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Bollendorf
Chronik der Gemeinde Bollendorf
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Beschreibung
Während der fränkischen Zeit gab es zwei Arten von Siedlern:
Die bäuerliche Bevölkerung und die fränkischen Edlen. In Bollendorf ist das insofern besonders deutlich sichtbar, als die Edelherrschaft mit ihrem Gesinde das Gebiet am Sauerbogen mit Burg und Büchel innehatte, während sich die Bauern um die im Jahre 1873 abgebrochene Kirche gruppierten. ( Diese Kirche stand auf dem Gelände, auf dem seitdem die alte Schule steht. Heute Arztpraxis.) Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen dann die beiden Ortsteile zusammen.

Aus der Lage des Herrensitzes am Sauerbogen wollen die Sprachforscher den Namen des Ortes ableiten. Das keltische Wort "Bollen = Flußkrümmung findet sich nämlich in manchen anderen gleichgelagerten Fällen, so z. B. bei "Nachbollenbach, und deutet an, daß diese Siedlungen an Flußkrümmungen gelegen sind. Eine andere Ableitung von dem keltischen Wort "balla = Wall ist in Anbetracht der in der Nähe befindlichen Wallanlagen ( Wikinger- und Niederburg) ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Die bereits erwähnte Gründung des Klosters Echternach im Jahre 698 beeinflußte schon sehr früh die Entwicklung von Bollendorf. Die älteste Urkunde, durch die wir von der Existenz des Ortes Kenntnis erhalten, ist ein Schenkungsakt des Herzogs Arnulf von Burgund, eines Enkels Pippins aus dem Jahre 716. Durch diese Schenkung kommen alle in "villa bollana gelegenen Güter des Herzogs an die Abtei Echternach, womit die eigentliche Geschichte des Ortes beginnt. In einem Bestätigungsakt König Karls von Westfranken vom 16. Januar 915 finden wir dann schon den Namen "Bollendorf. Über das weitere Schicksal des Ortes erfahren wir Näheres aus manchen Urkunden, von denen uns diejenige vom 12. April 1095 erwähnenswert erscheint. Hieraus ist nicht nur ersichtlich, daß die Grafen von Luxemburg in unserem Gebiet landesherrliche Rechte ausübten, es geht auch daraus hervor, daß Graf Heinrich von Namur und Luxemburg der Abtei Echternach das von Herzog Arnulf geschenkte Land in Bollendorf entzog, dasselbe jedoch im Jahre 1116 wieder zurückgab. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts trugen die Ritter von Bollendorf, die als Ministerialen die Rechte der Landesherren wahrnahmen, die Bollendorfer Güter zu Lehen. Als im Jahre 1348 Kaiser Karl IV. durch Zuweisung seiner Einkünfte aus der Meierei Bollendorf an das Klarissenkloster in Echternach die Abtei um einen nicht geringen Teil ihrer Einnahmen brachte, begann damit eine Zeit endloser Streitigkeiten zwischen den beiden Klöstern, die erst mit ihrer Aufhebung ihr Ende fand. Diese Reibereien der Klöster wirkten sich auf die Entwicklung Bollendorfs nicht gerade segensreich aus; dennoch treten sie in den Hintergrund, wenn wir bedenken, welche Not und welches Elend durch den 80 Jahre währenden holländischen Freiheitskrieg heraufbeschworen wurden. So lesen wir, daß im Jahre 1576 in einem Zeitraum von fünf Monaten von 225 Einwohnern 180 an der Pest verstarben. Nicht weniger unheilvoll wirkte sich die Zeit des "Dreißigjährigen Krieges auf Bollendorf aus, so daß das Dorf um die Mitte des 17. Jahrhunderts ausgeplündert und in seiner Bevölkerung dezimiert, ein trostloses Bild bot. Erst im Jahre 1714, als Luxemburg unter die Herrschaft der Österreicher kam, begann eine rasche Aufwärtsentwicklung, die erst durch das Erscheinen der französischen Revolutionsheere im Jahre 1794 einen Rückschlag erlitt. Wie sich dann nach der Niederlage Napoleons und nach dem Abzug der Franzosen Bollendorf von den Kriegswirren im Laufe der Jahrzehnte wieder erholt, beweisen am besten die nachfolgenden Bevölkerungszahlen:
Im Jahre 1833 steigerte sich die Seelenzahl auf 1069 mit 195 Wohnhäusern, von denen zwei Jahre später wieder 64 Häuser durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurden.

Während der letzten 150 Jahre befindet sich der Ort in langsamer, aber steter Aufwärtsentwicklung, die nur durch die beiden Weltkriege kurz unterbrochen wurde. Die Struktur der Gemeinde wurde in diesen Jahren weitgehend geprägt durch die in der Zeit von 1776 bis 1777 vom letzten Echternacher Abt Emmanuel Limpach angelegte Eisenschmelze in Weilerbach, 2 Kilometer südlich von Bollendorf, 1840 wurden hier 19 Arbeiter, 14 Sandgießer, 2 Pochner, 2 Zimmerleute, 1 Tischler, 12 Schlosser, 10 Köhler, 15 Tagelöhner, 50 Bergleute und 12 Knaben beschäftigt, die überwiegend in den Ortschaften Bollendorf und Ferschweiler wohnten. So sind diese Dörfer vorwiegend Arbeiterdörfer geworden. Die Stillegung der Weilerbacher Hütte nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich dahingehend ausgewirkt, daß viele Arbeiter zu "Pendlern geworden sind, die im benachbarten Luxemburg eine Arbeitsstätte gefunden haben. Kleinbauern, Handwerker und Gewerbetreibende machen den restlichen Teil der Bevölkerung aus. Heute ist Bollendorf eine aufstrebende Fremdenverkehrsgemeinde, die richtungsweisend für den Raum des gesamten Verbandsgemeindebezirks sein dürfte.


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2525929
H_gk: 5524134
Koordinaten beziehen sich auf die Ortslage



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Homepage der Verbandsgemeinde Irrel. 2002.

Bild-Quelle
© Frank Schaal, Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land. 2000 / Bildarchiv zur Kunst und Architektur http://www.fotomr.uni-marburg.de/

Internet
http://www.irrel.de/tourismus/index.htm http://www.irrel.de/tourismus/index.htm

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