Rheinischer Städteatlas Zülpich. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde

Urmeßtischblatt Zülpich, Ausschnitt aus den Blättern 5205 Vettweiß, 5206 Erp, 5305 Zülpich und 5306 Euskirchen der Topographischen Aufnahmen im Verhältnis 1:25.000 des Preußischen Bureuas, Uraufnahme (1845/1846). (Landesvermessungsamt NRW)

3. 1 Grundherrschaft

1124 Erz­bi­schof von Köln Grund­herr des Kas­tells und des nörd­lich-öst­li­chen Tei­les der an­schlie­ßen­den vil­la (II 2), hier auch der erz­bi­schöf­li­che Adels- (II 5) und Burg­hof (zwi­schen Müns­ter­stra­ße und Moxs­gas­se; StaK HUA 8183 = 1413), kein Fron­hof
1209 Graf von Jü­lich Grund­herr des nörd­lich-nord­west­li­chen Tei­les der ge­nann­ten vil­la = Pa­lenz (II 2; bo­na ... pal­entz in Tul­pe­to, NrhUB II 27) kein Fron­hof. Ver­blas­sen (seit dem 16. Jahr­hun­dert) und schlie­ß­lich Ver­lust die­ser Rech­te im 17. Jahr­hun­dert (Schwarz II, S. 270 ff)
1246 Erz­bi­schof von Köln Grund­herr der Vil­li­ka­ti­on Mers­bur­den (s. u.) und
1249 der Vil­li­ka­ti­on Geich (NrhUB II 342)

3. 1 Gerichtsherrschaft

Zül­pich war ur­sprüng­lich wahr­schein­lich Kö­nigs­gut (Kö­nigs­auf­ent­hal­te vom 6. bis zu. 8. Jahr­hun­dert, II 2 und Au­bin, Lan­des­ho­heit, S. 76 Anm. 250 und S. 186)

981 Pfalz­graf im Be­sitz (Amts­le­hen) der Graf­schaft im Zül­pich­gau (hier­zu und zum Fol­gen­den ins­ge­samt Schwarz I S. 147 ff)
(1046) Erz­bi­schof von Köln ver­fügt über den Zül­pi­cher Zoll (Markt?, III 2) und
1124 über ca­s­trum Zül­pich (s. o.)
(1145 bis 1166) Graf von Are im Be­sitz (zu­min­dest des süd­li­chen Tei­les) der Zül­pi­cher Graf­schaft (D K III. 142, UB Sieg­burg I 62)
1209 Wil­helm von Hen­ge­bach (als Graf von Jü­lich und Nach­fol­ger des vor­her be­lehn­ten Gra­fen Wil­helm II. von Jü­lich, 1176 bis 1207) vom Pfalz­graf Hein­rich mit ad­vo­ca­tia in Zül­pich cum iuris­dic­tio­ne su­pe­rio­ri (= Hoch­ge­richt = die Land­ge­rich­te auf der Kem­pe­ner Hei­de und auf dem Schie­vels­berg; Au­bin, Lan­des­ho­heit, S. 423) und der Pa­lenz be­lehnt (s. o.)
1246 durch (Are-)Hoch­sta­den­sche Erb­schaft (REK III 1239) An­fall der vil­la Mers­bur­den an das Erz­stift Köln (s. u. Weis­tum Mers­bur­den)
1249 Erz­bi­schof von Köln im Be­sitz der Be­de zu Zül­pich (III 2)
1255 Schied zwi­schen dem Gra­fen von Jü­lich und de­m Erz­bi­schof von Köln: op­pi­dum Tul­pe­ten­se, ca­s­trum et quic­quid ibi est (= jü­li­che Pa­lenz, II 2), es­se li­gi­um al­lo­di­um b. Pe­tri. Graf von Jü­lich muss mit dem zu­frie­den sein, was ihm die Zül­pi­cher Schöf­fen (per sen­ten­ti­am sca­bi­n­o­rum) wei­sen (NrhUB II 410)
1279 Nach erz­bi­schöf­li­chen Sieg über Jü­lich Süh­ne zwi­schen den Gra­fen von Jü­lich und dem Erz­bi­schof von Köln: Rück­ga­be der vom Erz­stift lehn­rüh­ri­gen (!) ad­co­ca­tia in­ner­halb des op­pi­dum und au­ßer­halb im Be­reich des Burg­ban­nes (III 4) an den Erz­bi­schof; die ci­ves des op­pi­dum Zül­pich sind nicht zur Ge­richts­fol­ge auf den Schie­vels­berg (Land­ge­richt) ver­pflich­tet (= Stadt­ge­richt, s. u. und III 4); de­na­rii cen­sua­les und om­nia iura, que Pe­len­ze vo­can­tur, in­fra op­pi­dum, das Pa­tro­nat der Ma­ri­en­kir­che (IV 3) aus­ge­nom­men, an den Erz­bi­schof von Köln; dem Erz­bi­schof steht es frei, ca­s­trum Tul­pe­ten­se edi­fi­ca­re et opi­dum ibi­dem mu­n­i­re (NrhUB II 730)
1288 nach der für den Köl­ner Erz­bi­schof ver­lust­rei­chen Schlacht von Worrin­gen Er­obe­rung Zül­pichs durch den Graf von Jü­lich (REK III 3196): Die Stadt­ge­mein­de (III 3) ver­spricht dem Gra­fen und sei­nem Bru­der, obedire tam­quam nos­tris do­mi­nis in Be­zug auf ih­re Rechts­an­sprü­che in­ner­halb der Stadt und die­se jü­li­chen Rech­te mit­zu­ver­tei­di­gen (NrhUB II 844)
1291 Süh­ne zwi­schen dem Graf von Jü­lich und dem Erz­bi­schof von Köln: Vog­tei an Jü­lich zu­rück, aus­ge­nom­men Be­fes­ti­gungs­recht, das an die Zül­pi­cher op­pi­da­ni über­geht (II 2); Frei­heit von aus­wär­ti­ger Ge­richts­fol­ge bleibt be­ste­hen; we­der Graf noch Erz­bi­schof dür­fen ei­ne Be­fes­ti­gung in­ner­halb der Stadt er­rich­ten; bei ei­nem Krieg zwi­schen bei­den blei­ben die op­pi­da­ni neu­tral (NrhUB II 907)
1299 Erz­bi­schof Wik­bold von Köln ver­pfän­det op­pi­dum su­um in Zül­pich mit Zu­be­hör, va­sal­li und ho­mi­nes mit ih­ren feu­da aus­ge­nom­men, an Graf Ger­hard von Jü­lich, der ver­pflich­tet ist, wäh­rend der Ver­pfän­dung kei­ne Be­fes­ti­gung in cas­tro et op­pi­do Zül­pich et cir­ca ac distric­tu ei­us­dem zu er­rich­ten und die op­pi­da­ni und sca­bi­ni in om­ni­bus iuri­bus et li­ber­ta­ti­bus zu be­las­sen und kei­ner­lei ex­ac­tio­nes von ih­nen zu er­he­ben (NrhUB II 1036)
1367 Pfand­ein­lö­se durch den erz­stift­li­chen Ad­mi­nis­tra­tor Ku­no von Fal­ken­stein (eb­da. III 673)

In der Fol­ge zwar wei­te­re Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Jü­lich un­d Kur­k­öln bis ins 15. Jahr­hun­dert hin­ein (zeit­wei­se Dop­pel­herr­schaft, jü­li­cher und kur­k­öl­ni­scher Amt­mann in Zül­pich), doch der Erz­bi­schof ist Stadt­herr (vgl. III 3 = 1436), selbst bei der zwei­ten Ver­pfän­dung Zül­pichs an Jü­lich von 1473–1512. Nach der Ein­lö­se end­gül­ti­ger Rück­gang des jü­li­chen Ein­flus­ses, Ver­lust von Vog­tei und Pa­lenz, im 17. Jahr­hun­dert schlie­ß­lich nur noch Pa­tro­nat über St. Ma­ri­en (Schwarz II, S. 270 ff)

Hoch­ge­richt (St. Pe­ter)
Ur­sprüng­lich wahr­schein­lich erz­bi­schöf­li­ches Im­mu­ni­täts­ge­richt des Kas­tells, dem al­le Pfar­ran­ge­hö­ri­gen von St. Pe­ter un­ter­stan­den (LAV NRW R JB II 2681 = Ge­richts­er­kun­di­gung von 1706; Si­mons II, S. 13 f; 1602 ca. 125 von ins­ge­samt 205 Häu­sern, STAK 35 nr 2815). Durch die Auf­he­bung der Ge­richts­fol­ge der Zül­pi­cher zum Land­ge­richt auf dem Schie­vels­berg (nach Au­bin, Lan­des­ho­heit, S. 21, Zül­pich in „zwei Hun­schaf­ten zer­fal­len­der Markt­fle­cken“, der den zwei ge­nann­ten Land­ge­rich­ten fol­ge­pflich­tig war) 1279 (s. o.) zum Stadt­ge­richt ge­wor­den.

Nach dem Zül­pi­cher Weis­tum von 1375 (s. u.) war al­les, was in­ner­halb des Burg­frie­dens (III 4) ge­schah, von den Zül­pi­cher Schöf­fen zu rich­ten as it zo Zül­pich up de­me mar­te ge­sche­ge (= Markt­recht – s. Weis­tum u. – in­ner­halb des Burg­frie­dens?) und al­les ei­gen er­ve, das in­ner­halb des Burg­ban­nes (III 4) lag, vor ih­nen zu ver­äu­ßern. Die in der Stadt vor den bei­den Hof­ge­rich­ten Pa­lenz und Mers­bur­den (s. u.) er­folg­ten Gü­ter­über­tra­gun­gen wa­ren vor Son­nen­un­ter­gang vom Hoch­ge­richt zu be­stä­ti­gen. Nach den Wei­stü­mern von 1368 und 1375 (s. u.) wa­ren Ver­stö­ße in­ner­halb des zum Schie­vels­berg hin ge­le­ge­nen Tei­les des Bei­fangs (III 4) vor die Schöf­fen von Zül­pich zu brin­gen (so je­den­falls der erz­bi­schöf­li­che An­spruch)

Ober­ge­richt für die Hof­ge­rich­te Geich und Mers­bur­den, ap­pel­liert selbst nach Köln (Si­mons II, S. 13). Schult­heiß und sie­ben Schöf­fen, ers­te­rer zu­gleich Schult­heiß der Hof­ge­rich­te Geich und Mers­bur­den. Ter­mi­ne des un­ge­bo­te­nen Her­ren­ge­din­ges: Mon­tag nach Drei­kö­ni­ge, nach Köl­ner Got­te­s­tracht (= 2. Frei­tag nach Os­tern) und nach Jo­hann Bap­tist (eb­da., S. 17)

Hof­ge­richt Geich ge­nannt Cram­haus­ge­richt
(StaZ 37, LAV NRW R Kk XIII 186 ), erz­bi­schöf­li­che Vil­li­ka­ti­on (mit Ey­lich, 16, und Füs­se­nich), de­ren Ge­richts­be­zirk ur­sprüng­lich bis an die Nord-Sei­te des Mark­tes reich­te (LAV NRW R Kk II 1510, STAK HUA 10328). 1145 ge­nannt lo­cus prin­ci­pa­lis co­mi­ta­tus co­mi­tis de Are = Graf­schaft Zül­pich., s. o.) wahr­schein­lich doch Geich (nicht Gehn, ge­gen Schwarz I, S. 169 und Au­bin, Lan­des­ho­heit, S. 72 Anm. 238, mit Gu­gat, RhVjbl 26, 1961, S. 287 ff) we­gen her­vor­ra­gen­der Stel­lung der Gei­cher Schöf­fen in der Zül­pi­cher Ver­fas­sung: Schöf­fen von Geich wäh­len den Zül­pi­cher Ge­richts­bo­ten, ihr Vo­tum gibt den Aus­schlag bei un­ent­schie­de­nem Aus­gang ei­ner Er­gän­zungs­wahl zum Hoch­ge­richt Zül­pich (eben­so Ent­schei­dungs­recht für Zül­pi­cher Schöf­fen bei Nach­wahl zum Ge­richt Geich; BJ 44/45, 1868, S. 189 und LAV NRW R JB II 2680) Nach den Wei­stü­mern (1368) und 1375 (s. u.) wa­ren Ver­stö­ße in­ner­halb des zur Kem­pe­ner Hei­de hin ge­le­ge­nen Tei­les des Bei­fan­ges (III 4) vor die Schöf­fen von Geich zu brin­gen (so je­den­falls der erz­bi­schöf­li­che An­spruch). Viel­leicht Ver­le­gung des lo­cus prin­ci­pa­lis von Ka­gun/Geich zur Kem­pe­ner Hei­de. Spä­tes­tens seit dem 16. Jahr­hun­dert tagt das Ge­richt im erz­bi­schöflli­chen Cram­haus an der Nord-Sei­te des Mark­tes (II 5, = Er­gän­zung zu Schwarz I, S.167). Schult­heiß (= Zül­pi­cher Schult­heiß, s. o.) und sie­ben Schöf­fen, nur hof­recht­li­che Kom­pe­ten­zen, Ap­pel­la­ti­on an das Zül­pi­cher Hoch­ge­richt (Si­mons II, S. 13)

Hof­ge­richt Pa­lenz (St. Ma­ri­en)
Hof­ge­richts­be­zirk ent­sprach dem in­ner­städ­ti­schen Teil der Ma­ri­en­pfar­rei (= 1602 ca. 30 von ins­ge­samt 205 Häu­sern, STAK 35 nr 2815). Nach dem Weis­tum von 1404 (s. u.) er­streck­te sich die Pa­lenz nörd­lich des Kas­tells, im Sü­den von der ehe­ma­li­gen Rö­mer­stra­ße (= Bre­der- bzw. Kirch­gas­se, II 5), im Wes­ten von der Stadt­mau­er und im Nor­den von der Wei­her­stra­ße und dem Markt (des­sen süd­li­cher Teil zur Pa­lenz ge­hör­te) be­grenzt. Im Os­ten muss die Pa­lenz über die Schuh­ma­cher­stra­ße hin­aus min­des­tens bis zum in die Köln­stra­ße mün­den­den Teil der Rat­haus­gas­se ge­reicht ha­ben (Er­gän­zung zu Schwarz I, S. 158 ff). Ein­woh­ner der Pa­lenz wa­ren im Her­zog­tum Jü­lich zoll­frei und zu kei­ner Bann­müh­le ver­pflich­tet (eb­da., S. 164). Un­ver­än­der­ter Grund­zins von ins­ge­samt 18 Schil­lin­ge 2 Den­a­re (= 7 Den­a­re pro Haus) bei drei un­ge­bo­te­nen Hof­ge­din­gen (Diens­tag nach Drei­kö­ni­ge, nach Köl­ner Got­te­s­tracht = 2. Frei­tag nach Os­tern und nach Jo­hann Bap­tist) an Jü­lich. Hof­ge­richt tag­te im Haus des Zins­meis­ters an der Ecke Markt, Käs­markt, im 15. Jahr­hun­dert der Pa­laß ge­nannt (II 5). Zins­meis­ter und sie­ben Schöf­fen, nur hof­recht­li­che Kom­pe­ten­zen (Si­mons II, S. 13 f, Schwarz I, S. 164 ff)

Hof­ge­richt Mers­bur­den (St. Mar­tin)
Ur­sprüng­lich wahr­schein­lich pfalz­gräf­lich, 1246 durch (Are-)Hoch­sta­den­sche Erb­schaft an Erz­stift ge­lang­te (REK III 1239) Vil­li­ka­ti­on mit Bes­se­nich, der nach Zül­pich ge­le­ge­nen Hälf­te von Sie­ver­nich, Her­te­nich (I 6), Wei­ler in der Ebe­ne und Do­ver (I 6; s. u. Weis­tum Mers­bur­den). In­ner­städ­ti­scher Teil des Hof­ge­richst­be­zir­kes = in­ner­städ­ti­scher Teil der Mar­tins­pfar­rei (= 1602 ca. 50 von ins­ge­samt 205 Häu­sern, STAK 35 nr 2815). Schult­heiß (= Zül­pi­cher Schult­heiß, s. o.) und sie­ben Schöf­fen, nur hof­recht­li­che Kom­pe­ten­zen; Ap­pel­la­ti­on an das Zül­pi­che­rer Hoch­ge­richt (Si­mons II, S. 13 f, Schwarz I, S. 347 f)

3. 1 Weistümer

1375 Hoch­ge­richt (be­sie­gel­te ko­pi­ale Über­lie­fe­rung 1379 StaZ 2a, bes­ter Druck: AHVN 73, 1902, S. 15 ff; im Üb­ri­gen – auch für die fol­gen­den Wei­stü­mer – Schwarz II, S. 310 Über­sicht, S. 318 ff Un­ter­su­chung die­ses Weis­tums; ge­nann­te Ar­chiv­be­le­ge sind al­le Er­gän­zun­gen bzw. Kor­rek­tu­ren zu Schwarz)
(1368) Weis­tum der Schöf­fen von Zül­pich und Geich (zeit­gleich Ko­pie LAV NRW R Kk II 1510, Druck: Grimm II, S. 711 ff)
(1368) Hof­recht Mers­bur­den (äl­tes­te ko­pi­ale Über­lie­fe­rung An­fang 16. Jahr­hun­dert Arch Gracht K2 II 63, bes­ter Druck: BJ 44/45, 1868, S. 181 ff)
1404 Hof­recht Pa­lenz (für Lo­ka­li­sie­rung wich­ti­ge ko­pi­ale Über­lie­fe­rung 1581 LAV NRW R JB II 2681, un­ge­druckt, Druck in Vor­be­rei­tung)
(1408) Markt­recht (zeit­gleich – von Schwarz nicht be­nutz­te – ko­pi­ale Über­lie­fe­rung LAV NRW R Kk II 1510, un­voll­stän­dig – ca. 1/3 – Druck: BJ 44/45, 1868, S. 184 ff, voll­stän­di­ger Druck in Vor­be­rei­tung)
1395 Weis­tum der Hon­schaf­ten auf dem Schie­vels­berg und der Kem­pe­ner Hei­de (Or LAV NRW R Jü­lich 472, un­ge­druckt)
1407 Weis­tum der Hon­schaf­ten wie Vor­ge­nann­te (Or LAV NRW R Jü­lich 577, Druck: Lac Arch 7, 1869, S. 60 ff)

3. 1 Amtsträger und Bedienstete

1140 ad­vo­ca­tus (UB Sieg­burg, 150) 
1147 (erz­bi­schöf­li­cher) vil­li­cus (UB Köln, 159) = Köl­ner bur­gen­sis
1238 erz­bi­schöf­li­cher scol­te­tus (UB Köln, II 174) 
1251 erz­bi­schöf­li­che sca­bi­ni in Zül­pich (NrhUB II 376)  
1278 erz­bi­schöf­li­che cast­ren­sis in Zül­pich (NrhUB II 718) mit Re­si­denz­pflicht  
1279 sca­bi­ni in Geich (LAV NRW R Füs­se­nich Akt 28) 
1329 sie­ben ­sca­bi­ni in Mers­bur­den (LAV NRW R Füs­se­nich 28)** 
(1368)** erz­bi­schöf­li­che Er­fampt­lui­de: Ke­me­ner, Plu­mer, Be­ren­meis­ter (Grimm 11, S. 712) wer­den aus Ein­künf­ten der Vil­li­ka­ti­on Geich be­sol­de­t 
1370 erz­bi­schöf­li­cher Ampt­mann und Burch­man­ne (LAV NRW R Kk 758) 
1395 scri­ba des Hoch­ge­rich­tes (StaZ Schöf­fen­buch) 
1395 erz­bi­schöf­li­cher Kell­ner (LAV NRW R Kk 1235)

3. 2 Münze

Im 7. Jahr­hun­dert Prä­gun­gen (Drit­tel­so­li­di) frän­ki­scher Münz­meis­ter im Main­zer und Maas­trich­ter Stil (Wer­ner, S. 18 f)

3. 2 Zoll

(1046) Erz­bi­schof von Köln im Be­sitz des the­lo­ni­um (Markt­zoll, s. u. Markt) de Zül­pich (An­geb­lich Or XII, REK 1810)
1324 the­lo­ni­um li­gno­rum (Teil des Markt­zol­les) in Zül­pich (UB Sieg­burg I 259a)
1372 Erz­bi­schof von Köln im Be­sitz des the­lo­ni­um pa­nis (Teil des Markt­zol­les) in Zül­pich (LAV NRW R Kk Kart 3)

Kur­k­öl­ni­sche Land­zoll­stät­te bis 1794 (eb­da. Kk II 982,987 und IV 86)

3. 2 Bede

1249 er­hebt der Erz­bi­schof von Köln in Zül­pich ei­ne pe­ti­tio von min­des­tens 40 Pfund (NrhUB II 342)

3. 2 Markt

1303 fo­rum Tul­pe­ten­se (UB Sieg­burg 1206)
1317 com­mu­ne fo­rum Tul­pe­ten­se (LAV NRW R Füs­se­nich 19)
1321 fo­rum pa­nis (eb­da. 26)
1329 fo­rum Rayn­der mart (eb­da. 27)
1347 fo­rum ca­se­o­rum (AHVN 24, 1872, S. 287) = 1376 Keis­mart (LAV NRW R Füs­se­nich 37) = Käs­markt
(1408) Korn­mart (III 1 Weis­tum Markt­recht)

Nach Rost (= Stadt­chro­nik von 1602 = Zül­pi­cher Chro­nik des Zül­pi­che­rer Bür­ger­meis­ters Hein­rich Rost von 1602) hat­te Zül­pich von al­ters vier freie Jahr­märk­te (da­von zwei 1391 von Erz­bi­schof Fried­rich von Köln ge­freit) auf: Mi­chae­li (29. Sep­tem­ber), Mar­ti­ni (11. No­vem­ber; 1439 durch Erz­bi­schof Fried­rich von Köln mit dem Recht des Mi­chaeli­mark­tes ver­lie­hen, WDZ 17, 1898, Kor­re­spon­denz-Blatt Sp. 188 ff nr 94), Don­ners­tag nach Ma­cher­d­ag (= Ascher­mitt­woch) und auf dem ne­wen marck­tag Qui­ri­ni (30. April, wur­de am 1. Sonn­tag im Mai ge­hal­ten, Si­mons II, S. 10 und 70) so­wie Wo­chen­markt am Don­ners­tag (LAV NRW R BJ II 2681)

Mi­chaeli­markt der äl­tes­te, wahr­schein­lich bis in frän­ki­sche Zeit (s. o. Mün­ze) zu­rück­rei­chend, Markt­herr ur­sprüng­lich wahr­schein­lich der Pfalz­graf (III 1), dann (11. Jahr­hun­dert?) der Erz­bi­schof von Köln (Schwarz I, S. 173–181). Wei­sung des Markt­rech­tes (und Stand­ord­nung, V 5) auf den Markt­ge­din­gen am 30. Sep­tem­ber und 1. Ok­to­ber durch den erz­bi­schöf­li­chen Schult­heiß, sie­ben Hoch­ge­richts­schöf­fen und 15 Mit­glie­der (je ein Meis­ter und zwei Brü­der) fünf Zül­pi­cher Bru­der­schaf­ten (= Zünf­te, III 7): Markt (28. bis 30. Sep­tem­ber) un­ter erz­bi­schöf­li­chem Ban­ner auf dem Kram­haus (II 5), aber nach Markt­schluss Er­rich­tung ei­nes Kreu­zes auf dem Markt (für 14 Ta­ge) durch Zöll­ner des Herrn von Sin­ze­nich (jü­li­che Un­ter­herr­schaft), Markt­zoll an den Erz­bi­schof, aber Re­ko­gni­ti­ons­ge­bühr an den Herrn von Sin­ze­nich (ehe­ma­li­ges pfalz­gräf­li­ches Le­hen?). Frei­es Ge­leit für Markt­be­su­cher wäh­rend der Markt­frei­heit (28. bis 30. Sep­tem­ber) in­ner­halb der Bann­mei­le (III 4) durch den Erz­bi­schof von Köln. Rechts­ver­let­zun­gen wäh­rend der Markt­frei­heit (mit Son­der­rech­ten für Schus­ter) und Über­bau durch Markt­ge­ding ge­ahn­det (III 1 Weis­tum Markt­recht)

3. 3 Stadtrechtsverleihung bzw. Freiung

Stadt­rechts­ver­lei­hung an die Bür­ger der „ge­wach­se­nen“ Stadt Zül­pich nicht über­lie­fert

1279 Frei­ung der ci­ves des op­pi­dum Zül­pich von der Ge­richts­fol­ge auf den Schie­vels­berg ge­nannt (III 1)
1299 Jü­lich hat wäh­rend der Ver­pfän­dung op­pi­da­nos et sca­bi­nos in Zül­pich in om­ni­bus iuri­bus et li­ber­ta­ti­bus zu be­las­sen und kei­ner­lei ex­ac­tio­nes von ih­nen zu er­he­ben (III 1)
1436 re­for­miert Erz­bi­schof Diet­rich von Köln (aus ge­ge­be­nem An­lass) die Zül­pi­cher Rechts- und Markt­ord­nung: Voll­zäh­lig­keit der Schöf­fen bei den Ge­rich­ten zu Zül­pich, Geich und Mers­bur­den; nie­mand soll gleich­zei­tig Schöf­fe in Zül­pich und Mers­bur­den sein. Zül­pi­cher Ge­richt tagt al­le 14 Ta­ge, Be­stim­mun­gen über Ur­teils­wei­sung und Kon­sul­ta­ti­on des Ober­ho­fes, Ge­büh­ren­ord­nung. Kein Zül­pi­cher Schöf­fe darf in an­hän­gi­gen Sa­chen Rat er­tei­len oder Ge­schen­ke an­neh­men. Stra­fen für Schelt­wor­te. Bei güt­li­chem Ver­gleich dür­fen nicht mehr als vier Schil­lin­ge ver­trun­ken wer­den. Aus­wär­ti­ge dür­fen in Zül­pich al­le Wa­ren zu Mark­te brin­gen, doch ist der Ver­kauf von Wein, Bier, Brot und Schu­hen den Bür­ger vor­be­hal­ten. Stra­fen für Feil­hal­ten ver­dor­be­ner Fi­sche. Prü­fung des Brot­ge­wich­tes durch Schult­heiß und Bür­ger­meis­ter zwei­mal wö­chent­lich. Hand­ha­bung der Markt­po­li­zei durch Bür­ger­meis­ter und Schöf­fen. Be­stim­mung über die Art der Ein­schät­zung zu den öf­fent­li­chen Ab­ga­ben (Schatz), jähr­li­che Rech­nungs­le­gung des Bür­ger­meis­ters vor Schöf­fen und Rat un­ter Hin­zu­zie­hung zwei oder drei von der Ge­mein­de zu wäh­len­der Bür­ger. Fest­set­zung der Hö­he des Wein­kaufs bei Ver­äu­ße­rung von Grund­be­sitz oder Vieh. Ehe­leu­te kön­nen nur ge­mein­sam Erb­gut ver­äu­ßern. Die­se Be­stim­mun­gen gel­ten auch für Mers­bur­den. Stra­fe für fal­sches Maß und Ge­wicht. Falls ein Ehe­gat­te sein Le­ben ver­wirkt, bleibt das Gut des an­de­ren Gat­ten und der Kin­der da­von un­be­rührt. Ein­ge­führ­ter Wein darf erst nach Aus­schank des ein­hei­mi­schen an­ge­bo­ten wer­den. Ein­schrän­kung des Auf­wan­des für Bru­der­schafts­zwe­cke (AHVN 62, 1896, S. 205–208)
1470 Von den Bür­gern zu leis­ten­de Ste­de diens­te: Wa­chen, Port­zen hue­den, uss­hau­wen, gra­ven. Schöf­fen sind von die­sen Diens­ten ge­freit, ha­ben aber zu Feh­de­zei­ten Schild­wa­che zu leis­ten (LAV NRW R Kk 2661)
1602 Frei­heit der Stadt Zül­pich: Al­le Bür­ger bin­nen den rinck­mau­ren sind al­ler leib­ei­gen­schaft, ro­mi­schen tri­butz, chur­mu­den in todt­s­fal­len, fro­en dienst und schatz, al­ler ding, wie sie na­men ha­ben mo­gen, von al­len Chur­furs­ten pri­vi­le­girt und frei ge­ben. Das auch ur­sach gibt, war­um No­bi­le Tul­pe­tum (III 5) di­ca­tur. Fisch- und Jagd­recht so­wie zehnt­frei, da­für Ziel­vieh von der Stadt zu hal­ten (Zül­pi­cher Chro­nik des Zül­pi­che­rer Bür­ger­meis­ters Hein­rich Rost von 1602)
1604 Erz­bi­schof Fer­di­nand von Köln be­stä­tigt den Bür­gern der Stadt Zül­pich ih­re von Erz­bi­schof Fried­rich von Saar­wer­den und 1439 von Erz­bi­schof Diet­rich von Mo­ers er­lang­ten Pri­vi­le­gi­en, die sie für die in die Stadt ein­zu­füh­ren­den (und dort zu ver­brau­chen­den) Gü­ter von den Land­z­öl­len zu Rhein­bach, Heim­erz­heim, Wei­ler­s­wist, Li­blar, Brüg­gen, Brühl und Her­mühl­heim be­frei­en, bis auf Wi­der­ruf (LAV NRW R Kk 4909)
1856 Ver­lei­hung der preu­ßi­schen Städ­te­ord­nung für die Rhein­pro­vinz

3. 4 Stadtgericht (Bannmeile, Außenbürger)

1279 ex­tra op­pi­dum in­fra ter­mi­num, qui dis­tin­gui­tur per qua­tu­or la­pi­des pro­pinquio­res (NrhUB II 730) = Burg­bann (s. u.)
1299 op­pi­dum Zül­pich et cir­ca ac distric­tus ei­us­dem (NrhUB II 1036 = Stadt, Burg­frie­de und Burg­bann (s. u.)
1339 ter­ri­to­ri­um op­pi­di Tul­pe­ten­sis (StaK Ausw. 377 nr 60) = Bei­fang (s. u.)
1375 Be­schrei­bung von Burg­frie­den, Burg­bann, Bei­fang und Bann­mei­le im Zül­pi­cher Weis­tum (III 1):
 
Burg­frie­den von der Köln­stra­ße (heu­te Rö­me­r­al­lee) in Hö­he des Nem­me­ni­cher We­ges über die Wich­te­ri­cher- und Müns­ter­stra­ße, hin­ter Klos­ter Ho­ven über die Stra­ße nach Nideg­gen, Bür­ve­nich, Geich, Bach­stra­ße, durch die Par­te­le (nord­west­lich von Mers­bur­denI 6) wie­der zur Köln­stra­ße (= Um­kreis von 0,5–1 km)
 
Burg­bann von der Köln­stra­ße in Hö­he Mers­bur­den über Lüs­sem, Nem­me­nich, Lö­ve­nich, Flo­ren, Lan­gen­dorf, Jun­kers­dorf, Füs­se­nich, Geich, Her­te­nich (I 6) wie­der zur Köln­stra­ße (= Um­kreis von 2–2,5 km)
 
Bei­fang von der Köln­stra­ße in Hö­he Ma­ri­en­forst über Wich­te­rich, Boll­heim, (El­sig, LAV NRW R Kk II 1511 = 1596), Wi­ß­kir­chen, Vir­nich, Schwer­fen, ober­halb Bür­ve­nich, Wollers­hei­mer und Vett­wei­ßer Forst, Dir­lau, Sie­ver­nich wie­der zur Köln­str. (= Um­kreis von 5,5–7 km)
 
Bann­mei­le von Frau­en­thal (an der Rö­mer­stra­ße) über Wei­ler­s­wist, Roitz­heim, Burg­fey, Kall, Heim­bach, Aben­den, Nideg­gen, Bur­gau, Ja­kob­wülle­s­heim, Blatz­heim, Frau­en­thal (= Um­kreis von 12–17 km). Nach Au­bin, Lan­des­ho­heit, S. 23, Bann­mei­le wahr­schein­lich =  Zül­pich­gau

3. 5 Schöffen- und Stadtsiegel (Beschreibung)

1259 sie­geln Zül­pi­cher Schöf­fen mit si­gil­lum op­pi­di Tul­pe­ten­sis (LAV NRW R Füs­se­nich 13)
1297 sie­geln sie­ben Zül­pi­cher Schöf­fen mit ih­ren per­sön­li­chen Sie­geln (LAV NRW R Ho­ven 22; s. u.)
1375 be­sie­geln die Schöf­fen und der Bür­ger­meis­ter das Zül­pi­cher Weis­tum (III 1) mit un­se Ste­de ge­mei­nen In­ge­sie­gels und zur grö­ße­ren Si­cher­heit mit un­ser jeg­lich syn Schef­fen Sie­gel
1454 sie­geln Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen und Rat mit un­ser Stadt ge­meyne Si­gel ge­heis­sen ad cau­sas (AHVN 16, 1865, S. 213)
1586 sie­geln Bür­ger­meis­ter, Schöf­fen, Ge­schwo­re­ne und Rat mit un­ser Stadt Meis­ten In­sie­gel (StaZ 38)
1329 sie­gelt für die Schöf­fen von Mers­bur­den, die kein ei­ge­nes Sie­gel ha­ben, nach al­ter Ge­wohn­heit der Pfar­rer von St. Mar­tin (LAV NRW R Füs­se­nich 28), zu­letzt noch 1407 (LAV NRW R Kk II 1510)
1426 sie­geln die Schöf­fen von Mers­bur­den mit ih­rem ge­meynen Schef­fen­se­ge­le (StaK HUA 10328)
1375 sie­geln für die Schöf­fen von Geich, die kein ei­ge­nes Sie­gel ha­ben, die Schöf­fen von Zül­pich (III 1 = Weis­tum Zül­pich)
1452 sie­gelt für die Schöf­fen von Geich, die kein ei­ge­nes Sie­gel ha­ben, nach al­ter Ge­wohn­heit der Pfar­rer von St. Ma­ri­en (StaK HUA 12410)
1479 sie­geln die Schöf­fen von Geich mit ih­rem Schöf­fen­sie­gel (eb­da. 13527)
1443 sie­geln für die Schöf­fen von der Pa­lenz, die kein ei­ge­nes Sie­gel ha­ben, Zül­pi­cher Schöf­fen (StaK HUA 11645)

  1. (klei­ne­res) Stadt­sie­gel Bild: Pe­trus mit Schlüs­sel im Mau­er­ring (= er­kenn­ba­rer Rest), Um­schrift ab­ge­bro­chen, Ge­gen­sie­gel mit jü­li­cher Wap­pen (LAV NRW R Ho­ven 19 = 1270)

  2. (gro­ßes) Stadt­sie­gel Bild: Auf Stadt­be­fes­ti­gung thro­nen­der Pe­trus mit Schlüs­sel (rechts) und Burg­mo­dell (links) Um­schrift: SI­GILLVM NO­BI­LIS TVL­PE­TI

  3. Ge­gen­sie­gel zu 2. Stadt­sie­gel Bild: Schild mit Köl­ner Stifts­kreuz Um­schrift: CON­TRAS NO­BI­LIS TVL­PE­TI (LAV NRW R Jü­lich 16 = 1288)

  4. Ge­gen­sie­gel zu 2. Stadt­sie­gel Bild: Schild mit jü­li­cher Lö­wen (wäh­rend der Ver­pfän­dung an Jü­lich von 1299–1367, III 1) Um­schrift: CON­T­RA­SI­GILLVM OPI­DI TVL­PE­TENS. (LAV NRW R Kur­k­öln 682 = 1361)

  5. (klei­nes) Stadt­sie­gel Bild: Ver­klei­ner­ter frei­er Nach­schnitt des 2. Stadt­sie­gels Um­schrift: SI­GILLVM NO­BI­LIS TVL­PE­TI (LAV NRW R Sieg­burg = 1671) Nach Rost (Zül­pi­cher Chro­nik des Zül­pi­che­rer Bür­ger­meis­ters Hein­rich Rost von 1602) hat­te die Stadt drei Sie­gel im Ge­brauch, das ers­te stand nur dem Rat, das zwei­te dem Rat und der Ge­mein­de und das drit­te nur dem Ge­richt zu. Da­ne­ben klei­nes, vom Bür­ger­meis­ter ge­führ­tes Sie­gel mit zwei über­ein­an­der­ge­leg­ten Schlüs­seln und ei­nem grie­chi­schen T (1599 zer­bro­chen). Schöf­fen be­nutz­ten in ge­mei­nen contrac­ten ih­re ei­ge­nen an­ge­bo­re­nen in­sie­gel (s. o.) und nicht si­gil­lum ad cau­sas (Si­mons II, S. 9 f, 16)

Äl­te­res Sie­gel des Hof­ge­rich­tes Mers­bur­den Bild: St. Mar­tin zu Pfer­de ei­nem Bett­ler sei­nen Man­tel rei­chend Um­schrift: S SCA­BI­N­ORVM MERSS­BVR­DEN­SIVM IN TVL­PE­TO (StaK Kar­täu­ser 559 = 1451)

Jün­ge­res Sie­gel des Hof­ge­rich­tes Mers­bur­den Bild: wie äl­te­res Sie­gel Um­schrift: S DES HOFF­GE­RICHTS MERS­BVR­DEN R. 1676 (StaZ = 1677)

Sie­gel des Hof­ge­rich­tes Geich Bild: Ma­don­na mit Kind von Blu­men um­ge­ben Um­schrift: S SCA­BI­N­ORVM DES HOIFFS ZO GEICH (StaK HUA 13527 = 1479)

3. 6 Gemeinde, Bürgermeister, Rat

1140 com­mu­ne ei­us­dem lo­ci ( = Zül­pich) ci­vi­um om­ni­um (UB Sieg­burg I 50)
(1144/46) Stein­fel­der Müh­len­bau und Ab­zweig ei­nes Was­ser­lau­fes mit Kon­sens des Erz­bi­schofs von Köln und des po­pu­lus der vil­la Zül­pich (ZAGV 18, 1896, S. 303)
(1193) Gü­ter­über­tra­gung an Klos­ter Ho­ven in pre­sen­tia to­ti­us Tul­pe­ten­sis ci­vi­ta­tis (NrhUB 1541)
1288 iu­di­ces, sca­bi­ni ac uni­ver­si op­pi­da­ni Tul­pe­ten­ses (eb­da. II 844, III 1 )
(1368) spre­chen die Schöf­fen von Zül­pich und Geich für die Ge­mein­de von Zül­pich (III 1 Weis­tum)
1371 Bur­ger­meis­ter, schef­fen und ge­meyne bur­ger (StaK HUA 2678)
1375 Bur­ger­meis­ter, schef­fen, rait und bur­ger all­ge­mei­ne, ri­jche ind ar­me be­sie­geln Zül­pi­cher Weis­tum (III 1)
1407 ges­wo­ren schry­ver und no­ta­ri­us der stayt zo Zül­pich (LAV NRW R Kk II 1510)
1436 jähr­li­che Rech­nungs­le­gung des Bür­ger­meis­ters vor Schöf­fen und Rat un­ter Hin­zu­zie­hung zwei oder drei von der Ge­mein­de zu wäh­len­der Bür­ger (= Ge­meins­män­ner, III 3)
1493 ma­gis­ter ci­vi­um, sca­bi­ni, con­su­les et pro­con­su­les (StaZ 18)
1603 Städ­ti­sche An­ge­stell­te: zwei Bau­meis­ter, Müd­der (= Frucht­mes­ser), Wein­schrö­der, Land­mes­ser, Wa­sen­meis­ten (= Ab­de­cker), Kuh- und Schwei­ne­hirt, Schä­fer, Feld- und Wein­gart­schüt­ze, Turm-, vier Tor- und Nacht­wäch­ter, Trom­mel­schlä­ger (Si­mons I, S. 114 ff)
1605 Ma­gis­trat = Bür­ger­meis­ter, sechs Schöf­fen, fünf Ge­schwo­re­ne Rats­per­so­nen, Se­cre­ta­ri­us, zwei ge­mei­ne Rats­leu­te, Rats­die­ner, Rats- und Stadt­bo­te = 17 Per­so­nen (eb­da. S. 91) Bür­ger­meis­ter­wahl auf Bar­tho­lom­ei (24. Au­gust, eb­da., S. 94 )

3. 7 Bruderschaften

1190 Erz­bi­schof Phil­ipp von Heins­berg wird Mit­glied der in Zül­pich be­ste­hen­den fra­ter­ni­tas s. spi­ri­tus pa­ra­cly­ti (NrhUB I 526) = (über­wie­gend Pries­ter-) Bru­der­schaft von Hl. Geist = 1382 geist­li­che Bru­der­schaft Vn­ser Vrau­wen sent Ma­ry­en (StaZ 3) = 1397 Hl.-Geist-Bru­der­schaft (UB Sieg­burg 1621) = 1426 Pries­ter­bru­der­schaft un­ser Fra­wen (StaK HUA 10328)
1433 Grün­dung der Bru­der­schaft der Ar­men, Krüp­pel und Blin­den zu Eh­ren der hl. Drei­fal­tig­keit, der Mut­ter­got­tes (1456 zu Eh­ren ULF, St. Bar­ba­ra) und St. Ge­orgs im Hos­pi­tal durch den Pfar­rer von St. Pe­ter (StaZ 23).
1454 Ge­neh­mi­gung der Sta­tu­ten durch Bür­ger­meis­ter und Rat (AHVN 16, 1865, S. 210 ff), auch Hos­pi­tals- oder Gast­haus-Bru­der­schaft ge­nannt (StaZ 18 = 1493, PfaZ 25 = Bu­ß­ord­nung von 1496 un­d IV 7 Hos­pi­tal)
1443 St. Se­bas­tia­nus-Bru­der­schaft ge­nannt (Fest­schrift zur 500jäh­ri­gen Ju­bel­fei­er, S. 41 f). 1444 durch sie­ben Ade­li­ge der Um­ge­bung Er­neue­rung die­ser Bru­der­schaft in St. Pe­ter (eb­da., S. 44 ff). Nach den Sta­tu­ten von 1703 soll die Bru­der­schaft vor 300 und mehr Jah­ren ge­grün­det wor­den sein (eb­da., S. 55 und Si­mons I, S. 49 ff)
1474 Bru­der­schaf­ten des hl. An­to­ni­us und der Schuh­ma­cher (s. u.) zu Eh­ren der Mut­ter Got­tes ge­nannt (eb­da., S. 55 Anm.**). Bei­de Bru­der­schaf­ten noch 1542 und 1600 ge­nannt (LAV NRW R Kk VI 1119, STAK 35 nr 2815)
1542 Bru­der­schaf­ten St. Ur­ban (1698 in St. Mar­tin, Si­mons II, S. 28) so­wie An­na und Qui­rin (s. auch u. Zünf­te zu 1501) ge­nannt (LAV NRW R KkVI 1119)
1620 Mat­thi­as-Bru­der­schaft ge­grün­det (G. Broix, Er­in­ne­run­gen an das al­te be­rühm­te Tol­bia­cum, S. 132)
1677 Bru­der­schaft des hl. Sca­pu­liers in St. Mar­tin ge­nannt (StaZ 58)
1687 Sa­kra­ments­bru­der­schaft ge­nannt (PfaZ 48)

3. 7 Zünfte

(1408) Äm­ter (= Zünf­te) der Bä­cker, Brau­er, Fleisch­hau­er, Fisch­men­ger, Ge­wand­schnei­der, Kord­wer­der (= Schuh­ma­cher), Pel­zer und Al­t­räu­scher (= Tröd­ler) ge­nannt; bei den fünf erst­ge­nann­ten Äm­tern soll je­weils ein Schöf­fe Amts­meis­ter sein (III 1 Weis­tum Markt­recht)
1501 Hand­werks­brief der Pel­zer, Qui­ri­ni-Bru­der­schaft (Si­mons I, S. 176 ff)
1551 Zunft­brief der Schnei­der, Er­neue­rung ei­ner vor lan­gen Zei­ten ge­grün­de­ten Ca­thri­nen-Bru­der­schaft zu Eh­ren der Hl. An­to­ni­us und Ca­tha­ri­na (eb­da., S. 178 ff)
1602 Bru­der­schaf­ten der Bä­cker, Schuh­ma­cher, Löh­rer, Pel­zer, Ge­wand­schnei­der und Al­t­räu­scher ge­nannt (eb­da. II, S. 16 und LAV NRW R JB II 2681)
1603 Am­bachs (= Hand­werks) Brief der Schuh­ma­cher ge­nannt (eb­da.), der 1604 beim Stadt­brand ver­lo­ren ging und 1616 er­neu­ert wur­de, Bru­der­schaft zu Eh­ren der Hl. Bern­hard, Cris­pi­nus und Cris­pi­nia­nus, Got­tes­dienst in St. Ma­ri­en (Si­mons I, S. 190 ff)
1776 Ord­nung und Sat­zun­gen des Bä­cker Am­bachs, Bru­der­schaft zu Eh­ren des hl. An­to­ni­us (eb­da., S. 186 ff)
1792 Zunft­buch des Bä­cker Am­bachs, Tren­nung des zeit­wei­lig ver­ei­nig­ten Bä­cker und Schnei­der Am­bachs (eb­da., S. 183 ff)

3. 8 Wehrwesen

1444 die schut­zen der St. Se­bas­tia­nus-Bru­der­schaft ge­nannt (Fest­schrift zur 500jäh­ri­gen Ju­bel­fei­er, S. 47)
1458 jähr­li­ches Vo­gel­schie­ßen der St. Se­bas­tia­nus-Bru­der­schaft am 1. Sonn­tag im Mai (vgl. III 2 Markt) in­ner­halb der Stadt­mau­ern (Si­mons I, S. 54 f)
1581 Teil­nah­me der Zül­pi­cher Schüt­zen am Schieß­spiel in Köln, Zül­pi­cher Schüt­zen­kö­nig (Buch Weins­berg III, S. 105)
1606 Er­neue­rung der Ord­nung für die Bür­ger­wacht: zwölf Rot­ten mit je ei­nem Rot­ten- und ei­nem Wacht­meis­ter so­wie elf be­waff­ne­ten Bür­gern. Auf­ga­ben: Mor­gens Stadt­to­re öff­nen, abends schlie­ßen, tags­über be­wa­chen, täg­li­cher Wech­sel der Rot­ten (Si­mons I, S. 107 ff)
1611 St. Se­bas­tia­nus-Bru­der­schaft er­hält vom Ma­gis­trat Stadt­gra­ben zwi­schen Wei­her­pfor­te und Schloss zur Fort­pflan­zung ei­nes löb­li­chen Ex­er­c­i­tii oder frei­en Ue­bung des Schie­ßens mit han­d­roh­ren (eb­da., S. 149)
1730 Bru­der­schafts­ord­nung: jähr­li­ches Schieß- und Schüt­zen­spiel am Pfingst­mon­tag und -diens­tag, je­der Bru­der soll ein Han­d­rohr be­sit­zen (eb­da., S. 58 ff)

3. 9 Stellung im Territorium

70 nach Chris­tus in fi­ni­bus Agrip­pi­nen­si­um (I 3)
6. bis zum 8. Jahr­hun­dert Auf­ent­halts­ort frän­ki­scher Kö­ni­ge bzw. Haus­mei­er (II 2)
7. bis 12. Jahr­hun­dert Vor­ort de­s  Zül­pich­gaus (699 = Wam­pach, Gesch. Ech­ter­nach 12 nr 6; 1177 = CD­RhM 1200)
925 in­fra re­gnum Lo­tha­rii (I 4)

Im 13. Jahr­hun­dert bis 1288 bzw. bis zur Ver­pfän­dung von 1299 (III 1) Grenz­fes­te Kölns ge­gen Jü­lich. Nach der Ein­lö­se von 1367 (III 1) Ein­rich­tung der kur­k­öl­ni­schen Kell­ne­rei und des kur­k­öl­ni­schen Am­tes Zül­pich, zu dem ne­ben der Stadt Zül­pich Ey­lich (I 6), Füs­se­nich, Geich, Bes­se­nich und Wei­ler in der Ebe­ne ge­hör­ten (LAV NRW R Kk II 1527 = 1453, Fa­bri­ci­us II, S. 73 = 1789)

1794 bis 1798 Mu­ni­ci­pa­li­tät Zül­pich, Kan­ton Rhein­bach, Ar­ron­dis­se­ment Bonn  
1798 bis 1815 Can­ton Zül­pich im Ro­er-De­par­te­ment
1816 Bür­ger­meis­te­rei Zül­pich (= Stadt Zül­pich und Bes­se­nich) mit Frie­dens­ge­richt im Kreis Le­che­nich, seit 1827 im Kreis Eus­kir­chen, Re­gie­rungs­be­zirk Köln. Zur Ver­wal­tungs­re­form von 1969 s. I 7

Zitationshinweis

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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Zülpich. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-zuelpich.-teil-3-herrschaft-und-gemeinde/DE-2086/lido/5fce10f2efff96.47607571 (abgerufen am 05.07.2023)

Auch über Rheinischer Städteatlas Zülpich, bearbeitet von Klaus Flink