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im Elsass"
Sainte-Marie-aux-Mines
(Markirch,
Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Sainte-Marie-aux-Mines bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1940 und wiederum nach 1945. Sie entstand erst im Laufe des 19.
Jahrhunderts.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1846 77/94 jüdische Einwohner, 1861 165, 1900 147, 1910 119.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Religionsschule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben war
ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war
(vgl. unten Bericht über den Religionslehrer und Kantor Jakob Lang, der 1909
verstarb). Ab 1913 war E. Wolff (zuvor in
Saarunion) Kantor in Markirch. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Ribeauvillé.
1936 wurden 67 jüdische Einwohner gezählt. Unter der deutschen Besatzung
wurden 1940 die letzten der jüdischen Einwohner nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch) geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Marcel Block (1895),
Mathilde Cahen (1879), Mathilde Herrmann geb. Cahen (1907), Marcel Jaudel
(1889), Sarah Lob geb. Blum (1872).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Zum Tod von Lehrer Jakob Lang
(1909)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. November
1909: "Markirch in Ober-Elsaß. Im Alter von 63 Jahren verschied
der sehr geachtete Religionslehrer und Kantor Jakob Lang." |
Kantor E. Wolff aus Saarunion wird
in Markirch als Kantor gewählt (1913)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 25. Juli 1913: "Markirch. Herr Kantor
E. Wolff aus Saarunion
wurde mit 50 Stimmen zum Kantor hier gewählt, 8 Stimmen fielen auf Herr
Herrn Weil aus Barr. [Siehe auch
Sprechsaal. Die Red.]" |
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Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 25. Juli 1913: "Sprechsaal.
(Für die in dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaktion
keine Verantwortung). Geehrter Herr Redakteur!
Wir bitten Sie, um Aufnahme folgender Zeilen: für die hiesige Kantorenwahl
versandte die Verwaltungskommission unterm 18. dieses Monats an die
Gemeindemitglieder folgendes Schreiben:
Am Sonntag, den 20. Juli 1913, von 11-12 Uhr, findet in der Synagoge die
Wahl des neuen Kantors statt. Die Verwaltungskommission, durch drei
Mitglieder verstärkt, schlägt Ihnen Herrn E. Wolf aus
Saarunion vor. Den Mitgliedern ist
gestattet, ihre Stimme durch einen Vertreter oder durch den Vorsitzenden
abgeben zu lassen.
Markirch, den 17. Juli 1913. Der Vorsitzende: Dreyfuss.
'Ein Stimmzettel für Herrn E. Wolff, Saarunion lag bei. Die Einsender
Letztere bemerken dazu: wenn gewisse Kreise hier im voraus entschlossen
waren, der Kandidatur Wolff coûte que coûte zum Sieg zu verhelfen, hätte man
den Mut haben müssen, solches gleich zu sagen und hätte man nicht Herrn
Weil, Barr (welcher übrigens allgemein
gefallen hat), zur Probe kommen lassen zu dürfen. Ein solches Verfahren ist
nicht gebräuchlich und ist zu verwerfen. Über das Wahlverfahren (Herr Wolff
erhielt 50, Herr Weil 8 Stimmen) erlauben wir uns, den Herrn Präsidenten
anzufragen, wieviel Stimmen direkt durch Gemeindemitgliedlieder abgegeben
wurden und wieviel von seiner liebenswürdigen Erlaubnis Gebrauch gemacht
haben, par procuration zu wählen. Der für hier sehr hohen Stimmenzahl
zufolge scheint es uns, als ob bei ziemlich zahlreichen 'membres honoraires',
welche weder den einen noch den anderen Herren gehört oder gesehen haben und
sich für die Sache überhaupt nicht interessieren, letzterer Wahlmodus in
Anwendung kam.
Mancher, der diese Zeilen liest, wird wohl über unsere 'demokratischen'
Zustände erstaunt sein." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen
Gemeinden im Oberelsass (1914)
Anmerkung: die angegebene Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich
auf ca. 1890.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914).
Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den
Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die
dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur
zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern
neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab
und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch
289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie)
15, Hagenbach 26, Bergheim
110, Grussenheim 314, Neubreisach
102, Blotzheim 62, Bollweiler
120, Ensisheim 27, Regisheim
154, Dürmenach 205, Hegenheim
169, Hüningen 50, Kolmar
1105, Dornach 202, Mülhausen
2271, Niederhagental 145, Niedersept
124, Pfastatt 73, Markirch
147, Rappoltsweiler 134, Habsheim
73, Rixheim 69, Sennheim
151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St.
Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz
113, Uffheim 120, Gebweiler
305, Sulz 182, Thann
163, Winzenheim 421 Juden. Die
meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten
müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der
Schweiz niedergelassen.". |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Mord an Seligmann Lang (1895)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. März 1895: "Markirch
im Elsass, 12. März (1895). Im Januar dieses Jahres wurde hier unser
Glaubensgenosse, Herr Seligmann Lang in seiner Wohnung ermordet. Anfänglich
konnte trotz mehrfacher stattgefundenen Hausdurchsuchungen und vieler
vorgenommenen Verhaftungen der Mörder nicht ermittelt werden . Nunmehr
scheint man denselben jedoch in Person eines Installationsarbeiters
gefunden zu haben. Bei seiner Vernehmung verwickelte er sich in
verschiedene Widersprüche und wurde am 8. März zusammen mit den Zeugen
an den Ort der ruchlosen verbrecherischen Tat verbracht. Der Verhaftete
soll, nach Aussage des Gefängniswärters, den Versuch gemacht haben, aus
dem Gefängnis auszubrechen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge wurde 1851 eingeweiht. Sie wurde im Zweiten
Weltkrieg zerstört.
Nach 1945 wurde ein kleiner Betraum erstellt.
Adresse/Standort der Synagoge:
Fotos
(Quelle: Rothé / Warschawski S. 182)
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Die
ehemalige Synagoge von Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch) |
Innenansicht
mit Blick zum Toraschrein |
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Kriegszerstörungen
im Bereich der Synagoge im
Ersten Weltkrieg |
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Betraum
nach 1945 |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 53.182.
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