Wirtschaft und Städtebau Bundesgartenschau 2011
Wirtschaftsförderung – private Folgeinvestitionen
In der Machbarkeitsstudie wurden rund 30 Millionen € Investitionen im Bereich der privaten Unternehmen und Investoren prognostiziert. Dies gilt insbesondere für den Bau zusätzlicher neuer Hotelimmobilien und für die Modernisierungen im Bereich der Hotellerie und der Gastronomie. Es ist zu erwarten, dass in Teilbereichen auch der Einzelhandel seine Verkaufsflächen für diese Großveranstaltung modernisieren wird.
Ausgelöst durch die BUGA-Diskussion im Jahr 2004 kann es ggf. ab 2007 zur Umwandlung/Umnutzung des Schlosses Koblenz – heute als reiner Bürostandort für Bundesbehörden - in eine Nutzung mit den Bereichen Tagungen/Kongresse und Kultureinrichtung kommen. Damit würde ein sinnvoller Beitrag zur Marktbereinigung im Büroflächenangebot geleistet, da ältere Büroflächen (hier Schloss Koblenz) aus dem Büromarkt in Koblenz ausscheiden würden.
Wirtschaftliche Effekte – Ausgaben der Gäste
Neben den Eintrittsgeldern werden aufgrund der Berechnung in der Machbarkeitsstudie aus dem Jahre 2001 rund 27 Mio. € Ausgaben der BUGA-Besucher in Koblenz erwartet. Davon entfallen 18 Mio. € auf den Bereich der Übernachtungen. Die aufgrund der BUGA zu erwartenden Besucher mit mehrtägigem Aufenthalt führen voraussichtlich im Jahr 2011 zu einem Zuwachs in Höhe von 15 % der bisherigen Übernachtungsbesucher (bisher rund 250.000 pro Jahr). Die ein- und mehrtägigen Aufenthalte in Koblenz ergeben 13 Mio. € mehr Umsatz für den Bereich Tourismus in 2011.
Aufgrund der BUGA und infolge der Ausgaben der Gäste - insbesondere im Bereich Tourismus, Gastronomie, Hotellerie - wird ein auf das Jahr 2011 bezogener Zuwachs von 300 Vollzeitstellen prognostiziert. Zusätzlich werden noch während der Bauphase weitere Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen.
Städtebaulicher Impuls durch die BUGA
Die mit den beiden Kernbereichen verbundenen städtebaulichen Projekte wurden in den jeweiligen Abschnitten dargestellt. Die BUGA wird dazu führen, dass städtebauliche Projekte, die zum Teil seit vielen Jahren beabsichtigt und als notwendig bzw. sinnvoll erachtet wurden („Sowieso-Projekte“), nunmehr auf den konkreten Zeitraum der Durchführung der BUGA in Koblenz in Angriff genommen und umgesetzt werden. In der Summe der verschiedenen Maßnahmen wird somit eine Art „Konjunkturprogramm“ und „Modernisierungsprogramm“ in Gang gesetzt.
Einzelne Projekte werden dabei in den Zeitraum vor das Jahr 2011 vorgezogen, da eine Fertigstellung z.B. zum Jahr 2012 oder 2013 nicht sinnvoll wäre, da die Nutzung für die BUGA nicht möglich wäre.
Folgenutzen (Nachhaltigkeit)
Nach der BUGA wird sich die Stadt Koblenz in vielen Bereichen nicht mehr in einem alten „in die Jahre gekommenen“ Erscheinungsbild präsentieren. Vielmehr werden neue und grundsätzlich neu gestaltete und aufgewertete Infrastrukturen, Naherholungsflächen, kulturelle Einrichtungen allen Bürgern der Stadt Koblenz und der Region Koblenz/Mittelrhein zur Verfügung stehen.
Hierzu zählen insbesondere:
- der Schlosspark,
- der neue Schienenhaltepunkt Stadtmitte,
- der aufgewertete Bahnhof in Ehrenbreitstein,
- eine neue 1“a-Promenade“ am Rheinufer,
- Kaimauersanierung
- ein neu gestalteter Clemensplatz, sowie
- der Naherholungspark auf dem Festungsplateau in Ehrenbreitstein.
Zusätzlich zum BUGA-Budget sollen für die BUGA weitre Infrastrukturmaßnahmen erfolgen:
- Tiefgarage Schloßvorplatz
- Umbau Kurfürstliches Schloss
- Wasserbahnhof
Es werden auch die Rahmenbedingungen für die Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort erhöht. Die Erreichbarkeit und Attraktivität der Innenstadt sowie der Stadtteile Ehrenbreitstein und Niederberg/Arenberg wird erhöht.
Der Einzelhandel, die Tourismusbranche und das Kongress- und Veranstaltungswesen werden nach der BUGA in einer verbesserten Position den überregionalen und zum Teil nationalen Wettbewerb bestehen können.
Durch die BUGA werden Freiflächen gesichert und entwickelt, versiegelte Flächen entsiegelt und in die Stadterneuerung integriert.
In der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung werden sich aber auch Einsparungen ergeben. Dies gilt insbesondere für die Nutzung der Schiene durch die Pendler, die in der Innenstadt ihren Arbeitsplatz haben. Hier können im Sinne des Klimaschutzes und der Energieeinsparung (Agenda 21, Kyoto-Protokoll) Elemente nachhaltiger Stadtentwicklung realisiert werden.
Städtebauliche Projekte im Umfeld des Schlosses
- Die Tiefgaragenplanung am Schlossvorplatz (Aufbaugesellschaft Koblenz mbH) schafft eine dauerhafte Lösung, die die gesamte Parkplatzproblematik am Schloss bzw. in der westlichen Innenstadt berücksichtigt und wird von der Aufbaugesellschaft Koblenz mbH durchgeführt.
- Die Umgestaltung der Straße Neustadt bietet die Chance, den gesamten öffentlichen Straßenraum aufzuwerten und das Schloss und die Innenstadt besser miteinander zu verknüpfen. Sie stellt eine dauerhafte Verbesserung und Verbreiterung der fußläufigen Wegeverbindung zwischen Rhein und Innenstadt bzw. Schlossstraße her. Eine Tieferlegung der Straße "Neustadt" ist im BUGA-Budget derzeit nicht enthalten.
- Die Umgestaltung Clemensplatz Platz ermöglicht die Aufwertung und den Lückenschluss zwischen Zentralplatz und Rhein. Vor dem Theater könnte ein neuer Stadtplatz mit entsprechenden Aufenthaltsfunktionen integriert sowie erforderliche Reisebus-Stellplätze angeboten werden.
- Durch die Kaimauersanierung am Konrad-Adenauer-Ufer werden das Rheinufer, die Rheinuferpromenade sowie die Schiffsanlegestellen gesichert, da sich die Statik der heutigen (z.T. historischen) Kaimauer im „Grenzzustand“ befindet.
- Der sogenannte "Wasserbahnhof" bündelt die verschiedenen Schiffsanlegestellen an Rhein und Mosel und wertet den touristisch bedeutenden Promenadenbereich am Rhein auf.Hierzu liegt eine Machbarkeitsstudie und eine Diplomarbeit (FH-Koblenz) vor. Die MAßnahme ist nicht im BUGA-Budget enthalten. Es ist eine Realisierung durch eine städtische Gesellschaft vorgesehen.
- Die Entwicklung des Zentralplatzes und angrenzender Bereiche ist ein städtebaulich bedeutsames Projekt der Innenstadt und steht in funktionalem Zusammenhang mit den Entwicklungen des Schlossbereichs. Das Sanierungsverfahren "Zentralplatz und angrenzende Bereiche" wird fortgeführt.
Weitere städtebauliche Projekte – Fritsch-Kaserne
- Im Rahmen der Gesamtentwicklung des Plateaus spielt auch die Konversionsfläche der Fritsch-Kaserne eine besondere Rolle. Die Konversionsfläche kann im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme neuen Funktionen zugeführt werden.
- Der Technische Bereich West der Fritsch-Kaserne wird als neuer Standort für die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) und Archäologie hergerichtet, während der Mittelteil der Fritsch-Kaserne als neuer Wohn- und Arbeitsstandort entwickelt werden könnte. Die WTS–Umsiedlung soll ab 2008 / 09 vom heutigen Standort in Koblenz-Lützel (Langemarck-Kaserne) nach den aktuellen Plänen der Bundeswehr erfolgen.
- Im Technischen Bereich Ost der Fritsch-Kaserne ist eine gewerbliche Nutzung in Kooperation mit der Nachbargemeinde Urbar/Verbandsgemeinde Vallendar vorgesehen.
- Für die Herstellung der temporären Parkplätze während der BUGA im Bereich der Fritsch-Kaserne ist eine abschnittsweise Realisierung erforderlich. Wünschenswert ist die Herstellung von öffentlichen Grünflächen bereits für die BUGA innerhalb der Fritsch-Kaserne. Durch die frühzeitige Herstellung von dauerhaften Grünflächen kann der Eingangsbereich der BUGA attraktiv gestaltet werden.
Regionale Kooperation
Mit den Nachbarkommunen und den angrenzenden Landkreisen kann auch eine gemeinsame Vermarktung von Kultur- und Übernachtungsangeboten erfolgen. Hierzu stehen bereits die regionalen Touristikorganisationen zur Verfügung.
Die Kooperationen im Verkehrsbereich ergeben sich aus zum Teil bereits bestehender Zusammenarbeit im Bereich Verkehrsverbund und Schienenpersonenzweckverband. Die Entwicklung eines Regio-Boot-Angebotes und eines „Ringverkehrs im SPNV“ stellen die Chancen einer neuen Zusammenarbeit dar.
Mit der Stadt Bingen soll eine gemeinsame Marketingstrategie für die Landesgartenschau 2008 und die BUGA 2011 entwickelt und umgesetzt werden.
BUGA-Events und Kulturangebot
Bei allen Bundesgartenschauen wurde neben dem gärtnerischen Leistungsangebot auch ein zusätzliches Kulturprogramm den BUGA-Gästen präsentiert.
In Koblenz kann eine Vielzahl von musealen Angeboten in das BUGA-Angebot integriert werden. Hierzu zählt insbesondere das Landesmuseum Festung Ehrenbreitstein und das im Jahr 2011 dann umgebaute Kurfürstliche Schloss sowie die auf das Festungsplateau verlagerte Wehrtechnische Studiensammlung der Bundeswehr.
Unesco Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal
Eine Bundesgartenschau im Jahre 2011 in Koblenz könnte die Vermarktung und touristische Entwicklung des oberen Mittelrheintals nachhaltig fördern.
Zusätzlich könnten die erwarteten positiven Imageeffekte einer Landesgartenschau in Bingen im Jahre 2008 durch eine Bundesgartenschau im Meinungs- und Entscheidungsbild der Bundesbürger aufrechterhalten, verstärkt und ausgebaut werden.
|