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Baden-Württemberg
Tiengen mit
Waldshut (Stadt Waldshut-Tiengen, Landkreis
Waldshut)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Bitte besuchen Sie auch die Website "Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen"
https://www.fjl-juden-in-waldshut-tiengen.de/
(Website des Freundeskreises "Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Tiengen (english
version)
In dem
bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts den Fürsten von Schwarzenberg gehörenden
Tiengen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die
Zeit des 15./17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1454 Juden am Ort
genannt, 1540 waren es fünf Familien. 1559/60
bestand eine hebräische Druckerei von Josef ben Naftali und Elieser ben Josef
Herz (im Gebäude Priestergasse 13).
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden 1650 acht jüdische Familien
aufgenommen. 1750 wohnten hier neun Familien, 1810 15. Die jüdischen
Familien lebten ursprünglich vom Kramhandel, Viehhandel und von Geldgeschäften. Die
erste jüdische Metzgerei war (vermutlich
seit 1783) in der Weihergasse 7 (heute Archivraum der Stadtverwaltung). Später
wurde im öffentlichen Schlachthaus bzw. in der örtlichen Metzgerei
geschlachtet. Jüdische Wirtschaften
bestanden im 18. Jahrhundert mit dem Gasthaus "Zum Ochsen" (Hauptstraße
74) und von 1842 bis 1913 mit dem Gasthaus "Zur Blume" der Fam.
Guggenheim (Hauptstraße 93).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1810 15 jüdische Familien, 1825 114 jüdische Einwohner (11,7 % von
insgesamt 974 Einwohnern), 1842 150, 1859 215, 1875 206 (19,54 % von 1.990),
Höchstzahl
um 1880/85 mit 233 jüdischen Einwohnern (10,4 % von 2.247), 1890 170
(8,0 % von 2.123), 1900 106 (4,5 % von 2.333), 1910 87 (3,5 % von 2.461). Zur
jüdischen Gemeinde in Tiengen gehörten auch die in Waldshut, St. Blasien,
Laufenburg,
Säckingen und
Bonndorf lebenden jüdischen Einwohner.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule, ein rituelles Bad (1867 erneuert, siehe Bericht unten) und
einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde wurde 1827 dem Rabbinatsbezirk
Gailingen
zugeteilt.
Am Deutsch-französischen Krieg 1870/71 sowie am Ersten Weltkrieg nahmen
auch Männer aus der jüdischen Gemeinde teil. Auf
dem Kriegerdenkmal 1870/71 in der Stadtmitte (Peter-Zhumb-Straße /Hauptstraße)
und auf dem Kriegerdenkmal 1914/18 auf dem Vitibuck finden sich auch die Namen
der drei beziehungsweise vier jüdischen Gefallenen dieser Kriege aus Tiengen.
Im Ersten Weltkrieg sind gefallen: Julius Guggenheim (geb. 1893 in
Tiengen, vor 1914 in Freiburg wohnhaft, gef. 2.11.1914), Ludwig Guggenheim (geb.
1893, vor 1914 in Karlsruhe wohnhaft, gestorben an der Kriegsverletzung 1921), Milian
(Max) Guggenheim (geb. 1885 in Tiengen, gef. 1918), Salomon Maier (geb. 1883 in
Rohn, gef. 1917), Moses (Moritz) Simon (geb. 13.12.1887 in Groß-Linden, gef.
1917).
1925 wurden noch 44 jüdische Einwohner gezählt (1,6 % von
2.797).
Bis nach 1933 gehörten jüdischen
Einwohnern mehrere Gewerbebetriebe, die für den Ort von teilweise
großer wirtschaftlicher Bedeutung waren. Dabei handelte es sich im einzelnen
um: Aussteuergeschäft
Berthold und Isak Bernheim (Hauptstraße 55), Aussteuergeschäft Hermann
Bernheim (Hauptstraße 64), Geflügelhandlung Hermann Guggenheim (Hauptstraße
59), Konfektionsgeschäft Jakob Guggenheim (Hauptstraße 90), Schuhgeschäft
Julius Guggenheim (Hauptstraße 48), Metzgerladen Max Guggenheim (Weihergasse
26, bis 1920), Farbengeschäft Heinrich Guggenheim (Hauptstraße 41),
Lederhandlung Paul Guggenheim (Hauptstraße 57), Spezereiengeschäft Rose
Guggenheim und Sofie Schwartz (Priestergasse 4), Viehhandlung Moritz Maier
(Hauptstraße 10), Pferdehandlung Ferdinand Schleßinger (Zubergasse 2).
1933 lebten noch 46 jüdische Personen am Ort. Auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts - der in Tiengen in aller Schärfe durchgeführt wurde
-, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung verzogen alsbald mehrere der
jüdischen Einwohner aus Tiengen in andere Städte oder wanderten aus: 1936 war
die Zahl der jüdischen Einwohner bereits auf 27 zurückgegangen. Mit einer
"Ortssatzung" von 1935 sollte für Juden der Zuzug, der
Grunderwerb, das Besuchen der Märkte und der Gemeindeeinrichtungen verboten
werden. Wegen der Einspruches des deutschen Gemeindetages wurde der Entwurf der
Ortssatzung nicht umgesetzt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde durch
Nationalsozialisten aus Tiengen und der Umgebung die Synagoge geschändet und
ihre Inneneinrichtung zerstört. Die noch vorhandenen jüdischen Geschäfte
wurden demoliert. Der jüdische Friedhof
wurde zerstört. Bis Anfang 1940 konnten etwa 30 der jüdischen Einwohner in die
Schweiz und Frankreich auswandern. Zuletzt waren noch vier jüdische Frauen in
Tiengen, die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden Amalie Bernheim,
Selina Bernheim, Ida Guggenheim und Sophie Schwartz).
Von den in Tiengen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Erny Abraham geb. Stein
(1898), Marion Fritz Abraham (1925), Lilly Baum geb. Bernheim (1900), Frieda
Berliner geb. Guggenheim (1886), Sabine Bernheim geb. Wurmser (1880), Jeanette
Bikart geb. Guggenheim (1892), Erika Theresia Frank geb. Schlesinger (1914),
Fanny Guggenheim (1889), Gustav Guggenheim (1876), Ida Guggenheim (1881),
Jeanette (Jenny) Guggenheim (1883), Josef Guggenheim (1896), Julius Guggenheim
(1879), Ludwig Guggenheim (1892), Marie Anne Guggenheim (1921), Telly Guggenheim
geb. Lichtenberger (1889), Ricka Hirsch (1872), Max Levi (1876), Ernst Maier
(1924), Martha Gertrud Maier geb. Abraham (1904), Jeanette Ilse Meier (1927),
Heimann Rabbinowicz (1869), Tilly Wurmser (1891).
Zur
Geschichte der Juden in Waldshut
Zur
Geschichte jüdischer Bewohner.
In Waldshut waren Juden im Mittelalter (Judenverfolgung 1348), seit dem Ende des
14.Jh. (1388 wieder Nennung eines Juden, 1517 Ausweisung der Juden) und nach
1862 ansässig. Die höchste Zahl jüdischer Bewohner wird um 1925 mit 30 Personen
erreicht. Im 19./20. Jahrhundert gehörten die Waldshuter Juden der
Synagogengemeinde in Tiengen an.
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer
Familien/Personen sind bekannt: Schuhgeschäft Jenny und Klara Aufrichtig
(Kaiserstraße 17), Herrenbekleidungsgeschäft Siegfried Aufrichtig (Kaiserstraße
21), Viehhandlung Levi Bloch (Bismarckstraße 13, Stall in der Wallstraße 64),
Stoffgeschäft Simon Schwarzkopf (Kaiserstraße 66), Manufakturgeschäft Sigmund
Siegbert (Kaiserstraße 14), ferner die Zahnarztpraxis Dr. Michael Dreyfuß
(Bismarckstraße 15).
Von den in Waldshut geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Klara Aufrichtig
(1878), Willy Aufrichtig (1884), Oskar Ludwig Koch (1900), Heinrich Weis (1885).
Spuren
der jüdischen Geschichte.
Auf Gemarkung Waldshut befand sich bis um 1965 eine kleine Insel, "Judenäule"
genannt, auf der zwischen 1603 und 1750 die Toten der schweizerischen Gemeinden
Lengnau und Endingen beigesetzt wurden, bis diese einen eigenen Friedhof
zwischen ihren Orten anlegen konnten. Durch den Bau des Kraftwerks
Koblenz-Kadelburg war die Überflutung der Insel absehbar; 1954/55 wurden die in
85 Gräbern gefundenen Totengebeine und die Grabsteine auf den Lengnauer
Friedhof umgelegt. Vom Judenäule her erklärt sich die im Volksmund gebräuchliche
Bezeichnung "Judeninsel" für die
Insel Mühlegrien (oberhalb der Rheinbrücke Waldshut-Koblenz).
Auf der Seite zum jüdischen Friedhof
Lengnau - Endingen finden sich weitere Informationen und Artikel zu diesem
Friedhof.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 / 1877 /
1879 / 1889
Anzeige in der "Karlsruher Zeitung" vom 13. September 1870: "Auskündigung
einer Religionsschulstelle. Gailingen. Durch Beförderung des bisherigen
Lehrers der israelitischen Gemeinde Thiengen, Amts Waldshut, ist
daselbst die Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers neu zu besetzen,
mit welcher für den Schuldienst ein fester Gehalt von 265 fl., 1 fl. 12 kr.
Schulgeld, und freie, neu hergestellte Wohnung, für den Vorsängerdienst
neben den von demselben abhängigen Gefällen, welche mindestens 150 fl.
betragen, ein fester Gehalt von 50 fl. verbunden ist. Der Betrag
anderweitiger Gefällige ist gleichfalls ansehnlich. Die Gemeinde sucht eine
tüchtige Kraft, welche auch zur Leitung des bestehenden Synagogenchors
befähigt sein soll, und stellt einem in jeder Beziehung konvenierenden
Bewerber eine Erhöhung des festen Gehaltes in sichere Aussicht. Berechtigte
Bewerber wollen ihre Meldungen unter Anschluss ihrer Zeugnisse binnen 4
Wochen anher gelangen lassen.
Gailingen, den 8. September 1870. großherzogliche Bezirks-Synagoge: Dr.
Sondheimer." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. August 1877:
"Die Israelitengemeinde Thiengen (bei Waldshut) sucht zum 1. Oktober
einen Religionsschullehrer, der den Vorsänger- und Schächterdienst mit
versehen kann. Das feste Einkommen beträgt bei freier Wohnung Mark 800,
das Nebeneinkommen gleichfalls Mark 800. Indem ich die Stelle geeigneten
Bewerbern besonders empfehle, sehe ich portofreien Anmerkungen innerhalb 4
Wochen entgegen.
Gailingen, den 8. August 1877. Dr. Löwenstein,
Bezirksrabbiner." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1879:
"Lehrer gesucht. Die Stelle eines Religionslehrers,
Vorsängers und Schächters in Thiengen (bei Waldshut) ist alsbald zu
besetzen. Neben einer festen Besoldung von 1.000 Mark bringt diese Stelle,
außer schöner freier Dienstwohnung, noch ein Nebeneinkommen von
mindestens 1.000 Mark, das noch erhöht werden kann. Junge tüchtige
Kandidaten mit seminaristischer Bildung wollen unter Einsendung von
Zeugnissen in portofreien Eingaben sich sofort bei uns anmelden.
Gailingen (Baden), 26. November 1879. Dr. Löwenstein,
Bezirksrabbiner." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1889:
"Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters
in der israelitischen Gemeinde Thiengen ist baldigst zu
besetzen.
Das fixe Gehalt beträgt bei freier Wohnung Mark 1.000 und das
Nebeneinkommen Mark 1.000 - 1.100.
Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen innerhalb 14 Tagen
bei der unterzeichneten Bezirks-Synagoge einreichen.
Großherzogliche Bezirks-Synagoge Gailingen (Baden.). Dr. Spitz." |
Anmerkung: Auf die Ausschreibung von 1889
hat sich vermutlich L |
Hauptlehrer Benedikt Rosenhain in Tiengen wurde zum
Hauptlehrer in Schmieheim ernannt - Ausschreibung der Stelle in Tiengen (1847)
Anmerkung: Benedikt Rosenhain (bzw. Rosenhaim) war verheiratet mit Maria geb.
Geismar. Zwei seiner Kinder sind aus dem Ortssippenbuch Schmieheim (S. 405)
bekannt: Karolina (geb. 25. Oktober 1847) und Jette (geb. 8. Februar
1849).
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 11. September 1847 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Durch
Ernennung des Hauptlehrers Rosenhain in Thiengen zum
Hauptlehrer an der öffentlichen israelitischen Schule in Schmieheim
ist die Lehrstelle an der zur zweiten gesetzlichen Klasse gehörigen
öffentlichen israelitischen Schule in Thiengen, Amtsbezirks
Waldshut, in Erledigung gekommen, mit welcher ein jährlicher Gehalt von
20 fl., nebst einer Dienstwohnung oder dem gesetzlichen Wertanschlage für
solche und einem Schulgelde von 1 fl. für jedes Schulkind bei ungefähr
30 Schulkindern verbunden ist.
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren
Bewerbungsgesuchen nach Maßgabe der Verordnung vom 7. Juli 1836,
Regierungsblatt Nr. 38, unter Anfügung ihrer Aufnahmescheine und der
Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel durch die
betreffende großherzogliche Bezirksschulvisitatur bei der großherzlichen
Bezirksschulvisitatur Waldshut binnen 6 Wochen sich zu melden."
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Über den gemeinsamen Handel von Juden und Christen mit
Hofgütern - Stellungnahme von Hauptlehrer Heinrich Weil in Tiengen (1859)
Rechts: Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Mai 1859:
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildungen anklicken |
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Erinnerungen an den jüdischen Hauptlehrer Heinrich Weil in
Tiengen (1864/65)
(Texte erhalten aus dem Stadtarchiv Donaueschingen)
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Die Artikel
erschienen im Donaueschinger Wochenblatt vom: |
16. Dezember 1864 |
27. Dezember 1864 |
24. Januar
1865 |
7. Februar 1865 |
Anmerkung: im
ersten Artikel von 16. Dezember 1864 wurde eine Lehrerversammlung des
Kreises mit der Aufwartung für den neuen Kreisschulrat Blatz berichtet.
Dabei hatte "der Judenlehrer von Thiengen" den ersten Toast
ausgebracht. Der etwas missverständlich geschriebene Bericht führte zu
zwei offenbar überzogenen Reaktionen, zunächst am 27. Dezember 1864 von
einem nicht näher genannten Korrespondenten sowie am 24. Januar und 7.
Februar 1865 durch den "Judenlehrer", den israelitischen
Hauptlehrer Weil von Tiengen. |
Erinnerung an den jüdischen Lehrer
Sussmann Hahn (1889-1896 Lehrer in Tiengen, Vater von Rabbiner Hugo Hahn)
Anmerkung: Geburtsurkunde erhalten von Freundeskreis "Jüdisches Leben in
Waldshut-Tiengen"
Sussmann
Hahn (geb. in Külsheim), kam am 30.
August 1889 nach Tiengen und zog am 13. Februar 1896 aus Tiengen fort. Er
und seine Frau Johanna geb. Weill waren die Eltern des Rabbiners Hugo Hahn,
geb. 14. Januar 1893 in Tiengen. Dieser wirkte von 1921 bis 1939 in
Essen/Ruhr und gründete später die Congregation haBonim New York, eine
bekannte Emigrantengemeinde. Hugo Hahn starb am 07.11.1967.
vgl. genealogische Informationen
https://www.geni.com/people/Hugo-Hahn/6000000029450813849
und Seite des Leo Baeck Institutes New York
https://www.lbi.org/griffinger/record/209583 (im Leo Baeck
Institut finden sich zahlreiche Dokumente von Hugo Hahn)
Hugo Hahn besuchte das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau, unterbrach
sein Studium jedoch, um den Rabbiner von
Offenburg bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Nach Abschluss seines
Studiums im Jahr 1921 wurde er Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Essen, wo
er ein Jugendzentrum gründete, das auch der Erwachsenenbildung diente. Hugo
Hahn war im Verband der jüdischen Jugendverbände Deutschlands aktiv und
amtierte mehrere Jahre als dessen Präsident. Nachdem er während der
Pogromnach im November 1938 die Zerstörung der Essener Synagoge miterlebt
hatte, verließ Hahn Deutschland und emigrierte nach New York. Am 9. November
1939, ein Jahr nach der Kristallnacht, gründete er mit Freunden und Kollegen
aus Essen die haBonim-Gemeinde und wurde deren Rabbiner. Er war auch als
Autor für den 'Aufbau' tätig, eine deutsch-jüdische Zeitung in New York.
1965 ging Hahn in den Ruhestand und Bernhard N. Cohn, der Ehemann von Hahns
Tochter Miriam, übernahm seinen Posten. Hugo Hahn starb 1967. Sein Grab in
Paramus, Bergen County, New Jersey:
https://de.findagrave.com/memorial/249214471/hugo-hahn
|
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Nennung der beiden jüdischen Vereine der Gemeinde
(1867)
Aus
einem Bericht über die jüdischen Gemeinden im Südbadischen in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1867: "IV. Israelitische
Gemeinde Thiengen. 1) Wohltätigkeitsverein. Vermögen: 346
Gulden. 2) Frauenverein. Vermögen: 170 Gulden." |
Über das neu renovierte rituelle Bad (1867)
Aus
einem Bericht über die jüdischen Gemeinden im Südbadischen in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1867: "Aus dem
Abschnitt über die rituellen Bäder führen wir an. Die Bäder in
Gailingen und
Worblingen sind in guter Ordnung. In der Gemeinde Thiengen
wurde im vorigen Jahre ein neues Bad mit einem Aufwande von 1.100 Gulden
hergestellt und sehr zweckmäßig eingerichtet." |
Antijüdisches aus dem Nachbarort Oberlauchringen (1905 / 1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. April 1905:
"Waldshut in Baden. Wenn man sich zu helfen weiß´. Wie
kürzlich mitgeteilt, haben das Ministerium des Innern und der
Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass die an der Bahnhofswirtschaft
in Oberlauchringen angebrachten Inschriften: Judenfreies Haus und
Judenreines Haus unzulässig seien. Der Inhaber der Wirtschaft hat in den
letzten Tagen die beanstandete Inschrift entfernt, und statt ihrer
enthält das Firmenschild jetzt die Worte: Jüdischer Zutritt höflichst
verbeten." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Mai 1906:
"Karlsruhe. Gerichtsentscheidung. Der Antisemit Jakob Albiez
in Oberlauchringen hatte an seinem Gasthaus ein Schild mit der Aufschrift
'Judenreines Haus' und später ein solches mit der Aufschrift 'Judenfreies
Haus' angebracht. In beiden Fällen machte ihm das Bezirksamt Waldshut
die Auflage, diese Aufschrift zu beseitigen, weil ein ordnungswidriger
Zustand im Sinne des § 30 P.-St.G.-B. vorliege. Die gegen die
betreffenden Verfügungen erhobenen Klagen wurden vom
Verwaltungsgerichtshof mit Urteilen vom 16. September 1902 und vom 29.
September 1904 als unbegründet abgewiesen. Nunmehr hat Albiez seinem
Wirtsschild mit der Bezeichnung 'Gasthaus zum Wutachtal' den Zusatz beigefügt:
'Jüdischer Besuch höflichst verbeten'. Das Bezirksamt Waldshut
hat jedoch mit Verfügung vom 2. November 1905 die Beseitigung auch dieses
Zusatzes binnen 14 Tagen bei Zwangsvermeiden verlangt, da auch hierin eine
Ordnungswidrigkeit im Sinne des § 30 P.-St.-G.-B. zu erblicken sei. Der
Gastwirt Albiez hat gegen diese Verfügung durch Rechtsanwalt Dörrer in
Würzburg erneut Klage beim hiesigen Verwaltungsgericht ergriffen und
nunmehr folgendes obsiegende Urteil erwirkt: |
Die
Ordnungswidrigkeit hat der Gerichtshof in den früheren Fällen in der
Verunglimpfung und Verächtlichmachung der Juden als vollberechtigter Volksklasse
und Angehörige einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft
gefunden. In der Fassung der jetzigen Aufschrift liegt eine solche
Behandlung der Juden nicht, es wird hier dem Wortlaut nach rein sachlich
und in anständiger Form kundgegeben, dass der Kläger die Einkehr von
Juden in seinem Gasthaus nicht haben will und solche Gäste eventuell
zurückweisen würde. Es kann zugegeben werden, dass es die Angehörigen
der israelitischen Religionsgemeinschaft unangenehm berührt, wenn sie um
dieser Eigenschaft willen unterschiedslos vom Besuch dieses Gasthauses
ausgeschlossen werden, und es mag auch sein, dass der Kläger mit der
Aufschrift zugleich seiner antisemitischen Gesinnung überhaupt Ausdruck
geben will, allein objektiv liegt in den gewählten Worten nichts
beleidigendes oder Beschimpfendes, und auch die Kundgebung des
Übelwollens bildet an sich keine derartige Verletzung des öffentlichen
Interesses, dass dagegen polizeiliches Einschreiten erfordert würde. Dem
friedlichen Zusammenleben der Angehörigen verschiedener
Religionsgemeinschaften mag die Handlungsweise des Klägers nicht gerade
förderlich sein, aber eine unmittelbare Anreizung zu einem die
öffentliche Ruhe und Sicherheit gefährdenden und verächtlichen
Behandlung der Juden liegt in der formell korrekt gefassten Aufschrift
nicht. Nach der Feststellung des Großherzoglichen Bezirksamtes Waldshut
ist der hier angefochtene Zusatz auf dem Wirtsschild mit erheblich
kleinerer Schrift geschrieben, als die Bezeichnung des Gasthauses, und er
kann von der Eisenbahn aus nur schwer und eigentlich nur von Personen
gelesen werden, die den Inhalt desselben kennen. Es kommt also auch in der
Gestaltung der fraglichen Kundgebung nicht zum Ausdruck, dass es dem
Kläger in erster Linie darum zu tun ist, die Juden etwas der Missachtung
des reisenden Publikums preiszugeben und letzteres für den Antisemitismus
zu gewinnen. Zur Berechtigung der Polizeibehörde, in der stattgehabten
Weise gegen den Kläger vorzugehen, fehlt es an den Voraussetzungen des §
30 P.-St.-G.-B., und es war deshalb die ergangene bezirksamtliche
Verfügung aufzuheben." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
40-jähriges Jubiläum von Heinrich Guggenheim als ehrenamtlicher Vorbeter und
Schofarbläser (1872)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1872:
"Thiengen (Baden). Herr Heinrich Guggenheim, ein achtbares Mitglied
hiesiger Gemeinde, versieht schon seit 40 Jahren an den hohen
Feiertagen die Stelle eines Vorbeters und Baal Tokea (Schofarbläser).
In Anbetracht dessen hat sich die israelitische Gemeinde auf Anregung des
Herrn Vorstehers B. Bernheim dahier dahin geeinigt, demselben ihre
Anerkennung in Form von Darreichung eines silbernen Pokals mit passender
Inschrift und Eingravierung eines Schofars darzubringen. Die Übergabe
fand in feierlicher Weise unter Anwesenheit sämtlicher Gemeindemitglieder
am Simchat Tora (dies war am 25. Oktober 1872) im
Schullokale statt, und nachdem der Herr Vorsteher in warmen, beredten
Worten die Vorzüge des Gefeierten hervorgehoben, im Namen der ganzen
Gemeinde für dessen uneigennützige, nur zu Ehren Gottes geleistete
Dienste seinen Dank abgestattet und namentlich auch das mit Recht zu
betonen wusste, wie der Genannte bei Trauerfällen seine eifrige Teilnahme
und Mitwirkung besonders bei Krankenbesuchen und der Beisetzung
von Toten, überhaupt in Wohltätigkeit bekundet, trennte man
sich, um nachmittags im jüdischen Gasthause die Feierlichkeit in
fröhlicher, heiterer Weise zu beschließen. F." |
Moses Guggenheim erhält das Ehrenzeichen für 25jährige Dienste bei der
Feuerwehr (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1891: "Aus
Baden. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden hat im Jahre
1879 Ehrenzeichen für 25jährige treue Dienste als Mitglieder der
freiwilligen Feierwehren gestiftet. Wie in früheren Jahren, so können
wir auch diesmal wieder mit freudiger Genugtuung berichten, dass auch
Israeliten ausgezeichnet wurden, ein Beweis, dass dieselben nie
zurückstehen, wenn es gilt, für das öffentliche Interesse wohltuend
mitzuwirken. In dem Verzeichnisse bemerkten wir, als uns bekannt, die
Herren: Kaufmann Josef Oppenheimer und Handelsmann Jakob Wolf in Buchen,
Kaufmann August Bloch, Kaufmann Adolf Darnbacher und Metzger Max Maier in
Bühl und Handelsmann Max Tiefenbronner in Königsbach, Handelsmann A.
Adler in Neckarbischofsheim und Handelsmann Moses Guggenheim in
Tiengen." |
Zum Tod des Gemeinderats/zeitweise
stellvertretenden Bürgermeisters und israelitischen Gemeindevorstehers S.H.
Bernheim (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1908: "Thiengen,
1. April (1908). Am 27. März verschied plötzlich S. H. Bernheim,
Vorsteher der Israelitischen Gemeinde. Auf einem Spaziergang an der Seite
seiner Gemahlin machte ein Herzschlag seinem Leben ein Ende. Er war das
älteste Mitglied des Gemeinderats und zeitweise stellvertretender
Bürgermeister und hat sich um das Wohl der Stadt und noch mehr um das der
israelitischen Gemeinde sehr verdient gemacht. Bernheim erreichte ein
Alter von 59 Jahren. Die Beerdigung fand Montag, 30. März, unter großer
Beteiligung statt." |
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Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. April 1908:
"Thiengen in Baden. Der Vorsteher der jüdischen Gemeinde Stadtrat S.
H. Bernheim, Inhaber des Zähringer Löwenordens 4. Klasse, ist
verschieden." |
Erinnerungen an die Familie des Pferdehändlers Ferdinand
Schlesinger
Der
in Tiengen bekannte und sehr angesehene Pferdehändler und Geschäftsmann
Ferdinand Schlesinger wohnte mit seiner Familie in der Weihergasse. Er
stammte aus Menzingen im Kraichgau,
wo er am 16. Februar 1875 als Sohn von Leopold Schlesinger und seiner Frau
geb. Maier geboren ist. Er war verheiratet mit Jenny (Janette) geb. Levi, die am
10. November 1879 als Tochter von Marx Josef Levy und der Fridolina geb.
Weil in Tiengen geboren ist. Eine weitere Tochter war Maria Levy
(geb. 23. November 1872). Ferdinand und Jenny Schlesinger hatten zwei Kinder: Erika und Hedwig. Die Familie konnte im November
1939 nach Palästina / Israel emigrieren, wo Jenny Schlesinger allerdings
bereits 1940 verstorben ist. Ihr Mann verstarb 1950.
Eingestellt: der Pass
des Ehepaares Schlesinger mit den Stationen der Reise nach Israel
(erhalten von Coby Mor aus Israel über Martina Bucher-Nezirovic).
Die Informationen zur Familie Schlesinger aus dem Buch von Dieter Petri
s.Lit. S. 49. |
Einzelne Dokumente aus der Familie
Ferdinand Schlesinger
(erhalten von Coby Mor aus Israel über Martina Bucher-Nezirovic)
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Oben:
einzelne Seiten aus dem Pass von Ferdinand Schlesinger und seiner Frau
Jenny geb. Levi. |
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Polizeiliches Führungszeugnis
für den Pferdehändler
Ferdinand Schlesinger (1948) |
Heimatschein für
Hedwig Schlesinger
geb. 28.6.1911 in Tiengen |
Geburtsschein für Hedwig
Flora
Schlesinger, Tochter von Ferdinand
Schlesinger und Jenny geb. Levy |
Polizeiliches Führungszeugnis
für
Hedwig Schlesinger in Tiengen
(ausgestellt Tiengen 1931) |
Anzeigen und
weitere Dokumente jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Forderungssachen des Seligmann Guggenheim von Thiengen
gegen Johann Weinmann von Aichen - Zwangsversteigerung (1850)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen
Anzeige-Blatt für den
See-Kreis"
vom 1. Juni 1850
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen)
Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken |
Anzeige im "Großherzoglich Badischen
Anzeige-Blatt für den
See-Kreis"
vom 29. Juni 1850
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen)
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Lehrlingssuche des Manufakturwarengeschäfts Bernheim
& Wolf (1878)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1878:
"Wir suchen für unser Manufakturwarengeschäft einen mit den
nötigen Vorkenntnissen versehenen jungen Mann als Lehrling. Eintritt per
1. Januar nächsten Jahres. Sabbat und Feiertage geschlossen. Bernheim
& Wolf, Thiengen bei Waldshut." |
Rechnung des Schuhwaren-Hauses Julius Guggenheim (1921)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Die
nebenstehende Rechnung des "Schuhwaren-Hauses Julius Guggenheim"
wurde im Dezember 1921 für den Männergesang-Verein in Tiengen
ausgestellt.
Nach der Publikation von Wolfgang Petri hatte Julius Guggenheim (geb.
1879) ein bekanntes Schuhgeschäft in der Hauptstraße in Tiengen. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde Julius Guggenheim in das KZ Dachau verschleppt,
wo er bereits nach 10 Tagen umgekommen ist. |
Weitere Dokumente
(aus der Sammlung von Hansjörg Schwer, Waldshut-Tiengen)
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
der in Waldshut
geborenen Klara Guthmann geb. Bollag |
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Kennkarte (Mainz 1939)
für Klara Guthmann geb. Bollag
(geb. 27. September 1882 in
Waldshut) |
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Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
In der früheren (älteren)
"Judengasse" (heute Priestergasse) und nach dem Dreißigjährigen
Krieg und im 18. Jahrhundert in der (jüngeren) "Judengasse"
(seit 1935 Turmgasse genannt) befand sich vermutlich jeweils ein Betsaal oder
eine Synagoge (Näheres nicht bekannt). Im Schutzbrief von 1718 hatte Fürst
Adam von Schwarzenberg den Juden die kultische Ausübung des Glaubens erlaubt.
gleichzeitig jedoch verlangt, dass das Beten nicht in einem der Straße
zugewandten Zimmer, sondern in den hinteren Räumen zu erfolgen habe.
Ende des 18. Jahrhunderts, als die Zahl der Gemeindeglieder auf 80 bis 90
angestiegen war (1825: 114), sollte eine neue Synagoge gebaut werden. Am
20. März 1789 reichte die jüdische Gemeinde durch ihren Vorsteher Samuel
Guggenheim ein Baugesuch ein. Der beigelegte Bauplan war von Zimmermeister
Bartholome Herrmann gezeichnet worden. Die Schwarzenbergische Regierung und
Kammer genehmigten das Vorhaben und legten eine jährliche Abgabe für das
Gotteshaus an das Rentamt (damaliges Finanzamt) fest. Der Neubau kostete die
Gemeinde 800 Gulden, jedenfalls ist dieser Betrag im Baugesuch genannt,
verbunden mit der Bitte an die Hochfürstliche Regierung, in dieser Höhe ein
Darlehen zu gewähren. Nach rund dreijähriger Bauzeit konnte die Synagoge 1793
eingeweiht werden (Standort: auf dem heutigen Grundstück Fahrgasse 13).
In den 1860er-Jahren wurde das Synagogengebäude umfassend renoviert und
vergrößert. Dabei wurde das Lesepult aus der bisherigen Mitte im Betsaal in
Richtung des Toraschreines verschoben und ein neues Gestühl angeschafft, das
ein jüdischer Händler aus Randegg lieferte. Die Umbaukosten betrugen über
3.000 Gulden, die großenteils über die Versteigerung der Synagogenplätze
erbracht wurden. Im November 1867 war in einem Presseartikel der Zeitschrift
"Der Israelit" zu lesen:
Aus
einem Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November
1867: "Gegenwärtig wird an der Renovation der Synagoge in Thiengen
gearbeitet, für welche der Voranschlag über 3.000 Gulden ausmacht. Ein
Fond zur Bestreitung der Kosten ist in der Gemeinde nicht vorhanden. Durch
Vergrößerung der Synagoge werden Plätze gewonnen, welche einer
Versteigerung ausgesetzt werden sollen und durch deren Erlös die Kosten
größtenteils werden gedeckt werden können. Die Gemeindemitglieder
zahlen auch auf diese Weise, wenngleich nicht auf dem Wege der Umlage, die
erforderlichen Mittel, weshalb das Unternehmen alle Anerkennung
verdient." |
1870 erfährt man von einem Einbruch
in der Synagoge, der dem die "Opferstücke" (Zedaka-Büchsen) ausgeraubt wurden.
Anzeige
in der "Karlsruher Zeitung" vom 6. August 1870: "Strafrechtspflege.
Ladungen und Fahndungen. Waldshut. Am 29. vorigen Monats wurden in der
Synagoge in Thiengen mehrere Opferstücke erbrochen und der Inhalt, bestehend
in Sechsern, Groschen und Kreuzern, im Gesamtbetrage von 12-12 fl.
entwendet. Wir bitten um Fahndung.
Waldshut, den 2. August 1870. Großherzoglich badisches Amtsgericht.
Hofmann" |
Im Mai 1912 fasste der Tiengener Gemeinderat den
Beschluss, dass während der Gottesdienstzeiten in der Synagoge die christlichen
Nachbarn keine geräuschvollen Arbeiten machen durften wie Holz sägen oder
spalten. 1929 wurde die Synagoge nochmals mit einem Kostenaufwand von
3.032 RM renoviert. Die Wiedereinweihung fand am Sonntag, dem 22. September 1929
vormittags statt. Die Predigt hielt der Konstanzer Bezirksrabbiner Dr. Hermann
Chone.
Beim Novemberpogrom 1938 ist das Gebäude von SA-Männern
demoliert worden. Toraschrein und Synagogenleuchter wurden mit einer Axt zertrümmert.
Die Bänke wurden zerschlagen und mit den Büchern und anderem Inventar am
Viehmarktplatz verbrannt. Mit Rücksicht auf die benachbarten Gebäude wurde die
Synagoge nicht angezündet. Im Frühjahr 1939 ist das Gebäude von zwei
benachbarten Handwerkern erworben und später zu einem Gewerbebetrieb umgebaut
worden.
Nach 1945 ist das Gebäude um eine Etage erhöht und nach Osten hin
verlängert worden. Auf dem westlichen Synagogenhof wurde ein Wohngebäude mit
Garage errichtet. Der Eingang zum Gebäude wurde zum Platz hin gerichtet. Eine
Hinweistafel für die Synagoge wurde im Frühjahr 1984 an einem ihr gegenüber
befindlichen Baum angebracht. Heute ist das ehemalige Synagogengebäude der Sitz
von mehreren Firmen.
Im November 2006 konnte
die Hinweistafel für die Synagoge direkt am ehemaligen Synagogengebäude
angebracht werden. Aus diesem Anlass erschien ein Artikel im
"Südkurier", in dem über den damaligen Stand der Planungen für die
2008 verwirklichte jüdische Abteilung des Klettgauer Heimatmuseums im Tiengener
Schloss (siehe Artikel unten) informiert wurde:
Aus einem Artikel im "Südkurier" vom 9. November 2006: "Erinnerung an jüdische Geschichte.
Das Klettgauer Heimatmuseum im Tiengener Schloss soll 2008 eine neue Abteilung erhalten. Thema wird die Darstellung 500 Jahre jüdischer Geschichte in der Klettgaumetropole sein. Initiator ist ein Freundeskreis, der sich derzeit mit den Vorarbeiten dafür befasst.
Gerade hat der Freundeskreis ein Faltblatt fertig gestellt, in dem einerseits auf das Anliegen aufmerksam gemacht wird. Dazu kommt ein Spendenaufruf, denn für die Aufbereitung der Informationen und Exponate werden beispielsweise Vitrinen sowie Text- und Bildtafeln benötigt. Das Faltblatt wird am 9. November
(2006) in verschiedenen Geschäften und an zentralen Stellen in der Stadt ausgelegt. Gleichzeitig hofft der Freundeskreis, dass die Bevölkerung Ausstellungsstücke für das Museum zur Verfügung stellt. Insbesondere Fotografien, Tagebücher, Briefe, Sterbebilder oder Gegenstände, die im Zusammenhang mit dem jüdischen Leben stehen, sind gefragt. Sie können über die Rathäuser ans Stadtarchiv gegeben werden, in dessen Besitz sie verbleiben, wenn es sich nicht um Leihgaben handelt..." |
Vor einigen Jahren wurde auf Anregung des Freundeskreises Jüdisches Leben in Tiengen der Platz vor der ehemaligen Synagoge in
"Synagogenplatz" umbenannt. Dieser Platz wurde im Herbst 2013
umgestaltet. In der grenzüberschreitenden Weiterführung des Jüdischen Kulturwegs Endingen - Lengnau nach Waldshut-Tiengen
wurde am Gebäude der ehemaligen Synagoge ein Schild angebracht, dessen Inhalt der Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen in Zusammenarbeit mit der Stadt Waldshut-Tiengen und dem jetzigen Hausbesitzer
erarbeitet hat.
Fotos
Historische Fotos:
(Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart; die Fotos sind in
verschiedenen Büchern veröffentlicht)
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Die Synagoge
in Tiengen |
Plan der ehemaligen Synagoge entlang
der Fahrgasse (wie auf
Foto links;
Quelle: D. Petri s. Lit. S. 64) |
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Die Zerstörung der
Inneneinrichtung
der Synagoge |
Die Verbrennung des Synagogeninventars
am 10. November 1938 in Tiengen |
Der Platz der Verbrennung 2004
(Foto: Hahn, 13.5.2004) |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
2008:
1150 Jahre Tiengen und 70 Jahre Pogromnacht - Kulturtage zur Eröffnung
der Dauerausstellung "Fünf Jahrhunderte jüdisches Leben in Tiengen"
mit Film, Theater, Konzerten und Ausstellungen vom 5. bis 15. November 2008 |
Auszug
aus dem Programm für 2008 "Waldshut-Tiengen feiert 1150 Jahre Tiengen"
mit Veranstaltungen zu Judaica und der Eröffnung der jüdischen
Museumsabteilung als pdf-Datei (bitte anklicken) |
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Links:
Artikel: Dauerausstellung im Heimatmuseum - Jüdisches Leben in
Bildern.
Von Michael Neubert. In: Waldshut-Tiengen feiert 1150 Jahre
Tiengen vom 29. Mai 2008. Mit Programmübersicht. |
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Anzeigen
aus dem Programmheft und Presseberichte |
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Artikel aus dem "Südkurier" vom
10. November 2008: "Eine Tradition wird lebendig - Klezmergruppe 'Salud
y vida' feiert höchsten jüdischen Festtag Shabbes im Ali-Theater
Tiengen". Bildunterschrift: 'Schabbes soll seyn' der Musikschule
Südschwarzwald: Familienvater (Miguel Heimann) löscht im Beisein seiner
Frau (Tanja Saedler) und seinen Kindern (Ronja Beck, Gesa Breuhaus) die
Schabbatkerzen." Bild: Freudig. |
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Artikel aus dem "Südkurier" vom
10. November 2009: "Erinnerung an Jacob Picard - Stadtführung und
Lesung". Bildunterschrift: "Auf den Spuren des
Schriftstellers Jacob Picard führte Andreas Weiß (links) rund 40
Interessierte durch Tiengen. Er las aus den Erinnerungen des
Schriftstellers, der in seiner Kindheit und Jugend oft zu Besuch bei
seinen Großeltern in Tiengen - hier im Hof ihres Hauses war." Bild:
Freudig. |
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Artikel "Eröffnung der
Dauerausstellung im Heimatmuseum - Einblicke in jüdisches Leben".
Bildunterschrift: "Das neue 'Jüdisce Zimmer' des Heimatmuseums
Tiengen birgt auch Zeugnisse der Judenverfolgung durch die
Nationalsozialisten wie dieses Schild. 'Fünf Jahrhunderte Jüdisches
Leben in Tiengen' heißt die am Sonntag eröffnete Dauerausstellung, zu
der unter anderem die hier versammelten Personen beigetragen haben (von
rechts): Dieter Petri, Martina Bucher-Nezirovic, Ronald Landwehr,
Magdalena Bucher und Norma Teffert. |
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Aus dem "Südkurier" vom 11.
November 2008: "Gedenken an Pogromnacht".
Bildunterschrift: "Ökumenische Feier zum Gedenken an den 70.
Jahrestag der Reichspogromnacht: Rund 100 Menschen kamen auf den Vorplatz
der ehemaligen Synagoge in Tiengen zusammen, um an die Ereignisse am 9.
November 1938 zu erinnern. Eingeladen hatte die katholische und
evangelische Kirchengemeinde Tiengen. Es wurde gemeinsam gebetet und
gesungen, begleitet vom Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Tiengen und
Lauchringen. 'Wir sollen ein Zeichen setzen, dass so etwas nie wieder
passiert', so Pfarrer Peter Seibt. Zwei Zeitzeugen, Josef Prost und
Christel Wäldele, kamen zu Wort. Seit Anfang der 80er-Jahre findet die
von Beate Serr und Aische Benim initiierte Gedenkfeier statt." Bild:
Freudig. |
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Artikel von Ursula Freudig im
"Südkurier" vom 11. November 2008: "Sinfoniekonzert am 9.
November in der Pfarrkirche. Minutenlanger Applaus für Musiker und
Sänger". Bildunterschrift: "Sinfoniekonzert der Chorgemeinschaft
Tiengen zum 9. November, dem 70. Jahrestag der
Reichspogromnacht: Über 100 Sänger, Sängerinnen und Musiker wirkten bei
dem Konzert am Sonntag in der Tiengener Pfarrkirche mit. Die Leitung
hatten Markus Süß und Jochen Stitz". Bild: Freudig. |
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Artikel im "Südkurier" vom 11.
November 2008: "Zugfahrt in die Vergangenheit. Theaterstück
behandelt auf sensible Art die Deportation eines jüdischen Ehepaares im
Jahr 1943." Bildunterschrift: Im Ali Theater standen am Sonntag in
dem Stück 'Der Zug' Ulla Ebi (von links), Hermann Tröndle, Anne Weber
und Deniz Özman auf der Bühne." Bild: Freudig. |
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Artikel im "Südkurier" vom 18.
November 2008: "Melodien aus Galizien. Polnische Klezmerband
begeistert im Schlosskeller Tiengen". Bildunterschrift:
"Virtuoser Abschluss der jüdischen Kulturwoche: 'Di Galitzyaner
Klezmorim' aus Krakau begeisterten im Schlosskeller das Publikum mit
Klezmermusik. Von rechts: Mariola Spiewak, Grzegorz Spiewak und Rafael
Seweryntak". |
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Artikel im
"Südkurier" vom 14. November 2008: "Schüler berichten
über Juden in Tiengen. Ausstellung gehört zum Abitur und ist Teil der
'Jüdischen Kulturwoche' - Noch bis zum 5. Dezember im
Rathaus". |
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Mai 2009:
"Jüdischer Kulturweg" im Surbtal -
Weiterführung bis Tiengen wird von Seiten des "Jüdischen
Freundeskreises" in Tiengen gewünscht |
Artikel
von Uthe Martin im "Südkurier"
vom 28. Mai 2009 (Artikel): "Weg zur jüdischen Kultur.
Ein neuer jüdischer Kulturweg, der die Geschichte der Juden im Schweizer Surbtal sichtbar macht, wurde dieser Tage eröffnet. Der Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen hofft, ihn eines Tages bis in die Doppelstadt weiterführen zu können..."
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Oktober
2009: Besuch und Vortrag von Kurt
Maier, ehemals aus Kippenheim |
Artikel
von Ursula Freudig im "Südkurier" vom 28. Oktober 2009:
"Als Jude emigriert: Kurt Maier erzählt aus seinem Leben. 'Ich
fühle mich immer noch deutsch'.
Kurt Maier war zehn als ein Lastwagen vor seinem Elternhaus hielt und ihn
und seine Familie abholte: Im Oktober 1940 wurde die jüdische Familie
Maier aus Kippenheim (Ortenaukreis) in das französische Lager 'Camp de
Gurs' zwangsdeportiert. Ein halbes Jahr später konnte sie nach New York
auswandern. Heute ist der in den USA lebende Kurt Maier viel in
Deutschland unterwegs, um über die Ereignisse und Erfahrungen jener Jahre
zu berichten. Oft spricht er auch vor Schulklassen. In Tiengen war er auf
Einladung des Freundeskreises Jüdisches Leben zu Gast. Christoph Söffge
hatte das Treffen organisiert...."
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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November
2009: Henry Levi und seine jüdische
Familie besuchen Tiengen |
Artikel
von Ursula Freudig im "Südkurier" vom 4. November
2009:
"Henry Levi und seine jüdische Familie besuchen Tiengen. Es bleiben
nur wenige Erinnerungen.
Henry Levi war fünf Jahre alt, als seine Familie 1936 Tiengen verließ,
um sich in Südafrika in Sicherheit zu bringen. Am Sonntag machte der
78-jährige mit seinen drei Kindern und deren Familie - insgesamt waren
sie zu dreizehnt - Halt in Tiengen. Die Levis waren auf der Rückreise
nach England. Dort ist die jüdische Familie heute zuhause. Ein Kreis von
gut zehn Personen, viele vom Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen,
nahmen die Familie in Empfang. Über Dieter Petri, Autor des Buches 'Die
Tiengener Juden', sind die Kontakte gelaufen. Im Café Flair saß man
zusammen. Mit dabei auch Ludwig Bercher, der mit seiner Familie im selben
Haus wie die Levis gelegt hatte..."
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
Berichte 2010/11:
Juli
2010: "Jüdische Kultur
fasziniert"
- Klettgau-Museum erhält neues Exponat - Freundeskreis mit engen
internationalen Kontakten
Artikel von Ursula Freudig im "Südkurier" Regionalausgabe
Tiengen vom 20. Juli 2010 (nur der Anfang wird zitiert):
"Jüdische Kultur fasziniert. Tiengen - Sie ist nur gut zehn
Zentimeter lang, flach und wirkt unscheinbar. Aber als Zeugnis des
früheren jüdischen Lebens in Tiengen hat sie einen besonderen
Stellenwert: Die Mesusa, die kürzlich vom Schuhhaus Bächle an den
Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen übergeben wurde, ist ein
weiteres kleines Mosaiksteinchen der über 500-jährigen jüdischen
Geschichte Tiengens, die mit den Nationalsozialisten jäh zu Ende
ging." zum weiteren Lesen: Artikel
als pdf-Datei eingestellt. |
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Ergänzungen zu
dem obigen Presseartikel - zur Verfügung gestellt vom "Freundeskreis
Jüdisches Leben in Tiengen" |
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Oben: Fotos
der Mesusa, wie sie im heutigen Schuhhaus Bächle durch die Jahrzehnte
erhalten blieb; sie wird nun im Klettgau-Museum aufbewahrt (Fotos: Hubert
Baumgartner). Das heutige Schuhhaus Bächle war bis in die 1930er-Jahre
das Schuhhaus Guggenheim, von dem der "Freundeskreis Jüdisches Leben
in Tiengen" ein Fotos zur Verfügung gestellt hat (links). |
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Juli
2010: Erste
Führungen auf dem "Jüdischen Kulturweg" |
Artikel im
"Südkurier" vom 23. Juli 2010 (Artikel):
"Auf den Spuren jüdischer Kultur.
Die erste Führung auf dem vor einem Jahr eröffneten jüdischen Kulturweg zwischen Lengnau und Endingen findet am Sonntag statt..."
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April
2011: Anregung des
"Freundeskreises Jüdisches Leben in Tiengen":
auch in Tiengen und Waldshut sollen "Stolpersteine" verlegt
werden |
Artikel von Uthe Martin im
"Südkurier" vom 9. April 2011 (Artikel):
"Waldshut-Tiengen. Verbeugung vor NS-Opfern.
Tiengen – Der 'Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen' engagiert sich für ein neues Projekt, das an ermordete Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll. Wie bisher in über 500 Orten in Deutschland und in mehreren anderen Ländern Europas, sollen in Waldshut und in Tiengen so genannte
'Stolpersteine' verlegt werden..." |
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April
2011: Der Gemeinderat Waldshut Tiengen
stimmt einer Verlegung von "Stolpersteinen" grundsätzlich
zu |
Artikel von Roland Gerard im "Südkurier"
vom 13. April 2011 (Artikel):
"Gedenken an Opfer der Nazis.
Tiengen – Dem Projekt 'Stolpersteine' zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus hat der Gemeinderat Waldshut-Tiengen grundsätzlich zugestimmt. Vor einer Realisierung will die Stadt jedoch noch eine Stellungnahme des Oberrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden
einholen. Martina Bucher-Nezirovic vom Freundeskreis 'Jüdisches Leben in
Tiengen' stellte im Gemeinderat das Projekt vor..." |
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Mai
2011: Interview mit Martin
Bucher-Nezirovic und Magdalena Bucher zur Erinnerungsarbeit vor Ort |
Artikel im "Südkurier" - Regional Waldshut-Tiengen" vom 9.
Mai 2011 (Artikel):
"'Wir arbeiten Geschichte auf'
Auf einen Kaffee mit…Magdalena Bucher und ihrer Tochter Martina Bucher-Nezirovic. Beide sind Gründerinnen und Motor des Freundeskreises
'Jüdisches Leben in Tiengen'. Der Freundeskreis engagiert sich für die Bewahrung des jüdischen Teils der über 500-jährigen Geschichte Tiengens.
Die Fragen stellte: Ursula Freudig..." |
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April
2011: Das Jüdische Museum Berlin zu
Gast in der Realschule in Tiengen |
Artikel
von Patrick Burger im "Südkurier" vom 19. April 2011:
"Schüler entdecken Judentum.
Mitarbeiter des Jüdischen Museums Berlin zu Hast. Workshops an der
Realschule Tiengen.
Tiengen - Zu Gast an der Realschule Tiengen war das Jüdische Museum
Berlin. Im Vorfeld hatten sich mehrere Geschichtsklassen für das Projekt
beworben. Geschichtslehrerin Gesine Cahenzli, die sich mit Klasse 8b
beworben hatte, erläutert: 'Wir mussten begründen, warum gerade wir die
richtige Schule für das Projekt sind.'...
Zum weiteren Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
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Juli
2011: Die Verlegung von
"Stolpersteinen" wird vorbereitet |
Artikel von Uthe Martin im
"Südkurier" vom 16. Juli 2011 (Artikel):
"Der Stein der Wahrheit.
Es ist Wochenmarkt in der Tiengener Hauptstraße. Die kleine Gruppe, die vom Rathaus hinunter Richtung Marktplatz geht, fällt nicht weiter auf.
Mitglieder des Freundeskreises Jüdisches Leben in Tiengen sind unterwegs, um ihr jüngstes Projekt zu erläutern: Es geht um
'Stolpersteine', die an ermordeten Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Der Freundeskreis, der bereits im Museum im Tiengener Schloss einen Raum zum Gedenken an jüdische Mitbürger eingerichtet hat, will, wie in über 500 Orten Deutschlands und Europas geschehen, Betonsteine mit Messingplatten in das Pflaster einlassen. Standorte sind die letzten frei gewählten Wohnorte von NS-Opfern..."
Dieser Artikel
auch als pdf-Datei. |
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September
2011: Europäischer Tag der Jüdischen
Kultur in Tiengen |
Sonntag,
4. September 2011 - 16.00 Uhr.
Führung: "Auf den Spuren des Jüdischen
Lebens in Tiengen"
Stadtführer: Manfred Emmerich und Franz Söffge.
Treffpunkt: Kirchplatz Katholische Kirche in Tiengen.
Die Ausstellung "5 Jahrhunderte Jüdisches Leben in
Tiengen" im Klettgau- und Heimatmuseum ist geöffnet."
Veranstalter: Freundeskreis "Jüdisches Leben in
Tiengen" www.Juden-in-Tiengen.de |
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Artikel von Ursula Freudig im
"Südkurier" (Waldshut-Tiengen) vom 6. September 2011:
"Auf
der Suche nach jüdischen Spuren.
Tiengen. Den Spuren jüdischen Lebens in Tiengen folgten am Sonntag
unter der Führung von Manfred Emmerich und Franz Söffge rund 30
Interessierte. Anlass war der Europäische Tag der Jüdischen
Kultur...";
Link
zum Artikel; Artikel auch
eingestellt als pdf-Datei. |
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November
2011: Gedenken an Pogromnacht - Neues
zum Projekt "Stolpersteine" |
Artikel
von Uthe Martin im "Südkurier" (Waldshut-Tiengen) vom 9.
November 2011: "Gedenken an Pogromnacht.
Veranstaltung heute auf dem Synagogenplatz - Projekt
"Stolpersteine" nimmt Gestalt an...."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
Berichte 2012:
Januar bis März 2012: Veranstaltungsreihe
anlässlich des 70sten Jahrestages der
Wannseekonferenz "Wider das Vergessen" |
Die evangelische Erwachsenenbildung
Hochrhein-Markgräferland und das katholische Bildungszentrum Waldshut
erinnerten mit einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe mit verschiedenen
Beiträgen an die Ungeheuerlichkeit der Beschlüsse der Wannseekonferenz
am 20. Januar 1942.
Die Veranstaltungen sind eingestellt in der Website
des Bildungszentrums Waldshut |
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April
2012: Mitte September 2012 werden in Waldshut-Tiengen Stolpersteine verlegt |
Artikel von Uthe Martin im
"Süd-Kurier" (Regionalausgabe) vom 20. April 2012: "Hier
wohnte ... ein Opfer des Nationalsozialismus..."
Link
zum Artikel |
Artikel in der "Badischen
Zeitung" vom 21. April 2012: "Jeder Stein ein Schicksal.
Wer einen Namen hat, ist nicht vergessen. In Waldshut-Tiengen sollen
Stolpersteine an Opfer des Nationalsozialismus erinnern..."
Link
zum Artikel |
Artikel in der "Badischen
Zeitung" vom 8. August 2012: "Gedenken. 'Stolpersteine'
werden im September verlegt. Jeder Stein ein Schicksal: Erinnerung an
Opfer des Nationalsozialismus..."
Link
zum Artikel |
Artikel im
"Südkurier" vom 8. August 2012: "Hier wohnte ... ein
Opfer des Nationalsozialismus"
Link
zum Artikel (kann auch durch Anklicken der Textabbildung gelesen
werden) |
Anmerkung:
"Stolpersteine" werden vermutlich am 14./15. September 2012
verlegt: in Waldshut: Kaiserstraße 17 (heute Sparkasse) im Andenken an Klara und Jenny Aufrichtig (zwei Stolpersteine); Schwarzwaldstraße 7 für Josef Messmer; Liederbach 2 – 8 für Anton und Gottlieb Reinhardt..
In Tiengen: Hauptstraße 2 für Moritz, Martha, Jeanette Ilse und Ernst Meier; Hauptstraße 48 für Julius und Telly Guggenheim; Hauptstraße 55 für Sabine Bernheim und Tilly Wurmser; Glockenbergstraße 10 für Erny und Marion Abraham (ursprüngliches Haus in der Berghausstraße existiert nicht mehr); Tugoweg 5 für Heimann Rabbinowicz; Weihergasse 7 für Ida Guggenheim; Priestergasse 13 für Amalie Bernheim; vis-à-vis Priestergasse 4 für Sofie Schwartz; Hauptstraße 83 für Hermann
Albrecht. |
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September
2012: Bericht über den Rundgang zum
"Europäischen Tag der jüdischen Kultur" |
Artikel im
"Südkurier" vom 4. September 2012: "Waldshut-Tiengen. Einst eine Bereicherung der Stadt
Franz Söffge führt rund 40 Besuchern Spuren jüdischen Lebens in Tiengen vor Augen
Tiengens jüdische Vergangenheit in Erinnerung rief am Sonntag ein Rundgang durch Tiengen mit Franz Söffge. Wie schon die vergangenen vier Jahre hatte der Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen am Europäischen Tag der Jüdischen Kultur eine Führung organisiert. Das Interesse war wieder groß: Rund 40 Personen führte Söffge zu Häusern und Plätzen, die auf jüdisches Leben in Tiengen verweisen.
Ausgangspunkt war der Seilerbergweg, der heute als ein Symbol für ein Stück Aufarbeitung gelten kann: In den 90er Jahren wurden auf Initiative der Tiengener Jungkolpinggruppe die für den Bau der Mauer verwendeten jüdischen Grabsteine auf den jüdischen Friedhof zurückgebracht und dort zu einem Mahnmal zusammengefügt..."
Link
zum Artikel |
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September
2012: Nachfahren der Familie
Schlesinger (ehemals in der Zubergasse in Tiengen) zu Besuch in Tiengen
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Bericht von Martina
Bucher-Nezirovic: "Am Freitag, 31.08. besuchten Nachfahren der Familie Schlesinger, Rina und Jacob Mor aus Rehovot in Israel, Tiengen (s.
Artikel
von Uthe Martin im "Südkurier" Tiengen vom 1. September 2012,
eingestellt als pdf-Datei). Frau Rina Mor ist die Tochter von Hedwig Lemmel, geb. Schlesinger. Familie Schlesinger lebte zuletzt in der Zubergasse in Tiengen. Hedwig und später ihre Eltern konnten 1939 mit dem Schiff nach dem damaligen Palästina ausreisen, während Hedwigs Schwester Erika mit ihrem Mann Max Frank nach Amsterdam flüchtete. In Amsterdam wurden sie und ihr Mann von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und dort ermordet
(Weiteres im Buch von Dr. Dieter Petri: 'Die Tiengener und die Waldshuter
Juden'). Familie Mor hatte den von den Nazis ausgestellten Original-Reisepass ihrer Grosseltern Schlesinger dabei, mit dem aufgestempelten roten "J".
Die Großmutter von Rina Mor, die dem Naziregime entronnen war, kam 1941 bei der italienischen Bombardierung Haifas ums Leben." |
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September
2012: Die Verlegung von
"Stolpersteinen" in Tiengen und Waldshut |
Artikel
von Ursula Freudig im "Südkurier" vom 17. September 2012:
"Gegen das Vergessen. Künstler Gunter Demnig setzt
Stolpersteine - Gedenken an Opfer der Nationalsozialisten..."
Zum Lesen der Artikels bitte Textabbildung links anklicken oder:
Link
zum Artikel dazu Übersicht:
"Namen und Orte"
Interview mit Gunter Demnig im "Südkurier" vom 17.
September 2012: "Ehre für die Menschen..."
Link
zum Artikel |
Links
Foto und Kurzbericht im "Südkurier" vom 15. September 2012 zur
Verlegung von "Stolpersteinen" in Waldshut.
Zum Lesen bitte Textabbildung links anklicken |
Weitere Artikel:
- Artikel in der "Badischen Zeitung" vom 17. September
2012: "Jeder Stein steht für ein Schicksal. Gunter Demnig
setzt in Waldshut und Tiengen 14 Stolpersteine für die
Opfer..."
Link
zum Artikel
- Artikel von Michael Gottstein in der "Badischen Zeitung"
vom 14. September 2012: "Ein Stolperstein für Hermann Albrecht..."
Link
zum Artikel |
Publikation mit Biographien
der Personen, für die "Stolpersteine" verlegt wurden,
erstellt von der "Projektgruppe Stolpersteine des Freundeskreises
Jüdisches Leben in Tiengen": eingestellt
als pdf-Datei (16 Seiten) |
November 2012:
Kulturwochen der Freunde
jüdischen Lebens Waldshut Tiengen 7.-18. November 2012
Wie mit Geschichte umgehen, wenn diese so schmerzhaft ist wie die jüngere deutsche Vergangenheit? Gute fünf Jahrhunderte lang gab es in Tiengen eine lebendige jüdische Gemeinde, die mit dem Abtransport der letzten jüdischen MitbürgerInnen im Jahr 1940 ein beschämendes Ende fand.
Der 'Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen', hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Spuren der jüdischen Gemeinde in Tiengen zu pflegen und in Erinnerung zu halten, Kontakt mit den Nachkommen herzustellen und jüngere Generationen an die Geschichte heranzuführen. Mit dem aktuellen Projekt, der Verlegung der
'Stolpersteine' zum Gedenken an die Opfer, ist ein weiterer Schritt zur Bewältigung der Vergangenheit gelungen.
Auch wenn die Berührung mit den vor 70 Jahren geschehenen Verbrechen schwer fallen mag, so soll und kann sie jeden von uns wachsam halten für die Themen der Gegenwart: wie geht man um mit DEM ANDEREN, bei wem sucht man DIE SCHULD für eine Misere, und wie viel MITGEFÜHL bringen wir auf für den Hilfebedürftigen in der Nachbarschaft.
Und so lernen wir aus der Geschichte und begegnen uns neu, auch im Rahmen einer solch engagierten Kulturwoche mit zahlreichen Veranstaltungen und Kooperationspartnern!. |
Das Programm
der Kulturwochen ist eingestellt (pdf-Datei) |
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September 2013:
Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" |
Artikel
im "Südkurier" (Lokalausgabe) vom 10. August 2013: "Kinder
werden Paten.
Verlegung von Stolpersteinen am 7. September - Achtköpfige Familie Mor
reist aus Israel an..."
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Anmerkung: die nächste Verlegung von "Stolpersteinen" ist für
den 7. September 2013 in Tiengen und Waldshut vorgesehen. An insgesamt
sieben Stellen werden für elf Personen "Stolpersteine" verlegt.
Auch dieses Mal kann die Verlegung in Einklang mit den Hausbesitzern durchgeführt werden
. Für die Verlegung des Stolpersteins für Erika Frank geb. Schlesinger wird Familie Mor aus
Rehovot/Israel mit Kindern und Enkeln anreisen. Jacob Mor wird den
Kaddisch für Erika und ihren Mann Max Frank, die mit dem ungeborenen Kind in Auschwitz ermordet wurden, beten..."
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zum Artikel |
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Artikel
von Ursula Freudig im "Südkurier" (Lokalausgabe) vom 13.
September 2013:
"Familie hält Erinnerung am Leben...."
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Artikel von Ursula Freudig im "Südkurier" (Lokalausgabe) vom
13. September 2013:
"Gegen das Vergessen.
Gunter Demnig verlegt elf weitere Stolpersteine. Projekt erinnert an Opfer
des Nationalsozialismus. Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen
Initiator..."
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Oktober 2013:
Weitere vier "Stolpersteine" werden
verlegt |
Artikel im "Südkurier" vom 18.
Oktober 2013 (Link
zum Artikel): "Vier neue Stolpersteine werden verlegt
Waldshut-Tiengen - Freundeskreis Jüdisches Leben erinnert an Opfer des NS-Regimes. Verlegung im Stadtgebiet am Samstag, 19. Oktober.
Der Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen lädt zur Verlegung von vier weiteren Stolpersteinen in Tiengen ein. Gunter Demnig aus Köln, Künstler und Initiator der europaweiten Aktion, konnte beim zurückliegenden Termin in Waldshut-Tiengen aus Zeitgründen nicht alle Steine verlegen. Der Freundeskreis platziert nun mit Hilfe der Stadt die übrigen Gedenksteine für die ehemaligen Mitbürger, die Opfer des NS-Terrors wurden.
Beginn ist am Samstag, 19. Oktober, um 9.30 Uhr im Tugoweg 5. Dort wird ein Stein verlegt für Heimann Rabbinowicz. Er war Religionslehrer und Leiter der Gottesdienste in der Synagoge. Nächste Station ist die Priestergasse 13. Dort wohnte Amalie Bernheim bis zu ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 22. Oktober 1940 und der Deportation in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich. Danach folgt die Hauptstraße 55, wo die beiden Schwestern Sabine Bernheim geborene Wurmser und Tilly Wurmser lebten. Sie erlitten das gleiche Schicksal wie Amalie Bernheim.
Die beiden Pfarrer Peter Seibt und Rainer Stockburger übernahmen die Patenschaft für den Stolperstein, der an Religionslehrer Heimann Rabbinowicz erinnert. Wer an der Verlegung der Gedenksteine teilnehmen möchte, ist willkommen. Seit 1996 sind in ganz Europa 42 000 Stolpersteine verlegt worden. Der Freundeskreis über die Bezeichnung, die oftmals Diskussionen auslöst:
'Diese Gedenksteine heißen so, weil man nicht mit den Füßen, sondern in Gedanken, mit den Augen und vor allem mit dem Herzen darüber ‚stolpern', das heißt nachdenken soll, damit so etwas, wie es in der NS-Zeit möglich wurde, nie mehr
geschieht.'" |
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Artikel
von Ursula Freudig im "Südkurier" vom 23. Oktober 2013: "Aktion
wider das Vergessen. Verlegung vier weiterer Stolpersteine in Tiengen
- Freundeskreis lässt offen ob weitere folgen..."
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Artikel von Eberhard Stammler im
"Südkurier" vom 2. November 2013: "Was Stolpersteine
bewirken können..."
Link
zum Artikel |
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Dezember 2013:
Mit der Anbringung einer Informationstafel an der
ehemaligen Synagoge wird die Altstadtsanierung beendet |
Artikel im Südkurier (Kreis Konstanz) vom
18. Dezember 2013: "Altstadtsanierung nach 30 Jahren beendet
Waldshut-Tiengen - Tiengener Synagogenplatz und neue Informationstafel an der ehemaligen Synagoge runden Projekt nach 30 Jahren ab.
Mit einer Informationstafel an der ehemaligen Synagoge und der Fertigstellung des Synagogenplatzes in Tiengen ist die Altstadtsanierung nach 30 Jahren offiziell abgeschlossen. Neben Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Albers, Bürgermeister Manfred Beck, Erik Pritzschel und Karin Hofmann vom Stadtbauamt, dem Hauseigentümer-Ehepaar Conrads der ehemaligen Synagoge und Mitgliedern des Freundeskreises Jüdischen Lebens Tiengen mit Vorsitzender Magdalena Bucher kam auch der Tiengener Kurt Benda, der vor Jahren bereits den Anstoß zur Namensgebung des Synagogenplatzes gegeben hatte.
'Ich freue mich sehr, dass mit beiden Projekten die Altstadtsanierung in Tiengen ein schöne Abrundung bekommen
hat', sagt Martin Albers.
Mit der Fertigstellung des Synagogenplatzes geht die Einrichtung eines grenzüberschreitenden Kulturweges einher. Die Informationstafel an der ehemaligen Synagoge soll laut Erik Pritzschel vom Tiefbauamt der Stadt Waldshut-Tiengen über die Geschichte der Synagoge und weitere Punkte jüdischen Lebens in Tiengen informieren. Laut Magdalena Bucher soll bereits im kommenden Jahr ein erster Teil des Kulturweges fertig gestellt sein.
'Tiengen ist dabei die erste Station. Von dort geht es weiter in Richtung Zurzach, Lengnau-Endingen bis nach Waldshut. In einem weiteren Schritt sollen das Elsass und der Bodensee in den Kulturweg aufgenommen
werden', informiert Magdalena Bucher. Später sollen am Rhein zwischen Bodensee und Straßburg Stätten des jüdischen Lebens präsentiert werden..."
Link
zum Artikel |
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September 2013: Familie
aus Israel zur Stolpersteine-Verlegung auf der Spuren der Vorfahren in Tiengen:
"From Tiengen to Tiengen" by Mordechai Hess
September
2014: Eröffnung des "Jüdischen
Kulturweges" in Tiengen |
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Oben: Fotos von der
Veranstaltung zur Eröffnung des "Jüdischen Kulturweges" in
Tiengen sowie eine der Informationstafeln (rechts)
(Fotos von Roy Oppenheim) |
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Rechts: Artikel aus der
schweizerischen Zeitung
"Die Botschaft": "Der jüdische Kulturweg wird
international" vom 29. September 2014 |
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Links: Artikel aus dem "Südkurier"
(Lokalteil Waldshut-Tiengen) vom
30. September 2014 "Brücke für die Versöhnung"
Derselbe
Artikel in der "Aargauer Zeitung"
vom 30. September 2014 |
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Weiterer Artikel im
"Südkurier" vom 10. September 2014: "Brückenschlag der
Kulturen" (eingestellt als pdf-Datei) |
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Der jüdische Kulturweg -
zunächst ein Schweizer Projekt - wurde durch die Verlängerung nach
Waldshut-Tiengen ein schweizerisch-deutsches Projekt. |
Vgl. Interview im
"Schweizer Radio und Fernsehen" vom 29. September 2014: "Jüdischer
Kulturweg wird bis nach Deutschland verlängert". |
Weitere Informationen: http://www.juedischerkulturweg.ch/ |
Veranstaltung am 7. März 2015 zum Internationalen Frauentag |
"Die
Frau im Judentum" - Hebräische Lieder mit Esther Lorenz, Gesang +
Rezitation und Peter Kuhz, Gitarre.
Menschen aller Kulturen, Generationen und Religionen sind eingeladen, in
gegenseitigem Respekt den Internationalen Frauentag zu
begehen.
18 Uhr Feier/Apéro im Schloss / Galerie im Heimatmuseum in
Tiengen
19.30 Uhr Konzert in der Peter-Thumb-Kirche in
Tiengen Kosten: 19.- € für Konzert
und Apéro
Weitere Informationen
auf eingestellter pdf-Datei. |
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August 2016:
Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" |
Artikel von Uthe Martin im "Südkurier" vom 23.
August 2016: "Erinnerung an Tiengener Mitbürger": Artikel
eingestellt als pdf-Datei.
Es wurden Stolpersteine für jüdische Personen verlegt in der Zubergasse
2 für Ferdinand Schlesinger, seine Frau Jenny, Tochter Hedwig Lemmel und
Tochter Erika Theresia Schlesinger; in der Hauptstraße 41 für Heinrich und
Fanny Guggenheim; in der Hauptstraße 61 für Fanny
Guggenheim.
Link zum Artikel |
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November
2016: Verlegung von
"Stolpersteinen" in Waldshut
Anmerkung: am 9. November 2016 wurde der 36. Stolperstein in Waldshut-Tiengen
vor dem Haus Waldshuter Kaiserstraße 22 verlegt. Hier legte Willy
Aufrichtig in der Familie seines Bruders Siegfried Aufrichtig, der Inhaber
eines Herrenbekleidungsgeschäftes war. Willy Aufrichtig wurde nach der
Deportation 1942 in Sobibor ermordet. Sein Bruder, dessen Frau und deren
Sohn konnten noch rechtzeitig emigrieren. Bei der Verlegung waren Shulamit
Spain-Gayer und Philip Spain, Verwandte von Willy Aufrichtig anwesend.
Eine Ansprache hielt Pfarrer Rainer Stockburger. Martina Bucher-Nezirovic
verlas die Namen der früheren Tiengener jüdischen Einwohner, die
deportiert wurden. Fotos unten: Ursula Freudig. |
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Shulamit Spain-Gayer
schildert
das Leben von Willy Aufrichtig,
Martin Albers hält den Stolperstein |
Bei der Verlegung
der Stolpersteine
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Von links: Arthur
Braunschweig, Shulamit Spain-Gayer, Martin Alberts, Martina
Bucher-Nezirovic und Philip Spain |
Stolpersteine für
Willy Aufrichtig (1884), Siegfried
Aufrichtig-Guggenheim (1873), Gerhard Aufrichtig (1924)
und Lucie Aufrichtig geb. Guggenheim (1884) |
Nach der Verlegung
mit
Rosen auf den
Stolpersteinen |
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Rechts: Artikel
im "Südkurier"
vom 10. November 2016:
"Andenken an Willy Aufrichtig".
Link
zum Artikel |
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Rechts: Presseartikel
vom 11. November 2016 |
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November 2018:
Kulturwochen des Freundeskreises
"Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen" vom 8.-18. November 2018
Das Programm ist als pdf-Datei eingestellt |
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Januar 2020:
Gedenkfeier zum
Holocaust-Gedenktag auf dem jüdischen Friedhof in Tiengen |
Artikel von Melanie
Mickley im "Südkurier" vom 28. Januar 2020: "40 Bürger erinnern bei einer
Mahnwache auf dem Jüdischen Friedhof in Tiengen an die Opfer des
Nationalsozialismus
Der Freundeskreis jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen beteiligte sich an dem
bundesweiten Gedenktag und beleuchtete das Mahnmal auf dem jüdischen
Friedhof in Tiengen. Rund 40 Bürger erinnerten mit Kerzen an die Opfer des
Nationalsozialismus..."
Link zum Artikel |
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März 2020:
Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" in Waldshut-Tiengen und Umgebung |
Artikel von im
"Südkurier" vom 3. März 2020: "Waldshut-Tiengen. Jeder Stein ein Schicksal:
Am 5. März werden Stolpersteine in Waldshut-Tiengen, Albbruck-Unteralpfen
und Laufenburg verlegt
Auf Initiative des Freundeskreises Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen
werden am 5. März im Kreis Waldshut weitere Stolpersteine verlegt. Sie sind
der Familie Schwarzkopf in Waldshut, Fritz Birk in Tiengen, Augusta Jehle in
Albbruck-Unteralpfen und dem Ehepaar Löwenstein in
Laufenburg gewidmet..."
Link zum Artikel (gebührenpflichtig) |
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Juli 2023:
Woche der Jüdischen Kultur in
Waldshut-Tiengen |
Zum vierten Mal findet in Waldshut-Tiengen zwischen dem 6. und 16. Juli 2023
die Woche der jüdischen Kultur statt.
Das Programmheft ist als pdf-Datei eingestellt (Link
zum Programmheft)
Weitere Informationen in der Website des Freundeskreises Jüdisches Leben in
Waldshut-Tiengen:
https://www.fjl-juden-in-waldshut-tiengen.de/aktuelles.htm
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister/Quellen der jüdischen Gemeinde
Tiengen |
In der Website des Landesarchivs
Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart bzw. Staatsarchiv Freiburg) sind die Personenstandsregister
jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern
einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632
Zu Tiengen sind vorhanden:
J 386 Bü. 581 Tiengen Geburten 1817 - 1869, Eheschließungen 1819 - 1869,
Sterbefälle 1818 - 1870 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446802
L 10 Nr. 5851 Tiengen u.a. Israelitische Gemeinde: Geburtsbuch 1821 -
1822, 1829 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498593
L 10 Nr. 5852 Tiengen u.a. Israelitische Gemeinde: Heiratsbuch 1821 -
1922, 1829, 1866 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498594
L 10 Nr. 5853 Tiengen u.a. Israelitische Gemeinde: Sterbebuch 1819, 1821 -
1822, 1866 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498595
L 10 Nr. 5854 Tiengen Israelitische Gemeinde: Geburtenbuch 1810 - 1869,
Heiratsbuch 1823, Sterbebuch 1823 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498596
L 10 Nr. 5855 Tiengen Israelitische Gemeinde: Heiratsbuch 1810 - 1869 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498597
L 10 Nr. 5856 Tiengen Israelitische Gemeinde: Heiratsbuch 1824, Sterbebuch
1810 - 1869 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498598
L 10 Nr. 5865 Unterlauchringen: hier auch Einträge zu Tiengen
[Israelitisches Geburtsbuch 1839] http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498607
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Hinweis auf
die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des
Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg |
Im Bestand https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368
auf der linken Seite bei "Tiengen" über das
"+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 4 Grabsteine
dokumentiert (mit Fotos). |
Im Bestand EL 228 b I Bü. 212 finden sich
zum Friedhof Tiengen Belegungsplan, Belegungslisten und eine Dokumentation
Grabstein 1 bis 3 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1906591
|
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 272-276. |
| Germania Judaica III,2 S. 1459-1460. |
| Dieter Petri:
Die Tiengener Juden und die Waldshuter Juden. Schriften des Arbeitskreises
für Regionalgeschichte e.V. 4. 1984².
Das Buch ist über den Autor erhältlich: Selbstverlag Dieter Petri,
Ziegelfeld 22, 77736 Zell a.H, dieterpetri@b-petri.de
|
| K.
Sutter: Der Judenfriedhof bei Waldshut, in: Badische Heimat 3 (1982)
S. 439-443; |
| Der
Judenfriedhof Endingen-Lengnau. 2 Bände. 1993. |
| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 354-358. . |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
| Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen (Hrsg.): Gegen das
Vergessen. Stolpersteine in Tiengen und Waldshut für die Opfer des
Nationalsozialismus 1933-1945. 2. erweiterte Auflage. Hrsg. 09/2013.
Die Broschüre kann bezogen werden beim "Freundeskreis Jüdisches
Leben in Tiengen" c/o Martina Bucher-Nezirovic und Magdalena
Bucher
E-Mail bucher.nezirovic[et]gmx.de
Die Broschüre kann auch online eingesehen werden (in reduzierter
Qualität!): Teil
1 (4,9 MB) und Teil
2 (3,9 MB) |
| Gebhard Kaiser: Hausierer - Händler - Unternehmer.
Jüdische Geschäfte und Gewerbe in Waldshut-Tiengen bis 1940. Hrsg. vom
Freundeskreis Jüdisches Leben Waldshut-Tiengen. 2018.
Eingestellt als pdf-Datei. |
|
Erschienen
2019: Ulrich Werner Schulze: Früheres
jüdisches Leben in Bonndorf. Erinnerungen an den Handelsmann Jakob
Guggenheim und das Schicksal seiner Familie. Licht & Energie Verlag Leipzig
2018/19. Preis 10.- €. Erhältlich im Eigenvertrieb über den Autor, E-Mail:
roadrailplain@gmx.de
Download der
Publikation als pdf-Datei möglich (bitte anklicken).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Tiengen Baden.
Jews were probably present in the 14th century. A Hebrew printing press operated
there in 1559. In 1650 eight Jewish families received a letter of protection
under which they could conduct trade but not open stores. Throughout the 18th
century there was constant friction with the local population and only from the
1870s were Jews welcome in public life. A synagogue was built in 1793 and a
Jewish elementary school was opened in 1830 as the Jewish population grew
steadily to a peak of 233 in 1880 (total 2,247). The population dropped to 106
in 1900 and 46 in 1933. Under the Nazis, local antisemitism again came to the
fore and individual Jews were relentlessly persecuted. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), Jewish stores were looted and Jewish homes were vandalized,
as were the Synagogue and cemetery, while five Jewish men were taken to the
Dachau concentration camp, where two died. Twenty-seven Jews left Tiengen by
November 1938 and another 12 after Kristallnacht, most emigrating. Five
were subsequently deported to the camps from France and four from other German
cities along with five directly from Tiengen to the Gurs concentration camp on
22 October 1940; all but one perished.
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