzen Monaten
noch rüstigen Greis, der damals noch täglich, wenn auch unter Anstrengung,
dreimal in das Gotteshaus ging! Wer hat sich von unsern Mitbürgern nicht
gefreut, als wir am vergangenen Rosch-Haschonoh (Neujahrsfest) die
100jährige Wiederkehr seines Geburtstages feiern konnten. Kurze acht Tage? Und
nun ist er heimgegangen, von dem man glauben wollte, dass er uns noch Jahre
erhalten bliebe. Herr Josef Schwab war der älteste einer gr0ßen Anzahl
von Geschwistern, die er alle überlebt hat, und wurde im Jahre 1801 in Uehlfeld
bei Nürnberg geboren. Seit langen Jahrzehnten wohnte er in unserer Stadt und
war ein eifriges Mitglied der Israelitischen Religionsgesellschaft (sc.
orthodoxe Gemeinde) von deren Gründung an. Der Heimgegangene, der niemals nach
irdischen Gütern strebte, verband mit beispielloser Rechtlichkeit und
Anspruchslosigkeit innige wahrhafte Frömmigkeit und Biederkeit des Charakters,
wie sie nicht oft gefunden werden. Die Gewissenhaftigkeit in der Ausübung der Mizwaus
(Gebote) hielt ihn kräftig bis ins höchste Alter und alle
Talmud-Tora-Vereine konnten ihn zu ihren ständigen Besuchern zählen. In seinem
langen Leben hat er viele Prüfungen erlitten; seine Frau starb bereits vor 45
Jahren und von seinen acht Kindern überleben ihn heute nur drei. Schon seit
langen Jahren fand er im Hause seiner Tochter und seines Schwiegersohnes treue,
aufopferungsvolle Pflege. Seine Enkel überboten sich, wenn es galt, dem
Großvater eine Freude zu bereiten. Nun ist er dahingegangen und wird immerdar
als Beispiel eines echten Jehudi uns voranleuchten. Das Gedenken an den
Gerechten dient zum Segen." |
Familien Uehlfelder/Ullfelder
Aus Uehlfeld stammen mehrere jüdische Familien mit dem Familiennamen
Uehlfelder oder Ullfelder. Unter den bekannten Vertretern dieses Familiennamens
ist Abraham Uhlfelder zu nennen, einem der ersten Vorsteher der neuzeitlichen
jüdischen Gemeinde Münchens und Großvater von Friedrich Julius Stahl:
Bericht
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 10.
November 1933. "Abraham Uhlfelder war ein Händler, der, aus
Ullfeld im Bayreuthischen gebürtig, in den 70iger Jahren des 18.
Jahrhunderts von Mergentheim nach München gekommen war. Der
rechtschaffene, emsige und energische Mann war rasch zum Agenten und
Hoffaktor des bayerischen Kurfürsten avanciert. Gegen seine Zulassung in
München als Goldschmied protestierten zwar Zünfte und Korporationen,
aber der kurfürstliche Hof betraute ihn mit mehreren Affären, in denen
er sich bewährte. Er galt als ein Charakter, dem die Gerichte ein
unparteiliches Zeugnis seiner Rechtschaffenheit, friedfertigen Betragens
und Emsigkeit in Erhaltung der Ordnung bei sämtlicher Judenschaft gaben.
Gleiches Ansehen fand er bei seinen Glaubensgenossen, deren
Angelegenheiten er durch viele Jahre autokratisch, energisch, zielbewusst
und derbpraktisch leitete. Von seinen beiden Töchtern heiratete die
jüngere Babette im Jahre 1801 den 25jährigen Kaufmann Valentin Jolson
aus Heidingsfeld bei Würzburg. In Würzburg wurde ihnen am 16. Januar
1802 der erste Sohn Julius geboren, der spätere Friedrich Julius Stahl,
der Begründer der preußischen konservativen Partei, der Rechtsphilosoph
des monarchischen Prinzips und große Staatsrechtslehrer. Der kleine 'Joll'
wuchs von seinem dritten Lebensjahr im Hause seines Großvaters Abraham
Uhlfelder auf. Dieser war inzwischen Vorsteher der kleinen Münchener
Gemeinde geworden, die ohne Synagoge und ohne Friedhof im Judenviertel
noch ein unbeachtetes Dasein fristete, als die Berliner Judenschaft schon
in den romantische Salons dominierte. Unter Uhlfelders Führung erlangten
die Münchener Juden die ungestörte Ausübung ihrer Religionsgebräuche.
Er war ein frommer Jude geblieben, der treu ohne ein Jota von den
Gebräuchen zu lassen, zu dem Glauben seiner Väter stand. Seinen Enkel
Julius hat er in seinem Haus streng gläubig erzogen, und dass der große
Systematiker der konservativen Weltanschauung preußisch-protestantischer
Prägung aus seinem Hause hervorging, ist kein Paradox der Weltgeschichte,
sondern hängt mit dem streng autoritativen, antiliberalen Prinzip
zusammen, das dem toratreuen Judentum und dem heute wieder modern
gewordenen gegen Aufklärung und Demokratie gerichteten faschistischen
Gedanken gemeinsam ist..."
Links: Artikel
zu Friedrich Julius Stahl im Bautz'schen Biographisch-Bibliographischen
Kirchenlexikon Wikipedia-Artikel
zu Friedrich Julius Stahl |
Zum Soldatentod von Alfred Dingfelder
(1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1915: "Uehlfeld,
1. August (1915). Von einem schweren Verluste wurde die Familie des Herrn
Emil Dingfelder dahier betroffen. Am 25. Juli fiel der älteste Sohn des
Genannten, Herr Leutnant Alfred Dingfelder, im Kampfe fürs Vaterland.
Kurz war die militärische Laufbahn des Helden und doch so reich an Taten.
Am 8. Dezember vorigen Jahres wurde er zum Heeresdienste einberufen. Ende
Januar zog er ins Feld. In kürzester Zeit erwarb er sich hier das
Vertrauen und die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten in dem Maße, dass er
schon Mitte Februar zu einem Offizierskurs abkommandiert wurde. Nach
sechswöchentlicher Ausbildung erhielt er hier das Offizierspatent. Als
schmucker Offizier verbrachte er hierauf einen sechstägigen Urlaub bei
seinen lieben Eltern. Es war der letzte Aufenthalt im trauten Elternhause.
Am Erew Pesach musste er wieder zu seinem Truppenteile einrücken. Nach
kurzer Tätigkeit an der Ostfront kam er vor einigen Wochen wieder in die
Vogesen zurück. Durch kühne Tapferkeit, treue Pflichterfüllung und
kameradschaftliches Benehmen macht er sich und dem Judentum alle Ehre. Am
25. Juli, nachmittags 3 3/4 Uhr, traf ihn das tödliche Geschoss. Er ruht
in der nächsten Nähe des Ortes, wo er die größten Strapazen ertragen
und das Opfer seines Lebens für uns alle gebracht hat. Sein
Bataillonsführer berichtet, dass er wegen seiner Liebenswürdigkeit und Tüchtigkeit
äußerst beliebt war. 'Er hat uns allen Ehre gemacht und im schwersten
Granatfeuer seinen Zug tapfer und mit kühner Tatkraft geführt. Wir
werden den teuren Kameraden nie vergessen. Allgemeine Teilnahme wendet
sich der schwer betroffenen Familie zu. Möge der Allbarmherzige die
trauernden Eltern und Verwandten trösten." |
Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben
Bestellkarte von Majer Gutherz (1889)
(Quelle: aus der Sammlung Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
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Bestellung von Majer Gutherz (Uehlfeld) bei der Eisenhandlung Eisenheimer in Schweinfurt.
Die Karte wurde am 31. Mai 1889 in Uehlfeld verschickt. |
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Sonstiges
Buch aus dem 18. Jahrhundert im früheren Besitz eines
Uehlfelder Juden
(Quelle: aus der Sammlung Christian Porzelt, Kronach)
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Buch aus dem 18. Jahrhundert - die Titelseite
hat sich leider nicht erhalten (Buch fängt erst bei Seite 10 an). Trotzdem
war es möglich, das Werk als Ausgabe der "Chidushei Agadot" des
Talmudisten Samuel Edels/Rabbi Shmuel Eliezer ben Juda Edels, genannt
Maharscha (1555-1631, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Edels) zu identifizieren. Einen
Bezug zu Uehlfeld gibt es durch den im Einband verarbeiteten Rest eines
Schuldscheins, nach dem Veit Löb aus Uehlfeld an den Müller Johann Bischof
eine Forderung von 12 Gulden und 15 Kreuzern ausstehen hatte (Abbildung
rechts): 'Veit Löb Jud zu M[arkt] Ülfeldt [Uehlfeld] hat vermög des über
Johann Bischofs Müllers allhier, Schuldenwerdt, gehaltenen
Liquidationsprotocolli d 12ten Sept. 1749 zu fordern 12 fl. [Gulden] 15 xr.
[Kreuzer] Rhein[isch]'. Auf der anderen Seite des Einbandes befinden
sich noch einige jiddische Zeilen, die sich wohl auf einen Handel mit
Salpeter beziehen und vom 17. Kislev 5534 (= 2. Dezember 1773) stammen. |
Zur Geschichte der Synagoge
1684 wollte der bereits oben genannte Jude Marx (Frommel)
in einem Haus (Hauptstraße 10) einen Betraum einrichten. Doch wurden die
Gottesdienste durch den Markgrafen damals zunächst verboten. Zwölf Jahre
später, 1696 wurde eine erste Synagoge durch Salomon Aaron erbaut. Diese
war "von zwey Stockwercken, weit beßer als in Bayersdorff".
Nach dem Bau der
neuen Synagoge 1818 wurde das Gebäude als Schulhaus verwendet. Dieses Schulhaus
dürfte identisch sein mit dem noch erhaltenen Gebäude der ehemaligen
jüdischen Schule (Wohnhaus Kirchenstraße 6).
1818 weihte Rabbiner Samson Wolf Rosenfeld eine neue Synagoge ein,
welche sich - nach der Beschreibung von Rosenfeld "durch Symmetrie und innere Einrichtung
vorteilhaft auszeichnet" (ausführliches in der Festschrift von 1819 unten). Mit der Einweihung der Synagoge sei auch "ein verbesserter Gottesdienst"
erzielt und in der Folgezeit zustandegebracht worden. Das Gebäude der alten
Synagoge wurde - wie bereits genannt - zum Schulhaus umgebaut. Die neue Synagoge
war noch erbaut worden unter dem Gemeindevorsteher Hirsch Löw Rosenfeld, dem
Vater von Rabbiner Samson Rosenfeld. Beim Bau waren besonders engagiert die
Gemeindevorsteher/Gemeindeglieder: Salomon Heidenheim, Marx Tuchmann, Simon Hopf
und Alexander Löw Levino. Den Bau erstellten vor allem der Maurermeister
Sebastian Neun aus Büchenbach, Schreinermeister Biermann, Vater und Sohn, aus
Herzogenaurach sowie Johann Georg Ziel aus Markt Uehlfeld.
1819:
Festschrift zur Einweihung der
neuen Synagoge
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Festschrift zur Einweihung: "Die Israelitische Tempelhalle,
oder die neue Synagoge in Mkt. Uhlfeld, ihre Entstehung, Einrichtung und
Einweihung; nebst den dabei gehaltenen Reden. Dargestellt von Samson Wolf
Rosenfeld, Rabbiner daselbst. 1819."
In diesem Beitrag finden sich ausführliche Angaben zur Einrichtung und
Einweihung der Synagoge sowie alle zur Einweihung gehaltenen Reden.
Link zum Beitrag:
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10377827-2
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Nach 1933 richteten sich mehrere Anschläge gegen die Synagoge. So
wurden im Dezember 1936 die Synagogenfenster eingeschlagen. Beim Pogrom am 10.
November 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Obwohl der Verkauf des
Gebäudes bereits eingeleitet worden war, steckte der NSDAP-Ortsgruppenleiter
die Synagoge in Brand und hinderte die Feuerwehr am Löschen. Das Gebäude
brannte samt seiner Einrichtung und den Ritualien aus. Nach 1945
wurde die Ruine von der Raiffeisenbank Uehlfeld aufgekauft und als Lagerhalle
ausgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Raiffeisenstraße 7
Fotos
(Quelle: www.synagogen.info;
Fotos von Ulrich Metzner, Feuchtwangen: obere Zeile und untere Zeile links;
von Jürgen Hanke, Kronach: untere Zeile Mitte).
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Westgiebel |
Westgiebel |
Ostseite mit Nische des
Toraschreines |
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Nordseite |
Blick von Südwesten |
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Andernorts entdeckt |
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Grabstein
für Moses Hellmann
aus Uehlfeld im jüdischen Friedhof
Konstanz |
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Einzelne Presseberichte
Mai 2012:
Storchennest auf der ehemaligen Synagoge - die
Feuerwehr muss einen jungen Storch retten |
Artikel von Sonja Werner in der Lokalzeitung
- aus inFranken.de - vom 31. Mai 2012: "Feuerwehr rettet
Storchenbaby....
Happy End im Storchennest auf der alten Synagoge in Uehlfeld. Ein
Baby-Storch, der außerhalb des Bestes auf einem benachbarten SCheunendach
liegend gefunden und von der Uehlfelder Feuerwehr in Sicherheit gebracht
wurde, ist wieder bei Eltern und Geschwistern im Nest...
"
Link
zum Artikel |
2017:
Von Gisela Blume erscheint eine Publikation mit einer Dokumentation des jüdischen
Friedhofes |
Artikel von Evi Seeger in infranken.de vom 2017: "Buch
- Uehlfelds jüdische Geschichte.
Gisela Blume ist den Spuren gefolgt, die jüdische Mitbürger im Ort hinterlassen haben. Im Herbst soll die Dokumentation erscheinen
"Vielleicht wird es ja ein Leader-Projekt", hofft Bürgermeister Werner
Stöcker. Aber selbst "wenn es die Gemeinde ein paar Euro kostet", soll das Buch über die jüdische Vergangenheit von Uehlfeld aufgelegt werden. Denn bis jetzt ist dieses Kapitel der Geschichte des Marktes kaum erforscht. In der Sitzung des Marktgemeinderats stellte die Autorin Gisela Blume vor, was sie über Uehlfelds jüdische Bürger gesammelt und niedergeschrieben hat. Zum Thema sei sie durch Johann Fleischmann, den 2013 verstorbenen Heimatforscher aus Mühlhausen gekommen, sagte Blume.
"Uehlfeld - Jüdisches Leben und Häuserchronik" ist die Dokumentation betitelt, die im Herbst erscheinen soll. Zunächst blickt die Autorin zurück auf nahezu 350 Jahre des Zusammenlebens von Juden und Christen im Ort. Zeitweise hätten mehr als fünfzig Prozent Einwohner jüdischen Glaubens in Uehlfeld gelebt. Neben einer Synagoge habe es auch zwei jüdische Schulen gegeben. Wichtige Regeln und Riten des jüdischen Lebens wie die Synagogenordnung, Beschneidung, Ehevertrag erläutert die
Verfasserin. Die jüdischen Bürger seien integriert gewesen. "Sie kämpften im Ersten Weltkrieg für ihr Vaterland, waren an der Gründung der Feuerwehr beteiligt und einige waren bereits im Jahr 1810 im Gemeinderat tätig."
Viele Seiten der reich bebilderten Chronik widmet die Autorin der Geschichte des jüdischen Friedhofs, in dem rund 700 Verstorbene beerdigt sind. Bevor es diesen Friedhof gab, hätten die Juden aus Uehlfeld ihre Toten in Zeckern bestatten müssen. Dies bedeutete eine Wegstrecke von etwa drei Stunden. "Es war wichtig, den Friedhof jetzt zu dokumentieren, bevor durch die Witterung noch mehr zerstört wird", betonte die Autorin. Die Grabsteine hat Blume - wo es nötig war - gereinigt, fotografiert und die hebräischen Inschriften übersetzt.
Kindbetterinnen oder auf unnatürliche Weise Verstorbene habe man entlang der Südmauer beerdigt. Als erstes sei im November 1732 ein Kind beerdigt worden. Dem letzten, dem 1938 verstorbenen Lehrer Hermann Köstrich sei kein Grabstein gesetzt worden, weil es seit 1938 in Uehlfeld keine Juden mehr gab.
Als wichtigen Teil der Ortsgeschichte hat Blume eine Chronik der Häuser in Alt-Uehlfeld erstellt. Um 1828 hätten 54 der damals 113 Wohnhäuser, also knapp die Hälfte jüdischen Bürgern gehört. Mit den Häuserchroniken wird auch viel aus dem Leben der einstigen Besitzer, ihrer Berufe, der Nachkommen und anderes mehr bekannt."
Link
zum Artikel |
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Das Buch von Gisela Naomi Blume erschien
Anfang Dezember 2017 als Publikation der Gesellschaft für
Familienforschung in Franken e.V. Weitere Informationen siehe
unten. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 234-236. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 185. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 264-266. |
| Günter Boll: Entfremdung - Konflikte und
Konversionen. Beitrag von 2010. Eingestellt
als pdf-Datei.
(darin u.a.. über den 1710 in Uehlfeld geborenen Rabbiner Isaak Weyl,
der 1759 mit seiner Familie in Darmstadt konvertierte und nun Ludwig Wilhelm
Weyland hieß). |
| A. Eckstein: Festschrift zur Einweihung der neuen Synagoge
in Bamberg. 1910. 1989³. S. 55-100 (Darstellung von Rabbiner Rosenfeld S.
89) |
| Zahlreiche Beiträge in den Veröffentlichungen Mesusa
des Arbeitskreises "Jüdische Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach
und Seebach". Informationen hier
anklicken. |
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia
Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Uehlfeld S. 663-690. |
| Gisela
Naomi Blume: Uehlfeld - Jüdisches Leben und Häuserchronik. Hrsg.
von der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. 2017 (Freie
Schriftenfolge der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, 25). 844
S., über 650 farbige Abb. 75 historische Pläne, einliegende Karte. ISBN
978-3-929865-70-7. Buchhandelspreis 39,00 €.
.Unter den vielen fränkischen Orten mit ehemals jüdischen Einwohnern ist die Marktgemeinde Uehlfeld im Aischgrund besonders bemerkenswert: hier lebten zeitweise mehr Juden als Christen. Der Kulturgeschichte dieses Orts und dem Zusammenleben der verschiedengläubigen Nachbarn widmet sich die umfangreiche und großzügig bebilderte Publikation.
Im ersten Teil des Buches werden die Situation der Juden mit Synagoge, Friedhof, eigener Volks- und Religionsschule und ihre Lebensverhältnisse beleuchtet. Die Koexistenz von Juden und Christen hat sich in nahezu 350 Jahren bis zur Auslöschung der jüdischen Gemeinde 1938 bewährt.
Näher eingegangen wird dann auf die Geschichte des 1732 gegründeten Friedhofs und die jüdischen Riten bei Sterben und Begräbnis. Breiten Raum nimmt insbesondere die Dokumentation des Friedhofs ein, dessen 400 noch erhaltene Grabsteine nicht nur beschrieben und transkribiert, sondern auch mit Fotografien aus den Jahren 2014 bis 2016 wiedergegeben werden. Den biographischen Daten und Lebensläufen der 700 hier Bestatteten gilt dabei besonderes Augenmerk. Sie werden in 70 Stammtafeln überdies in einen genealogischen Zusammenhang gebracht, der weit in die Region hinausreicht und im 20. Jahrhundert oft auch Amerika mit einbezieht. Ein großformatiger, separat beiliegender Vermessungsplan hilft, die einzelnen Grabsteine im weitläufigen Friedhofsareal zu lokalisieren.
Der zweite Teil des Buches enthält unter dem Titel Die Häuser in Alt-Uehlfeld eine eingehende Chronik von 120 Gebäuden im alten Ortskern. Nachgegangen wird der oft komplizierten Besitzgeschichte, die oft mit bau- und rechtsgeschichtlichen Angaben ergänzt werden kann. Dokumentiert sind die Gebäude durch aktuelle sowie einige historische Fotografien und viele Pläne aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Es zeigt sich, dass in Uehlfeld ein funktionierendes nachbarschaftliches Miteinander bestand. Christen verkauften Häuser an Juden und umgekehrt, zuweilen besaßen Juden und Christen sogar gemeinsam ein Haus. Bei alldem gab es nicht mehr als die üblichen Nachbarschaftskonflikte.
Der Anhang bietet umfangreiche Personen-, Orts- und Sach-Indices, die ein schnelles Auffinden des Gesuchten ermöglichen.
(Text aus der Website
der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V.
2017) |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Uehlfeld Middle Franconia.
A Jewish community existed in the first half of the 16th century. The Jews were
expelled in 1583 and present again in 1619. A synagogue was built in 1696 and a
cemetery was consecrated in 1732. In 1813 a Jewish public school was opened. The
Jewish population grew to 300 in 1837 (total 1.015), with many Jews farming or
working as artisans. A new synagogue was erected in 1889. From the early 1920s
the Jews suffered persecution at the hand of local Nazis. In 1933, 49 Jews
remained. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was burned
to the ground and the last 15 Jews were expelled from the town. In all, seven
are known to have emigrated and at least 31 went to other cities in Germany.
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