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in der Region
Jüdische Friedhöfe in Sachsen
Jewish Cemeteries in Saxonia
Übersicht:
Jüdische Friedhöfe (bzw. jüdische
Grabstätten*) gibt es in folgenden Orten:
Annaberg-Buchholz
(ERZ) |
Delitzsch
(TGO) |
*Johanngeorgenstadt
(ERZ) |
Schneeberg/
Erzgebirge (ERZ)
kein Friedhof - s.u. |
*Bad
Gottleuba - Berggießhübel (PIR) |
*Drebach
(ERZ) |
*Langhennersdorf
(FG) |
*Thum
- Herold (ERZ) |
Bautzen (BZ)
Unterseite |
Dresden (DD)
Unterseite |
Leipzig (L)
Unterseite alter
Friedhof
Unterseite neuer
Friedhof |
*Venusberg
(Gemeinde Drebach, ERZ) |
*Bautzen-Salzenforst
(BZ) |
*Frohburg
- Flößberg (L)
(KZ-Friedhof) |
Meißen
(ehem. mittelalterlich) (MEI) |
Weißwasser
(GR) |
*Berthelsdorf-
Rennersdorf (GR) |
*Freiberg/Sachsen
(FG) |
*Niederschöna
(FG) |
*Zinnwald-Georgenberg
(Stadt Altenberg, PIR) |
Burgstädt
(FG)
(kein jüdischer Friedhof) |
Görlitz (GR)
Unterseite |
*Oederan
(FG) |
Zwickau (Z) |
Chemnitz
(C) |
*Hohenstein-
Ernstthal (Z) |
Plauen (V) |
Zittau (GR)
Unterseite |
|
|
|
|
Die Kreise: Bautzen (BZ), Chemnitzer Land (GC),
Erzgebirgskreis (ERZ), Freiberg (FG), Görlitz (GR), Meißen (MEI),
Nordsachsen (TGO), Sächsische Schweiz - Osterzgebirge (PIR), Vogtlandkreis
(V), Zwickau (Z) sowie die kreisfreien Städte Chemnitz (C), Dresden
(DD) und Leipzig (L). |
Hinweis: Die aktuelle Verwaltungsvorschrift zur Pflege der verwaisten
jüdischen Friedhöfe vom 27. Dezember 2002 (SächsABl. 2003 S. 60), zuletzt
enthalten in der Verwaltungsvorschrift vom 30. November 2015 (SächsABl.SDr. S.
S 419) findet sich über den Link https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/2119-VwV-verwaiste-juedische-Friedhoefe
Zu den verwaisten jüdischen Friedhöfen in Sachsen zählen nach dieser
Verwaltungsvorschrift folgende neun Friedhöfe: die Friedhöfe in Dresden (Alter
Jüdischer Friedhof, Pulsnitzer Straße 12), Bautzen (Muskauer Straße),
Görlitz (Biesnitzer Straße), Zittau (Görlitzer Straße), Leipzig (Alter
Jüdischer Friedhof, Berliner Straße 123), Leipzig (Neuer Jüdischer Friedhof,
Delitzscher Straße 224), Delitzsch (Hainstraße), Plauen (Gemarkung Kauschwitz,
Oberjößnitzer Straße), Zwickau (Thurmstraße).
Annaberg-Buchholz
(ERZ)
Zur Geschichte des Friedhofes: 1901 stellte die Israelitische
Vereinigung in Annaberg bei den Behörden den Antrag auf Anlage eines jüdischen
Friedhofes. 1902 konnte ein geeignetes Grundstück erworben werden. Bis
Frühjahr 1903 war der Friedhof angelegt. Die letzte Beisetzung fand am 5. April
1935 statt. 1938 wurde der Friedhof geschändet, 1940 eingeebnet. Die Friedhofshalle wurde gesprengt.
Die 16 damals noch in Annaberg lebenden Juden mussten das Gelände kostenlos der
Stadt überlassen. Die Überführung der Leichen nach Chemnitz wurde von den
Behörden erlaubt.
Seit dem 9. November 1988
erinnert auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes ein Gedenkstein. 17
erhaltene Grabsteine des Friedhofes wurden 1956 auf den Neuen Friedhof der
Stadt gebracht. In einem Rondell wurden sie um einen hohen Gedenkstein für
die in der NS-Zeit ermordeten Juden aufgestellt.
Lage: Der ehemalige Friedhof befand sich am Ortsausgang in
Richtung Schönfeld-Wiesa (Chemnitzer Straße) gegenüber dem Krankenhaus
(Erzgebirgs-Klinikum) zwischen der Chemnitzer Straße und dem 1956 angelegten
neuen städtischen Friedhof. Die erhaltenen Grabsteine stehen
auf dem neuen Friedhof.
|
Ungefähre Lage des jüdischen Friedhofes
in Annaberg auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und über das Straßenverzeichnis
zur "Chemnitzer Straße".
Der Friedhof ist jedoch nicht
eingetragen; der "Neue Friedhof" ist über das Verzeichnis der
"Behörden und öfftl. Einrichtungen" eingetragen. |
Link: Website
der Stadt Annaberg-Buchholz
Website "Juden in Mittelsachsen" mit Seite
zum jüdischen Friedhof in Annaberg
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 215; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 232-233.
*Bad Gottleuba -
Berggießhübel (PIR)
Zur Geschichte jüdischer Grabstellen: In Bad Gottleuba erinnert seit
den 1970er-Jahren auf dem evangelischen Friedhof eine Gedenktafel, die unter
anderem an den Tod von sechs ungarischen jüdischen Frauen in der Stadt
erinnert.
Fotos
(erhalten von Katharina Hahne, Aufnahmedatum 29.07.2008)
Die Gedenktafel auf
dem
evangelischen Friedhof |
|
|
|
Inschrift:
"Unvergessen bleiben die Opfer des 2. Weltkrieges, die in der Stadt
Bad Gottleuba ihre letzte Ruhestätte fanden. Darunter Häftlinge von
Bergen-Belsen und anderen Konzentrationslagern: Esther Pinter aus Ungarn
28.05.1945, Rosa Grundstein aus Ungarn 23.08.1945, Magda Reismann aus
Ungarn 24.07.1945, Isabella Antal aus Ungarn 23.11.1945, Lili Gross
aus Ungarn 17.10.1945, Magda Österreich aus Ungarn 1945 sowie
Bombenopfer von Dresden" |
Lage: Auf dem evangelischen Friedhof am Ortsausgang Richtung Oelsen.
Link: Website der
Stadt Bad Gottleuba
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 375.
Bautzen (Budysin, BZ)
Zum Friedhof in Bautzen besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Bautzen-Salzenforst (Slona
Borsc, BZ)
Zur Geschichte des Friedhofes: Ein 1949 aufgestelltes Mahnmal am Chorberg trägt die
folgende Inschrift: "Hier ruhen 43 jüdische Frauen aus Deutschland,
Ungarn, Polen und der Tschechoslowakei. Sie wurden im Februar 1945 auf dem Wege
von Auschwitz nach Buchenwald von SS-Horden ermordet".
Lage: Das Mahnmal befindet sich auf einer Grünfläche innerhalb
eines mit Gehölzen gestalteten Rondells am Osthang des Chorberges.
Links: Website der Stadt Bautzen
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 252;
Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 589.
*Berthelsdorf-Rennersdorf
(Rynarjecy, ZI)
Zur Geschichte der Grabstätte: In Rennersdorf wurden im März
1945 durch SS-Männer zehn jüdische KZ-Häftlinge ermordet. Sie erhielten
ein Gemeinschaftsgrab (mit Davidstern) unmittelbar vor der Kirche auf dem
örtlichen Friedhof.
(Bei mehreren Todesmärschen, u.a. aus dem KZ Görlitz ins
Rennersdorfer Ausweichlager kamen 1945 wahrscheinlich hunderte von jüdischen Häftlingen
ums Leben. Das Rennersdorfer Lager befand sich wahrscheinlich auf dem am Eichler
gelegenen Gut Oberrennersdorf).
Lage: Örtlicher Friedhof
Link: Website
der Gemeinde Berthelsdorf
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 252; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 573.
Burgstädt (MW)
Zur Geschichte des Friedhofes: Über eine
Friedhofschändung des "alten Friedhof
an der Chemnitzer Straße" wird 1928 in der Zeitschrift "Der
Israelit" berichtet. Allerdings handelt es sich dabei um den alten
kommunalen Friedhof, da von einem jüdischen Friedhof in Burgstädt sonst nichts
bekannt ist.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1928:
"Berlin. In Burgstädt (Sachsen) haben drei Schulknaben im
Alter von 11, 9 und 8 Jahren auf dem alten Friedhof an der Chemnitzer
Straße etwa 100 Grabstätten zerstört, indem sie die Grabfiguren
zerschlugen und die Schrifttafeln zertrümmerten oder von den Steinen
herunterrissen." |
Lage: Chemnitzer
Straße
Link: Website der Stadt Burgstädt
Literatur:
Chemnitz (C)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Chemnitz
wurde 1879 angelegt. Bereits 1898 musste er erweitert werden. 1882 wurde im
Zentrum des Friedhofes auf einer Erhöhung eine Trauerhalle gebaut (1968
renoviert). Während der NS-Zeit kam es nur vereinzelt zu Schändungen. Nach dem
Krieg wurden bei Schändungen mehr als 50 Grabsteine zum Teil stark beschädigt.
Hinter der Friedhofshalle erinnert ein Obelisk an die Ermordung von
sechs Millionen jüdischer Menschen in der NS-Zeit. Die Friedhofsfläche umfasst
etwa 30 ar. Insgesamt sind etwa 1.250 Grabstellen vorhanden. Der Friedhof wird
bis zur Gegenwart belegt.
Lage: Der Friedhof liegt westlich des Stadtzentrums auf halber
Höhe des Kassbergs
neben dem christlichen Matthäus-Friedhof (Straße "Hoher Weg")
|
Lage des jüdischen Friedhofes
in Chemnitz auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken und über das
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen"
zu
"Friedhof, jüd.. Hoher Weg". Der Friedhof ist als jüdischer
Friedhof markiert. |
Link: Website
der Stadt Chemnitz mit Seite zur
alten und neuen Synagoge
Tage der jüdischen Kultur Chemnitz
Website "Juden in Mittelsachsen" mit Seite
zum jüdischen Friedhof in Chemnitz
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 217-221; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 281-285.
Jürgen Nitsche / Ruth Röcher: "Juden in Chemnitz". Michel Sandstein Verlag Dresden 2002 (hierin
Beiträge zum jüdischen Friedhof der Stadt).
Delitzsch (DZ)
Zur Geschichte des Friedhofes: Die im 19. Jahrhundert in
Delitzsch entstandene jüdische Gemeinde bemühte sich 1861 um die Anlage eines
eigenen Friedhofes. Damals konnte die Gemeinde für 106,5 Taler einen Teil des
Wirtschaftsgeländes der Brauereigenossenschaft erwerben. Im August 1865 fand
die erste Beisetzung statt. 1911 und 1928 wurden angrenzende Grundstücke zur Friedhofsweiterung
gekauft. 1928 ist eine Friedhofshalle erbaut worden. Sie wurde beim
Novemberpogrom 1938 zerstört. Heute sind noch 34 Grabsteine erhalten. Die
Friedhofsfläche umfasst 10,93 ar. Weitere Steine liegen an der Mauer. Ein
Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten ist
vorhanden.
April 2010:
Schändung des Friedhofes |
Foto
von Frank Pfütze: Alle Grabsteine sind von ihren Sockeln gestoßen worden. Die Täter haben flächendeckend den jüdischen Friedhof in Delitzsch verwüstet.
Artikel von Frank Pfütze in der "Leipziger Volkszeitung" vom 8.
April 2010 (Artikel):
"Unbekannte schänden jüdischen Friedhof in Delitzsch.
Delitzsch. Der jüdische Friedhof in Delitzsch wurde geschändet. Die Polizei informierte am Montag darüber, dass unbekannte Täter in der Nacht zu Sonnabend die Tür aufhebelten, die Gedenktafel am Eingang zerschlugen und alle Grabsteine umwarfen. Der Oberbürgermeister der Stadt, Manfred Wilde (parteilos), hofft, dass die Tat schnell aufgeklärt wird und bittet um Mithilfe.
Um 5.15 Uhr bemerkte am Sonnabend eine Streifenwagenbesatzung, dass die Tür zum Friedhof offen stand und die Gedenktafel zerschlagen am Boden lag. Der jüdische Friedhof zählt zu den Überwachungs-Schwerpunkten in der Stadt. Sehr schnell wurde das Ausmaß des Übergriffs deutlich. Alle Grabsteine lagen am Boden. Gestern Vormittag bat der Delitzscher Oberbürgermeister an den Tatort in die Hainstraße, um den Vandalismus öffentlich zu machen.
Anwesend war auch der Polizeichef der Stadt, Uwe Greischel. Er sprach von 30
Grabsteinen und schloss in einer ersten Reaktion einen politisch motivierten Hintergrund aus.
'Es gibt dafür keine Anzeichen. Wir hatten viele Feiern und Feste am Osterwochenende. Möglich, dass hier Alkohol der Auslöser
war', so der Polizeioberrat. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Ermittelt werde wegen Störung der Totenruhe. Das Strafmaß dafür reiche von einer Geldstrafe bis zu drei Jahre Gefängnis. Der erste Augenschein lässt für Greischel auf eine Tätergruppe schließen, weil einige Steine ziemlich schwer seien:
'Wir haben jede Menge Spuren gesichert, die unsere Kriminal-Techniker nun auswerten. Die Rundumermittlungen laufen auf
Hochtouren.'
Der Delitzscher Oberbürgermeister schüttelte den Kopf: 'Was bewegt Menschen, so etwas zu
tun?', fragte er und fügte hinzu: 'Ich hoffe, dass die Polizei die Täter schnell
stellt'. Er berief gestern den Arbeitskreis gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt ein. Wilde wusste, dass es 36 Grabsteine auf dem Friedhof gibt. Jährlich einmal müsse laut Vorschrift auf allen Friedhöfen die Standsicherheit der Grabsteine geprüft werden, so dass der Wind als
'Täter' auszuschließen sei.
Die Stadt wolle sich nun mit der israelischen Religionsgemeinde in Verbindung setzen, die Eigentümerin der Ruhestätte ist. Wilde:
'Wir werden selbstverständlich unsere Hilfe beim Aufbau anbieten. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, vor Vandalismus nicht die Augen zu verschließen und zur Aufklärung beizutragen. Die Täter müssen gefasst und zur Rechenschaft gezogen
werden.' Nach 1938 und 1976 ist es das dritte Mal, dass dieser Friedhof geschändet wurde.
Hinweise nimmt das Polizeirevier in Delitzsch, Telefonnummer 034202/660, oder jedes andere Polizeirevier
entgegen." |
Meldung
der Bild-Zeitung vom 6. April 2010 mit weiterem Foto als pdf-Datei. |
Lage: Am Ende der Hainstraße/Ecke Rosental gegenüber dem
St.-Maria-Altenheim
|
Lage des jüdischen Friedhofes
in Delitzsch auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken und über das
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen"
zu
"Friedhof, Delitzsch, Rosental". Der Friedhof ist als jüdischer
Friedhof markiert. |
Link: Website
der Stadt Delitzsch
Website "Juden in Mittelsachsen" mit Seite
zum jüdischen Friedhof in Delitzsch
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 221-222; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S.
*Drebach
(MEK)
Zur Geschichte der jüdischen Grabstätte: Das einzige jüdische Grab auf dem Friedhof in Drebach
(Mittlerer Erzgebirgskreis) wurde im Frühjahr 2002 von Unbekannten geschändet.
Dabei wurde der Grabstein umgeworfen und die Bepflanzung herausgerissen.
(Freie Presse Chemnitz, Polizeibericht 10.4.02 bzw. Quelle)
Link: Website der Gemeinde Drebach
Dresden (DD)
Zu den jüdischen Friedhöfen in Dresden eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
*Freiberg/Sachsen
(FG)
Zur Geschichte der Friedhöfe: In Freiberg gab es zwei jüdische
Friedhöfe, über deren Geschichte wenig bekannt ist. Der alte jüdische
Friedhof befand sich außerhalb der Stadtmauern. Er wurde vermutlich schon
Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben und in die Stadtplanung einbezogen. Bei den
1965/66 durchgeführten Umbauarbeiten des Hauses Roter Weg 2, das um 1900 erbaut
wurde, fanden sich Bruchstücke von Grabsteinen. Der neue jüdische Friedhof
befindet sich im städtischen Friedhof (Donatsfriedhof) hinter der Altstadt.
Grabsteine sind erhalten.
Lage: Der alte Friedhof Grundstück Roter Weg 2; der neue Friedhof im
städtischen Friedhof (Donatsfriedhof).
|
Lage des jüdischen Friedhofes
in Freiberg auf dem dortigen Stadtplan. Alter Friedhof ungefähre Lage:
über Straßenverzeichnis zu "Roter Weg"; neuer Friedhof über
"Behörden und öffentl. Einrichtungen"
zu "Donatsfriedhof". |
Link: Website der
Stadt Freiberg
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 346.
Frohburg
- Flößberg (L)
Informationen zu dem KZ-Friedhof in Flößberg siehe über einen
eingestellten Artikel aus "Deutschlandradio Kultur" vom 28. Januar
2011
(Artikel
bei Deutschlandradio Kultur; auch eingestellt als pdf-Datei).
Vgl. Wikipedia-Artikel
zu KZ-Außenlager Flößberg
Görlitz (GR)
Zum Friedhof in Görlitz besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
*Hohenstein-Ernstthal
(GC)
Zur Geschichte der Grabstätten: In Hohenstein-Ernstthal gab es
keinen jüdischen Friedhof. Jedoch sind auf dem kommunalen Friedhof Grabstellen
jüdischer Personen vorhanden. Ein Gedenkstein erinnert daran. Dieser ist Teil
einer Gedenkstätte für eine unbekannte Zahl von Kriegsopfern aus verschiedenen
Ländern. Es ist nicht bekannt, ob die hier begrabenen Personen frühere
jüdische Einwohner der Stadt waren oder während des Zweiten Weltkrieges ums
Leben kamen, als in Hohenstein-Ernstthal ein Durchgangslager für Juden
(Barackenlager mit Stacheldraht und Scheinwerfern) bestand.
Lage: Auf dem allgemeinen Friedhof der Stadt.
|
Lage des allgemeinen
Friedhofes auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und weiter unter
"Behörden und öffentl. Einrichtungen". |
Link: Website
der Stadt Hohenstein-Ernstthal
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 421.
*Johanngeorgenstadt
(ASZ)
Jüdisches Familiengrab. In Johanngeorgstadt gab es in
den dreißiger Jahren zwei jüdische Familien: Familie Lewinsohn und Familie
Steinberger. Familie Max Lewinsohn war mit seiner Frau Elisabeth geb. Klein seit
den 1880er-Jahren in Johanngeorgenstadt (Elisabeth starb 1894, Grabstätte
unbekannt). Die beiden hatten sechs Kinder, von denen vier in Johanngeorgenstadt
geboren sind. Max Lewinsohn heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau Therese
geb. Korn. Max Lewinsohn war Inhaber der Handschuhfabrik "American Glove
Manufactures". Von den sechs Kindern aus erster Ehe wohnte bis nach 1933
Ludwig Lewinsohn (geb. 1881) in Johanngeorgenstadt, der die Firma seines Vater
nach dessen Tod 1912 übernommen hat.
Eine weitere Handschuhfabrik hatte Levi Cohn inne; sein Betrieb wurde nach 1909
von der amerikanisch-deutschen Firma "Steinberger Gros" übernommen. Weitere
Geschichte der Familien siehe über die Literatur unten.
Auf dem
allgemeinen Friedhof von Johanngeorgenstadt findet sich ein Urnenbegräbnis für den
Handschuhfabrikanten Levi Cohn (1836-1915). Dieses Urnenbegräbnis wurde
1918 ehrenhalber vom Stadtrat errichtet. Mit Levi Cohn sind hier die Urnen
begraben von Anna Cohn geb. Otto (1854-1924) und dem (christlich getauften) Sohn Hans Otto
(1879-1929; Hans hatte Geburtsnamen seiner Mutter als Familienname angenommen).
Lage: Auf dem allgemeinen Friedhof an der Hospitalstraße.
Link: Website der Stadt
Johanngeorgenstadt
Verein Agenda Alternativ e.V. www.agenda-alternativ.de
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_C._Otto
Literatur: Zur Geschichte der Familie Lewinsohn. Eine Infobroschüre
anlässlich der Stolpersteinverlegung in Johanngeorgenstadt. Hrsg. vom
Jugendverein Agenda Alternativ e.V. Online
zugänglich als pdf-Datei.
*Langhennersdorf (FG)
(Gemeinde Oberschöna)
Zur Geschichte der jüdischen Grabstätte: Auf dem
örtlichen Friedhof befinden sich neun Gräber jüdischer Häftlinge aus dem KZ Auschwitz,
die während der Überführung in das KZ Buchenwald am 12.3.1945 von SS-Männern
ermordet wurden. Unter den Ermordeten ist ein 13-jähriger Junge. Die
Grabstätte ist gekennzeichnet mit einem hölzernen Davidstern.
Lage: Auf dem städtischen Friedhof
Link: Website der Gemeinde
Oberschöna
Informationen zum Todesmarsch vom KZ Außenlager Kittlitztreben nach Buchenwald
im März/April 1945: http://www.juden-in-mittelsachsen.de/erinnerungsweg/kittlitztreben.html
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 446.
Christine Schmidt: Bericht über die "Todesmärsche" im Frühjahr 1945
durch die Freiberger Region. S. 5. http://www.geschichtswerkstatt-freiberg.de/wp-content/uploads/Todesmärsche.pdf
Leipzig (L)
Zum alten jüdischen Friedhof in Leipzig besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Zum neuen jüdischen Friedhof in Leipzig besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Meißen (MEI)
nur ehemaliger mittelalterlicher Friedhof
Zur Geschichte des Friedhofes: In Meißen bestand im Mittelalter
ein jüdischer Friedhof. Er wird in den Quellen allerdings erst 1455 und 1457
genannt ("judenkirchhof"). Er befand sich am Hang des "Jüdenberges" und
wurde vermutlich bereits seit der Judenverfolgung in der Pestzeit 1349 von den
Christen teilweise als Weingarten, teilweise als Viehweide genutzt. Die Mauer
und die Grabsteine des Friedhofes wurden als Baumaterial in der Stadt verwendet.
An den
"Jüdenberg" erinnert heute noch die "Jüdenbergstraße", die
von der Görnischen Gasse in Serpentinen hinauf bis zur Nossener Strasse führt.
In der NS-Zeit wurde die "Jüdenbergstraße" in
"Theodor-Fritsch-Straße" umbenannt. Bis spätestens 1950 erfolgte
eine Rückbenennung. 1952 wurde am Jüdenberg das Grab eines kleinen Mädchens
gefunden, das die Existenz des mittelalterlichen Friedhofes an dieser Stelle
belegte.
Lage:
|
Ungefähre Lage des jüdischen Friedhofes
in Meißen auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken und weiter über
das Straßenverzeichnis zur "Jüdenbergstraße". |
Link: Website
der Stadt Meißen
Website "Juden in Mittelsachsen" mit Seite
zum jüdischen Friedhof in Meißen
Literatur: Germania Judaica II,2 S. 855-856; Zeugnisse jüdischer Kultur S. 248;
Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 500-501.
*Niederschöna (FG)
Zur Geschichte der Grabstätte: In Niederschöna besteht im
örtlichen Friedhof ein Grabstein für ein unbekannt gebliebenes jüdisches
Mädchen. Dieses war am 19. Februar 1945 auf dem Todesmarsch von Häftlingen
an der Landstraße in Hutha zusammengebrochen, vom Dorfpolizisten gefunden und
in die Gemeindezelle eingesperrt, wo sie verstarb. Der Gedenkstein wurde im November 1989 u.a.
mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Dresden eingeweiht.
Lage: Auf dem örtlichen Friedhof
Fotos
(erhalten von Katharina Hahne, Aufnahmen vom Sommer 2009)
|
|
|
Blick über den
Friedhof
Niederschöna |
Grabstein mit
Inschrift: "Hier ruht ein unbekanntes jüdisches Mädchen,
umgekommen
am 19.2.1945 in Hutha" |
Link: Website der
Gemeinde Niederschöna
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 248-249 (Anmerkung:
hier wird versehentlich Oberschöna als Ort des Grabes angegeben).
Christine Schmidt: Bericht über die "Todesmärsche" im
Frühjahr 1945 in der Freiberger Region S. 3-4 http://www.geschichtswerkstatt-freiberg.de/wp-content/uploads/Todesmärsche.pdf
*Oederan (FG)
Zur Geschichte der Grabstätte:
In Oederan besteht im städtischen
Friedhof ein Ehrengrab für drei KZ-Häftlinge, vermutlich jüdische Frauen, die auf
einem Transport in Oederan (Bahnhof) starben oder ermordet worden.
Lage: Auf dem städtischen Friedhof an der Freiberger Straße.
Link: Website der Gemeinde Oederan
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 534.
Plauen (PL)
Zur Geschichte der Friedhöfe: In Plauen bestand bereits im Mittelalter
ein jüdischer Friedhof. Er wird in Urkunden als "Judengarten"
bezeichnet (1412, 1438/39, 16 Jh.) und vermutlich nach 1350 außerhalb der
Stadtmauer vor dem Straßberger Tor angelegt. Es ist jedoch nicht ganz geklärt,
ob "Judengarten" und jüdischer Friedhof identisch sind,
möglicherweise lagen sie nahe beieinander. 1543 wurden die Juden der Stadt
vertrieben. Der Friedhof wird damals zerstört worden sein.
1884 konnte wieder eine jüdische Gemeinde begründet werden. 1898 kaufte sie
von dem Rittergutsbesitzer E. Klopfer aus Kauschwitz am nördlichen Stadtrand ein
Grundstück zur Anlage eines neuen Friedhofes. Auch eine kleine Friedhofshalle
wurde gebaut, die die NS-Zeit überstand und 1987/88 zu einer Mahn- und
Gedenkstätte mit einer Ausstellung zur Geschichte der Juden in Plauen
umgestaltet wurde. Es sind 132 Grabstätten vorhanden. Auch nach 1945 gab es
vereinzelt Beisetzungen (David Stiefel, gest. 1957, letzter Vorsteher der
jüdischen Gemeinde in Plauen). Die Friedhofsfläche umfasst 35,90 ar. Im Mai
2000 enthüllten Nachkommen ehemaliger Plauener Juden einen Gedenkstein für die
zahlreichen Opfer, die ohne Grab und Ruhestätte geblieben sind.
Aus der Geschichte der Friedhöfe
Schändung des Friedhofes (1925)
Mitteilung der der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins) vom 28. Januar 1927: "5. bis 6. Juni
1925. Plauen: Die neu hergerichtete Leichenhalle wurde nachts über
und über mit roter Ölfarbe beschmiert. Beleidigende Äußerungen wurden
angemalt." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 8. Juli 1927:
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.
Berlin. (J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein
Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis
Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die
Daten:
1. Sandersleben
(November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben
(März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen
- Hessen (April 1924), 6. Ribnitz
/ Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg
(August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld
(November 1924, 11. Kleinbardorf bei
Königshofen, 12. Binswangen Bez.
Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen
(August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen
(Mai 1925), 17. Plauen i.V.
(Juni 1925), 18. Alsbach a.d. Bergstraße,
19. Hockenheim / Baden (Januar
1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch
(März 1926), 22. Erfurt (März 1926),
23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf
/ Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26.
Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen
(Dezember 1926), 28. Ermetzhofen /
Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim
/ Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31.
Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32.
Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34.
Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf /
Bezirk Kassel (April 1927), 36. Ansbach
(April 1927), 37. Regensburg (Mai
1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen
(Mai 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz
(Mai 1927)." |
Lage: Der Friedhof liegt nordwestlich der Stadt auf der Gemarkung
Kauschwitz an der Straße "Am Tannenhof" (Oberjößnitzer Weg).
|
Lage des jüdischen Friedhofes
in Plauen auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken und über das
Verzeichnis "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu
"Friedhof, jüd.". |
Link: Website der
Stadt Plauen
Website "Juden in Mittelsachsen" mit Seite
zum jüdischen Friedhof in Plauen
Adresse der Gedenkstätte Flieshalle Jüdischer Friedhof Plauen: Am Tannenhof
08525 Kauschwitz Tel: 03741/484912 (Hauptfriedhof Plauen) Fax:
03741/484948 Nähere
Informationen
Die Ausstellung in der Friedhofshalle ist eine Außenstelle des
Vogtlandmuseums Plauen
Literatur: Germania Judaica II,2 S. 1112-1114 (Lit.); Waltraud Schmidt: Der jüdische Friedhof in Plauen.
Geschichte, Gräber, Schicksale. Hg. vom Verein für vogtländische Geschichte.
Volks- und Landeskunde 1988.2003;
Zeugnisse jüdischer Kultur S. 250-252; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 551-555.
Schneeberg/Erzgebirge
(ASZ)
Zur Geschichte des angeblichen jüdischen Friedhofes: Nach einem Bericht
von 1988 lag ein angeblicher "jüdischer" Friedhof "in Richtung Schlema, am Zechenplatz und
Gärten vorbei, in einem Waldstück". Dort bestand seit 1966 eine "Müllhalde"
(sc. gemeint: Uranbergbauhalde). Der jüdische Friedhof sei vor Anlage dieser
Müllhalde eingeebnet worden.
Hinweis: nach einer Mitteilung des
Ortschronisten von Bad Schlema - Dr. Oliver Titzmann - vom 4. Mai 2010 gab es in
Schneeberg keinen jüdischen Friedhof. Der oben bezeichnete Friedhof ist der
alte Friedhof des Ortes Radiumbad Oberschlema, der nach 1952 infolge des
Uranbergbaus abgerissen werden musste. Dieser Friedhof ist 1970 planiert worden
und liegt in unmittelbarer Nähe einer Uranbergbauhalde.
Link: Website
der Stadt Schneeberg
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 596.
*Thum - Herold (ERZ)
Jüdisches Einzelgrab: Auf dem städtischen Friedhof von Herold
besteht das gekennzeichnete Grab einer unbekannten ungarischen Jüdin. Sie wurde
am 7.2.1945 hier bestattet und gehörte zum damaligen Zwangsarbeitslager
Venusberg-Spinnerei.
Lage: Auf dem städtischen Friedhof.
Link: Website der
Stadt Thum
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 419.
*Venusberg (Gemeinde
Drebach, MEK)
Friedhof und Gedenkstätte: Im Ortsteil Spinnerei befindet sich ein
Friedhof mit einer Gedenkstätte für über 100 Frauen aus osteuropäischen
Ländern, die dort im ehemaligen Zwangsarbeitslager (Außenkommando des KZ
Flossenbürg) 1944/45 ums Leben kamen. In den Venuswerken waren 1000 jüdische
Frauen für die Firma Junkers zum Einsatz in der Rüstungsindustrie tätig. Sie
waren von Ravensbrück und Bergen Belsen überstellt worden.
Lage: Im Ortsteil Spinnerei
Link: Website der Gemeinde
Drebach Wikipedia-Artikel
"Venusberg (Drebach)"
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 649.
Pascal Cziborra: KZ Venusberg: Der verschleppte Tod (Die Außenlager des
KZ Flossenbürg). Lorbeer Verlag Bielefeld. TB 2008.
Weißwasser (GR)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der
1903 angelegte jüdische Friedhof wurde 1982 eingeebnet und 2010 wieder
hergestellt.
Artikel von Martina Albert in der "Lausitzer Rundschau" vom 28.
August 2010 (Artikel):
"Jüdischer Friedhof in Weißwasser wird am 1. September geweiht
Weißwasser Fast 30 Jahre hat der Jüdische Friedhof in Weißwasser auf seine Wiedererweckung gewartet, 1982 war er eingeebnet, der Bereich umgestaltet worden. In jahrelanger Kleinarbeit hat die Denkmalkommission der Stadt an seiner Rekonstruktion gearbeitet. Am 1. September wird der Friedhof nun offiziell eingeweiht und durch den Landesrabbiner zur Grabstätte geweiht.
Wie viele Stunden ehrenamtliche Arbeit in das Projekt geflossen sind, kann Günter Segger, Vorsitzender der Denkmalkommission Weißwasser nicht beziffern.
'Es waren in jedem Fall sehr, sehr viele', sagt er. Doch es hat sich gelohnt. Nach jahrelanger Arbeit steht nun mit der Einweihung des Jüdischen Friedhofs das größte Projekt des fünfteiligen Gedenkpfades in Weißwasser vor dem Abschluss.
'Wir sind stolz und zufrieden', so Günter Segger. Denn bis zur nun bevorstehenden Einweihung war es kein einfacher - und zudem ein langer Weg, wie Segger erklärt. Im Jahr 2000 hatte Heimat-historiker Werner Schubert die Idee, den jüdischen Friedhof wiederzubeleben erstmals in den Raum gestellt. 2003 bekannte sich die frischgegründete Denkmalkommission der Stadt schließlich zu dem Ziel, die ehemalige Begräbnisstätte wieder kenntlich zu machen.
Foto
links: Der Vorsitzende der Denkmalkommission Günter Segger zeigt die Stelle, wo der Grabstein stehen wird..
Doch das Projekt blieb kompliziert: Unter anderem war es schwierig, die genaue Lage der jüdischen Begräbnisstätte zu lokalisieren. Im Detail gelang das erst 2007 der damaligen Landau-Gymnasiastin Susann Schmiedgen. Sie schrieb ihre Belegarbeit über die Geschichte des Jüdischen Friedhofs, durchforstete alte Unterlagen - und war erfolgreich. Vergangenes Jahr konnte das Areal schließlich eingezäunt werden, mittlerweile ist auch noch die Grabstelle einer weiteren jüdischen Familie in der Nähe lokalisiert worden.
Neben einer Informationstafel wird am Jüdischen Friedhof auch ein Grabstein gesetzt. Er trägt 13 Namen. Darunter auch den von Weißwassers Ehrenbürger Joseph Schweig, der das Gelände für die Begräbnisstätte
1903 gekauft hatte. Ebenfalls auf dem Grabstein finden sich die Namen von drei ungarischen Frauen, die 1944 und 1945 im Arbeitslager in Weißwasser ums Leben kamen.
Wie sehr das Projekt Jüdischer Friedhof nach außen wirkt, zeigt die Liste der Gäste für den 1. September. Neben Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl ist Dr. Peter Fischer vom Zentralrat der Juden sowie eine Vertreterin der Jüdischen Gemeinde Dresden zu Gast. Günter Segger hofft nun, dass möglichst viele Weißwasseraner an der Einweihung teilnehmen, um der Feier einen würdigen Rahmen zu geben.
Zum Thema:
Alle Weißwasseraner sind zur Einweihung und Weihung des Jüdischen Friedhofsareals in Weißwasser eingeladen. Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen, so Günter Segger. Die Festveranstaltung beginnt am 1. September um 11 Uhr auf der Freifläche vor dem Jüdischen Friedhof. Dieser befindet sich im südöstlichen Teil des Friedhofsgeländes." |
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Artikel in der "Lausitzer
Rundschau" vom 2.
September 2010: "Jüdischer Friedhof in Weißwasser geweiht - Landesrabbiner Salomon Almekias-Siegl hat in Weißwasser den jüdischen Friedhof geweiht. Dieser befindet sich auf dem Gelände des Städtischen Friedhofes und war 1982 eingeebnet worden. Die Denkmalkommission der Stadt hatte sich 8 Jahre lang um die Wiederherstellung der Anlage bemüht. Weißwasser selbst hat keine eigene jüdische Gemeinde mehr. Das Areal ist Bestandteil des Denkmalpfads, zu dem vier weitere Stationen gehören.
Link
zum Artikel |
Lage des Friedhofes: auf dem
Gelände des Städtischen Friedhofes
Link: Website der Stadt Weißwasser
*Zinnwald-Georgenfeld (Stadt
Altenberg, DW)
Jüdisches Familiengrab: Auf dem Friedhof der evangelischen
Wehrkirche, unweit des Grenzübergangs zur Tschechischen Republik, befindet sich
das Grabmal der Familie Perutz. Es wurden hier zwischen 1904 und 1928 vier Mitglieder dieser jüdischen
Kaufmanns- und Mäzenatenfamilie beigesetzt (Alfred, gest. 1904; Karl, gest.
1928; Ernst, gest. 1921; Anna, gest. 1922).
Lage: Friedhof an der Teplitzer Straße.
Link: Website der Stadt Altenberg
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 252.
Zittau (GR)
Zum Friedhof in Zittau besteht eine Unterseite
(interner Link): hier anklicken
Zwickau (Z)
Zur Geschichte des Friedhofes: Nachdem die
Israelitische Religionsgemeinde Zwickau 1904 gegründet wurde, konnte sie 1905
auf einem etwa 10 ar großes Grundstück an der Straße nach Schneppendorf
östlich des alten Pölbitzer Friedhofes einen Begräbnisplatz anlegen. Der
Friedhof wurde mit einem Holzzaun umgeben. 1938 wurden von
nationalsozialistischen Vandalen die Grabsteine umgeworfen und später auch die
Messingbuchstaben von den Grabsteinen abgeschlagen. Auch die kleine
Friedhofshalle wurde 1938 zerstört (Fundament noch erhalten). Seit 1945 werden
noch vereinzelt Beisetzungen vorgenommen (zuletzt 1989). Es sind 64 Grabsteine
erhalten. Ein Denkmal erinnert an die in der NS-Zeit ermordeten Juden der Stadt.
Die Friedhofsfläche umfasst 14,50 ar.
Im April 2003 wurde der Friedhof schwer geschändet. Von den 64 Grabsteinen
wurden 54 umgeworfen und 5 schwerst beschädigt. Bis zum Herbst 2003 wurden die
Spuren der Schändung durch Mittel aus dem städtischen Haushalt und erhebliche
Eigenleistungen des Garten- und Friedhofsamtes in Höhe von ca. 42.000 €
beseitigt. Fünf Grabsteine mussten völlig neu hergestellt werden. Bericht
zur Instandsetzung des Friedhofes.
Seit der Friedhofschändung 2003 gibt es alljährlich Mahnwachen/Gebetsnächte.
Die Ankündigung der Mahnwache 2013 in der örtlichen Presse: "Auf dem Jüdischen Friedhof, Schneppendorfer Straße, findet am Freitag von 18 bis 0 Uhr wieder eine Mahnwache statt. Damit soll an die Schändung der Anlage im Jahre 2003 erinnert werden. Am 20. April vor 10 Jahren hatten Unbekannte 54 der insgesamt 64 Grabmale umgestoßen. Fünf Gedenksteine wurden dabei so zertrümmert, dass sie neu angefertigt werden mussten. Seitdem veranstaltet die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Zwickau gemeinsam mit Kirchgemeinden alljährlich eine Gebetsnacht. Nähere Informationen gibt es im Internet unter
www.gcjz-zwickau.de sowie unter Telefon (0375)
5971199".
Lage: An der Thurmer Straße/Schneppendorfer Straße
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Zwickau auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und unter
"Behörden
und öffentl. Einrichtungen" weiter zu "Friedhof,
Pölbitz". Der jüdische Friedhof ist rechts davon
an der Thurmer
Straße eingetragen (versehentlich mit einem "Kreuz" markiert) |
Link: Website
der Stadt Zwickau
Website "Juden in Mittelsachsen" mit Seite
zum jüdischen Friedhof in Zwickau
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 252-254; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 684-686.
2012 erschien eine Dokumentation: "Der Zwickauer jüdische
Friedhof". Die von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit e.V. in Zwickau angeregte Dokumentation kann in Zwickau käuflich
erworben werden. www.gcjz-zwickau.de
Links und Literatur:
Hatikva:
Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Kultur und Geschichte Sachsen
e.V.
Hier auch Seite zu Literatur und Forschungsbeiträge von Hatikva
(Schwerpunkt: Dresden)
Ephraim
Carlebach Stiftung Leipzig
Hier auch eine Literaturübersicht zu Publikationen der Ephraim Carlebach
Stiftung (Schwerpunkt: Leipzig)
Simon-Dubnow-Institut
für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig
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Verwaltungsvorschrift des Sächsischen
Staatsministeriums für Soziales über die Betreuung der verwaisten Friedhöfe
der ehemaligen jüdischen Gemeinden im Freistaat Sachsen (VwV verwaiste jüdische
Friedhöfe) vom 27. Dezember 2002: hier
anklicken |
Allgemeine Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. |
| Michael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens.
Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001. |
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