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Enkirch
Evangelische Pfarrkirche (1)
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Beschreibung
Malerische Baugruppe oberhalb des Dorfes. Dreiachsiger Saalbau von 1718. Sakristei 15. Jahrhundert, Orgel 1754-60 von Joh. Philipp und Joh. Heinrich Stumm. Bildnisgrabsteine von 1528. Geschnitztes Epitaph Peter Molitor, um 1670.
(Dehio)

Evangelische Kirche Enkirch

Wie so viele andere Kirchen an der Mosel kann jene von Enkirch vermutlich ursprünglich ebenfalls eine "Peterskirche" gewesen sein. Ihre Anfänge liegen im Dunkeln, aber die verschachtelten Dächer, die unterschiedlichen Fenster und Gewölbe weisen auf eine wechselvolle Geschichte hin. Mehr als acht Jahrhunderte wurde das Haus um und angebaut, erweitert und verändert. Der älteste Gebäudeteil, die Grundmauem des mittleren Chores, entstanden vor 908. Damals war die Kirche nicht breiter als dieser Chorraum, und die Längsausweitung endete an der heutigen Empore. 908 vermachte Kaiser Ludwig IV. die merowingische Gründung Enkirch dem Trierer Erzbischof als Reichslehen.

Die beiden Seitenchöre sind wesentlich jünger, sie wurden im 14. und 16. Jahrhundert angefügt. Das die ganze Breite des Schiffes überspannende Zwischengewölbe entstand ausgangs des 15. Jahrhunderts. Ein ursprünglich hölzerner Glockenturm wurde 1617 abgerissen und ersetzt durch einen noch heute an der südlichen Seitenwand des Kirchenschiffes stehenden 48 Meter hohen massiven Turm. Seine endgültigen Ausmaße erhielt das Gotteshaus 1719, dem Baujahr des Mittelschiffs mit seinem tonnenförmigen Fachwerkgewölbe. Daran erinnert eine über dem Hauptportal im Westgiebel eingelassene Jahreszahl. Pfalzgraf Christian III. genehmigte die Baumaßnahme, in deren Verlauf auch die das Kircheninnere in seiner ganze Breite und etwa der halben Länge einnehmende große Empore eingezogen wurde.

Seit der Reformation ist die Kirche evangelisch, zwischen 1700 und 1800 wurde sie simultan genutzt. In den zwei Seitenchören standen vor der Reformation Altäre. Beide Kapellen sind vermutlich Stiftungen derer von Wildberg und Kratz von Scharfenstein, die hier beerdigt sind. Ursprünglich leiten mehrere SandsteinEpitaphe Zeugnis ab von Bestattungen adliger Herrschaften. Ende des 18. Jahrhunderts entfernten französische Revolutionstruppen die Grabplatten. Drei davon tauchten später wieder auf und sind heute in den Seitenchören eingemauert.
In die romanischen und gotischen Fensternischen der drei Chorräume und in ein Fenster der südlichen Wand des Kirchenschiffes wurden Mitte der sechziger Jahre unseres Jahrhunderts Glasmalerelen mit Motiven aus dem Neuen Testament eingepaßt, entworfen vom Trierer Kunstmaler Lohbeck.

Für die von 1754 bis 1761 geschaffene Stumm-Orgel, ein Kleinod der Kirche, mußte eigens innen eine Seitenempore und außen ein Balghäuschen über den seitlichen Eingang gebaut werden. Die zwelmanualige Orgel mit 29 Registern und etwa 2000 unterschiedlichen Pfeifen kostete nicht nur 800 Reichstaler, sondern zusätzlich noch je ein Fuder Wein der Jahrgänge 1754 und 1755.

Von der ursprünglichen Kanzel von 1654 sind lediglich noch die Schmuckelemente erhalten geblieben. Die Beine des Altars sind aus dem dreihundertjährigen Eichenholz einer Kelter geschnitzt und zeigen die Symbole der vier Evangelisten.

Von den drei Bronzeglocken im Turm stammen die beiden größten aus dem 15. Jahrhundert (l. 100 und 658 kg). Die dritte, 1851 gegossen, wurde 1922 von der Evangelischen Gemeinde in Veldenz erworben als Ersatz für zwei im Ersten Weltkrieg abgelieferte und eingeschmolzene Glocken.

(Dieter Diether: Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach. Hrsg. Evangelischer Kirchenkreis Simmern-Trarbach, Sitz Kirchberg (Hunsrück). Bei letzterem erhältlich.)


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2580810
H_gk: 5538968
Koordinaten beziehen sich auf die Ortslage



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. und Dieter Diether: Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach.

Bild-Quelle
© Helge Rieder, Konz, 2000 / © Helge Rieder, Konz, 2000

Internet
http://www.enkirch-mosel.de/

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