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Friedhöfe in der Region"
Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Mecklenburg-Vorpommern"
Ribnitz-Damgarten (Landkreis
Vorpommern-Rügen)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Ribnitz-Damgarten (Seite noch
nicht erstellt)
Zur Geschichte des Friedhofes
1755 konnte die jüdische Gemeinde
in Ribnitz eine Fläche von "50 Fuß im Quadrat" zur Anlage eines
Friedhofes erwerben. Auf ihm wurden in den folgenden Jahrzehnten auch die in
umliegenden jüdischen Gemeinde verstorbenen Juden beigesetzt. Dieser alte
jüdische Friedhof wurde in den 1920er- und 1930er-Jahren mehrfach
geschändet und 1938 auf Veranlassung der NS-Behörden eingeebnet.
Ein neuer
jüdischer Friedhof wurde nach 1885 im Zusammenhang mit der Anlage eines
neuen städtischen Friedhofes am Schleusenberg angelegt. Dieser Friedhof wurde in der
NS-Zeit gleichfalls abgeräumt. In seiner südwestlichen Ecke befindet sich
heute eine Gedenkstätte mit einem Granitobelisk und Gedenkinschrift sowie den
drei einzigen erhaltenen Grabsteinen des alten jüdischen Friedhofes (von 1831, 1842
bzw. 1850, letzterer von Rabbiner Meir, Sohn des Rabbiners David ha-Kohen).
Aus der Geschichte der Friedhöfe - Schändungen 1924 und 1932 sowie
2007
"Tafel der Schmach" - von 1923 bis 1927
wurden 39 jüdische Friedhöfe geschändet (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 8. Juli 1927:
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.
Berlin. (J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein
Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis
Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die
Daten:
1. Sandersleben
(November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben
(März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen
- Hessen (April 1924), 6. Ribnitz
/ Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg
(August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld
(November 1924, 11. Kleinbardorf bei
Königshofen, 12. Binswangen Bez.
Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen
(August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen
(Mai 1925), 17. Plauen i.V.
(Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstraße,
19. Hockenheim / Baden (Januar
1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch
(März 1926), 22. Erfurt (März 1926),
23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf
/ Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26.
Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen
(Dezember 1926), 28. Ermetzhofen /
Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim
/ Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31.
Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32.
Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34.
Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf /
Bezirk Kassel (April 1927(, 36. Ansbach
(April 1927), 37. Regensburg (Mai
1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen
(Mai 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz
(Mai 1927)." |
Über die Friedhofschändung Anfang
1932
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1932: "Eine
neue Serie von Friedhofsschändungen. Berlin, 1. Februar (1932). In
der letzten Zeit kamen in verschiedenen Teilen Deutschlands wiederum
Schändungen jüdischer Friedhöfe vor. In Ribnitz in Mecklenburg wurde
der jüdische Friedhof verwüstet und beschmutzt. Ganze Reihen von
Grabsteinen wurden mit Hakenkreuzen und Hetzsprüchen, wie 'Juda
verrecke', sowie den Zeichen der nationalsozialistischen S.A. beschmiert.
Der Friedhof wurde außerdem in nicht wiederzugebender Weise besudelt. Als
Täter wurden zwei Schüler der dortigen Realschule im Alter von 10 und 12
Jahren festgestellt; der eine von ihnen war durch seinen Bruder, der
eingetragenes Mitglied der NSDAP ist, verhetzt worden. Die beiden Jungen
wurden bestraft. Der Direktor der Realschule hat ihnen in einer
Versammlung der gesamten Klassen die Schändlichkeit ihres Tuns
vorgehalten. Es ist ferner veranlasst worden, dass die Täter oder ihre
Angehörigen die Beschmutzungen entfernen." |
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Über die Friedhofschändung Anfang
November 2007 - Pressemitteilungen, Quelle: www.ad-hoc-news.de
vom 11.11.2007: |
Ribnitz-Damgarten (ddp-nrd). Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Ribnitz-Damgarten (Kreis Nordvorpommern) geschändet. Die Hakenkreuz-Schmierereien auf Grabsteinen und einer Friedhofsmauer mit Gedenktafel waren bereits am Donnerstagmorgen, einen Tag vor den Gedenkfeiern anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938, entdeckt worden, wie die «Ostsee-Zeitung» am Samstag berichtete. Der Staatsschutz ermittele wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen, Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung, teilte die Polizei auf ddp-Anfrage mit.
Nach Polizeiangaben Polizei waren die Schmierereien mit blauer Farbe aufgepinselt. Auf einem angrenzenden Teil des Friedhofes waren laut Zeitungsbericht auch einige Urnengrabstellen beschädigt worden. Noch vor der Gedenkfeier waren die beiden beschmierten Grabsteine aus Sandstein zur Säuberung abtransportiert worden. |
Lage des Friedhofes
Der alte jüdische Friedhof lag auf dem Gelände des heutigen
Richard-Wossidlo-Gymnasiums. Der neue Friedhof lag inmitten des städtischen
Friedhofes.
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Lage der jüdischen Friedhöfe
in Ribnitz-Damgarten auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und
unter
"Behörden und öffentl. Einrichtungen" weiterklicken zu "Richard-Wossidlo-Gymnasium"
(auf dem
Schulgelände war der alte Friedhof) bzw. unter unter
"Behörden und öffentl. Einrichtungen" weiterklicken zu
"Alter Friedhof, Ribnitz" (in diesem Bereich war der neue
Friedhof; der jüdische Teil ist nicht gesondert eingetragen) |
Fotos
(Fotos: Anna Mittermayer, Aufnahmedatum: 2.1.2009)
Der alte Friedhof |
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Es sind nach der
Zerstörung und Einebnung des Friedhofes 1938 keine Grabsteine mehr
erhalten |
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Der neue Friedhof als Teil
des städtischen Friedhofes |
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Blick über den
Friedhof mit Hinweistafel auf den 1885 eingeweihten und um 1926
letztmals
belegten Friedhof |
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Teilansichten des
jüdischen Friedhofes; die auf ihm nach 1945 angelegten Gräber sind von
nichtjüdischen Personen |
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Blick auf die
Gruppe der erhaltenen Grabsteine und den Gedenkstein |
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Grabstein für eine am 18.
Tewet 5591
(3. Januar 1831) verstorbene Frau |
Grabstein für R. Meir ben
David HaCohen,
gest. am 3. Ijar 5610 (= 13. April 1850) |
Grabstein für "Zwi Ben
Jaakow", gest.
am 1. Adar 5602 (11. Februar 1842) |
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Gedenkstein mit
Inschrift: "Den in Ribnitz sowie allen durch die Wirrnisse der Zeit
1933-45
fern der Heimat verstorbenen jüdischen Bürgern unserer Stadt zum
Gedenken.
Der Rat der Stadt Ribnitz-Damgarten." |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur S. 47-49. |
| Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 574-575. |
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Eleonore Rosel: Spurensuche, Jüdisches Leben in Ribnitz und Umgebung.
1996. |
| Michael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945.
Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. Band 1. Texte und
Übersichten. Zu Ribnitz S. 249-250. |
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