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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Bödigheim (Stadt Buchen, Neckar-Odenwald-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts zum Ritterkanton Odenwald gehörenden und im Besitz der Familie
Rüdt von Collenberg-Bödigheim befindlichen Bödigheim bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in das 14. Jahrhundert zurück. Erstmals
werden 1345 Juden am Ort genannt. Möglicherweise haben seitdem
ununterbrochen bis in die NS-Zeit Juden in Bödigheim gelebt. Besonders
zahlreich waren im 16. und 17. Jahrhundert Juden am Ort.
Das jüdische Wohngebiet konzentrierte sich vor allem auf die ehemalige
"Judengasse" (heute Hindenburgstraße, Teilstück ab der Kreuzgasse).
Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Bödigheim Sitz eines
ritterschaftlichen Unterrabbiners, der dem würzburgischen Oberrabbinat Heidingsfeld
untergeordnet war. Die letzten Bödigheimer Rabbiner waren Samuel
Dellheimer (Hirsch Samuel Delem, gest. vor 1796) und Daniel Jakob
Rothenburg (bzw. Gedalja Rothenburg oder Gedalja Metz genannt, gest. 1846)
aus der Familie des R. Meir von Rothenburg (siehe Bericht zu seinem Tod und zu
seiner Beisetzung unten). Nach dem Tod von Rabbiner Rothenburg (seit 1843 hatte
er mit Rabbinatskandidat Dreifuß einen Amtsgehilfen) wurde das Bezirksrabbinat
Bödigheim aufgelöst und die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Merchingen
zugeteilt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1825 91 jüdische Einwohner (11,7 % von insgesamt 777 Einwohnern),
1836 Höchstzahl mit 119 Personen, 1875 89 (10,3 % von 867), 1887 93, 1900 66
(8,9 % von 745), 1910 55 (7,5 % von 735). Die jüdischen Familien lebten vom
Handel mit Vieh und Waren aller Art.
Über Einrichtungen bis Anfang des 19. Jahrhundert ist nichts bekannt
(zur Synagoge siehe unten), doch waren solche mit Sicherheit vorhanden. Neben
der Synagoge befand sich ein Badhaus mit rituellem Bad und einem Brunnen
(besteht nicht mehr). Eine israelitische Konfessionsschule bestand bis zum
Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf dem Anwesen Hindenburgstraße 12 stand das jüdische
Schlachthaus (besteht nicht mehr). Vermutlich aus dem Mittelalter stammt der große
jüdische Verbandsfriedhof
an der Straße nach Waldhausen. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde
war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
Von den Lehrern ist insbesondere zu nennen: Samuel Steinhardt (Lehrer von 1839
bis 1878) und Seligmann Fleischmann (Lehrer von 1878 bis um 1915), danach Lehrer
Samuel Schwarzenberger.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Ferdinand Haas
(geb. 31.12.1886 in Bödigheim, gef. 26.8.1914) und Edmund Salm (geb. 1.10.1898
in Bödigheim, gef. 10.8.1918). Ihre Namen finden sich auf den
Gefallenendenkmalen des jüdischen wie auch des christlichen Friedhofes. Auch
auf dem Gefallenendenkmal 1870/71 auf dem Kirchplatz finden sich Namen jüdischer
Gefallener auf Bödigheim.
Um 1925 (damals noch 35 Gemeindeglieder) waren die Vorsteher der jüdischen
Gemeinde Aaron Messinger und Julius Bravmann. Als Lehrer, Kantor und Schochet
wirkte Samuel Schwarzenberger. Er unterrichtete noch drei Kinder im
Religionsunterricht, dazu die Kinder in Sindolsheim
und Eberstadt.
1932 war Gemeindevorsitzender Salomon Salm.
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben im
Besitz jüdischer Personen / Familien sind bekannt: Metzger und Viehhändler
Julius Bravmann (Hauptstraße 45), Gemischtwarenladen Michael Eisenmann (Hausemer
Weg 16), Leder- und Fellhandlung Ferdinand Haas (Hauptstraße 43),
Gemischtwarenhandlung und Tankstelle Max Neumann (Hauptstraße 26), Krämerladen
Salomon Salm (Hindenburgstraße 6).
1933 lebten noch 16 jüdische Personen in Bödigheim. Zu Übergriffen und
Gewalttaten gegen die jüdischen Einwohner kam es nach vorliegenden Berichten
vor 1938 nicht, da der größere Teil von ihnen als ehemalige Mitglieder des
Gesang-, Fußball- oder Militärvereins in freundschaftlichem Verhältnis zur
christlichen Bevölkerung stand. Über die Ereignisse beim Novemberpogrom
1938 siehe unten. In den Jahren nach 1933 verzogen drei der jüdischen
Einwohner in eine andere Wohngemeinde, sieben emigrierten nach England und den
USA; die letzten sechs jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs
deportiert. Dort starb nach wenigen Wochen 1940 Ferdinand Haas. Ludwig Neumann,
damals erst sechs Jahre alt, wurde aus dem Lager befreit und konnte in die USA
gelangen. Seine Eltern Max und Rosa Neumann, sowie Edwin und Stefanie Haas
wurden im August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.
Von den in Bödigheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Edwin Haas (1904), Philipp
Ferdinand Haas (1871), Stefanie Haas (1899), Ferdinand Hamburger (1879), Moses
Hamburger (1880), Leopold Krauskopf (1895), Jeanette Ladenburger geb. Marx
(1883), Max Ludwig Marx (1896), Siegmund Marx (1895), Max
Neumann (1901), Rosa Neumann geb. Marx (1899), Lina Rödelsheimer geb.
Fleischmann (1883), Karoline Schlesinger geb. Marx (1873).
Weitere Spuren der jüdischen Geschichte: Außer den beim Friedhof
bestehenden Flurnamen gab es die Bezeichnungen "Vorderer" und "Hinterer
Judenbuckel" (heute Weinbergstraße und Hausemer Weg). Unweit der Kirche
heißt ein alter Schöpfbrunnen im Volksmund "Judenbrunnen".
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Anerkennung für den seit 1839
wirkenden Lehrer Samuel Steinhardt in Bödigheim (1875)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1875:
"Bödigheim
in Baden. Die israelitische Gemeinde zu Bödigheim hat jüngst auf eine
erfreuliche Weise kundgegeben, wie sie treue Pflichterfüllung, sowie tüchtige
Leistungen im Unterrichtsfache, zu würdigen und anzuerkennen versteht.
Dorten wirkt seit 26 Jahren mit unermüdetem Eifer Herr Samuel Steinhardt
als Lehrer. Die Gemeinde wollte ihrem Lehrer auch durch ein äußeres
Zeichen ihre Liebe und Verehrung für sein langjähriges, verdienstliches
Wirken beweisen. Am 13. dieses Monats versammelte sich der
Synagogenvorstand, an ihrer Spitze Herr Elias Lindheimer, um Herrn
Steinhardt im Namen der Gemeinde ihre Anerkennung auszusprechen, bei
welcher Gelegenheit ihm ein schöner silberner Pokal aus Dankbarkeit überreicht
wurde." |
Artikel zum Tod von Lehrer
Samuel Steinhardt (1878)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1878:
"Bödigheim.
Ein schwerer Verlust hat unsere Gemeinde, ja unsere ganze Gegend
betroffen. Am 17. Oktober laufenden Jahres starb dahier unerwartet schnell
an einem Hirnschlage Herr Lehrer Steinhard. Derselbe war in
Dittigheim
geboren, widmete sich von frühester Jugend an dem Torastudium. 39 Jahre
war er Lehrer am hiesigen Platze, seine Liebe zu seinem Berufe, seine großen
Kenntnisse, sein liebevolles Benehmen gegen Jedermann, verschafften ihm
ein hohes ansehen und Achtung in der ganzen Gemeinde und Umgegend. Die
Beerdigung fand Freitag den 18. statt, die Beteiligung war eine sehr große;
nicht allein seitens der israelitischen Einwohner der ganzen Umgegend,
auch die angesehensten christlichen Bürger gaben ihm das letzte Geleite.
Möge der Allgütige die trauernde Familie trösten und ihr seinen Schutz
und Beistand nicht versagen. An den Dahingeschiedenen mögen sich die
Worte unserer heiligen Schrift erfüllen: Deine Frömmigkeit wird vor Dir
hergehen und die Herrlichkeit Gottes Dich aufnehmen. Einer seiner Schüler."
|
Lehrer Seligmann Fleischmann wirbt für seine
Knabenpension (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1884: "Annonce.
2 Knaben, welche sich für den kaufmännischen Beruf vorbereiten wollen,
finden auf Ostern unter sorgfältiger Ausbildung Aufnahme in meiner
Schule. Gute und sehr billige Pension im Privathause. Beste Referenzen. S.
Fleischmann, Lehrer, Bödigheim (Baden)."
|
Berichte über Prüfungen an der israelitischen Schule in Bödigheim durch Rabbiner Dr. Löwenstein
(1892/1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. Mai
1892: "Bödigheim, 27. April (1892). Heute wurde von
Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach die alljährliche Prüfung der
hiesigen Religionsschule vorgenommen; sowohl hier als auch im Nachbarort
Eberstadt (Filiale) war das Ergebnis ein befriedigendes und wurde unser
Lehrer Herr Fleischmann, welcher bereits seit 10 Jahren in hiesiger
Gemeinde segensreich wirkt, von dem Herrn Rabbiner öffentlich belobt. Wir
verdanken den Bemühungen des Herrn Fleischmann, dass unsere Synagoge und
unser großer Bezirksfriedhof restauriert worden sind.
M—r." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Mai
1893: "Bödigheim, 7. Mai (1893). Am verflossenen Montag fand
dahier und dem Filialort Eberstadt die Prüfung der israelitischen
Religionsschule durch unseren Rabbiner Herrn Dr. Löwenstein aus Mosbach
statt. Das Resultat war ein sehr günstiges. Herr Dr. Löwenstein tat am
Ende derselben den Ausspruch: Ich wünsche, dass alle Schulen meines großen
Bezirks so wären wie hier und Eberstadt, dann stände es gut um die jüdische
Jugend. Bemerken will ich noch, dass unser Lehrer schon zum wiederholten
Male von der obersten Schulbehörde öffentlich belobt wurde. M..r."
|
50-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Seligmann
Fleischmann (1912)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31.
Mai 1912:
"Bödigheim.
Am 25. Mai (1912) feierte unter Teilnahme der gesamten Gemeinde Lehrer
Seligmann Fleischmann sein 50-jähriges Dienstjubiläum." |
Vorträge von Lehrer Samuel Schwarzenberger aus Bödigheim (in Hainstadt, 1934)
Mitteilung
in der "Jüdischen Rundschau" vom 30. Januar 1934: "Hainstadt. Lehrer
Schwarzenberger (Bödigheim) hielt
hier einen Vortrag über ‚Jüdischer Geist zu Chanukkah’." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1934: "Hainstadt,
14. Januar (1934). In unserer Gemeinde sprach Lehrer Schwarzenberger, Bödigheim
über das Thema 'Jüdischer Geist und jüdische Geschichte'. Umrahmt wurde
der Vortrag von Darbietungen des Jugendbundes Mosbach
unter bewährter Führung von Herrn Baracker jun. |
Zum Tod von Lehrer Samuel Schwarzenberger (1934, Lehrer
in Bödigheim seit 1919)
Anmerkung: Samuel Schwarzenberger ist 1867 in
Thundorf geboren als Sohn von Isaak und Jette Schwarzenberger. Er studierte
an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in
Würzburg (Examen 1886) und war danach Lehrer in
Hüttenheim. Spätestens ab 1907 war er
(nach Hinweisen in Kollektenergebnissen der Zeitschrift "Der Israelit" Lehrer in
Kleineibstadt, ab 1919 in Bödigheim.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
20.Dezember 1934: "Bödigheim in Baden, 12. Dezember (1934). Lehrer
Schwarzenberger, der seit 15 Jahren hier und in den Filialgemeinden Eberstadt
und Sindolsheim amtierte,
starb im Alter von 67 Jahren und wurde in
Ladenburg am Neckar zur letzten Ruhe gebracht. Herr Bezirksrabbiner
Greilsheimer, Mosbach sprach
Dankesworte im Auftrag des Oberrats der Israeliten, des Bezirksrabbinats,
der Gemeinden und der Chewra und würdigte die Verdienste des
Entschlafenen als Forscher des Gesetzes, als Lehrer und Verwalter des
altehrwürdigen Bezirksfriedhofes
Bödigheim. Lehrer Kaufmann, Tauberbischofsheim
sprach Dankes- und Abschiedsworte im Namen der Kollegen.
Seine Seele
sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Links:
Grabstein für Lehrer Samuel Schwarzenberger auf dem jüdischen
Friedhof in Ladenburg |
|
Mitteilung
in "Mitteilungen des Jüdischen Lehrervereins in Bayern" vom 15. Januar 1935:
"Vereinsmitteilungen
1. In den letzten Wochen sind uns die Kollegen Siegmund Pollack und
Salomon (falsch für Samuel) Schwarzenberger in
Bödigheim (Baden), früher in
Kleineibstadt, durch den Tod entrissen worden. Pollack war Gründungs-
und Ehrenmitglied des Vereins (sc. Jüdischer Lehrerverein in Bayern) und
Schwarzenberger zählte seit 1887 zu unseren Mitgliedern. Wir werden den
treuen Freunden und Kollegen ein ehrendes Andenken bewahren. " |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Rabbiner Daniel Jakob (Gedalja) Rothenburg
(1846)
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 9. Juni 1846:
"Nekrolog. Bödigheim, den 26. April 1846. In der Nacht vom
22. - 23. dieses Monats entschlief der bisherige Bezirksrabbiner Daniel
Jakob Rothenburger dahier, nachdem er bis zu den letzten Lebensstunden
sein glaubensvolles Bewusststein bewahrt, sanft ohne den geringsten Kampf
und vollkommen vorbereitet in ein besseres Leben beim Ewigen, den er stets
bei seinem ganzen Leben liebte. Er starb den Tod der Gerechten. Wahrlich
es ist ein beneidenswerter Schrecken, der sich auf die Kunde des
Hinscheidens dieses Glaubenshelden, der Herzen aller Israeliten dieser
Umgegend bemächtigte; denn es war der Schrecken braver treuliebender
Kinder ob des Verlustes ihres vielgeliebten Erziehers und Vaters.
Der Dahingeschiedene war nach seiner eigenen Angabe im Jahre 1761 von
armen Eltern zu Metz geboren und hatte seinen seligen Vater Jakob,
aus der berühmten Familie Rothenburg, in frühester Jugend schon
verloren. Seine selige Mutter ließ ihn mit Aufbietung ihrer geringen
Mittel, nach damaligem frommen Bedürfnisse in Bibel und Talmud
unterrichten. Von seinem 16. Lebensjahre an erlangte derselbe durch
Unterricht und Vorlesen bei dem großen Rabbiner Arjeh Löb zu Metz
eine so bedeutende Belesenheit im Talmud, dass diese in Verbindung mit
seinem ausgezeichneten Gedächtnisse den Grund zu der Größe in seinem
Fache legte, die er später erlangt hatte und die bis über die Grenzen
Deutschlands ruhmvollst anerkannt ist. In seinem 21. Lebensjahre hatte er
sich nach Fürth begeben, wo er 15 Jahre lang ununterbrochen, bei
ausgezeichneten geistigen Anlagen, mit unglaublichem Fleiße das Studium
der talmudischen und rabbinischen Schriften, der hebräischen Sprache und
Literatur, natürlich mit dem besten Erfolge betrieb. Im Winter 1795
zum hiesigen Rabbiner berufen, trat er im Frühjahr 1796, nachdem er
sich mit der Witwe seines Vorgängers, des seligen Rabbiners Hirsch
Delem verehelicht und daran zwei Töchter aus erster Ehe als die
seinigen übernommen, seinen Dienst dahier an, woselbst er nun fast ein
halbes Jahrhundert segensreich gewirkt hat. Sein Wirken während dieser
Zeit, im Amte nicht bloß, sondern auch sein ganzes Leben war von dem
wahrhaften, lebendigen und historisch-entwickelnden Offenbarungsglauben
durchweht und getragen, und er war wiederum ein selbstbewusster,
unerschütterlicher Träger desselben. So strenge er sich einerseits an
das Zeremonialgesetz hielt, so geistig hatte er aber auch andererseits
dasselbe aufgefasst, und mit erleuchtetem, geweihtem Blicke, mit der
ganzen Natureinfalt eines Kinder, war er heimisch in der Tiefe des
menschlichen Herzens, wo die Religion ihr Heiligtum hat. Seine
jüdisch-theologische Gelehrsamkeit war ungewöhnlich groß; denn nicht
nur die ganze Bibel, sowie jedes einzelne Wort darin, waren seinem
Gedächtnisse und seinem Herzen unvergesslich eingeprägt, weswegen auch
sein hebräischer Stil ausgezeichnet klassisch war, sondern in gleichem
Maße war auch der ganze bändereiche Talmud, die Midraschim (erbauliche
Exegesen und Homilien) und die zahllosen Bücher rabbinischer
Gelehrsamkeit seines Geistes Eigentum. Seine Vorträge, besonders in
seinen letzten 30 Dienstjahren, waren mehr moralischer Tendenz, lebhaft,
geistreich und meistens von der Bibel ausgehend und zu ihr zurückkehrend,
seine Ermahnungen in gleichsam patriarchalischem Tone gehalten, kräftig,
scharf und stark. Im geselligen Verkehre war er, so lange er nicht von körperlichen
Leiden so häufig heimgesucht war, äußerst unterhaltend und liebreich,
stets Friede suchend und stiftend, außerordentlich anspruchslos und
demütig wie wenige; wie dies namentlich auch aus der Grabschrift zu
entnehmen ist, die er schon vor 22 Jahren sich eigenhändig aufgezeichnet
hatte. Gleichwohl konnte es ihm nicht entgangen sein, dass die seiner
geistigen Obhut Empfohlenen, wie alle, die in freundschaftlicher Beziehung
zu ihm standen, ihn nicht bloß in nicht gewöhnlichem Maße hochachteten
und verehrten, sondern sich mit freudiger Unterwerfung und unbedingter
Liebe ganz sich ihm hingegeben hatten.
Was er von zeitlichen Gütern zu erwerben strebte, war nur bestimmt, auf
dem Altare der Vaterliebe niedergelegt zu werden; denn wahrlich, mit mehr
als Vaterliebe war er für seine Stiefkinder und Stiefenkel besorgt: Sie
waren wohl nicht sein Fleisch und Blut, aber sie waren sein Herz, das Zentrum
seiner Erdenwünsche. Darum hat auch natürlich sein Hinscheiden wie ein
Donner betrübend und erschütternd das Herz seiner um ihn trauernden
Enkel getroffen; denn ihr liebevollster Vater, ihr eifrigster Beschützer
und Versorgen steht ihnen nicht mehr zur Seite.
Doch sie stehen nicht allein mit ihrer Trauer - viele Hunderte, die ihn
ebenfalls wie einen Vater verehrten und liebten, teilten ihren Schmerz.
Davon gab die am Freitag den 24. dieses Monats stattgehabte Beerdigung der
teuren Dahingeschiedenen Zeugnis. Aus fast allen Gemeinden der Umgegend
traf an jenem Tage schon Frühe eine bedeutende mit jeder Stunde sich
mehrende Menschenmasse hier ein, um dem edlen Frommen die letzte Ehre zu
erweisen. Vor Abgang des Leichenzuges sprachen im Sterbehause Herr Rabbiner
Stadecker von Merchingen, Herr Rabbiner
Hirsch von Berlichingen, sowie
der |
ausgezeichnete
Herr Rabbiner Friedberg von Mosbach
herzliche, tief ergreifende Worte, sie sprachen mit Tränen und mit Tränenströmen
erwiderte die anwesende Trauerversammlung. Um 12 Uhr setzte sich der Zug,
durch die lobenswerten Bemühungen des wackern Bezirksältesten Moses
Sondheimer von Buchen, eines
Herzensfreundes des Verstorbenen, mit würdevoller Ordnung in Bewegung.
Der eben erwähnte treffliche Herr Bezirksälteste (der achtungswürdige
Herr Bezirksälteste Arnstein zu Wertheim,
ebenfalls treuer Freund des Verewigten, war wegen Unwohlsein verhindert,
dem Leichenbegängnisse anzuwohnen), sowie die Mitglieder des hiesigen Begräbnisvereins
und Synagogenvorsteher trugen zunächst abwechselnd die Bahre, die ihnen
auch jetzt noch ein Heiligtum enthielt. Dem Sarge folgten zuförderst die
Herren Rabbiner von Mosbach und Merchingen,
dann Herr Rabbiner Hirsch von Berlichingen
und Herr Rabbinatskandidat Dreifuß, seit drei Jahren Amtsgehilfe
des Verstorbenen, alsdann die Herren Vorsänger und Lehrer, begleitet von
der Schuljugend mehrerer Gemeinden, und hernach ein unabsehbarer Zug von
Männern und Frauen, von Jungen und Alten.
Auf dem Friedhofe angelangt, hielt Herr Rabbiner Friedberg von Mosbach
eine nach Form und Inhalt ausgezeichnete Leichenrede, er sprach die
Sprache des Herzens und in die Herzen aller drang sie, seine Rede atmete
Teilnahme und Liebe, und mit Tränen des Dankes und der Liebe wurde ihm
von allen Zuhörern ohne Unterschied des Glaubens erwidert. Darum musste
nun auch das niederdrückende Gefühl des Schmerzes über den tief
empfundenen Verlust, dem der Wehmut weichen und ein Balsam göttlicher
Heilung fiel unvermerkt in die verwundeten Gemüter, zumal als auch der
sehr gelehrte und beredte ehrwürdige evangelische Ortspfarrer dahier,
Herr Adolph Schwarz vor den Sarg hintrat und mit solcher Innigkeit und
Freundschaft gegen den seligen Rabbiner Rothenburger sprach, dass kein
Herz ungerührt, kein Auge tränenleer blieb - Seine Worte atmete edle
Toleranz und Humanität. Ja dieser hochachtungswürdige christliche
Geistliche hat durch seine musterhafte Rede dargetan, dass man ganz in und
mit seinem Bekenntnisglauben leben - und doch den würdigen Mann eines
anderen Bekenntnisses, der treulich seines Glaubens lebte, als einen
Frommen vor Gott achten und lieben könne: er hat durch diesen Akt selbst
zur Wahrheit gemacht die erhabenen von ihm gesprochenen Worte des Weisen
'das Andenken des Frommen gereicht zum Segen'. Denn wo von den Hirten der
Christenheit eine so duldsam liebevolle Sprache gesprochen wird, da wird
Liebe gesät, aus der der Friede und die Versöhnung keimt und wächst. -
Und so hat der edle Dahingeschiedene, der bei seinem Leben so viele
Tugenden besaß, so viel Gutes übte und in so kalter Zeit noch so viele
Hunderte für Religion warm erhalten hat, noch bei seinem Ganz zum Grabe
die himmlische Saat des Friedens und der Versöhnung ausstreuen helfen. -
Wohl ihm, sein Andenken ist und bleibt ein Segen! Ihm ist die Erde leicht,
er feiert nun die ewige Sabbatruhe, zu der er eingegangen, er lebt bei dem
offenbarten lebendigen Gott, denn die wahrhaft Frommen sterben nicht.
D." |
Zum Tod von Herrn
Bernhard Messinger (1894)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar
1894:
"Bödigheim,
1. Januar (1894). Am 23. Tewet
hauchte Herr Bernhard Messinger dahier seine reine fromme Seele aus. Der
Verlebte erreichte ein Alter von 79 Jahren, er gehörte noch zu den alten
genossen des letzten hiesigen Rabbiners, Rabbi Gedalje Metz. Von seiner
Beliebtheit gab dessen großartiges Leichenbegängnis Zeugnis. Von Nah und
Fern, Jung und Alt, auch viele Christen, die Ortsbehörde nahmen daran
Teil. Auf dem Friedhof hielt unser Rabbiner Dr. Löwenstein aus Mosbach
– sein Licht leuchte – eine ergreifende Leichenrede und rühmte in
herrlichen Worten die guten Eigenschaften des nun zum ewigen Frieden
eingegangenen Toten." |
Erinnerung an Rabbiner Gedalja Rothenburg (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1902: "Wochenchronik. Sabbat
Achre. Erster Perek. Elfter Omertag. Samstag, 26. Nissan. An diesem Tage
…. Gedalja Rothenburg,
Rabbiner in Bödigheim Verfasser mehrerer handschriftlicher Werke, gest.
26. Nissan 5606 (22. April 1846)." |
Zum Tod von Dina Marx geb. Baer, Frau von
Handelsmann Salomon
Marx (1920)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. November 1920: "Bödigheim
(Baden), 7. November (1920). Am vergangenen Mittwoch wurde im Alter von
nahezu 68 Jahren Frau Dina Marx, Gattin des J. Salomon Marx, zur letzten
Ruhe bestattet. Mir ihr erleidet nicht nur ihre Familie einen schweren
Verlust, sondern auch die hiesige Gemeinde. Mit ihrem gleich gesinnten
Manne hatte sie ein echt jüdisches Haus gegründet, in dem sie ihre
Kinder zu braven Menschen und frommen Jehudim heranzog. Mit hoher
Befriedigung konnte sie auf die Erreichung dieses ihres Lebenszieles zurückblicken.
Ihre Kinder nehmen nicht nur eine geachtete Stellung ein – die drei Söhne
sind Lehrer, die einzige Tochter an einen Lehrer verheiratet – sondern
stehen auch in Lehre und Leben auf dem Boden des gesetzestreuen Judentums.
Die außergewöhnliche rege Beteiligung bei der Beerdigung aus allen
Schichten der Bevölkerung, ohne Unterschied der Konfession, war ein
beredtes Zeugnis für die Wertschätzung der Heimgegangenen. Vor dem
Trauerhause hielt Herr Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein aus Mosbach einen
tief empfundenen Hesped
(Trauerrede) und auf dem Friedhofe sprachen Lehrer Schwarzenberger von
hier und der älteste Sohn, Waisenhaus-Verwalter in Frankfurt am Main, der
tief ergriffen der innigst geliebten Mutter die letzten Abschiedsworte
zurief. Das Andenken der Frau Dina Marx wird zum Segen sein.
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
|
Hinweise:
Dina Marx geb. Baer ist am 31. Januar 1853 geboren in Bödigheim als
Tochter des Israel Bär und der Karolina geb. Arnstein - Geburtseintrag
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1118912-112. Ihr Ehemann
(Samuel genannt) Salomon Marx ist geboren am 1. Januar 1863 in
Sandhausen als Sohn des Jakob Marx und
seiner Ehefrau Fanny geb. Oppenheimer - Geburtseintrag
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1217394-72). Er
starb am 5. April 1933 und wurde neben seiner Frau im jüdischen Friedhof
Bödigheim beigesetzt. Gräberdokumentation Bödigheim:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2388980.
Bei den drei Söhnen, die
Lehrer wurden und die einzige Tochter, die mit einem Lehrer verheiratet
war, handelt es sich um: |
Isidor
Marx ("der älteste Sohn, Waisenhaus-Verwalter in Frankfurt am Main",
geb. am 28. Januar 1886 in Bödigheim* als - zunächst uneheliches - Kind von
Dina Baer (Quelle: Stadtarchiv Buchen, Geburtsregister Bödigheim);
1888 wurde die Vaterschaft von Salomon Marx eingetragen*), studierte am
Israelitischen Lehrerseminar in Würzburg, war zunächst jüdischer Lehrer
in
Randegg, ab 1912 in
Gailingen und seit 1918 - gemeinsam mit
seiner Ehefrau
Rosa geb. Schwab (geb. 26. November 1888 in
Randegg) - Leiter des Israelitischen Waisenhauses in Frankfurt; nach
1933 Organisation der Kinderverschickung ins Ausland, über die bis 1940 ca.
20.000 jüdischen Kindern das Leben gerettet wurde; Isidor Marx konnte nach
Großbritannien emigrieren, später in die USA; seine Frau Rosa geb. Schwab
(geb. 1888) wurde 1942 deportiert und ist an unbekanntem Ort umgekommen
(nach ihr ist in Frankfurt der "Rosa-Marx-Weg" benannt). Isidor Marx starb
am 24. November 1986 und wurde beigesetzt im King Solomon Memorial Park
(Clifton, Passaic County, New Jersey, USA), Grab: https://de.findagrave.com/memorial/204634452/isidor-marx.
Zur Kinderauswanderung aus Frankfurt:
http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_jm_kinderauswanderung
Ergänzend: in Gailingen sind drei Kinder von Isidor und Rosa Marx
geboren: Hanna (geb. 27. März 1913, verheiratet seit 13. Oktober 1938 in
Frankfurt/Main mit Richard Scheuer), Esther (geb. 27. Februar 1915) und
Moses (geb. 24. Dezember 1915; Anzeige zur Bar Mizwa in Frankfurt s.u.).
|
* als Geburtsdatum und Geburtsort wird
vielfach falsch angegeben: 4. Oktober 1889 in Michelstadt. Nach den
Michelstädter Geburtsregistern ist dort am 4. Oktober 1889 ein Isidor
Marx - aber nicht identisch mit Isidor Marx aus Bödigheim! - geboren als Sohn des Handelsmannes Raphael Marx und der Auguste geb. Emmrich. Dies passt nicht zu den obigen Angaben
zu Isidor Marx aus Bödigheim. Dieser am 4. Oktober 1889 in
Michelstadt
geborene Isidor Marx starb nach geni.com im Juli 1968 in New York. Dies
wird im "Aufbau" vom 26. Juli 1968 bestätigt, dort steht auch
"formerly Michelstadt" ohne Hinweis auf Frankfurt, sodass dies
ein weiterer Hinweis ist, dass der am 4. Oktober 1889 in Michelstadt
geborene Isidor Marx nicht der Frankfurter Waisenhausleiter war. Die
Eltern des Isidor Marx aus Michelstadt seien nach geni.com Salomon J. Marx
und Dina Marx gewesen. Dies sind jedoch die Eltern des aus Bödigheim stammenden
Isidor Marx. Nach dem "Aufbau"
war die Ehefrau beim Tod von Isidor Marx 1968 Johanna Marx geb. May, was
wiederum nicht zu den geni.com-Angaben passt. |
Zu Isidor Marx aus Bödigheim,
später Frankfurt am Main - gefunden in jüdischen Periodika:
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Von links: 1.
Mitteilung in der "Neuen Jüdischen Presse" vom 11. Dezember 1903 mit der
Nennung von Isidor Marx aus Bödigheim in der ILBA Würzburg (erhält
einen Preis). 2. ein Sederrätsel in "Der Israelit" vom 14. April 1904 mit
der Nennung von Isidor Marx - "zur Zeit Bödigheim". 3. Nennung von
Lehrer Marx in Randegg in einem Bericht
in "Der Israelit" vom 19. Oktober 1911 (links) sowie eine
Verlobungsmitteilung von Isidor Marx, Randegg mit Rosa Schwab (rechts). 4.
Ergebnis einer Spendensammlung in der "Jüdischen Presse" vom 18. Dezember
1914 mit der Nennung von Lehrer Isidor Marx in
Gailingen. 5. Anzeige der Bar
Mizwa des Sohnes Moses von Isidor Marx und Frau (Israelitische
Waisenanstalt Frankfurt) in "Der Israelit" vom 24. Dezember 1929. 6.
"Bayerische Israelitische Gemeindezeitung" vom 15. August 1930: ein Aufruf
an die ehemaligen Würzburger, gemeint ILBA,
unterzeichnet von Isidor Marx (Frankfurt), 7. Mitteilung im Gemeindeblatt
der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main vom Juli 1937 zur Silbernen
Hochzeit am 17. Juni 1937 von Isidor Marx und Rosa geb. Schwab (Frankfurt,
Röderbergweg 87). 8. Bericht über "Die Israelitische Waisenanstalt" in
Frankfurt im Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main vom
Oktober 1937 mit mehrfacher Nennung des Waisenhausvaters Isidor Marx.
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Rechts: Traueranzeige im "Aufbau"
vom 6. Dezember 1968 |
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Rechts:
Grab von Rev. Isidor Marx
in Clifton NJ/USA
https://de.findagrave.com/memorial/204634452/isidor-marx
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Hermann Marx (geb. 31. Oktober
1890 in Bödigheim), studierte am
Israelitischen Lehrerseminar in Würzburg; war verheiratet mit Selma geb. Bloch (geb. 27.
Oktober 1895 in Sulzburg als Tochter von Gustav Bloch und Betty geb.
Rosenthal), war 1912 bis 1918 Kantor der jüdischen Gemeinde in Sulzburg,
danach (bis um 1924?) Lehrer und Kantor in Emmendingen, anschließend
Kantor und Sekretär der jüdischen Gemeinde in Pforzheim. 1938 emigrierte
er mit seiner Frau nach Palästina. Die Tochter Trude (geb. 1920)
emigrierte 1937 nach Belgien und floh 1940 nach Paris. Nach dem Überfall
der Wehrmacht auf Frankreich war sie kurzfristig im Lager Gurs interniert;
sie überlebte die NS-Zeit in Südfrankreich und emigrierte 1945 zu den
Eltern nach Palästina; die Familie lebte in den 1950er-Jahren in Tel Aviv.
Quellen: http://juden-in-sulzburg.de/person/marx-hermann-1
und http://juden-in-sulzburg.de/person/marx-selma
http://www.pfenz.de/wiki/Hermann_Marx und http://www.inaer.de/ors/index.php/nazi-diktatur.html
(von hier das Foto). |
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Tochter Klara
("die einzige Tochter an einen Lehrer
verheiratet"): ihr Mann war Michael Eisemann: Dieser ist am 4.
Juni 1894 in Bad Orb geboren als Sohn
von Salomon Eisemann und seiner Frau Gitta geb. Sonn. Er studierte am
Israelitischen Lehrerseminar in Würzburg und erhielt seine erste Stelle
in Buchen, wo er seine Frau Klara geb. Marx kennen lernte
(geb. 13. Juni 1893 in Bödigheim; siehe
Verlobungsanzeige von 1920 unten, wonach 1920 Michael Eisemann vermutlich
vor Buchen noch Lehrer in Grünsfeld war). Zwei Söhne
sind in Buchen geboren: Ludwig (geb. 1920 in Buchen, gest. 1992 in
Jerusalem) und Rudolph (Ralph, geb. 1923 in Buchen, gest. 2011 in
Englewood Cliffs, Bergen NJ, USA). 1924 wechselte Michael Eisemann
nach Breisach, wo er der letzte Kantor und Lehrer der dortigen jüdischen
Gemeinde wurde. Hier ist 1925 der Sohn Heinz geboren, der jedoch früh
verstorben ist. Michael Eisemann blieb Lehrer in Breisach bis 1938. Er
wurde nach dem Novemberpogrom 1938 nach Dachau verschleppt. Er starb auf
Grund der Folge von Misshandlungen am 1. Februar 1939 in Freiburg, wo er
im dortigen Friedhof
beigesetzt wurde. Seine Frau Klara blieb zunächst in Breisach, wo Ralph
Eisemann einige Monate als Hilfsvorbeter der Gemeinde wirkte, bis er und
sein Bruder Ludwig Deutschland verlassen konnten (Ludwig nach Jerusalem;
Rudolph/Ralph zunächst nach Israel, 1947 nach New York). Nach
Kriegsbeginn konnte Klara Eisemann zunächst bei ihrem Bruder Isidor
Marx (siehe oben) in Frankfurt
am Main unterkommen (Leiter des jüdischen Waisenhauses). Schließlich hat
sie Deutschland noch rechtzeitig mit Hilfe ihres Schwagers verlassen
können (1940 war sie in New York).
Foto oben: Familie Eisemann in Breisach (Quelle: nachfolgender
Beitrag)
Quellen: http://www.exil-club.de/groups/ueberleben/seiten/5_schicksal/schicksale.htm
(Der Schüler Ralph Eisemann aus Breisach). http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=bad_orb&ID=I38054&nachname=EISEMANN&modus=&lang=se
http://bili-project.jimdo.com/stadtarchiv/clara-isidor-marx/
(Carolina Griebel: Die Geschichte von Clara und Isidor Marx).
http://digitalassets.ushmm.org/photoarchives/detail.aspx?id=1157527
(mit Foto von Michael Eisemann als Kantor in Breisach)
Helga Koch / Jochen Löber: Jüdisches Leben in Bad Orb. 2009. S. 116-123. |
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Siegmund
(Sigmund) Marx (geb. 7. Mai 1895 in Bödigheim), war nach Abschluss
seiner Ausbildung im israelitischen
Lehrerseminar in Würzburg zunächst Lehrer in Gelnhausen,
von 1929 bis 1933 Lehrer und Kantor in Rothenburg
ob der Tauber (wohnte im jüdischen Gemeindehaus Herrngasse 21;
gründete u.a. eine Arbeitsgemeinschaft für jüdische Geschichte); war
verheiratet mit Berta geb. Steinberger aus Dettelbach
(Foto links von der Hochzeit am 15. März 1921 in Dettelbach);
die beiden Söhne sind in Gelnhausen geboren: Julius 1922, Ernst 1925. Im
April 1933 kam Siegmund Marx wegen "Beleidigung der Regierung"
in Schutzhaft; er wurde in das Nürnberger Untersuchungsgefängnis
verbracht. Nach seiner Freilassung wechselte er im September 1933 als
Lehrer nach Speyer, wo er den gesamten Religionsunterricht und die
Funktion des Predigers in der Synagoge übernahm. 1936 erhielt er die
Autorisation als Rabbiner. Auch in Speyer arbeitete er
an Arbeiten zur jüdischen Geschichte u.a. mit Beiträgen zum
Synagogenjubiläum in Speyer 1937. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde
Siegmund Marx und sein Sohn Ernst für sechs Wochen im KZ Dachau
interniert. Nach der Freilassung konnte Julius in die Schweiz emigrieren, Ernst kam über
einen Kindertransport nach Frankreich, wobei ihn seine Eltern begleiteten.
Siegmund Marx wurde jedoch im Sommer 1940 verhaftet und in das
Internierungslager Les Milles verbracht; 1942 kam er nach Drancy, von hier
aus im September 1942 nach Auschwitz, wo er ermordet wurde. Seine Frau
lebte zunächst versteckt in Limoges. Sie und ihr Sohn Ernst wurden 1942
in das Lager Gurs verbracht. Ernst konnte aus dem Lager fliehen. Seine
Mutter überlebte Gurs. 1947 konnte sie mit ihren Söhnen in die USA
auswandern.
http://digitalassets.ushmm.org/photoarchives/detail.aspx?id=1134217
(von hier das Foto)
http://www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de/die-juedischen-buerger-rothenburgs-eine-uebersicht/
und ausführlich:
http://www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de/sondergericht-4-siegmund-marx-juedischer-lehrer-kam-1933-in-schutzhaft-und-sollte-angeklagt-werden-er-kam-frei-und-ging-nach-speyer/ |
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Zusätzlicher Hinweis auf Lehrer Max
Ludwig Marx (geb. 2. März 1896 in Bödigheim; nach dem Gedenkblatt in
Yad Vashem war er ein Sohn von Louis Marx und Meta geb. Haas), war Lehrer
in Mannheim, zuletzt von 1934 bis 1938 an der "Sonderklasse für
jüdische Kinder" in der Luisenschule in Mannheim (heute Max
Hachenburg-Schule); wurde am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager
Gurs deportiert, am 17. August 1942 nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.
Eine Gedenktafel erinnert an der Max-Hachenburg-Schule an
ihn.
Das Foto links ist aus dem Gedenkblatt
von Yad Vashem Jerusalem. |
Auch
die am 19. Juni 1899 in Bödigheim geborene Rosa Neumann geb. Marx
war eine Tochter von Louis Marx und Meta geb. Haas. Zu ihr mehr siehe
unten bei den Fotos.
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Julius Bravmann wird Verwalter des Bezirksfriedhofes
(1935)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1935: "Bödigheim
in Baden, 31. Januar (1935). Herr Julius Bravmann wurde zum Verwalter
unseres Bezirksfriedhofes ernannt." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen
Die Witwe von Josef Strauß verpachtet ihre Wirtschaft und
Bäckerei (mit Mazzot-Bäckerei) (1886 / 1891)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1886: "Wirtschaft und Bäckerei
zu verpachten. Ich beabsichtige, meine Wirtschaft und Bäckerei nebst gut
eingerichteter Mazzoth-Bäckerei mit guter und fester Kundschaft sofort
unter sehr günstigen Bedingungen zu verpachten. Da in aller Bälde mit
dem Bau der Eisenbahn von Seckach nach Walldürn beginnen wird und das geräumige
Anwesen in unmittelbarer Nähe des zu erbauenden Bahnhofs liegt, so wäre
einem tüchtigen Geschäftsmanne zu einer guten Existenz Gelegenheit
geboren.
Bödigheim bei Buchen (in Baden), 12. April 1886. Joseph Strauß Witwe."
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1891: "Eine gangbare
Wirtschaft und Bäckerei nebst eingerichteter Mazzoth-Bäckerei in der Nähe
des Bahnhofes ist unter sehr günstigen Bedingungen per 1. Juli laufenden
Jahres zu verpachten.
Bödigheim (Baden), 20. März 1891. Josef Strauß Witwe." |
Verlobungsanzeige für Klara Marx und Lehrer Michael Eisemann
(1920)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1920: "Klara
Marx - Lehrer Michael Eisemann.
Verlobte. Bödigheim Baden - Grünsfeld Baden.
Nissan 5680". |
Fotos aus jüdischen Familien
in Bödigheim
(Die Fotos stammen - außer der historischen Postkarte rechts unten - aus dem Bildarchiv des ersten Buchener Fotografen Karl Weiß
(1876-1956); Quelle:
https://nat.museum-digital.de/index.php?t=serie&serges=1246#objects;
Erläuterungen zu den Fotos nach den Recherchen von Dr. Axel Burkhardt,
Landesstelle für Museumsbetreuung, Stuttgart)
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E. Haas aus Bödigheim.
Möglicherweise handelt es sich um Edwin Haas, geboren am 30. August 1904 in
Bödigheim, am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs deportiert und
von dort am 14. August 1942 nach Auschwitz verschleppt, wo Edwin Haas am 4.
September 1942 ermordet wurde.
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Siegfried
Haas (geb. 12. September 1914 in Bödigheim, gest. 8. Dezember 2001 in
New York, begraben auf dem Calverton National Cemetery, Suffolk County, New
York). Sohn von Ferdinand Haas (geb. 1. Mai 1871 in Bödigheim, gest. 30.
November 1940 in Gurs) und Klara Haas. Seine älteren Geschwister Edwin Haas
(vgl. oben) und Stefanie Haas (1899-1945) sind in Auschwitz umgekommen.
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Salomon Salm (geb. 17. Juli 1867 in Bödigheim, gest. 23. Oktober
1948 in Queens/New York) mit seiner Ehefrau Auguste Ida (genannt Gida)
geb. Haas (geb. 17. Juni 1870, gest. 14. April 1941 in Kings/New York).
Salm war Besitzer eines Krämerladens in der Hindenburgstraße 6. Zeitweise
war er auch Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Bödigheim. Das Ehepaar hatte
vier Kinder: die Zwillinge Simon (geb. 26. März 1893 in Bödigheim,
gest. 10. April 1955) und Edmund (geb. 26. März 1993, gest. 10.
August 1918 an den Folgen einer Kriegsverletzung) sowie die beiden Mädchen
Selma (geb. 12. Mai 1896 in Bödigheim, verh. Kiesler) und Klara
(geb. 17. Juni 1897 in Bödigheim). Die Eheleute Salm ist mit den beiden
Mädchen im August 1939 in die USA emigriert, wo sie in New York bei dem
bereits früher ausgewanderten Sohn Simon unterkamen. |
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Oben: Schüler Samuel Feierabend in Bödigheim
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Links und
rechts: Rosa (Rosl) Marx (geb. 19. Juni 1899 in Bödigheim als Tochter
von Louis Marx [1869-1931, siehe unten] und Meta geb. Haas), verheiratet seit dem 28.
Dezember 1931 in Bödigheim mit Max Neumann (geb. 21. April 1901 in
Bad Ems). Am 29. Januar 1934 wurde der
Sohn Ludwig in Bödigheim geboren. Nach dem Tod des Schwiegervaters
führte Max Neumann bis Ende 1938 dessen Gemischtwarenladen in Bödigheim
fort. Die Schwiegermutter Meta Haas konnte offenbar 1936 in die USA
emigrieren. Das Ehepaar Neumann wurde am 20. Oktober 1940 zusammen mit ihrem
Sohn Ludwig nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Rosa und Max Neumann
wurden im Sommer 1942 nach Auschwitz verschleppt, wo beide ermordet worden
sind. Auch Rosas Bruder Max Ludwig Marx (geb. 2. März 1896 in
Bödigheim, Lehrer in Mannheim, siehe oben) wurde 1942 in Auschwitz ermordet.
Der Sohn Ludwig lebte von 1942 bis 1944 bei einer französischen Familie,
zeitweise auch in einem Kinderheim. 1946 konnte er von Frankreich in die USA
zu Verwandten reisen. Nach High School-Abschluss (1952) und Militärdienst
(1952-1960) absolvierte Ludwig (Louis) ab 1957 ein Ingenieursstudium am
Queens College in New York. 1961 hat er seinen Geburtsort Bödigheim besucht
(Daten nach den Erhebungsbogen der "Dokumentationsstelle zur Erforschung
der Schicksale der jüdischen Bürger Baden-Württembergs während der
nationalsozialistischen Verfolgungszeit 1933-1945" im Hauptstaatsarchiv
Stuttgart).
Foto rechts: Der Sohn Ludwig (Louis) Neumann hat 1977 für seine Mutter ein
Gedenkblatt bei Yad Vashem eingereicht, auf dem ein Abzug dieser Aufnahme
geklebt ist (https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=de&itemId=595502&ind=3).
Ludwig (Louis) Neumann lebt (2020) 86-jährig in den USA (Scarborough, ME)
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Links: Louis (Eliser)
Marx (geb. 5. September 1869, verheiratet mit Meta geb. Haas; gest. 22.
Mai 1931) aus Bödigheim, der Vater des oben genannten Lehrers Max Ludwig
Marx (geb. 1896) und der Rosa (Rosl) Marx (geb. 1899).
Rechts: Historische Ansichtskarte von Bödigheim und einer Ansicht der
"Handlung von Luis Marx"; vor der Handlung stehen Rosa Neumann geb. Marx
(siehe oben) und ihr Vater Louis Marx. Die Aufnahme dürfte von 1931 sein.
Nicht bekannt ist, wer das Kind zwischen den beiden ist.
(Karte erhalten aus der Sammlung der Familie Marx von Brandi Albahary).
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Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Das jüdische Wohngebiet
konzentrierte sich vor allem auf die ehemalige "Judengasse" (heute
Hindenburgstraße, Teilstück ab der Kreuzgasse).
Über Einrichtungen bis Anfang des 19. Jahrhundert ist nichts bekannt. Die
Gemeinde verfügte vermutlich über eine Synagoge oder zumindest einen Betsaal.
Um 1820 begannen Überlegungen zum Bau einer neuen Synagoge,
verbunden mit einer jüdischen Schule und einem beheizbaren rituellen Bad. Die
behördliche Genehmigung zum Bau wurde im Herbst 1823 erteilt. Dennoch verging
nochmals einige Zeit, bis man mit dem Bau beginnen konnte. Die Pläne wurden von
einem "Werkmeister Huber" ausgeführt. 1828 wurde der Grundstein zu
der neuen Synagoge gelegt. Dieser Grundstein ist bis heute mit folgender
Inschrift erhalten: "Diese Sinagog wurde Erbaut unter der Regierung der
Durchlaucht Grosherzog Ludwig von Baden dem Israelitischen Vorsteher Ms. Behr
durch Werckmeister Huber 1828", Mit dem Großherzog ist Ludwig I. Wilhelm
August von Baden gemeint, der von 1818 bis 1830 regierte. Da auch in Bödigheim
die finanziellen Mittel der jüdischen Gemeinde zum Bau nicht ausreichten, bat
man bei den Behörden um die Genehmigung einer Kollekte bei den jüdischen
Gemeinden des Landes. Sie wurde Ende Oktober 1829 bewilligt und in den folgenden
Monaten durchgeführt. Ob die Synagoge noch 1829 oder erst 1830 eingeweiht
wurde, ist nicht bekannt (Standort in der heutigen Hindenburgstraße 14). Im
Synagogengebäude war auch ein Unterrichtsraum für die Kinder und die
Lehrerwohnung untergebracht.
Im Laufe des Sommers 1911 wurde die Synagoge gründlich renoviert und
zählte danach "zu den schönsten Gotteshäusern des Mosbacher
Rabbinatsbezirks" (siehe unten: Artikel aus der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 26.10.1911). Bis dahin waren noch die traditionellen Ständer
in der Synagoge vorhanden, die nun durch Bänke ersetzt wurden. Zu den hohen
Feiertagen im Herbst 1911 konnten wieder Gottesdienste in der Synagoge
stattfinden. Wenig später wurde die Synagoge offenbar auch mit elektrischem
Licht ausgestattet. Für die Finanzierung der Umbauten hatte sich vor allem
Lehrer Fleischmann verdient gemacht.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1911: "Bödigheim,
16. Oktober (1911). Im Laufe des Sommers wurde unsere Synagoge einer
gründlichen Renovierung unterzogen und zählt jetzt zu den schönsten
Gotteshäusern des Mosbacher Rabbinatsbezirks. Seither hatten wir noch die
alte Einrichtung mit den alten, einzelnen Ständen, die jetzt durch schön
moderne Bänke ersetzt sind. Zu den ehrfurchtgebietenden Tagen
konnten wir wieder Gottesdienst in der Synagoge abhalten, welcher während
der Arbeiten im Schulsaale stattfand. In nächster Zeit bekommen wir auch
elektrisches Licht, dann wir unsere Synagoge auch mit solchem versehen.
Die sehr bedeutenden Renovierungskosten wurden durch Liebesgaben
aufgebracht. Um das Zusammenkommen der Gelder hat sich ganz besonders
unser Lehrer, Herr Fleischmann, verdient gemacht, und sei ihm und allen,
die sich an dem schönen Werke beteiligt haben, auch an dieser Stelle
öffentlich Dank ausgesprochen." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert.
Ein Gendarm aus Waldhausen schlug die Fenster und die Betpulte zusammen. Die
Torarollen waren zu dieser Zeit bereits dem Oberrat der Israeliten in Karlsruhe
übergeben worden, da die Gemeinde in Auflösung begriffen war. Bis 1945 stand
das Gebäude leer. Nach gewerblicher Nutzung des Synagogenraums und zur
Unterbringung von Flüchtlingsfamilien 1946 bis 1950 wurde das ganze Gebäude
1951 zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut. Durch den Umbau wurde die
ehemalige Synagoge völlig unkenntlich gemacht. Erhalten blieb der
beschriftete Grundstein am Gebäude.
Fotos
Historische Fotos:
Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle
Hinweise bitte an
den Webmaster, E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite |
Fotos nach 1945/Gegenwart (1985 bis 2013):
*Inschrift auf dem Synagogen-Grundstein: "Diese Sinagog wurde Erbaut
unter der Regierung der Durchlaucht Grosherzog Ludwig von Baden dem
Israelitischen Vorsteher Ms. Behr durch Werckmeister Huber 1828".
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 47-49. |
| Germania Judaica II,1 S. 90-91. |
| Karl Schimpf: Bödigheim, in: 700 Jahre Buchen. 1980. S. 343ff. |
| M. Walter: Die Volkskunst im badischen Frankenland, in: Heimatblätter,
Vom Bodensee zum Main 33 (1926) S. 85. |
| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 259-261. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
| Rudolf Landauer, Reinhart Lochmann: Spuren jüdischen Lebens im Neckar-Odenwald-Kreis. Herausgegeben vom Landratsamt NOK, 2008, ISBN: 978-3-00-025363-8. 200 S., 284 Fotos, 19,90 Euro. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Boedigheim Baden. The
Jewish settlement began in 1345 and continued to grow thanks to the favorable
attitude of the nobility to Jewish refugees from Wuerzburg. In the early 18th
century, the Jews lived in a separate quarter and enjoyed extensive trade rights.
A synagogue was erected in 1818 and the local cemetery served more than 30
communities for hundreds of years. The 1848 revolution was accompanied by
anti-Jewish violence. Jews maintained a stable population of around 90 through
the 19th century (10 % of the total) but dropped to 14 in 1933. Eight left by
1939 and six were deported to the Gurs concentration camp in 1940.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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