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im Elsass"
Barr
(Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Barr bestand eine jüdische Gemeinde im 19./20.
Jahrhundert. Sie konstituierte sich erst in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts (1866), nachdem im Jahr 1863 eine erste jüdische Familie
(Léon Bloch aus Zellweiler) zugezogen ist
und andere Familien gefolgt sind. Die neue Gemeinde schloss sich dem
Rabbinat Dambach an.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich wie
folgt: 1861 noch keine jüdischen Einwohner, 1870 49, 1900 125, 1910 124 (etwa 40
Familien). Die jüdischen Haushaltsvorsteher waren als Kaufleute tätig
(Textilhandlungen, Pferde- und Viehhandlungen, Getreidehandlungen,
Drogeriemarkt) oder als Arbeiter und Angestellte tätig. Gabriel Acker betrieb
die Chemiefabrik Mosses an der Avenue de la Gare.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde
wurden auf dem jüdischen Friedhof in
Rosenweiler/Rosenwiller beigesetzt, bis unmittelbar bei evangelischen
Kirche des Orte ein kleiner jüdischer Friedhof angelegt wurde (besteht nicht
mehr!). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde wurde 1868 als erster Kantor Mose Wolff angestellt wurde.. 1910 wurde das Rabbinat von
Dambach (Dambach-la-Ville) nach Barr
verlegt, nachdem bereits 1902 Barr anstelle von Dambach als Rabbinatssitz
genannt wurde (siehe Bericht von 1902). Der bisherige Rabbiner von Dambach - Dr.
Joseph Bloch - wurde nun Rabbiner in Barr, wo er bis 1940 amtieren konnte. 1913
wird als Kantor ein Herr Weill genannt, der noch in diesem Jahr von Barr nach Dieuze
wechselte (zunächst erfolglose Bewerbung in Markirch s.u.).
Gemeindevorsteher (Gemeindepräsident) war um 1913 der Beigeordnete Elie Weil.
1936 wurden noch 108 jüdische Einwohner in Barr gezählt. 1940 wurden
unter der deutschen Besatzung die noch in Barr verbliebenen jüdischen Einwohner nach
Südfrankreich deportiert.
Von den in Barr geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem): Corinne Bloch geb. Moise (1885), Lucien Blum (1882),
Achille Ellenbogen (1879), Alice Grumbach geb. Levy (), Ernestine Kahn (1889),
Camil Lehmann (1870), Edith Levy (1910), Emile Isaac Lieber (1876), Justine
Lieber geb. Lazard (1885), Jacob Strauss (1889), Julien Strauss (1889), Valerie
Strauss (1881), Henri Weill (1933), Jacques Weill (1897), Lise (Liza) Weill
(1940), Lucie Weill (1903), Roger Weill (1924), Marie Welnermann (1880), Jean
Wolff (1915).
Nach 1945 entstand wieder eine kleine jüdische Gemeinde in Barr, zu der
1953 etwa 12 Familien mit 41, 1965 46 Personen gehörten. Um 1980 wurde die
jüdische Gemeinde aufgelöst, die Synagoge
abgebrochen.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte des
Rabbinates in Barr
Besetzung des Rabbinates
Barr mit Rabbiner Dr. Josef Bloch (1902; Rabbiner in Barr bis 1940)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Joseph Bloch (geb. 1875 in Grussenheim,
gest. 1970 in Haguenau) studierte an den Universitäten Straßburg und Berlin,
1898 bis 1901 am Rabbinerseminar in Berlin; 1902 bis 1910 war er Rabbiner in
Dambach-la-Ville, bis der Rabbinatssitz 1910 nach Barr verlegt wurde, wo Dr.
Bloch bis 1940 amtierte. In diesem Jahr floh es nach Chamalières, Auvergne und
war bis 1945 Rabbiner der Flüchtlingsgemeinde in Clermont-Ferrand bei
Chamalières und Dozent am dorthin von Paris verlegten Séminaire Israélite de
France. Nach 1945 Rabbiner in Haguenau; 1960 Ruhestand.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1902:
"Straßburg, 18. Februar (1902). Es wird vielleicht nicht
uninteressant sein, zu erfahren, dass unter den sechs Kandidaten, die
dieses Jahr vom Rabbinerseminar in Berlin das Rabbinerdiplom erhielten,
vier Elsässer sind. Diesen hat jetzt das unterelsässische Konsistorium
die seit längerer Zeit unbesetzten Stellen übertragen und zwar sind
ernannt die Herren Dr. Josef Bloch nach Barr, Camille Bloch nach Sulz
unterm Wald, Max Guggenheim nach Quatzenheim und Dr. Sylvain Lehmann nach
Schirrhofen - Bischweiler." |
Verlegung des Rabbinats von Dambach nach Barr (1910)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1909:
"Barr im Elsass, 4. Dezember (1909). Der Gemeinderat erklärte sich
mit der Verlegung des Rabbinats von Dambach nach Barr einverstanden."
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Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Dezember
1909: "Barr im Unter-Elsass. Der Gemeinderat erklärte sich
mit der Verlegung des Rabbinats von Dambach nach Barr
einverstanden. Barr hat 5.000 Einwohner, darunter 130 jüdische Seelen,
während Dambach nur 2.500 Einwohner, darunter 100 jüdische Seelen
hat." |
Neujahrsgrüße von Rabbiner Dr. Josef Bloch und Frau (Berthe
geb. Debré, 1911)
Anzeige
in "Das jüdische Blatt" vom 22. September 1911:
"Allen Freunden und Bekannten auf diesem Wege die innigsten Wünsche
Gute Einschreibung und Besiegelung.
Rabbiner Dr. Josef Bloch und Frau. Barr, 28. Elul 5671."
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Homiletische Besinnungen von
Rabbiner Dr. Josef Bloch (1913/1914)
Anmerkungen: solche Besinnungen zu den Wochenabschnitten aus der Tora
https://de.wikipedia.org/wiki/Parascha erschienen in der Zeitschrift "Das
jüdische Blatt" über mehrere Jahre; da nur die Jahrgänge 1913/14 eingesehen
werden konnten, sind nur drei der Beiträge von Dr. Bloch wiedergegeben.
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 14. Februar 1913: "Das ewige Licht". Bei
seiner Besinnung zur Paraschat Tezawe vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tezawe beschäftigt sich Dr. Bloch mit
dem "ewigen Licht" von biblischen Zeiten bis dem Licht der "Jahrzeit" beim
Zurückdenken an einen Verstorbenen. |
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Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 16. Mai
1913: "Bilder aus dem Brachjahr". Bei seiner Besinnung zum
Wochenabschnitt Behar vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Behar_(Sidra) beschäftigt sich Dr.
Bloch mit der Bedeutung von Brachjahren in der jüdischen Tradition.
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Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 28. November 1913: "S'chus Ovaus".
Bei der Besinnung zum Wochenabschnitt Paraschat Toledot vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Toledot beschäftigt sich Dr. Bloch mit
der Frage nach dem "Verdienst der Väter" Israels, u.a. "Nur Abrahams, des
Vaters, Verdienst wird es demnach zugeschrieben, wenn dieser Segen dem Sohne
wiederholt und seinen Nachfahren gewahrt wird..."
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Neueinteilung der Rabbinatsbezirke
nach Auflösung des Rabbinates in Mutzig (1915)
Artikel in
"Die jüdische Presse" vom 25. Juni 1915: "Straßburg im Elsass. Das
Gesetzblatt für Elsass-Lothringen veröffentlicht eine kaiserliche
Verordnung, nach der das Rabbinat Mutzig
aufgehoben und die Bezirke der drei Rabbinate Barr,
Fegersheim,
Oberehnheim neu umgrenzt werden. Barr
umfasst die Kantone Barr und
Weiler und die Orte Burgheim,
Walf und
Zellweiler vom Kanton
Oberehnheim; Fegersheim die
Kantone Erstein,
Benfeld und
Geispolsheim ohne
Düppigheim, Düttlenheim, Enzheim,
Holzheim, Lingolsheim;
Oberehnheim die Kantone
Rosheim,
Molsheim,
Schirmeck, Saales, den Rest des
Kantons Oberehnheim und die Orte die
Düppigheim, Düttelnheim, Enzheim,
Hangenbieten und Kolbsheim aus den
Kantonen Geispolsheim und
Schiltigheim." |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Kantoren sowie der jüdischen Schule
Kantor Weil bewirkt sich vergeblich
auf die Stelle in Markirch 1913)
Anmerkung: wenig später hat sich Lehrer Weil erfolgreich in Dieuze beworben
und verließ noch 1913 die Gemeinde Barr.
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 25. Juli 1913: "Markirch.
Herr Kantor E. Wolff aus Saarunion wurde mit 50 Stimmen zum
Kantor hier gewählt, 8 Stimmen fielen auf Herr Herrn Weil aus
Barr. [Siehe auch Sprechsaal. Die Red.]"
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Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Rückblick auf 50 Jahre jüdische
Gemeinde Barr (1913)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 7. November 1913: "Barr. Es sind jetzt
genau 50 Jahre, seitdem der erste Israelit (Léon Bloch aus
Zellweiler) sich in hiesiger Stadt
niederließ. Dieser Umstand bot unserem verehrten Gemeindepräsidenten, Herrn
Beigeordneten Elli Weil, Veranlassung, den Gemeindemitgliedern die
geschichtliche Entwicklung der hiesigen israelitischen Gemeinde vorzuführen.
Es geschah dies während der Pause des 'Hauschanoh-Rabbo-Lernens' (Lernen
in den Tagen zum Neujahrsfest). An der Hand der aus den städtischen und
Kehilloh-(jüdische Gemeinde-)Archiven zusammengestellten Dokumenten
zeigte der Vortragende, wie aus den kleinen Anfängen innerhalb dieses halben
Jahrhunderts ein blühendes Gemeinwesen entstanden ist: der ersten jüdischen
Familie folgten bald andere, so dass schon im Jahre 1866 sich eine jüdische
Gemeinde konstituieren konnte, die auf Wunsch ihrer Mitglieder und des
betreffenden Rabbiners (Seligmann Weil) dem Rabbinat
Dambach angeschlossen wurde. Im Jahre
1868 wurde als erster Kantor Herr Moise Wolff angestellt. Der
Gottesdienst wurde zumeist in einem von einem Mitglied zur Verfügung
gestellten Saale abgehalten. Im Jahre 1878 wurden Synagoge und Mikweh
errichtet; zum Bau hatte die Stadtgemeinde 8000 M. bewilligt. Da aber
Bauplatz und Bau auf circa 40.000 M sich beliefern und zudem anfangs der
80er-Jahre mehrere zahlungskräftige Gemeindeglieder wegzogen, hatte man in
der Tilgung der eingegangenen Schuld eine schwierige Aufgabe zu lösen. Durch
weise Sparsamkeit und geordnete Finanzverwaltung des Vorstandes einerseits,
sowie durch den guten Willen und das friedliche Übereinkommen der Gemeinde
andererseits wurde dieselbe in etwa 25 Jahren gelöscht, sodass man sich den
weiteren Ausbau der Gemeindeinstitutionen zuwenden konnte. So wurde im Jahre
1908 die Synagoge einer vollständigen Restaurierung unterzogen und 1912 Uhr
der Gemeindesaal für Versammlungs- und Unterrichtszwecke auf dem
Synagogenhof errichtet. Inzwischen war Barr (wo schon früher der Rabbiner
vorübergehend gewohnt hatte) bei der neue Einteilung der Rabbinate im Jahre
1910 dank den Bemühungen seines Gemeindevorstands als Rabbinatssitz
gegründet worden. Die Gemeinde zählt heute über 40 jüdische Familien. – Für
diese interessanten Ausführungen wurden dem Herrn Präsidenten allgemeiner
Beifall gezollt." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod von Rabbiner E. Roller (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1900:
"Vorletzten Donnertag, am Tag vor dem 1. Aw (= 26. Juli 1900, der 1.
Aw, hier der Menchaem Aw = tröstender Aw, war am 27. Juli 1900) starb in Barr,
Elsass, der Rabbiner E. Roller im 75. Lebensjahre, der Offizier d'Akademie
und Verfasser mehrerer in hebräischer, französischer und deutscher
Sprache verfassten Werke war. Die Beerdigung fand unter großer
Beteiligung Freitag vormittags 11 Uhr statt. Die Leidenreden hielten der
Oberrabbiner aus Straßburg und der benachbarte Rabbiner aus Oberehnheim,
letzterer im Trauerhause, ersterer in der Synagoge. Der Verstorbene
hinterlässt eine alte, unglückliche, trauernde Witwe und zwei
untröstliche, unversorgte Töchter, deren die Stütze und der Ernährer
entrissen worden ist. Hoffentlich wird sowohl die Gemeinde Barr, als auch
das israelitische Konsistorium des Unter-Elsass den unglücklichen
Zurückgebliebenen hilfreichen Beistand leisten!" |
Zum Tod und der Trauerfeier von
Fabrikant Charles Moise (1913)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 12. Dezember 1913: "Barr. Eine in weiten
Kreisen rühmlichst bekannte Persönlichkeit ist uns plötzlich entrissen
worden: Herr Fabrikant Charles Moise hat in der Frühe des dienstags
nach einem arbeits- und segensreichen Leben – erst 63 Jahre alt – die Augen
zum ewigen Schlummer geschlossen. Im Jahre 1878 ließ sich Herr Moise hier
nieder und hat seitdem aus kleinen Anfängen heraus in energischer und
geschäftskundiger Tätigkeit das zur Zeit wohl blühendste Fabrikunternehmen
gegründet und gefestigt. Die israelitische Gemeinde verliert in ihm eines
ihrer treuesten und besten Mitglieder; 25 Jahre lang hat er der
Verwaltungskommission angehört und hat mit Rat und Tat alle
gemeinnützigen Werke unterstützt und die Gemeindeinstitutionen gefördert;
eben so lange dürfte er als Delegierter der Friedhofsverwaltung von
Rosenweiler tätig gewesen sein.
Die Familie verliert in ihm einen zärtlichen Gatten, einen herzensguten
Vater, seine Freunde einen biederen, treuen Menschen. – Die Beerdigung
findet Donnerstag Vormittag statt." |
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Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 19. Dezember 1913: "Barr. Die Bestattung des
Herrn Fabrikanten Charles Moise legte Zeugnis ab von dessen
allgemeiner Beliebtheit und Wertschätzung in weitesten Kreisen. Nach vielen
Hunderten zählte die Menge, die am Donnerstag früh zu seiner letzten Ehrung
von hier und auswärts erschienen war. Im Trauerhause zeichnete der
Ortsrabbiner in Worten der Verehrung und des Trostes für die Hinterbliebenen
ein Bild des Verklärten; was und wie er gewesen als Gatte und Vater, als
Bürger und Jude. Dann startete Herr Rabbiner Dr. Bloch -
Oberehnheim namens der Verwaltung des
Friedhofs von Rosenweiler dem
Verstorbenen den Dank ab für seine 22-jährige hingebende Tätigkeit in dieser
Körperschaft. Der Bahre voraus schritten in langem Zuge die Arbeiter und
Arbeiterinnen der Fabrik, die in Herrn Mose nicht nur den Begründer ihrer
Arbeitsstätte, sondern auch einen gutgesinnten und wohlwollenden Chef
beweinen. Hinter dem Sarg folgte nach den Leidtragenden die
Verwaltungskommission der israelitischen Gemeinde in corpore, Vertreter der
Rosenweiler Friedhofsverwaltung und eine große Schar von Freunden und
Verehrung des Toten. Auf dem Friedhof zu Rosenweiler, wohin neben den
Familienangehörigen die Kollegen in der Gemeindeverwaltung und einige intime
Freunde der Familie den Sarg begleitet hatten, ist er zur ewigen Ruhe
gebettet werden: ein Guter und Edler ist mit ihm dahin gegangen; möge aus
diesem Bewusstsein den trauernden Hinterbliebenen Trost erstehen!"
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Zum Tod von Frau Levy geb. Cerf (1914)
Anmerkung: es handelt sich um Fanny Levy
geb. Cerf, die am 13. November 1840 in Itterswiller geboren ist und mit Jacques
Levy (geb. 27. April 1828 in Buswiller, gest. 1901) verheiratet war.
Genealogische Informationen - auch zu Vorfahren und Nachkommen - siehe
https://www.geni.com/people/Fanny-Levy/6000000030968305511.
Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 13. Februar 1914: "Barr. Am
vergangenen Freitag wurde Frau Witwe Levy geb. Cerf unter großer
Beteiligung hiesiger und auswärtiger Freunde zu Grabe getragen. Die
Verstorbene – im nahen Ittersweiler
geboren – war nach dem vor zwölf Jahren erfolgten Ableben ihres Mannes von
Buesweiler hierher verzogen,
wohin sich eben ihre Tochter verheiratet hatte. Sie hat sich hier, wie in
ihrer alten Heimat allgemeiner Wertschätzung und Sympathie erfreut. Im Alter
von 73 Jahren ist sie von einem kurzen aber schmerzlichen Leiden durch den
Tod erlöst worden. Ihr Andenken wird ein gesegnetes bleiben." |
Anzeigen
Johann Elles bietet Myrthen an
(1913)
Anmerkung: Myrtenzweige werden zum Binden des Feststraußes am Laubhüttenfest
verwendet. Dieser besteht aus einem gebundenen Palmzweig, drei Myrtenzweigen und
zwei Bachweidenzweigen. Dazu gehört der Etrog, eine Sorte der Zitronatzitrone.
Vgl. zum Laubhüttenfest
https://de.wikipedia.org/wiki/Sukkot. Bei Johann Elles handelte es sich
vermutlich nicht um ein jüdisches Gemeindemitglied.
Anzeige
in "Das jüdische Blatt" vom 23. Mai 1913: "Myrthen (hadassim)
empfiehlt äußerst billig en gros und en détail
Johann Elles
Barr im Elsass, Hartmannsgasse 47.
Man verlange Offerte." |
Anzeige der Grabsteinhandlung von
Jules Méon (1913)
Anmerkung: es handelt vermutlich nicht um ein jüdisches Gemeindemitglied.
Anzeige
in "Das jüdische Blatt" vom 3. Juli 1913: "Monuments Funéraires en tous
Genres
Pierres, Marbres, Granits et Syénites
Jules Méon
Sculpteur-Marbrier Barr (Alsace)" |
Zur Geschichte der Synagoge
In den ersten Jahren nach Zuzug der jüdischen Familien (1863ff)
wurden die Gottesdienste in Räumen abgehalten, die einzelne Mitglieder zur
Verfügung stellten. 1878 wurde
die bis heute stehende Synagoge sowie eine Mikwe eingerichtet. Die
Synagoge wurde nach Plänen des Architekten Albert Brion erbaut und am 26.
September 1878 feierlich eingeweiht. Zum Bau hatte die Stadtgemeinde 8.000 Mark
(in 10 Jahresraten zahlbar) bewilligt. Da aber Bauplatz und Bau der Synagoge auf
ca. 40.000 Mark sich beliefen und Anfang der 1880er-Jahre mehrere
zahlungskräftige Gemeindemitglieder wegzogen, hatte man mit der Tilgung der
Schul eine schwierige Aufgabe zu lösen. Dies gelang im Zeitraum von etwa 25
Jahren (um 1903). 1908 konnte man die Synagoge restaurieren und 1912 im
Synagogenhof eine Gemeindesaal für Versammlungs- und Unterrichtszwecke
einrichten.
Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude
verwüstet.
Nach 1945 wurde die Synagoge renoviert und 1950 wieder
eingeweiht. Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde wurde die Synagoge 1982
abgebrochen.
Einige Reste - die Gebotstafeln und die Portalinschrift - sind erhalten und im
Park der Elisa Stiftung in Straßburg aufgestellt.
Adresse/Standort der Synagoge: Rue
des Lièvres
Fotos
(Quelle: Fotos linke und mittlere Spalte: Rothé /
Warschawski s.Lit. S. 57; rechte Spalte
Historische Ansichten
der
nicht mehr bestehenden Synagoge |
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Außenansichten
der ehemaligen Synagoge in Barr: 1782 erbaut, 1982 abgebrochen |
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Glasfenster |
Innenansichten: links Blick von der Frauenempore, rechts der Toraschrein |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 41.
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Barr, Bas-Rhin-dist. The Jewish
community was established in the second half of the 19th century. A synagogue
was inaugurated in 1878. In 1936, the community consisted of 108 members. During
Worldwar II, the Jews were expelled from their homes and deported to the south
of France. In 1950, the synagogue was renovated. The community numbered 46
members in 1965.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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