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in Gunzenhausen
Gunzenhausen (Kreis Weißenburg-Gunzenhausen)
Jüdische Geschichte
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Gunzenhausen wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Es konnten noch nicht alle
Artikel abgeschrieben werden.
Übersicht
Aus
der Geschichte des Rabbinates in Gunzenhausen
Erinnerung
an die Jeschiwa von Rabbiner Abraham Böhm (Artikel von 1866)
Aus
einem Artikel in Tora- und Talmudschulen in Mittelfranken: "In dieser
Provinz ist noch zu erwähnten c. Gunzenhausen, wo früher
ungefähr 10 Schüler bei Rabbiner Abraham Böhm waren; zwar ist
hievon gegenwärtige keine direkte Spur mehr, dennoch indes eine
indirekte, indem dort sowie in dem umliegenden Altenmuhr,
Dittenheim und Berolzheim noch viele sind, die streng am Lernen der
Tora festhalten." |
Zum Tod von Rabbiner Abraham Böhm (Böheim, Rabbiner in Gunzenhausen von
1814-1846)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1846:
"Dieser Tage verstarb in Gunzenhausen der Rabbiner Abraham Böheim
(eigentlich Böhm) in einem Alter von 78 Jahren. Im Jahre 1814 war ihm die
'interimistische Versehung' der Stelle verliehen worden, welche ihm auch,
da die Gemeinden mit ihm zufrieden war, bis zu seinem Ende verblieb. Die
Wiederbesetzung dieser Stelle mit einem tüchtigen Manne wäre freilich
das Erwünschteste, indes ist dazu wenig Hoffnung vorhanden. Es werden
sich die drei diesen Bezirk bildenden Gemeinden, Gunzenhausen, Altenmuhr
und Cronheim, wahrscheinlich
benachbarten Rabbinaten anschließen, wodurch diesen ein erwünschter
Zufluss zuteil werden wird." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 20. Januar
1846: "In unserm Kreise ist betagt und allverehrt der Gunzenhäuser
Rabbiner A. Böheim von hinnen geschieden; ich brauche Ihnen nicht zu
sagen, dass sein Nachfolger nicht aus den Reihen der Rabbiner-Versammlung
gewählt werden wird." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Lazarus Adler (Rabbiner in Gunzenhausen ?? (vor 1840 ??)
Rabbiner Dr. Lazarus Adler (geboren 1810 in Unsleben,
gestorben 1886 in Wiesbaden) war nach diesem Artikel vor seiner Zeit in Bad
Kissingen (ab 1840) auch in "Unzenhausen", möglicherweise gemeint:
Gunzenhausen tätig. Wenn die Deutung auf Gunzenhausen richtig ist, könnte Dr.
Adler vor seiner ersten ständigen Stelle unter Rabbiner Böhm tätig gewesen
sein.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1886:
"Wiesbaden, 5. Januar 1886: Abermals ist einer der Veteranen, der gemäßigten,
auf dem historischen Boden verharrenden Reform dahingeschieden. Heute
verstarb Dr. L. Adler, früher Rabbiner in Unzenhausen (= Gunzenhausen?),
dann Bezirksrabbiner in Kissingen
und zuletzt Landesrabbiner in Kassel,
welches Amt er vor wenigen Jahren wegen Kränklichkeit und Altersschwäche
niederlegte. Nachdem er die treue Gefährtin seines Lebens verloren, ließ
er sich in Wiesbaden bei einer Verwandten nieder. Seine literarische
Wirksamkeit begann er durch Herausgabe einer Zeitschrift, die jährlich in
6 Heften erschien, zur Belehrung und Erbauung (München 1839-1845).
Später veröffentlichte er Vorträge und Predigten, deren Hauptthema die
Humanität war. Einen tätigen Anteil nahm er an den beiden
Rabbinerversammlungen zu Kassel und Berlin und an den beiden Synoden. Er
war ein milder, friedliebende |
Zur
Auflösung des Rabbinates Gunzenhausen nach dem Tod von Rabbiner Böheim (1847)
Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 22. Januar
1847: "Einen traurigen Beleg unserer kirchlichen Zerrissenheit
gibt die Auflösung des Rabbinats Gunzenhausen. Dieses bildeten
bisher die vier Gemeinden Gunzenhausen, Altenmuhr,
Cronheim und Weimersheim.
Als nun der dortige Rabbiner Böheim im vorigen Jahre gestorben war,
sprach man sogleich vom Anschließen an ein anderes Rabbinat. Dieses
'Anschließen' ist jetzt das Stichwort unserer Gemeinden; nur eine
derselben hatte einen gewissen überfrommen Kandidaten in petto und sprach
sich daher bedingt für Aufrechthaltung des Rabbinatsverbandes aus. Da
aber dieser nach Gottes Willen und in Folge vierwöchentlicher
Bereisung des desfallsigen Rabbinats eine Anstellung außer unserm Kreis
wahrscheinlich erhalten wird, so war auch diese Gemeinde für den
Anschluss und alsbald zerstreuten sich die Gemeinden nach den vier
Flügeln der Erde. Man hatte hierbei 'alte Männer' im Auge, vergessend,
dass auch die jungen Rabbiner alt werden und die alten bald durch junge
ersetzt werden können. Die königliche Regierung ging ohne Anstand auf
dieses Gesuch ein und interpretierte den § 24 des Edikts vom 10. Juni
1813 über die Verhältnisse der Israeliten dahin, da derselbe die
Anstellung eines eigenen Rabbiners gestattet, so müsse es auch
erlaubt sein, von dieser Erlaubnis keinen Gebrauch zu machen. In der Tat
eine eigene Interpretation, die unser ganzes Rabbinen- und Schulwesen in
Frage stellt. Die Sache ist noch nicht definitiv geordnet und werde ich im
nächsten Monatsbericht hierüber das Weitere berichten
können". |
Aus der Geschichte der Lehrer / Kultbeamten und des jüdischen
Schulwesens
Ausschreibungen der Stelle des Elementarlehrers und (1.) Vorbeters 1854 / 1894
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Oktober 1854:
"(Erledigte Stelle). Die Stelle des israelitischen Religions-
und Elementarlehrers in aushilfsweißer Verbindung des Vorsängerdienstes
dahier ist in Erledigung gekommen. Dieselbe ist mit einem fixen Gehalt von
300 Gulden und 4 Klaftern Holz zur Beheizung des Schulzimmers
verbunden.
Bewerber um dieselbe, welche Inländer sein müssen, wollen ihre
desfallsigen mit den erforderlichen Zeugnissen und darunter namentlich mit
dem des betreffenden Seminars belegten Gesuche bei dem unterzeichneten
Kultusvorstande innerhalb 4 Wochen portofrei einreichen. Dabei wir noch
bemerkt, dass die zu besetzende Stelle noch weiteren Ertrag durch
Privatunterricht bietet, und auf musikalische Tüchtigkeit der Bewerber
besondere Rücksicht genommen werden wird.
Gunzenhausen in Mittelfranken Bayerns, den 26. September 1854. Der
Kultusvorstand. Seemann." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1894: "Die
hiesige israelitische Elementar- und Religionsschulstelle, mit welcher
zugleich das Kantorat für Sabbate und Feiertage verbunden werden soll,
ist infolge Pensionierung des bisherigen Lehrers baldigst neu zu
besetzen.
Das Einkommen besteht in:
Mark 1.060 durch Staats-, Kreis- und Gemeindezuschüsse.
Mark 252 Gehalt für den Religionsunterricht an der Königlichen
Realschule dahier. - Hierzu kommen Emolumente für das Kantorat und nicht
unbeträchtliches Nebeneinkommen durch Erteilung von Privatunterricht,
Stiftungen etc. etc.
Zur Errichtung eines Pensionates für fremde Realschüler ist beste
Gelegenheit geboten.
Ferner hat der Lehrer sehr hübsche geräumige Wohnung im neu
erbauten Schulhause, die nur zu Mark 42,86 veranschlagt ist, - außerdem
zur Beheizung der Schule Mark 100.- Weiter hat die Stadt dem
bisherigen Lehrer eine Teuerungszulage von Mark 200 gewährt, welche auch
dem neuen Lehrer später zuteil werden wird.
Bewerber haben ihre Meldungen mit Zeugnissen über Seminar-Besuch und
abgelegtes Anstellungsexamen im Königreich Bayern, über seitherige
Praxis, sowie über ihre musikalische Befähigung zum Kantorat innerhalb
14 Tagen von heute an, an die Unterfertigte einzusenden und haben
eventuell einem Probevortrag in der hiesigen Synagoge sich zu
unterziehen.
Gunzenhausen, den 1. Juni 1894. Die israelitische Kultusverwaltung."
|
Ausschreibungen der Stelle des (2.) Vorbeters und Schochet 1882 / 1907 / 1920
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1882: "In
hiesiger israelitischer Kultusgemeinde erledigt sich die Vorbeter- und
Schächterstelle, mit welcher ein Jahreseinkommen von Mark 1.500 verbunden
ist. Gut qualifizierte Bewerber, jedoch nur Deutsche, die sich über
streng religiösen Lebenswandel ausweisen können, belieben ihre Gesuche
mit den nötigen Zeugnissen versehen bis spätestens 1. September dieses
Jahres hierher einzusenden.
Gunzenhausen, den 21. Juli 1882.
Die Kultusverwaltung: A. Wertheimer. S. Kellermann."
|
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April
1907: "Stellen-Vakanz.
Nach 24-jähriger Wirksamkeit in hiesiger Gemeinde wurde Herr Warschauer
nach Fürth berufen, wodurch sich die Stelle
eines Schochet und II. Kantors in Gunzenhausen
erledigt.
Fester Gehalt Mark 1.500, freie Wohnung und Nebenverdienste.
Reflektanten wollen ihre Bewerbungen mit Zeugnisabschriften über
bisherige Wirksamkeit bis längstens 20. April anher
einsenden.
Die Kultusverwaltung." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1920:
"Wir suchen zu möglichst baldigem Eintritt einen tüchtigen
Schochet und Chassen.
Fester Gehalt Mark 4.000.-, Teuerungszulage Mark 2.000.-, freie Wohnung
und Nebenbezüge. Streng orthodoxe, verheiratete Bewerber mit guten
Stimmmitteln wollen sich bei unterfertigter Stelle melden.
Israelitische Kultusverwaltung Gunzenhausen (Bayern)."
|
Reformen in der Gemeinde und im
gottesdienstlichen Leben unter Lehrer Ottenstein (1850)
Mit dem im Artikel genannten Rabbiner Grünbaum ist
der seit 1841 in Ansbach tätig Rabbiner Aron
Grünbaum gemeint.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Oktober 1850:
"In Gunzenhausen, wo sich seit einiger Zeit ein bessrer Geist
regt, der bereits in eine Verschönerung der Synagoge und in die Wahl des
tüchtigen Lehrers Herrn Ottenstein seinen Ausdruck gefunden, wurden am
letzten Festtag zu allgemeiner Erbauung deutsche Lieder beim öffentlichen
Gottesdienst gesungen, und die Leichenbegängnisse zweckmäßig geordnet.
Herrn Rabbiner Grünbaums Wirken macht sich sehr
fühlbar." |
Abraham
Tachauer aus Würzburg wurde an die Realschule in Gunzenhausen berufen
(1900)
Anmerkung: Dr. Abraham Tachauer (geb. 9. Oktober 1875 in Würzburg als
Sohn des Lehrers Gustav Tachauer aus Eisenstadt/Österreich und seiner
Frau Jettchen geb. Goldschmidt aus Zell bei Würzburg) war nach seiner
Zeit in Gunzenhausen, die er 1900 angetreten hat, als Oberstudienrat in Fürth
tätig. Er war verheiratet mit Karoline geb. Kellermann (geb. 18. Februar
1873 in Gunzenhausen, vgl. Seite
in der Website jl-gunzenhausen.de, im Septemberg 1942 von Nürnberg in das
Ghetto Theresienstadt deportiert, von hier aus in das Vernichtungslager
Treblinka, wo sie ermordet wurde). Die beiden hatten drei Söhne: Manfred
(geb. 1904), Max (geb. 1906) und Emil (geb. 1911 in Gunzenhausen,
der sich 1929 bis 1933 in Würzburg zum Lehrer ausbilden ließ, verheiratet mit
Anni geb. Reinisch aus Bruck bei Roding; gest. 1965 in Jerusalem). Abraham
Tachauer starb am 20. Juli 1933 in Fürth.
Hinweis: die Dissertation (Promotion) von Abraham Tachauer findet sich unter:
https://mathgenealogy.org/id.php?id=65534 bzw. im online verfügbaren
Digitalisat:
https://books.google.de/books?id=27gUAQAAMAAJ; hier lässt sich durch
geschickte Suche zur Umgehung des eingeschränkten Zugangs sein angehängter
Lebenslauf finden und damit eine eindeutige Zuordnung zum oben genannten
herstellen:
https://books.google.de/books?id=27gUAQAAMAAJ&q=%C3%9Cber+diejenigen+Fl%C3%A4chen+auf+denen+zwei+Scharen+geod%C3%A4tischer+Linien+ein+conjugiertes+System+bilden+1875+geboren&dq=%C3%9Cber+diejenigen+Fl%C3%A4chen+auf+denen+zwei+Scharen+geod%C3%A4tischer+Linien+ein+conjugiertes+System+bilden+1875+geboren&hl=de&newbks=1&newbks_redir=1&printsec=frontcover&sa=X&ved=2ahUKEwiNzd3zieWDAxUrhP0HHd-qBNYQ6AF6BAgHEAI
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Januar 1900: "Herr Abraham Tachauer aus Würzburg
ist zum Reallehrer an der Realschule in Gunzenhausen berufen
worden". |
Über Lehrer Moses Marx (1883)
(Scan erhalten von Ekkehard Hübschmann)
Anmerkung: Lehrer Moses Marx ist am 3. November 1859 in Maßbach
geboren, Er war später verheiratet mit der am 3. Mai 1862 in Oberstreu
geborenen Emilie (Esther) geb. Klein. Die beiden hatten drei in Roth
geborene Töchter: Bella (1886), Frieda (1888) und Irma (1889) sowie den in
Gunzenhausen geborenen Sohn Ludwig (1898). Lehrer Moses Marx war seit mindestens
1883 und bis Anfang der 1890er-Jahre Lehrer in Roth, danach in Gunzenhausen.
Er starb am 14. Juni 1930 in Nürnberg (beigesetzt in Gunzenhausen). Seine Frau
Emilie war schon am 17. November 1919 in Erlangen verstorben (auch in
Gunzenhausen beigesetzt). Weitere Informationen siehe http://jl-gunzenhausen.de/de/marx-moses.html
Anzeige
im "Königlich Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und
Aschaffenburg" - Beilage Br. 65 1883 Sp. 383-384: "(Mellrichstadt) Bekanntmachung.
Herr Moses Marx, Lehrer von Roth am Sand, und dessen mit ihm durch Kinder nicht vererbte Gemahlin Esther, geborne Klein von
Oberstreu, haben in meiner Urkunde vom Heutigen, Geschäftsregisternummer 701, auf die Dauer ihrer Ehe unter sich sowohl die
allge meine Gütergemeinschaft als auch die Errungenschaftsgemeinschaft ausgeschlossen, was ich hiemit öffentlich bekannt gebe.
Mellrichstadt, den 23. Juli 1883. Winzheimer, k. Notar." |
Lehrer Moses Marx nimmt Schüler in Pension auf (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August
1900: "Knaben,
welche sorgfältigen Privatunterricht genießen oder die hiesige
sechsklassige Realschule besuchen wollen, werden in Pension genommen. Gute
Verpflegung und gewissenhafteste Nachhilfe werden zugesichert.
Lehrer Marx,
Gunzenhausen (Bayern)." |
Bericht über die israelitischen Schüler in der
Realschule in Gunzenhausen (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August
1901: "Gunzenhausen, 30. Juli (1901). Mit dem 13. Juli
laufenden Jahres schloss für die hiesige Realschule das achte Schuljahr
seit deren Bestehen. Die Frequenz-Verhältnisse können im Großen und
Ganzen befriedigen, doch hat der Zuzug israelitischer Schüler seit vier
Jahren um nahezu 70 % abgenommen: eine Tatsache, die umso unerklärlicher
ist, als gerade in Gunzenhausen allen praktischen und religiösen
Anforderungen Rechnung getragen ist. In praktischer Hinsicht ist für Kost
und Logis reichlich und gut zu mäßigen reisen gesorgt, teils durch die
Bereitwilligkeit vieler Privatleute, Schüler anzunehmen, teils aber auch
hauptsächlich durch die Anwesenheit einer streng-rituellen Restauration,
die bei vollkommenem Familien-Anschluss unter allerlei günstigen
Verhältnissen, auswärtigen Schülern die Heimat zu ersetzen im Stande
ist.
Auch in hygienischer Beziehung ist dieser Ort den Großstädten
vorzuziehen: ein ruhiges, gesundes Städtchen, mit schönen Anlagen für
Spaziergänge, eine herrliche Umgebung, die Ausflüge gestattet, ein geräumiger
Turngarten, ein Badehaus (speziell für Schüler), alles ist vorhanden,
was die Gesundheit zu stärken, beziehungsweise zu fördern geeignet
ist.
Nicht minder beweisen aber auch die religiösen Verhältnisse in
Gunzenhausen, dass Schüler frommer Eltern dort besser geborgen sind, als
in einer Großstadt. Wird doch selbst von der Schulverwaltung darauf
gesehen, dass keiner der israelitischen Schüler am Sabbat schreibt.
Ferner wird an jedem Jomtof (Feiertag) vormittags so lange freigegeben,
als in der Synagoge Schachris und Mussaf dauert. Auch wird der Stundenplan
immer derart günstig eingerichtet, dass es womöglich allen Klassen die
Zeit erlaubt, im Winter an den Freitag Abenden die Synagoge zu Marif zu
besuchen (um 4 Uhr manchmal). Auch fungieren an der Anstalt zwei
israelitische Lehrer, die gerne mit Rat und Tat, hauptsächlich aber durch
ihr Beispiel in Bezug auf Religiosität aneifernd
wirken.
Leider sind trotz alledem am Schlusse des Schuljahres nur noch zehn
israelitische Schüler an der Anstalt gewesen, gegen ca. 25 im Schuljahre
1895-96. Von diesen zehn Schülern entfallen auf Klasse I 4 Schüler,
Klasse II 1 Schüler, Klasse III 2 Schüler, Klasse IV und V 0 Schüler,
und Klasse VI 3 Schüler.
Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, dass in diesem Schuljahr drei
israelitische Schüler absolvieren, von denen zwei von der mündlichen
Prüfung befreit waren. Ein bemerkenswerter Umstand ist es aber auch, dass
von diesen zehn Schülern neun aus Gunzenhausen selbst, und nur einer von
auswärts ist.
Aus den angeführten Gründen dürfte zur Genüge resultieren, dass
Gunzenhausen einer der geeignetsten Plätze ist für solche Schüler,
deren Eltern auf religiöse Erziehung und praktische Vorteile bedacht
sind. Vielleicht geben diese Zeilen einige Anregung zur Umstimmung
zweifelhafter Gemüter.
T." |
24.
Generalversammlung des Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern
in Gunzenhausen (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 6. Juli 1903: "Gunzenhausen, 3. Juli (1903). Am
Montag, 20. Juli, vormittags 9 Uhr, findet hierselbst im Saale des
'Fränkischen Hofes' die 24. Generalversammlung des israelitischen
Lehrervereins für das Königreich Bayern statt. Die Tagesordnung
lautet:
1) Begrüßung. 2) Berichterstattung des Vereinsvorstandes. 3)
Beschlussfassung über zwei Aufnahmegesuche nach § 6 Abs. 4 der
Satzungen. 4( Antrag der Verwaltung: Bei § 34 der Satzungen ist als d.
einzufügen: Wer vor Ablauf zehnjähriger Mitgliedschaft eine Lehrerstelle
in einem anderen Staate des deutschen Reiches annimmt. - In Abs. 6 ist
dann noch d. einzuschalten. - § 35 fällt bis auf den letzten Satz weg.
5) Bericht der Rechnungsrevisoren und Entlastung der Verwaltung. 6)
Vortrag: 'Die jüdische Volksschule in Bayern.' Ein Rück- und Ausblick,
(Referent Herr S. Dingfelder in Ansbach). 7) Freie Besprechung von Schul-
und Standesangelegenheiten.
Die Herren Kollegen werden ersucht, die Versammlung recht zahlreich zu
besuchen und auch die außerordentlichen Mitglieder und Gönner des
Vereins hierzu einzuladen.
Wer am gemeinschaftlichen Mittagsmahle teilzunehmen wünscht, wird
gebeten, die Herrn Lehrer Marx in Gunzenhausen durch eine Karte mitteilen
zu wollen, denn für den Restaurateur ist es, weil an einem kleineren
Platze, notwendig, wegen der zu treffenden Vorbereitungen einen Überblick
über die ungefähr Zahl der Teilnehmer zu gewinnen." |
Abschied,
70. Geburtstag und Tod von Oberlehrer Moses Marx (1922 / 1929 / 1930, beigesetzt in Gunzenhausen)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November
1922: "Gunzenhausen, 31. Oktober (1922). Zu einer erhebenden
Feier gestaltet sich der Abschied des Herrn Oberlehrer Marx von hier. In
den 28 Jahren, die er im Dienste der hiesigen Gemeinde als
Volksschullehrer und lange Jahre als 1. Kantor verbrachte, hat er sich die
Sympathie nicht nur der jüdischen, sondern auch der gesamten
Stadtbevölkerung gewonnen. Am 1. September trat er in den wohlverdienten
Ruhestand und nach den Feiertagen verließ er Gunzenhausen, um seinen
Lebensabend bei seiner Tochter in Nürnberg zu verbringen. Die Gemeinde
ließ es sich nicht nehmen, eine Abschiedsfeier zu Ehren ihres geliebten
Lehrers und Freundes zu veranstalten. Im Namen der Gemeinde dankte Herr
Neumann für die treuen und liebevollen Dienste, die Herr Oberlehrer Marx
der Gemeinde geleistet und überreichte ihm als Zeichen des Dankes ein
schönes Geschenk. Herr Levy dankte dem verdienstvollen Lehrer im Namen
der früheren Schüler und übergab ihm eine herrliche Schreibtischlampe,
gespendet von den dankbaren Schülern. Herr Lehrer Adler - Altenmuhr
verabschiedete sich als Freund und Nachbarkollege von ihm und sprach dem
Freunde den Dank des israelitischen Lehrervereins in Bayern, dem Herr Marx
als Verwaltungsmitglied, den Dank der Bezirkslehrerkonferenz Ansbach, der
er als ein treues und immer arbeitsfrohes Mitglied angehörte und zu deren
Gunsten er im Distriktsausschuss tätig war, den Dank des Zentralvereins
deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, für dessen Ziele er mit
Hingebung gearbeitet. Der Nachfolger des Herrn Oberlehrer Marx, Herr
Levite, zeichnete in kurzen Zügen die fruchtbare Tätigkeit seines
Vorgängers in Gunzenhausen und gelobte nach seinem Beispiele zu arbeiten.
Als letzter gab Herr Studienrat Kurzmann einen Einblick in die
schwierige Tätigkeit eines Lehrers und wies nach, in welch geschickter
und bewundernswerter Weise Herr Oberlehrer Marx überall seinen Platz
ausfüllte.
Tief bewegt dankte der Gefeierte allen Freunden und versprach recht oft an
die Stätte seiner Tätigkeit, wo ihm so viel Liebe und soviel Vertrauen
entgegengebracht wurde, zurückzukehren. Möge dem Gefeierten, dessen
Wirkungskreis weit über Gunzenhausen hinaus sich erstreckte, ein recht
schöner Lebensabend beschieden sein." |
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Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Oktober 1929: " |
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Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli
1930: "Moses Marx - seligen Andenkens -.
Als im Jahre 1894 die Stelle eines Volksschullehrers und Kantors in der
Israelitischen Gemeinde Gunzenhausen zur Bewerbung ausgeschrieben war,
hatten sich 33 Kandidaten um dieselbe beworben, von denen die fünf
bestqualifizierten in die engere Wahl kamen und zur persönlichen
Vorstellungen an den folgenden Sabbaten eingeladen werden sollten. Als
erster kam am Sabbat Schelach Lecha (Schabbat, 30. Juni 1894) unser
Marx seligen Andenkens zum Zug. Kam, - sah, - siegte! In der
Gemeindeversammlung vom 8. Juli 1894 wurde einstimmig beschlossen, Marx
der Regierung zur Bestätigung vorzuschlagen und von weiteren
Probeberufungen abzusehen.
Die Gemeinde hatte keine schlechte Wahl getroffen. Seinem gewinnenden,
prächtigen Äußeren entsprachen die inneren Werte. Sei es als Schulmann
oder Kantor, sei es als Seelsorger oder Berater und Freund aller
Gemeindemitglieder; sein scharfer Geist, seine besonnene Ruhe, sein zielbewusster
Wille - sie setzten sich mit unfehlbarer Sicherheit durch.
Von seinen Erfolgen in der Schule legen die glänzenden
Prüfungsprotokolle Zeugnis ab, in denen selten eine andere Note als 1
oder 1 1/2 zu finden war.
Als Kantor entzückte er jedermann, der seiner angenehmen Stimme und
seinem mustergültigen Vortrag lauschen durfte, und als Redner und
Prediger war er hinreißend und überzeugend. In seiner Gemeinde war
er aber auch ein Friedenfürst. Waren Meinungsverschiedenheiten vorhanden,
so brauchte nur Marx einzugreifen - und der Friede war hergestellt. Ein
sicheres Taktgefühl, sein klares, zielbewusstes Auftreten und das
gewaltige Ansehen, das er überall genoss, kamen ihm in dieser Friedensmission
zustatten.
Ich bin auch schon 32 Jahre im Amte, habe viele Kollegen und Gemeinden
besucht und kennen gelernt, aber dass ein lehrer in einer Gemeinde eine
solche Autorität und ein solches Zutrauen genoss, habe ich sonst wo nicht
mehr wahrgenommen.
Einer unserer Besten ist dahin gegangen. Streben wir ihm nach!
Levite.
In der Oktobernummer unserer 'Mitteilungen' vom vorigen Jahre war es uns
vergönnt, dem 70-jährigen Moses Marx unsere Glückwünsche zum Ausdruck
zu bringen. Wir schlossen damals mit dem Wunsche, 'dass er noch recht
lange Jahre der unsere bleibe und seinen wertvollen Rat und seine
hilfsbereite Tat auch weiterhin dem Verein leihen möge'. Die Vorsehung
hat es anders gewollte. Am 14. Juni hat der Tod diesen Treuesten der
Treuen uns entrissen. Was er uns war und was er in 50-jähriger
Zugehörigkeit zu unserem Vereine geleistet hat, das haben wir damals zu
seinem 70. Geburtstag gesagt. Hier soll nur noch der tiefen Trauer um den
Heimgang dieses lieben Kollegen und wahren Freundes, dieses tapferen
Vorkämpfers und unermüdlichen Mitarbeiters, der sich für die soziale
und ideelle Hebung des Lehrerstandes jederzeit mit ganzer Kraft eingesetzt
hat, Ausdruck verliehen werden. Wenn die mittelfränkische Lehrerschaft
lange Zeit führend im Vereine tätig war, so ist dies neben unserem
Freunde Strauß ein Hauptverdienst des Entschlafenen. Als ganzer Charakter
trat er unerschrocken und mutig in kampfdurchtobter Zeit für das Recht
des Lehrers ein. Dafür sei auch an dieser Stelle ihm der herzlichste Dank
der Lehrerschaft gezollt.
Die außerordentliche Liebe und Verehrung, die sich der Verewigte in
seiner langjährigen Wirkungsstätte Gunzenhausen erworben hatte, zeigte
sich in der überaus großen Anteilnahme an seiner Beerdigung, die in
Gunzenhausen stattfand.
Namens des Vereins, der durch mehrere Verwaltungsmitglieder und einer
Reihe von Nachbarkollegen vertreten war, rief Adler, München, dem treuen
Freunde Worte des Dankes ins offene Grab nach.
Von Kollegen sprachen noch: Dr. Bamberger, Nürnberg, für den
Bezirkslehrerverein und den Pensionistenbund, Nürnberg; Levite,
Gunzenhausen, der die eigentliche Grabrede hielt und der Vertreter des
Bezirkslehrervereins Gunzenhausen, Hauptlehrer Kaiser, Dornhausen. Moses
Marx - seligen Andenkens - lebt in unseren Reihen weiter, denn er hat für
uns gewirkt und gearbeitet.
Sein Andenken sei zum Segen. M. Rosenfeld - M.
Adler." |
Einführung eines Schulgartens in der jüdischen
Volksschule durch Lehrer Max Levite (1935)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli
1935: |
|
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Rabbiner Dr. Pinchas Cohn zu Besuch in Gunzenhausen (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 13.
Dezember 1927: |
Toraschilde aus Gunzenhausen (Artikel von 1929)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April
1929: |
Torakrone aus Gunzenhausen (Artikel von 1929)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
April 1929: |
Lehrer
Prof. Kurzmann ist Zielscheibe der jungen Antisemiten (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar
1931: "München, 25. Januar (1931). Die sozialdemokratische
'Münchener Post' berichtet u.a. Das fränkische Städtchen Gunzenhausen
ist ziemlich von Juden bevölkert. Dort ist für die Hass- und Hetzapostel
vom Hakenkreuz ein guter Agitationsboden. Unter der unreifen Schuljugend
findet der 'Stürmer' mit seinem antisemitisch-erotisch-pornographischen
Inhalt guten Absatz. In der Gunzenhausener Realschule wurden jüdische
Lehrer von ihren Schülern geradezu bespitzelt. Da las man, der Lehrer
habe Chr. beleidigt. Nun setzte ein regelrechtes Kesseltreiben gegen den
jüdischen Lehrer ein. Prof. Kurzmann wurde auf der Straße angepöbelt.
Die 'gebildeten' Teil des Kleinstadtpöbels gebärdeten sich am tollsten.
Bis endlich infolge Klage des Lehrers gegen das Hakenkreuzblättchen
'Oberbayerische Rundschau' die Sache vor das Schwurgericht kam. Inzwischen
hatte eine Ernüchterung Platz gegriffen. Nicht ein einziger der 17- bis
18-jährigen - inzwischen schulentlassenen Zeugen wagte es, unter Eid zu behaupten,
dass Kurzmann die Äußerung im Zusammenhang mit Chr. getan habe. Die
Hauptzeugin, eben jene Schülerin, an die der Ausspruch adressiert war,
erklärte auf das Bestimmteste, dass die Äußerung nicht in dem
angegebenen Sinne gefallen sei. Somit bracht der Wahrheitsbeweis des
verantwortlichen Redakteurs völlig in sich zusammen. Der Staatsanwalt beantragte
einen Monat Gefängnis. Das Gericht verkündete 150 Mark
Geldstrafe." |
Mittelfränkische Bezirkstagung der freien Vereinigung für die Interessen des
orthodoxen Judentums in Gunzenhausen (November 1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober
1931: |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember
1931: |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November
1931: |
|
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Vortragsabend
des Vereins "Jüdische Jugend Ansbach" - der Jüdische Jugendverein
Gunzenhausen ist dabei (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1931: "Ansbach,
7. Dezember (1931). Am 15. November veranstaltete der Verein 'Jüdische
Jugend Ansbach' zusammen mit dem Literaturverein Ansbach im Rahmen seines
diesjährigen Winterprogramms im überfällten Gemeindesaale einen
Vortragsabend. Das Referat hatte Herr Justizreferendar Martin
Frankenburger übernommen, und zwar über das Thema: 'Die Juden in der
Darstellung Jakob Wassermanns'. Seine leicht fasslichen, geistvollen
Ausführungen wurden von den Zuhörern mit regem Interesse verfolgt und
ernteten allgemeinen Beifall. - Ein erfreuliches Zeichen für die
Zusammenarbeit der Jugend war es, dass zu diesem Vortragsabend der
Jüdische Jugendverein Gunzenhausen in stattlicher Zahl; mit seinem
rührigen Vorstand, Herrn Hellmann an der Spitze, eigens erschienen war.
Im Anschluss an den Vortrag versammelten sich die beiden Jugendvereine
noch zu einem gemütlichen Beisammensein in ihrem Ansbacher Vereinslokal,
das bis in die frühen Morgenstunden dauerte. Hoffen wir, dass die nun
einmal angebahnte Verbindung der beiden Vereine zu weiterer
ersprießlicher Zusammenarbeit im Geiste unseres Judentums führen
wird." |
Gerichtsverhandlung nach den Ausschreitungen in Gunzenhausen (1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni
1934: "Sühne der Ausschreitungen in Gunzenhausen.
Ansbach, 18. Juni (1934).
Die Justizpressestelle des Landgerichts Ansbach gibt bekannt: 'Als Folge
der Ausschreitungen in Gunzenhausen am Abend des 25. März 1934 fand in
der Zeit vom 11. bis 16. Juni vor der Großen Strafkammer des Landgerichts
Ansbach eine Hauptverhandlung wegen schweren Landfriedensbruchs statt.
Gegen 19 Angeklagte wurden Gefängnisstrafen von 3 Monaten bis zu 10
Monaten verhängt. Bei fünf Angeklagten erfolgte Freisprechung
beziehungsweise Einstellung des Verfahrens. Die Hauptverhandlung hat zu
der jeden Zweifel ausschließenden Feststellung geführt, dass die Ursache
der beiden Todesfälle Selbstmord gewesen ist.'" |
Berichte zu einzelnen Personen in der Gemeinde
Zum Tod des Kaufmanns S.W.A. Seemann, Stifter der
Seemann'schen Brautstiftung (1872)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August
1872: |
Regelmäßige Ausschreibungen der
S.W.A. Seeman'schen
Brautstiftung, Gunzenhausen
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August
1876: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. August
1877: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August
1878: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August
1879: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August
1882: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August
1891: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August
1900: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli
1902: |
Beisetzung des auf der Durchreise verstorbenen Krämers
Leibel Fragner aus Krakau im Friedhof (1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November
1887: |
Raubmord an dem Lederhändler Bernhard Bermann im November
1903
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Dezember 1902: |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar
1903: |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März
1903: |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Mai 1903: "Straubing, 15. Mai (1903). Heute morgen um
1/2 7 Uhr wurden der 60-jährige Sattlermeister Karl Bradl und sein
22-jähriger Sohn Max Bradl mit dem Fallbeil hingerichtet. Beide hatten in
ihrer Werkstatt, Vormittags, den 23-jährigen israelitischen
Geschäftsreisenden David Bermann von Gunzenhausen, der zum Einkassieren
von Geld für gelieferte Ware gekommen war, durch Schläge auf den
Hinterkopf ermordet, beraubt, und die Leiche unter dem Sofa versteckt. Sie
waren dann zum Mittagessen an den Familientisch gegangen, wo sie von der
Untat sprachen, schafften abends die Leiche aufs Land hinaus und warfen
sie ins Wasser.
(Wir hatten seinerzeit über die Mordtat ausführlich berichtet. Redaktion
des 'Israelit')." |
Beerdigung des ermordeten David Bermann (1903)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20.
Februar 1903: "Gunzenhausen, 13. Februar (1903), Gestern
fand unter überaus zahlreicher Beteiligung die Beerdigung des am 17.
November vorigen Jahres in Viechtach ermordeten Handlungsreisenden David
Bermann im israelitischen Friedhofe statt. Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn
aus Ansbach und Herr Lehrer Marx hielten zu Herzen gehende Grabreden über
den so grässlich aus dem Leben Geschiedenen. Die Leiche wurde nach
vorausgegangener Sektion, welche Erdrosselung als Todesursache
feststellte, über Nürnberg-Pleinfeld hierher geschafft." |
Über
den jüdischen Leutnant Max Seller aus Gunzenhausen (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. August 1915: "Gunzenhausen,
16. August (1915). Der Londoner 'Jewish Chronicle' veröffentlicht aus dem
Brief eines englischen Majors Rathbene an seinen Bruder folgende Stelle:
'Ich war 24 Stunden lang im Schützengraben mit einer Stunde Ruhepause.
Wir finden einen deutschen Offizier, Leutnant Max Seller, von einem
bayerischen Infanterie-Regiment. Er und zirka 50 Mann griffen uns mit
Handbomben an und der Offizier wurde mit dem Bajonett getötet. Ich half
ihn mit unseren eigenen Mannschaften begraben. Er war ein Jude, sodass ich
den Gottesdienst durch den Kaplan ändern ließ. Vielleicht werden seine
Angehörigen sich freuen, dies zu hören und Du kannst den 'Jewish
Chronicle' und die 'Jewish World' ersuchen, es zu erwähnen, damit jene
davon in Kenntnis gesetzt werden. Er war ein tollkühner Bursche und meine
Leute konnten nicht umhin, seinen Versuchen, uns zu bombardieren,
Bewunderung zu zollen.' Der tapfere Offizier war Vertreter der Firma
Jakob Kutz Nachf. in Bayreuth und der älteste Sohn der in Gunzenhausen
wohnhaften Handelsmannswitwe Maria Seller. Er war ein eminent tüchtiger
und gebildeter Mann, der überall durch sein bescheidenes und höfliches
Auftreten beliebt und für seine hervorragende Tapferkeit bereits mit dem
Eisernen Kreuz dekoriert war." |
Zum Tod von Kaufmann Rudolf Seeberger (1922)
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 23. November
1922: "Am 25. Oktober dieses Jahres verstarb in Gunzenhausen
der erste Vorsitzende unserer dortigen Ortsgruppe, Rudolf Seeberger.
Anfangs als Vertrauensmann unseres Vereins und nach Gründung der
Ortsgruppe als deren 1. Vorsitzender, hat er uns treue zur Seite gestanden
und auch als Vorstand der dortigen Kultusgemeinde Wertvolles
geleistet." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember
1922: "Ansbach, 2. Dezember (1922). Durch den Heimgang Rudolf Seebergers,
Kaufmann in Gunzenhausen, hat die Heimatgemeinde des Verstorbenen,
das Rabbinat Ansbach sowie das gesamte
bayerische Judentum einen schweren Verlust erlitten. Früh an der Seite
seiner Gattin, einer wahrhaften wackeren Frau zur Erkenntnis des
orthodoxen Judentums gelangt, blieben Tora und Glaubensüberzeugung
zeitlebens die bestimmenden Elemente seines Lebens. Jahrzehnte stand er
innerhalb des bayerischen Judentums unter den vordersten Kämpfern, wenn
es galt, für das kostbare, von den Ahnen ererbte Gut einzutreten. Sein
Haus war für weite Kreise der Mittelpunkt toratreuen Lebens, Jahrzehnte
wurde in ihm vor einem größeren Kreise Tora gelernt. Es gab in
Bayern fast keine Vereinigung oder Gemeinschaft innerhalb gesetzestreuer
Kreise, der er nicht angehört oder aber seine Kräfte gewidmet hätte.
Sein mannhaftes Auftreten verschaffte ihm aber auch die Achtung und
Verehrung fernstehende Kreise. Jahrelang war er erster Kultusvorstand
seiner Heimatgemeinde. Nach Gründung des Verbandes bayerischer
israelitischer Gemeinden wurde er in den Rat berufen. Jahrzehntelang
gehörte er dem Stadtrat Gunzenhausens an. Bei seiner Beisetzung
fanden die Liebe und Verehrung, die er sich erworben, spontanen Ausdruck.
Nachdem Distriktsrabbiner Dr. Brader, Ansbach,
dem Freunde und Mitarbeiter tiefergriffene Worte des Abschieds geweiht,
sprachen die Vertreter jüdischer und christlicher Korporationen. Im Namen
der Familie widmete Herr Rabbiner Dr. O. Kohn, der aus Wien
herbeigeeilt war, dem Freunde und Verwandten Worte des treuen Gedenkens.
Nach der Rückkehr vom Friedhof hielt im Trauerhause Herr Rabbiner
Dr. Mannes, Schwabach, einen tiefempfunden Hesped (Trauerrede).
Sein Andenken sei zum Segen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens." |
Goldene Hochzeit von Pferdehändler Heinrich Hellmann und Ida geb. Dingfelder
(1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 19.
September 1927: |
Anzeigen jüdischer
Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Lebensmittelhandlung J. Schapiro (1892)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April
1892: |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 20. August 1894:
"Feine koschere Sahnkäse in Stanniolverpackung (Steine
4 bis 5 Pfund schwer) per Pfund 90 Pfennige bei
Schapiro, Gunzenhausen (Bayern).
Atteste bezüglich Kascherut seitens streng religiöser Rabbinen
lagen uns zur Einsicht vor.
Expedition des 'Israelit'." |
Lehrlingsgesuche des Weiß- und Modewarengeschäftes E. Joelsohn (1902 / 1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August
1902: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar
1903: |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. Juni 1903: "Ein tüchtiges Mädchen, das selbstständig
kochen und sämtliche Hausarbeiten verrichten kann, wird für eine kleine
Familie gesucht.
J. Rosenau, Gunzenhausen (Bayern)." |
Anzeige von Levi Rosenfelder (1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1904. "Lehrlingsstelle
gesucht für meinen Neffen, welcher Ostern die Realschule verlässt,
womöglich Kost und Logis im Hause, gegen Vergütung; Eisen-,
Konfektions-, Tuch- und Lederbranche bevorzugt.
Levi Rosenfelder, Gunzenhausen (Bayern)." |
Dr. Tachauer wirbt für
seine Pension (1905)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. April
1905: "Pension.
Einem Realschüler gewährt volle Pension nebst sorgfältiger Erziehung
und gewissenhafter Nachhilfe in allen Fächern.
Dr. Tachauer, Königlicher Reallehrer in Gunzenhausen,
Bayern." |
Dankesanzeige nach der Hochzeit von Josef Seeberger
und Frau geb. Kohn (1921)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Januar
1921: |
Verlobungsanzeige
von Mirjam Kraus und Max Landau (1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. Juni 1930: "Statt Karten - Gott sei gepriesen -
Mirjam Kraus - Max Landau. Verlobte.
München Westenriederstraße 7 - New York - Gunzenhausen.
Empfang in München Samstag Paraschat Kerach 28. Juni 1930". |
Der praktische Arzt und Geburtshelfer Dr. Karl Rothschild verlässt Gunzenhausen
(1935)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Dezember 1935: |
Nach
der Deportation / Emigration: Todesanzeige für Sigmund Wertheimer (umgekommen
1942)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 30. Januar 1942: "Mein geliebter Mann, unser lieber Vater,
Großvater und Bruder
Sigmund Wertheimer (früher Gunzenhausen)
wurde uns im Alter von 69 Jahren im Lager Les Milles nach kurzer Krankheit
durch den Tod entrissen. Sein Wunsch, seine Lieben hier wiederzusehen,
wurde leider nicht mehr erfüllt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernestine Wertheimer geb. Epstein, Camp de Gurs;
Hugo und Dora Wertheimer geb. Strauss und Enkelkind Miriam,
2741 Sedgewick Ave., New York City;
Jacob Wertheimer und Familie 151 Richmond Hill Avenue, Kew
Gardens, L.I." |
Nach
1945 in den USA: Zum Tod von Natalie Gerst (1949)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 22. April
1949: |
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