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Friedhöfe in der Region"
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Friedhöfe in Mittelfranken"
Schnaittach (Kreis
Nürnberger Land)
Jüdische Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite
zur Synagoge in Schnaittach (interner Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Ein jüdischer Friedhof (erster Friedhof) wird erstmals 1537
erwähnt, doch ist die älteste erhaltene Grabsteininschrift bereits von 1534,
sodass anzunehmen ist, dass der Friedhof bereits um 1500 angelegt wurde Der
Friedhof war später der Begräbnisplatz auch für die übrigen
Judengemeinden der Rothenberger Herrschaft wurde (Hüttenbach, Ottensoos,
Forth).
Sogar Juden der Gemeinde Fürth wurden im 16. Jahrhundert (bis 1607) in
Schnaittach begraben. Zwischen den Gemeinden der "Medinat Oschpah"
(jüdische Bezeichnung für den Verband der Gemeinden Ottensoos,
Schnaittach,
Forth und Hüttenbach) war das Eigentumsrecht am Friedhof bis Anfang des 18.
Jahrhunderts immer wieder umstritten. 1710 wurde durch ein Schiedsgericht
festgelegt, dass die Gemeinde Schnaittach Alleinbesitzerin des Friedhofes ist
und das Hausrecht erhielt. 1757 wurde von den vier Verbandsgemeinden beim
Friedhof ein Quellbrunnen angelegt. 1762 wurde der Friedhof erweitert und mit
einer Mauer umgeben. Auch ein neues Taharahaus wurde erstellt. 1887 wurde der
Friedhof restauriert, die Mauer ausgebessert und viele versunkene Grabsteine neu
aufgerichtet. In der NS-Zeit wurde der Friedhof stark zerstört. Die Grabsteine
des jüngeren westlichen Grabfeldes wurden abgeräumt und als Baumaterial
verkauft. Einzelne Grabsteine beziehungsweise Grabsteinfragmente wurden in den
vergangenen Jahren (zuletzt 2019 auf einer Baustelle im Schutt) wiedergefunden
und zum Friedhof zurückgebracht.
Das Friedhofsgrundstück umfasst 48 ar und wird heute im Norden und Süden von
zwei Armen des Krankenhausweges eingefasst, das östliche Ende grenzt an das
Caritas-Jugendhilfezentrum. Im östlichen Teil stehen die ältesten Grabsteine.
Der westliche, jüngere Teil ist abgeräumt.
1815 war absehbar, dass der Friedhof bald belegt war. 1834 konnte man
unweit des ersten Friedhofes einen Acker zur Anlage eines neuen Friedhofes
erwerben (zweiter Friedhof). Noch im selben Jahr fand hier die erste Beisetzung statt.
Dieser Friedhof wurde ab 1938 von den Nationalsozialisten systematisch
abgeräumt, die Steine wurden als Baumaterial verkauft. Nach 1945 wurden etliche
Grabsteinfragmente zum Friedhof zurückgebracht, teilweise an den umgebenden
Mauern angebracht beziehungsweise entlang der Friedhofsmauer aufgestellt. Ein
Teil der zum Friedhof gebrachten Grabsteine bzw. Grabsteinfragmente stammt vom
ersten Friedhof (insbesondere fünf Grabsteine aus dem Zeitraum vom 1758 bis
1831).
Ein dritter Friedhof wurde 1897 in der Nähe der Vorgängerfriedhöfe
(am Krankenhausweg, Eingang gegenüber Hausnummer 13) angelegt. Auf ihm wurde - teilweise mit
Steinen des zuvor abgebrochenen alten Taharahauses - ein neues Taharahaus
erbaut. Die erste Beisetzung auf dem dritten Friedhof war am 5. April 1897. Die
Belegung erfolgte in chronologischer Reihenfolge (ausgenommen bei Doppelgräbern
für den Ehepartner). Auf dem Friedhof befindet sich gegenüber dem Eingang ein
Gedenkstein für einen gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges. In der NS-Zeit
wurde auch dieser Friedhof schwer geschändet, viele Grabsteine wurden beschädigt
oder zerstört.
Dokumentation des Friedhofes
Aus der Geschichte der Friedhöfe
Bemühungen um die Restaurierung des alten Friedhofes
(1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1887:
"Schnaittach (Bayern). Es befindet sich dahier ein uralter, nicht
mehr benützter jüdischer Friedhof. Die alten Grabsteine waren und sind größtenteils
umgefallen, tief in den Boden versunken; die über 600 Meter lange
Umfassungsmauer ist ebenfalls zum Teile verfallen. Es war zu beklagen, wie
die Denkmäler dieser altehrwürdigen Ruhestätte von Jahr zu Jahr dem
weiteren Verfalle entgegengingen. Die jetzt kleine und ehemals so
bedeutende Gemeinde, an deren Spitze große Männer gestanden haben wie Rabbiner
Abraham Wallerstein (sc.: war ab 1757 Vizerabbiner, ab 1767
Hauptrabbiner in Schnaittach) und Rabbiner Meir Heller (sc.: Meir
Heller Pretzfelder war 1811 bis 1823 Rabbiner in Schnaittach; die beiden
letzten - das Andenken an die Gerechten ist zum Segen - haben hier
ihre Ruhestätte) ist nicht im Stande, die ziemlich beträchtlichen
Kosten, welche die Restaurierung erfordert, aufzubringen. Da wandte sich
Herr Kultusvorstand Lichtenstädter dahier, der Allem, was seine Religion,
seine Stammesgenossen und seine Gemeinde berührt, opferbereit ein reges
Interesse entgegenbringt, mit einem warm empfundenen Aufrufe zunächst an
Diejenigen, deren Vorfahren in Schnaittach die letzte Ruhestätte
gefunden, mit der Bitte, das fromme Unternehmen zu unterstützen. Hierauf
flossen, besonders aus Amerika, namhafte Beiträge und wird mit denselben,
nicht allein seit bereits 10 Wochen die Mauer restauriert, sondern es sind
viele umgefallene und gesunkene alte Grabsteine mittelst Winden gehoben
und aufgerichtet worden. Man fand bis jetzt Steine, welche ein Alter von
3-400 Jahren aufweisen.
An einem Teile der Mauer, welche eingesunken war, ist eine Anzahl
Märtyrer begraben, das sind Ermordete. Ob solche unter diesen sind,
welche den Märtyrertod erlitten, oder ob alle einfach durch Mördershand
gefallen, konnten wir bis jetzt noch nicht enträtseln. Ein Stein in der
Mauer kam zum Vorschein, dessen Inschrift mit den Worten beginnt: 'sie
haben meinen Leib erschlagen', was vielleicht auf einen Märtyrertod
hindeutet.
Es wäre sehr zu wünschen, dass nachdem die ältesten Steine, welche von
mächtiger Dicke sind, wieder errichtet und die Inschrift aufgefrischt
worden, ein Kundiger sie lese; wahrscheinlich liefern sie dem Forscher in
der Geschichte der Juden, manches wichtige, jedenfalls interessante
Material.
Leider reichen die eingegangenen Beiträge zur Vollendung des Werkes nicht
aus, und unsere Hoffnung und Bitte geht dahin, dass auch Fernstehende,
welche Interesse für die Wiederinstandsetzung der alten Denkmäler eine
alten jüdischen Gemeinde haben, mit der gütigen Einsendung eines
Beitrages an Herrn Kultusvorsteher Lichtenstädter dahier, das von
demselben unternommene verdienstvolle Werk fördern
möchten." |
Zum
Tod des Kriegsveteranen David Klein aus Ottensoos und seine Beisetzung am 19. Mai
1885 in Schnaittach
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4.
Juni 1885: "Schnaittach, 18. Mai (1885). Eine Beerdigung, wie solche auf
unserm 500 bis 600 Jahre alten Begräbnisplatze kaum noch gesehen worden, fand
heute statt. Es wurde nämlich der Veteran aus den Kriegen 1866 und 1870 David
Klein aus Ottensoos beerdigt. Der Veteranen- und Kriegerverein Ottensoos
begleitete die Leiche und hier (sc. Schnaittach) wurde der Kondukt, vom
gleichnamigen hiesigen Verein außerhalb des Marktes in Empfang genommen. Beide
Vereine marschierten nun mit gesenkten Fahnen dem Leichenzug voraus und die Musik
spielte einen Trauerchoral bis am Friedhof. Hier hielt der Vorstand des Vereins
Ottensoos Herr Bäckermeister Lämmer eine ergreifende Rede, und unter den
üblichen drei Salven wurde der Sarg in die Erde gesenkt.
Der Verstorbene war der einzige Sohn seiner hochbetagten Eltern Lippmann und
Roschle Klein und erregte das Unglück dieser braven alten Leute ungeteiltes
Mitleid bei allen Konfessionen.
Bei dieser Gelegenheit machte sich wieder die Lücke recht fühlend, dass unser
Rabbinatssitz noch immer verwaist ist, seitdem Herr Rabbiner Dr. Salzer uns
verlassen, denn gewiss wäre hier eine Grabrede am Platze gewesen und vom
derzeitigen Verweser Herrn Rabbiner Wißmann in Schwabach, der ja fast eine
Tagesreise hierher hat, konnte dies nicht verlangt werden, wenn wir auch
überzeugt sind, dass er gewiss erschienen wäre, wenn er von der Beerdigung
gewusst hätte.
Nun fragt man sich, wie lange wird jetzt noch immer die Rabbinatsstelle
unbesetzt bleiben und ob es in vier Gemeinden, die zum Rabbinat gehören, keine
Männer mehr gibt, die für endliche Widerbesetzung eintreten! - Wahrlich, es
wäre hohe Zeit dazu, sonst könnten Schule und viele Anstalten darunter leiden,
denn, wenn auch der pflichteifrige Herr Verweser im Jahre zweimal kommt, kann er
doch nicht Alles übersehen".
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Lage der Friedhöfe in Schnaittach
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Die Lage der Friedhöfe ist eingezeichnet
im Stadtplan Markt Schnaittach des
Städteverlages - oben anklicken und
unter "Behörden und öffentl. Einrichtungen"
weiter zu
"Friedhof, israel. Henselbühl" und "Friedhof, israel.
Krankenhausweg";
der älteste der drei Friedhöfe ist die
Grünfläche, über der "Grundschule" zu lesen ist. |
Plan der drei jüdischen
Friedhöfe in Schnaittach. Die
Ansicht kann unmittelbar mit dem Stadtplan
(links)
verglichen werden.
Quelle: Israel Schwierz: Steinerne
Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
s.Lit. S. 179. |
Fotos
Historische Fotos
(Quelle:
Fotos von Theodor Harburger, Aufnahmedatum 8. Mai 1928, veröffentlicht in: Inventarisierung jüdischer Kunst-
und Kulturdenkmäler Bd. 2 S. 112-116; hieraus auch die erklärenden Text zu den
Fotos).
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Blick über den
alten Friedhof |
Doppelgrabstein des
Rabbiners
Selig
Chasan, Sohn des R. Chajim aus
Burgkunstadt (Todesdatum nicht
lesbar)
und seiner Frau Esther, gest. am 22.8.1689
(6. Elul 5449) vgl.
den Stein 2004 s.u. |
Blick über den alten Friedhof
(Foto von Rudolf Uibl, Schnaittach) |
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Grabstein der
Frau Freidel,
Witwe des
Gemeinde-Vorstehers Juda Loeb
Ottensoos, gest. 31.7.1709 |
Grabstein |
Grabstein des
Berle
Schnaittach, d.h.
Issachar, Sohn des Jakob ha-Levi,
beerdigt Sonntag,
30.10.1712 |
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Neuere Fotos
(alle Fotografien wurden von Klaus
Kurre, Mainberg angefertigt und dürfen nicht ohne Genehmigung weiter
verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht
hinterlegte Bilder können per Mail
bei
Klaus Kurre angefordert werden).
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
August 2016:
Über die Forschungsarbeiten der
Heimatforscherin Birgit Kroder-Gumann
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Artikel
von Sandra Demmelhuber in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 8.
August 2016:
"Schnaittach. Fränkisches Jerusalem. Eine Forscherin erkundet das
jüdische Leben ihres Heimatortes.
Es gab einmal eine Zeit, in der Nürnberger, wenn sie mit der Eisenbahn nach
Fürth fahren wollten, eine Fahrkarte nach 'Jerusalem' verlangten. Noch heute
sind in vielen fränkischen Orten Spuren einer Jahrhunderte währenden
jüdischen Kultur zu finden. Birgit Kroder-Gumann ist Heimatforscherin in
Schnaittach. Ihr ganzes Leben hat sie in der fränkischen Marktgemeinde, 27
Kilometer von Fürth entfernt, verbracht. Dass es in ihrem Heimatort einmal
eine bedeutende jüdische Gemeinde gab, wusste sie schon seit frühester
Kindheit. Irgendwann aber begann sie, an den Erzählungen der älteren
Dorfbewohner zu zweifeln: Stimmte es wirklich, dass Schnaittach während der
Nazi-Diktatur 'Hitlerjungen' aus Berlin kommen ließ, um die bis heute noch
sichtbare Zerstörung der jüdischen Einrichtungen vorzunehmen? Gab es keinen
Widerstand der Dorfbewohner, als die Synagoge während des Novemberpogroms
1938 fast vollständig zerstört wurde? Und warum wurden bereits im 18.
Jahrhundert wertvolle jüdische Grabsteine geplündert und zweckentfremdet?
Zeitzeugen Über Jahrzehnte hat sich Birgit Kroder-Gumann mit diesen Fragen
beschäftigt, befragte Zeitzeugen, durchforstete alte Dokumente, erstellte
Stammbäume von Familien und Häuserchroniken. Was dabei herauskam, ist nicht
immer schön für die Geschichte der kleinen Gemeinde: So gab es
beispielsweise überhaupt keine 'Hitlerjungen' aus Berlin, die jüdische
Einrichtungen und Gräber zerstörten – es waren die Dorfbewohner selbst. Und
schon Jahrzehnte zuvor wurden die mit hebräischen Inschriften versehenen
Grabsteine zum Schutz gegen Ausschwemmungen in das nahegelegene Bachbett
geworfen. Die Einwohner zweckentfremdeten oder verkauften die Steinplatten
oder benutzten sie sogar als Baumaterial für Treppenstufen. Es sind die
Steine, die – mit hebräischen Sätzen oder Bibelzitaten versehen – noch immer
überall in Schnaittach auftauchen: mal werden sie im Bach angespült, mal
kommen sie beim Abriss alter Häuser zum Vorschein. 'Mittlerweile haben wir
aufgehört, nach den historischen Steinen zu suchen. Sie finden uns', erzählt
die Heimatforscherin auf dem Weg zu einem der drei jüdischen Friedhöfe am
Ortsrand. Es ist der sogenannte Neue Friedhof und wie die beiden anderen
nach Osten, also Richtung Jerusalem, ausgerichtet. Das letzte Begräbnis fand
im Jahre 1952 statt, als Heinrich Freimann nach seinem Exil aus Amerika nach
Schnaittach zurückgekehrt war und zwei Jahre später in seiner Heimat
verstarb. Heute erinnert auf dem Friedhof ein Denkmal an die 39 jüdischen
Einwohner, deren Grabsteine im 'Dritten Reich' zerstört wurden. Jeder
Hinweis auf die im Holocaust Deportierten fehlt jedoch. Schnaittach hat
heute etwa 5500 Einwohner. Nur noch eine einzige Bewohnerin ist jüdisch.
Laubhütte Nirgendwo in Süddeutschland gab es so viele jüdische
Gemeinden wie in Franken. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren es etwa 400.
Spuren dieser reichen Kultur sind noch immer allgegenwärtig, so wurde im
südlich von Nürnberg gelegenen Schwabach
erst 2001 bei Renovierungsarbeiten zufällig eine Laubhütte entdeckt. Das
westlich von Nürnberg gelegene Schnaittach gehörte zu den bedeutenden Orten
des fränkischen Landjudentums. Bis ins 19. Jahrhundert war die Gemeinde Sitz
des Rabbinats. Schnaittacher Rabbiner unterhielten nicht nur lange Zeit eine
eigene Talmudschule, sondern auch enge und freundschaftliche Beziehungen zu
den katholischen und evangelischen Ortspfarreien. Der Zuzug jüdischer
Familien wurde in Schnaittach erstmals 1478 erwähnt, knapp 100 Jahre später
erbauten jüdische Familien eine Synagoge, die heute nach umfassenden
Renovierungsarbeiten wieder besichtigt werden kann. Im Jahre 1813 gab es in
dem Ort bereits 58 jüdische Haushalte – das waren etwa 20 Prozent der
Einwohner. Obwohl es seit dieser Zeit immer wieder zu Zerstörungen der
jüdischen Einrichtungen kam, waren die fränkischen Juden dennoch lange voll
assimiliert und integriert. Noch bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts
gab es beispielsweise im örtlichen Fußballverein einen angesehenen und sehr
erfolgreichen jüdischen Fußballspieler. Die Schnaittacher Juden bewahrten
und pflegten dennoch über Jahrhunderte hinweg ihre vielfältige, spezifisch
fränkisch-jüdische Kultur mit eigenen Ritualen, Gebräuchen und Traditionen.
Denkmalschutz Der 'Alte Friedhof', ein paar 100 Meter näher am
Dorfzentrum, vermittelt eine ganz andere, eigenartige Stimmung: Da es früher
keine Sockel gab, sind die Gräber im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr in
die Erde eingesunken. Der älteste Grabstein trägt die Jahreszahl 1549 und
erinnert an eine Hebamme. Wie die beiden anderen Friedhöfe von Schnaittach
steht auch er unter Denkmalschutz. In den kommenden Jahren sollen die
wenigen noch lesbaren Grabinschriften im Rahmen eines Forschungsprojektes
der Universität wissenschaftlich erforscht und in einer Datenbank erfasst
werden. Die Grabsteine, die restaurierte Synagoge und das ehemalige
Rabbinerhaus sind die letzten Zeugnisse der reichen jüdischen Kultur. Birgit
Kroder-Gumann führt seit 1996 Besucher aus aller Welt durch ihre
Heimatgemeinde. 'Oft kommen Juden aus den USA, Argentinien oder Israel, die
hier nach ihren Vorfahren suchen', erzählt sie. Sie nimmt sich für alle viel
Zeit, hört sich die traurigen Geschichten ihrer zerrissenen Familien an,
hilft bei der Sichtung von Dokumenten und Häuserchroniken. Immer wieder
komme es sogar vor, dass entfernte Familienmitglieder im Zuge ihrer
Recherchen in Schnaittach – der Heimat ihrer Vorfahren – erstmals
aufeinandertreffen und fortan in Kontakt bleiben, erzählt die
Heimatforscherin stolz. 'Wenigstens die Erinnerung soll bleiben' – die
Erinnerung an ein Fränkisches Jerusalem."
Link zum Artikel |
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2023:
Angebot für junge
Besucher*innen für eine Führung über den Friedhof
Anmerkung: Die Grundschullehrerin Sandra Höfling in Ottensoos hat ein
Konzept für Führungen über die Schnaittacher Friedhöfe erarbeitet. |
Artikel von Udo Schuster in der "Hersbrucker
Zeitung" vom 16. Dezember 2023: "Historische Quellen auch für Kinder.
In Schnaittach gibt es nun ein spezielles Angebot für junge Besucher,
erarbeitet von einer Ottensooser Lehrerin..."
Link zum Presseartikel |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 335-336, III,1 S. 510-511. |
| Michael Trüger: Artikel zum jüdischen Friedhof Schnaittach, in:
Der Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
Hg von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit A 85. 1988. S.
178-180. |
| Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem
und Jüdisches Museum Franken. Fürth & Schnaittach (Hg.):
Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst und Kulturdenkmäler
in Bayern. In 3 Bänden. Fürth 1998. |
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