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Enkirch
Spätkeltisches Wagengrab
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Beschreibung
Über den Spanerberg östlich des Moselortes Enkirch führt eine alte, in römischer Zeit ausgebaute Straße von den Höhen des Hunsrücks zum mittleren Moseltal. Unmittelbar östlich der Höhe 398 im Distrikt "Hinterer Hunseifen" liegen im lockeren Eichenwald drei auffallend kleine, aber doch deutlich sichtbare Grabhügel. Sie wurden 1975 vom Landesmuseum Trier untersucht, nachdem der größte der Tumuli 1974 unsachgemäß angegraben worden war.

Während die Funde und Befunde in Hügel 2 mit einem frühlatenezeitlichen Körpergrab der ausgehenden Hunsrück-Eifel-Kultur (um 300 vor Chr.) und Hügel 3 mit einer zerstörten Erstbestattung und frührömischen Nachbestattungen nicht weiter überraschten, verdient Hügel 1 sowohl aufgrund seiner bisher einmaligen Anlage als auch der Funde besonderes Interesse.

Ausgrabungsbefund und Beigaben erlauben eine recht genaue Rekonstruktion des Bestattungszeremoniells. Die Tote wurde in ihren Festtagskleidern, aufgebahrt auf dem Kasten eines zweirädrigen, reich verzierten Wagens, auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Mitverbrannt wurden auch die mit Speise und Trank gefüllten Tongefäße sowie das Joch der Zugtiere des Wagens. Die Scheiterhaufenrückstände, vermischt mit Leichenbrand, verbrannten Scherben und den verbrannten Wagen- und Jochteilen aus Metall, sammelte man auf und deponierte sie an der höchsten Stelle einer kleinen natürlichen Kuppe. Um diese Brandaschenschüttung errichtete man eine kleine Ringmauer aus den anstehenden Quarzitsteinen von 3,30 m Durchmesser, schüttete anschließend den kleinen Grabhügel von cirka 8 m Durchmesser und 0,6 m Höhe an und stellte im Inneren der äußerlich sichtbar gebliebenen Ringmauer neun große, zwischen 0,50 und l m hohe und bis zu 2 Zentner schwere, fast weiße Quarzitsteme auf, die einen zweiten inneren Ring bildeten. Wahrscheinlich wollte man durch diesen doppelten "Zauberkreis" einen geheiligten Platz schaffen, möglicherweise aber auch die Tote vor bösartigen Einflüssen von außen oder aber die Lebenden vor dem Geist der Toten schützen.

Trotz starker Zerstörungen durch das Feuer kann die Mehrzahl der Funde bestimmt werden. Die Scherben ließen sich zu vier auf der Scheibe gedrehten Omphalosschalen, darunter eine mit Stempelzier im sogenannten Waldalgesheimstil, und einem groben, handgeformten Becher ergänzen. Die Eisenfunde gehörten ursprünglich zu einem zweirädrigen Wagen, genauer zum Wagenkasten mit Achsen, da die Räder, wie das Fehlen der Radreifen verdeutlicht, nicht mitgegeben wurden. Der sichelförmig gebogene Achssplint mit Halbmondkopf verhinderte das Abspringen des Rades von der Achse, die ösenstifte mit Nietendbeschlag saßen auf den Seitenwänden des Kastens, die zahlreichen Nägel und Nieten, zum Teil mit Bronzekopf, als auch Fragmente von Eisenbeschlägen in keltischer Durchbruchsornamentik dürften die Seitenwände des Wagens geziert haben. Verschieden große Eisenringe und auch stark zerschmolzene, kaum kenntliche Bronzezügelringe gehörten zum Pferdegeschirr, letztere als Besatz des hölzernen Jochs. Von besonderer Wichtigkeit sind die wenigen Fragmente von Trachtteilen, darunter solche einer Bronzefibel der frühen Mittellatenezeit. Keramik, Fibeln als auch eine feingliedrige Kette mit Schließe aus Bronze sichern eine Datierung um 200 vor Chr.

Die Ringmauer wurde nach Abschluß der Grabung mit Zementmörtel gefestigt und die großen Quarzitsteine an ihrem ursprünglichen Platz wieder aufgestellt, so daß diese kleine keltische Grabstätte heute im Enkircher Wald besichtigt werden kann.


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2584646
H_gk: 5538302
Koordinaten beziehen sich auf die Ungefähr



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Führer zu den vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 34. Westlicher Hunsrück. Hrsg. Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Verlag Philipp von Zabern, Mainz. 1977. ISBN 3-8053-0303-3

Bild-Quelle
Führer zu den vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 34. Westlicher Hunsrück. / ohne

Internet
http://www.enkirch-mosel.de/

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