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Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Boppard bestand eine jüdische
Gemeinde bereits im Mittelalter. Bereits im 11. Jahrhundert verkehrten
Juden aus Worms in Boppard. Nach einer Urkunde Heinrichs IV. vom 18. Januar
1074 erhielten die Wormser Juden Zollbefreiung an der Zollstätte in Boppard.
In der Folgezeit ließen sich mehrere jüdische Personen/Familien in der Stadt
nieder - es kam zur Bildung einer jüdischen Gemeinde. Zu
einer ersten schweren Verfolgung kam es im August 1179, als die
jüdischen Einwohner Boppards des Mordes an einer christlichen Frau beschuldigt
wurden,
die man am Rheinufer gefunden hatte. 13 jüdische Einwohner, darunter der
Vorbeter R. Jakob und der grausam gefolterte Toraschreiber R. Isaak wurden
umgebracht und in den Rhein geworfen. Der Mord blieb ungesühnt. Die nächste
Verfolgung traf die Gemeinde im Zusammenhang mit dem Kreuzzug ('Deutscher
Kreuzzug') des Jahres 1196. Dabei wurden acht jüdische Gemeindeglieder durch
fanatisierte Kreuzfahrer ermordet, darunter der Vorbeter R. Salomo. Diesmal fand
eine Bestrafung statt: zwei der
Mörder wurden auf Befehl von Otto, dem Pfalzgrafen von Burgund (Bruder von
Kaiser Friedrich) geblendet.
Aus dem 13. Jahrhundert sind die Namen einiger Bopparder Juden
überliefert, darunter 1216 von Isaak, er einen der Bamberger Kirche
gehörenden Bauplatz erwarb, um darauf ein steinernes Haus zu bauen. Als Zeugen
des Kaufbriefs werden Elyas, Gersan, Hezzechinus, Michel und Ruben genannt. Nach
der Reichssteuerliste von 1242 hatten die Bopparder Juden 25 Mark Silber
zu bezahlen (zum Vergleich: die Wormser Juden bezahlten 130 Mark Silber).
Die jüdischen Familien wohnten insbesondere in der "Judengasse"
(seit 1250 nachgewiesen; heutige Eltzerhofstraße), wo
jedoch auch Christen einige Grundstücke und Häuser hatten. Ein "Judentor" (1849
abgebrochen) erinnerte gleichfalls an die mittelalterliche Ansiedlung. Eine Synagoge war
vorhanden. Die Toten der Gemeinde wurden in Koblenz
beigesetzt.
Weitere schwere Judenverfolgungen gab es seit Ende des 13. Jahrhunderts: 1287
traf die Gemeinde die Folgen der Ritualmordbeschuldigung in
Oberwesel (weitere Informationen dort), 1337
fielen die "Judenschläger" und Bürger der Stadt über die jüdischen
Einwohner her; 1348/49 wurde die Gemeinde schließlich in der Pestzeit
vernichtet. Über über ein Jahrhundert später werden wiederum Juden in
der Stadt genannt (1461 oder 1462). Wenige jüdische Personen aus Boppard werden
in anderen Städten genannt (1433 in Landau; 1516 in Frankfurt).
Von einer Vertreibung der Juden aus Boppard zu Beginn der Neuzeit ist nichts
bekannt. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert lebten wohl die meiste Zeit
jeweils einige jüdische Familien in der Stadt (vgl. unten die Nennungen von
1561). Doch kann es auch zu
zeitweiligen Ausweisungen gekommen sein. Um 1670 gab es 6 jüdische Haushalte in
der Stadt, 1755 4, 1781 11 jüdische Haushalte. Um 1754 / 1774 werden die
jüdischen Familienvorsteher Seeligmann, Wolff, Abraham, Sender und Mayer genannt
(vergleich unten Steuerlisten aus diesen Jahren).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1803 53 jüdische Einwohner, 1835/37 etwa 60, 1847 70 (in 14
Familien), 1856 76 (in 18 Familien), 1858 75, 1894 98 (lt. Statistisches
Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes 1894), 1895/96 77 (in 19
Familien; von insgesamt 5582 Einwohnern), 1903 98. Am 30. Juli 1853
wurde eine
Synagogengemeinde in Boppard offiziell gegründet. Bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts lebten die meisten Bopparder Juden vom Hausier- und Trödelhandel;
nur wenige hatten ein Ladengeschäft. Erst nach 1860 wurden mehrere jüdische
Geschäfte und Handlungen in der Stadt von jüdischen Kaufleuten eröffnet, unter
anderem
im Textilbereich sowie im Landesprodukten- und Viehhandel.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(Religionsschule),
ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet
tätig war (vgl. die Ausschreibungen der Stelle unten). Von den Lehrern sind
bekannt: um 1887/1896 J. Goldschmidt (1894 16, 1897 14 Kinder in Boppard;
Goldschmidt hielt auch den Religionsunterricht in mehreren umliegenden
Gemeinden, u.a. Oberwesel,
Osterspai, Werlau); 1898 J. Buxbaum; 1899 G.
Tannenwald (unterrichtet damals 7 Kinder in Boppard), um 1919/1932 Hermann
Fein.
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1877/1898 S. Haas
(1894/1897 mit M. Kahn), um 1903 Joseph Meyer, um 1909 S. Haas.
Von den jüdischen Vereinen werden genannt: um 1894 der Israelitische
Frauen-Verschönerungs-Verein (später wohl - siehe unten - einfach der
"Israelitische Frauenverein").
Im Ersten Weltkrieg sind von den jüdischen Kriegsteilnehmern keine
gefallen. Siegfried Benedick wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (siehe
Mitteilung unten; eventuell wurden noch andere jüdische Kriegsteilnehmer
ausgezeichnet).
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde 97 Personen gehörten, waren die Gemeindevorsteher Carl Trum, Adolf Forst, Sig.
Meyer und Philipp Frank. Als Lehrer war Hermann Fein angestellt. Er
erteilte an der Religionsschule der Gemeinde 12 Kindern den Religionsunterricht.
An jüdischen Vereinen gab es den Verein Chewra Kadischa
(beziehungsweise Männerchewro, 1924 unter Leitung von Dr. jur.
Hohenstein, 1932 unter Leitung von Lehrer Hermann Fein; Zweck und Arbeitsgebiet:
Wohltätigkeit) und den Israelitischen Frauenverein (beziehungsweise Frauenchewro,
1924 unter Leitung der Frau von Robert Meyer, 1932 unter Leitung von L. Holberg;
Zweck und Arbeitsgebiet: Wohltätigkeit). 1932 waren die Gemeindevorsteher Adolf
Forst (1. Vors.), Hermann Kahn (2. Vors.) und Rudolf Loeb (3. Vors.). Die
Repräsentanz hatte gleichfalls drei Vorsteher: Philipp Frank (1. Vors.), A.
Loeb (2. Vors.) und S. Frank (3. Vors.). Der Gemeindevorstand hatte einen
Friedhofsausschuss gebildet, dessen Vorsitzender Adolf Forst war. Weiterhin war
Hermann Fein als Lehrer und Kantor tätig. Er unterrichtete im Schuljahr 1931/32
20 Kinder der Gemeinde.
1933 lebten noch etwa 92 jüdische Personen in Boppard. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (vor allem in die USA,
Südamerika und Südafrika). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet
und demoliert (s.u.), jüdische Wohnungen wurden durch SS-Angehörige und
Polizisten "durchsucht" und das Inventar zertrümmert. Die jüdischen
Männer wurden verhaftet, ein Teil von ihnen in das KZ Dachau verschleppt. Im
April 1942 wurden fast alle der noch 32 jüdischen Einwohner in Boppard von der
Polizei in Richtung Bad Salzig geführt und im dortigen Hotel "Zum
Schwan" interniert. Wenig später erfolgt der Abtransport in die Ghettos
und Vernichtungslager des Ostens.
Von den in Boppard geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha Benedick geb. Kahn
(1894), Otto Benedick (1884), Rudolf Cohnen (1922), Sally Cohnen (1888), Selma
Cohnen geb. Höxter (1891), Ella Daniel geb. Trum (1898), Selma Eppstein geb.
Marx (1879), Rosa Feist geb. Ackermann (1908), Betty Forst (1896), Else (Ilse)
Forst (1922), Erwin Forst (1928), Hermann Forst (1921), Jakob Forst (1887),
Johanna Forst geb. Levy (1880), Josef Forst (1896), Josef Erich Forst
(1920), Julius Forst (1880), Leo Forst (1884), Max Forst (1886), Rosa Forst
(1887), Rosette Wilma Forst (1932), Werner Forst (1924), Benjamin Haas (1872),
Theodor (Theo) Haas (1904), Hermann Herz (1877), Alma Heymann geb. Benedick
(1886), Jenny Hirsch geb. Kaufmann (1883), Maximilian Hohenstein (1883), Ella
Margaretha Holberg (1925), Josef Holberg (1882), Karl Moritz Holberg (1937),
Lina Holberg geb. Trum (1896), Amalie Isidor geb. Feist (1878), Jakob Isidor
(1881), Emanuel (Emil) Kaufmann (1873), Hermann Kaufmann (1887), Max Kaufmann
(1880), Walter Kaufmann (1901), Emil Löb (1872), Rosalie Mansbach (1862), Selma
Marx (1873), Lina Mayer geb. Kombert (1884), Alma Meyer geb. Ruben (1877), Bessi
(Bertha) Meyer geb. Königsberger (1903), Clementine Meyer (1870), Erich Meyer
(1905), Julius Meyer (1868), Kurt Meyer (1903), Robert Meyer (1876), Ferdinand
Oster (1881), Gisela Ingeborg Oster (1926), Rosa Oster geb. Ullmann (1891),
Martha Regina Schmitz (1895), Betty Simon geb. Forst (1891), Maria Terwiel
(1910).
Zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit werden in Boppard seit 2017 "Stolpersteine"
verlegt (am 13. Mai 2017 16 Stolpersteine, am 8. Mai 2018 weitere
Stolpersteine). Zu den in Boppard verlegten "Stolpersteinen" siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Boppard
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der mittelalterlichen
und neuzeitlichen jüdischen Geschichte
Über den Pogrom im Jahr 1179 (Artikel von 1892)
Anmerkung: bei dem Artikel handelt es sich nur um den ersten - von Boppard
handelnden - Teil einer längeren Abhandlung von Dr. M. H. Friedländer.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Juli 1892:
"Zur Geschichte der Blutlüge in
Deutschland. Von Dr. M. H. Friedländer.
Es dürfte wohl jetzt
angezeigt sein, an der Hand der Geschichte zu beweisen, dass auch in
früheren Zeiten nirgends so oft das Blutmärchen aufgefrischt wurde, als
in Deutschland, besonders in der Rheingegend.
Im Spätsommer des Jahres 1179 fuhren mehrere Juden von Köln nach
Boppard zu Schiffe. Hinter ihnen segelte ein anderes Schiff, auf welchem
sich christliche Passagiere befanden. Letztere erblickten in der Nähe von
Boppard einen erschlagenen Christen, sofort schrieen sie, dass Jene,
nämlich die Juden des ersten Schiffes, ihn erschlagen hätten, ohne dass
sie auch nur im Entferntesten im Stande gewesen wären, ihre Ansicht durch
irgendeinen Beweis begründen zu können. In Folge dessen wurde den armen
ruhelosen Juden die Alternative gestellt, sich entweder taufen zu lassen
oder ihre Rechnung mit dem Himmel abzuschließen. 'Da aber das Feuer der
religiösen Begeisterung in ihnen so stark war, das kein Gewässer es zu
löschen vermochte,' so wurden Männer und Frauen, Jünglinge und
Jungfrauen schonungslos hingerichtet und viele fanden in den Fluten des
Rheins ihre Gräber.
In einem auf dieses Ereignis gedichteten Klagegesang R. Menachem b. Jakob
heißt es:
Blüten, um damit zu kosen,
Wählt der Herr aus seinem Garten;
Er kam und pflückte Rosen:
Edle, die seines Wortes harrten,
Um, wenn des Schreckens Schwerter tosen,
Bis zum Tode des Bundes warten. (Zunz, Die synag. Poesie
25)..."
|
Siehe das
Werk von Leopold Zunz (Berlin 1855) online bei archive.org. |
Hinweise zur jüdischen Geschichte
in Boppard in Publikationen (Hinweise von 1910/12)
Anmerkung: beim ersten Titel handelt es sich um die 'Geschichte von Boppard'
von Schulrat Klein. Boppard: Keil 1909. VIII 351 S.
Beim zweiten Titel handelt es sich um "Die Limburger Chronik des Johannes
Mechtel 1810-1612", hrsg. von C. Knetsch (Veröffentlichungen der historischen
Kommission für Nassau VI 1909).
Mitteilung
in "Mitteilungen des Gesamtarchivs der Deutschen Juden" Nr. 2 1910 S. 151: "Boppard.
132. Klein. Geschichte von Boppard. Jahrbuch. S. 12: Judengasse, Judentor
(1849 Uhr abgebrochen). - S. 68-71: Verfolgungen, 1337 auch in
Oberwesel. - Boppard
trierisch; infolge der strengen Gegenmaßregeln Balduins von Trier 1347f. die
Verfolgungen in Trierischen geringer. - S. 178: unter französischer
Herrschaft 1808 Verfügung über Führung von Familiennamen durch Juden."
|
|
Mitteilung
in "Mitteilungen des Gesamtarchivs der Deutschen Juden" Nr. 3 1911/12 S.
158: "Boppard. 113. Titel = Nr. 182.
S. 212 zum Jahre 1611: 'Acht Dieb zu Boppard gefangen, deren waren vier Juden
und vier Christen... Drei getauft uff den Kirchhof, der vierte ohngetauft an
sein Ort begraben worden." |
Zur Judenverfolgung in der Pestzeit
1348/49 im Moseltal (Artikel von 1881)
Anmerkung: Das Deutzer Memorbuch (genannt nach der Gemeinde bei Köln)
ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Die in ihm aufgeführten
"Marterstätten zur Zeit des Schwarzen Todes" wurden im Auftrag der Historischen
Commission für Geschichte der Juden in Deutschland von Dr. Siegmund Salfeld 1898
herausgegeben.
Salfeld, Siegmund: Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches ( = Quellen zur
Geschichte der Juden in Deutschland, 3), Berlin 1898.
Aus
einem Artikel in "Der Israelit" vom 7. September 1881: "In
Trier waren die Juden zur Zeit des
schwarzen Todes erst seit zehn Jahren wieder aufgenommen. Im Jahre 1339
wurde ihnen der Aufenthalt daselbst wieder gestattet und zwar gegen eine
jährliche Abgabe von 100 Pfund Heller, von denen die eine Hälfte im
Maimonat, die andere Hälfte am Martinstag zu entrichten war. Die Verfolgung
der Juden im ganzen Moseltal zur Zeit des schwarzen Todes war eine so
grauenhafte, dass sie von den zeitgenössischen Geschichtsschreibung geradezu
'die Judenschlacht' genannt wird. Das Memorbuch zu Deutz zählt
folgende Gemeinden auf, welche den mörderischen Streichen der
umherstreifenden Geißelbrüder erlegen sind:
Koblenz, Lahnstein, Boppard,
Wesel, Kaub,
Bacharach,
Limburg,
Montabaur, Dietz,
Cochem, Zell,
Beilstein,
Trier, Bernkastel,
Wittlich, Eternich (= Echternach?)
und Lützelburg (= Luxemburg)." |
Kündigung und Erneuerung des
"Judenschutzes" Juden 1561 (Artikel von 1881)
Aus einem Artikel in "Der Israelit" vom 5. Oktober 1881: "Als im Jahre 1556
Johann von der Leyen an die Spitze des Trier'schen Erzbistums trat, war
gerade die Frist abgelaufen, während welchen den Juden der Aufenthalt im
Erzstift gestattet war und die dann erneuert werden musste. Die Juden hatten
es aber unterlassen um diese Erneuerung, die gewöhnlich als Steuerschraube
ausgenutzt wurde, nachzusuchen. Der Erzbischof kündigte daher am 1. Juli
1561 sämtlichen Juden das Geleite, und zwar so, dass sie innerhalb fünf
Monate das ganze Erzstift räumen sollten. Folgenden 23 in 20 Häusern
wohnenden Familien wurde jedoch vom 1. Dezember 1561 der Aufenthalt für fünf
weitere Jahre auf Ihre Bitten unter den weiter folgenden Bedingungen
gestattet, nämlich:
1) Salomon mit seinem Sohn und Eidam zu
Wesel.
2) dem alten Kauffmann und seinem Sohn zu Boppard.
3) dem jungen Kauffmann und seinem Eidam ebendaselbst.
4) und 5) die Witwen auf unserer Brücke zu
Koblenz.
6) Moscheh zu Rübenach.
7) Jakob zu Mühlheim im Tal.
8) Liebmann zu Engers.
9) Nathan zu Hammerstein.
10) Abraham zu Plaidt.
11) Aron mit seinem Sohn daselbst.
12) Jakob zu Nickenich.
13) Josef zu Kottenheim.
14) Salomon zu Mayen.
15) Abraham zu Bernkastel.
16) Heimann daselbst.
17) Duvia auf der Alben (Tubisch zu Alf).
18) Manes zu Lochem.
19) Jakob zu Larden.
20) David zu Lobern.
21,22 und 23) die Witwen Seligmann daselbst.
Die Bedingungen für diesen weiter gewährten Schutz waren, dass sie von
zwanzig Gulden nicht mehr als einen heller Zins, und Zinseszins garnicht
fordern durften. Auch mussten sie außer dem üblichen Schutzgeld eine weitere
- nicht angegebene - Summe sofort bezahlen. Bei alledem enthält die
betreffende Urkunde noch die Klausel, dass dem Erzbischof das Recht zusteht,
falls er einen oder den anderen Juden während dieser fünf Jahre nicht dulden
könne oder wolle, ihm den Aufenthalt zu versagen, gegen Rückerstattung des
für den Schutz entrichteten Betrages. " |
Steuerzahlungen der jüdischen
Haushaltsvorstände im 18. Jahrhundert (Artikel von 1923)
Anmerkung: es handelt sich um einen Beitrag von Jakob May in der "Zeitschrift
für die Geschichte der Juden in Deutschland" 1923 Heft 2-3 über: "Die Steuern
und Abgaben der Juden im Erzstift Trier", in dem die jüdischen Steuerzahler der
Gemeinden des Erzstiftes aufgeführt werden.
Aus
einer Statistik in "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland"
1923 Heft 2-3: Aufgeführt werden für Boppard die jüdischen
Familienvorsteher / Steuerzahler Seeligmann, Wolff, Abraham, Sender und
Mayer mit den von ihnen in den Jahren 1754, 1764 und 1774 gezahlten
Steuerbeträgen. Von Seligmann wird nur 1754 ein Betrag genannt, von Wolff
und Abraham nur 1754 und 1764, von Sender aus allen drei Jahren, von Mayer
nur 1764 und 1774."
Zum Einsehen der Beträge bitte Textabbildung anklicken. |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1877 /
1898 / 1899 / 1901 / 1903 / 1906 / 1909 / 1911
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
25. Juli 1877:
"Die hiesige Religionslehrer- und
Vorbeterstelle ist mit einem Gehalte von 700 Mark nebst freier Wohnung
sofort zu besetzen. Reflektanten wollen sich bei dem Vorsteher Joseph
Meyer baldigst melden.
Boppard am Rhein, den 5. Juli 1877. Im Auftrage des Vorstandes: S. Haas."
|
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 8. Dezember 1898:
"Die Stelle eines Religionslehrers und Kantors in
hiesiger Gemeinde ist sofort oder per 1. Januar 1899 zu besetzen.
Seminaristisch gebildete Bewerber, mit angenehmer Stimme wollen ihre
Zeugnisse an Unterfertigten einsenden. Gehalt Mark 800, nebst freier
Wohnung, Brand und Licht.
Boppard, 5. Dezember 1898.
S. Haas. Vorsteher. " |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 23. November 1899:
"Die Stelle eines Religionslehrer und Kantors in hiesiger
Gemeinde ist per 1. Januar 1900 zu besetzen. Seminaristisch vorgebildete
Bewerber (unverheiratet) mit angenehmer Stimme, wollen ihre Zeugnisse an den
Unterfertigten einsenden. Gehalt Mark 800, nebst freier Wohnung, Brand und
Licht.
Boppard, 20. November. S. Haas, Vorsteher."
|
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
22. Juli 1901:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle als Religionslehrer,
Kantor und Schochet am 1. Oktober dieses Jahres zu besetzen.
Gehalt 800 Mark sowie freie Wohnung mit Einrichtung. Seminaristisch
ausgebildete Bewerber, mit angenehmer Stimme wollen sich bei dem
Unterzeichneten melden.
S. Haas,
Vorsteher der israelitischen Gemeinde
Boppard." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 7. Mai 1903:
"In der hiesigen israelitischen Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers,
Chasan und Schochets per 1. Oktober, eventuell früher, vakant.
Gefällige Offerten sind an den Vorsteher Herrn Joseph Meyer dahier
zu richten.
Boppard, 4. Mai." |
|
Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 15. Mai 1903:
"Boppard am Rhein. Meldungen an Joseph Meyer". |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 22. November 1906: "Die Stellung des
Religionslehrers, Kantors und Schächters
in hiesiger Gemeinde ist per sofort oder per 1. Januar 2007 zu besetzen.
Gehalt Mk. 1000 nebst freier Wohnung, Feuerung und Licht. Nebenverdienste
sind geboten. Seminaristisch vorgebildete (unverheiratete) Herren wollen
sich unter Einsendung von Zeugnissen beim Unterzeichneten melden.
Boppard hat ein königliches Lehrerseminar.
Boppard am Rhein. S. Haas Kultusvorstand." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Juli 1909: "Lehrer-Vakanz.
Die hiesige Lehrer-, Vorbeter- und Schochetstelle ist per 1. Oktober
dieses Jahres neu zu besetzen. Gehalt Mark 1.000 bei freier Wohnung und
Heizung. Nebenverdienst ca. Mark 200. Boppard hat Königliches
Lehrerseminar. Unverheiratete seminaristisch gebildete Herren belieben
Offerten und Zeugnisabschriften einsenden zu wollen an den
Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde Boppard S. Haas." |
|
Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom
13. Januar 1911: "Frankfurt am Main. Vakanzen -
...
Boppard, Religionslehrer, Vorbeter und eventuell Schächter per
bald. 1.200 Mark Gehalt und freie Wohnung..." |
Anzeige von Lehrer J. Goldschmidt
für ein Mädchen aus der Gemeinde (1896)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 23. April 1896: "Für ein junges Mädchen, 16 Jahre alt,
von schöner und großer Figur, mit guten Schulkenntnissen, wird eine Stelle
als Lehrmädchen in einem Manufaktur- oder Kurzwarengeschäfte gesucht.
Offerten erbittet zur Weiterbeförderung
J. Goldschmidt, Lehrer
Boppard am Rhein. " |
Mitteilungen zu Lehrer Hermann Fein
(1924 / 1926)
Anmerkung: Lehrer Fein unterrichtete in verschiedenen jüdischen Gemeinden im
weiten Umkreis um Boppard die jüdischen Kinder.
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 9. Oktober 1924: "Nebenamtlich für uns tätige
Herren.
Herr Lehrer Fein in Boppard erteilt in unserem Auftrag
Religionsunterricht in den umliegenden rheinischen Gemeinden." |
|
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 19. Februar 1925: "In Düsseldorf unterrichtet Herr
Rabbiner Dr. Weyl die Jugend und die Erwachsenen, ohne sich Ferien zu
gönnen, von morgens bis abends. Er leistet damit das Beste und Notwendigste,
was der jüdischen Sache frommt. Herr Rabbiner Dr. Jacobs hält in
Vallendar Schiurim (Religiöse
Unterrichtsstunden). Herr Dr. Goldmann erteilt in mehreren Gemeinden
Unterricht. Herr Lehrer Fein - Boppard betreut die Jugend im
Regierungsbezirk Koblenz und im Hunsrück." |
|
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 24. September 1925: "Rheinland: Gemeinsam mit
dem Verein für die jüdischen Interessen Rheinlands haben wir Herrn Lehrer
Fein in Boppard beauftragt, in einer ganzen Reihe oberrheinischer
Gemeinden Religionsunterricht zu erteilen. " |
|
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 25. März 1926: "Herr Lehrer Fein in Boppard
erteilte im Berichtsjahre im Hunsrück und an Plätzen zwischen Koblenz und
Bingen annähernd 40 Stunden wöchentlich Religionsunterricht."
|
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Spendenaufruf (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1884:
"Bitte. 'Wohl dem, der sich des Armen annimmt... (Psalm
41,2).
Ein sehr braver Jehudi von hier, welcher schon seit Monaten an
einem chronischen Magenübel leidet, auch vier Wochen in Bad Ems war,
jedoch leider ohne Erfolg, soll nunmehr auf Anraten der Ärzte in eine
Klinik. Vater von 7 Kinder, wovon noch keines erwerbsfähig ist, leidet
die Familie bittere Not, zu deren Linderung Unterzeichneter ganz ergebenst
um milde Gaben bitte, welche in dieser Zeitung veröffentliche. Boppard,
den 26. Juni 1884. Achtungsvoll S. Haas.
Wir sind gerne bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiter zu
befördern. Die Expedition des 'Israelit'." |
Vortrag in der Synagoge -
Rhein-Bezirksversammlung des "Central-Vereins" (1935)
Mitteilung
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 14. Februar
1935: "Am 27. Januar sprach Dr. Hans Jacobi in der Synagoge in Boppard
anlässlich einer Rhein Bezirksversammlung vor den Orten Boppard,
Bacharach,
Oberwesel,
Sankt Goar,
Sankt Goarshausen,
Rhens, Werlau
und Beulich zum Thema 'Für unseren Arbeits- und Lebensraum. Für
deutsch-jüdische Zukunft." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Verwandtschaftliche Beziehungen von
Heinrich Heines Vorfahren nach Boppard (Artikel von 1902)
Anmerkung: Der nachstehende Beitrag wird nur teilweise und ohne
Anmerkungen/Fußnoten wiedergegeben. Bei Interesse bitte Textabbildungen
anklicken. Interessant sind auch die Zusammenhänge über die Familie Popert (=
Boppard) nach Emden.
Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juni 1902: "Heinrich
Heine's Urgroßvater (Aaron David Simon Bückeburg und seine Familie). Von Dr.
A. Lewinsky in Hildesheim.
In dem 'Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kaufmann' (herausgegeben von
Doktor Brann und Dr. Rosenthal, Breslau, 1900) hat der Redakteur dieser
Zeitung eine längere Abhandlung über 'Heinrich Heines Stammbaum
väterlicherseits' geliefert, die auch in diesen Blättern fast vollständig
zum Abdruck gelangte. Der Verfasser jener eingehenden Studie bringt uns,
während der selige Kaufmann in seinem Werke 'Aus Heinrich Heines Ahnensaal'
den Stammbaum des großen Lyrikers mütterlicherseits behandelte, die
Gestalten eines Isaak Heine, seines Sohnes David Simon Heine (Bückeburg) und
seines Enkels Heymann Heine (Chajjim Bückeburg) näher. Über den
Letztgenannten, den Großvater Heinrich Heines werden einige Mitteilungen
geboten, allein überaus spärlich sind die Nachrichten bezüglich des David
Simon Bückeburg. Abgesehen von der Kunde, die uns die im Stadtarchive zu
Hannover aufbewahrten Steuerbücher von Simon Heine geben, meldet nur noch
das Memorbuch der Synagogengemeinde zu Hannover von ihm, der daselbst 'David
Simon Bückeburg' genannt wird. Einige ergänzende Angaben über ihn und seine
Familie seien hier verzeichnet...
Aaron David Simon war - ob in erster oder zweiter Ehe, vermag ich nicht mit
Bestimmtheit zu behaupten - mit Rechla, einer Tochter des in Hannover
hochangesehenen Josef b. Samuel Gans und seiner Frau Edel, geborene Leser,
verheiratet. Ihr begegnen wir in den erwähnten Steuerbüchern unter der
Bezeichnung 'Simon Heine verwitwete Jüdin', ohne Nennung ihres Namens.
Nachdem am 23. Ab 5505 (1745) erfolgten Tode ihres Mannes ging sie eine
zweite Ehe ein, und zwar mit Kosmann Moses Halevi, einem Sohn des rühmlichst |
bekannten
Bärmann Halberstadt (Berend Lehmann). Ihren zweiten, in der Sabbatnacht, 24.
Kislew 5530 (1769) heimgegangenen Gatten überlebte sie um fast zweieinhalb
Jahre, am 11. Nissan 5533 (1773) sank sie ins Grab. Ein ehrendes Andenken
widmet ihr das Memorbuch zu Hannover, auch ist daselbst noch ihr Grabdenkmal
erhalten (Reihe 27, Nummer 342). Die Inschrift ihres Grabsteines lautet:
'Hier ruht eine eine bedeutende Frau...
in Hannover lebte auch außer Heymann oder Chajjim, dem Sohne unseres Aaron
David Simon, eine Tochter, Bella, die mit dem 'Hannöverischen
Proviant-Kommissarius' Isaak Israel, bekannt unter dem Namen 'Itzig Neuwied'
verheiratet war. Auch dieser gehörte, gleich seinem Schwager Chajjim
Bückeburg, zu den 18 Männern, welche am 27. Tebet 5522 (1762) den noch heute
in Hannover bestehenden 'Verein zum Studium der göttlichen Lehre, zum
Krankenbesuch und zur Wohltätigkeit (Leichenbestattung)', die Chewra
Kadischa ins Leben riefen. Er verwandte seinen Reichtum zu frommen Werken,
förderte das Torastudium (tilmud tora) auf das eifrigste, besonders
durch eine Stiftung zur Erziehung armer jüdische Knaben. In seinem Hause
weilten Talmudkundige, die bei ihm ein geistliches Heim fanden, wie Nehemias
b. Abraham Moses aus Glogau, der daselbst Freitag, 8. Tebet 5530 (1770) sein
Leben beschloss. Itzig Neuwied schied aus seiner segenbringenden Tätigkeit
Dienstag, 11. Schebat 5541 (1781), und nach 13 Jahren folgte ihm seine
Gattin in das Reich der Ewigkeit. Eine Tochter unseres Isaak Israel,
Klärche, vermählte sich mit Eliakim Gottschalk ben Moses Düsseldorf, über
welchen Kaufmann in 'Aus Heinrich Heines Ahnensaal' berichtet; sie wurde
jedoch in der Blüte der Jahre noch zu Lebzeiten ihre Eltern Montag 2.
Nissan 5538 (1778) dahingerafft. Vielleicht war auch der in Hannover
am Montag, 4. Ab 5532 (1772) verstorbene Leser ben David Simon (Namensträger seines Urgroßvaters mütterlicherseits) ein Sohn unseres Aaron David
Simon Bückeburg.
Schließlich sei hier noch hinsichtlich der Familie Popert
(gleich Boppard, das ihre ursprüngliche Heimat war), welcher die zweite
Frau des Chajjim Bückeburg, Mathe Eva, entspross, bemerkt, dass die Vermutung
von Karpeles, Meyer Samson Popert, der Vater jener Mathe Ev. 'scheine aus
Emden zu stammen', durch die Angaben des mir vorliegenden Memorbuches der
Synagogengemeinde Emden als richtig sich erweist. In jenem Gedenkbuche
werden folgende Personen, die mit dem Namen Boppard in Verbindung
stehen genannt: 1. Golda, Tochter des Naftali, gestorben Sonntag, 1.
Kislev 5396 (1635), in 'Boppard am Rhein in den Trierschen Landen'.
2. Naftalie Ben Menachem Boppard gestorben Sabbat, Rüsttag des
Neumondes Ijar 5437 (1677) und in Emden Sonntag, Neumond Ijar, beerdigt, und
3. Samson ben Naftali Hirz aus Boppard, gestorben in der Nacht auf
Mittwoch, 5. Tischi 5463 (1702), ebenfalls in Emden
bestattet."
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Zum tragischen Suizid eines
christlich-jüdischen Liebespaares (1869)
Anmerkung: das jüdische Mädchen wurde in Boppard beigesetzt. Woher es genau
stammt, wird nicht gesagt.
Artikel
in "Der israelitische Lehrer" vom 11. August 1869: "Boppard,
23. Juli. Eine in der Nähe von Kaub wohnendes Mädchen israelitischer Eltern
hatte sich mit einem jungen Mann, katholischer Konfession, verlobt, aber die
Einwilligung ihrer Eltern zur Heirat nicht erlangen können. Infolge dieser
Weigerung schrieb sie an ihren Bräutigam, dass sie die feste Absicht habe,
in den Rhein zu springen. Dieser, die Festigkeit ihres Charakters und die
Unabänderlichkeit ihres Entschlusses kennend, erschoss sich sofort. Am
bestimmten Tage und zur festgesetzten Stunde führte das Mädchen seinen
Entschluss aus, legte Uhr und Hut auf eine Wiese und sprang, in schwarze
Seide gekleidet, bei Kaub in den Rhein. Die Leiche wurde in dem unserem
Städtchen gegenüberliegenden Rheinufer gelandet und den Schiffern, welche
die Landung bewerkstelligt, der hierfür ausgesetzte Preis von 50 Thalern
ausbezahlt. Das Jammern und Wehklagen der Mutter und Schwester der
Unglücklichen an der Leiche war herzzerreißend. Die Leiche wurde gestern in
einem Sorge nach Boppard hinübergebracht und auf dem hiesigen Friedhof
beigesetzt." |
Zum Tod des Arztes Dr. Isaak Feist (1892)
Anmerkung: es handelt sich nach Burkard/Thill s.Lit S. 242 um Dr. Isaak
Feist (geb. 6. September 1812 in Koblenz, gest. 29. August 1892 in Boppard),
der seit 1843 Arzt in Boppard war, seit 1876 auch Stadtverordneter. Dr. Feist
war seit 1843 (in Bad Kreuznach)
verheiratet mit Susanne geb. Frank (geb. 1827 in Bad
Kreuznach). Die beiden hatten zwei Kinder: Hermann David Feist (geb.
1862, seit 1896 in Niederlahnstein) und Johanna
Theresia Feist (geb. 1859, gest. 1942 in Bonn, war seit 1882 verheiratet mit
dem Kaufmann Jacob Kirchberger, 1905 sind beide zur evangelischen Kirche
konvertiert).
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. September 1892: "In Boppard starb der in weiten
Kreisen bekannte Arzt Dr. C. Feist im Alter von 80
Jahren." |
Eisernes Kreuz für den Gefreiten
Siegfried Benedick (1915)
Mitteilung
in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 26. Februar 1915: "Boppard.
Gefreiter Siegfried Benedick im Reserve-Infanterieregiment 25,
zurzeit schwerverwundet im Feldlazarett." |
Todesanzeige für Siegmund Meyer
(1925)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom
27. März 1925: "Nachruf!
Am Montag, den 9. März dieses Jahres, starb plötzlich infolge einer
Herzlähmung das Vorstandsmitglied unserer Ortsgruppe Boppard am Rhein
Herr Siegmund Meyer
im Alter von 53 Jahren. Der Verstorbene war ein überzeugter Förderer unserer
Ideale und Ziele. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Landesverband Rheinland (linksrheinisch) Köln, März 1925." |
Hinweis auf Dr. Adolf Hohenstein (1881-1937)
(Hinweis auf Grund einer Mitteilung von Carola Riethmüller,
Boppard)
Oberregierungsrat Dr. Hohenstein (jüdisch) wird
Polizeipräsident in Kassel (1928)
Anmerkung: Dr. Adolf Hohenstein ist am 7. März 1881 als Sohn einer
jüdischen Familie in Boppard am Rhein geboren.
Er begann seine Karriere bei der Polizei 1922 als Justitiar im Polizeipräsidium
in Berlin. Ab 1926 arbeitete er als Oberregierungsrat im Polizeipräsidium
Elberfeld (Rheinland). 1928 wechselte er als Polizeipräsident nach Kassel.
Hohenstein war von 1920 bis 1922 Mitglied der SPD. Von den Nationalsozialisten
wurde er als Inkarnation des verhassten "Systems von Weimar" als
"Juden Hohenstein" bekämpft. 1933 emigrierte Hohenstein nach seiner
Entlassung in die Tschechoslowakei und 1935 nach Südafrika, wo er nach als
Rechtsanwalt in Tabora tätig war und 1937 gestorben ist. Sein Haus
in Boppard (Mainzerstraße 31) wurde Ende März 1922 von Mitgliedern der
Kasseler SS besetzt und durchsucht (Link
zu dem Vorfall). Dr. Hohenstein emigrierte in die Tschechoslowakei,
später nach Südafrika, wo er 1937 verstarb.
Vgl. Seite
des Bundesarchivs Berlin zu Adolf Hohenstein.
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom
24. Februar 1928: "Kassel. (Der neue Polizeipräsident). Zum
Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Polizeipräsidenten Freiherrn
von Korff ist Oberregierungsrat Dr. Hohenstein, der Vertreter des
Polizeipräsidenten in Elberfeld, ernannt worden. Dr. Hohenstein entstammt
einer rheinischen jüdischen Familie und war früher auch im Berliner Polizeipräsidium
tätig." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Caroline Abraham sucht eine
Haushaltsstelle (1876)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 22. März 1876: "Ein israelitisches Mädchen aus achtbarer Familie, welche vier Jahre in einem Herrschaftshause konditionierte,
wünscht Stelle zur Stütze der Hausfrau oder zu größeren Kindern. Offerten an
Karoline Abraham, Boppard, Binger Gasse. " |
Lehrlingssuche des
Manufakturwarengeschäftes Nathan Hohenstein (1880)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. November 1880:
"Lehrling
gesucht. Für mein Manufakturwarengeschäft suche per sofort einen
Lehrling. Kost und Logis im Hause.
Nathan Hohenstein, Boppard am Rhein. " |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 20. März 1890:
"Lehrling gesucht
für mein
Manufakturwaren-, Herren- und Damen-Konfektions-Geschäft. Kost und Logis
im Hause.
Boppard am Rhein. N. Hohenstein. " |
Mitarbeitersuchen des Frucht- und Mehlgeschäftes von Lazarus Loeb (1890 / 1894 /
1896)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1890: "In
meinem Frucht- und Mehlgeschäft ist eine Lehrlingsstelle vakant. Kost und
Logis im Hause.
Lazarus Loeb, Boppard am Rhein." |
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 12. Juli 1894: "In meinem Getreide- und
Mehl-Geschäfte ist die Stelle eines branchekundigen Kommis, sowie eines
Lehrlings frei.
Lazarus Löb, Boppard am Rhein. " |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 26. November 1896: "Kommisstelle.
Für Comptoir und
Lager meines Kolonialwarengeschäftes suche einen Kommis. Bevorzugt werden
branchekundige Bewerber.
Lazarus Löb, Boppard am Rhein. "
|
Anzeigen des Getreide- und Mehlgeschäftes Leonhard Jansen (1897 / 1901 / 1906)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 24. Mai 1897:
"Für mein Getreide- und Mehl-Geschäft
suche einen Lehrling aus achtbarer Familie. Kost und Logis es im Hause.
L. Jansen, Boppard am Rhein.
|
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1901:
"Für mein Getreide- und Mehlgeschäft, suche ich einen
Lehrling mit guter Schulbildung.
L. Jansen, Boppard am Rhein." |
|
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Februar
1906:
"In meinem Getreide- und Mehlgeschäft ist per Anfang April
eine Lehrlingsstelle frei.
Kost und Logis im Hause L. Jansen, Boppard am
Rhein." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 28. Januar 1909:
"In meinem Getreide- und Mehlgeschäfte wird zu Ostern eine
Lehrlingsstelle
frei. Kost und Logistik im
Hause.
L. Jansen Boppard am Rhein." |
Ferdinand Benedick sucht für seinen
Sohn eine Lehrstelle (1898)
Anzeige in "Der Israelit" vom 10. November 1898: "Suche für meinen Sohn, 16
Jahre alt, im Besitz des einjährigen Zeugnisses, Lehrstelle: Kost und
Logis im Hause erwünscht.
Ferdinand Benedick, Boppard." |
Israelitische Metzgerei zu
verkaufen (1900)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 11. Januar 1900: "In Boppard am Rhein ist eine seit 20
Jahren mit bestem Erfolge betriebene
israelitische Metzgerei
sterbfallshalber sofort preiswert zu verkaufen. Schöner Laden, Wohnhaus und
Schlachthaus, gute Geschäftslage; vollständige Metzgereinrichtung
vorhanden. Zur Übernahme sind 5-6000 Mark erforderlich. Für tüchtige Metzger
bietet diese Gelegenheit eine wirklich gute, gesicherte Existenz, da nur
ein jüdischer Metzger am Platze. Nähere Auskunft erteilt auf gefällige
Anfrage:
Leonard Jansen, Fruchthandlung, Boppard Rhein. " |
Lehrlingssuche des Getreide- und
Mehlgeschäftes Michel Loeb (1907)
Anmerkung: Michel Loeb hat möglicherweise das Mehlgeschäft von (seinem
Vater?) Lazarus Löb übernommen (siehe Anzeigen oben).
Anzeige in "Der Israelit" vom 21. Februar 1907: "Für mein Getreide- und
Mehlgeschäft zum 1. April
Lehrling
mit guter Handschrift gesucht.
Michel Löb
Boppard am Rhein." |
Lehrlingssuche des Getreide- und
Mehlgeschäftes Ludwig Monkel (1914)
Anmerkung: vor dem Haus Rheinallee 44 in Boppard wurden am 13. Mai 2017
"Stolpersteine" verlegt für Ludwig Menkel (1877), Irma Menkel geb. Sonnenberg
(1877), Margot Menkel (1921) und Anneliese Menkel (1923). Die Töchter überlebten
durch Emigration. Ludwig Menkel ist 1944 im KZ Bergen-Belsen umgekommen, seine
Frau wurde aus Bergen-Belsen 1945 befreit.
Anzeige
in "Neue jüdische Presse" vom 26. Juni 1914:
"Für mein Getreide und Mehlgeschäft suche per sofort oder per Herbst einen strebsamen geweckten
Lehrling.
Kost und Logis im Hause.
Ludwig Menkel, Boppard am Rhein. " |
Die Witwe von H. Schmitz sucht eine
junge Verkäuferin für ihre Manufakturwarengeschäft (1920)
Anzeige
in "Jüdischer Bote vom Rhein" vom 5. März 1920: "Jüngere Verkäuferin
für mein Manufakturwaren-Geschäft gesucht.
H. Schmitz Witwe. Boppard. " |
Anzeigen der Privatpension H. Kahn (1933 - 1937)
Anzeige
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main" vom Juli
1933 S. 306: "Boppard am Rhein
Privatpension und Metzgerei Kahn, Steinstraße 21 Fernruf 209 1 Minute
vom Rhein
Die bestbesuchteste Pension. Sonnige, behagliche Zimmer, mit
fließendem Wasser, Heizung, Bad und reichlicher Verpflegung. Pension 4 RM, 4
Mahlzeiten, garn. Frühstück, Kaffee mit Gepäck, keine Nebenkosten. Verlangen
Sie Hausprospekt. Nicht rituell. " |
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Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 16. April 1936:
"Besuchen Sie Boppard in der Kirschblüte!
Privat-Pension H. Kahn, Steinstraße 21, Tel. 209 1 Minute
vom Rhein. Zimmer mit fließendem Wasser, Heizung, reichliche Verpflegung,
garn. Frühstück, Pensionspreis 4-4,50 RM. Keine Nebenkosten. Einzige
jüdische Pension, nicht rituell. Verlangen Sie Hausprospekt. " |
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Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 11. Februar
1937: "Zum 1. Mai bis 1. November durchaus
perfekte Köchin
für meine nichtrituelle Privatpension gesucht. Offerten mit Bild,
Gehaltsansprüchen und Zeugnisabschriften erbeten an
Privatpension Kahn, Boppard/Rhein." |
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Anzeige
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Juni 1937: "Boppard. Besuchen Sie Boppard, die Perle des
Rheins! Privatpension H. Kahn, Steinstraße 21. 1 Minute vom
Rhein. Fließendes (?) Wasser, Heizung, reichliche Verpflegung (nicht
rituell), garn. Frühstück. Pensionspreis von Rm. 4,25 an. Verlangen
Sie Hausprospekt." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
für den in Boppard
geborenen Erich Meyer |
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Kennkarte (ausgestellt
in Boppard 1939) für Erich Meyer (geb. 8. November 1905 in
Boppard),
Kaufmann, wohnhaft in Boppard und Wiesbaden, von 15. November 1938 bis 23.
Januar 1939 inhaftiert im
KZ Dachau; am 30. April / 3. Mai 1942 deportiert ab Koblenz in das Ghetto
Krasniczyn, umgekommen. |
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Nach der Emigration - Bezüge zu
Boppard in Familienanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der
Aufbau"
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Geburtsanzeige
für Carol Emily Bonheim;
Mutter: Inge geb. Meyer aus Boppard in
"Der Aufbau" vom 8. Mai 1942 |
Verlobungsangeige
für Edith H. Frank
(Kaiserslautern) und William Loeb (Boppard)
in "Der Aufbau" vom 2. Oktober 1942 |
Todesanzeige
für Emil Juda
aus Boppard in "Der Aufbau" vom
30. März 1945 |
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Todesanzeige
für Sarah Kahn geb. Kern
aus Boppard in "Der Aufbau"
vom 13. Juli 1945 |
"Aus
Frankreich" in die USA emigriert:
"Alma Meyer geb. Moritz" aus Boppard
in "Der Aufbau" vom 30. August 1946 |
Todesanzeige
für Hermann Kahn
aus Boppard in "Der Aufbau"
vom 18. Juli 1947 |
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Geburtsanzeige
für Roger Fred Meyer;
Vater: Klaus Meyer aus Boppard
in "Der Aufbau" vom 21. Mai 1948 |
Todesanzeige
für Julius Collin (Cohn)
aus Düsseldorf und Boppard
in "Der Aufbau" vom 15. Juli 1949 |
Todesanzeige
für Linni (Caroline) Loeb
geb. Leyser aus Boppard
in "Der Aufbau" vom 13. Februar 1987 |
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50.
Hochzeitstag von Hans und Inge Bonheim
geb. Meyer (sie stammt aus Boppard,
vgl. Geburtsanzeige oben links)
in "Der Aufbau" vom 3. Februar 1989 |
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Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im Mittelalter
war eine Synagoge in der Judengasse (heutige Eltzerhofstraße) vorhanden. Sie
wird nach den Verfolgungen der Pestzeit 1356 und 1358 als iudenschole
(Judenschule) genannt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts (seit etwa 1845) war ein Betraum in der
Judengasse im Haus des Samuel Abraham vorhanden. Nach einer Beschreibung von
1856 war der Betraum "18 Schritt lang und 7 Schritte breit. Die Frauen
haben keinen Platz auf einer Empore, sondern sind durch ein Geländer
abgetrennt". Am 5. Mai 1865 wurde dieser Betsaal durch einen Brand
zerstört. Die Gemeinde konnte daraufhin in einem Gebäude in der Rheingasse
einen provisorischen Raum beziehen.
Zum Bau einer neuen Synagoge hatte die jüdische Gemeinde bereits 1862 in der
Bingergasse ein älteres Haus zur Einrichtung einer Synagoge gekauft. Durch
Kollekten und städtische Zuschüsse konnte ein Teil der für den Bau nötigen
Finanzmittel erbracht werden. Am 6. September 1867 wurde die
Synagoge eingeweiht. Mit einem festlichen Umzug vom bisherigen Betsaal in der
Rheingasse wurden die Torarollen in die neue Synagoge gebracht.
Die Tagespresse berichtete über die Einweihung
der Synagoge 1867: "Juden aus nah und fern waren hier
versammelt, um der Feierlichkeit beizuwohnen... Aus dem
gemieteten Zimmer in der Rheingasse kamen die Vorsteher der Gemeinde mit
der Tora oder den zehn Geboten, welcher der Rabbiner mit dem Gemeinderat
der Stadt p.p. folgte; hier entwickelte sich eine Prozession, bei welcher
ihre Heiligtümer unter einem schönen Baldachin getragen wurden. Mit
Musik an der Spitze bewegte sich der große Zug bei schönstem Wetter nach
den neuen, mit grünen Maien und Fahnen geschmückten Synagoge. Ben
Israel, der Rabbiner aus Koblenz, hielt die Festrede und leitete den
ersten Gottesdienst. Nachmittags im Casinosaale Mittagessen und Harmonie
und mit Ball geschlossen. Das Gebäude besteht aus der Synagoge und einer
Wohnung unter einem Dach nebst kleinem Hofraum." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
u.a. durch SA- und SS-Angehörige geschändet und "unbrauchbar" gemacht.
Rituelle Gegenstände, darunter fünf Torarollen und ein Teil der Inneneinrichtung (Toraschrein) wurden auf
den Vorhof gebracht, mit Benzin übergossen und angezündet. Am folgenden
Samstag, 12. November, wurden die von der Polizei in "Schutzhaft"
genommenen Juden zur Synagoge gebracht, wo sie die zerstörten Gegenstände auf
dem Hof zu Kleinholz zerhacken und auch das Gotteshaus weiter demolieren
mussten. Dabei wurden die Säulen der Empore durchgesägt, die Wandbekleidung
teilweise abgerissen und die Fußbodenplatten zerschlagen.
Das Gebäude der Synagoge blieb auch nach 1945 erhalten. Das frühere
Lehrerwohnhaus wurde bis
1951 von Katharina Kaufmann, der christlichen Witwe des zuletzt im Wohnhaus der
Synagoge lebenden jüdischen Viehhändlers Emil Kaufmann (ermordet nach der
Deportation) bewohnt. Von 1951 bis
1979 war im Synagogengebäude eine Schreinerei eingerichtet; bei Umbauten in den
1950er-Jahren wurden starke
Veränderungen vorgenommen: der Turmaufsatz und die Front mit den prägenden
drei hohen Bogenfenster verschwanden; im Betsaal wurde eine Zwischendecke
eingezogen. Nach 1980 ist die ehemalige Synagoge wieder zu einem
Wohnhaus umgebaut worden.
Nach einem erneuten Besitzerwechsel 1990 wurde das
Synagogengebäude außen und innen behutsam restauriert. Der seitdem darin
befindliche Augenoptikbetrieb ist kombiniert mit einer Galerie, in der
regelmäßig Ausstellungen renommierter Künstler stattfinden. Zahlreiche Spuren
der ehemaligen Synagoge konnten wieder sichtbar und in Erinnerung gebracht
werden (siehe Fotos unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Bingergasse
35
Fotos
(Quelle: Skizze, historische Ansicht und Foto von 1997
aus: Landesamt s.Lit. S. 124-125; Aktuelle Foto / Fotos in größerem Format): Optiker Holz,
Boppard)
Skizze und
historisches
Foto |
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Skizze der Synagoge mit
dazugehörigem
Wohnhaus des Lehrers / Schulraum -
(Zeichnung von Dorothee
Haas,
Mainz, 1994) |
Historische Ansicht der
Synagoge - Blick auf
die Fenster des Betsaales (Foto vor 1938)
Historische
Ansicht in größerem Format
(aus Gedenkwand s.u., 793 KB) |
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Das ehemalige Synagogengebäude 1997
und neuere Ansicht |
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Aktuelle Ansicht
(aus der Website von Optiker Holz,
Boppard) |
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Aktuelle
Ansicht in größerem Format (979 KB) |
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Nach 1990 im Äußeren
und Inneren
der ehemaligen Synagoge:
behutsame Sanierung und Spurensicherung
(Fotos rechts von Klara Strompf;
Aufnahmen vom 27. Juli 2015) |
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Der Eingangsbereich
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Symbole über
Fenster und Eingangstüre |
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(Fotos rechts: Optiker Holz,
Boppard) |
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Muster des originalen
Terrazzobodens
im ehemaligen Synagogen-Vorraum |
Gedenkwand: Brett mit Spuren
der Pogromnacht;
alte Synagogen-Nummer - Informationen
zur Geschichte |
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Darstellung zur jüdischen
Geschichte
auf Weinetiketten aus Boppard
(Weingut Höffling, Boppard
am Rhein;
Weinetiketten aus Sammlung Hahn) |
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Zwar kein
Bezug zur jüdischen Geschichte Boppards, dennoch Bezug zur allgemeinen
biblischen
mittelalterlichen jüdischen Geschichte: die biblischen
Kundschafter tragen die Trauben Kanaans -
aus einer spätgotischen
Handschrift des Rudolf von Ems (1200- ca. 1254) - die Träger sind in
charakteristischer mittelalterlicher jüdischer Kleidung mit "Judenhütchen"
dargestellt. |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Mai 2017:
In Boppard werden die ersten
"Stolpersteine" verlegt
Anmerkung: am 13.
Mai 2017 wurden die ersten 16 "Stolpersteine" in Boppard verlegt.
Im Juni 2016 hatte der Gemeinderat der Stadt einer Verlegung von
"Stolpersteinen" mit großer Mehrheit zugestimmt (23 Ja-Stimmen, sechs
Enthaltungen und eine Gegenstimme). Die Initiative zur Verlegung war
ausgegangen von einer überparteilichen Initiative der "Grünen" um Ilona
Hellmann und Andreas Roll. Mehrere Informationsveranstaltungen, öffentlichen
Diskussionsforen fanden statt mit dem Ziel, die Bevölkerung für die Thematik
zu sensibilisieren und zu gewinnen. |
Artikel
aus der Website der "Grünen Boppard" vom 15. Mai 2017: "Boppard erhielt
erstmals Stolpersteine
Bis zum letzten Platz mit interessierten Bürgern der Stadt gefüllt war der
Saal in der Kurfürstlichen Burg, in dem am Freitagabend (12. Mai) die
Infoveranstaltung der Initiative 'Boppard setzt Stolpersteine' stattgefunden
hat. Initiativensprecher Andreas Roll sprach zur geplanten Verlegung der
zunächst 16 Gedenksteine für Bopparder Bürgerinnen und Bürger, die zwischen
1933 und 1945 Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Schicksale dieser
Personen wurden vorgestellt, Nachfahren und Zeitzeugen berichteten vom
Alltagsleben dieser Bopparder und den an ihnen verübten Verbrechen. Auch der
Künstler Gunter Demnig, Urheber der Stolpersteine, sprach von seinem
künstlerischen Werdegang, der Entwicklung der Stolpersteine und von seinen
Erfahrungen, die er bei der Verlegung von über 60.000 Steinen in 27 Ländern
gemacht hat. Balladen der Sängerin Nicole Mercier ergänzten sehr würdevoll
die Inhalte der Veranstaltung. Ein großer Dank gilt dem Museum Boppard, das
die Räumlichkeit zur Verfügung stellte und im Anschluss kostenfreien
Eintritt in die Ausstellung 'Absence and Loss' der Fotografin Marion Davies,
die Berliner Holocaust-Gedenkstätten zum Thema hat, gewährte. Seit der
Verlegung der ersten Stolpersteine in Boppard wird nun Jahrzehnte später
einigen der vielen Opfer persönlich gedacht, damit die Erinnerung an diese
einzelnen Personen aufrecht erhalten oder vielmehr erstmals konsequent
erzeugt wird und nicht droht, verloren zu gehen. Viele Bopparder begleiteten
am Samstagmorgen (13. Mai) das Einsetzen der Steine durch Gunter Demnig und
folgten zu allen Gedenkstellen. Die Steine markieren für gewöhnlich den
letzten, von den Opfern selbstbestimmt gewählten Wohnort, ein Stolperstein
weist zudem auf den Ort hin, an der ein Politiker der SPD, von einem
nationalsozialistischen Mörder nach einer kritischen Äußerung angeschossen,
seinen Verletzungen erlegen ist.
Ein Verein soll künftig die Verlegung der Stolpersteine fortsetzen,
Unterstützer und an einer Mitarbeit interessierte können sich gerne an die
Initiative 'Boppard setzt Stolpersteine' wenden. Finanzielle Spenden,
die für weitere Gedenksteine benötigt werden, werden dankbar
entgegengenommen – auf Wunsch wird eine Spendenquittung ausgestellt.
Vorübergehend können die Spenden auf das Konto der unterstützenden
Ludwigshafener Stolperstein-Initiative überwiesen werden:
Kontoinhaber: Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V.
Kreditinstitut: Sparkasse Vorderpfalz IBAN: DE74 5455 0010 0193
0785 32 BIC: LUHSDE6AXXX
Bitte Kennwort/ Verwendungszweck 'Spende Stolpersteine Boppard' bei der
Überweisung mit angeben."
Link zum Artikel
|
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Mai 2018:
Weitere "Stolpersteine" werden
verlegt
Anmerkung: am 8. Mai 2018 wurden weitere 9 "Stolpersteine" in Boppard
verlegt. |
Artikel in der Website der "Grünen Boppard"
vom 9. Mai 2018: "Neun weitere Stolpersteine in Boppard
73 Jahre nach Kriegsende (8. Mai 2018) wurde neun weiteren, ehemaligen
Mitbürgern gedacht, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.
Die Brüder Benedick, aber auch die Söhne der Familie Forst (Wasemstraße 9)
waren mutige Menschen, dennoch hatten sie keine Chance gegen das
Terrorregime der Nazis. Gunter Demnig sprach bei der gestrigen
Steinverlegung davon, dass die Zahl von 6 Millionen ermordeten Juden eine
derart abstrakte Größe sei, die sich niemand vorstellen könne. Ein
Einzelschicksal dagegen, zumal aus der Nachbarschaft, kann viel mehr
berühren und zum Nachdenken anregen. Siegfried Benedick kam nach dem
Überleben des Konzentrationslager nach Boppard zurück in sein Haus in der
Pützgasse 7. Er lebte dort bis zu seinem Tode. Das ist auch deshalb
bemerkenswert, weil dieser Mann – hochdekorierter Kriegsversehrter des 1.
Weltkrieges – weiter unter Deutschen leben wollte, obwohl viele Deutsche ihm
schlimmes Leid zugefügt und einen seiner Brüder und seine Schwester in
Konzentrationslagern umgebracht hatten. Junge Menschen, Schüler der IGS
Emmelshausen und der Fritz-Strassmann-Schule, haben die 9 Einzelschicksale
recherchiert, Wohnadressen überprüft und sind dabei ein Stück weit in die
Schicksale eingetaucht: Zum Beispiel in jenes von Max Heymann, Absolvent des
Kant Gymnasiums, der nach Berlin ging, um als erster in der Familie ein
Studium zu beginnen. Dieses wurde ihm verwehrt, da er jüdischer Abstammung
war. Er flüchtete nach Südafrika und konnte so wenigstens sein Leben retten.
Der Verein 'Boppard setzt Stolpersteine' wünscht sich, dass weitere Schulen,
Lehrer und Schüler auch im nächsten Jahr weitere Schicksale untersuchen und
ein Gedenken mit vorbereiten möchten.
Die neun Bopparder Bürger im Einzelnen:
• Alma Benedick verh. Heymann (Jg. 1886, deportiert 1942, Krasniczyn)
• Max Heymann (Jg. 1912, Studium Berlin, Lehrverbot 1933, Flucht 1936,
Südafrika)
• Siegfried Benedick (Jg. 1881, im Widerstand, verhaftet 1939, Gefängnis
Koblenz, deportiert 1942, Theresienstadt, befreit)
• Eugen Benedick (Jg. 1882, im Widerstand, verhaftet 1935, Flucht 1938,
Kolumbien)
• Otto Benedick (Jg. 1884, im Widerstand, verhaftet 1939 Gefängnis Koblenz,
entlassen 1939, deportiert 1941, Zamosc, ermordet)
• Leo Forst (Jg. 1884, 'Schutzhaft' 1938, Dachau, deportiert 1942,
Krasniczyn, ermordet)
• Rosa Forst geb. Süssmann (Jg. 1887, deportiert 1942, Krasniczyn, ermordet)
• Werner Jakob Forst (Jg. 1924, verhaftet 1940, Zwangsarbeit, deportiert
1943, ermordet in Auschwitz)
• Hermann Forst (Jg. 1921, verhaftet 1940, Zwangsarbeit, deportiert 1942,
Krasniczyn, ermordet)"
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Januar 2020:
Die "Stolpersteine" werden
gereinigt
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Artikel
im "Wochenspiegellive.de" vom 5. Februar 2020:
"Jusos reinigen Stolpersteine in Boppard
Hunsrück/Nahe. Die Bopparder Jusos zogen am 27. Januar erneut los, um
die Stolpersteine in der Stadt zu reinigen. Der Tag erinnert an die
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und ist Gedenktag für die
Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Mit der nun zum dritten Jahr in
Folge durchgeführten Aktion wollen die Jusos den Zustand der ca. 30
Stolpersteine und somit diese Form des Gedenkens erhalten. Mit Putzzeug
wurde der Schmutz auf den Steinen entfernt, um die individuellen Gravuren
wieder gut sichtbar zu machen. Jeder Stein erinnert mit wenigen Stichpunkten
an ein Bopparder Opfer des Nationalsozialismus. Die Jusos planen, diese
Aktion weiterhin jährlich zum Gedenken an jene durchzuführen, die von den
Nazis ermordert und vertrieben wurden. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica Bd. I S. 61-63; II,1 S. 96-97; III,1 S. 139-140. |
| Karl-Josef Burkard: Geschichte der Bopparder Juden.
In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 2. Jahrgang
Ausgabe 2/1992 Heft Nr. 3. S. 53-66. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). |
| Thomas Meiers: Zur Lebensgeschichte des Artur Kann
aus Emmelshausen (1923-1945). In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 3. Jahrgang. Ausgabe 1/1993, Heft Nr. 4. S. 46-57. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt, 17,1 MB; Artur Kann
besuchte fünf Jahre das Gymnasium in Boppard). |
| Ewald Wegner: Synagogen - Orte des Gedenkens, der
Erinnerung und der Mahnung. Zum Unterschied zwischen Denkmalort und
Kulturdenkmal. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 5. Jahrgang. Ausgabe 1/1995 Heft Nr. 9 S. 43-45. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). |
| Gustav Schellack: Das jüdische Schulwesen in den
ehemaligen Kreisen Simmern und St. Goar im 19. Jahrhundert. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 5. Jahrgang, Ausgabe 2/1995 S. 23-27. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
| Hildburg-Helene Thill/Karl-Josef Burkard:
Bopparder Synagoge - Kein Kulturdenkmal. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 4. Jahrgang, Ausgabe 3/1994. S. 28-34. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). |
| "Synagoga". Ansprachen anlässlich der
Vernissage mit René Blättermann zur Gedenkausstellung am 6. September 1997
in der ehemaligen Synagoge in Boppard. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit
in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor
und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für
politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad
Kreuznach. 7. Jahrgang Ausgabe 2/1997 Heft Nr. 14 S. 41-44. Online
eingestellt (pdf-Datei). |
| Karl-Josef Burkard/Hildburg-Helene Thill:
Unter den Juden - Achthundert Jahre Juden in Boppard. Hg. Geschichtsverein
für Mittelrhein und Vorderhunsrück. Boppard 1996. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 124-125 (mit weiteren Literaturangaben).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Boppard Rhineland. A Jewish
community existed in the 12th century, augmented at the turn of the 12th century
by Jews expelled from France by Philip II. Jews lived in a Street of the Jews
and had the use of a synagogue. They were subject to repeated persecutions
during the Middle Ages and the community was finally destroyed in the Black
Death persecutions of 1348-49. Jews are again mentioned in 1462 and were present
in limited numbers until a permanent settlement was established in the mid-18th
century (a cemetery had been opened at the beginning of the 17th century). The
Jewish popualation rose from 51 in 1808 to a peak of 127 in 1905 (total 6.583).
A synagogue was consecrated in 1867. In June 1933, about four months after the
Nazis came to power, the Jewish population was 92. On Kristallnacht (9-10
November 1938), Jewish homes and stores were wrecked, Jews were beaten, and the
Torah scrolls and other objects were taken out of the synagogue and burned.
Jewish men were sent to a concentration camp. In 1933-41, most of the Jews left,
emigrating to the United States, South America, and South Africa. The 32 Jews
present in 1942 were deported to the east.
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