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Oberbronn (Oberbrunnen,
Dep. Bas Rhin / Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Oberbronn bestand eine - zeitweise relativ große - jüdische
Gemeinde bis in die 1920er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17.
Jahrhunderts zurück. In seinen Memoiren berichtet Ascher Levy (1598-1635)
bereits von einem regen jüdischen Leben im Bereich von Ober- und Niederbronn und
Reichshofen (siehe unten).
1784 wurden 21 jüdische Familien mit zusammen 113
Personen gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 93 jüdische Einwohner, 1846 189, 1861 158, 1870 138, 1903 75
(von insgesamt 1263 Einwohnern; 22 jüdische Familien/Haushaltungen), 1910 33.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(1903 Religionsschule mit noch neun Kindern),
ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer und/oder ein Kantor angestellt; letzterer
war gewöhnlich auch als Schochet tätig. Als Kantoren werden genannt: um
1887/1889 Herr Weill, um 1892/1903 M. Israel. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Haguenau.
Gemeindevorsteher waren: um 1893/1903 M. Loew; 1903 werden neben M. Loew
auch M. Marx und J. Raphael genannt.
Die schnelle Abwanderung der jüdischen Einwohner seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts setzte sich im 20. Jahrhundert fort, sodass bereits in den
1920er-Jahren die letzten jüdischen Dorfbewohner Oberbronn verlassen
haben.
1936 wurden keine jüdischen Einwohner
mehr am Ort gezählt.
Von den in Oberbronn geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jonas Bloch (1879),
Charles Levy (1864).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Im Dreißigjährigen Krieg - Berichte des Ascher Levy
(1598-1635) aus Reichshofen
Anmerkung: in den Memoiren des Ascher Levy wird über die schreckliche Zeit
des Dreißigjährigen Krieges und ihre Auswirkungen auf die jüdischen Gemeinden
u.a. in Reichshofen, Oberbronn und
Niederbronn berichtet. Erstmals
hat der Kantor in Balbronn Raphael Blum
einen Teil der Memoiren publiziert in den Ausgaben 37-44 der "Israelitischen
Wochenschrift für die religiösen und socialen Interessen des Judentums"
(Magdeburg 1874). Eine wissenschaftliche Ausgabe folgte von M. Ginsburger 1913.
Artikel
in "Frankfurter Israelitisches Familienblatt" vom 10. Oktober 1913: "Die
Memoiren des Ascher Levy aus Reichshofen im Elsass (1598-1635).
Herausgegeben, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. M.
Ginsburger. M. 3,50, Luxus Ausgabe M. 6,-. Berlin, Louis Lamm.
Die Memoiren des Ascher Levy eines Verwandten des Cerf Levy, des
zweiten Gatten der Gluckel von Hameln, enthalten eine Fülle
hochinteressanter Mitteilungen, die uns vollkommen Aufschluss geben über
eine ganze Reihe von jüdischen Gemeinden und jüdischen Familien aus der Zeit
vor und während des 30-jährigen Krieges, ganz abgesehen von den Angaben, die
ein kulturhistorisches beziehungsweise allgemein geschichtliches Interesse
beanspruchen können.
Buchprobe aus 'Die Memoiren des Ascher Levy':
Als die Stimme der Turteltaube (der Posaune) gehört wurde und die
furchtbaren Tage herankamen, hatte ich die Absicht, meine Nachbarn, die
Bewohner von Görsdorf, zu mir zu
nehmen, damit wir hier zehn erwachsene Männer hätten. Aber mein
Schwiegervater (er möge leben) wollte uns keine Torarolle geben, weder gegen
Garantie noch auf ein Pfand, und zwang mich am Montagmorgen, dem ersten Tage
Rosch Haschonoh (= Neujahrsfest), fast 2 Stunden vor Tagesanbruch, von
Reichshofen nach Oberbronn
zu gehen, um dort als Vorbeter zu fungieren.
Am Vorabend des Versöhnungstages 394 (1633) kamen vom Schwedenheere
Reiterscharen und Fußsoldaten; das war die Ursache, dass ich nicht aus
meinem Hause zum Gottesdienst gehen konnte; dazu kam noch, dass wir am
Laubhüttenfest keine Esrog hatten und nicht in der Laubhütte wohnen konnten.
Gott möge sich erbarmen." |
Die Publikation der Memoiren des
Ascher Levy von Raphael Blum (1874)
Artikel
in "Israelitische Wochenschrift" Nr. 37 1874 S. 309. "Feuilleton.
Wilde Zeiten und milde Herzen.
Nachstehende Erzählung aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist
im 'Univers Israelit' von Rafael Blum, Kantor zu
Balbronn im Elsass, mitgeteilt. Sie ist
angeblich aus einem alten Manuskript, eine Privat-Magilla, d.h. der
Erzählung merkwürdiger Schicksale einer Familie oder Gemeinde, übersetzt.
Der Verfasser, dessen eigenhändige Aufzeichnung Herr Blum vor sich gehabt
haben will, hieß Ascher ben Elieser Hallevi, war 1597 in Deutschland
geboren, kam als Kind mit seinen Eltern nach dem Elsass, lernte bei Rabbi
Jakob Askenasir in Metz, besuchte die Talmudschulen in Prag, Prosnitz (=
Prostějov, heute
Tschechien) und Bisenz (= Bzenec,
heute Tschechien), kehrte in die Heimat zurück und
heiratete am Mittwoch nach dem Wochenfeste 1622 Malka, die Tochter des
Elieser Lippmann, Vorsteher der Juden zu
Reichshofen, woselbst er seinen
Wohnsitz nahm.
Das Manuskript, aus dem hin und wieder Sätze im Original mitgeteilt werden,
ist in einem für den Geschmack um die Sprachkenntnis der deutschen Juden
jener Zeit ziemlich eleganten und fließenden Hebräisch geschrieben. In einem
der hier folgenden Erzählung vorangehenden Teile ist sowohl die
Lebensgeschichte des Verfassers, wie einiges über die Schicksale der Juden
im Elsass, besonders in Hagenau, dem Zentrum der Operationen und Kämpfe der
Schweden und der Kaiserlichen in jener Gegend, kurz erzählt. Es liegt kein
besonderer Grund vor, die Erzählung für erfunden und die Angaben Blum's über
die alte Handschrift für erdichtet zu halten.
Das Jahr 5394 (Herbst 1633) begann für unsere Gegend unter schrecklichen
Vorzeichen und Begebenheiten und drohte noch viel verhängnisvoller zu
werden, als die vorhergehenden. Alles was gesät und geerntet worden war,
wurde den Feinden zur Beute. 'Die Frucht deines Feldes und aller deiner
Mühen wird ein Volk verzehren, welches du nicht kennst'; so haben wir es am
Schluss des alten Jahres gelesen, so ging es in Erfüllung. Aber auch unser
Leben war von der wachsenden Rohheit der Soldadeska täglich bedroht. Im
Hause meines Schwiegervaters, hier in Reichshofen, hatten die
Soldaten alles, selbst seine Kleider, geplündert; was nicht sehr sorgsam
versteckt oder vergraben worden war, war mitgenommen. Zweimal habe ich mit
eigener Gefahr das Leben des edlen Mannes mit Gottes Hilfe gerettet. Das
Neujahrsfest war da, aber unsere in
Reichshofen, Ober- und
Niederbronn wohnhafte
kleine Gemeinde hatte sich nach allen Richtungen hin zerstreut, Männer,
Frauen und Kinder hatten sich in entlegene Orte geflüchtet, wo man vor dem
Kriegsvolke sicher zu sein hoffte. Oberbronn war innerhalb 18 Tagen
sechsmal geplündert worden, auf 200 Wagen und darüber hatte man alles
fortgeschleppt, was beweglich war und den Plünderern in wiederholter
Nachlese gefiel. Auch am Jomkippur hatten wir uns nicht zum Gebet vereinigen
können, wir konnten kein Esrog für das (Laub-)Hüttenfest herbeischaffen,
noch weniger war an das aufschlagen einer Laubhütte zu denken.
Am ersten Tage des Festes machten wir jedoch den Versuch, uns in der
hübschen, im Hause meines Schwiegervaters gelegenen Synagoge, welche zwei
Fenster nach der Straße hat und noch unversehrt geblieben war, zu
versammeln. Hier in Reichshofen sind unsrer 15 Familien, und es sind
unter uns fünf Talmudgelehrte, wenn auch ich mich zu diesen rechnen
darf. An unserer Spitze steht der höchst scharfsinnige Rabbi Jakob Aron
aus Böhmen, ein Mann, der schon zweimal zu ansehnlichen Rabbinaten
berufen worden ist, aber keine Stelle annehmen will. Er ist von Gott
gesegnet und zeichnet sich durch jegliche Tugend aus. Ihm gleicht seine
würdige Gattin, Sara Lea. Sein ältester Sohn, Moses, 19 Jahre alt, nimmt
schon an unsern gemeinsamen Studien teil, er versieht des Vaters Geschäfte
und widmet seine freien Stunden dem Talmud. Der jüngere Sohn, Selig, ist
zwölf Jahre alt; eine wahre Perle, eine Zierde des Hauses aber ist die
einzige Tochter, Beracha. Sie ist so gut unterrichtet, dass sie es im
Pentateuch nebst Raschi und in den Propheten, Psalmen und so weiter mit
jedem Kinderlehrer aufnehmen kann. Seit etwa einem Jahre ist sie an Rabbi
Samuel Joseph hierselbst, einen wohlhabenden, gelehrten, auch der deutschen
Schrift und des Rechnens wohl kundigen Mann, verheiratet.
Wir versammeln uns also am frühen Morgen des ersten Hüttenfesttages, Männer
und Frauen. Ehe wir zur Synagoge gingen, redete uns der würdige Rabbi Jakob
Aron, den wir als unseren Rabbiner betrachteten und ehren, wenn er auch Rang
und Titel verschmäht, also an:
'Liebe Brüder und Schwestern! Gott sei gelobt dass ich euch noch einmal
gesund beisammen sehe, Preis und Ruhm unserem ewigen Schutzherrn! Es ist
recht, dass ihr, wie ich sehe, keine Feiertagskleider angelegt habt; Gott
wird uns begnadigen, dass wir wieder in Freude seine Feste feiern können;
für jetzt aber werdet ihr alles Wertvolle vor dem räuberischen Gelüste
bestmöglichst in Sicherheit gebracht haben. Sollte jedoch einer von euch
noch etwas verbergen wollen, so gehe er alsbald nach Hause. Es sind böse
Gerüchte im Umlauf, und eine Ahnung sagt mir, dass wir vielleicht noch heute
neue Prüfungen zu bestehen haben. Es sind Kriegerhaufen in der Nähe, welche
uns schwere Requisitionen auferlegen und abermals uns berauben und auf
hundert Arten quälen können, wie wir das leider schon so oft erfahren haben.
Seid aber darum nicht ängstlich, fasst Mut, vertraut auf unseren gütigen
allmächtigen Schirmherrn. Er wird uns bewahren und retten. Hat er uns doch
schon oft gerettet. besonders vor der Pest und dem bösen Fieber, dem
unlängst ja so viele Opfer gefallen sind, Durch seine Gnade sind wir ja bis
jetzt wunderbar von diesen Geiseln verschont geblieben.
Also nochmals, seid ohne Furcht! Wir leben untereinander in Eintracht und
Frieden, wir suchen einander in Nöten beizustehen, und darum hoffe ich, dass
Gott auch uns beistehen und wieder Tage des Friedens erleben lassen wird.
Frieden ist die wahre Frömmigkeit, und Frömmigkeit erzeugt Frieden und
Eintracht.
'Nun wollen wir einzeln in die Synagoge gehen, lass uns verschiedene
Nebengässchen einschlagen und dann durch die Hinterpforte beim Parnes
(Gemeindevorsteher) eintreten. Wir werden auch in diesen Tagen der Angst und
des Schreckens das Gebet abkürzen, besonders da wir dieses Jahr nicht einmal
ein Esrog haben. Ach, wir müssen ja jetzt so oft unsere heiligen Pflichten
versäumen, aber ein kurzes Gebet in dieser Andacht ist Gott wohlgefälliger
als viele Worte ohne Andacht. (Fortsetzung folgt)." . |
|
Artikel in der "Israelitischen Wochenschrift
für die religiösen und socialen Interessen des Judentums" 1874 Nr. 40
S. 333 - Fortsetzung von Nr. 37: "Feuilleton.
Wilde Zeiten und milde Herzen. (Wir rekapitulieren der neueingetretenen
Abonnenten wegen den in Nummer 37 gegebenen Anfang der Erzählung in aller
Kürze: es war im Herbst 1633, im Elsass wütete der Krieg; auch die jüdischen
Gemeinden waren der Plünderung und Lebensgefahr ausgesetzt. An einen
Gottesdienst am Rosch ha-Schana und selbst Jom Kippur war nicht zu denken.
Die kleine in Reichshofen, Oberbronn
und Niederbronn
wohnhafte Gemeinde hatte sich nach allen Richtungen zerstreut. Da nahte das
Sukkotfest, ein Esrog war nicht zu beschaffen. In
Reichshofen waren
etwa 15 jüdische Familien, sie versammelten sich am Morgen des ersten
Sukkotfesttages beim Rabbi Jacob Aron, (der zwei Söhne, Moses und Selig,
von 19 und 12 Jahren, und eine einzige, auch im Hebräischen
wohlunterrichtete, seit einem Jahre an den wohlhabenden Rabbi Samuel Josef
verheiratete Tochter, namens Beracha hatte); dieser sprach Ihnen Mut zu, und
empfahl Ihnen, einzeln und durch verschiedene Nebengässchen und
Hinterpforten nach der Synagoge zu gehen und, wenn auch ohne Esrog, die
Festgebete gekürzt, aber in erhöhter Andacht zu verrichten.)"
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Artikel
in "Israelitische Wochenschrift" Nr. 41 1874 S. 341.
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Artikel
in "Israelitische Wochenschrift" Nr. 42 1874 S. 349.
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Artikel in "Israelitische Wochenschrift" Nr. 43 1874 S. 357.
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Artikel in "Israelitische Wochenschrift" Nr. 44 1874 S. 365.
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Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Ein jüdischer Mann aus Oberbronn ist unter den Gefallenen
des Krieges 1870/71
Mitteilung
über die "Französischen Soldaten jüdischer Religion", die im Krieg 1870/71
gefallen sind, Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13.
Februar 1872: "Blum, aus Oberbronn, von Sedan nach dem
nördlichen Preußen transportiert, wo er gestoben ist." |
Viktor Marx aus Oberbronn studiert
mit prominenten Mitstudierenden im Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau
(1894)
Dr. Victor Marx (geb. 1872 in
Bad Homburg v.d.H. als Sohn des Kaufmanns Moritz Marx und der Mélanie geb.
Weill, aufgewachsen in Oberbronn, gest. 1944 in Périgueux):
Studium in Breslau; 1899 bis 1909 Rabbiner in Westhoffen, 1910 Rabbinatsassessor
mit Filialgemeinde in Straßburg; 1937 übernahm er zusätzlich das Rabbinat
von Lingolsheim und war außerdem Hospitalseelsorger in Straßburg; 1939 zog er
sich mit einem großen Teil der Straßburger Gemeinde nach Périgueux in der
Dordogne zurück.
Es werden noch genannt: Prof. Dr. Ismar Elbogen: siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Ismar_Elbogen;
Dr. Julius Zimels (geb. 1872 in Brody, Österr.-Ungarn, gest. 1955
in Israel): studierte in Breslau; 1902 stellvertretender Rabbiner in Chemnitz,
1904 bis 1912/13 stellvertretender Rabbiner und Religionslehrer in Karlsruhe,
seit 1912/13 Stadtrabbiner in Freiburg, Konferenzrabbiner des Oberrates der
Israeliten in Baden; 1935/36 Ruhestand; 1936 Emigration nach Palästina.
Prof. Dr. Felix Perles: siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Perles
Dr. Lucian Uhry (geb. 1872 in
Ingwiller, gest. 1951 in Mulhouse) wurde 1899
Rabbiner in Fegersheim, 1905 in
Schlettstadt; 1940 Exil im Limogenes; nach Kriegsende Rückkehr ins Elsass,
wo er dann zum Rabbiner in Mulhouse ernannt
wurde.
Artikel in "Bericht des Jüdisch-Theologischen Seminars Fraenkel'scher
Stiftung" (Breslau) Jahrgang 1894 S. III: "Das Seminar zählt gegenwärtig 42
Hörer. Neu eingetreten sind im vergangenen Jahre: Ismar Elbogen aus Breslau,
Julius Zimels aus Danzig, Viktor Marx aus Oberbrunn (Elsass), Felix
Perles aus München, Lucian Uhry aus
Ingweiler (Elsass). " |
Zum Tod von Elias Löw (1913)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 30. Mai 1913: "Oberbronn. Unsere kleine
Gemeinde, die noch kaum etwas mehr als Minjan zählt, hat wiederum einen
schmerzlichen Verlust zu verzeichnen. Donnerstag den 22. Mai haben wir Herrn
Elias Loew, dem ältesten Manne unserer Gemeinde, der auch Dorfältester
gewesen war, das letzte Geleit gegeben. Geboren am 8. April 1818 hat der
Heimgegangene das seltene Alter von über 95 Jahren erreicht. Das ganze Dorf
war stolz auf seinen 'Ältesten' und groß war daher auch die Beteiligung
seitens der christlichen Bevölkerung an der Beerdigung. Unter anderem
bemerkten wir einen 92-jährigen Bürger aus Oberbronn, der es sich
nicht nehmen ließ, den 95-jährigen zur letzten Ruhestätte zu geleiten. Im
Trauerhause sprachen Rabbiner Dr. Lehmann -
Bischweiler und Rabbiner Dr. A. Weil
- Straßburg, ein Enkel des Verstorbenen. Beide Redner priesen die große
Bescheidenheit und tiefe Frömmigkeit des Dahingeschiedenen, dessen letzte
Gedanken noch Gott und unserer heiligen Religion gehörten. Alle die den
Verblichenen gekannt, werden ihm ein treues Andenken bewahren." |
Auch das "Frankfurter Israelitische
Familienblatt" vom 30. Mai 1913 teilt den Tod von "Elie Löw" in Oberbronn
mit. |
Erinnerung an die Auswanderungen im
19. Jahrhundert
Grabstein in New York für Henry
Hertzel (geb. 1843 Oberbronn) und Louisa Hertzel (geb. 1840 in
Rheinbischofsheim)
Anmerkung: die Gräber befinden sich in einem jüdischen Friedhof in
NY-Brooklyn.
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Grabstein "In Memory of my Beloved and
Devoted Husband
and our Dear Father and Grandfather Henry Hertzel,
Born in Oberbronn, Alsace Feb. 26, 1843 Died Mar. 21,
1909 Aged 66 Years"
und "In Memory of our Hearty Beloved Mother and dear Grandmother
Louisa Hertzel Born in Rheinbischofsheim,
Baden Nov. 26, 1840,
Died Sept. 15, 1920. Aged 79 Years". |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge wurde in
Oberbronn 1851 erstellt. Sie wurde durch Kriegseinwirkungen 1944 zerstört.
Adresse/Standort der Synagoge:
Fotos
Die Synagoge in Oberbronn |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 42.103.
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Günter Boll: Das Grab des Alphonse Wolff von Oberbronn. Eingestellt
als pdf-Datei.
Hinweis: der vierjährige Knabe Alphonse Wolff ist 1852 in Mackenheim bei
seinem Onkel David Weil ums Leben gekommen. Er ist vermutlich keines
natürlichen Todes gestorben und wurde in peripherer Lage in nächster Nähe des
Tahara-Häuschens auf dem jüdischen Friedhof
in Mackenheim beigesetzt.
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