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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Eubigheim (Ortsteil Untereubigheim, Gemeinde Ahorn, Main-Tauber-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Untereubigheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938.
Erstmals werden 1664 Juden am Ort genannt. Im 17. und 18.
Jahrhundert wurden mehrere in dieser Zeit von den Bischöfen von Würzburg
vertriebene jüdische Familien aufgenommen. 1722 waren vier jüdische Familien
am Ort, 1755 acht Familien. Bereits 1686 wird eine "Judengasse" genannt
(heutiger Wiesenweg). Unweit der Burg lagen die 1755 erstmals genannten herrschaftlichen
"Judenhäuser" (hier auch ein "Judengarten").
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 53 jüdische Einwohner, 1825 58 (9,8 % von insgesamt 589
Einwohnern), 1875 76 (11,7 % von insgesamt 648), höchste Zahl jüdischer
Einwohner um 1885 mit 96 Personen, danach Rückgang durch Aus- und Abwanderung:
1900 54 jüdische Einwohner (8,5 % von insgesamt 634), 1910 49 (7,6 % von 646).
Die jüdischen Familien lebten
überwiegend vom Vieh- und Pferdehandel.
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Schule
(bis 1876 Elementarschule, danach Religionsschule) und ein rituelles Bad (beides
im Gebäude der Synagoge). Die Toten wurden zunächst in Bödigheim beigesetzt. Um 1850 wurde im Gewann
"Vierzehnmorgen" ein eigener Friedhof angelegt.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungstexte unten).
Unter den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ist Elias Hausmann, der seit 1908 in
der Gemeinde als Lehrer, Vorbeter und Schochet angestellt war. Die Gemeinde gehörte seit 1827 dem
Rabbinatsbezirk Merchingen an, der seit
Ende des 19. Jahrhundert durch den Rabbiner in Mosbach
vertreten wurde.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier Elias Haussmann
(Lehrer der Gemeinde, geb. 17.12.1884 in Menzenheim, gef. 14.2.1915) und Julius
Samstag (geb. 24.10.1883 in Eubigheim, gef. 30.8.1915). Ihre Namen stehen auf dem Gefallenendenkmal zwischen Rathaus und
katholischer Kirche. Außerdem fiel Max Mayer (geb. 1.7.1879 in Eubigheim, vor
1914 in Tauberbischofsheim wohnhaft,
gef. 18.11.1916).
Um 1925, als noch 35 jüdische Einwohner gezählt wurden (5,8 % von
insgesamt etwa 600 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Sally
Katzenstein, Samuel Brückheimer und Adolf Reich. Den Religionsunterricht der
damals noch 6 (1932 5) jüdischen Kinder erteilte (seit 1919) Willy Wertheimer.
Auch 1932 waren die Vorsteher die schon genannten Herren Sally
Katzenstein (1. Vors.), Samuel Brückheimer (2. Vors.) und Adolf Reich (3.
Vors.).
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handelsbetrieben sind bekannt: Viehhandlungen Samuel Brückheimer und Leopold Rosenthal
(Schlossstraße 40), Viehhandlung Adolf Reich (Bahnhofstraße 6), Haushaltwarengeschäft und
landwirtschaftliche Maschinen Bernhard Reis, später Salomon Katzenstein
(Industriestraße 2), Jüdisches Gasthaus "Zum Löwen", Inh. Anna Samstag
(Schulstraße 1, abgebrochen, neu bebaut), Vieh- und Pferdehandlung Sally Siegel
(Schlossstraße 37).
1933 lebten noch 28 jüdische Personen in Untereubigheim (4,3 % von
insgesamt 649). Ihre Zahl blieb bis 1938 relativ konstant (1936 33, 1938
29, 1938 23). Erst nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 verließen die
meisten der jüdischen Einwohner den Ort: am 1. Januar 1939 wurden noch fünf, am
28. Februar 1939 kein jüdischer Einwohner mehr am Ort gezählt.
Von den in Eubigheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Meta Frank geb. Reich
(1881), Herta Reich (1915), Leopoldine Reich (1887), Melly Reich (1911), Abraham
Strauss (1881).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1884 /
1887 / 1902
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1884: "Auskündigung
einer Religionsschulstelle. Nr. 62. Die israelitische
Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle in Eubigheim mit einem
festen Gehalt von 600 Mark, ca. 400 Mark Nebeneinkommen und freier Wohnung
nebst Garten soll zum 1. September dieses Jahres neu besetzt werden. Bei
Übertragung des Religionsunterrichts in Sindolsheim steht noch ein
bedeutender Nebenverdienst in Aussicht. Bewerber wollen sich unter Vorlage
von Zeugnissen baldigst anher melden. Merchingen, den 3. Juni 1884.
Die Bezirkssynagoge Merchingen. Dr. L. Heilbut." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1887: "Religionsschulstelle
zu besetzen. Die mit einem festen Gehalt von Mark 600, freier Wohnung
mit Garten und Nebengefällen von Mk. 4-500 verbundene Stelle eines
Religionslehrers, Kantors und Schächters in Eubigheim soll bis 1.
November dieses Jahres neu besetzt werden. Meldungen mit beglaubigten
Zeugnisabschriften wollen baldigst an den Unterzeichneten gerichtet
werden. Mosbach, 30. August 1887. Großherzogliche Bezirks-Synagoge Merchingen. Dr. Löwenstein." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. September 1902:
Vakanz. Die mit einem festen Gehalt von 800 Mark und Nebengefällen
von etwa 500 Mark nebst freier Wohnung verbundene Religionslehrer-,
Vorsänger- und Schächterstelle in Eubigheim mit Filial Sindolsheim
ist bis 1. November dieses Jahres zu besetzen. Geeignete Bewerber
(verheiratete vorgezogen) wollen ihre Gesuche nebst Zeugnisabschriften
sofort uns zusenden.
Mosbach, 24. September (1902). Die Bezirkssynagoge: Dr.
Löwenstein." |
Lehrer Sally Rosenfelder wechselt nach Buchen, Lehrer Nathan Adler kommt nach
Eubigheim (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Dezember
1905: "Karlsruhe: "Das neueste Verordnungsblatt des
Großherzoglichen Oberrates der Israeliten meldet folgende Veränderungen
in der Besetzung der Religionsschullehrerstellen: Jakob Lewin seither in Lorsch
nach Randegg, Sally Rosenfelder
in Eubigheim nach Buchen, Nathan
Adler von Külsheim nach Eubigheim,
Kantor Simon Metzger von Sulzburg nach
Bretten, Samuel Strauß von Berlichingen
nach Sulzburg, Jakob Schloß von Talheim
nach Malsch bei Ettlingen. Auf
Ansuchen wurden von ihren Stellen enthoben: Kantor Weiß in Gailingen
und Religionslehrer Jakob Lorch in Untergrombach,
letzterer behufs Übernahme der Verwalterstelle der M.A. d.
Rothschild'schen Lungenheilstätte in Nordrach." |
Trauergottesdienst für den gefallenen Lehrer
Elias Hausmann (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1915:
"Eubigheim (Baden). Am 17. vorigen Monats fand in der hiesigen
Synagoge eine Trauerfeier seitens der Gemeinde und Lehrer des
Rabbinatsbezirks Mosbach für den in Nordfrankreich gefallenen Lehrer E.
Hausmann statt. Herr Rabbiner Dr. Löwenstein - Mosbach, der schon vorher
im Trauerhause eine Trauerrede abgehalten hatte, schilderte ... den
Gefallenen als einen gewissenhaften Lehrer, dem das Pflichtgefühl als das
Höchste galt, bis der Tod seinem Leben im Kampf für das Vaterland ein
Ende setzte. 'Nur das Irdische vergeht, der Geist aber und die Ideale
bleiben ewig; sie werden in der Gemeinde Eubigheim, woselbst Hausmann 7
Jahre amtiert, unvergänglich weiter wirken.'
Herr Lehrer Thalmann - Wertheim sprach
im Namen des badischen Lehrervereins. Er betonte, dass Hausmann immer ein
treuer, liebenswürdiger Kollege und ein allzeit hilfsbereiter, braver
Mensch, ein starker und großer Charakter gewesen, der Zeder des Libanon
vergleichlich, bei dem das Wort des Psalmisten zutreffe: 'Ich sterbe
nicht, ich werde leben' (Psalm 118,17). Als dritter Redner
erinnerte Herr Lehrer Wertheimer - Hardheim
an einen Vortrag, den der Verstorbene kurz vor Ausbruch des Krieges auf
einer amtlichen Bezirkskonferenz in Wertheim über den Propheten Jirmijah
(Jeremia) gehalten und in dem er die glühende Vaterlandsliebe des Propheten
als nachahmenswertes Beispiel hervorgehoben habe. Hausmann habe durch
seine anerkannte Tapferkeit und durch seinen Tod gezeigt, dass er selbst
bereit war, alles dem Vaterlande zu opfern. Die weltliche Obrigkeit habe
ihn als Anerkennung für seine brave Führung zum Unteroffizier ernannt,
Gott aber habe ihm die Feuermünze aufgedrückt, jene Feuermünze,
die Gott am Sinai dem Mosche als Symbol der Schenkelspende gezeigt. Der
Redner bat die anwesenden Lehrer, für den gefallenen Kollegen einen
Jahrschiur zu lernen und schloss mit dem Wunsche, dass bald die Zeit
eintreten möge, wo dem Kriege auf Erden ein Ziel gesetzt
sei...". |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die jüdische Gemeinde wird aufgelöst
(1938)
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1938: "Eubigheim
in Baden, 7. September (1938). Die Gemeinde Eubigheim wurde aufgelöst,
die Synagoge wurde verkauft. Zuletzt amtierte daselbst Lehrer Willi
Wertheimer, Buchen, bis zum Jahre 1925, als Filiallehrer bis zur
Auflösung Lehrer Bravmann, Merchingen. Der letzte Vorsteher, Herr S.
Katzenstein, wandert nach USA, aus." |
Weiterer Text: Willi Wertheimer:
Meine Amtstätigkeit als Lehrer in Eubigheim vom März 1919 bis 1924 (aus:
Zwischen zwei Welten. Der Förster von Brooklyn S. 76-85): hier anklicken
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Verlobungsanzeige für Lehrer Willi Wertheimer und Jennie Hausmann geb. Reich
(1924)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1924: "Jennie
Hausmann geb. Reich - Willi Wertheimer, Lehrer. Verlobte. Eubigheim
(Baden) - Eubigheim / Hardheim. Cholhamoed Sukkoth 5 (5. Halbfeiertag von
Sukkot) Oktober 1924 (= Sonntag, 19. Oktober 1924)." |
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Links: Lehrer Willi Wertheimer (Quelle
für das Foto siehe Seite zu Buchen). Der
als Sohn des jüdischen Lehrers Emanuel Wertheimer im Jahre 1897 geborene
Willi (er war das 9. Kind der Familie) besuchte die Volksschule in
Hardheim; danach absolvierte er eine
Lehrerausbildung zunächst an der israelitischen bayrischen
Präparandenanstalt in Höchberg
bei Würzburg, ab 1913 am jüdischen Lehrerseminar in Köln. Ab Ende 1916
nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg nahm er seinen
Dienst an der Badischen Landessynagoge auf und ging als Lehrer in die
jüdische Gemeinde Eubigheim; seine zweite Lehrerstelle trat er im
Jahre 1924 in Buchen an, wo er bis zu
seiner Emigration in die USA 1938 lebte. Während ihm, seiner Frau Jennie und
Tochter Ruth die Auswanderung aus NS-Deutschland gelang, wurde seine übrige
Familie - sieben Geschwister und deren Familien - Opfer des Holocaust.
Bereits in den 1920er Jahren hatte Wertheimer sich für die zionistische Idee
begeistert, und so wurde er ehrenamtlich für den Jüdischen Nationalfond (Keren
Kajemeth Lejisrael) tätig. Nach 1945 setzte Wertheimer seine Tätigkeit
von New York (Brooklyn) aus fort. Auf seine Initiative hin wurde ein
'Gedenkwald' bei Haifa angelegt - als Denkmal für die 12.000 gefallenen
Juden des Ersten Weltkriegs. Gleichzeitig engagierte er sich an führender
Stelle für die Errichtung des 'Forest of the Jews Formerly from Central
Europe', der 1962 als Teil des 'Waldes der Märtyrer' gepflanzt wurde. Ende
der 1970er Jahre suchte der inzwischen 81jährige Wertheimer den Ort seiner
Kindheit auf. Anfang des Jahres 1982 verstarb Willi Wertheimer in New York.
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Zum 80. Geburtstag von Fanny Reich geb. Freudenberger (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1929: "Eubigheim,
27. Mai. Am 4. Juni (24 Ijjar) feiert in seltener körperlicher und
geistiger Rüstigkeit Frau Fanny Reich Ww. geb. Freudenberger, ihren
80jährigen Geburtstag. Wir wünschen dieser bescheidenen, einfachen,
überaus gastfreundlichen und frommen Jubilarin einen weiteren frohen
Lebensabend." |
Zum Tod von Fanny Reich geb. Freudenberger (1932)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1932: "Eubigheim
in Baden, 21. September (1932). Am 19. Elul (20.September 1932) wurde
unter ungewöhnlich starker Beteiligung der Einwohnerschaft und der
zahlreich von auswärts Erschienenen Frau Fanny Reich geb. Freudenberger
im Alter von 83 Jahren zu Grabe getragen. Die Entschlafene war eine
Patriarchin von allseitiger Verehrung und Beliebtheit, welche schon bei
Lebzeiten mit der Krone des guten Namens geschmückt war. Vor dem
Trauerhause und am Grabe brachten Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer,
Mosbach (Baden) und Herr Lehrer W. Wertheimer, Buchen, als Schwiegersohn
in bewegten und ergreifenden, aber auch wohltuenden Worten des Trostes und
Dankes all das zum Ausdruck, was alle fühlten, die diese Frau kannten.
Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Ihre Seele sei eingebunden
im Buch des ewigen Lebens." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
J. Wertheimer sucht für sein Geschäft einen Reisenden
(1922)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1922: "Junge
tüchtige Reisende oder Vertreter für Baden und Württemberg zum
sofortigen Eintritt gesucht. Offerten mit Bild einsenden an
J. Wertheimer, Schuhmacher-Bedarfsartikel, Gummi, Absatz,
Vertrieb. Eubigheim, Baden." |
Silberne Hochzeit von Sigbert Reich und Ida geb. Adler
(1931)
Aus
den "Familiennachrichten" in der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 29. Januar 1931: "Silberne Hochzeit: Sigbert Reich
mit Ida geb. Adler. Eubigheim (Baden), 4. Februar 1931." |
Fotos aus jüdischen Familien
in Bödigheim
(Die Fotos stammen aus dem Bildarchiv des ersten Buchener Fotografen Karl Weiß
(1876-1956); Quelle:
https://nat.museum-digital.de/index.php?t=serie&serges=1246#objects;
Erläuterungen zu den Fotos nach den Recherchen von Dr. Axel Burkhardt,
Landesstelle für Museumsbetreuung, Stuttgart)
Sigbert Reich und
Ida geb. Adler (vgl. oben) |
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Der Viehhändler
Siegbert Reich (geb. 23. Juni 1880, gest. 17. August 1937 in Eubigheim;
beigesetzt auf dem jüdischen Friedhof
in Eubigheim) und seine Frau Ida geb. Adler (geb. 4. Febr. 1882
in Edelfingen, gest. 9. Jan. 1962 in
New York). Die Aufnahme ist wohl aus Anlass der Silberhochzeit des Paares im
Jahr 1931 entstanden (siehe Anzeige oben). Das Paar hatte drei in Eubigheim
geborene Kinder: Sigmund Reich (1906-1983) war bereits 1928 in die
USA ausgewandert und lebte in New York. Die 1907 geborene Tochter Martha
heiratete Ende 1933 in Eubigheim Julius Mannheimer und emigrierte zu
Beginn des Jahres 1934 mit ihrem Ehemann ebenfalls in die USA. Die zweite
Tochter Lina (Mina) (1913-1952) heiratete 1935 in Eubigheim Adolf
Wassermann (geb. 30. Aug. 1902 in
Tauberbischofsheim) und folgte
Ende 1936 ihren Geschwistern in die USA. Wenige Wochen nach dem Tod ihres
schwer herzkranken Ehemanns emigrierte auch Ida Reich in die USA und zog zu
ihrer Tochter Martha in New York (Daten nach Hauptstaatsarchiv Stuttgart,
Bestand EA 99/001 Bü 28). |
Zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge
Zunächst wurden die Gottesdienste in Privathäusern abgehalten.
Am 16. September 1826 kaufte die jüdische Gemeinde von deren Gemeindeglied Isak
Löb im unteren Stock seines Hauses für 121 Gulden einen Raum, um darin eine
"Judenschule" einzurichten. 1850 wurde eine Synagoge in dem bis
heute erhaltenen Haus Meisenstraße 3 eingerichtet. Der Betsaal war links des
Eingangs mit einer Frauenempore im ersten Stock. Im Keller war ein rituelles
Bad. Das Tauchbecken, zu dem vier
Stufen hinabführen, ist bis zur Gegenwart erhalten. Am 28. Juli 1938 wurde das
Gebäude an einen Landwirt verkauft und entging dadurch der Zerstörung.
Die
Kultgegenstände aus Eubigheim waren in die Synagoge nach Bödigheim gebracht
worden.
Die ehemalige Synagoge wird zu Wohnzwecken genutzt (erhalten ist unter anderem der Grundstein von
1850 mit den Initialen "J.G." für "Jüdische Gemeinde").
Im Synagogengebäude fand bis zur Auflösung der Konfessionsschule 1876 auch der
Unterricht der Kinder statt.
Adresse der Synagoge:
Meisenstraße 3
Fotos
Historische Fotos:
Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle
Hinweise bitte an
den Webmaster, E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn) |
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Die ehemalige Synagoge
in Eubigheim |
Der Grundstein mit den Initialen "J.G."
(=
Jüdische Gemeinde) |
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Ansicht von der Meisenstraße |
Ansicht von der Gartenseite |
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Fotos 2003:
(Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 22.10.2003) |
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Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge präsentiert sich in baulich sehr gutem Zustand |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 83ff. |
| Willi Wertheimer: Zwischen zwei Welten. Der Förster von Brooklyn.
Lebenserinnerungen des ehemaligen jüdischen Lehrers in Eubigheim und Buchen
in Baden. 1980². |
| Franz Gehrig: Eubigheim, Ortschronik aus dem Bauland. 1978. S. 175-179. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde
Untereubigheim |
In der Website des Landesarchivs
Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind (soweit vorhanden) die Personenstandsregister
jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern
einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632
Zu Untereubigheim sind keine Register vorhanden. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Eubigheim Baden.
Jews were allowed to settle after the Thirty Years War (1618-48) to rebuild the
village. Their numbers increased in the 17th and 18th centuries with an influx
of Jews expelled from Wuerzburg. A synagogue was built in 1850 and a cemetery
was consecrated in the 1880s. The Jewish population reached a peak of 96 in 1887
(15 % of the total) and thereafter declined steadily to 39 in 1933. By July
1938, 23 had emigrated to the United States as did the last five in February
1939. Two were trapped in Holland and sent to Auschwitz.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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