Der jüdische Friedhof in
Hillesheim wurde vermutlich am Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt und bis in
die 1930er-Jahre belegt. Von einer Friedhofsschändung wird erstmals 1927
berichtet (siehe unten). Die Friedhofsfläche umfasst
4,06 ar.
Aus der Geschichte des Friedhofes Schändung des jüdischen Friedhofes (1927)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1927: "Worms
am Rhein. Auf dem alten kleinen Friedhof der jüdischen Gemeinde zu
Hillesheim in Rheinhessen wurden von unbekannter verbrecherischer Hand
acht Grabsteine aus dem Boden gerissen und umgeworfen."
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen
und Waldeck"
vom27. Mai 1927: "Hillesheim, Kreis Oppenheim (Rheinhessen).
Auf dem jüdischen Friedhof wurden von unbekannten Tätern acht
Grabsteine umgeworfen. Nachdem in den letzten Wochen diese Roheit auf
einer Reihe von Friedhöfen in West- und Süddeutschland begangen worden
sit, ist darauf zu schließen, dass es sich um die Folgen einer
planmäßig betriebenen gefühlsrohen antisemitischen Hetze handelt, die
sich in dieser Form auswirkt. Als Täter der Hillesheimer Untat werden
völkische junge Burschen von auswärts vermutet."
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 8. Juli 1927:
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.
Berlin. (J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein
Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis
Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die
Daten:
1. Sandersleben
(November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben
(März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen
- Hessen (April 1924), 6. Ribnitz
/ Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg
(August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld
(November 1924, 11. Kleinbardorf bei
Königshofen, 12. Binswangen Bez.
Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen
(August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen
(Mai 1925), 17. Plauen i.V.
(Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstraße,
19. Hockenheim / Baden (Januar
1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch
(März 1926), 22. Erfurt (März 1926),
23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf
/ Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26.
Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen
(Dezember 1926), 28. Ermetzhofen /
Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim
/ Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31.
Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32.
Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34.
Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf /
Bezirk Kassel (April 1927), 36. Ansbach
(April 1927), 37. Regensburg (Mai
1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen
(Mai 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz
(Mai 1927)."
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt nördlich von Hillesheim rechts der Straße
Richtung Dolgesheim, erreichbar über den parallel zur Autostraße zwischen
Hillesheim und Dolgesheim verlaufenden landwirtschaftlichen Weg.