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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Villingen (Stadt Villingen-Schwenningen,
Schwarzwald-Baar-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge/Betsaal
(Bitte besuchen Sie zur Erinnerungsarbeit in Villingen auch die Seite http://virtuellestolpersteine.wordpress.com/)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
Mittelalter
In der bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts habsburgischen Stadt Villingen
bestand eine jüdische Gemeinde zunächst im Mittelalter. Erstmals werden
1324 Juden in der Stadt genannt. Die Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49
vernichtete die Gemeinde. Von Ende des 14. Jahrhunderts bis zur Ausweisung der
Juden 1510 werden wieder einige jüdische Einwohner in der Stadt genannt.
19./20. Jahrhundert
Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert (ab 1862) konnten jüdische
Personen wieder zuziehen. Nachdem 1895 die Zahl der jüdischen Einwohner in
Villingen auf 37 Personen angewachsen war, gründeten sie eine jüdische
Gemeinde, die der Gemeinde in Randegg
als Filialgemeinde zugewiesen wurde. 1900 zählte Villingen 62 jüdische
Einwohner, die vor allem aus Gailingen
und Randegg
zugezogen waren.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betsaal (s.u.). Die
Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Randegg
beigesetzt. 1902 wurde eine Religionslehrer-, Vorsänger und Schächterstelle für
Villingen ausgeschrieben (siehe unten). Ob sie besetzt wurde, ist nicht bekannt.
1926 kam zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde (vom Unterricht bis zum
Schächten) regelmäßig der jüdische Lehrer aus Randegg nach Villingen (siehe
unten Bericht von 1926). Die Gemeinde gehörte zusammen mit Randegg zum
Rabbinatsbezirk Gailingen.
Um 1924, als zur Villinger Filialgemeinde 45 Personen gehörten (in 12
Haushaltungen), war Gemeindevorsteher Salomon Bloch.
Bis nach 1933 bestanden mehrere jüdische Handels- und Gewerbebetriebe
in der Stadt, darunter Viehhandlungen, ein Immobiliengeschäft, Textilgeschäfte
und ein Kaufhaus. Auch ein jüdischer Rechtsanwalt hatte sich in der Stadt
niedergelassen. Es handelte sich dabei insbesondere um folgende Betriebe: Viehhandlung Hermann Bikart
(Kanzleigasse 6), Viehhandlung Louis Bikart (Waldstraße 11), Konfektionsgeschäft
Salomon Bloch (Rietstraße 15), Textilgeschäft Josef Boß (Obere Straße 1),
Immobilien Karl Rothschild (Waldstraße 27), Textilgeschäft Heinrich Schwab und
Viehhandlung Jakob Schwab (Rietstraße 40), Viehhandlung Hugo Schwarz (Gerberstraße
33), Reisegeschäft Felix Zaitschek (Friedrichstraße 7), ferner Rechtsanwalt
Bernhard Schloß (Luisenstraße 8).
1933 lebten 60 jüdische Personen in Villingen. Auf Grund der
einsetzenden Entrechtung, der Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen
Boykotts ist in den folgenden Jahren ein Teil der jüdischen Einwohner aus
Villingen verzogen. An sind nach Villingen noch zugezogen. Zu ersten
Ausschreitungen gegen jüdische Einwohner war es bereits 1933 gekommen. Von
insgesamt 75 nach 1933 registrierten jüdischen Einwohnern konnten 42
emigrieren. Am 22. Oktober 1940 wurden 11 jüdische Einwohner nach Gurs
deportiert.
Von den in Villingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jeanette Bikart geb.
Guggenheim (1892), Louis Bikart (1893), Ruth Bikart (1921), Silva Bikart (1926),
Hermann Faber (1908), Berthold Haberer (1882), Heorgine Haberer geb. Seckels
(1893), Julius Kahn (1867), Simon Kahn (1863), Heinrich Schwab (1885), Martha
Schwab (1894), Bertha Schwarz geb. Fröhlich (1863, Foto des Grabsteines in
Gurs siehe unten), Irma Schwarz geb.
Oberndörfer (1900), Julie Schwarz (1903), Emma Zaitschek (1903), Lina Zaitschek
geb. Rosner (1868).
Nach 1945
Die seit den 1990er-Jahren überwiegend aus den GUS-Ländern
in Villingen-Schwenningen und Umgebung wieder zugezogenen jüdischen Personen bildeten 2001 die
Jüdische Gemeinde für Villingen-Schwenningen und Schwarzwald Baar e.V. Dadurch, dass die Vorsitzende in Rottweil wohnhaft war, wurde 2003 eine neue Jüdische Gemeinde auch in
Rottweil begründet. Die Villinger Jüdische Gemeinde bestand jedoch
zunächst weiter und war für den gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis und Heuberg tätig,
auch wenn die Aktivitäten nun vermehrt durch das neue jüdische Leben in Rottweil bestimmt wurden. 2006 jedoch wurde durch Zuwanderung aus Israel jüdisches Leben auch in der Gemeinde Villingen-Schwenningen und dem
Schwarzwald-Baar-Kreis wieder aktiv. Mit der Neuformierung eines jüdischen Kulturvereins
"Kadima" und der Vorstandsumbildung der Jüdischen Gemeinde Villingen und Schwarzwald Baar Heuberg e.V. trat nun die Urgemeinde wieder zurück ins Rampenlicht der Geschichte.
Danach feierten Juden in Villingen wieder Schabbat, hatten einen eigenen Kantor und
waren an vielen Aktivitäten beteiligt. Es bestand zeitweise auch eine eigene Website der "Jüdischen Gemeinde
Villingen-Schwenningen und Schwarzwald Baar e.V.", hier nach Stand
Frühjahr 2010 (Internetarchiv):
https://web.archive.org/web/20100407143754/http://www.jg-villingen.de/
Spätestens mit dem Bau und der Einweihung der
neuen Synagoge in Rottweil wurde eine Verschmelzung der Gemeinden
vorgenommen, es besteht nun die Israelitische Kultusgemeinde
Rottweil-Villingen-Schwenningen K.d.ö.R. mit Sitz in Rottweil (2018:
273 Mitglieder).
Zur Geschichte der Synagoge / des Betsaals
Das mittelalterliche
jüdische Wohngebiet lag in der Oberstadt. Eine Synagoge, die 1379 als
"Judenschule" genannt wird, befand sich im Winkel zwischen dem Münsterplatz
und der heutigen Kronengasse. Nach der Judenverfolgung 1349 ging sie in den
Besitz des Spitals über.
19./20. Jahrhundert: richtete die neu
entstandene Filialgemeinde einen Betsaal ein. Hierfür stellte der Viehhändler
Hugo Schwarz das Obergeschoss seines Hauses in der Gerberstraße 33 zur Verfügung.
Beim Novemberpogrom 1938 verschafften sich SS- und SA-Leute aus Villingen
mit Gewalt den Zutritt zum Haus des Betsaales. Die Meute setzte diesen in Brand
und misshandelte den Hausbesitzer Hugo Schwarz.
Das Haus in der Geberstraße 33 ist als Wohnhaus erhalten. Unweit davon erinnert
seit 1978 auf Grund einer Initiative von Rudolf Janke (siehe Bericht unten) an
einem Brunnen in der Gerberstraße eine Gedenktafel an den ehemaligen
Betsaal.
Die seit den 1990er-Jahren zugezogenen jüdischen Einwohner im Bereich von
Villingen-Schwenningen besuchten zunächst den Betsaal
in Rottweil. Seit 2006 werden auch in Villingen wieder eigene Gottesdienste
abgehalten.
Aus der Geschichte der
jüdischen Gemeinde
Mittelalter
Über den aus Villingen stammenden Juden Mathis Eberler und die Geschichte
seiner Nachkommen in Basel (zu einem Vortrag von 1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. März
1905: "Basel. In der hiesigen historischen Gesellschaft hielt
Herr Dr. August Burkhardt einen äußerst interessanten Vortrag über 'die
Eberler genannt Grünzweig, eine Basler Familie des 14. und 15.
Jahrhunderts.'
Es ist dies die Geschichte einer jüdischen Familie im ausgehenden
Mittelalter und zugleich ein Stück Rechts- und Kulturgeschichte. Basel
hat die Juden früher als andere oberdeutsche Städte aufgenommen und
schon am Anfang des 13. Jahrhunderts existierte hier eine starke jüdische
Kolonie. Bischof Heinrich von Thun musste den Juden im Jahre 1223 den
Domschatz verpfänden. Das Ghetto befand sich am Rindermarkt, im heutigen
Grünpfahlgässchen, der Friedhof da, wo jetzt der Werkhof steht. Im 14.
Jahrhundert ging es auch den Juden in Basel schlecht, weil man sie, wie
überall, falsch beschuldigte, die Brunnen vergiftet zu haben. Im Jahre
1349 wurden alle erwachsenen Juden in einem hölzernen Haus auf einer
Rheininsel verbrannt, die Kinder aber getauft und im christlichen Glauben
erzogen. Der Rat verbot, dass fernerhin Juden in der Stadt wohnen
dürften. Doch bald waren dieselben wieder hier ansässig. Sie wurden
Bürger und werden sogar zu Staatsämtern zugelassen, ein gutes Zeugnis
für die Toleranz im 14. und 15. Jahrhundert gegenüber späteren Zeiten.
Das typische Beispiel einer solchen jüdischen Familie sind die Eberler
oder Eberlin, die den Beinamen 'Grünzweige' annahmen. Der Stammvater
Mathis Eberler aus Villingen erlangt 1393 auf dem Muttenzer Zug mit
500 anderen das Basler Bürgerrecht. Er ist Schlosser, steigt in
politischen und militärischen Ämtern rasch aufwärts und wird 1445
Hauptmann des eroberten 'Steins zu Rheinfelden'. So überraschend
entwickeln sich Reichtum und Macht der Familie, dass ein Enkel des
eingewanderten Villinger Juden Schlossherr zu Hiltalingen und Gemahl einer
Geroldseck wird. Natürlich hört damit auch das Geschlecht auf, ein
jüdisches zu sein. Doch andererseits ist es Tatsache, dass, nachdem sich
dieses Geschlecht mit den angesehensten Familien der Stadt verschwägert
hatte, heute noch unter den alten Baslern keiner ist, in dessen Adern
nicht das Blut des Juden Mathis Eberler von Villingen rollt." |
19./20. Jahrhundert
Ein Jude wurde zwischen Villingen und Vöhrenbach beraubt
(1832)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" von 1832 S. 620 (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen): "Bekanntmachung.
Es ist zu diesseitiger gerichtlicher Kenntnis gekommen, dass einem
Juden dessen Signalement unten beigefügt ist, etwa im Monate Mai
laufenden Jahres auf der Straße von hier nach Vöhrenbach etwas Geld
gewaltsamer Weise abgenommen worden sei. -
Da viel daran gelegen ist, über die Person des Beurlaubten nähern
Aufschluss zu erhalten, so wird dies zur öffentlichen Kenntnis gebracht,
und sämtliche Polizeibehörden ersucht, etwaige Notizen schleunigst anher
mitteilen zu wollen. -
Signalement. Er war ein magerer Pursche, 5' 5" groß und mag 30
Jahre alt sein. Er trug einen dunkelgrünen Frack, dunkelgraue Beinkleider
von Tuch, eine weiße Weste, vielfarbiges Halstuch, eine braune Kappe, die
auf der Seite etwas herunterhing und oben in der Mitte einen Knopf von
gleichem Zeuge hatte. An der Kappe war ein Schild, der oben bläulich und
unten grün war.
Villingen, den 16. Juli 1832. Großherzoglich badisches Bezirksamt.
Pezold." |
Der antisemitische Hofprediger Adolf Stoecker ist in
Villingen "von amtlicher Seite" nicht erwünscht (1890)
Anmerkung: Zu Adolf Stoecker siehe den Wikipedia-Artikel
"Adolf Stoecker". Zur "Kreuzzeitung" siehe den Wikipedia-Artikel
"Kreuzzeitung".
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Oktober 1890: "'In Villingen wurde der bekannte
Hofprediger von amtlicher Seite aufgefordert, die Judenfrage unberührt
zu lassen'. So berichtet die 'Kreuzzeitung'. Zwei Gründe wurden
geltend gemacht. Erstens lebe man in Villingen in sehr gutem
Einvernehmen mit den Juden, zweitens könnte es sonst Krakeel in der
Versammlung geben, auch die Sozialdemokraten würden dann nicht ruhig
sein. Selbstverständlich ist die 'Kreuzzeitung' mit jener amtlichen
Aufforderung nicht einverstanden." |
Anzeige: Religionslehrer für die Filialgemeinde
Villingen gesucht (1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1902:
"Bei der Filialgemeinde Villingen ist die neu errichtete Religionsschulstelle,
verbunden mit dem Vorsänger- und Schächterdienst sofort
zu besetzen. Gehalt 800 Mark, Mietsentschädigung Mark 100 und
Schulaversum Mark 100 jährlich. Ledige Bewerber wollen beglaubigte
Zeugnisabschriften an unterzeichnete Stelle baldigst einsenden.
Bezirkssynagoge Gailingen (Baden)." |
Bericht vom Besuch eines orthodoxen Juden in
Villingen in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1926
Artikel
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1926: "Die Kreisstadt
Villingen an der Schwarzwaldbahn ist ein
landwirtschaftlich und wirtschaftlich hervorragender Platz. Seine breiten,
sauberen Straßen, seine Mauern und Tortürme, seine Anlagen und Burgen geben
eine glückliche Mischung von Altertümlichem und Modernem. Allenthalben bemerkt
das Auge des Besuchers Interessantes, und unverkennbar ist ein Ausdruck von
Behaglichkeit, der über dem Stadtganzen ruht.
Auf meine Frage nach der jüdischen Bevölkerung antwortet man mir, in Villingen
sei keine jüdische Gemeinde. Ich muss wohl recht zweifelnd zurückgeschaut
haben, denn in dieser belebten Handels- und Gewerbestadt hatte ich allerdings
Glaubensgenossen vermutet. Aber obwohl mir mein Gewährsmann versicherte, dass
Villingen keine jüdische Gemeinde besitze und noch nie eine solche in seinen
Mauern beschützt habe, erfuhr ich, dass einzelne jüdische Familien dort
wohnen. Die Ladenfirmen waren meine Wegweiser. Freundliche Menschen waren sofort
bereit, mir die Synagoge zu zeigen, einen einfachen Betsaal, der selten genug
benutzt wird. Man zählte mir sieben Familien auf, die zuweilen einen
Gottesdienst veranstalten, bei dem ein Gemeindemitglied vorbetet. Die
Toravorlesung aber unterbleibt. Eine eigene Gemeinde bildet Villingen in der Tat
nicht, es gehört zu dem - nicht nahen - Randegg.
Von dort kommt wöchentliche
einmal der Religionslehrer zu einer Unterrichtsstunde und zum
Geflügelschächten. Koscherfleisch beziehen die paar Familien, de darauf
reflektieren, aus Dürrheim.
Soweit die Tatsachen, die ich gelegentlich meines Synagogenbesuches kennen
lernte. Ich erfuhr, dass sämtliche Kaufläden am Schabbos geöffnet sind,
während die Viehhändler an diesem Tage keinen Handel treiben. Dass angesichts
solcher Verhältnisse ein Gottesdienst am Sabbatmorgen selten zustande kommt,
und dass die jungen Leute kaum mehr hebräisch lesen können, konnte mich nicht
verwundern, Desto mehr erstaunte ich, als ich später erfuhr, dass es nicht 7,
sondern tatsächlich 22 jüdische Steuerzahler und nur ein einziges Schulkind in
der Stadt gebe.
Ich besuchte einige Familien und war entzückt von dem freundlichen
Entgegenkommen, das ist dort fand. Mit großer Herzlichkeit nahm man den fremden
Bruder bei sich auf und sprach sich mit ihm offen über viele der mannigfachen
Probleme aus, die die Juden im allgemeinen und jene kleine Schar im besonderen
berühren. Offene Herzen! Tief darfst du hineinschauen, und wenn auch noch so
viel Schutt und Geröll dort lagert, auf dem Grunde findest du Perlen.
Welche verschiedenartige Reste jüdischen Lebens, kannst du da ausgraben! Siehst
nebeneinander die Matrone, die noch nie den Sabbat entheiligt hat, ja, sogar
noch die "neun Tage" hält, und ihren erwachsenen Sohn, dem es schon
gleichgültig ist, ob seine Kinder später die Speisegesetze beachten werden, da
er selbst dadurch so viele Entbehrungen erleiden muss, die in dem gemeindelosen
Zustand ihre Ursache haben, -und schon eine Viertelstunde später gewahrst du,
wie neue und bessere Erkenntnis bei ihm Platz greift. Hörst die begeisterten
Erzählungen von der in guten jüdischen Gemeinden verlebten Jugendzeit und
genießest mit, wenn da die Augen aufleuchten und die Seelen sich laben an Erinnerungen
längst vergangener Zeiten. Du fühlst den Hunger mit, den diese Leute empfinden
nach einem Ton aus jüdischer Brust, nach einem Worte der Belehrung und Erbauung
und erhältst so eine Vorstellung davon, welch gute Bausteine zu einer besseren
Zukunft des Judentums hier ungenützt am Wege liegen bleiben.
Muss das so sein. Ist hier gar nichts zu ändern? - O doch! Mit kleinen Mitteln
wäre an welchen Orten eine wesentlich Änderung zu treffen. Eine Gemeinde
gründen, einen Vorbeter und Schächter anstellen, der in der Lage ist,
mindestens elementaren hebräischen Unterricht zu erteilen, das wären die
ersten Maßnahmen. Vor allem fehlt aber an solchen Orten - sagen wir die
"innere Mission". Wenn ein Bezirksrabbiner es sich zur Aufgabe machen
wollte, an solchen aufstrebenden Plätzen wie Villingen und Donaueschingen die
einzelnen |
Familien
aufzurütteln, den jüdischen Opfersinn in ihnen aus neue anzufachen,
ihnen die Vergangenheit in ihrem Glanze und die Gegenwart und Zukunft in
ihrer Öde wie in einem Spiegel vorzuweisen, es müsste und würde ihm
gelingen, an Stelle der unhemmbar niedergehenden Dorfgemeinden
aufblühende Stadtgemeinden zu pflanzen. In jener Zeit, gerade, als ich
die Orte Villingen und Donaueschingen besuchte, da feierte die Gemeinde Wangen
am Bodensee das hundertjährige Bestehen ihrer Synagoge. Von nah und
fern strömten die Teilnehmer an dem Feste dorthin, wo an Stelle der einst
mehr als fünfzig Familien umfassenden stattlichen Gemeinde heute nur
zwölf Haushaltungen mit - was noch trauriger ist - nur 25 Seelen der Zeit
entgegensehen, in der das große schöne Gotteshaus am See gänzlich
verwaist sein wird. Wert dort an jedem - Festtage? - gehört hat, was
Erinnerung unter Herzkrämpfen erzählte aus Wangen
und Mühlheim, aus Gailingen und Randegg,
wer die bunten Bilder, hervorgeholt aus der Kammer des Herzens und erfasst
mit den Händen der Sehnsucht, geschaut hat, der wird andere darüber
aufklären können, dass der Niedergang des Judentums auf dem Lande einen
Verlust bedeutet, für den es einen Ersatz schlechtweg nicht gibt." |
80. Geburtstag des langjährigen Gemeindevorstehers Salomon Bloch
(1936)
Meldung in der "CV-Zeitung" (Zeitung des Central-Vereins) vom 1.
Oktober 1936: "Salomon Bloch (Villingen), Vorsteher der
Kultusgemeinde, vollendet am 10. Oktober sein 80. Lebensjahr." |
Erinnerung an die Deportation in das
südfranzösische Internierungslager Gurs im Oktober
1940: Grabstein für Bertha Schwarz geb. Fröhlich in Gurs
Grabstein
im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für
Bertha Schwarz geb. Fröhlich,
geb. am 3. Juni 1863 in Bieringen (bei Horb; nach Grabstein: Rexingen),
später wohnhaft in Villingen,
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 19. März 1943
umgekommen ist.
(Foto: Bernhard Kukatzki) |
Fotos
Historische Fotos
Historische Fotos sind nicht bekannt,
Hinweise bitte an den
Webmaster von "Alemannia Judaica", E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite |
Fotos nach 1945/Gegenwart
(Fotos: Hahn)
Fotos um 1985 |
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Brunnen in der Gerberstraße mit
Gedenktafel für den Betsaal |
Gedenktafel für den Betsaal der
Villinger Gemeinde |
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Neuere Fotos
(Hahn, Aufnahmen vom 27.7.2011) |
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Haus des ehemaligen jüdischen
Betsaales in der Gerberstraße 33. Das Haus hatte der
Viehhändler Louis Schwarz 1898 gekauft. Im Erdgeschoss befand sich
seine
Viehhandlung. Im 1. Stock war der Betsaal der jüdischen Gemeinde in
Villingen. |
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Gedenken an
die Synagoge |
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Der Brunnen mit
der Gedenktafel in der Gerberstraße; Inschrift: "in dieser Strasse
befand sich
bis zum 09.11.1938 der Betsaal der jüdischen Gemeinde
Villingen, der in der 'Kristallnacht'
zerstört wurde. Diese Tafel soll
der jüdischen Mitbürger gedenken, die in der Zeit der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt, vertrieben oder
getötet wurden". |
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Münsterbrunnen mit
Gedenken
an die jüdische Geschichte |
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Auf dem 1989 auf
der Nordseite des Münsterplatzes erstellten Brunnens (Künstler:
Klaus
Ringwald) erinnert eine Tafel an die jüdische Geschichte mit der
Inschrift:
"1933 kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Es wird
Nacht über Deutschland.
Die jüdische Gemeinde ist verjagt oder
ausgerottet. Das K.Z. bedroht die Freiheit
der Gedanken, der Worte und der
Gewissen." |
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Begräbnisplatz
verstorbener
jüdischer Personen aus Villingen:
der jüdische Friedhof in Randegg |
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Grabstein für den Arzt in
Villingen
Dr. Leopold Hahn (1874-1925) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
2004:
Die Verlegung von "Stolpersteinen" im
Stadtgebiet Villingen-Schwenningen wird vom Gemeinderat mehrheitlich
abgelehnt |
Artikel von Eberhard Stadler im
"Südkurier" vom 22. April 2004 (Artikel):
"Villingen-Schwenningen. "Stolpersteine" als Stein des Anstoßes.
Wie provozierend die unselige Vergangenheit des Dritten Reiches auch knapp 60 Jahre nach seinem Untergang in die Gegenwart wirkt, zeigte sich gestern im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates. Die Mehrheit der Stadträte lehnte es ab, künstlerisch
gestaltete "Stolpersteine" in der Stadt verlegen zu lassen, die an ehemalige jüdische Mitbürger erinnern sollen..."
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Januar 2010:
Schülerprojekt über Schülerinnen jüdischer
Herkunft an den St.-Ursula-Schulen in Villingen |
Artikel von Wolfgang Trenkle im
"Schwarzwälder Boten" vom 1. Februar 2010 (Artikel):
"Geschichte auf dem Dachboden.
VS-Villingen. Gerne hätten auch sie zwanglos auf dem Schulhof gespielt, Kindergeburtstag gefeiert, Freunde gefunden, ein ganz normales Leben gelebt. Doch der Rassenwahn der Nazis hat vieles verhindert oder zerstört.
In einer Projektarbeit haben sich im Sommer drei Abiturienten der St.-Ursula-Schulen mit früheren Schülerinnen jüdischer Herkunft ihrer Schule beschäftigt (wir berichteten)..." |
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Von Januar
bis März 2010 war in Villingen eine Station der Ausstellung: |
"200 Jahre
jüdische Religionsgemeinschaft in Baden -. Gleiche Rechte für
alle?" In Villingen vom 24. Januar bis 7. März 2010 im
Franziskanermuseum - Stadtarchiv
Das Begleitprogramm (als pdf-Datei downloadbar) |
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Link
zur Seite des Landesarchivs Baden-Württemberg mit Informationen über diese
Ausstellung
Schülerarbeitsblätter
zur Ausstellung (pdf-Datei, zum Herunterladen) |
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Februar 2010:
Führung auf den Spuren der jüdischen Geschichte
durch Villingen mit Heinz Lörcher |
Artikel von Christina Nack im
"Südkurier" vom 22. Februar 2010 (Artikel):
eingestellt als
pdf-Datei |
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Juli
2010: Erinnerung an den Initiator der
Gedenktafel in der Gerberstraße Rudolf Janke |
Artikel von Eberhard Stadler im "Südkurier" - Ausgabe
Villingen-Schwenningen vom 9. Juli 2010 (Artikel):
"Janke und die Erinnerung.
Villingen-Schwenningen – Erinnert sich noch jemand an Rudolf Janke? Er war der Mann, der dafür gesorgt hat, dass in Villingen eine kleine Erinnerungsstätte für die ehemalige jüdische Gemeinde und deren gewalttätige Zerstörung durch die Nazis in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 errichtet wurde.
Viele Jahre musste Rudolf Janke kämpfen, bis diese Gedenktafel in der Villinger Gerberstraße angebracht werden konnte. Sie erinnert an die von den Nazis zerstörte jüdische Gemeinde..."
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Mai
2011: Aufstellung des Gurs-Mahnmales
am Bahnhof |
Artikel von Eva-Maria Huber im
"Schwarzwälder Boten" vom 6. Mai 2011 (Artikel):
"Ein Stern, der in die Zukunft weist.
Villingen-Schwenningen. Ein starkes Symbol an einem stark belebten Platz: Ein aus dem Villinger Wappen herausgebrochener Judenstern auf dem Mahnmal für die deportierten Juden, das gestern auf dem Villinger Bahnhofsvorplatz enthüllt wurde, mahnt und setzt Zeichen inmitten des Alltags..." |
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Fotos von der
Enthüllung
des Mahnmales
(© Michael Zimmermann, Villingen-Schwenningen) |
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Das Mahnmal für die deportierten Villinger Juden wurde von
Oberbürgermeister Rupert Kubon enthüllt. Das zweite Foto von links zeigt ihn mit den verantwortlichen Jugendlichen, Pastoralreferent Tobias Weiler und Künstler Matthias Schmiechen
(links). Texttafel vor dem Mahnmal: "Dieses Mahnmal erinnert an
die Deportation von 11 jüdischen Bürgern/-innen aus Villingen in das
Internierungslager Gurs (Frankreich) am 22. Oktober 1940 durch die
Nationalsozialisten. Der Stein zeigt das Villinger Wappen, aus dem ein Stück
in Form eines Davidsterns herausgebrochen wurde. Jugendliche der
St.-Ursula Schulen und der kirchlichen Jugendarbeit haben in Verbindung
mit dem Ökumenischen Jugendprojekt 'Mahnmal' den Memorialstein entworfen
und realisiert. Spenden engagierten Bürger/-innen ermöglichten seine
Herstellung. Die Stadt Villingen-Schwenningen stellte der Platz zur Verfügung
und übernahm die Aufstellung des Steins". |
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Juli
2011: Bericht über die Ausstellung
"Juden am obersten Neckar" |
Artikel im "Südkurier" (Lokalausgabe Villingen-Schwenningen)
vom 13. Juli 2011 (Artikel):
"Jüdisches Leben bereichert Unterricht [0]
Das Deutenberg-Gymnasium zieht positive Bilanz zum Ende der Ausstellung 'Juden am obersten
Neckar'. Die wechselt zum neuen Schuljahr nach Villingen ans Hoptbühl-Gymnasium.
Villingen-Schwenningen (miz). Anderthalb Jahre war dank der Initiative der Schwenninger Museumsgesellschaft die Ausstellung über die
'Juden am obersten Neckar' im Gymnasium am Deutenberg zu sehen. Im neuen Schuljahr zieht die pädagogisch aufbereitete Geschichtsschau nach Villingen.
Am Deutenberg-Gymnasium war die Ausstellung ein Erfolg..." |
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August
2011: In Villingen werden auf Grund
der 2004 im Gemeinderat geführten Diskussion keine
"Stolpersteine" verlegt |
Artikel im "Schwarzwälder
Boten" (`Lokalausgabe") vom 19. August 2011 (Artikel):
"Nein zu Stolperstein
Villingen-Schwenningen (st). Vor sieben Jahren führten die Stadträte eine intensive Diskussion über Gedenksteine zur Erinnerung an ehemalige jüdische und andere Mitbürger in der Doppelstadt, die so genannten Stolpersteine. Der Gemeinderat entschied sich schließlich dagegen..."
|
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Oktober
2013: Neue Initiative zur Verlegung
von "Stolpersteinen" in Villingen-Schwenningen |
Pressemitteilung in der
"Schwäbischen Zeitung" vom 22. Oktober 2013 (Link
zum Artikel): "'Stolpersteine' sollen an jüdische Opfer erinnern
Villingen-Schwenningen / sz (sz) - Mit einer ökumenischen Aktion versuchen die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden in der Stadt Villingen-Schwenningen jetzt erneut, die Verlegung von
'Stolpersteinen' für die jüdischen Opfer der Nazi-Diktatur anzustoßen.
Der Gemeinderat von Villingen-Schwenningen hatte die 'Stolpersteine' 2004 verhindert. Nur ein namenloser
'Memorialstein' am Bahnhof und eine ebenfalls namenlose Gedenktafel erinnern an die jüdischen Opfer der Nazi-Diktatur in Villingen-Schwenningen.
75 Jahre nach der Reichpogromnacht nehmen der katholische und der evangelische Dekan sowie drei weitere geschäftsführende Pfarrer in Villingen-Schwenningen nun einen neuen Anlauf zur Verlegung von
'Stolpersteinen'. Zu ersten Ausschreitungen gegen jüdische Einwohner war es bereits 1933 gekommen. Von insgesamt 75 nach 1933 registrierten jüdischen Einwohnern konnten 42 emigrieren. Am 22. Oktober 1940 wurden elf jüdische Einwohner nach Gurs deportiert." |
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Artikel im
"Südkurier" vom 25. Oktober 2013 (Link
zum Artikel): "Geistliche für ein würdiges Erinnern an ermordete Juden
Villingen-Schwenningen - Fünf evangelische und katholische Pfarrer aus Villingen-Schwenningen appellieren an den Gemeinderat, die Aktion
'Stolpersteine' in der Stadt umzusetzen. Es geht dabei um das Gedenken der Juden, die im Dritten Reich von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Der Gemeinderat hatte 2004 die Stolpersteinaktion abgelehnt.
Anlass für die Initiative der fünf Geistlichen: Am 9. November jährt sich das Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938 zum 75. Mal. Damals veranstalteten die Nazis deutschlandweit eine öffentliche Hetzjagd auf die jüdischen Bürger. Das war der Einstieg in die systematsiche Verfolgung, die europaweit Millionen von Juden das Leben kostete.
'Die letzten Zeitzeugen sind allmählich in einem Alter, in dem sie nach und nach sterben. Wir finden es für die Menschen in unserer Stadt und ihr Bewusstsein wichtig, dieses dunkle Kapitel unserer Vergangenheit in unserer Stadt nicht zu verdrängen, sondern wirklich gut zu integrieren. Dazu müssen wir die Dinge anschaulich
machen', heißt es in dem Schreiben der Pfarrer an die Mitglieder des Gemeinderates. Nach ihrer Überzeugung ist die europaweite Aktion
'Stolpersteine', bei der Pflastersteine mit den ein Messing eingravierten Namen der ermordeten Juden vor den damaligen Wohnhäusern verlegt werden, eine würdige und sehr geeignete Form des Erinnerns im Alltag.
Dies sei besser als eine Gedenktafel irgendwo 'im Abseits' aufzustellen. An der Initiative beteiligten der katholische Villinger Dekan Josef Fischer, sein evangelischer Kollege Wolfgang Rüter-Ebel, Hans-Ulrich Hofmann von der evangelisch-methodistischen Gemeinde Villingen-Schwenningen, der evangelische Stadtpfarrer von Frank Banse aus Schwenningen sowie der katholische Pfarrer Thomas Bucher, ebenfalls Schwenningen." |
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November
2013: Der Verwaltungsausschuss lehnt
auf Grund einer unveränderten Haltung der Fraktionen der CDU und der
Freien Wähler die Verlegung von "Stolpersteinen" in der Stadt
weiterhin ab |
Artikel von Eberhard Stadler im
"Südkurier" vom 7. November 2013 (Link
zum Artikel):
"Villingen-Schwenningen Ausschuss lehnt Aktion Stolpersteine knapp ab.
Villingen-Schwenningen - Abstimmung mit sieben gegen sechs Stimmen. Am Mittwoch entscheidet der Gemeinderat.
Das war knapp: Mit sieben gegen sechs Stimmen lehnte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates gestern Abend die Beteiligung der Stadt an der Aktion
'Stolpersteine' des Kölner Künstlers Gunter Demnig ab. Vertreter von CDU und Freien Wähler sagten, an ihrer Haltung habe sich seit 2004 nichts geändert. Schon damals hatte es Ratsmehrheit abgelehnt, mit dem Kunstprojekt
'Stolpersteine' an die von Nazis ermordeten Juden der Stadt zu erinnern. Eine Initiative von fünf Kirchenvertretern hat, wie bereits berichtet, anlässlich des bevorstehenden 75. Gedenktages an die Reichspogromnacht an den Gemeinderat appelliert, die Ablehnung von 2004 zu überdenken und sich dieser europaweiten Aktion doch noch anzuschließen.
Allerdings scheinen die Fronten im Gemeinderat nach wie vor verhärtet. 'Wir wollen auch ein würdiges Gedenken an die
NS-Opfer', betonte Renate Breuning für die CDU-Fraktion. Allerdings sieht sie in einer Erinnerungsstele für die ermordeten Juden ein würdigeres Gedenken als durch Gedenksteine, die vor den Häusern verlegt werden, wo einst später ermordeten Juden lebten. Zuvor hatte Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD) in kurzen Worten für die Aktion das Wort ergriffen. Es entstünden der Stadt keine Kosten, weil die Stolpersteine von Paten finanziert werden. Außerdem sei dies eine
'dynamische Angelegenheit', die es erlaube, verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes zu gedenken.
'Es gibt keine neuen Argumente.Wir halten am Beschluss von 2004
fest', bekräftigte dagegen Ulrike Heggen die Ablehnung der Freien Wähler.
'Ich kann Ihren Argumenten in keiner Weise folgen', entgegnete dagegen Cornelia Kunkis-Becker. Die Grünen begrüßten die Aktion. Alle Oberzentren im Umland hätten sich bereits daran beteiligt. Wenn Villingen-Schwenningen hier ausschere, werfe dies ein schlechtes Licht auf die Stadt, mahnte sie.
Heinz Lörcher (SPD) erklärte, es sei kein Widerspruch, eine Erinnerungsstele zu setzen und auch die Stolperstein-Aktion umzusetzen. Die Stadt Konstanz habe beides gemacht. Die Verlegung von Stolpersteinen habe den Vorteil, dass damit Geschichte
'konkret erlebbar gemacht' werde. Außerdem sei die Aktion keine abgeschlossene Sache. Auch andere Opfergruppen wie Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle,
Euthanasie-Opfer und andere verfolgte Gruppen könnten zu einem späteren Zeitpunkt, wenn ihr Schicksal erforscht sei, ebenfalls in den Gedenkaktion einbezogen werden. Dass Hausbesitzer noch heutzutage unter Verdacht geraten könnten, sie hätten sich unrechtmäßig an jüdischem Besitz bereichert, hält Lörcher für abwegig. Dass die Steine
'eine Zumutung' für Hausbesitzer seien, wie Stadträtin Renate Breuning in einem Fernsehbeitrag geäußert hatte, wurde von Lörcher differenziert. Die Steine seien eine
'Zumutung' für alle Passanten, die man sich aber in historischer Verantwortung zumuten lassen müsse.
FDP-Mann Hans-Dieter Kauffmann schloss sich Lörchers Meinung voll inhaltlich an. Am Schluss stimmten sieben Stadträte gegen die Aktion, sechs waren dafür, zwei enthielten sich.
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November
2013: Nach der Ablehnung der
"Stolpersteine" im Gemeinderat der Stadt durch die Mehrheit von
CDU und Freien Wählern: Stiller Protest vor dem Rathaus der
Stadt |
Artikel im "Schwarzwälder
Boten" vom 19. November 2013: "Villingen-Schwenningen Stolpersteine: Jeden Sonntag stiller Protest
Villingen-Schwenningen - Die Ablehnung der Stolpersteine durch Christdemokraten und Freie Wähler beschäftigt die Bürger nach wie vor in hohem Maße. Zur festen Einrichtung soll nun immer sonntags, 19 Uhr, der stille Protest vor dem Villinger Rathaus
werden..."
Link
zum Artikel |
Weitere Artikel:
"Rund 120 Menschen gedenken jüdischer Mitbürger..." Artikel
in der "Trossinger Zeitung" (schwaebische.de) vom 25. November
2013
"Runder
Tisch" zu Stolpersteinen: Artikel
im "Schwarzwälder Boten" vom 27. November 2013. |
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Dezember
2013: CDU und Freie Wähler
befürworten ein oder zwei zentrale Mahnmale |
Artikel im
"Südkurier" (Lokalausgabe) vom 5. Dezember 2013: "Mahnmal
statt Stolpersteine beantragt..."
Link
zum Artikel |
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Januar
2014: Schüler sorgen für
"virtuelle Stolpersteine"
Weiteres über den Link http://virtuellestolpersteine.wordpress.com/
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Artikel in SWR Landesschau
aktuell vom 13. Januar 2014: "Erinnerung an Holocaust-Opfer. Schüler schaffen
'virtuelle Stolpersteine'
Nach der wiederholten Ablehnung von Stolpersteinen durch den Gemeinderat in Villingen-Schwenningen sind jetzt zwei Schüler aktiv geworden: Sie haben zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust eine Internetseite angelegt, in der sie die Opferfamilien vorstellen und ihren früheren Wohnhäusern zuordnen.
Felix Flaig und Johannes Hebsacker besuchen die St. Ursula-Schulen in Villingen. Sie seien durch die mehrheitliche Ablehnung der Stolpersteine im Gemeinderat inspiriert worden, teilten die beiden mit. Die Website hätte sie dann mit Unterstützung ihre Kunst- und Geschichtslehrer konstruiert. Darauf ist ein Stadtplan von Villingen zu sehen, in dem die früheren Wohnhäuser von sechs jüdischen Familien eingezeichnet sind. Dazu gibt es historische Fotos und die jeweiligen Familiengeschichten.
Die Schüler wollen in der Umgebung der Häuser auch noch Aufkleber mit so genannten QR-Codes (englisch: Quick Response, also:
'schnelle Antwort') anbringen, die mit einem Smartphone eingescannt werden können und dann zu weiteren Film- und Tonbeiträgen führen
sollen..."
Link
zum Artikel |
Artikel im
"Südkurier" (Ausgabe Schwarzwald-Baar-Heuberg" vom 14.
Januar 2014: "Villinger Abiturienten schaffen 'virtuelle
Stolpersteine'..."
Link
zum Artikel |
Artikel von Gerhard Hauser im
"Südkurier" (Ausgabe Schwarzwald-Baar-Heuberg) vom 16. Januar
2014:
"Enorme Resonanz auf die virtuellen Stolpersteine
Villingen-Schwenningen - Außergewöhnliches Kunstprojekt zweier Villinger Schüler macht im Netz Furore. Internetseite schildert repräsentativ das Schicksal von sechs jüdischen Familien in der Zähringerstadt...
"
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zum Artikel |
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Februar
2014: Vorbereitungen zur Vereinsgründung
der Stolperstein-Initiative |
Artikel im "Schwarzwälder
Boten" vom 25. Februar 2014: "Villingen-Schwenningen.
Stolperstein-Initiative bereitet Vereinsgründung vor..."
Link
zum Artikel |
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März
2014: Kein Entgegenkommen von Seiten
der Gegner von "Stolpersteinen" |
Artikel im "Schwarzwälder
Boten" vom 18. März 2014: "Empört und enttäuscht
Villingen-Schwenningen (bn). Von Empörung bis Enttäuschung über die derzeitige Entwicklung reichten die Emotionen beim jüngsten "runden Tisch" der Initiative pro Stolpersteine. Nach der erneuten Ablehnung der Stolpersteine durch den Gemeinderat, wochenlangen Mahnwachen und einem Gespräch mit den Gegnern aus den Fraktionen von CDU und Freien Wählern sind die Befürworter des Erinnerns aufgewühlt..."
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zum Artikel |
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Mai
2014: Die ersten Stolpersteine sind
bereits vor Ort - der Verein Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen ist
gegründet |
Artikel in der
"Schwäbischen Zeitung" vom Mai 2014: "Die ersten Stolpersteine gibt es schon
Initiative, die sich für das Gedenken an Nazi-Opfer einsetzt, ist jetzt ein Verein
Villingen-Schwenningen sbo Der Paukenschlag ist nach zweistündiger Diskussion über Formulierungen in der Satzung gekommen: Der neu gegründete Verein Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen ist bereits im Besitz von 19 beschrifteten Stolpersteinen und sicher, dass diese über kurz oder lang dort in den Boden gelassen werden, wo sie hingehören. Diese Stolpersteine sollen an Opfer des Nationalsozialismus erinnern..."
Link
zum Artikel |
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Juni
2014: Weitere Aktionen zu den
"Stolpersteinen" |
Artikel von Eberhard Stadler im
"Südkurier" vom 24. Juni 2014: "Weitere Aktionen für die Stolpersteine
Villingen-Schwenningen - Die Initiative Stolperstein plant weitere Aktionen. Die nächste Podiumsdiskussion mit Befürwortern und Gegnern der Stolperstein-Aktion soll im Oktober stattfinden..."
Link zum Artikel |
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Februar 2015:
Erinnerung an den Kaufmann
Michael Bloch |
Artikel im "Schwarzwälder Boten"
vom 27. Februar 2015: "Villingen-Schwenningen Angesehener Kaufmann
VS-Villingen. An das Schicksal von Michael Bloch, Niedere Straße 43 in
Villingen, erinnert SWR2 am Sonntag, 8. März, zwischen 9 und 12 Uhr in der
Sendung SWR2 Matinée in einem kurzen Beitrag.
Michael Bloch, geboren 1863, war ein angesehener Kaufmann aus Villingen.
Gemeinsam mit seinem Bruder betrieb er in der Kleinstadt vier florierende
Modehäuser. Bloch, einer der größten Steuerzahler der Stadt, engagiert sich
auch für das Wohl derer, die weniger haben als er. Doch trotz seines großen
sozialen Engagements ist auch er 1933 vom sogenannten 'Judenboykott'
betroffen. Innerhalb weniger Jahre schwindet das Familienvermögen und die
Blochs entschließen sich 1939 schweren Herzens, in die Schweiz zu
emigrieren. Doch auch dieser Schritt geht nicht ohne einen massiven
wirtschaftlichen Einschnitt – die Familie muss eine 'Reichsfluchtsteuer' in
Höhe von 80.000 Reichsmark zahlen und jeglicher Besitz geht an das NS-Regime
über. Nach einigen Jahren in der Schweiz emigriert Michael Bloch in die USA
– dort stirbt er mit 90 Jahren. Die sogenannten 'Stolpersteine' des
Künstlers Gunter Demnig nimmt das Kulturradio des SWR zum Anlass, die
Lebensgeschichten von NS-Opfern zu erzählen. Wöchentlich laufen die SWR2
Stolpersteine. Auch eine App ist verfügbar: SWR2.de/stolpersteine/stolperstein-app."
Link zum Artikel |
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Oktober/November
2017: Weitere Aktionen und Mahnwachen
zum Gedenken an die deportierten jüdischen Villinger |
Artikel von Renate Zährl im
"Schwarzwälder Boten" vom 23. Oktober 2017: "Villingen-Schwenningen.
Sie hoffen auf die Stolpersteine
VS-Villingen. Die erste Mahnwache in diesem Herbst war am Sonntagabend am Bahnhofsvorplatz in Villingen. Jener Bahnhof, von dem aus vor 77 Jahren, am 22. Oktober 1940, spät in der Nacht zwölf jüdische Villinger mit dem Zug ins Lager Gurs am Rande der Pyrenäen deportiert wurden.
Der Verein "Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen" will die Vorgänge des 22. Oktobers 1940 und damit das Schicksal der jüdischen Villinger und aus der Region aufleben lassen. Vorgetragen wurde das Schicksal von drei Villinger Familien und einem Alleinstehenden. Aus Schilderungen der Villingerinnen Martha Schwab aus der Rietstraße und Irma Schwarz wird erschreckend deutlich, wie Menschen aus ihrer soliden, bürgerlichen Existenz, aus ihrem scheinbar integrierten Dasein getrieben wurden, bis hin zur schrittweisen Vernichtung der materiellen Grundlage. Der Mob zerschlug der Familie Schwarz aus der Gerberstraße nahezu alles Hab und Gut und verbrannte es auf der Straße. Dazu wurden die Frauen der Familie gezwungen, um das brennende Feuer zu tanzen. Die Familien verkauften ihre Häuser, um wenigstens ihren Kindern zur Flucht verhelfen zu können. Danach wurden die noch vorhandenen Restfamilien durch die Deportation, endgültig zerstört, bis hin zu ihrem Tod. Ihr Besitz wurde versteigert oder "zugunsten des Reichs" eingezogen.
Für diese und weitere Opfer des Nationalsozialismus aus Villingen und Schwenningen existieren bereits fertige Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, mit den Namen der Opfer, von Privatleuten finanziert.
Trotz des unwirtlichen Wetters waren 40 Teilnehmer erschienen. Mehrere Teilnehmer sagten, sie seien froh, dass sie nicht wie ihre Eltern und Großeltern diese Geschehnisse miterleben mussten. Sie hoffen, dass für diese Opfer auch in Villingen die Stolpersteine gelegt werden können. Den Menschen, die vorübergehen, geben diese Namen vor dem Haus ein Gesicht und ermöglichen ein Nachdenken.
Die zweite Mahnwache findet am Sonntag, 12. November, 19 Uhr, auf dem Münsterplatz statt."
Link
zum Artikel |
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April 2019:
Auszeichnung für den Verein Pro
Stolpersteine Villingen-Schwenningen |
Artikel im "Schwarzwälder Boten"
vom 4. April 2019: "Villingen-Schwenningen Pro Stolpersteine unter
Preisträgern
Villingen-Schwenningen. Zwölf Projekte Projekte aus Baden-Württemberg,
Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland werden als Preisträger im
bundesweiten Wettbewerb 'Aktiv für Demokratie und Toleranz' 2018 geehrt.
Darunter auch das Erinnern spricht – Vergessen schweigt des Vereins Pro
Stolpersteine Villingen-Schwenningen. Dabei geht es uns um lebendiges
Erinnern als Grundlage für eine menschenwürdige Zukunft, in der sich so
etwas wie der Wahnsinn des Nationalsozialismus nicht wiederholt. Die Preise
sind mit 2000 bis 5000 Euro dotiert."
Link zum Artikel |
Artikel im "Schwarzwälder Boten"
vom 17. April 2019: "Villingen-Schwenningen Verein Pro Stolperstein VS
erhält einen Preis
Villingen-Schwenningen. Der Verein Pro Stolpersteine VS ist für das
Projekt 'Erinnern spricht – Vergessen schweigt' im Wettbewerb 'Aktiv für
Demokratie und Toleranz' ausgezeichnet worden.
Bei der Preisverleihung in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz
würdigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer Projekte aus den Bundesländern
Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland und damit das
vorbildhafte Engagement dieser Initiativen. Dazu gehörte auch (wir
berichteten) das Projekt 'Erinnern spricht – Vergessen schweigt' aus
Villingen-Schwenningen. Wie viele andere Menschen in Deutschland leistet der
Verein Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen durch sein konkretes
zivilgesellschaftliches Engagement im Alltag einen wichtigen Beitrag zur
Festigung der Demokratie und für ein friedliches Miteinander in der
Gesellschaft. Er wirkt dabei oft ganz im Stillen. Als beispielhafte Aktionen
für Demokratie- und Toleranzförderung hat das Bündnis für Demokratie und
Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) den bundesweiten Wettbewerb
ausgeschrieben. Aus fast 300 Einsendungen wählte der Beirat bundesweit 59
Projekte als besonders vorbildlich aus. Gemeinsam mit dem Beirat und 200
weiteren Gästen erfolgte die festliche Übergabe der Urkunden durch Malu
Dreyer in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz. Dabei ließ es sich
Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, nicht nehme,
persönlich als Laudator das Projekt aus Villingen-Schwenningen hervorzuheben
und seinen gerationenübergreifenden regionalen wie überregionalen Charakter
herauszustellen."
Link zum Artikel |
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Oktober 2019:
Neuer Antrag auf Verlegung von
"Stolpersteinen" an den Gemeinderat |
Artikel von Renate Zährl
im "Schwarzwälder Boten" vom 23. Oktober 2019: "Villingen-Schwenningen
Stolpersteine: Antrag an Gemeinderat.
Der Verein "Pro Stolpersteine VS" kam zur Hauptversammlung zusammen. Er ist
2014 aus verschiedenen Bürgerzusammenschlüssen hervorgegangen, mit dem
Anliegen, die Stolpersteinverlegung in VS zu verwirklichen.
Villingen-Schwenningen. Der Verein hat derzeit 40 Mitglieder, 20
Mitglieder waren anwesend. Dem Vorstandsvorsitzenden Friedrich Engelke wurde
für seine unermüdlichen Aktivitäten gedankt. Das abgelaufene Geschäftsjahr
erwies sich inhaltlich als sehr anspruchsvoll. Der Verein hat finanziell gut
gewirtschaftet.
Der Verein beteiligte sich am bundesweiten Wettbewerb "Aktiv für Demokratie
und Toleranz" und wurde mit dem Joseph-Haberer-Preis mit einer Urkunde und
einem Geldpreis von 2000 Euro ausgezeichnet. Eine interessante und gut
lesbare Broschüre, die den Inhalt der Mahnwachen von 2018/19 wiedergibt,
wurde fertig gestellt. Erzählt werden die Schicksale jüdischer Mitbürger.
Von Oktober bis Ende Januar 2020 sind in Villingen-Schwenningen zehn
Mahnwachen für ehemalige Mitbürger oder ganzen Familien vorgesehen.
Zusätzlich wird eine Vortragsreihe mit sechs Terminen innerhalb von drei
Wochen stattfinden. Ein weiterer Antrag an den Gemeinderat, Stolpersteine in
Villingen-Schwenningen zu verlegen, wurde befürwortet. Dazu kamen diverse
Anregungen und Vorschläge zur Sprache. Ebenso befürwortet wurde eine
Podiumsdiskussion mit dem Ziel, die Erinnerungskultur verschiedener Städte
vorzustellen. In die weitere Planung gehört eine Ausstellung zum Widerstand,
die vier Wochen in Villingen im Franziskaner und vier Wochen in Schwenningen
besucht werden kann. Das Thema Euthanasie an Kindern wird neu aufgegriffen,
da ein örtliches Schicksal bekannt sei. Der erste Termin der Mahnwache zum
Thema Deportation der badischen Juden fand an diesem Dienstagabend in
Villingen statt, die zweite Mahnwache ist am Sonntag, 10. November, in
Villingen am Münsterplatz. Weitere Informationen: Termine online unter
www.pro-stolpersteine-vs.de"
Link zum Artikel
Vgl. Artikel im "Südkurier" vom 22. Oktober 2019: "Verein Pro
Stolpersteine will jetzt auch mit der AfD sprechen..."
Link zum Artikel
Vgl. Artikel im "Südkurier" vom 14. November 2019: "Es tut sich etwas:
Protest gegen Stolpersteine schwindet..."
Link zum Artikel |
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Dezember 2019:
Erinnerung an die Familie Bikart |
Artikel im "Schwarzwälder
Boten" vom 5. Dezember 2019: "Villingen-Schwenningen Erinnerungen an
Familie Bikart
VS-Villingen. Der Verein 'Pro Stolpersteine VS' setzt am Sonntag, 8.
Dezember, 19 Uhr, seine Mahnwachen auf dem Latschariplatz in Villingen fort:
Es geht um die Familie Louis und Jeanette Bikart.
Mit dieser Mahnwache werde die Erinnerung an die Familie Bikart aus der
Waldstraße 11 wachgehalten. 'Wir recherchierten dazu das Schicksal dieser
Familie und ihrer vielfachen Verknüpfungen in und mit unserer Stadt. Bis auf
Sigmund sind alle Mitglieder dieser Familie in Auschwitz umgekommen', heißt
es von Seiten des Vereins.
Die Familie Bikart lebt über drei Generationen hinweg in Villingen. 1894
kommt Viehhändler Sigmund Bikart mit seiner Frau Ernestine (einer Schwester
von Louis Schwarz, der bereits in der Gerberstraße 33 wohnt) von Gailingen
nach Villingen und eröffnete hier eine Viehhandlung in dem von ihm 1918
gekauften Haus in der Waldstraße 11. Louis ist sehr engagiert im Villinger
Gemeindeleben und mit Hugo Schwarz zeitweise Vorsitzender des FC 08
Villingen. Auch nimmt er als Narro aktiv an der Fasnet teil. Mit der
Machtzunahme der Nationalsozialisten wird die Situation für die Familie
Bikart schwieriger und gefährlicher. 1936 muss Louis Bikart sein Geschäft
aufgrund des Arbeitsverbots für Juden schließen. Die Familie flieht nach
Paris. Das Haus der Bikarts in Paris wird von deutschen Soldaten besetzt.
Vater Louis, Mutter Jeanette sowie die Töchter Ruth und Silva Irene werden
nach Auschwitz deportiert, wo allesamt umkommen. Pierre-Louis Bikart besucht
Villingen wiederholt und setzt sich für die Verlegung der Stolpersteine
ein."
Link zum Artikel
Ein weiterer Artikel zur Geschichte der Familie Bikart, insbesondere der
Geschichte des einzigen Sohnes von Louis und Jeanette Bikart - Sigmund
Bikart, geb. 1922 in Villingen, gest. 2000 in Strasbourg siehe
Artikel im "Südkurier" vom 31. Januar 2020: "Videorückblick: die
Biografien von Louis und Jeanette, Ruth und Silve Irene sowie Sigmund Bikart
aus Villingen..."
Link zum Artikel |
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Januar 2020:
Gedenken an den (noch nicht
verlegten) "Stolpersteinen |
Artikel von Birgit Heinig im
"Schwarzwälder Boten" vom 8. Januar 2020: "Villingen-Schwenningen.
Stolpersteine statt Grabsteine
Die Stolpersteine sind der symbolische Ersatz für einen Grabstein". Wolfgang
Heitner vom Verein "Pro Stolpersteine VS" ließ am Dienstagabend vor dem Haus
Gerberstraße 33 keinen Zweifel am Leid, das sich hinter den kleinen Steinen
verbirgt.
VS-Villingen. Vor dem Haus, in dessen Obergeschoss sich einst der
jüdische Betsaal befand und die siebenköpfige Familie Schwarz lebte, begann
die Aktion des Vereins, in den nächsten Tagen der Bevölkerung noch einmal
all jene Ort nahezubringen, an denen bis zur Nazidiktatur Juden als
selbstverständliches Teil der Stadtgesellschaft lebten. Die 19
Stolpersteine, die nach einer entsprechenden Entscheidung des Gemeinderates
am 29. Januar, demnächst in das Villinger Pflaster versenkt werden könnten,
hat der Verein mittels Paten bereits angeschafft. Mit weißen Rosen und
Kerzen geschmückt, standen sie und ihre Bedeutung am Dienstag im Mittelpunkt
der halbstündigen Vortragsreihe unter freiem Himmel. Von Wolfgang Heitner,
Heinrich Schidelko, Christa Lörcher und Isabell Kuchta-Papp erfuhren die
rund 40 Anwesenden Einzelheiten über das Leben und Sterben von Irma, Bertha,
Julie und Hugo Schwarz. Das Ehepaar Irma und Hugo lebte bis zur Deportierung
ins Vernichtungslager Gurs 1940 mit drei Kindern, mit Hugos Mutter Bertha
und seiner Schwester Julie unter einem Dach. Die Kinder konnte die Familie
rechtzeitig in die Schweiz ausreisen lassen, die Erwachsenen wurden in
Auschwitz und in Südfrankreich ermordet. Am Freitag, 10. Januar, wird –
wiederum um 18.30 Uhr – auf dem Latschariplatz vor der Oberen Straße 1
Familie Boss und am Dienstag, 14. Januar, vor der Waldstraße 11 der Familie
Louis Bikart gedacht. Dessen Enkel Pierre wird vor Ort sein. Am Freitag, 17.
Januar, trifft man sich vor der Rietstraße 40 in Erinnerung an die Familie
Schwab und am Dienstag, 21. Januar, an der Herdstraße 16 die Familie Haberer
in Erinnerung. Den Abschluss der Aktion bilden am Freitag, 24. Januar, die
Gedenkminuten vor dem Haus Sebastian-Kneipp-Straße 36, in dem die Familie
Zaitschek lebte."
Link zum Artikel
Vgl. Artikel von Jens Fröhlich im "Südkurier" (lokal) vom 9. Januar 2020:
"Stolpersteine gegen das Vergessen: 40 Menschen gedenken der Familie Schwarz
in Villingen..."
Link zum Artikel |
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Januar 2020:
Nachkommen jüdischer Villinger
setzen sich für "Stolpersteine" ein |
Artikel von Matthias Jundt im
"Südkurier" vom 17. Januar 2020: "Bikart: 'Höchste Zeit für Stolpersteine in Villingen'
Kommen sie oder kommen sie nicht? Ende Januar entscheidet der VS-Gemeinderat
darüber, ob Stolpersteine in der Stadt verlegt werden. Für die Enkel der von
den Nationalsozialisten vertriebenen und ermordeten Villinger Familie Bikart
ist die Antwort klar: Es braucht endlich ein Andenken. Am Mittwoch waren die
Straßburger in der Waldstraße 11, um mit dem Verein Pro Stolpersteine, dem
SÜDKURIER und etwa 40 Besuchern an ihre Hinterbliebenen zu erinnern..."
Link zum Artikel (gebührenpflichtig) |
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Januar 2020:
Der Gemeinderat kann sich endlich
für Stolpersteine aussprechen |
Artikel von Cornelia Spitz im
"Schwarzwälder Boten" vom 30. Januar 2020: "Villingen-Schwenningen
Stolpersteine erinnern künftig an Schicksal der Juden
Villingen-Schwenningen - Zum gefühlt x-ten Mal standen die Stolpersteine
für VS am Mittwoch auf der Tagesordnung des Gemeinderates
Villingen-Schwenningen. Doch einen entscheidenden Unterschied gab es: Dieses
Mal sollten sie tatsächlich beschlossen werden. Eine der jüngsten Stadträtin
von Villingen-Schwenningen und Mit-Gründerin des Vereins Pro Stolpersteine
VS, Constanze Kaiser, war es, die eine flammende Rede hielt und damit nicht
nur den 23 Befürwortern und Antragstellern der Stolpersteine in VS aus dem
Herzen sprach, sondern auch vielen Zuhörern und Beobachtern. Es war
mucksmäuchenstill im Saal, als die Grünen-Stadträtin zu ihren bedachten und
würdevollen Worten ansetzte. Es sei ihr eine besondere Ehre, so Constanze
Kaiser, diese Rede nun halten zu dürfen. Das sei ihr 'auch persönlich
außerordentlich wichtig'.
Geschichten der Opfer gehen unter die Haut. 'Als junge Schülerin
besuchte ich im Rahmen eines Austauschprojektes mit einem polnischen
Jugendorchester aus Katowice das Vernichtungslager in Auschwitz. Unsere
polnischen Freunde rieten uns davon ab, da es eine zu große Belastung für
uns junge Leute sei, aber für uns war es eine Selbstverständlichkeit, diesen
Teil unserer gemeinsamen Geschichte kennenzulernen. Diesen Besuch werde ich
wohl nie vergessen.' Eindrucksvoll schilderte Kaiser im Folgenden das
Grauen, 'die arbeitsteilig geplante und industriell durchgeführte
Ermordung'. In einem 'Vernichtungslager wie Auschwitz' werde einem dies 'in
besonderer Intensität bewusst'. Auch die Geschichten der Opfer hier in der
Stadt Villingen gehen unter die Haut und können, so Kaiser, Geschichte ganz
nahe bringen. Etwa die Geschichte von Edith Boss, 'die zur St. Ursula-Schule
ging und dem Schwimmclub angehörte, bis Juden das Villinger Schwimmbad nicht
mehr betreten durften'. Edith Boss wurde nach Lettland verschleppt. Oder die
Erlebnisse der Familie Schwarz mit ihren drei Kindern. 'Alle drei
überlebten, weil ihre Eltern sie rechtzeitig in die Schweiz brachten. Die
Eltern wurden jedoch mit weiteren Familienmitgliedern im Oktober 1940 nach
Gurs deportiert und letztlich in Auschwitz ermordet.'
'Es ist geschehen und es kann wieder geschehen'. Viele weitere
Beispiele erinnerten daran, 'welche Hölle Menschen aus unserer Stadt
durchleben mussten'. Weil sie nicht vergessen werden dürften und um
vorzukehren und aufzuklären, wolle man künftig auch die
Villingen-Schwenninger und ihre Besucher über diese Geschichte(n) stolpern
lassen. Denn, so zitierte Constanze Kaiser den Auschwitz-Überlebenden Primo
Levi: 'Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.' Aus vollem
Herzen appellierte Kaiser an die Kollegen, dem Antrag zuzustimmen. Nur eine
Fraktion wandte sich in der der Rede folgenden Aussprache dagegen: die AfD.
Jürgen Schützinger von der Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLHV) sah in
den Stolpersteinen eine Propaganda-Aktion. Das Gros des Gemeinderats aber,
24 Stadträte, stimmte am Ende zwar für die Verlegung von Stolpersteinen in
Villingen-Schwenningen – 14 jedoch, viele davon auch von CDU und Freien
Wählern, stimmten dagegen, Klaus Martin (CDU) enthielt sich."
Link zum Artikel |
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Oktober 2021:
Erste Verlegung von
"Stolpersteinen" in Villingen |
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November 2022:
Weitere 21 Stolpersteine werden
im Herbst 2023 verlegt - der Verein wird sich danach auflösen
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Artikel von Birgit Heine im
"Schwarzwälder Boten" vom 27- November 2022: "Juden in
Villingen-Schwenningen - Genug gestolpert? Darum löst sich der Verein
Stolpersteine jetzt auf
Im Oktober 2021 verlegte der Künstler Gunther Demnig in Villingen die ersten
Stolpersteine. Ein Erfolg für den Verein 'Pro Stolpersteine VS', rechts
dessen Vorsitzender Friedrich Engelke. Foto: Heinig. Es gab Zeiten, da
sprach ganz Villingen-Schwenningen über ihn. Nun aber soll sich der Verein
Stolpersteine auflösen.
Villingen-Schwenningen - Der Verein 'Pro Stolpersteine VS' begibt
sich auf die Zielgerade. Wenn im Herbst 2023 weitere 21 Steine verlegt
wurden, könnte sich der Verein auflösen.
Ist die Stadt müde geworden? Unser Ziel haben wir dann erreicht', sagt der
Vorsitzende Friedrich Engelke. Die Finanzierung steht indes noch nicht. Ganz
loslassen wollen er und seine Vorstandskollegen Heinz Lörcher und Wolfgang
Heitner, bis Ende 2024 noch im Amt, aber auch dann nicht. Sie denken an eine
'Initiative', die sich danach insbesondere um die Paten der Stolpersteine
kümmern könnte, die mit der Übernahme der Patenschaft eigentlich auch deren
Pflege übernommen haben. Doch bis es soweit ist, muss der Verein noch die
Finanzierung der dritten und letzten Stolperstein-Verlegung auf die Beine
stellen. Der Unterstützungswille der Stadt ist inzwischen nämlich erlahmt.
Absage an diese Erinnerungskultur. Friedrich Engelke erinnert an die
Vereinsgründung 2014, die damals nach erneuter Absage dieser Art von
Erinnerungskultur durch den Gemeinderat erfolgte. Schnell fanden sich
etliche Mitstreiter, die über Jahre unermüdlich Mahnwachen hielten und ihr
Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus bald auch auf
weitere Opferkreise lenkten.
Damit nicht genug wurden regionale Biographien erforscht. Insbesondere
Engelke selbst fand sie insbesondere unter den Opfern der sogenannten
'Krankenmorde'. Aus den ersten mit Hilfe von Paten schon früh angeschafften
19 Stolpersteinen wurden mittlerweile 60. Die stete Vereinsarbeit hatte
Erfolg.
Späte Kehrtwende. Nach erneuter Abstimmung entschied sich der
Gemeinderat im Januar 2020 schließlich doch noch für die Kunstobjekte des
Künstlers Gunther Demnig. Im Oktober 2021 setzte er persönlich und zunächst
in Villingen vor den einstigen Adressen der Opfer die ersten
messingbeschlagenen und mit Namen und Lebensdaten versehenen Pflastersteine.
Ein Jahr später folgten im März weitere Verlegungen auch in Schwenningen. In
diesem Herbst nun war eigentlich die letzte Verlegeaktion in beiden
Stadtteilen geplant. Zuvor waren immer Angehörige der Opfer geladen worden,
die von der Stadt mit Zuschüssen für Reise- und Unterbringungskosten bedacht
wurden.
Stadt enttäuscht den Verein. Auch diesmal habe der Verein damit
gerechnet, gibt Engelke zu, wurde aber enttäuscht. Lediglich ein offizieller
Empfang der Gäste aus Brasilien, Argentinien, Kalifornien und Israel sei
angeboten worden. Auf Anfrage habe Oberbürgermeister Jürgen Roth betont,
dass die Verlegung der Stolpersteine zwar gestattet wurde, die Stadt damit
aber keinerlei Verpflichtung eingegangen sei. 'Wir haben also keinen
Anspruch auf finanzielle Unterstützung', räumt Engelke enttäuscht ein.
Fairerweise erwähnt er aber die gute Zusammenarbeit mit der TDVS, die ihre
Dienstleistungen rund um die Pflasterarbeiten auch weiterhin nicht in
Rechnung stellen wollen.
Nun wird dringend Geld benötigt. Dennoch sah der Verein beim dritten
Termin in diesem Oktober Kosten in Höhe von rund 15 000 Euro auf sich
zukommen, ein Betrag, der nicht bezahlbar war. Der Termin wurde daraufhin
abgesagt und auf den 22. Oktober 2023 verlegt, dem nächsten Gedenktag der
Deportation jüdischer Mitbürger nach Gurs. Bis dahin hoffe man, so Engelke,
genügend Spenden gesammelt zu haben, um die aus einfachen Verhältnissen
stammenden Angehörigen der Opfer des Nationalsozialismus empfangen und
angemessen bewirten zu können. 'Das ist uns wichtig'.
Dritte und letzte Broschüre kommt. Bis dahin wird es auch wieder eine
dritte und vorerst letzte Vereinsbroschüre geben, in der die recherchierten
Lebensläufe derjenigen festgehalten sein werden, denen ein Stolperstein
gewidmet wird. Das sind in Villingen die Familie Bloch in der Rietstraße 15,
Lothar Rothschild in der Waldstraße 27, Gertrud Fleck in der Kanzleigasse
34, Josef Münzer in der Marbacher Straße 15 und Michael Bloch sowie die
Familie Gideon in der Niederen Straße 43, das erste Gebäude, bei dem dessen
Besitzer strikt gegen die Stolpersteine sei, wie Engelke sagt. In
Schwenningen erfolgt die Einbettung ins Straßenpflaster – die erstmals nicht
selbst vom Künstler vorgenommen wird – am gleichen Tag für Richard und Else
Schlesinger in der Schwabstraße1 und für den Politiker Karl Ruggaber in der
Pfaustraße 29. Für sieben der je 120 Euro teuren Steine werden noch Paten
gesucht."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Christian Roder: Die Familie 'Maler' von Villingen.
In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und
der angrenzenden Landesteile in Donaueschingen". Heft 5 1885: darin S.
96-107: "Die Juden in Villingen". |
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 242-243. |
| Germania Judaica II,2 S. 854-855, III,2 S. 1536-1540. |
| Andreas Faustein/Stefanie Fuchs/Sebastian Holzmann/Simone
Simmerer/Bernd Schenkel:
Juden in Villingen im 14. und 15 Jahrhundert, Reihe: Blätter zur Geschichte
der Stadt Villingen-Schwenningen. Heft 2/97. 8 Seiten. |
| Inventar über die Bestände des Stadtarchivs Villingen. 1-2. Bearb. H.J.
Wollasch. 1971-1972. |
| Kathrin Engel/Katja Hauser/Tatjana Kzimann:
Judenschicksale in Villingen. Zum Gedenken an die ehemaligen jüdischen
Mitbürger der Stadt Villingen. Reihe: Blätter zur Geschichte der Stadt
Villingen-Schwenningen. Heft 1/1994. 8 Seiten.
Weitere Arbeiten entstanden 2003 im Zusammenhang mit dem Geschichtspreis
des Oberbürgermeisters. |
| Projektdokumentation des ökumenischen Mahnmalprojekts
"Mahnmal für die deportieren Jüdinnen und Juden Badens" -
Projektgruppe Villingen. Eine Projektarbeit von Alexandra Eberhard,
Julia Ganter, Tim Hauser, Jonas Mauch, Johannes Staudt,
Lea Sturm, Michaela Schwert und Fabian Weil. 2010. Eingestellt
als pdf-Datei. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
|
| Heinz Lörcher: Zusammenleben von Juden und
Nicht-Juden in Villingen nach 1862. In: Villingen im Wandel der Zeit -
Geschichts- und Heimatverein Villingen Jahrgang XXXVI / 2013. Eingestellt
als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Villingen Baden. The
medieval community was wiped out in the Black Death persecutions of 1348-49 and
a new community was expelled in 1510. The community was reestablished after
emancipation in 1862 and numbered 75 in the Nazi era, affiliated with the Randegg
congregation. Forty-two emigrated, ten left for other German cities, and 11 were
deported. At least 18 perished in camps.
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