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  Kulturdatenbank Region Trier





Kordel / Hochmark
Glashütte auf der Hochmark
Wüstung
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Beschreibung
Hier war seit Mitte des 19. Jahrhundert eine alte Glashütte bekannt, die für römisch gehalten wurde. Erst S. Loeschcke gelang der Nachweis, dass es sich um einen mittelalterlichen Betrieb handeln muss.
(W. Janssen: Studien zur Wüstungsfrage. 1975)

Die frühen Kordeler Glasmacher siedelten sich zur Karolingerzeit (um 800) auf der Hochmark an. Die trierische Glasheld (= Glashütte), die im frühen und Hochmittelalter von den Franken unerhalten wurde, war die einzige im ganzen Rheinland. Schon die Römer hatten auf der Hochmark Glaswaren hergestellt, denn die dazu erforderlichen Grundstoffe (geeigneter Sand, Kalk, Soda sowie roter, blauer und grüner Farbstoff zum Einfärben) waren in der Gemarkung Kordel vorhanden. Nach der Römerzeit kamen die sachkundigen fränkischen Glasmacher, vermutlich auf Betreiben des hl. Amandus (594 - 684) in das Trierer Land. Er hatte im belgischen Hennegau das Kloster St. Amand gegründet und missionierte danach in der Westeifel. Auffällig ist seine Verehrung als Kirchenpatron im Glasort Kordel. In den Hennegau (um Namur) hatten sich um 500 die Glasmacher der bedeutenden römerzeitlichen Glashütte in Frechen bei Köln zurückgezogen. Wahrscheinlich hatte der hl. Amandus einige der Frechener Glashersteller überreden können, in den Dienst des Erzbischofs von Trier zu treten und sie zur Umsiedlung an die untere Kyll nach Kordel zu ermuntern - ein bemerkenswertes Beispiel frühmittelalterlicher Mobilität von Facharbeitern. Die in den römischen Steinbrüchen bei Kordel entdeckten Kupfermineralien Malachit (grün) und Azurit (blau) und in einem zusätzlich eingerichteten Bergwerkbetrieb geförderten Mineralien benutzten die mittelalterlichen Glasfabrikanten auf der Hochmark zur Einfärbung der von ihnen hergestellten Gläser. Die Erzeugnisse fanden besonders seit der Mitte des 11 Jhs. Absatzmärkte in vielen (Benediktiner-) Klöstern und Abteien Niederlothringens. Es ist anzunehmen, dass Kordeler Hochmarkgläser neben reichlicher Verbreitung im eigenen Sprengel (=Amtsbezirk) und auch in manche Kathedrale Ostfrankreichs (Metz, Toul und Verdun) und bis nach Kurköln (Schloss Gymnich) gelangt sind. Ein anderer Anwendungsbereich für das Kordeler Glas waren die Glasschmucksteine zum Verzieren von kostbaren Reliquiaren, Buchdeckeln, Kreuzen und anderen sakralen Gegenständen. Noch bis zum 13. Jahrhundert waren die Glashütten in Betrieb, was die Erwähnung einer "Glashuve bei Kordel im Verzeichnis der regelmäßigen Jahreseinkünfte der Trierer erzbischöflichen Verwaltung (1215) beweist: so mussten die Kordeler "Glasbauern außer dem Glas auch noch landwirtschaftliche Erzeugnisse abliefern. Dieser Eintrag ist der zeitlich letzte Nachweis der Kordeler Glasfabrikation; so dürfte dann auch der Wald der Hochfläche erschöpft gewesen sein. Auf der Hochmark beginnt man nach der Glaszeit, die Hochfläche zur Ackerlandgewinnung gänzlich zu roden. So stellen die Glasbauern auch fortan den Kern der Dorfbevölkerung dar.
(http://gemeinde-kordel.de/)


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2548200
H_gk: 5524180
Koordinaten beziehen sich auf die exakte Lage des Objekts



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Janssen,W.: Studien zur Wüstungsfrage im fränkischen Altsiedelland zwischen Rhein, Mosel und Eifelnordrand. 2 Bände. Text u. Katalog, 1975.

Bild-Quelle
Acricola, 12 Bücher vom Berg- und Hüttenbau, Tafel 1557. Eifelkalender 1940 / ohne

Karten-Quelle
ATKIS, DTK25-V, DGM50 M745; (C)opyright (LVermGeo Rheinland-Pfalz/LKV Saarland) und BKG 2002

Internet
http://gemeinde-kordel.de/

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