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Elsass"
Mutzig
(Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)
In dem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum Bistum Straßburg
(Strasbourg) gehörenden Mutzig lebten bereits in den dreißiger Jahren des 14.
Jahrhunderts Juden. Sie wurden damals des Ritualmordes beschuldigt. Drei
Begüterte unter ihnen wurden gerädert, von den anderen, die teilweise nach Kolmar
(Colmar) geflüchtet waren, erpresste Bischof Berthold 2.000 Mark. Weitere
Nachrichten aus dem Mittelalter fehlen.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde wird in das 16./17.
Jahrhundert zurückgehen. 1784 wurden 54 jüdische Familien mit zusammen
307 Personen in der Stadt gezählt.
Mutzig
war Sitz der Vereinigung der Elsässischen Juden und des Rabbinates sowie des
Rabbinatsgerichtes (Beth Din) des Bistums Straßburg. Der Rabbinatssitz erlosch
1915. Unter den Rabbinern sind bekannt:
- Rabbiner Jacques Schwab (geb. 1831 in Wintzenheim, gest. um
1883): studierte 1845-54 in Metz; 1854-73 Rabbiner in
Rixheim, danach bis zu
seinem Tod in Mutzig.
- Rabbiner Samson Lévy (geb. 1806 in Bischheim, gest. 1873 in
Mutzig): studierte in Frankfurt am Main und in Metz; zunächst auf verschiedenen
Lehrer- und Schulleiterstellen tätig; 1864 bis 1873 Rabbiner in
Mutzig.
- Rabbiner Dr. Aron Goldstein (biographische Angaben unten): von
Januar 1884 bis zu seinem Tod 1913 (letzter) Rabbiner in Mutzig.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen
Einwohner in Mutzig wie folgt: 1807 307 jüdische Einwohner, 1849 289, 1861
199, 1870 196, 1888 154, 1897 154 (in 38 Familien/Haushaltungen; insgesamt 2700
Einwohner), 1905 135, 1910 107.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule (bereits vor 1834 eine israelitische Elementarschule/Volksschule) und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben
in der Gemeinde war neben dem Rabbiner ein Lehrer angestellt, teilweise
auch ein Kantor/Vorbeter angestellt. Einer der beiden war auch als
Schochet tätig (vgl. Ausschreibung der Stelle des Kantors 1913 unten). An
Lehrern sind bekannt: ab 1836 bis um 1840 Rabbiner Heymann Loeb Dreyfuß, um
1860/65 Salomon Hirsch, um 1887 J. Vogel, um 1891/1903 Lehrer Bloch (erhält in
diesem Jahr eine Auszeichnung s.u.), bis 1914 Lehrer Bär (wechselt in diesem
Jahr nach Sultz u.W.). Die
jüdische Volksschule wurde um 1897/1903 von 18 Kindern besucht. 1914 wurde die
Schule aufgelöst, nachdem sie zuletzt von noch elf Kindern besucht wurde. An
Kantoren/Vorbetern sind bekannt: um 1887 Kantor Levy, um 1897/1913 M. Weil
(wechselt 1913 nach Saargemünd). Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Rosenwiller
beigesetzt.
Gemeindevorsteher waren unter anderem: um 1887/1891 R. Weil; um 1897 R.
Weil, R. Levy, Herr Bloch; um 1913/15 Leopold/Leon Levy.
An jüdischen Vereinen gab es einen Krankenpflege- und
Beerdigungsverein (um 1897 unter Leitung von M. Baumann und S. Levy), zwei
Wohltätigkeitsvereine: Chewra Gemiluth Chassodim (ältere, 1905
unter Leitung von E. Baumann), Chewra Gemiluth Chassodim (jüngere, 1905
unter Leitung von Herrn Aaron), eine Z'dokoh-Kasse für Ortsarme (1905
unter Leitung von L. Levy) und einen Zionistischen Verein (1905 unter
Leitung von E. Baumann). Es gab sechs Jahrzeitstiftungen.
1936
lebten noch 54 Juden in der Stadt. Sechs Jahre später wurden unter der
deutschen Besatzung diejenigen jüdischen Personen, die bis dahin geblieben
waren, nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Mutzig geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem): Carmen Bauer (1922), Francoise Bauer geb. Levy (1894),
Luise Bauer (1933), René Baruch Bauer (1891), René Baumann (1922), Maurice
Bloch (1891), Samuel Block (), Andree Dryfus (1900), Adele Levy geb. Levy
(1885), Arnaud Reiss (1898), Salomon Reiss (1886).
Nach 1945 kehrten nur einige der Überlebenden der NS-Zeit nach Mutzig
zurück. 1965 lebten 33 jüdische Personen in der
Stadt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer, der Kantoren und der Schule
Mutzig gehört zu den ältesten
jüdischen Schulen im Elsass (Artikel von 1842)
Artikel in "Der Orient" vom 25. Oktober 1842: "Die Christen im Elsass
scheinen sich oft durch ihren Hass allein leiten zu lassen, der dann das
Unglück nur vermehrt und die Möglichkeit der Abhilfe nur weiter hinausschiebt. Die Juden sind das Unglück der Christen, weil der alte Geist des
Unrechts noch in ihnen fortwirkt, diesen aber kann nur Aufklärung und
Erkenntnis besiegen. Nun stehen aber fast überall die Bauerngemeinden diesem
Ziele im Wege, indem sie überall Schwierigkeiten machen, so oft von noch so
geringen Beiträgen für Israelitenschulen die Rede ist. Das Arrondissement
von Schlettstadt sprach sich 1834 direkt gegen jeden Zuschuss zu einem
solchen Zwecke aus und stützte sich auf den Grund, dass die Juden
bereits anfingen, ihre Kinder in die christlichen Schulen zu schicken. Der
Generalrat des Departments erklärte dagegen, dass der Versuch, die Judenkinder in den Gemeinden, in denen nicht die Juden genug zu einer besonderen
Schule sind, in die christlichen Schulen zu schicken, fast überall an dem
Widerstreben der Väter israelitischer Familien und den Vorurteilen der
übrigen Bewohner gescheitert sei. Jüdische Schulen gab es nur in Mutzig,
Tegersheim (?), Duttlenheim
und Marmoutier und seit
1836 auch eine in Westhofen. Deswegen setzte der Generalrat 1834 800
Fr.
aus, um den christlichen Lehrern es zu erleichtern, den Judenkindern
besondere Unterrichtsstunden zu gestatten. 1834 verstanden sich dazu 18
Gemeindelehrer, deren Zahl 1836, da die Summe auf 1500 Fr. erhoben wurde,
auf 22 stieg. Im Jahre 1839 wurde diese Summe wieder auf 1000 Fr.
herabgesetzt und weil ein paar Inspecteurs-Adoints des écoles du département
anzustellen waren. Ob dieser notwendiger
als der Unterricht der Juden, weiß ich nicht, durch begreife ich's sehr.
Jene
22 Gemeinden und jene fünf Judenschulen sind also die einzigen, in denen in
größerem Umfang für den ersten Unterricht der Juden gesorgt wird. In allen
anderen Gemeinden, deren Zahl sich auf 100 und mehr beläuft, ist derselbe
total vernachlässigt und diese Vernachlässigung selbst ist dann wieder
Ursache, dass der Jude des Elsass es wie der Bauer hinter seiner Zeit zurücksteht. Wie notwendig aber hier für
Beide Abhilfe, nach den obigen
Tatsachen noch näher darzustellen, hieße an dem gesunden Menschenverstand
derer, die da Augen zum Sehen und Ohren zum Hören haben, verzweifeln." |
Die ehemals "treffliche Schule" verliert an
Qualität durch die mangelhafte Lehrerbesoldung (1843)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juni 1843, worin über die
Situation der jüdischen Schulen im Elsass berichtet wird: "Mutzig, vor
einem halben Jahre treffliche Schule, sodass der Maire für den Lehrer die
Medaille verlangen wollte, jetzt völlig gesunken, weil die Gemeinde den
Lehrer um einer kleinen Gehaltserhöhung willen gehen ließ." |
Zum Tod von Rabbiner Heymann Loeb
Dreyfuß (Bericht von 1896; war von 1836 an einige Jahre Lehrer in Mutzig)
Anmerkung:
Heymann Loeb (auch Henri) Dreyfuß ist 1814 in
Osthofen geboren und entstammt einer
Rabbiner- und Kantorenfamilie. Er studierte in Straßburg und Worms, 1833-35 an
der Rabbinerschule in Metz und wurde danach Schullehrer in Mutzig und
Schirrhofen. 1843 Heirat mit Marianne
geb. Netter aus Würzburg. 1844 Prediger in Soultz,
1851 Lehrer in Haguenau, ab 1854 Rabbiner
in Blotzheim und seit 1856 Rabbiner in
Zabern, wo er bis 1895 amtierte.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1896: "Zabern, 25. April
(1896). Am 21. dieses Monats ist Herr Rabbiner Dreyfuß dahier gestorben.
Nicht lange hat er sich der Ruhe freuen dürfen, denn erst mit Ende 1895,
also vor nicht einmal 4 Monaten trat er in den Ruhestand, nachdem er seit
Mai 1856 die hiesige Rabbinerstelle innehatte. Herr Dreyfuß war am 17.
April 1814 in Osthofen, Landkreis Straßburg, geboren und hat also vor 8 Tagen sein 82. Lebensjahr vollendet, wovon er beinahe 40 Jahre in Zabern
verbrachte. Seine Studien machte Herr Dreyfuß in Straßburg, Worms und
Metz und im noch nicht vollendeten 22. Lebensjahr schon war er Lehrer und
Prediger in Mutzig, dann ging er nach Schirrhofen,
Sulz und im September
1854 trat er seine erste Rabbinerstelle in Blotzheim an, um 2 Jahre später
die hiesige Rabbinerstelle zu übernehmen. Herr Dreyfuß hat eine Reihe
von Auszeichnungen für hervorragende Leistungen auf dem pädagogischen
Gebiete erhalten und er war außerdem ein treuer Seelsorger, vorzüglicher
Redner und besonders ein Wohltäter der Armen. An seinem 50-jährigen
Amtsjubiläum erhielt er den Königlichen Kronenorden 4. Klasse und am 1.
Januar, bei seinem Ausscheiden aus dem Amte, den Roten Adlerorden 4.
Klasse. Gestern fand dahier die Beerdigung des Rabbiners statt, und zwar
ging hinter dem Sarge ein so zahlreiches Trauergefolge, wie es in Zabern
noch nie oder doch ganz vereinzelt gesehen wurde. Die Spitzen der Behörden,
die Oberrabbiner von Straßburg und Metz, eine Reihe Rabbiner, emer.
Pfarrer Gerlinger und viele, viele Leidtragende von hier und auswärts
begleiteten den Verstorbenen zur letzten Ruhestätte. Die
Trauerfeierlichkeiten begannen zunächst im Sterbehause, wo ein Schüler
des Herrn Dreyfuß, Herr Rabbiner Lazarus von Westhofen, eine ergreifende
Predigt hielt. Dann bewegte sich der Zug nach der Synagoge, der Sarg wurde
getragen von Mitgliedern der israelitischen Kultusgemeinde. Die Synagoge
war mit Trauerdraperien ausgeschlagen, die vor der Eingangstür
befindliche Laterne war umflort und angezündet, ebenso brannten sämtliche
Gasleuchter im Innern. In der Synagoge sang zunächst Herr Vorsänger Wolf
einen Psalm und Herr Oberrabbiner Weil aus Straßburg hielt die
Trauerrede. Der Redner entwarf in sehr beredten Worten ein Bild des
Verstorbenen, schilderte das segensreiche Wirken, seine Geistestugenden,
seine treue Pflichterfüllung als Prediger, Familienvater wie überhaupt
als Mensch und stellte den Verblichenen als Vorbild für alle Menschen
hin. Nach dieser ergreifenden Rede sang abermals der Vorsänger, worauf
die Trauergemeinde die Synagoge verließ, der Sarg auf den Leichenwagen
gehoben wurde und der feierlich ernste Zug sich nach dem Friedhof bewegte.
Am Grab sprachen noch im Namen des Konsistoriums Herr Schwarz aus Straßburg,
Herr Rabbiner Ury aus Metz, der ein Verwandter der Familie ist, sowie der
Oberrabbiner der Portugiesischen Gemeinde zu Paris (der Schwiegersohn des
Verstorbenen) namens der Familie in ergreifender Weise, und die
Schlussrede hielt der Vertreter des Herrn Dreyfuß, Herr Rabbiner Dr.
Netter aus Buchsweiler,
ebenfalls ein ausgezeichneter Redner. Wie aus der Rede der Herrn
Oberrabbiners aus Straßburg zu entnehmen, ist der Sohn des Verstorbenen
Großrabbiner von Paris, hat also die höchste Rabbinerstelle Frankreichs
inne." |
Lehrer Salomon Hirsch tritt nach 35 Jahren Dienst in Rosheim in
den Ruhestand (1902; war um 1860/65 jüdischer Lehrer in Mutzig)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November
1902: "Rosheim (Unter-Elsass), 16. November (1902). Aus
der Gemeinde Rosheim, dem Heimatort des berühmten Rabbi Joselmann,
dringen äußerst selten interessierende Ereignisse in die
Öffentlichkeit. Heute habe ich Ihnen von einer schönen Festlichkeit zu
berichten, die zu Ehren unseres bisherigen Elementar- und Religionslehrers
begangen wurde. Anfangs dieses Monats ist Herr Lehrer Hirsch, in
Anbetracht seines 63. Lebensalters, seiner angegriffenen Gesundheit und
seines 43-jährigen segensreichen Wirkens als Lehrer - die ersten acht
Jahre in Mutzig und Merzweiler,
in den letzten 35 Jahren dahier - in den wohlverdienten Ruhestand
übergetreten. In Anbetracht seiner selbstlosen, aufopfernden 43-jährigen,
nachahmungswürdigen Amtstätigkeit auf dem Gebiete des Lehrfaches, haben
seine Majestät Kaiser Wilhelm II. allergnädigst geruht, Herrn Hirsch
anlässlich seines Übertrittes in den wohlverdienten Ruhestand, den
Kronenorden IV. Klasse zu verleihen, den ihm Herr Knüppel, Kaiserlicher
Kreisdirektor zu Molsheim, im hiesigen, festlich geschmückten
Rathaussaal, in Gegenwart des Bürgermeisters und sämtlicher
Gemeinderäte der hiesigen Stadt, des Schulinspektors zu Molsheim, des
Pfarrers von hier, des Rabbiners Dr. Goldstein und zahlreicher,
auswärtiger Lehrer und Teilhaber, sowie der Notabilitäten der hiesigen
Gemeinde aller Konfessionen und der Schulkinder der hiesigen katholischen
und jüdischen Schulen, mit ihren Lehrern an der Spitze, nach
vorhergegangener Vorlesung der Verleihungsurkunde, in feierlicher Weise
überreicht hat. Dem vorher festgesetzten Programm gemäß ergriff zuerst
der Jubilar das Wort, um mit tiefbewegtem Herzen den Gefühlen Ausdruck zu
verleihen, welche dieser feierliche Moment in ihm hervorgerufen, die nie
aus seinem Herzen schwinden werden. Zunächst das Gefühl der
unbeschreiblichen Herzensfreude angesichts der ihm unverdienter Weise
verliehenen Allerhöchsten Auszeichnung und des untertänigsten Dankes
für dieselbe; dann die Gefühle des Dankes für den väterlichen
Beistand, die Ratschläge, Winke und Andeutungen, die ihm seitens seines
Vorgesetzen, des Herrn Schulinspektors, während der letzten Jahre seiner
Amtstätigkeit zuteil geworden sind; das Gefühl des Dankes für die ihm
erwiesene Teilnahme an seinem und seiner Familie Freudentage seitens
sämtlicher Anwesenden, und endlich das schmerzhafte Gefühl des
Abschiedes von seinen lieben Kindern, - ein Ausdruck, den er gebrauchte,
so oft er von seinen Schülern sprach - der auch in den Herzen der Kinder
und der Eltern einen mächtigen Widerhall fand.
Unmittelbar darauf schilderte Herr Schulinspektor Lombard die für
das Wohl des Staates und der gesamten Menschheit hohe Bedeutung der
Schulen im Allgemeinen, was nur der Pflichttreue der Lehrer zu verdanken
sei und wies in beredten Worten auf die hohen und vielen Verdienste des
Jubilars hin.
Im Anschluss an die mit großem Beifall aufgenommenen Worte des Herrn
Schulinspektors, hielt Herr Rabbiner Dr. Goldstein eine Ansprache
an den Jubilar, in welchem derselbe die Leistungen des Gefeierten als
Religionslehrer, auf dem Gebiete des Religionsunterrichtes schilderte, wie
der Jubilar es verstanden habe, weil es für ihn ein Herzensbedürfnis,
eine heilige Aufgabe war, weil er es als Endziel seines Berufes erachtete,
aus jedem einzelnen seiner Schüler einen Bar Mizwa und aus jeder
einzelnen seiner Schülerinnen eine Bat Mizwa, d.h. von der
Göttlichkeit, Wahrhaftigkeit und Ewigkeit unserer heiligen Religion
durchdrungene, beseelte und begeisterte Gotteskinder, wahrhaft
fromme Gotteskinder und Kinder Israels, echte jüdische Kinder
Israels zu machen, wovon Redner während seines zwanzigjährigen Wirkens
als Rabbiner der hiesigen Gemeinde alljährlich gelegentlich der
Inspizierung der Schule, sich zu überzeugen Gelegenheit
hatte.
Als letzter Redner trat Herr Bürgermeister Weiß auf, der dem
Jubilar die Ehrerbietung der Stadt Rosheim überbrachte und ein von der Stadtverwaltung
ihm gewidmetes Dankesgeschenk, einen schönen Ruhestuhl, mit den Worten
überreichte: 'In diesem Ruhestuhl mögen sie sich noch viele Jahre
ausruhen, nachdem Sie 43 Jahre lang als Lehrer und Erzieher der Jugend
rast- und ruhelos treu und redlich gearbeitet haben.'
Den Schlussakt dieser schönen Feier bildete ein Dank- und
Abschiedsgedicht, vorgetragen von einer Schülerin, die ihrem väterlichen
Lehrer im Namen der Schüler einen hübschen Blumenstrauß überreichte. -
Sämtliche Anwesende verließen den Rathaussaal mit dem Bewusstsein: Ein
solch' schönes Fest ist in Rosheim noch nie gefeiert
worden!" |
Lehrer Bloch wird ausgezeichnet (1898)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. September
1898: "Das Konsistorium des Unter-Elsaß hat den Preis der
Fanny-Weill-Stiftung, welcher im Betrage von je 200 Francs denjenigen
Lehrern, die sich um die Hebung des Religionsunterrichtes in ihrer
Gemeinde besonders verdient gemacht haben, bewilligt wird, den Lehrern
Bloch - Mutzig und Wolf - Fegersheim
zuerkannt." |
Kantor Weil wechselt von Mutzig
nach Saargemünd (1913)
Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 11. Juli 1913: "Saargemünd. Dienstag,
den 1. Juli, hat sich unser langjähriger Schochet, Herr Koch, in den
Ruhestand begeben und Herr Weil, bisher Kantor in
Mutzig, hat seine Stelle
angetreten. Samstag vorher während des Morgengottesdienstes nahm Herr
Rabbiner Dr. Dreifus Veranlassung, dem scheidenden Beamten im Namen der
Gemeinde den Dank und die Anerkennung der selben für die treuen und aufopfernden Dienste, die er während bald 30 Jahren der Gemeinde geleistet, in warmen
Worten auszudrücken, Herr Koch dankte tief gerührt. Herr Koch der
nach Straßburg verzogen ist, bezieht von der hiesigen Kultusgemeinde eine
angemessne Pension. " |
Ausschreibung der Stelle des
Kantors und Schochet (1913)
Anzeige in "Das jüdische Blatt" vom 31. August 1913: "Kantor
und Schocket
gesucht nach Mutzig. Einkommen 1400 M. Da der Ort im Aufblühen begriffen
ist, steht Besserstellung in sicherer Aussicht. Bewerbungen sind zu richten
an den Vorstand
Leopold Levy. " |
Die israelitische Schule wird
aufgehoben (1914)
Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 3. April 1914: "Mutzig. Die hiesige
Schule, deren Aufhebung schon voriges Jahr geplant war, ist nun tatsächlich
aufgehoben worden zum großen Bedauern der hiesigen Gemeinde. Die Schule
zählte jedoch nur noch elf Kinder, von denen drei dem Herr Lehrer Herrn Bär
zugehören der nach Sulz unterm Wald
versetzt ist, und Zuwachs ist nicht zu
erwarten." |
Lehrer Bär wechselt von Mutzig nach
Sulz u.W. (1914)
Artikel
in "Das jüdische Blatt" vom 3. April 1914: "Sulz
unterm Wald. Nach 13-jähriger Wirksamkeit hier hat am vergangenen
Montag Herr Lehrer Samuel Bloch unsern Ort verlassen um seine Stelle
in Wolfisheim anzutreten. An seine
Stelle wird Herr Lehrer Bär aus Mutzig hierher kommen.– Am
Montagabend sollte ein Vortrag des 'Zentralvereins deutscher Staatsbürger
jüdischen Glaubens' hier stattfinden. Die Versammlung ist aber wieder
abgesagt worden." |
Aus der
Geschichte des Rabbinates
Über Dokumente im Gemeindearchiv/Rabbinatsarchiv
von Mutzig (1897)
Artikel in "Zeitschrift für hebräische Bibliographie" II 1897 S. 36:
"Entschädigt wird der Leser aber durch den Hauptteil des Buches, der eine
Fülle von Mitteilungen bringen birgt, die weit über das gesteckte Ziel
hinausgehen. Besonders reichlich bedacht ist die Stadt Mutzig, wo auch ein
Gemeindebuch zur Vervollständigung der Nachrichten herangezogen werden
konnte, doch, wie uns dünkt, mit recht geringem Erfolg, wenn wir p. VII f.
lesen 'Dasselbe (Rabbinat-Archiv in Mutzig) enthält nur ein Gemeindebuch,
deutsch in hebräischer Schrift mit Aufzeichnungen von 1787 an über die inneren Angelegenheiten der Gemeinden. Bemerkenswert ist allein, dass für
1860 die Einführung der modernen und christlichen Zeitrechnung angeordnet
wurde.' Sollte die geringe Ausbeute, die Verfasser aus diesem Buche gewonnen,
vielleicht nur an den Gewährsmännern gelegen haben, die ihm das in
'hebräischer Currentschrift' geschriebene Buch vorlasen, da Verfasser wohl
kaum selbst dieser Schriftzeichen kundig ist? Von Interesse für jüdische
Gelehrtengeschichte ist das Ernennungspatent Samuel Weil's zum Rabbiner für
das Hochstift Straßburg, datiert vom 22. März 1731 (S. 173). Ferner ein
gleiches Patent für seinen Nachfolger, den späteren Fürther Rabbiner Josef
Steinhart, vom 24. Juli 1753 Uhr, der seinen Rabbinatssitz in Mutzig haben
sollte (vgl. Fragen und Antworten Sikaron Josef zu Orach Chajjim GA.
2, zu Eben ha-Eser GA.2) und anderes mehr. Die 38 beigefügten Urkunden sind hauptsächlich
dem Großherzoglichen Archiv in Karlsruhe entnommen. Auch wir bedauern es
mit dem Verfasser, dass die Bestände der Gemeindearchive im Elsass noch
nicht verzeichnet sind; wahrscheinlich sind die noch vorhandenen Akten nicht
einmal geordnet. Möchte doch jeder Rabbiner in seiner und in den seiner
Obhut anvertrauten Gemeinden für die Erhaltung ihrer Urkunden und
Aufzeichnungen Sorge tragen! Dr. A. Freimann." |
|
Über Rabbiner Joseph Ben-Menahem Steinhart bzw. Josef ben
Menachem Mendel aus Steinhart (um 1700 in Steinhart - 1776 in Fürth,
1755 bis 1764 Rabbiner in Niederehnheim)
Anmerkung: Joseph Ben-Menhem Steinhart (um 1700 in
Steinhart -
1776 in Fürth): Rabbiner, zunächst in Rixheim, danach Oberrabbiner des
Unter-Elsass, 1755 Oberrabbiner von Niederehnheim, seit 1763
Rabbiner in Fürth. Großer Talmudist. Verfasste das Buch Sichron Josef
(erschien Fürth 1773). Vgl. Seite bei Steinhardt's
Familybook.
Weiterer ausführlicher
Beitrag zu Josef Steinhart in: Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft
VI 5669 1909 S. 190-203 (eingestellt als pdf-Datei).
Artikel in der Zeitschrift "Der Orient"
vom 16. April 1847:
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"Rabbi Josef ben Menachem
Mendel aus Steinhart. ... Er lebte einige Zeit, wohl nur als Privatmann,
in Schwabach, und wechselte von hier aus im Jahre 1747
gelehrte Briefe mit
seinem Studiengenossen Rabbi Jakob Berlin in Fürth, welche in dem von
Letzterem abgefassten und von Isaak ben Meir ir 1767 herausgegeben im Werke
Beer Jakob (Choschen ha-Mischpat Kap. 414) abgedruckt sind. Zu jener
Zeit war Joseph zwar noch jung, doch schwerlich jünger als 27 Jahre, sodass
wir nicht mit Unrecht behaupten können, er sei ums Jahr 1720 geboren. Als
Kreis-Rabbiner des ganzen Oberelsass nach Rixheim, einem großen Dorfe
dasselbst, berufen, erhielt er zu seinem Sprengel auch die kleine im Unter-Elsass an der
Borusch gelegene Stadt Mutzig (Orach Chajim G. 2
und Eben ha-Eser G. 2), und schrieb sich im Jahre 1752 (E.E. G.2) ... Wie lange
er in Rixheim das Rabbinat verwaltet, lässt sich nicht genau ermitteln; doch
so viel wissen wir aus G. 7 des Choschem haMischpat, dass er 1755
Rabbiner vom ganzen Elsass gewesen, in Nieder-Ehnheim, einem im
Unter-Elsass gelegenen Flecken, seinen Sitz gehabt, sich ... unterschrieben und bis
1763 daselbst aufgehalten hat..." |
Zum Tod von Rabbiner Anselm
Schopple Levy in Hagenau (Anselme Schopflich-Levy, 1846; vor 1831 Rabbiner in
Mutzig und Fegersheim)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Februar 1846: "Hagenau
(Elsass), 24. Januar. (Privatmitteilung) Der Tod hat soeben dem mosaischen
Kultus einen seiner eifrigsten Verteidiger und den Israeliten von Hagenau
einen der gelehrtesten Gesetzkundigen geraubt. Herr Anselm Schopple Levy,
Sohn des berühmten Rabbiners von Rosheim,
schien die Eigenschaften und die Talenten seines Vaters geerbt zu haben. Im
Alter von 13 Jahren war er schon im Talmud bewandert; zu 25 Jahren ward er
zum Rabbiner in einer Stadt Deutschlands ernannt. Aber ungeduldig nach
Frankreich zurückzukehren, opferte er der Liebe für's Vaterland die
glänzendsten Stellungen und nahm allmählich als Rabbiner die bescheidenen
Plätze von Mutzig und Fegersheim
ein. Gegen Ende von 1831 hatten die
Hagenauer Israeliten das Glück seines Besitzes.
Sein argloses Gemüt, sein sanfter und wohlwollender Charakter, seine tiefe
Gelehrsamkeit in der jüdischen Theologie zogen eine große Anzahl junger
Leute um ihn, welche aus dieser ergiebiger Quelle zu schöpfen kamen, und von
denen die meisten heute einen ehrenvollen Rang unter den Rabbinern
Frankreichs und Deutschlands inne haben.
Im Alter von 73 Jahren seiner Familie beraubt, wird dieser würdige Beamte
nicht bloß von seinen Oberen, von seinen Kollegen, seinen Zöglingen, sondern
von allen jenen, die ihn kannten, bedauert.
Die israelitische Schule eröffnete den Leichenzug; der Vorsänger und der
Chor in Kostüm gingen vor dem Sarge. Die Gegenwart des Herrn Rabbiners von
Straßburg, mehrere Mitglieder des Munizipalrates, des öffentlichen
Unterrichts und verschiedener Verwaltungskorps erhöhte die Pracht dieses
imposanten Trauerzuges. Mehr als 500 Personen folgten dem Sarge. In dem
Tempel angekommen, welcher schwarz ausgeschlagen war, wurde die Bahre auf
den Katafalk vor der heiligen Bundeslade gestellt. Der Vorsänger stimmte als
dann, von den Chorkindern begleitet, einen Trauergesang an, welcher eine
schmerzliche Rührung unter den Zuhörern hervorbrachte. Hierauf improvisierte
der Herr Rabbiner eine deutsche Rede, welche alle Anwesenden tief
erschütterte." |
Rabbiner Samson Levy wird zum Offizier ernannt (1869)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 16. September 1869: "Paris, 15. August (1869). Mit
dem Orden der Ehrenlegion wurden folgende Israeliten dekoriert:
Als Kommandeur: Herr Frank, Mitglied der Akademie, Professor am
französischen College;
Als Ritter: die Herren Berliner, Michael Breal, Joseph Derenburg, Dr.
Ottenburg, Leopold Ruff, Seligmann u. Stern.
Zu Offizieren wurden ernannt: Herr Isidor, Oberrabbiner von Frankreich und
Herr Samson Levy, Rabbiner zu Mutzig (Elsaß)." |
Das Rabbinat in Mutzig wurde wieder
besetzt (1873)
Anmerkung: die Neubesetzung 1873 in
Mutzig bezog sich auf Rabbiner Jacques Schwab, in
Schirrhofen auf Rabbiner Felix Blum.
Artikel
in "Israelitische Wochenschrift" von 1873 S. 118: "Elsass. Zum
Oberrabbiner von Colmar ist nunmehr
Rabbiner Isidor Weil erwählt worden. Die Beziehungen zu den deutschen
Regierungen, schreibt 'Univ. Isr.' bei Gelegenheit der Installation des
neugewählten Konsistoriums, sind auf Höflichkeit und Wohlwollen gegründet.
Ebenso sind zwei Unterrabbinate (in
Schirrhofen und Mutzig) neu besetzt worden und zwar durch
Zöglinge des Pariser Seminars.
Wir haben uns also nicht geirrt, als wir vor langer Zeit in diesem Blatte
vorausgesagt haben, dass die deutsche Regierung gegen Anstellung
französischer Rabbiner im Elsass nicht den leisesten Einwand erheben werde." |
Rabbiner Dr. Aron Goldstein wird mit dem Roten Adlerorden ausgezeichnet (1899)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Aron David Goldstein (geb. 1838 oder 1844
in Szerdahely, Ungarn, gest. 30. August 1913 in Mutzig): studierte als Sohn
eines Rabbiners zunächst bei seinem Vater, 1865 bis 1867 Studium an der
Universität und bei Rabbiner Seligmann Bär Bamberger in
Würzburg, anschließend
in Berlin, 1873 Promotion in Tübingen; 1874 Rabbiner in Bern, 1877 bis 1883
Rabbiner in Durmenach, von wo aus er
zeitweise weiterhin Bern betreute, 1884 bis 1913 Rabbiner in Mutzig.
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1899: "Mutzig, 3. Oktober
(1899). Der letztverflossene zweite Rosch
Haschana (Neujahrsfest) Nachmittag gestaltete sich für unsern
Rabbiner, Herrn Dr. Goldstein, wie für die hiesige israelitische
Gemeinde, als auch für sämtliche zum hiesigen Rabbinat gehörende
Gemeinden zu einem unverhofften Freuden- und Ehrentag, durch die, an
diesem Nachmittag in den meisten reichsländischen, politischen Blättern
veröffentliche Mitteilung, dass Seine Majestät, Kaiser Wilhelm II., anlässlich
der am 5. und 6. September in Straßburg stattgehabten Kaiserparade,
allergnädigst geruht haben, Herrn Rabbiner Dr. Goldstein in Mutzig den
roten Adlerorden IV. Klasse zu verleihen, eine allerhöchste Auszeichnung,
derer, meines Wissens, mit Ausnahme der zwei letztverstorbenen
Oberrabbiner in Straßburg, bisher noch kein reichsländischer Rabbiner
sich erfreuen dürfte. Die Herren Bloch, Lehrer und L. Reis waren die
ersten, die sich beeilten, unserm Rabbiner … die gute Nachricht zu bringen: Masel
tow Herr Rabbiner, Masel tow
riefen genannte Herren schon vom Hausgang aus ihrem in seinem
Studierzimmer den mijom jehi razon verrichteten
Rabbiner zu: 'Seine Majestät, der deutsche Kaiser hat sie zum Ritter
des roten Adlerordens IV. Klasse erhoben, tragen Sie dieses allerhöchste
Ehrenzeichen im Kreise Ihrer lieben Familie in Gesundheit und in Rüstigkeit,
in Freuden, im Glück bis in das späteste Greisenalter.' Anfangs meinte
Herr Dr. Goldstein, die Herren haben den Namen eines andern mit seinem
Namen verwechselt, nachdem er aus der ihm vorgelegten Zeitung sich davon
überzeugt hat, dass er in Wirklichkeit der Dekorierte ist, sprach er mit
Freudentränen in den Augen die Brechat
hatow…, dankte den Boten für
die Freude, die sie ihm bereiteten und entließ sie mit dem Wunsch, Gott
möge ihnen noch öfters die Gelegenheit
geben, gute Nachrichten bringen
zu können. Genannte Herren haben aber kaum die Wohnung des Rabbiners
verlassen, da füllte sich schon dieselbe mit Gratulanten, die herbei strömten,
dem Dekorierten gegenüber ihrer Freude über die allerhöchste
Auszeichnung Ausdruck zu verleihen. Nicht nur hier in Mutzig, auch auswärts
erregte diese seltene allerhöchste Auszeichnung großes Aufsehen und
freudige Teilnahme, wofür die zahlreichen Gratulationen und Glückwünsche,
die unser Rabbiner heute noch mit jeder Post erhält, den glänzendsten
Beweis liefern. Das Interessanteste bei dieser Ordensverleihung ist der
Umstand, dass ein englisches Weltblatt: 'Newcastle Evening Chronicle'
vom 16. September diese Ordensverleihung mit der Dreyfus-Angelegenheit in
Verbindung zu bringen glaubte, und von dem in Paris erscheinenden 'Siecle' vom 19. September als bare Münze aufgenommen wurde. Man
sieht, die Zeitungsenten haben gute Flügel!" |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1899:
"Weißenburg, 11. Oktober (1899). Soeben lese ich in dem Artikel
Mutzig, 3. Oktober, 'dass mit Ausnahme der zwei letztverstorbenen
Oberrabbiner in Straßburg bisher noch kein reichsländischer Rabbiner
sich der allerhöchsten Auszeichnung erfreuen dürfte, welche dem Herrn
Rabbiner Dr. Goldstein in Mutzig verliehen wurde.' Dazu will ich bemerken,
dass der verstorbene Rabbiner Dreyfus aus Zabern
sowohl Inhaber der Roten Adlerorden IV. Klasse, als auch des Königlichen
Kronenorden IV. Klasse war. Rabbiner Dr. Koch". |
70. Geburtstag von Rabbiner Dr. Aron Goldstein (1907)
Artikel
in "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15.
Februar 1907: "Mutzig im Elsass. Rabbiner Dr. Goldstein beging
in Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag. Dr. Goldstein, aus Ungarn
gebürtig, besuchte die Pressburger Jeschiwa und studierte an den
Universitäten Würzburg, Berlin und Tübingen. Er ließ im Jahre 1883
unter dem Titel 'Jüdische Volkszeitung' und dann 'Jüdischer Sprechsaal
für Elsaß-Lothringen und die Schweiz' eine Zeitung
erscheinen." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Aron David Goldstein (1913)
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September
1913: "Am 30. vorigen Monats ist in Mutzig im Elsass Herr
Rabbiner Dr. A. Goldstein nach schwerem Leiden
verschieden." |
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Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. September 1913:
"Mutzig. Rabbiner Dr. Aaron David Goldstein ist – 76 Jahre alt –
verschieden. Als Rabbiner in Bern war er in
den 70er Jahren an der
dortigen Universität Privatdozent für orientalische Sprachen. Er hat ein
Schulbuch für den hebräischen Übersetzungsunterricht herausgegeben." |
Das Rabbinat Mutzig soll aufgehoben werden (1913)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Dezember
1913: "Straßburg. Das Rabbinat Mutzig soll aufgehoben
werden.
An den höheren Schulen Elsaß-Lohringens gibt es zur Zeit 8 Professoren,
5 Oberlehrer und 10 wissenschaftliche Hilfslehrer jüdischen
Glaubens." |
Neueinteilung der Rabbinatsbezirke
nach Auflösung des Rabbinates Mutzig (1915)
Artikel in
"Die jüdische Presse" vom 25. Juni 1915: "Straßburg im Elsass. Das
Gesetzblatt für Elsass-Lothringen veröffentlicht eine kaiserliche
Verordnung, nach der das Rabbinat Mutzig aufgehoben und die Bezirke
der drei Rabbinate Barr,
Fegersheim,
Oberehnheim neu umgrenzt werden. Barr
umfasst die Kantone Barr und
Weiler und die Orte Burgheim,
Walf und
Zellweiler vom Kanton
Oberehnheim; Fegersheim die
Kantone Erstein,
Benfeld und
Geispolsheim ohne
Düppigheim, Düttlenheim, Enzheim,
Holzheim, Lingolsheim;
Oberehnheim die Kantone
Rosheim,
Molsheim,
Schirmeck, Saales, den Rest des
Kantons Oberehnheim und die Orte die
Düppigheim, Düttelnheim, Enzheim,
Hangenbieten und Kolbsheim aus den
Kantonen Geispolsheim und
Schiltigheim." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
In Mutzig wurden im Krieg 1870/71
jüdische Soldaten mit Pessachkost versehen (1871)
Artikel
in "Israelitische Wochenschrift" vom 27. Dezember 1871: "Berlin. 'Zweiter
und letzter Rechenschaftsbericht des Komitee's für die während des Krieges
1870/71 in Berlin befindlichen jüdischen Soldaten'. Der vorliegende Bericht
ist eine rühmliches Zeichen dafür, wie unsere Glaubensbrüder während des
Krieges durch tatkräftige Mildtätigkeit auf allen Gebieten die Notstände zu
mildern bereit und erbötigt waren. Das Komitee hat sich auch damit befasst,
für Verabreichung von Pessachkost an die im Felde befindlichen Soldaten
Sorge zu tragen. Die Einnahme, größtenteils durch Sammlungen in einzelnen
Gemeinden betrug 917 Taler 5 Sgr. 8 Pf., die Ausgabe 827 Taler 22 Sgr. 4
Pf.. Aus der Spezifikation der Letzteren geht unter Anderem hervor, dass in
Metz über ganz Pessach 114 Soldaten (für 2968 Fr. 90 C.) gespeist, für
Verteilung von Mazzot daselbst 322 Fr. verausgabt wurden, ferner dass in
Straßburg 52, in Weißenburg 12, in
Soeullrion (?) 12, in Mutzig 3 jüdische Soldaten mit
Pessachkost versehen worden sind. 100 Taler wurden dem Feldgeistlichen Dr.
Blumenstein zur Disposition gestellt und von demselben zu ähnlichen Zwecken
verwendet. Der sich ergebende Kassenbestand von 119 Taler 6 Sgr. soll nach
Erlaubnis der Spender zur Begründung eines 'Vereins für Beköstigung
jüdischer Soldaten in Berlin' verwendet werden." |
Antijüdische Briefaktion (1896)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1896: "Aus dem Elsass. Seit
einiger Zeit werden die Gemüter der israelitischen Gemeinde Mutzig in große
Aufregung versetzt. Mehrere der angesehensten christlichen Bürger
erhielten anonyme Briefe, welche unflätige Beleidigungen über die
angesehensten israelitischen Bürger daselbst enthielten. Es muss doch in
der Tat ein ganz verworfenes Individuum sein, das im Stande ist, solche
unglaublichen Verdächtigungen gegen unsere Glaubensgenossen zu
schleudern, in der Absicht, dieselben bei ihren christlichen Mitbürgern
auf das Tiefste herabzuwürdigen. Wir würden es als eine Heiligung
des Gottesnamens betrachten, wenn es gelänge, den Buben
herauszufinden, der eine solche Gemeinheit besitzt, unsere teuren
Glaubensgenossen in den Augen der christlichen Bürger so verdächtigen zu
wollen. Hoffentlich wird eine gründliche Untersuchung noch klares Licht
in die höchst traurige Angelegenheit bringen." |
Wahl zur Verwaltungskommission der Gemeinde (1900)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1900: "Mutzig. Im vollen
Gegensatze zu den Unruhen und Uneinigkeiten der letzten Wochen steht die
jetzt stattgehabte Wahl von fünf Mitgliedern der Verwaltungskommission.
Denn von 35 eingeschriebenen Wählern gaben nicht weniger als 32 ihre
Stimmen ab, und zwar erhielten Stimmen: Jonas Leon Reis 31, Moses Schwartz
31, Leon Levy 29, Isidor Cahn 29, Emanuel Baumann 28. Diese Herren sind
somit gewählt." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Rabbiner Moses Türkheim (Moïse
Durkheim) aus Mutzig wird Rabbiner in Épinal (1836)
Anmerkung: nach dem Artikel
https://fr.wikipedia.org/wiki/Moïse_Durkheim
ist Moses Türkheim (Dürkheim) in Hagenau am 29. Januar 1805 geboren als Sohn von
Abraham Israël Durkheim und seiner Frau Bella Simoni.
Wieso er nach dem Artikel von 1836 aus Mutzig stammt, ist nicht klar. Durkheim
starb 1896 in Épinal, wo er somit 60 Jahre gewirkt hat (siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Gemeinde_Épinal). Sein Sohn war der
bekannte französische Soziologe und Ethnologe Émile Durkheim (1858 Épinal - 1917
Paris, siehe
https://fr.wikipedia.org/wiki/Émile_Durkheim /
https://de.wikipedia.org/wiki/Émile_Durkheim).
Artikel
in "Das Füllhorn" vom 1. Januar 1836: "Schon im vorigen Jahre hatte der Herr
Konsistorialrabbiner, Baruch Guggenheim zu Nancy bei dem
französischen Ministerium den Antrag gemacht, dass in seinem Department der,
dem Gesetze nach, einer jeden bedeutenderen Strecke zukommende, zweite
Rabbiner eingesetzt werden möge, wozu er einen jungen Mann, Herrn Moses
Türkheim aus Mutzig bei Straßburg, der seine Studien in Frankfurt
am Main gemacht hatte, vorschlug. Das Ministerium bewilligte dies sogleich
mit seiner höchst liberalen Gesinnung gegen die Juden, und setzte als Sitz
des Rabbiner Epinal im Department des Vauges fest und bestimmte zugleich den
aus der Landeskasse zu zahlenden Gehalt auf 1000 Francs. (W.Zschr.f.jüd.Th.)." |
Zum Tod des in Mutzig geborenen
Simon Mayer Dalmbert, Vizepräsident des israelitischen Zentral-Konsistoriums in
Paris (1776-1840, Artikel von 1840)
Anmerkung: vgl.
http://www.jewishencyclopedia.com/articles/4855-dalmbert-simon-mayer
(englisch) und
https://www.alsace-histoire.org/netdba/dalmbert-simon-mayer/ (französisch)
Genealogische Informationen siehe
https://www.geni.com/people/Simon-Dalmbert/6000000044019781996
Artikel
in "Israelitische Annalen" vom 26. Juni 1840: "Simon Mayer Dalmbert*
Vizepräsident des israelitischen Zentral-Konsistoriums zu Paris und
Ehrenmitglied des Pariser Konsistoriums.
(Geboren 1776, gestorben 11. Mai 1840.)
Dem Verdienste seine Kronen. Der Obengenannte ist auch in Deutschland
vorteilhaft bekannt, und hat sich überall, wo er sich einige Zeit aufhielt,
Achtung und Zuneigung erworben; umso mehr dürften folgende Notizen auch dem
deutschen Publikum willkommen sein.
S. M. Die Lambert war zu Mutzig (Elsass, Niederrhein) geboren. In den
Kriegen gegen Deutschland diente er erst in der Kavallerie, dann in der
Infanterie. 1809 besetzte er sich in Kassel, und übernahm Geschäfte
für das Militär. 1813 zog er nach Paris. Er war Ritter der
Ehrenlegion und des westfälischen Ordens, in Kassel Maire-Adjunkt, und
Mitglied des Konsistoriums; nachmals zu Paris Bataillonschef der
National-Garde, und Vizepräsident des Zentral-Konsistoriums, sowie
Ehrenmitglied des Pariser Konsistoriums; auch die Leitung des Pariser
Tempels der Israeliten stand unter ihm, und verdankte ihm manche treffliche
Einrichtung, die leider nicht von Bestand war. Er war ein eigentümliche
Charakter, voller Energie und Lebendigkeit, oft etwas rasch von der Gewalt
seiner Phantasie fortgerissen, die nach den besonderen Richtungen, welche
sie nahm, zu verschiedenen Zeiten auf seine Tätigkeit stärker influierte,
als die Klarheit eines vorgesteckten Zieles. Er hatte große Verdienste um
seine Glaubensbrüder.
Im Jahr 1806 trat er ins Konsistorium ein. Alsbald ergriff er die
Gelegenheit, seine Brüder von einer drückenden Schmach zu befreien. Damals
herrschte noch in Frankreich das berüchtigte Dekret vom 17. März 1808,
wodurch Napoleon einen Teil der französischen Israeliten, vorläufig auf zehn
Jahre, der Gesetzesgleichheit entzog. Eine Verlängerung desselben war zu
erwarten. Dalmbert ließ nicht nach, bis es ihm gelang, dieser Verlängerung
vorzubeugen. So erlosch das Dekret, (und blieb leider als ein trauriges
Erbstück noch in den an Deutschland gekommenen Rheinprovinzen gültig!) Da
die kaiserlichen Gesetze, betreffend den israelitischen Kultus, nicht mehr
mit den jüngeren Verhältnissen Frankreichs übereinstimmten, so widmete er
diesem Gegenstande seine ganze Aufmerksamkeit. Der Erfolg seiner rastlosen
Tätigkeit war zunächst die Ordonnanz vom 29. Juni 1819 betreffend die
Elementarschulen; – zufällig erschien unter demselben Datum die Ordonnanz,
betreffend die Errichtung des Tempels zu Paris. – Jene reichte indes lange
nicht aus, um die beabsichtigte Umgestaltung zu bewirken. Noch immer war
seit den Sanhedrin von 1806 und den kaiserlichen Dekreten von 1808
der ganze Einfluss auf die jüngere Generation allzusehr den Rabbinen
überwiesen, welche bei ihrer Schüchternheit dieser Aufgabe, die energisches
Eingriffen fordert, nicht entsprechen konnten. Die Vorbereitungen zur
völligen Veränderung der legislativen Verhältnisse beschäftigten die ganze
Tätigkeit unseres Dalmbert, welcher gegen unselige Hindernisse kämpfte, bis
er endlich die Ordonnanz vom 20. August 1823 erzielte, welche die
kirchlichen Verhältnisse nach einem durchaus neuen System ordnet, das in
seinen Grundlagen noch jetzt besteht. Endlich entwarf er noch einen
wichtigen Plan, der seiner Verwaltung die Krone aufsetzen sollte. Nachdem
einmal der Kultus der französischen Israeliten selbstständig eingerichtet
war, schien es ihm vorzüglich wünschenswert, eine Schule für künftige
Geistliche zu errichten, einerseits damit überhaupt man nicht stets Rabbinen
vom Auslande herbeiholen müsse, um von Ihnen die Pflichten eines Franzosen
zu lernen, andererseits damit man kenntnisreiche und zu allen Tugenden
herangebildete Geistliche erlangen können, welche durch eine würdige Haltung
die Gesittung besser zu befördern im Stande seien, als die früheren
Rabbiner. Dieser Plan schließt auf finanzielle und politische
Schwierigkeiten; Dalmbert besiegte alle, und im Jahre 1829
ward die Rabbinische Central-Schule zu Metz genehmigt. In den 10 Jahren
ihres Daseins hat diese Schule bereits mehrere Geistliche und sogar
Konsistorial-Rabbinen ausgebildet, und ihre Wirksamkeit lässt bedeutende
Fortschritte erwarten.
Als Mensch darf S. M. Dalmbert den edelsten zugezählt werden. Er war
unermüdlich im Wohltun und ein Menschenfreund, wie man sie selten findet. –
Herr Polak hat einen Abriss seines Lebens in einer kurzen Leichenrede
gegeben, welche sicherlich einen gemütlichen Eindruck hinterlassen hat.
* Nach S. Cahen's Archives Israelites de France Nr. 5. May, worin wiederum
mehrere höchst interessante Piecen." |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Juli 1840: "Am 11. Mai
verstarb hier der auch in Deutschland vielfach bekannte S. M. Dalmbert,
Ritter der Ehrenlegion, im Alter von 64 Jahren. Geboren in Mutzig
(Nieder-Rhein) hat er an den ersten Feldzügen des Kaiserreiches, in der
Kavallerie und Infanterie, teilgenommen. Seit 1809 befand er sich in Kassel,
wo er Maire-Adjoint und Mitglied des israelitischen Konsistoriums war.
1813 kehrte er nach Paris zurück, und ihm verdankte man eine etwas
bessere Einrichtung des Gotteshauses. An seinem Grab sprach Herr Polak eine
beredte Gedächtnisrede." |
Zum Tod der in Mutzig geborenen
Frau M. Levy, gestorben im Alter von 105 Jahren (1885)
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 31. Dezember 1885: "In Saint Dié starb am 11.
Dezember Frau M. Levy, in Mutzig (Elsass) geboren, im Alter von 105
Jahren. Dieselbe war bis zu ihrem Ende im Besitze aller Sinne." |
Todesfall auf dem Viehmarkt in Oberehnheim, von dem auch
Ch. Levy aus Mutzig betroffen ist (1897)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1897: "Oberehnheim im
Elsass, 25. Juni (1897). Gestern vor acht Tagen trug sich auf dem hiesigen
Viehmarkt ein trauriger Fall zu. Unser Glaubensgenosse, der 52 Jahre alte
J. Bader aus Dambach, Vater von 13 Kindern, stürzte plötzlich vom
Herzschlag getroffen, tot zu Boden. Sein Neffe, Ch. Levy aus Mutzig, in
dessen unmittelbarer Nähe dieses plötzliche Unglück sich ereignete,
fiel vom Schrecken bewältigt neben der Leiche des Onkels hin, und man
glaubte, auch ihn habe das Schicksal des unglücklichen Onkels ereilt.
Erst nach langer und geraumer Zeit waren die Wiederbelebungsversuche von
Erfolg begleitet. Nachmittags wurde der Verstorbene nach Dambach überführt,
in seine Wohnung gebracht, wo die untröstliche Gattin, der man vorher
schon die traurige Nachricht mitgeteilt hat, ohnmächtig zu Bette lag und
die unglücklichen Kinder in herzzerreißender Weise den toten Vater
empfingen. Freitagvormittag fand die Beerdigung unter großer Beteiligung
statt. Die Leichenrede hielt der Rabbiner von Barr im Hause des
Verblichenen." Das
Nachstehende bezieht sich auf ein Unglück in Osthofen. |
Zur Geschichte der Synagoge
Bei der in Mutzig erhaltenen Synagoge handelt es sich um die
älteste oder zumindest eine der ältesten erhaltenen Synagogen im (Unter-)Elsass.
Sie wurde 1787 erbaut (Synagogue construite en 1787, la plus ancienne
d'Alsace). Das Gebäude ist bis zur Gegenwart fast im Originalzustand
erhalten.
Neben der Synagoge steht das Gebäude der ehemaligen Israelitischen Schule,
das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und 1922 geschlossen wurde (Ancienne
école Israélite construite au milieu du XIXe siècle. Fèrmée en 1922).
Adresse der Synagoge: Zwischen der Rue Haute und der Rue
du 18 Novembre. Entlang der Rue Haute umgibt eine hohe alte Mauer den
Synagogenhof.
Fotos
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 2004)
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Die ehemalige Synagoge mit dem
großen Eingangsbereich im Westen |
Die ehemalige Synagoge
von
Osten |
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Das Gebäude der ehemaligen
Israelitischen Schule |
Hinweistafeln an der
ehemaligen
Israelitischen Schule |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Mutzig Bas-Rhin
dist. The medieval Jewish community dates back to before the 14th century.
In 1328 Jews were accused of a ritual murder and forced to find refuge in
Colmar. They later returned to Mutzig, where they were tolerated in a relatively
more benevolent manner than elsewhere in the area. The Jews buried their dead in
the nearby village of Rosenwiller. In 1784, the Jewish community consisted of
307 Jews. At that time, Mutzig was the seat of the Union of Alsatian Jews and of
the rabbinate of the Strasbourg bishopric. In 1895, the community numbered 154
members. In 1936, there were only 54 Jews living in Mutzig. During the German
occupation, nine were deported. In 1965, there were 33 Jews in
Mutzig.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|