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Unsleben (VG Heustreu,
Landkreis Rhön-Grabfeld)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Unsleben bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940/42. Ihre Entstehung
geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1545 in
einer Steuerveranlagung Juden genannt (ohne Namensnennung). Eine weitere Nennung
liegt aus dem Jahr 1571 Juden vor. 1621/22 wird Jud Beritz von
Unsleben von den Markgrafen von Ansbach in Mainstockheim
aufgenommen. 1690 werden zwei Juden namentlich
genannt, die durch den Schlossherrn von Speßardt aufgenommen worden
waren.
Seit Ende des 17. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Einwohner stetig zu:
Mitte des 18. Jahrhunderts (1749) waren 26 jüdische Familien am Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1816 202 jüdische Einwohner (24,9 % von insgesamt 812 Einwohnern),
1837 225 (in etwa 40 Familien; 24,2 % von 930), 1867 218 (23,7 % von 919), 1871
202 (22,6 % von 895), 1880 146 (16,6 % von 878), 1890 115 (14,4 % von 796), 1900
144 (16,2 % von 886), 1910 138 (15,4 % von 893). 1833 werden als Berufe der
jüdischen Haushaltsvorstände genannt: ein Großhandelskaufmann, 14
Gewerbetreibende, drei Bauern, 24 Hausierer.
Bereits in den 1830er-Jahren wanderten zahlreiche jüdische Einwohner aus Unsleben
aus (beziehungsweise waren durch das immer noch geltende Matrikelgesetz von 1813
und die weiter bestehenden Einschränkungen dazu gezwungen), eine
Gruppe von ihnen gründete im Ende 1839 die jüdische Gemeinde in Cleveland/USA.
Hierzu liest man in den Annalen der Jewish
Community Federation of Cleveland:
The history of Jewish life in Cleveland began, not in Cleveland,
but in the small town of Unsleben, Bavaria, on May 5, 1839. On that day, a group
of 19 emigrants led by Moses Alsbacher departed for America, seeking escape from
political unrest and economic and personal discrimination. They chose Cleveland
as their final destination because a fellow townsman, Simson Thorman, had two
years earlier made this thriving village on Lake Erie the base for his fur
trading business. Arriving in late 1839, they found their first homes in the
Terminal Tower-Central Market area. A Torah scroll was among the belongings of
this group of settlers, and soon after they arrived, they formed the Israelitic
Society for worship. By 1850, the society had split permanently into two
congregations, Anshe Chesed, today Fairmount Temple, and Tifereth Israel, now
The Temple. Over the next 20 years, both congregations gradually adopted the
Reform mode of worship under the leadership of Rabbi Isadore Kalisch,
Cleveland's first rabbi.
(Foto: Simson and Regina Klein Thorman were two of the earliest Jewish
settlers in Cleveland. Simson, a fur trapper from Unsleben, Bavaria settled in
Cleveland in 1837; Regina joined him in 1839, Quelle).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine
Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Israelitische Elementarschule), ein
rituelles Bad und einen Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Mit Rabbiner Naftali Hirsch Adler
(Vater von Rabbiner Lazarus Adler s.u.) hatte Unsleben von vor 1810 bis nach
1840 einen Rabbiner (Dajan) am Ort. Die jüdische Gemeinde in Unsleben gehörte zum Bezirksrabbinat Kissingen. Es
gab verschiedene Vereine, die das Gemeindeleben prägten: Moses- und Mathilde
Gärtner'sche Ausstattungsstiftung (gegr. 1929), Ortsgruppe der Jüdischen Nationalfonds
Keren Kajemet le Jisrael, Zionistische Vereinigung.
Im Ersten Weltkrieg
sind drei jüdische Männer aus Unsleben gefallen: Siegfried J. Frank (geb. in
Willmars, gef. 14.11.1916), Adolf Engel (geb. 31.5.1897 in Unsleben, gef.
15.8.1917) und Sgt. Karl Oberbrunner (geb. 13.3.1878 in Trappstadt, gef.
20.1.1918). Ihre Namen stehen auf der Gedenkstätte für die Gefallenen
der Krieg zwischen der Ortskirche und dem Friedhof in Unsleben. Außerdem ist
gefallen: Alfred Kuhl (geb. 1.3.1896 in Unsleben, vor 1914 in Schopfloch
wohnhaft, gef. 1.7.1916).
Um 1924 bildeten den Synagogenvorstand die Herren
Bernhard Lustig, Max Mittel und Theo Mittel. Als Kultusbeamter war Wolf Samuel
angestellt. In der Israelitischen Elementarschule unterrichtete Hauptlehrer Maier
Blumenthal
die damals noch zehn schulpflichtigen jüdischen Kinder (auch im Schuljahr 1931/32
wurden noch zehn Kinder unterrichtet). Der letzte jüdische Lehrer war (erst
nach 1936) Max Rosenbaum.
1932 war Vorsitzender der Gemeinde Josef Mittel (auch noch 1936, siehe
Ausschreibung unten). Die Repräsentanz hatte als
Vorsitzende Sallo Krämer und Ludwig Naumann.
1933 lebten noch 119 jüdische Personen am Ort (von insgesamt 995, d.h. 12,5 %).
Ihre Zahl ging zunächst nur langsam zurück; im Mai 1937 waren es noch 102
Personen, danach setzte jedoch ein rapider Auflösungsprozess der Gemeinde ein,
insbesondere aufgrund der antisemitischen Ausschreitungen Ende September 1938 in
der Nachbarstadt Mellrichstadt. Beim Novemberpogrom
1938 wurden zwölf jüdische Männer verhaftet und in das Bezirksgefängnis
nach Bad Neustadt gebracht. Von den 17 Ende 1939 noch in Unsleben wohnenden
Juden wurden zehn im April 1942 nach Izbica bei Lublin deportiert, weitere fünf
im Juni nach Theresienstadt (davon starb eine Person auf dem Transport).
Von den in Unsleben geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Karoline Altmann (1858), Fanny Bach geb. Reiss
(1870), Moses Bach (1863), Emil Brandus (1898), Nanny (Nanni)
Brandus (1872), Regina Brandus geb. Grünstein (1873), Klara Donnerstag (1862),
Max Donnerstag (1893), Helene Ehrlich geb. Mittel (1901), Moses Gärtner (1876),
Ella Geiershöfer geb. Rose (1875, Informationen siehe
Website zur Kunigendenstraße 29 in München), Sofie Grünbaum geb.
Bach (1865), Siegfried Gutmann (1896), Ida Haymann geb. Grüner
(1894), Arthur Kälbermann (1898), Manfred Kälbermann (1932), Rita Kälbermann
geb. Bach (1897), Paula Kleeblatt geb. Mittel (1898), Karoline (Lina) Klein geb.
Kuhl (1878), Babette Kuhl geb.
Rosenthal (1861), Frieda Kuhl geb. Klein (1892), Herbert Kuhl (1906), Hermann
Kuhl (1933), Klara (Claire) Kuhl (1922), Leo Kuhl (1924), Richard Kuhl (1891),
Siegfried Kuhl (1898), Julius Lamm (1886), Leopold Lamm (1881), Philippine Lamm
(1874), Louise Leopold (1870), Bernhard Lustig (1862), Armand (Arnold) Mittel (1895), Julius Mittel (1894), Klara Mittel (1880),
Simon Sigmund Mittel (1864), Johanna Nussbaum geb. Gutmann (1869), Selma
Oppenheimer geb. Lamm (1888), Anna Reis geb. Rose (1865), Jakob Rosenbaum
(1883), Max Rosenbaum (1878), Sali Selma Rosenbaum geb. Adler (1885), Gertrud Rothschild
geb. Oberbrunner (1907), Else Simons geb. Liebenthal (1899), Rosa Strauss geb.
Seliger (1874), Sofie Taub geb. Bein (1857), Rosa Theimer geb. Rosenbaum (1880), Berta Walther geb.
Liebenthal (1866), Fanny Wachenheimer geb. Gärtner (1874), Berta Walther geb.
Liebenthal (1866), Martha Wantuch geb.
Kuhl (1888).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter sowie der Schule
Neubau des Schulhauses in Unsleben (1838)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. August 1838:
"Zu Unsleben hat in diesen Tagen der Bau eines neuen
Schulhauses für die israelitische Gemeinde begonnen. Die königliche
Regierung hat 200 Gulden aus der Kreis-Schuldotationskasse dazu
angewiesen, allein die Ausgabe ist für die Gemeinde noch groß genug, um
zu wünschen, dass Menschenfreunde einige Unterstützungen zufließen
lassen." |
Ausschreibung der Stelle eines Hilfsvorbeters (1900)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1900:
"Die Kultusgemeinde Unsleben, Kreis Unterfranken, sucht für
kommenden Rosch Haschana und Jom Kippur einen
Hilfsvorbeter,
der an diesen Feiertagen die Schacharit-Gebete verrichten soll.
Offerten mit Gehaltsansprüchen sind baldigst einzureichen an
Kultusvorstand
Herrmann Liebenthal." |
Aus der Zeit des Lehrers Maier Blumenthal
Anmerkung: Maier (Meier) Blumenthal ist am 26. März 1876 als Sohn des
Lehrers Lazarus Blumenthal in Laudenbach
am Main geboren. Er ließ sich an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in
Würzburg zum Lehrer ausbilden (Examen 1895) und war ab 1906
Religions-/Volksschullehrer in Unsleben (zuvor vermutlich in Poppenlauer).
Er war verheiratet mit Selma geb. Lehmann (geb. 1880 in Wenkheim).
Ende 1935 verzog er nach Würzburg. Mit seiner Frau emigrierte er im Dezember
1939 in die USA (New York), wo er am 18. Oktober 1945 starb.
Beförderung
des Lehrers Maier Blumenthal (1920) |
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September (1920):
"Unsleben, 12. August. Der Israelitische Volksschullehrer M.
Blumenthal wurde von der Regierung zum Hauptlehrer befördert und mit
Wirkung vom 1. April 1920 ab in die VIII. Gehaltsgruppe
eingereiht". |
|
Ernennung von
Lehrer Blumenthal zum
Oberlehrer (Mai 1931) |
Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1931:
"Unsleben, 11. Mai (1931). Hauptlehrer Blumenthal wurde ab 1. Mai zum
Oberlehrer ernannt." |
|
Meldung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai
1931: Personalia. Kollege Blumenthal in Unsleben wurde ab 1. Mai
zum Oberlehrer ernannt. Roberg (Höchberg) wurde mit der Verwesung von
Thüngen betraut." |
|
25jähriges
Ortsjubiläum von Lehrer Blumenthal (Dezember 1931) |
Meldung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
Dezember 1931: "Personalia. Am 1. Dezember feiert Oberlehrer
Blumenthal (Unsleben) sein 25jähriges Ortsjubiläum." |
|
Auszeichnung
für Lehrer Blumenthal (Dezember 1931) |
Meldung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Dezember 1931: "Anlässlich seines 25jährigen Ortsjubiläums wurde
Kollege Blumenthal (Unsleben) von Gemeinde und Verband sehr geehrt und vom
Rabbinat mit dem Chower-Titel ausgezeichnet. Die gleiche Auszeichnung
erhielt unser Kollege Hammelburger (Ichenhausen) anlässlich seines 50.
Geburtstages." |
Hauptlehrer Max Rosenbaum kommt nach Unsleben (1936)
Artikel
in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Januar 1936: "Hauptlehrer Max Rosenbaum in Thüngen
ist ab 1. Februar zum Leiter des Israelitischen Volksschule in Unsleben
ernannt worden." |
Todesanzeigen für Lehrer Maier Blumenthal (1945 in New
York)
Anzeige
in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 2.
November 1945:
"Unser verehrter Oberlehrer und Kantor,
Herr Maier Blumenthal
ist am 18. Oktober 1945 nach langer Krankheit verschieden.
In 28jähriger, unermüdlicher Tätigkeit hat er sich die Hochachtung und
Liebe seiner Gemeinde erworben.
Sein Werk wird weiter leben, verbunden mit unserem immer währenden
Dank.
Die Angehörigen der früheren Kultusgemeinde Unsleben in New York." |
|
Anzeige
in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 2.
November 1945:
"Am 18. Oktober 1945 verschied im 69. Lebensjahr nach kurzer
Krankheit mein unvergesslicher, herzensguter Mann, unser lieber, guter
Vater, Schwiegervater und Grossvater
Maier Blumenthal, Oberlehrer a.D.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen
Selma Blumenthal geb. Lehmann
Larry Blumenthal und Frau Ruth geb. Suss
Felix Blumenthal und Frau Alice geb. Hirsch
Armin Blumenthal und 3 Enkelkinder
907 Nostrand Ave. Brooklyn, N.Y." |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Allgemeiner Bericht aus der jüdischen Gemeinde (1837)
Anmerkung: Der Bericht wurde erstellt von Dr. Lazarus Adler (geb. 10.
November 1810 in Unsleben, gest. 5. Januar 1886 in Wiesbaden). Dr. Adler war in
den 1830er-Jahren Assistent seines Vaters - Rabbiner Naphtali Hirsch Adler - in
Unsleben (er fand über mehrere Jahre keine Anstellung als Rabbiner; 1838 war er
Mitunterzeichner einer "Münchner Petition" von 17 stellungslosen
Rabbinatskandidaten);
Dr. Adler war seit 1840 Distriktsrabbiner in Bad
Kissingen, von 1852 bis 1884 Landrabbiner in Kassel. .
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. September
1837: "(Aus Unsleben, im Untermainkreise). Herr Redakteur! Bei der
nicht genug zu lobenden Tendenz Ihres Blattes darf ich wohl voraussetzen,
dass Sie nicht bloß solchen geschichtlichen Ereignissen und Handlungen,
welche bedeutenden Erfolg versprechen und allgemein wichtig sind, sondern
auch denen die geringere Folgen haben, aber darum nicht minder als
erfreuliche Zeichen der fortgeschrittenen Bildung hervortreten, Aufnahme
gewähren werden. Auch Ihre Leser, glaube ich, werden nicht ohne
Wohlgefallen Bestrebungen vernehmen, welche sich da kund geben, wo man es
noch nicht zu erwarten berechtigt ist. Vielleicht dürfte übrigens auch
das, was ich Ihnen mitzuteilen hier das Vergnügen habe, nicht ganz
erfolglos und in mancher Beziehung zur Verbesserung der jüdischen
Verhältnisse ersprießlich sein. Seit einem halben Jahre besteht nämlich
in der hiesigen nicht sehr zahlreichen jüdischen Landgemeinde ein
'Israelitischer Wohltätigkeitsverein', der in seiner doppelten Tendenz
beachtungs- und nachahmungswert ist (Anmerkung: Es ist dieser übrigens
im Untermainkreise nicht der einzige und auch nicht der erste. Seit
längerer Zeit besteht schon ein ähnlicher (jedoch nur in einer Richtung)
zu Werneck, ins Leben gerufen durch Herrn W. Kohn daselbst). Es wohnen
hier kaum 40 Familien und natürlich kann auch die Anzahl der
Vereinsglieder nicht bedeutend sein. Derselbe zählte bei seinem Entstehen
30 Mitglieder, wovon aber seitdem 2 nach Amerika ausgewandert sind. Die
Tendenz des Vereins ist, wie gesagt, eine doppelte, eine bürgerliche und
eine religiöse. In seiner ersten Tendenz will der Verein einen Fonds
gründen, aus welchem arme Jünglinge unterstützt werden sollen, wenn sie
zu arm sind, das Handwerk zu lernen, zu welchem sie Neigung haben; oder
ihnen Mittel fehlen, in die Wanderschaft zu gehen, oder auch das nötige
Handwerkzeug sich anzuschaffen. Übrigens räumt der Verein diesen
Verwendungen nur den Vorzug ein, schließt aber andere Wohltaten nicht
aus, und Kranke oder sonst Unglückliche können nach den Statuten
Unterstützung finden. Auch nicht bloß auf den hiesigen Ort ist die
Wirksamkeit des Vereins beschränkt, sondern auch Auswärtige können sich
darum bewerben; so wie auch Auswärtige als Mitglieder in denselben
eintreten können. Dass dieses geschehen möchte, ist sehr zu wünschen,
und außerdem hätte man sich auch keine großen Früchte, wenigstens für
lange Zeit zu versprechen. Wie schon im Verlaufe dieser kurzen Zeit die
Zahl der Mitglieder durch Auswanderungen sich verringert hat, so steht ihm
eine noch größere Minderung für die kommenden Jahre bevor. Unserer
Jugend stehen zu viele Schwierigkeiten bei ihrer Niederlassung im Wege,
und da der Verein, außer einigen Wenigen, aus unverheirateten Individuen
besteht, von diesen aber Viele, Erleichterung erwartend, zur Auswanderung
nach Nordamerika sich veranlasst sehen, so dürfte er wohl, wenn nicht,
was wir übrigens hoffen, in unserem Lande selbst Erleichterung der
Israeliten wird, manches seiner Mitglieder einbüßen. Aber auch ohnedies
bedarf der Verein einer Unterstützung durch auswärtige Beiträge. So
gering die Anzahl der Gemeindemitglieder ist, so schwach sind auch ihre
Vermögensverhältnisse, und nur klein sind die Beiträge, die sie nach
ihren schwachen Kräften bringen können. Und ich kann nicht umhin den
Wunsch und die Bitte auszusprechen, dass doch meine Glaubensbrüder
diesem, dem allgemeinen Wohl geweihten Institut einige Teilnahme schenken
möchten! Wahrlich, Gaben, wie sie von Vielen gar nicht beachtet werden,
würden diesem schon wichtige Dienste leisten und ihm Leben und Stärke
verleihen. Ich weiß, dass es uns gegenwärtig nicht an edelgesinnten und
wohltätigen Männern fehlt, nicht an Männern, die selbst ein großes
Opfer zu bringen nicht scheuen, wenn es das Heil Israels gilt. Möchten
diese es doch nicht unter ihrer Würde und für zu kleinlich halten, auch
diese Anstalt zu unterstützen, sei es durch Schenkungen oder durch
regelmäßige Beiträge! Die Redaktion wird gewiss die Güte haben, jeden
Beitrag, den man nicht direkt hierher schicken wollte, anzunehmen und dem
Vereine zuzustellen (Anmerkung: wir erklären uns sehr gern bereit
hierzu. Die Redaktion). Mit dieser |
mehr
bürgerlichen Tendenz, das Erlernen der Handwerke unter Israeliten zu
befördern, ist nun auch eine religiöse verbunden, und um diese gehörig
würdigen zu können, müssen wir einige Worte über die kirchlichen
Verhältnisse der Israeliten im Untermainkreise vorausschicken. Wir sind
nämlich im ganzen Kreise, mit Ausnahme einiger Landgerichte, welche den
Distrikt Aschaffenburg bilden, ganz ohne oder doch so gut, wie ohne
Rabbiner. Zwar gilt dieses buchstäblich nur von einem Teile, während der
andere unter einem Rabbiner steht; allein der Unterschied beruht lediglich
darauf, dass diese einen besolden müssen, jene aber auch keinen zu
besolden brauchen. Von einem Rabbiner haben, wenn anders dieses soviel
heißt, als dass ein Rabbiner Kultus und Schule beaufsichtigt, leitet und
verbessert, dass ein Rabbiner lehrt, mahnt und warnt, kann, wie allgemein
bekannt - im ganzen Kreise, mit Ausnahme des genannten Distriktes, keine
Sprache sein. Von den fast 18.000 jüdischen Seelen, welche im
Untermainkreise wohnen, dürften ungefähr 1.500-2.000 im wahren Sinne
einen Rabbiner haben. Die übrigen 16.000, sage sechszehn Tausend
jüdischer Seelen, sind in der Ausübung des Gottesdienstes, wie des
Unterrichts in der Religion, lediglich sich selbst überlassen. Der
Letztere wird zwar von geprüften jüdischen Religionslehrern versehen,
welche im Seminar gebildet werden. Allein man erwäge, dass im Seminar
selbst (sowie in allen hierländischen jüdischen Bildungsanstalten) in
der jüdischen Religion selbst kein Unterricht erteilt wird. Nun muss aber
doch der Lehrer auch noch etwas mehr wissen, als das Religionsbuch von
Alex. Beer auswendig gelernt zu haben, mehr als bloß einige Bibelstellen
übersetzen und analysieren zu können. Allein mehr kommt, die Religion
betreffend, bei den Prüfungen, soviel ich weiß, nicht vor. Dabei kommen
aber doch noch andere Gegenstände vor, und da die Noten gezählt werden,
so ist wohl möglich, dass die Wagschalen das Gleichgewicht halten, wenn
auch das Pfund der Religion nicht vollwichtig ist. Wir sind keineswegs
gemeint, der Königlichen Regierung hiermit einen Vorwurf machen zu
wollen. Nichts wäre unbilliger als dieses. Wäre keine kirchliche
Behörde da, so müsste und würde die Königliche Regierung eine solche
schaffen und gewiss dem Übelstande abhelfen; aber es ist eine da, nur
dass sie nichts leistet, nichts zu leisten vermag. Der Vorwurf kann daher
nur den Rabbiner oder die Gemeinden, also die Israeliten des
Untermainkreises selbst treffen. Den Rabbiner trifft er jetzt gewiss nicht
mehr, denn ihn rechtfertigen sein Alter und seine
Gesundheitsverhältnisse. Aber die Gemeinden hätten längst, wenn ihnen
die Religion kein gleichgültiger Gegenstand ist, über die Lage der Dinge
der Regierung Bericht abstatten müssen, und um Besetzung der
Rabbinatsstellen nachsuchen sollen. Was hilft's, wenn Kandidaten dieses
noch so oft und aus noch so reiner Absicht tun, sie werden immer in
Verdacht stehen, dass nur das Verlangen nach einem Amte aus ihnen spräche,
und nicht leicht Glauben und Gehör finden. Allein, wie es jetzt steht,
wer gibt der Gemeinde die Überzeugung, dass die Lehrer ihre Pflicht
erfüllen und genügenden Religionsunterricht erteilen? Wer bürgt ihnen,
ob die Religion, welche sie lehren, auch jüdische ist? wer schützt sie,
dass nicht manche Lehrer Jünger des Herrn Präparandenlehrers Stern zu
Heidingsfeld sind? (Anmerkung: Bekanntlich hat dieser in einem
Sendschreiben an die jüdischen Theologen die Dreieinigkeit als eine Lehre
des Judentums anerkannt. Abgesehen nun, dass er selbst noch Lehrer ist, so
wissen wir ja nicht, ob nicht seine Präparanden in seinem Sinne lehren).
Doch wir kommen zu weit von unserem Gegenstand ab, oder ich bin schon so
weit abgekommen, dass ich die Leser um Entschuldigung bitten muss. Allein
wer sollte bei der leisesten Berührung eines Feldes sich nicht darauf
verirren, das so ganz unbebaut und wild bewachsen ist, da noch nicht
einmal ein geebneter Pfad sich zeigt? Oder, um ohne Bild zu sprechen,
welcher Israelit im Untermainkreise, der für seine Religion nicht ganz
gleichgültig ist und auch nur hie und da darüber nachdenkt, sollte nicht
so voll davon sein, dass er bei jeder Gelegenheit davon zu sprechen sich
veranlasst sieht?" (Schluss folgt) |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. September
1837: (Aus Unsleben, im Untermainkreise.) Schluss. Man könnte
vielleicht - nun das muss ich noch bemerken - auch mich hierin
eigennütziger Absichten beschuldigen, weil ich zu den vielen Kandidaten
gehöre, welche im Untermainkreise auf Stelle warten, und ich gesteht,
dass die Besorgnis vor einem solchen Verdacht mich lange schwankend
machte, ob ich diesen Punkt öffentlich berühren sollte, und vielleicht
auch zurückgehalten hätte, wenn nicht eine innere, und ich glaube sagen
zu dürfen, bessere Stimme mir zuriefe, dass, wer auf das Urteil Aller
Rücksicht nehmen wolle, niemals etwas fürs allgemeine Beste tun könne.
Es gibt kaum ein gutes Werk, dem nicht eine Seite abzugewinnen wäre, von
welcher ihre Motive herabgewürdigt und das Verdienst des Urhebers
geschmälert werden könnten. Die Verständigen werden auch wohl einsehen,
dass ich mir damit mehr schaden als nützen kann. Gott ist auch mein
Zeuge, und die guten Menschen werden meiner Versicherung glauben, dass ich
nur im Interesse unserer heiligen Sache mich hierüber ausspreche und
diese Mitteilung mache. Vielleicht findet sie Nachahmung, vielleicht regt
sie manchen Kandidaten an, auf ähnliche Weise sich einen Wirkungskreis zu
schaffen, wie ich es jetzt hier getan habe. Nach diesen vorausgeschickten
Bemerkungen nämlich sieht jeder, wie verwahrlost der Gottesdienst ist und
wie sehr es an Belehrung fehlt. Wie sehr es mich drängte, dieses Übel
wenigstens so weit als möglich zu mindern, brauch ich Keinem zu sagen,
der ein Herz hat, das nicht gleichgültig für Israel und seine Heiligtum
schlägt. Aber ich wollte, so sehr ich es bei meinen braven Ortsleuten,
deren Liebe und Zutrauen mich wahrhaft glücklich machen, hätte wagen
können, ich wollte die Schranken des Privatmannes nicht überschreiten,
und hielt mich fest in diesen Grenzen, nur dass ich von Zeit zu Zeit in
nicht kurzen Zwischenräumen predigte. Man wird mir vielleicht sagen, dass
ich es jeden Feiertag hätte tun können, allein wer reiflicher darüber
nachdenkt, wird es nicht ratsam finden, dass der Kandidat häufig und so
wie ein wirklicher Geistlicher in der Gemeinde predige, in der er nicht
angestellt ist. Alle Bedenklichkeiten hingegen sind beseitigt durch die
religiöse Tendenz, die wir mit unserem Vereine verbunden haben. Es wird
nämlich jeden Feier- und Festtag eine Erbauungsstunde in der Synagoge
gehalten, welche die Stelle des Gottesdienstes nicht vertreten, aber eine
Lücke in demselben ausfüllen soll - Belehrung und Erbauung. Freilich an
sich wieder ein Bruchstück und mangelhaft, aber ein altes Sprichwort
sagt: Besser etwas, wenn nur wenig, als gar nichts! In dieser
Erbauungsstunde - wie wir sie genannt haben - wird nun jeden Sabbat ein
Vortrag gehalten. und ein Gebet in deutscher Sprache verrichtet. Zum
Eingang wird ein Psalm rezitiert und ebenso zu Schlusse, an deren Stelle
können jedoch, wenn die Verhältnisse es erlauben, nach den Statuten,
deutsche Lieder treten. In dieser Versammlung kann ich und jeder, der
damit beauftragt sein wir, Vorträge zu halten, obgleich nicht angestellt,
dennoch lehren als Freund, als - Geistlicher mahnen und warnen,
zurechtweisen und belehren. Ich kann und darf vergessen, dass ich ein
Kandidat und Privatmann bin - ich bin in meinem Amte, bin es auf eine
würdige Weise, von der Versammlung selbst dazu erkoren. Und je größer
diese ist, desto mehr mein Zutrauen wächst und der Beweis mir gegeben
wird, dass Belehrung gewünscht werde. Dieses Zeugnis kann ich nun auch
mit gutem Gewissen den Israeliten hiesigen Ortes geben. Obgleich einige
Stunden nach dem Gottesdienste diese Erbauungsstunde abgehalten wird, so
findet sich doch nicht bloß die ganze Jugend, sondern auch der größte
Teil der übrigen jüdischen Bevölkerung beiderlei Geschlechts bei
derselben |
ein. Und es entsteht auch noch der Vorteil, dass auch die Unverheirateten
des weiblichen Geschlechtes die Synagoge besuchen, und nicht, wie es fast
im ganzen kreise der Fall ist, das ganze Jahr kein Gotteshaus betreten.
Freilich gibt es auch mitunter Manche, die es unter ihrer Würde oder
gegen ihre Bequemlichkeit finden, einer solchen Privatandacht, obgleich
öffentlich abgehalten, beizuwohnen; allein ihr Zurückbleiben darf uns so
wenig verdrießen und unwillig machen, als wir von ihrer Gleichgültigkeit
oder gar Gegenwirkung uns in unserem Streben zurückschrecken und
entmutigen lassen dürfen. So habe ich mir denn selbst einen heiligen
Wirkungskreis geschaffen, in welchem ich dem Berufe obliegen kann, dem ich
Kraft und Leben gewidmet habe. Möchten viele meiner Herren Kollegen mir
nachahmen, wahrlich es wird sie niemals reuen. Der Genuss ist groß, den
dieser Wirkungskreis bietet, größer als Gehalt und Belobungsschreiben
ihn uns gewähren. Wir können wirken und haben das Bewusstsein, was wir
tun, zur Ehre Gottes und zum Heile Israels aus eigenem Antriebe und reiner
Absicht getan zu haben. Ganz ohne Erfolg kann ein solches Wirken, minder
denn jedes andere bleiben. Meine Gemeinde fordert nichts von mir, sondern
wünscht nur Belehrung, und ich fordere nichts von ihr, verlange nur
Aufmerksamkeit. Ich erfülle ihren Wunsch mit Vergnügen, und ihr fällt
es nicht schwer, meinem Verlangen nachzukommen. Sollte aus einem solchen
Verhältnisse nicht manches Ersprießliche hervorgehen? Ich gebe mich
wenigstens der süßen Hoffnung hin, und mit Gottes Hilfe werde ich in
meiner Hoffnung auch nicht getäuscht werden! Dr. L.
Adler" |
Im nachfolgenden Artikel beschreibt Dr. Adler die Situation der
jüdischen Landgemeinden im Blick unter anderem im Blick auf die damals
noch bestehenden großen finanziellen Belastungen, die auch dazu führten,
dass in vielen Gemeinden keine jüdischen Elementarschulen gegründet
werden konnten. |
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5.
September 1837: "Entgegnung. In Nr. 28 dieses Blattes äußert sich
ein Berichterstatter aus 'München über das Schulwesen' folgendermaßen:
'dass aber bisher nicht alle Religionsschulen mit den Elementarschulen
vereinigt wurden, da doch der Lehrer gewöhnlich beide verstehen kann, und
überdies die schönen Früchte solcher schon vereinigter Schulen bekannt
sind, daran ist öfters derjenige Teil der Gemeinde hinderlich, der keine
schulpflichtigen Kinder hat; so diese Leute also bloß zur Besoldung usw.'
Wir können nicht umhin, zu behaupten, dass diese Angaben der Ursache nur
in wenigen Fällen sich bewahrheitet. Sondern die Haupt- und fast
alleinige Ursache ist das bestehende Gesetz, dass kein jüdischer
Elementarlehrer mit weniger als 300 Gulden besoldet werden darf. Dieses
hält von der Vereinigung in den meisten Gemeinden zurück und zwar den
Teil der Gemeinde, welcher schulpflichtige Kinder hat, nicht weniger als
den, welcher keine hat, weil beiden Teilen die Last zu schwer sein würde,
eine solche Besoldung zu erteilen. Würde von der Königlichen
Staatsregierung dieses Gesetz aufgehoben, und den jüdischen Lehrern
gleich den christlichen ein in Rücksicht auf die Zahl und den
Vermögensumstand der Gemeindeglieder verhältnismäßiger Gehalt
bestimmt, oder zu geben gestattet, so würden bald wenige Schulen in
Bayern sein, in welcher jene Trennung noch statt hat, oder es müssten
ganz andere Umstände es verhindern, wie z.B. die Beschwerden der
christlichen Gemeinde. Schreiber dieses weiß es aus Erfahrung. Einen
Beweis liefert auch die Tatsache, dass da, wo es die Kräfte der Gemeinde
nicht zu sehr übersteigt, 300 Gulden zu geben, jene Vereinigung bereits
wirklich eingetreten ist. Die Israeliten in Bayern tun wahrlich ihre
Schuldigkeit in Ansehung des Schulwesens. Das wir Jeder gestehen müssen,
der hierin unparteiisch urteilt. In den meisten Landgemeinden (Anmerkung:
von den großen Städten reden wir nicht) hat der nicht bemittelte
Israelit , selbst wenn er keine Kinder hat und der Gehalt nicht 300 Gulden
beträgt, 8-12 Gulden zu zahlen. man schließe nun auf den, der Kinder
hat, oder einiges Vermögen besitzt, oder wenn der volle Gehalt zu 300
Gulden gegeben würde, und frage: ob in irgend einer christlichen Landgemeinde
ein Mitglied, mit oder ohne schulpflichtige Kinder, eine solche Ausgabe
zur Erhaltung des Lehrer zu bestreiten habe. Es ist gewiss eine
übertriebene Anforderung, wenn man von Gemeinden zu 15-30 Mitgliedern (in
stärkeren ist größtenteils eine jüdische Elementarschule) verlangt,
sie sollen 300 Gulden Gehalt, freie Wohnung, frei Holz usw. geben,
während von der christlichen Gemeinde, welche 200-300 stark ist, dabei
Stiftungen und liegende Grundstücke besitzt, und |
den Ertrag als Gemeindeschreiber in Anschlag bringt, der Lehrer - nur 250
Gulden, bald mehr, bald weniger als Gehalt bezieht. Um das Gesagte zu
veranschaulichen, erlaube ich mir beispielsweise die hiesige Gemeinde
(Unsleben) anzuführen, welche übrigens eine Elementarschule hat,
weshalb auch der Vorwurf der Parteilichkeit oder des Eigennutz mich nicht
treffen kann. In dieser, welche nicht viel über 40 Familien zählt, und
eine Elementar- und Religionsschule vereinigt unterhalten muss, beträgt
es auf den Familienvater, der 1.000 Gulden reich ist, und keine
schulpflichtige Kinder hat, mehr als 15 Gulden; auf den, der vermögenslos
ist und nur soviel verdient als er braucht, aber eins oder zwei
schulpflichtige Kinder hat, nicht weniger. Dabei sind sie größtenteils,
und sollen sie doch alle Handwerker und Landwirte werden, wie es ihr
christlichen Nachbarn auch sind; dabei haben sie noch außerdem Abgaben
zur Kultus- und Armenkasse, dabei noch Steuern und zum großen Teile
Schutzgelder zu entrichten; dabei ein Schulhaus bauen zu lassen usw.
Hierauf kann man sich schon, wie ich glaube, einen hinlänglichen Begriff
machen, wie es durchaus nicht Gleichgültigkeit für die Schule ist, wenn
manche andere Gemeinde, besonders, wenn sie nur 10.20 Familienglieder
zählt, sich weigert, einen Lehrer aufzunehmen, der mit dreihundert Gulden
besoldet werden muss. Soviel zur Berichtigung der angeführten
Äußerung.
Da ich indessen auf diesen Gegenstand einmal zu sprechen gekommen bin, so
sei es mir gestattet, an meine Glaubensbrüder noch einige Worte
hinzuzufügen, um die Aufmerksamkeit der Edlen und Gutgesinnten auf einen
Punkt hinzulenken, der wohl Beachtung verdient. Aus dem Gesagten erhellt
schon, wie drückend die Lage der meisten jüdischen Gemeinden auf dem
Lande sei, und wie schwer es ihnen falle, die Ausgabe zu bestreiten,
welche sie leisten müssen, bevor sie noch an ihren häuslichen Gebrauch
kommen. Dieses ist aber in der Wirklichkeit noch weit trauriger, als ich
es hier angedeutet, und wenn - was wir in Bayern übrigens vertrauensvoll
noch während dieses Langtags hoffen - nicht bald eine Verbesserung
unserer Verhältnisse eintritt, so wird sie höchst beklagenswert. Aus
allen Gemeinden wandern Leute aus und machen sie noch ärmer an
Mitgliedern und an Geld. Aber wenn auch, wie wir in Bayern von der
Gerechtigkeit unseres Königs und der Humanität unserer Landstände zu
erwarten berechtigt sind, eine Verbesserung unserer Verhältnisse oder
selbst eine Gleichstellung uns zuteil wird. so wird wohl das Übel um
vieles gemindert, aber nicht ganz gehoben werden. Immer wird noch die Lage
der jüdischen Familien und vorzüglich auf dem Lande, mit Ausnahme
einiger wenigen Reichen, eine höchst beklagenswerte sein. Wenn der
jüdische Handwerber und Ökonom eine bedeutende Summe zu verausgaben hat,
die seinem christlichen Nachbar, mit dem er gleiche Geschäfte betreibt,
nicht obliegt; wie soll er neben diesem noch bestehen und zurechtkommen
können? Nehmen wir nun noch hinzu, dass in einigen Staaten wieder auf
eine Zeit rein die Hoffnung zur Gleichstellung genommen ist, dass sie also
auch ihren bürgerlichen Druck forttragen und unter bürgerlichen
Beschränkungen fortdulden mögen: so ist dieses Veranlassung genug,
darauf zu denken, wenigstens soweit unsere Kräfte reichen, auf eigenem
oder gesetzlichem Wege den armen Glaubensbrüdern Erleichterung zu
verschaffen. Dieses könnte geschehen, wenn ein ausgebreiteter Unterstützungsverein
für jüdischen Kultus und jüdische Schule gegründet würde, an
dessen Spitze sich natürlich die ersten Männer unter Israel stellen
müssten. Es scheint manchem vielleicht phantastisch, aber man denke nur
ruhig darüber nach, und die Möglichkeit der Ausführung, wie die
Heilsamkeit seines Wirkens wird niemand mehr bezweifeln. Es kann hier
meine Absicht nicht sein, einen detaillierten Plan zu entwerfen oder eine
förmliche Aufforderung ergehen zu lassen; ich genüge mich für jetzt, es
angedeutet zu haben, in der Hoffnung, dass ein Mann von Ansehen und Talent
die weitere Ausführung übernehmen werde. Vielleicht dürfte der geehrte
Redakteur dieser Zeitung selbst sich dazu bewogen fühlen.
Unsleben im Juli 1837. Dr. L. Adler." |
Ausschreibung der Moses- und Mathilde
Gärtner'schen Aussteuerstiftung (1936)
Bekanntmachung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
Dezember 1936:
"Israelitische Kultusgemeinde Unsleben. Bekanntmachung.
Betrifft: Aussteuerstiftung der Moses- und Mathilde Gärtner'schen
Eheleute zu Unsleben. Aus der vorbezeichneten Stiftung sind für das Jahr
1936 124,50 RM Zinsen angefallen.
In der Kultusgemeinde Unsleben haben sich jüdische Mädchen zwecks
Zuwendung dieses Betrages nicht beworben. Nach Verfügung des Erblassers
sind deshalb jüdische Mädchen auf den Bezirken Neustadt a.d. Saale und
Mellrichstadt zur Bewerbung aufzufordern.
Die Zuteilung kann nur an Mädchen erfolgen, die bereits das 20.
Lebensjahr erreicht haben. Erforderlich ist: Würdigkeit und
Unbescholtenheit der Bewerberin und die ausschließliche Verwendung des
Betrages zur Aussteuerbeschaffung.
Über die Zuweisung entscheidet der Kultusvorstand der Gemeinde Unsleben
in Verbindung mit dem Distriktsrabbinat in Bad Kissingen.
Bewerberinnen werden ersucht, ihren diesbezüglichen Antrag bis 15.
Dezember bei dem Unterfertigten einzureichen.
Der Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde: Josef Mittel." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Jette Engel geb. Alsbacher (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1908:
"Unsleben, 21. November (1908). Am Schabbat Paraschat Chaje Sara
(= Schabbat mit der Toralesung Chaje Sara = 1. Mose 23,1 - 25,18! d.i.
Samstag, 21. November 1908) verstarb hier nach kurzem Krankenlager
Fräulein Jette Engel geb. Alsbacher, im Alter von 85 Jahren. In ihrem
ganzen Wesen war sie ein Vorbild echt jüdischen Denkens und Lebens, wie
sie auch solches im Hause ihres Vaters, des einstigen Rabbiners Rabbi
Jizchak - seligen Andenkens - vor sich gesehen hatte. Die Heimgegangene
erfreute sich ob ihre bescheidenen und gefälligen Wesens hierorts
allgemeiner Beliebtheit und Achtung, wofür die zahlreiche Beteiligung an
deren Beerdigung den besten Beweis erbracht. Ihre Seele sei eingebunden in
den Bund des Lebens." |
Goldene Hochzeit von Karl Mittel und
Babette geb. Rosenstock (1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Dezember 1931: "Unsleben. Herr Oberlehrer M. Blumenthal
schreibt uns: In seltener körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische
begehen Herr Karl Mittel und Frau Babette geb. Rosenstock am 8. November
das Fest der goldenen Hochzeit. Das goldene Jubelpaar erfreut sich
allgemeiner Beliebtheit und Verehrung. In seiner Vorliebe für
landwirtschaftliche Arbeiten betätigt sich der Jubilar in jugendfrischer
Schaffensfreude in der Landwirtschaft und im Viehgeschäft in der
sorgfältigen Pflege seines Viehstandes. Eine stattliche Reihe von Jahren
wirkte er in der israelitischen Kultusverwaltung, ferner als trefflicher Hilfsvorbeter,
wozu er sich stets in uneigennütziger Weise zur Verfügung stellte. Noch
heute nimmt das Jubelpaar regelmäßig Anteil an den Synagogenandachten
und beide gelten dank ihres musikalischen Verständnisses und religiösen
Empfindens als dankbare Zuhörer der Kantor- und Chorgesänge in der
Synagoge. Mit größter Beflissenheit und gewissenhafter Sorgfalt trägt
der Jubilar bei zur Pflege der altüberlieferten Traditionen und
Gebräuche in der Gemeinde. Wir wünschen dem Jubelpaar in großer
Verehrung ein segensreiches Greisenalter in unwandelbarer Rüstigkeit und
Gesundheit ad meoh w'esrim schono. (sc. bis 120 Jahre)" |
Zum Tod von Frau Mittel (1935)
Anmerkung: die in diesem Artikel genannte Frau Mittel ist nicht
identisch mit Babette Mittel geb. Rosenstock (s.o.; Hinweis von Elisabeth
Böhrer)
Meldung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
November 1935: "Kurz vor Redaktionsschluss erhalten wir die
Trauerbotschaft vom Heimgange der Witwe unseres früheren
Vereinsmitgliedes, Frau Mittel (Unsleben) im 80. Lebensjahr. Wir sprechen
auch an dieser Stelle den Angehörigen unser herzlichstes Beileid
aus." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von 1872
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1, Mai 1872: "Ein
junger Mann, der seine dreijährige Lehrzeit in einem gemischten
Warengeschäfte beendet, sucht Stelle als Commis, gleichviel welcher
Branche. Offerten beliebe man gefälligst poste restante Unsleben
in Bayern unter Chiffre I.B. zu
übersenden." |
Anzeige des Käse- en gros-Geschäftes J. Liebenthal (1890)
Gesellensuche von Schuhmachermeister Aron Engel
(1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1900: "Zum
sofortigen Eintritt wird ein tüchtiger Schuhmacher-Geselle von mir
gesucht.
Aron Engel, Schuhmachermeister, Unsleben, Bayern." |
Lehrlingssuche des Getreide- und Mehlgeschäftes Gebr.
Gärtner (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. August 1900: "Gesucht
für unser Getreide- und Mehlgeschäft zum sofortigen Eintritt unter
günstigen Bedingungen einen Lehrling, aus guter Familie bei freier Kost
und Logis; Samstags und israelitische Feiertage streng geschlossen.
Einjährig nicht besonders erwünscht. Gebrüder Gärtner,
Unsleben, Unterfranken." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Nathan Middle aus Unsleben (1820-1900) und Mathilda
Middle aus Nordheim (1830-1894)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.
Nach Angaben von Elisabeth Böhrer (auf Grund von Recherchen im Staatsarchiv
Würzburg) ist Nathan Middle als Nathan Mittel am 25. April 1820 in
Unsleben geboren als Sohn des Viehhändlers Simon Mittel und seiner Frau Reitz
geb. Zucker; seine Frau Mathilda bzw. Madel geb. Hecht ist geboren am 14.
November 1830 in Nordheim v.d. Rhön
als Tochter des Schächters David Hecht und seiner Frau Rebecca geb. Stein).
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Grabstein "in Memory of our Dear Father
Nathan Middle
Born in Unsleben Bavaria April 25th 1820
Died July11th 1900" und
"In Memory of my Beloved Wife and our Dear Mother
Mathilda Middle
Born in Nordheim Bavaria
Nov. 14th 1830
Died Febr. 6th 1894". |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine erste Synagoge wurde 1753 erbaut. Dabei handelte
es sich um ein Gebäude in einem Hinterhof auf der linken Seite der unteren
Streugasse, das bis 1923 bestand. Über die Geschichte dieser ersten Synagoge
liegen nur wenige Berichte vor, immerhin ein Bericht über die Ende der 1830er-Jahre in der Synagoge neben den Gottesdiensten von Dr.
L. Adler gehaltenen regelmäßigen Erbauungsstunden in der Synagoge - mit
Psalmen, deutschen Liedern und Vorträgen - Bericht aus dem Jahr 1837 siehe oben.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts
war diese erste Synagoge zu klein geworden. 1837 kaufte die jüdische
Gemeinde die große Zehntscheune in der Kemmete für 1.000 Gulden mit dem Ziel,
dort eine Schule und Synagoge einzubauen. Die Baupläne für die neue Synagoge
kamen jedoch nur langsam voran, wobei man den ersten Plan, die Zehnscheune
abzureißen und auf deren Grundstück zu bauen, wieder aufgegeben hat (die
Zehnscheune steht noch heute - am Ortseingang von Neustadt her kommend).
Erst 1850 wurden die Baupläne wieder aufgenommen. Zunächst wurde ein
jüdisches Schulhaus erbaut (am Mühlgraben). 1851 wurde der Synagogenbau
in der Kemmete unter den Handwerker der Umgebung ausgeschrieben. 1855
konnte die Synagoge eingeweiht werden. Der Bau kostete die Gemeinde 2.499
Gulden.
In den 1860er-Jahren geriet die Synagoge Unsleben kurzzeitig in den
damals teilweise heftig geführten Streit zwischen liberalen und orthodoxen
Gruppen im Judentum. In einem Artikel der liberalen 'Allgemeinen Zeitung des
Judentums' wurde dem Bad Kissinger Rabbinatsverweser Moses Löb Bamberger (Sohn
des Rabbiner Seligmann Bär Bamberger, seit 1865 Rabbinatsverweser in Bad
Kissingen, seit 1872 definitiv als Rabbiner angestellt) unterstellt, er habe von der Gemeinde Unsleben verlangt, an der Frauenempore
der Synagoge ein traditionelles Gitter anzubringen, was zu einer heftigen
Reaktion in der Zeitschrift "Der Israelit" führte, in der mitgeteilt
wurde, dass Bamberger dies niemals gefordert habe und die Synagoge in Unsleben
noch nicht einmal gesehen habe:
Aus
einem Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8.
August 1865: "Mittlerweile haust Bamberger als Verweser im
Rabbinatsbezirke wie ein Pascha. Er stellt eine förmliche Hetzjagd auf
alle Synagogen an, die ihren Frauen eine freie Aussicht in die unteren
Räume gestatten. Schon musste die Gemeinde Unsleben dem durch
gerichtliche Maßregeln unterstützten Ansinnen Bambergers sich
fügen und ihre schöne, neue Synagoge durch Vergitterung der
Frauengalerie verunstalten. Und wieder sucht man die Gemeinde Maßbach,
welche wahrlich nicht zu den sogenannten 'Neuen' gehört, jedoch gesunde
und vernünftige Elemente in sich birgt, zu nötigen, ihre kürzlich
renovierte Synagoge mit denselben Tugendwächtern zu versehen. Die stets
mit der Hierarchie gepaarte Orthodoxie liebt nun einmal das Oktroyieren." |
Aus
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. September 1865: "Aus
dem Saalgrund. Denjenigen, der stets die Splitter am Andern tadelt, seine
eigenen aber übersieht, trifft mit Recht der Vorwurf ... und diesen Zuruf
lassen wir nun auch an den Korrespondenten 'Aus Unterfranken' in Nr. 32
der 'Allgemeinen' ergehen, der über den Herrn Rabbiner Bamberger, als
Rabbinatsverweser zu Kissingen, und dessen Sohn in gallsüchtiger Weise
loszieht, und die sogenannten Hyperorthodoxen des Benützens jesuitischer
Schleichwege beschuldigt, während er sein Publikum mit offenen
Unwahrheiten traktiert, und sich dadurch als Verräter bekundet.
Ist's denn wahr, hat Herr Rabbiner mittlerweile wirklich eine förmliche
Hetzjagd auf alle Synagogen angestellt, deren Frauen-Galerien eine freie
Aussicht in die unteren Räume gestatten? Nach dem Grundsatze 'eine
Minderheit steht für alle' (frei übs.) reduziert der Korrespondent
selbst seine 'alle Synagogen' auf 2; weiß aber der Herr Korrespondent
sicher, was man doch mit Recht von ihm erwarten darf, dass Herr Rabbiner
Bamberger an die Gemeinde Unsleben das Ansinnen stellte, ihre
Frauengalerie zu vergittern? Weiß er gewiss, dass er die dagegen
protestierende Gemeinde gerichtlich maßregeln ließ, und weiß er
zuverlässig, dass dadurch diese schöne, neue Synagoge wahrhaftig
verunstaltet wurde? Nein das alles weiß der Herr Korrespondent weder
sicher noch gewiss. Wir sagen ihm vielmehr, dass sein desfallsiges Referat
Wort für Wort erdichtet und vom Zaune gebrochen ist. Herr Rabbiner
Bamberger hat, wie wir an kompetenter Stelle hörten, weder vor noch nach,
noch mittlerweile, weder mündlich noch schriftlich die Gemeinde Unsleben
zur Vergitterung ihrer Frauengalerie, die er noch gar nie gesehen,
aufgefordert, und so konnte auch natürlich von einer amtlichen Exekution
keine Rede sein. Die Frauengalerie der dortigen Synagoge wurde vielmehr
von vornherein mit entsprechenden Vorhängen versehen, und es fiel weder
dem seligen Rabbiner Dr. Lippmann, noch dem jetzigen Herrn Verweser
Bamberger jemals ein, dagegen zu opponieren, geschweige eine förmliche
Hetzjagd anzustellen und gerichtliche Hilfe zu requirieren..." |
Bereits im März 1931 wurde die Synagoge von
Unbekannten mit Hakenkreuzen beschmiert. Auf Grund der antisemitischen
Ausschreitungen am 30. September 1938 in Mellrichstadt
wurden aus der Synagoge in Unsleben die Torarollen und andere Ritualien in
Sicherheit gebracht und versteckt. Nach 1945 wurden sie in die USA gebracht.
Beim Novemberpogrom 1938 wurden in der Synagoge in Unsleben allerdings die
Ritualien der Gemeinde Bastheim zerstört, die im September 1938 nach Unsleben
gebracht worden waren.
Nachdem die letzten jüdischen Einwohner deportiert waren, übernahm die
Gemeindeverwaltung den jüdischen Gemeindebesitz und richtete in der teilweise
beschädigten Synagoge ein Holzlager ein.
Seit einigen Jahren ist in der ehemaligen Synagoge die "Dorfscheuer"
untergebracht (seit 2010 "Haus der Bäuerin"). Am Gebäude ist
eine Gedenktafel angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Schlossstraße /
Ecke Kemmenate
Fotos
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 11.8.2005)
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Das ehemalige
Synagogengebäude - heute Teil der "Dorfscheuer" |
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Hinweistafel |
Original-Türe der Synagoge (Foto:
E. Böhrer) |
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Gedenkstein
2008
(Fotos: Elisabeth Böhrer, November 2008) |
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Der zwischen ehemaliger
Synagoge
und Schloss aufgestellte Gedenkstein |
Jüdische Symbolik am Fuß des
Gedenksteines |
Namen der aus Unsleben
deportierten
und ermordeten jüdischen Personen |
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Ehemaliges jüdisches
Schulhaus |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
August 2011:
Auf den Spuren der Vorfahren |
Artikel in der "Main-Post" vom 18.
August 2011: "Auf den Spuren der Vorfahren" - Besuch von
Ricardo Gartner aus Argentinien, Enkel von David Gärtner aus Unsleben
/ Schweinfurt. (Link
zum Artikel; eingestellt
als pdf-Datei). |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Unsleben. Lower Franconia. Jews are mentioned in 1571 and numbered
26 families in 1749 with a synagogue constructed in 1753. A Jewish public school
was opened in 1840 as the Jewish population reached 225 (of a total 930). Many
were farmers and craftsmen. Between 1834 and 1853, 48 Jews emigrated to the U.S.
A second synagogue was built in 1855 and a cemetery was opened in 1856. Around
140 remained in the Nazi era. Up to November 1938, 59 left the village, 30 of
them to the U.S. Soon after the Kristallnacht riots (9-10 November 1938),
another 19 left for Cuba, as did 29 of the 39 Jews emigration in 1939. Of the
last 17, ten were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) on 25 April,
1942 and four to the Theresienstadt ghetto on 23 September.
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