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in Nürnberg
Nürnberg
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
im 19./20. Jahrhundert (bis nach 1933)
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde (Schwerpunkt:
Hauptgemeinde)
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Nürnberg wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Hinweis: ein Teil der Texte auf dieser Seite
muss noch abgeschrieben und teilweise mit Anmerkungen versehen werden, kann jedoch durch Anklicken der Textabbildungen bereits gelesen
werden.
Übersicht:
| Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
(Schwerpunkt: Hauptgemeinde; Personen aus der Adas
Israel siehe dortige Seite)
- Kriegsauszeichnung
für den Korporal Raphael Fried (1870)
- Drei
Israeliten wurden in die bayerische Abgeordnetenkammer gewählt, darunter Dr.
Wolf Frankenburger aus Nürnberg (1875)
- Bericht
über jüdische Konsularbeamte in Bayern - Ernennung von Konsul S.
Neumark zum "Kommerzienrat" (1880)
- Auszeichnungen jüdischer Gemeindeglieder durch den
König, darunter Rechtsanwalt Dr. W. Frankenburger in Nürnberg (1885)
- Markus Merzbacher
hinterlässt der jüdischen Gemeinde
einen Fonds für jüdische Lehramtskandidaten (1885)
- Über das Vermächtnis des
Privatier Moritz Bloch (1885)
- Hopfenhändler
Obermeyer stiftet einen Betrag für Stipendien für jüdische
Studierende - Gedenkfeiern zum 100. Geburtstag Mendelssohns (1886)
- Bekanntmachungen der
Maier & Babette Obermeyer'schen
Stipendienstiftung (1888 / 1889)
- Stiftung
der Witwe Frankenburger zur Einrichtung eines Altersheimes (1890)
- Zum
Tod von Oberamtsrichter Dr. Berlin (1892)
- Zum Tod
des Wohltäters Lazarus Schwarz (1897)
- Zum Tod
von Rabbiner Moses Lebrecht (1897)
- J.
Ottenstein wird zum Kommerzienrat ernannt (1900)
- Zum
Tod von Rechtsanwalt Dr. Josef Mohr (1900)
- Kommerzienrat
Ludwig Gerngros wird zum Ehrenbürger ernannt (1901)
- 70.
Geburtstag von Justizrat Gustav Josephthal (1901)
- Zum
Tod von Kommerzienrat und Magistratsrat Michael Kohn (1902)
- Berthold
Bing wird an Stelle von Michael Kohn Magistratsrat (1902)
- Persönlicher
Adel für Kommerzienrat Ludwig Ritter von Gerngroß (1902)
- Über
den von Kommerzienrat Ludwig Gerngros gestifteten Brunnen (1903)
- Silberne
Hochzeit von Jakob Plaut und Johanna geb. Bemsel (1902)
- Stiftung
des Ehepaares Max und Elise Heim zur Einrichtung eines israelitischen
Mädchenstiftes (1903)
- Zum Tod von Salomon
Forchheimer (1904)
- Josef
Grünstein rettet ein Menschenleben (1904)
- Auszeichnung
für den Konsul Bernhard Lang (1905)
- Mit
Hilfe einer Stiftung durch Kommerzienrat Berolzheimer und seiner
Söhne soll ein Volksbildungsheim in Nürnberg errichtet werden (1905)
- Zum
Tod des Nürnberger und Fürther Ehrenbürgers Kommerzienrat Heinrich
Berolzheimer (1906)
- Erster
Preis für Siegfried Rothenberger an der Technischen Hochschule in
München (1906)
- Der
Leutnant d.R. Angerer wurde als Offizier in das
Kriegsdepartement aufgenommen (1907)
- Zum Tod von Martin
Lebrecht sen. (1910)
- Geheimer
Kommerzienrat Ignatz Bing
wird Ehrenbürger der Stadt (1911)
- Anton
Kohn, Sohn des Bankiers Georg Kohn, hat sich
erschossen (1911)
- Oberleutnant Rosenwald und
Oberarzt Dr. Fried werden
befördert (1911)
- 80.
Geburtstag des Geheimen Hofrates Gustav Josephthal (1911)
- Zur Goldenen Hochzeit von
Kommerzienrat Ernst Tuchmann (1912)
- Zum Tod von Direktor
Martin Sachs (1912)
- Zum Tod
von Oberarzt Dr. Jos. Neuberger (1912)
- Stiftung
der Adolf Schwarz'schen Eheleute für ein israelitisches Kinderheim
(1913)
- 70.
Geburtstag von Kommerzienrat Wilhelm von Gerngros (1913)
- Beförderungen
jüdischer Militärangehöriger (1914)
- Auszeichnungen
von Staatsbürgern jüdischen Glaubens in Bayern aus Anlass des
Geburtstages von König Ludwig III. (1914)
- Zum Tod von Hofrat
Dr. Maas (1914)
- Zur
Beisetzung des im Krieg gefallenen Rechtspraktikanten und Leutnant der
Reserve Paul Strauß (1914)
- Mitteilungen zu einigen im Krieg befindlichen
Soldaten der jüdischen Gemeinde Nürnberg (1914)
- Unteroffizier
d.R. Leo Mohr erhält das Eiserne Kreuz und wird zum Vizewachtmeister
befördert (1914)
- Zum
Tod des im Krieg gefallenen Finanzassessors Stephan Priester sowie
zum Tod von Rabbiner Dr. Sigmund Flaschner (1914)
- Fabrikbesitzer
Julius Bernstiel wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1914)
- Zum
Tod des Rechtsanwaltes Gustav Josephthal (geb. 1831 Ansbach, gest.
1914 in Nürnberg)
- Der
Rechtsanwalt und Offizier Dr. Justin Kühn ist gefallen (1914)
- Auszeichnung
für Kommerzienrat Berthold Bing (1914)
- Auszeichnungen
und Beförderungen jüdischer Personen sowie Soldatentod von Rechtspraktikant
Robert Ottensoßer (1914)
- Ernennungen von
Prof. Dr. Leo Türkheim und Reallehrer
Dr. Norbert Lebermann (1915)
- Auszeichnungen
für jüdische Kriegsteilnehmer (1914/1915)
- Zum
Soldatentod von Oberarzt d.R. Dr. Lorenz Lehmann (1915)
- Auszeichnungen für jüdische
Kriegsteilnehmer (1915)
- M. Theilheimer
aus Nürnberg wird an das königliche Hauptlaboratorium Ingolstadt berufen (1915)
- Zum Soldatentod von
Leutnant d.R. Hermann Samuel (1915)
- Kriegsauszeichnungen
für jüdische Kriegsteilnehmer (1916) )
- Auszeichnungen
für jüdische Kriegsteilnehmer (1917)
- Konrektor
Dr. Isak Bacharach wird ausgezeichnet (1918)
- Ernennungen
von Amtsrichter Joseph Hesselberger zum Oberamtsrichter und von Hofrat
Emil Fechheimer zum Handelsrichter (1918)
- Stiftungen
jüdischer Familien (1918)
- Zum Tod
von Karl Dessauer (in Überlingen, 1918)
- Auszeichnungen
für jüdische Kriegsteilnehmer (1918)
- Zum Tod von David
Gallinger (1918)
- Beförderung
des Juristen Silberschmidt, Versetzung des Juristen Dr. Rosenwald
(1919)
- Der
Gemeindebevollmächtigte Siegmund Wertheimer ist aus dem städtischen
Kollegium ausgeschieden (1919)
- Beisetzung
des stellvertretenden Landgerichtsdirektors Samuel Bernheimer (1921)
- Zum
Tod des Geheimen Justizrates Emil Josephtal (1923)
- Zum
Tod von Amalie Wollenreich geb. Bermann (1923)
- 70. Geburtstag des Wohltäters Adolf Schwarz (1926)
- Zum
Tod des Wohltäters Adolf Schwarz (1927)
- Joseph
Aufseesser erhält den Titel Kommerzienrat (1928)
- Zum Tod von Dr.
David Grünbaum (1928)
- 70.
Geburtstag von Kommerzienrat Ludwig Rosenzweig (1931)
- Zum Tod
von Babette Sohn geb. Hamburger (1934)
- 60.
Geburtstag von Dr. Is. Bamberger (1934)
|
| Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
- Anzeige der Konditorei
Max Hellmann (1908)
- Verlobungsanzeige
von Helene Marx und Leopold Desser (1923)
- Geburtsanzeige
von Gerhard Julius Wilmersdörfer (1924)
- Geburtsanzeige
für Fanny Sacki, Tochter von Martin Sacki und Dorothea
geb. Künstler (1928)
- Hochzeitsanzeige
von Sally Weglein und Marga geb. Israel (1930)
- Hochzeitsanzeige
von Max Hirschmann und Senta geb. Bamberger (1930)
- Verlobungsanzeige von
Trude Isaak und Max Gutmann (1930)
- Verlobungsanzeige
von Friedl Goldberg und Benno Goldschmidt (1930)
- Verlobungsanzeige
von Clara Tannenwald und Max Mayerfeld (1930)
- Todesanzeige für die
Frau von Bermann Friedmann (1936)
- Hochzeitsanzeige
von Adolf Billet und Sali geb. Goldbaum (1936)
- Verlobungsanzeige
von Hilde geb. Kohn und Miklos Stern (1936)
- Nach
der Emigration: Verlobungsanzeige von Margot Fleischer und Alfred
D. Furth (1944)
|
| Weitere Dokumente
- Bestellungen bei der
Hopfenhandlung von Mich. A. Erlanger in
Nürnberg (1887 / 1906)
- Geschäftskarte
der Nürnberger Metall- und Lackierwarenfabrik vorm. Gebrüder Bing (1898)
-
Rechnung der Firma Nürnberger Metallwarenfabrik Gebr. Bing (1888)
-
Werbemarke der Gebr. Bing, Nürnberg (undatiert)
- Hinweis
auf die "Binghöhle" in Streitberg
- Firmenkarte
an die Firma Pinselfabrik Hermann Ichenhäuser in Nürnberg (um
1922/23)
-
Karte des Spezialgeschäftes in
Wäscherei-Maschinen B. Henle (undatiert)
-
Rechnung der Firma W. Künstler & Co. (Nürnberg, 1919)
-
Anzeige des Restaurants Grünspecht (Nürnberg, undatiert)
|
| Dokument
mit (noch) nicht bestätigtem Bezug zur jüdischen Geschichte
- Schreiben
der Firma S. Gutmann in Nürnberg nach Lieferung eines
Kassenschrankes für Thomas Wiessner in Gerhardshofen (1900) |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde (Schwerpunkt
Hauptgemeinde;
Personen aus der Adas Israel siehe dortige
Seite)
Kriegsauszeichnung für den Korporal Raphael Fried
(1870)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
26. Oktober 1870: "Nürnberg, den 16. Oktober (1870). Unter
den in Folge jüngst erschienenen Armeebefehls Dekorierten befindet sich
auch der Korporal im 14. bayerischen Infanterieregiment, Raphael Fried.
Derselbe, ein Sohn des verstorbenen hochverdienten Lehrers Fried dahier,
erhielt obige Auszeichnung wegen seiner hervorragenden Leistungen in der Schlacht
bei Sedan. C...t." |
Drei
Israeliten wurden in die bayerische Abgeordnetenkammer gewählt, darunter Dr.
Wolf [Wolfgang] Frankenburger aus Nürnberg (1875)
Anmerkung: Dr. Wolf(gang) Frankenburger ist am 8. Juni 1826 in Obbach
geboren. Er studierte in Würzburg und war zunächst als Strafverteidiger
tätig. Seit 1861 hatte er sich in Nürnberg als Rechtsanwalt niedergelassen
(ernannt zum königliche bayerischen Advokaten). Er genoss einen hohen Ruf als
hervorragender Gerichtsredner. Von 1869 bis zu seinem Tod 1889 war er
Abgeordneter im Bayerischen Landtag, von 1874 bis 1878 Vertreter Nürnbergs im
Deutschen Reichstag. Wurde vielfach dekoriert und ausgezeichnet, unter anderem
mit dem Titel eines Justizrates.
Link zum
Wikipedia-Artikel "Wolf Frankenburger".
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. August 1875:
"Fürth, 25. Juli (1875). Zum ersten Male seit den großen
Ereignissen der Jahre 1870/71 war Bayern berufen, allgemeine Wahlen für
den Landtag vorzunehmen. Soweit nun solche festgestellt sind, treten drei
Israeliten in die bayerische Abgeordnetenkammer ein und zwar Dr.
Frankenburger in Nürnberg, Dr. Gunzenhäuser in Fürth und Dr. Henle
in München. Neugewählt ist Dr. Gunzenhäuser in Fürth, während die
beiden übrigen Herren schon während und zwischen der vorigen 6-jährigen
Legislaturperiode diejenigen Städte vertraten, von welchen sie auch
diesmal gewählt wurden. Abgelehnt haben schon vor der Wahl die bisherigen
pfälzischen Abgeordneten, Rentier Levy und Notar Dr. Adler. Sämtliche
drei Abgeordnete gehören der bayerischen Fortschrittspartei an, die für
die deutsch-nationale Idee wirkt. Die Vertretung von drei Israeliten
übersteigt das numerische Verhältnis insofern, als bei einer
Einwohnerzahl von 4.824.421 Seelen, worunter 49.840 Israeliten bei einer
Gesamtzahl von 156 Abgeordneten auf die Juden nicht einmal zwei
träfen." |
Bericht
über jüdische Konsularbeamte in Bayern - Ernennung von Konsul S. Neumark zum
"Kommerzienrat" (1880)
Anmerkung: aus Nürnberg werden Konsul Sigmund Neumark (für Belgien), Konsul
Anton Buchmann (für Portugal) sowie Konsul Bernhard Lang (für Schweden
und Norwegen) genannt.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Januar 1880: "Fürth, 1. Januar (1880). Dieser Tage
starb im Alter von 93 1/2 Jahren Herr Joel Zirndorfer, Vater des
langjährigen begabten Mitarbeiters der Allgemeinen Zeitung des Judentums,
früheren Direktors des Seminars in Münster und jetzigen Rabbiners in
Detroit in Amerika, Herrn Dr. H. Zirndorfer. Der Verblichene war bis auf
die letzten Jahre körperlich und geistig rüstig und das älteste
Mitglied der hiesigen jüdischen Gemeinde.
Das bayerische Justizministerium hat ein Verzeichnis der sämtlichen,
im Königreich funktionierenden auswärtigen Konsularbeamten nach dem
Stande vom Monat Dezember 1879 veröffentlicht. Unter den Beamten zählen
folgende Glaubensgenossen: Für die Vereinigten Staaten von Amerika: in
Augsburg Herr Max Obermayer, Konsularagent; für die Argentinische Republik:
in Augsburg Herr Max Obermayer, Konsul; für Belgien: in München
Herr M. S. Hirsch, Konsul; in Nürnberg Herr Sigmund Neumark, Konsul;
für Frankreich: in Fürth Herr Isaac Offenbacher, Konsularagent; für
Portugal: in Nürnberg Herr Anton Buchmann, Konsul; für Sachsen: in
München Herr Maximilian Wilmersdörffer, Konsul; für Schweden und
Norwegen: in Nürnberg Herr Bernhard Lang, Konsul; für Württemberg:
in München Herr Joseph Freiherr von Hirsch, Konsul. Das Verzeichnis kann
auf Vollständigkeit insofern keinen Anspruch machen, als die Konfession
der außerhalb Bayerns wohnenden Konsularbeamten dem Schreiber dies nicht
bekannt ist und unter diesen noch mancher Israelit sich befinden könnte.
Ohne diese Annahme sind im Ganzen unter 28 Konsularbeamten, die
gegenwärtig funktionieren, 9 Konsularbeamte jüdischer Konfession, ein
sichtlicher Beweis von der hervorragenden Stellung der bayrischen
Israeliten in intellektueller Beziehung. Der Konsul S. Neumark in
Nürnberg erhielt dieser Tage von Seiner Hoheit dem Herzoge von
Sachsen-Coburg und Gotha das Prädikat 'Kommerzienrat'."
|
Auszeichnungen jüdischer Gemeindeglieder durch den
König, darunter Rechtsanwalt Dr. Wolf Frankenburger in Nürnberg (1885)
Anmerkung: zu Dr. Frankenburger siehe Anmerkungen oben.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Januar 1885: "Fürth, 2. Januar (1885,
Privatmitteilung). Anlässlich des Neujahrsfestes hat Seine Majestät der
König von Bayern folgenden Glaubensgenossen das Ritterkreuz erster Klasse
des Verdienstordens vom heiligen Michael zu verleihen geruht: Herrn Landtagsabgeordneten
Rechtsanwalt W. Frankenburger in Nürnberg, Herrn Professor Dr.
Rosenthal in Erlangen, Herrn Oberstabsarzt erster Klasse Dr. Neuhöfer in
München. Prof. Dr. Rosenthal wurde bekanntlich bei der letzten Rektoratswahl
übergangen, obschon der Turnus seine Wahl erforderte. Dr.
Frankenburger hat sich als Landtagsabgeordneter - eine Zeitlang war er
auch Mitglied des deutschen Reichstages, nahm aber kein Mandat für diesen
wieder an - viele Verdienste erworben, und haben wir hervorzuheben, dass
er auch für seine Glaubensgenossen stets eifrig eintrat. Ihm ist die
Aufbesserung der Gehälter der Rabbinen aus Staatsmitteln und die
Aufhebung des lästigen Judenzolles an die Kirchen zu
verdanken." |
Markus Merzbacher hinterlässt der jüdischen Gemeinde
einen Fonds für jüdische Lehramtskandidaten
(1885)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Februar 1885: "Der verblichene Markus Merzbacher
dahier hat für die israelitische Kultusgemeinde Nürnberg einen Fond von
Mark 900 für junge Israeliten gestiftet, welche sich dem Lehrfache
widmen und die Befähigung zur Erteilung des Religionsunterrichtes
erwerben wollen, zu diesem Zwecke sich in einer bayerischen
Präparandenschule oder in einem bayerischen Lehrerseminar befinden.
Bewerber wollen sich binnen 14 Tagen bei uns unter Vorlage ihrer Zeugnisse
melden.
Nürnberg, 18. Januar 1885. Administration der Kultusgemeinde."
|
Über das Vermächtnis des Privatier Moritz Bloch
(1885)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10. Februar 1885: "Aus Nürnberg schreibt man
folgendes Kuriosum: Nach notarieller Mitteilung hat der jüngst
verstorbene Privatier Moritz Bloch letztwillig mit einem
Grundkapitale von 150.000 Mark eine seinen Namen tragende Familienstiftung
errichtet, aus deren Zinsen die Witwe des Erblassers alljährlich eine
Rente von 5.000 Mark erhalten, während der Reste dem Kapitale
zugeschlagen werden soll. Nach dem Tode der Witwe soll alljährlich eine
Präbende von nicht unter 5.000 Mark verteilt werden. Die Stiftung soll
unter Verwaltung des Magistrats stehen und über die Verteilung der
Präbende neben dem Magistrate ein Familienrat entscheiden. Als Entgelt
für die Verwaltung wird dem Magistrate, der auf jede weitere
Entschädigung verzichten müsste, der Betrag von 5.000 Mark für eine
eigene örtliche Stiftung zugewendet, deren Zinsen alljährlich am
Todestage des Erblassers an Witwen und Waisen von Polizeisoldaten verteilt
werden sollen. Sollte der Magistrat die Verwaltung der Familienstiftung
nicht übernehmen wollen, dann würde das Legat von 5.000 Mark auch
wegfallen und der Kreisregierung zur Unterstützung des Kanzleipersonals
aus den Zinsen zugewendet werden, im Falle die Kreisregierung die
Verwaltung übernimmt. Würde aber auch die Kreisregierung die Übernahme
der Verwaltung ablehnen und hierdurch indirekt auf das Legat von 5.000 Mark
verzichten, dann soll nach den Bestimmungen des Testaments die
israelitische Kultusgemeinde hiermit betraut und ihr das Legat von 5.000
Mark für Errichtung einer Stiftung zu Wohltätigkeitszwecken überlassen
werden. Der Verwaltungsausschuss hat nun einstimmig beschlossen, die
Übernahme der Verwaltung der Familienstiftung abzulehnen, da das Legat
von 5.000 Mark nicht ein genügendes Äquivalent für die Mühewaltung
biete und bei der Übernahme ein Präzedenzfall für andere
Familienstiftungen geschaffen würde. Das Plenum stimmt dem
Verwaltungsausschusse einstimmt zu". |
Hopfenhändler Obermeyer stiftet einen Betrag für
Stipendien für jüdische Studierende -
Gedenkfeiern zum 100. Geburtstag Mendelssohns (1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. März 1886: "Nürnberg, im März (1886). Mit Recht
wird der Mangel an Stipendien für jüdische Jünglinge tief beklagt. Bei
den Christen dahier existieren deren so viele, besonders für
Theologie-Studierende, dass viele damit ihre ganzen Studien durchzumachen
vermögen, ohne den Geldbeutel ihrer Eltern stark in Anspruch nehmen zu
müssen. Umso mehr ist rühmlich zu berichten, dass der kürzlich hier
verstorbene Hopfenhändler Obermeyer einen Betrag von über 30.000
Mark für gedachte Zwecke testamentierte, die bereits an den Vorstand der
hiesigen Kultusgemeinde zur Verwaltung überantwortet sind. Gehet hin und
tut ein Gleiches, möchten wir unseren Reichen zurufen.
Bei dieser Gelegenheit sei auch berichtet, dass der hundertjährige
Geburtstag Mendelssohns in der hiesigen Synagoge gefeiert worden,
wobei unser allverehrter Rabbiner, Herr Dr. Ziemlich, eine sachgemäße
erhebende Rede gehalten hat. Dass auch Fürth den Manen Mendelssohns den
schuldigen Tribut gebracht, kann umso sicherer vorausgesetzt werden, als
seiner Zeit der damalige Rabbiner in Fürth, R. Hirsch gegen die
Bibelübersetzung des 'Mosche Dessau' förmlich den Cherem (= Bann)
geschleudert hat." |
Bekanntmachungen der Maier & Babette Obermeyer'schen
Stipendienstiftung (1888 / 1889)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. August 1888: "Bekanntmachung.
Aus den Renten der hiesigen Maier & Babette Obermeyer'sche
Stipendienstiftung werden im September laufenden Jahres an vier dem
bayerischen Staatsverbande angehörende Jünglinge israelitischer
Konfession, welche entweder an einer Universität, oder Akademie, oder
technischen Hochschule, oder höheren Schule für Musik, oder einem
öffentlichen Lehrerseminar studieren und nach den Satzungen dieser
Anstalt im Allgemeinen zum Genusse von Stipendien befähigt sind,
Präbenden und zwar in diesem Jahr in einem Betrage von je Mark 250
verteilt werden.
Bei Verteilung dieser Präbenden sind in erster Reihe die Blutsverwandten
des Stifters, in zweiter Deszendenten der Schwester seiner Gattin, der
Witwe Fanny Rosenthal von Fürth, je nach der Verwandtschaftsnähe und
beziehungsweise der Würdigkeit und Bedürftigkeit der Bewerber, in
dritter Reihe in Nürnberg, Fürth oder Schnaittach geboren, in vierter
Stelle überhaupt dem bayerischen Staatsverband angehörende Jünglinge zu
berücksichtigen. Bewerbungen unter Vorlage
1. eines Heimatscheines,
2. eines Zeugnisses über die dermalen bestehende Immatrikulation,
beziehungsweise den Besuche der betreffenden Anstalt,
3. eines Zeugnisses über bestandenes Gymnasialabsulatorium und bestandene
Stipendienprüfung eventuell eines Jahreszeugnisses über zurückgelegte Studien
sind bis zum 25. August dieses Jahres bei Vermeidung der
Nichtberücksichtigung portofrei hierorts einzusenden.
In dem Gesuche ist anzugeben, ob sich der Bewerber im Genusse eines Stipendiums
befindet, eventuell in welcher Höhe.
Nürnberg, den 25. Juli 1888. Administration der israelitischen
Kultusgemeinde Nürnberg. Josephsthal." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. Juli 1889: "Bekanntmachung.
Aus den Renten der hiesigen Maier & Babette Obermeyer'sche
Stipendienstiftung werden im September laufenden Jahres an vier dem
bayerischen Staatsverbande angehörende Jünglinge israelitischer
Konfession, welche entweder an einer Universität, oder Akademie, oder
technischen Hochschule, oder höheren Schule für Musik, oder einem
öffentlichen Lehrerseminar studieren und nach den Satzungen dieser
Anstalt im Allgemeinen zum Genusse von Stipendien befähigt sind,
Präbenden und zwar in diesem Jahr in einem Betrage von je Mark 280
verteilt werden.
Bei Verteilung dieser Präbenden sind in erster Reihe die Blutsverwandten
des Stifters, in zweiter Deszendenten der Schwester seiner Gattin, der
Witwe Fanny Rosenthal von Fürth, je nach der Verwandtschaftsnähe und
beziehungsweise der Würdigkeit und Bedürftigkeit der Bewerber, in
dritter Reihe in Nürnberg, Fürth oder Schnaittach geboren, in vierter
Stelle überhaupt dem bayerischen Staatsverband angehörende Jünglinge zu
berücksichtigen. Bewerbungen unter Vorlage
1. eines Heimatscheines,
2. eines Zeugnisses über die dermalen bestehende Immatrikulation,
beziehungsweise den Besuche der betreffenden Anstalt,
3. eines Zeugnisses über bestandenes Gymnasialabsulatorium und bestandene
Stipendienprüfung eventuell eines Jahreszeugnisses über zurückgelegte Studien
sind bis zum 1. September dieses Jahres bei Vermeidung der
Nichtberücksichtigung portofrei hierorts einzusenden.
In dem Gesuche ist anzugeben, ob sich der Bewerber im Genusse eines Stipendiums
befindet, eventuell in welcher Höhe.
Nürnberg, den 1. Juli 1889. Administration der israelitischen
Kultusgemeinde Nürnberg. Josephsthal." |
Stiftung der Witwe Frankenburger zur Einrichtung eines
Altersheimes (1890)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. Mai 1890: "Nürnberg. Die Witwe des Abgeordneten
Frankenburger spendete zur Erinnerung an ihren Mann 20.000 Mark für eine
Stiftung, welche zur Errichtung eines Heims für ale Leute ohne
Unterschied der Konfession verwendet werden soll." |
Zum Tod von Oberamtsrichter Dr. Berlin
(1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
20. Oktober 1892: "Nürnberg, 14. Oktober (1892). Der
israelitische Friedhof hat seit dem Leichenbegängnis Frankenburger's wohl
keine so große Trauerversammlung mehr gesehen, wie sie sich heute bei dem
Begräbnis des hochgeachteten, in allen Bevölkerungskreisen beliebten, so
plötzlich aus dem Leben abgerufenen Herrn Oberamtsrichter Dr. Berlin
eingefunden hatte. In der Trauerversammlung befanden sich die Beamten des
Oberlandesgerichts, des Landgerichts, der Kammer für Handelssachen und
des königlichen Amtsgerichts, an welcher Gerichtsstelle Herr Dr. Berlin
seit einer Reihe von Jahren das Richteramt ausgeübt hatte. Ferner waren
anwesend Herr Bürgermeister Dr. Schuh, Mitglieder des Magistrats und
Gemeindekollegiums usw. Nach dem Gebete im Leichenhause bewegte sich der
Zug, voran der einfache mit einem schwarzen Tuche umhüllte Sarg, nach der
Gruft.
Herr Oberlandesgerichtsrat und Vorstand des königlichen Amtsgerichts
Geigel gab als ältester Kollege dem Schmerze und der Wehmut Ausdruck, die
das Richterkollegium über das Hinscheiden seines Mitgliedes empfunden
habe, der stets als ein gewissenhafter geistig hoch veranlagter,
kenntnisreicher Richter seines Amtes gewaltet habe: er lege dem
Dahingeschiedenen den verdienten Lorbeer auf die Gruft. - Die überaus
zahlreiche Beteiligung von Angehörigen aller Bekenntnisse und Stände war
wohl ein beweis, wie großer Beliebtheit sich Dr. Berlin in allen Schichten
der Bevölkerung erfreute. Seine Freundlichkeit und Nachsicht, die er in
seinem Berufe gegen die streitenden Parteien stets übte, sein
Gerechtigkeitssinn und sein Wohlwollen, wo er wirkliche Armut vor sich
sah, hatten ihm alle Herzen gewonnen." |
Zum Tod des Wohltäters Lazarus Schwarz
(1897)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. September
1897: "Nürnberg, 18. September (1897). Der vor einigen Wochen
in Wildbad verstorbene, auch
zu Lebzeiten als Wohltäter bekannte Privatier Lazarus Schwarz hat
in seinem nunmehr veröffentlichten Testamente den weitaus größten Teil
seines Vermögens für wohltätige und gemeinnützige, konfessionelle und
interkonfessionelle Zwecke bestimmt. Insbesondere hat er in Anbetracht des
Umstandes, dass dürftige Israeliten in derartige allgemeine Anstalten
nicht aufgenommen werden, mit 400.000 Mark eine Altersversorgungsanstalt
gegründet und weitere 124.000 Mark der israelitischen
Kultusgemeindeverwaltung Nürnberg für bestimmt vorgesehene
Wohltätigkeitszwecke vermacht. Weiter hat er zugewendet: 2000 Mark der
religiösen Vereinigung, deren Vorstand er war, 1000 Mark dem hiesigen
israelitischen Armenunterstützungsverein, je 1000 Mark den Lehrerbildungsanstalten
Würzburg und Burgpreppach,
1000 Mark der Alliance Israélite Universelle, 500 Mark der
Lehrerbildungsanstalt Schwabach, 500
Mark dem Verein Merkur, 500 Mark dem Jugendhort, 500 Mark dem Komitee für
Ferienkolonien für arme, kranke Schulkinder, 500 Mark für Wärmstuben,
500 Mark dem Verein Frauenwohl, 500 Mark dem Verein für Krankenpflege
(Hallerwiese), 500 Mark dem Kinderspital, 500 Mark der
Maximilians-Augenheilanstalt, 500 Mark der Blindenerziehungsanstalt. Die
Sammlung von Gold- und Silbermünzen, die er besaß, soll nach der Anordnung
des Verstorbenen durch den Testamentsvollstrecker, Herrn Justizrat
Josephthal, dem Germanischen Museum ausgeantwortet
werden." |
Zum Tod von Rabbiner Moses Lebrecht
(1897)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 8. Oktober 1897: "In Nürnberg ist am 30. vorigen Monats der
frühere hessische Kreisrabbiner Moses Lebrecht im Alter von 87 Jahren gestorben." |
Anmerkung: Rabbiner Moses Lebrecht ist nicht identisch mit dem
Rabbiner Mayer Lebrecht (1808-1894), Rabbiner seit 1840 in Niederwerrn,
dann in Schweinfurt. Der oben genannte Rabbiner Moses Lebrecht (geb. 1810)
studierte in Adelsdorf, Fürth und Würzburg. Er war zunächst
Religionslehrer in Birkenfeld, seit 1840 in Bingen.
1869 wurde er in Offenbach von Rabbiner Formstecher zum Rabbiner
ordiniert. Seit 1875 war er Rabbiner in Bingen, wo er bis zu seiner
Zurruhesetzung im März 1889 geblieben ist. |
J.
Ottenstein wird zum Kommerzienrat ernannt (1900)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Januar 1900: "Herr J. Ottenstein in Nürnberg,
die Herren A. Dahlmann und A. Bach in Fürth und Herr L.
Macholl in München sind zu Kommerzienräten ernannt
werden." |
Zum Tod von Rechtsanwalt Dr. Josef Mohr
(1900)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. März 1900: "Nürnberg, 14. März (1900). Selten noch
hat sich auf dem israelitischen Friedhofe eine so zahlreiche
Trauerversammlung zusammengefunden, als bei der gestrigen Beerdigung des
am 11. dieses Monats so jäh im besten Mannesalter von 41 Jahren in Folge
eines Schlaganfalls hingeschiedenen Rechtsanwaltes Dr. Josef Mohr.
Die Unterstandshalle vermöchte die Trauerversammlung nicht zu fassen, in
deren Mitte wir eine große Anzahl Mitglieder des Gerichts mit Herrn
Oberlandesgerichtspräsidenten von Endres an der Spitze und viele
Landwehroffiziere bemerkten. Nach der ergreifenden Rede des Geistlichen
(Rabbiners Ziemlich) legte Herr Regierungsrat Kolbmann mit einer tief
empfundenen Ansprache einen Krank namens des Philisterverbandes der
akademischen Gesangsvereine nieder, Herr Justizrat Merzbacher, der einen
Kranz im Auftrage des Anwaltsvereins niederlegte, hob den mit tiefem
Wissen gepaarten idealen Sinn des Verstorbenen hervor, ein
Vorstandsmitglied des Vereins ehemaliger Angehöriger des 5.
Infanterie-Regiments, erwies dem dahingeschiedenen Ehrenmitgliede des
Vereins, der auch Oberleutnant der Landwehr war, durch Niederlegen eines
Kranzes die letzte Ehrung. Als der Trauerzug unter den Klängen
gedämpfter Trommelwirbel am Grabe angelangt und der Sarg hinabgesenkt
war, wurde die Grabstätte durch unzählige Blumenspenden, darunter ein
Kranz der Gesellschaft des Offizierskorps des Bezirkskommandos,
vollständig verdeckt." |
Kommerzienrat
Ludwig Gerngros wird zum Ehrenbürger ernannt (1901)
Über
Ludwig Gerngros (ab 1902: Ludwig Ritter von Gerngroß; geb. 1839 in Baiersdorf,
gest. 1916 in Nürnberg) informiert der Wikipedia-Artikel
"Ludwig von Gerngros" (Quelle des Portraits links: der
genannten Wikipedia-Artikel) |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1901: "Nürnberg,
17. September (1901). Zum Ehrenbürger der Stadt Nürnberg, welche zur
Zeit nur deren vier besitzt, wurde Kommerzienrat Ludwig Gerngros
hier ernannt. Mehrere andere ehrenvolle Auszeichnungen sind demselben
bereits früher von der königlichen bayerischen Regierung zuteil
geworden. So im Jahre 1889 die Verleihung des Titels Kommerzienrat, 1891
der Michaelsorden OV. Klasse und 1901 anlässlich des 80. Geburtsfestes
der Prinz-Regenten Luitpold von Bayern der Michaelsorden III. Klasse.
Kommerzienrat Gerngros, der begabt mit großer Geschäftskenntnis und
weitschauendem Blicke, sich strebsamen Geistes aus eigener Kraft
emporgearbeitet, hat niemals gezögert, dort seine Hand zu öffnen, wenn
es galt, menschliches Leid und Elend zu lindern, wo künstlerische
Interessen, ideale Bestrebungen, ein größeres Opfer erheischten. Die
Wiedererstehung des sogenannten 'Neptunbrunnens', eines seinerzeit der
alten Reichsstadt verloren gegangenen Kleinodes der bildenden Kunst, ist
des Genannten neueste Stiftung, die er gemeinschaftlich mit seiner im Wohl tun
mit ihm wetteifernden Gattin, der Stadt Nürnberg
gewidmet." |
70.
Geburtstag von Justizrat Gustav Josephthal (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1901: "Nürnberg,
17. September (1901). Justizrat Gustav Josephthal, Königlicher
Geheimer Hofrat, der langjährige erste Vorstand unserer Gemeinde, feierte
am 8. dieses Monats seinen 70. Geburtstag. Von der Beliebtheit und hohen
Verehrung, deren sich der Jubilar in Stadt und Land und weit über deren
Grenzen hinaus erfreut, legte dieser Tag beredtes Zeugnis ab. Freunde und
Bekannte, Private und Korporationen, wetteiferten vom frühen Morgen an,
um ihm ihre Glückwünsche darzubringen. Post und Telegraph sandten
Hunderte von Gratulationen ins festlich geschmückte Haus. Die Mitglieder
der Kultusverwaltung waren vollzählig erschienen und brachten ihre
Glückwünsche durch den Mund des zweiten Vorstandes, Herrn Martin
Fechheimer, in warmen Worten zum Ausdruck. Als Festgabe überreichten
sie eine Adresse, die, von dem Direktor des Gewerbemuseums mit seltenem
Geschmack ausgeführt, in einem Schreine ruht, den Frank Stuck's
Künstlerhand mit dem Bildnis des Moses geziert. Nach einer Ansprache, die
der geistliche Vertreter der Gemeinde, Rabbiner Dr. Ziemlich, im
Namen der Gemeinde und ihrer Beamten, im Namen der Konferenz der
bayerischen Rabbiner und nicht zuletzt als Freund des Hauses gehalten, kam
eine Reihe von Adressen, welche angesehene jüdische Vereinigungen ihrem
allezeit tätigen und rührigen Mitgliede gewidmet, zur Verlesung: vom
'Deutsch-Israelitischen Gemeindebund', vom 'Centralverein deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens' - beide Gesellschaften machten den
Jubilar zu ihrem Ehrenmitgliede - vom 'Bayerischen Landesverein', von der
'Alliance israelite universelle' etc. Sämtliche jüdischen Vereine
gratulierten durch ihre Vertreter, die Anwaltskammer, deren Vorsitzender
Gemeinrat Josephtal ist, war durch eine Abordnung von vier Mitgliedern
vertreten, die städtischen Kollegien hatten schriftliche Glückwünsche gesandt,
kurz Alles wetteiferte, den verdienten Mann zu ehren und zu feiern.
Bewundernswert war die Frische und Kraft, mit welcher der Jubilar diesem
Sturm von Glückwünschen, Ansprachen, Vorlesungen usw. Stand hielt, noch
bewundernswerter die Lebhaftigkeit und Unermüdlichkeit, mit welcher er zu
wiederholten Malen das Wort ergriff, um allen zu danken, die ihn zu ehren
gekommen waren." |
Zum Tod von Kommerzienrat und Magistratsrat Michael Kohn
(1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. August 1902: "Nürnberg, 11. August (1902). Seit dem Tode des Justizrates
Frankenberger dürfte der israelitische Friedhof keine so zahlreiche
Trauerversammlung gesehen haben, wie bei der gestern stattgehabten
Beerdigung des Herrn Kommerzienrates und Magistratsrates Michael Kohn.
Nachdem der einfache Holzsarg in das Grab gesenkt war, gab Herr Rabbiner
Dr. Deutsch von Fürth in erhebenden Worten ein Bild von dem Lebensgang
des Verblichenen. 1836 in Markt Erlbach geboren, besuchte er später in
Nürnberg die Handelsschule und erwarb sich eine Summe von Kenntnissen und
Wissen, sodass er im Jahre 1861 das väterliche Geschäft übernehmen
konnte. Im Jahre 1862 gründete er sich sein eigenes Heim, das er, im
Verein mit seiner bereits verstorbenen, verständnisvollen Gattin, 37
Jahre lang zu einer Wohnstätte des Friedens und des Glückes machte.
Klar, lauter und edel war sein Charakter, liebenswürdig, leutselig und
ein hingebender Menschenfreund war er stets; er verstand es, wie selten
Einer, den Egoismus des gesättigten Reichtums von sich zu weisen, sein
Glück fand er in der Arbeit. Das Interesse der Gesamtheit war sein
Leitstern, er verstand es, sich seine ehrenvollen Auszeichnungen, die
Bürgerkrone, durch Bürgertugenden zu erwerben. Ein freisinniger,
sozialer Zug ging durch sein Leben, wie seine Stiftungen beweisen; er
hatte ein warmes Herz für die arbeitende Bevölkerung, war ein Förderer
freiheitlicher Bestrebungen und der Wissenschaft, ein Mäzen der Kunst;
sein selbstloses Wirken stand im Dienste der Allgemeinheit; Liebe,
Dankbarkeit, die Achtung der Besten hat er sich errungen. dann gab Herr
Hofrat Bürgermeister Dr. v. Schuh in formvollendeter markiger Rede ein
Bild von der Tätigkeit des Verlebten, der sich in mehr als zehnjähriger
Tätigkeit durch den reichen schatz seiner Erfahrungen nutzbar gemacht; so
einfach seine äußere Erscheinung, so ritterlich war seine Gesinnung;
ideal war sein Bestreben, für die Armut hatte er stets eine offene Hand,
die Stadt betrauert ihren besten Sohn, die Kollegien einen treu besorgten
Mitarbeiter. Redner legte sodann unter den Worten: 'Sein Andenken wird
bleiben! Empfange die letzten Grüße von Deinen Kollegen, Mitbürgern und
Freunden,' einen prachtvollen Kranz auf das Grab nieder.
Mit tief gefühlten Worten des Dankes und der Liebe wurden sodann noch
Kränze niedergelegt vom Lokalausschuss der Freisinnigen Partei, namens
des Vereins Freisinn, vom Verein Jugendhort-Steinbühl durch einen
Schüler, dem Verein für Geisteskranke, dem Verein südlicher Vorstädte,
vom Künstlerverein, von den Bediensteten des städtischen Gaswerkes und
von seinem Arbeiterpersonal. Ein Gebet des Rabbiners schloss die tief
ergreifende Feier." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Oktober 1902: "München, 24. September (1902). Die
heutige 'Augsburger Abendzeitung' berichtet: Der verstorbene Magistratsrat
Kommerzienrat Michael Kohn, welcher schon bei Lebzeiten stets eine
offene Hand hatte, hat, dem 'Fränkischen Kurier' zufolge, letztwillig
eine Reihe von Legaten gemacht. Er hat ausgesetzt a) je 10.000 Mark für
den Verein Jugendhort und den Verein für Ferienkolonien dahier; b) je
5.000 Mark für das Germanische Museum, das Bayerische Gewerbemuseum, den
Verein Merkur, den Verein für die Heilstätte Engelthal, die Gesellschaft
für öffentliche Lesehallen, den Verein für Krankenpflege durch
Niederbronner Schwestern, den Verein für Krankenpflege in Nürnberg, die
Poliklinik, das Kinderspital und die Maximilians-Augenheilanstalt; c) je
2.000 Mark für die Kleinkinderbewahranstalten Steinbühl, St. Peter,
Lichtenhof, Gostenhof, St. Johannis und Wöhrd, dann die
Blindenerziehungsanstalt, den Blindenunterstützungsverein, den
Martha-Maria-Verein, den israelitischen Armenverein, Frauenverein,
Wohltätigkeitsverein, Waisenverein und Krankenpflegeverein, den
Wärmestuben- und Wohltätigkeitsverein, die Sanitätskolonne, das
Rettungshaus Veilhof, den Verein zur Besserung entlassener Sträflinge,
die Herberge zur Heimat, die Pestalozzistiftung, den Lehrerinnenverein,
die Krippenanstalt, den Verein für Geisteskranke, den Verein für
Landkrankenpflege und den Frauenverein vom Roten Kreuz. Ferner bestimmte
er 100.000 Mark für eine 'Michael- und Fanny Kohn'sche Stiftung', wovon
10 Prozent des Erträgnisses zur Kapitalsmehrung und 90 Prozent zur Versorgung
hier nicht heimatberechtigter, schwachsinniger Waisenkinder und
Konfirmanden verwenden werden sollen. Außerdem hat er, wie seinerzeit
mitgeteilt, weitere 200.000 Mark in Gemeinschaft mit seinem Bruder Max zur
Verstärkung des Vermögens der Elias- und Fanny-Kohn'schen Stiftung
bestimmt. In einem Telegramm wird dann noch beigefügt: Außer den bereits
mitgeteilten Stiftungen hat der verstorbene Magistratsrat Kohn letztwillig
noch der Stadtgemeinde auf 800.000 Mark geschätzte Werte vermacht, die 10
Jahre zu admassieren sind, um dann Verwendung zur Ausschmückung der Stadt
zu finden. Darnach dürfte, wenn man an die Gerngroßische neulich
mitgeteilte Brunnenstiftung erinnert, die Stadt Nürnberg mit ihren Juden
eigentlich recht zufrieden sein, denn sie verdankt denselben noch gar
viele andere reichliche Stiftungen. 1499, traurigerweise zu der Zeit, als
Albrecht Dürer, Peter Vischer und andere große Nürnberger Künstler zu
blühen begannen, hat der Rat der Stadt Nürnberg die Juden auf ewige
Zeiten ausgewiesen; und von da an stammt das Aufblühen der Nachbarstadt
Fürth, wo nun nach und nach unter dem Schutze des Ansbacher Markgrafen
und der Dompropstei Bamberg zum großen Ärger der Nürnberger und trotz
der Nürnberger Beschwerden die Juden sich ansässig machten. Erst 1848
wieder hat der Magistrat von Nürnberg dem Kaufmann Joseph Kohn aus
Markt-Erlbach, als einem bekannt
rechtlichen und redlichen Mann - ich glaube die dortigen Urkunden nach
meinem Gedächtnis richtig zu zitieren - das Bürgerrecht in Nürnberg
verliehen, und dadurch ist auch Joseph Kohns Bruder, der Gerber Kohn,
wohl nach Nürnberg gekommen. Michael Kohn ist dieses Gerbers Sohn
und war kein Kaufmann, kein Hopfenhändler und kein Bankier, sondern
selbst ein Gerber, der bei der Aufgabe seiner Gerberei schon in
hochherziger Weise für seine Arbeiter Vorsorge getroffen hatte; also aus
dem ehrsamen Handwerkerstande ist dieser Aronide (Hinweis: angespielt
wird auf seine Familientradition der Herkunft aus einer Kohen- d.h.
Priesterfamilie) hervorgegangen, der in einer in Nürnberg meines Wissens
noch nicht vorgekommenen Weise für das Wohlergehen der Stadt Zuwendungen
gemacht hat; und dabei hat der Menschenfreund mit seltenem Zartgefühl
katholische, protestantische und israelitische sowie nichtkonfessionelle
karitative Anstalten liebevoll nebeneinandergestellt. Sein Andenken wird
so ein Segen bleiben!" |
Berthold
Bing wird an Stelle von Michael Kohn Magistratsrat (1902)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10.Oktober 1902: "An Stelle des verstorbenen Magistratsrats
Kohn wurde in Nürnberg Herr Berthold Bing zum Magistratsrat
gewählt." |
Persönlicher
Adel für Kommerzienrat Ludwig Ritter von Gerngroß (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. November 1902: "Sulzbürg (Oberpfalz), 17.
November (1902). Dem Adelsmatrikel des Königsreiches wurde einverleibt,
der Kommerzienrat Ludwig Ritter von Gerngroß, Rentier in
Nürnberg, für seine Person, als Ritter des Verdienstordens der
bayerischen Krone". |
Über den von Kommerzienrat
Ludwig Gerngros gestifteten
Brunnen (1902 / 1903)
Anmerkung:
es handelt sich um den "Neptun-Brunnen", zu dessen Geschichte
ein Wikipedia-Artikel
"Neptunbrunnen (Nürnberg)" nähere Informationen enthält.
Foto links: aus diesem
Wikipedia-Artikel. |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. Oktober 1902: "Nürnberg, im September (1902). Im
Jahre 1650, aus Anlass des Abschlusses des westfälischen Friedens, ließ
der Rat der Stadt Nürnberg durch eine Reihe von damaligen Künstlern, die
zehn Jahre daran arbeiteten, einen kunstvollen Neptunbrunnen herstellen,
der in der Mitte des Marktplatzes aufgestellt werden sollte;
wahrscheinlich aus Mangel an Wasser und an Geld ist es jedoch nie zur
Aufstellung des großartigen Kunstwerkes gekommen, weshalb der Brunnen in
der Peunt, dem damaligen Bauamt, in einem hölzernen Hause aufbewahrt
wurde. 1798 verkaufte der Rat der Stadt Nürnberg, als die Stadt verarmt
und durch die Kriegsverluste in schwere Schulden geraten war, für 66.000
Gulden den Brunnen an den Kaiser Paul von Russland, und heute noch bildet
der Brunnen einer Zierde des Schlossgartens im Peterhof. Der Wunsch der Nürnberger,
ihren Brunnen wieder zu haben, ist selbstverständlich nicht erfüllbar
gewesen. Der Kaiser von Russland hat aber auf diplomatisches Ersuchen die Erlaubnis
zur Herstellung eines Gipsabgusses zum Zwecke der Nachbildung für Nürnberg
gegeben, und nunmehr wird eine Nachbildung des Brunnens auf dem Markt zu
Nürnberg aufgestellt werden; dem Wassermangel ist jetzt abgeholfen und
dem Geldmangel dadurch, dass ein Nürnberger Bürger die Kosten der
Nachbildung und Aufstellung mit 80.000 Mark hergab. Der Bürger heißt
Ludwig Gerngros, war oder ist ein Hopfenhändler und Kommerzienrat,
israelitischer Religion und wohnt in Nürnberg, wo von 1499 bis 1848, also
auch zur Zeit der Herstellung des Brunnenoriginals, kein Jude wohnen
durfte. Die 'Münchner Neueste Nachrichten', welche des Spenders Namen
nennen, aber nicht im Geruche übertriebener Judenfreundlichkeit stehen,
berichten den Sachverhalt und sagen: 'Die hochherzige Spende st eine nationale
Tat, die im ganzen Vaterlande als solche gewürdigt zu werden verdient'.
Ludwig Gerngroß, der schon manche andere hochherzige Spende seiner
heutigen Vaterstand zuwendete, ist schon vor längerer Zeit zum
Ehrenbürger der Stadt Nürnberg ernannt worden." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 31. Oktober 1902: "München, 27. Oktober (1902). Am 22.
dieses Monats fand in Nürnberg die Enthüllung des von Herrn Kommerzienrat
Ludwig Gerngros und Frau Gemahlin der Stadt zum Geschenk gemachten
Kunstbrunnens (Neptunbrunnens) statt. Herr Bürgermeister Geheimer
Hofrat Dr. von Schuh, welcher die Festrede hielt, äußerte laut 'Fränkischem
Kurier' unter anderem: 'Ein edles Stifterpaar hat in seltener
Hochherzigkeit die bedeutenden Mittel zur Verfügung gestellt, die es
ermöglicht haben, in verhältnismäßig kurzer Zeit das herrliche Werk
erstehen zu lassen, das unseren Vätern verloren ging, und dessen Wiedergewinnung
einen Flecken in der Geschichte unserer Stadt beseitigt. Vor kaum
eineinhalb Jahren haben unser Ehrenbürger Herr Kommerzienrat Ludwig
Gerngros und seine kunstsinnige Frau Gemahlin erklärt, dass sie unserer
Stadt zur Ehre und Zier die Kosten für die Herstellung des
geschichtlichen Kunstwerks, für welches einige Jahre vorher mit
Genehmigung des russischen Kaisers die Modelle von den Originalen (welche
früher Eigentum der Stadt Nürnberg waren), abgeformt worden waren,
übernehmen wollen, und heute schon sind wir in der Lage, den Brunnen zu
enthüllen. Der Traum Vieler ist erfüllt, und tief gefühlt ist der Dank,
den heute Alle dem edlen Stifterpaar darbringen, das sich schon so oft um
unsere Stadt verdient gemacht, und da somit dieser Tat seinen Namen für
immer mit der Geschichte der Stadt Nürnberg verknüpft hat.' Zum Schluss
der Feier überreichte der Staatsminister des Innern, Freiherr von
Felitzsch, dem Herrn Kommerzienrat Gerngros das ihm von Seiner
königlichen Hoheit dem Prinzregenten verliehene Ritterkreuz des
Verdienstordens der bayerischen Krone, eine Auszeichnung, mit welcher
bekanntlich der persönliche Adel verbunden ist. Unseres Wissens ist Herr
Gerngros der erste Jude in Nürnberg, dem der Adel verliehen wurde. Gelobt
sei der Ewige, der die Zeiten ändert! Bis zum Jahre 1848 hielt Nürnberg
seine Tore unseren Glaubensgenossen verschlossen. Wie jüngst in dieser
Zeitschrift bemerkt, wurde in genanntem Jahre - als Erstem - dem
'redlichen und rechtlichen' Juden Kohn, der sich in der Folge als
außerordentlicher Wohltäter der Stadt erwies, der Zugang gestattet.
Heute ist Nürnberg der Sitz einer der ersten jüdischen Gemeinden des
Deutschen Reiches. Die Stadt Nürnberg hat es nicht zu bereuen, dass sie
auch unsere Glaubensgenossen in ihre Mauern aufgenommen hat. Denn wenn
Nürnberg heute zu den ersten Handels- und Industriestädten des Reichs
zählt, so sind seine jüdischen Mitbürger sicherlich an diesem
Aufschwunge hervorragend beteiligt. Nürnberg gehört, was rühmend
hervorgehoben werden muss, zu den nicht gerade zahlreichen Städten, in
welchen das Gift der antisemitischen Bewegung an dem gesunden und
praktischen Sinn der aufgeklärten Bevölkerung das wirksamste Gegengift
gefunden hat." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 19. Juni 1903: "Wen übrigens der Sommer nach Süddeutschland
führt, der darf sich einen Aufenthalt in Nürnberg gönnen, um den auf
dem Marktplatze errichteten Kunstbrunnen anzusehen. Angesichts der
Marienkirche, die einstmals vor mehr als 500 Jahren das Bethaus der Juden
war, umsäumt von den Häusern des Marktes, an denen vielfach die in dem
protestantischen Nürnberg sonst seltenen Marienbilder dem Kenner der
Nürnberger Geschichte bezeugen, dass es alte Judenhäuser waren, die nach
der Judenvertreibung der Kaiser der Stadt geschenkt hatte, steht der
herrliche Brunnen, den zu sehen allein schon einen Aufenthalt in dem
Schatzkästlein Nürnberg verlohnen würde. Wie ich mir dieser Tage den
herrlichen Brunnen, wie es gleich schönere auf der Welt nicht allzu viele
geben wird, betrachtete, habe ich doch ein großes Vergnügen gehabt, dass
eine bescheidene Tafel an der Außenseite des Brunnenbassins dem Beschauer
besagt, dass der Brunnen von dem Kommerzienrat von Gerngros und
seiner Frau gestiftet sei. Die Nürnberger haben übrigens bekanntermaßen
den Stifter, der durch seine Stiftung viel Menschenkinder erfreut und in
den fernsten Zeiten noch erfreuen wird, auch durch die Ernennung zum
Ehrenbürger, eine sehr seltene und hohe Auszeichnung, seinerzeit
geehrt." |
Silberne
Hochzeit von Jakob Plaut und Johanna geb. Bemsel (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Dezember 1902: "Nürnberg, 23. Dezember (1902).
Nächsten Donnerstag feiern Herr Jakob Plaut und Frau Johanna geb.
Bensel, ihre silberne Hochzeit. Herr Plaut ist nicht nur hier, sondern
auch bei fast sämtlichen Israeliten in Bayern und darüber hinaus eine
ebenso bekannte wie beliebte Persönlichkeit." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Dezember 1902: "Zur silbernen Hochzeit des Herrn
Jakob Plaut und Frau Johanna geb. Bemsel
am 25. Dezember 1902.
Gedichtet von Sigmund Steinhäuser. Mit zaghaft ernsten Schritten
Ging Jedes eig'nen Pfad,
Erst auf der Freunde Bitten Sind sie sich scheu
genaht.
Doch als voll Ehewonne Ihr Weg zur Stadt sich wand,
Da lächelte die Sonne. Da ging man Hand in Hand.
Der Menschheit Hunger stillen Ward fest als Ziel gesetzt.
Bei treuem Pflichterfüllen Das 'Koscher' nie verletzt.
Wie Kapitän auf Brücke Frau Platz am Herde steht,
Tranchiert die schwersten Stücke mit Virtuosität.
Und Vielen, die sich jähe In 'süßes Joch' gestürzt.
Hat sie beim Schluss die Ehe Das Hochzeitsmahl
gewürzt.
Dem Stand 'Garküchbesitzer' Sagt längst Herr Plaut Adieu;
Er ward dem Gast Beschützer: Ist heute - Hotelier!
Am Hallplatz Nummer sieben Hat er frisch umgebaut,
Dann wurde angeschrieben Weit sichtbar: 'Hotel Plaut'.
Als sie erreicht bedächtig Dies imposante Haus,
Da ging ja alles prächtig, Auch Nachwuchs blieb nicht
aus.
Ihr Wohlstand konnt sich mehren Sie sind emporgekommen
Und gelten heut' in Ehren Als Frömmste aller
Frommen.
Der Jahre fünfundzwanzig Sind nun dahingeflossen,
Und noch zeigt dieses Band sich So fest, wie einst
geschlossen.
So mög' es weiter halten Bei dauernder Gesundheit
Und Beide rüstig warten, Bis einst die - gold'ne Hochzeit! |
Stiftung des Ehepaares Max und Elise Heim zur
Einrichtung eines israelitischen Mädchenstiftes (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
29. Oktober 1903: "Nürnberg. Unsere jüdische Kultusgemeinde
wurde durch die Hochherzigkeit des verstorbenen Herrn Max Heim und
seiner noch lebenden Gemahlin, Frau Elise Heim in Frankfurt am
Main, um eine gemeinnützige Institution reicher.
Aus dem Nachlasse des Herrn Max Heim wurde durch Testamentsbestimmung der
jüdischen Gemeinde ein Kapital von Mark 125.000 zur Errichtung eines
israelitischen Mädchenstiftes übergeben, welches den Zweck hat,
herangewachsenen und einer geeigneten Häuslichkeit entbehrenden
israelitischen Mädchen, die sich in Nürnberg oder in näherer Umgebung
dieser Stadt einem ehrenhaften Berufe widmen, den Schutz eines gesitteten
und geordneten Hauswesens zu gewähren, sowie auch, falls die Mittel dazu
ausreichen, die Gelegenheit zur Fortbildung zu
verschaffen.
Da die Kultusgemeinde aus naheliegenden Gründen sich nicht entschließen
konnte, das Stift von Gemeinde wegen ins Leben zu rufen, wurde zur
Verwirklichung des Stiftungszweckes ein Verein gegründet, welcher die
Anstalt nunmehr stiftungsgemäß gegründet hat und verwaltet. Das
Kuratorium besteht aus 15 Mitgliedern, 10 Herren und 5 Damen, an dessen
Spitze Realschuldirektor Gombrich steht, unter dessen Leitung die Anstalt
mit Gottes Hilfe einer gedeihlichen Entwicklung
entgegengeht.
Die Stifträume sind in der Mitte der Stadt gelegen, einfach, aber
praktisch und zweckentsprechend eingerichtet. Bis jetzt beherbergen sie
sieben Pfleglinge, welche in Nürnberger Geschäften in Stellung sind und
im Stift gegen ein Entgelt von Mark 25 per Monat Wohnung und vollständige
rituelle Verpflegung genießen. Den Pfleglingen ist in der Anstalt ein
wahres Heim geboten, wo sie in ihren freien Stunden gleichsam wie in einer
Familie verkehren, und sich gegenseitig als Familienmitglieder betrachten.
Hier finden sie Erholung nach der Arbeit, Aufmunterung und Anregung zum
Guten und Schönen, kurz ein wirkliches Heim, das ihnen nahezu das
elterliche Haus ersetzt.
Durch diese Anstalt ist einem sozialen Bedürfnis, wenn auch nur in
beschränktem Maße entsprochen, und es ist zu wünschen, dass dieselbe in
die Lage versetzt wird, ihren Wirkungskreis zu vergrößern, was durch
Beitritt zahlreicher Mitglieder zum Verein leicht ermöglicht werden kann.
Der Verein zählt heute etwa 300 Mitglieder.
Des edlen Stifterpaares sei an dieser Stelle
gedacht." |
Zum Tod von Salomon Forchheimer
(1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
25. Februar 1904: "Nürnberg. Zum Hinscheiden des Herrn
Salomon Forchheimer ist noch Folgendes nachzutragen:
Auf dem israelitischen Friedhofe wurde unter einer Beteiligung wie selten,
der Chef der großen Holzhandlung Forchheimer & Co. zur letzten
Ruhestätte getragen, der durch seine geschäftliche Tätigkeit, durch
sein gemeinnütziges Wirken, durch eine stets offene Hand sich die
Hochachtung weitester Kreise erworben hatte. Nach der Rede des Herrn Rabbiners
Dr. Ziemlich, welcher die edlen Eigenschaften des Dahingeschiedenen
rühmte und u.a. erwähnte. dass der Verstorbene vor einigen Jahren
Tausende rumänischer Flüchtlinge bei ihrer Durchreise durch Passau auf
seine Kosten speiste, ergriff Herr Rechtsrat Fleischmann das Wort
namens der Stadtgemeinde, zu deren Armenpflegschaftsrat der Verblichene
gehörte. Es sprachen noch: Herr Kommerzienrat Soldan im Auftrage
der Mittelfränkischen Handels- und Gewerbekammern, sowie des deutschen Handelsvertragsvereins,
Herr Kaufmann Jung für die israelitische Kultusgemeinde, zu deren
Verwaltung der Verstorbene zählte, Herr Regierungsrat Michel im Auftrage
des Wohltätigkeits- und Wärmestubenvereins, dessen opferwilliges
Vorstandsmitglied der Dahingeschiedene war. Eine große Zahl von Rednern reihte
sich den Vorstehenden an, und wurde verschiedentlich betont, dass
Forchheimer, der aus Wallhausen gebürtig war, Tausenden von Personen im
Bayerischen Walde Beschäftigung gab und das Ideal eines Arbeitsgebers
war." |
Josef
Grünstein rettet ein Menschenleben (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1904:
"Nürnberg. Ein bei der Firma S. Wechsler & Co. dahier,
angestellter jüdischer junger Mann, mit Namen Josef Grünstein, rettete
unter eigener Lebensgefahr einen 60-jährigen verheirateten Maurerpolier,
der von der Kleinweidenmühle herkommend, vom Wege abgeriet, und in die
Pegnitz fiel. Grünstein ist erst 17 Jahr alt und seine Tat findet große
Anerkennung sowohl bei Behörden wie bei dem
Publikum." |
Auszeichnung
für den Konsul Bernhard Lang (1905)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Februar 1905:
"Der schwedische Konsul und dänische Vizekonsul Herr Bernhard
Lang in Nürnberg erhielt in Anerkennung langjähriger Verdienste im
Amte vom König von Dänemark das Ritterkreuz des Danebrog-Odens, nachdem
derselbe schon vorher mit dem schwedischen Wasa-Orden und dem norwegischen
St. Olafs-Oden von dem König von Schweden ausgezeichnet wurde. Konsul
Lang ist seit Jahren Mitglied der israelitischen Kultusverwaltung und
verschiedenen anderen wohltätigen Anstalten in
Nürnberg." |
Mit Hilfe einer Stiftung durch Kommerzienrat
Berolzheimer und seine Söhne soll ein Volksbildungsheim in Nürnberg errichtet
werden (1905)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Juni 1905: "München, 16. Juni (1905). Die Stelle
eines Rates am Oberlandesgericht Bamberg
wurde dem Oberlandesgerichtsrate am Landgericht Bamberg, Julius Ulrich,
verliehen. - Im Anschluss an diese Notiz sei auf verschiedenen Anfragen
betr. die sehr interessanten Mitteilungen unseres geschätzten Münchener Korrespondenten hier
noch nachzutragen, dass Kommerzienrat Berolzheimer, welcher in Gemeinschaft
mit seinen in Amerika lebendigen Söhnen 300.000 Mark für Errichtung
eines Volksbildungsheims in Nürnberg bestimmt hat, neuerdings die
Summe auf 320.000 Mark erhöhte. Nach Wunsch des Stifters erhält das
Gebäude den Namen 'Luitpoldhaus'. Die Stadtgemeinde überlässt
unentgeltlich einen Bauplatz. Es wird jetzt unter bayerischen und in
Bayern lebenden Architekten ein Preisausschreiben zur Einsendung von
Konkurrenzarbeiten für Erbauung des Gebäudes
erlassen." |
Zum
Tod des Nürnberger und Fürther Ehrenbürgers Kommerzienrat Heinrich
Berolzheimer (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. April
1906: "Nürnberg, 17. April (1904). Bei Beginn der heutigen
Sitzung des Stadtmagistrats widmete der Vorsitzende dem vorgestern im 70.
Lebensjahre verstorbenen Kommerzienrat Heinrich Berolzheimer,
Ehrenbürger der Städte Nürnberg und Fürth, einen Nachruf. Er betonte,
dass der Verstorbene sich nicht nur durch Wohltätigkeit ausgezeichnet
habe, sondern auch besonders für die Interessen der Allgemeinheit
Hervorragendes leistete, so habe er für den Bau des Künstlerheims einen
großen Betrag gestiftet und der Naturhistorischen Gesellschaft, der
Volksbildungsgesellschaft und dem Ärztlichen Verein auf seine Kosten
eigene Heime errichtet." |
Erster
Preis für Siegfried Rothenberger an der Technischen Hochschule in München
(1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Dezember
1906: "München. Bei den Preisbewerbungen der Technischen
Hochschule in München errangen 2 Juden erste Preise. Nämlich der Lehramtskandidat
Siegfried Rothenberg aus Nürnberg und der Student Fritz Landauer aus
Augsburg." |
Der Leutnant d.R. Angerer wurde als Offizier in das
Kriegsdepartement aufgenommen (1907)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 12. Juli 1907: "Nürnberg. Als aktiver Offizier wurde der
Leutnant der Reserve Angerer in das Kriegsdepartement
aufgenommen." |
Zum Tod von Martin Lebrecht sen. (1910)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. August 1910: "Nürnberg, 29. Juli (1910). Eine
weit über Nürnbergs Grenzen hinaus bekannte Persönlichkeit, Herr
Martin Lebrecht senior, der sich auf allen Gebieten jüdischen
Gemeinschaftslebens hervorragend betätigte, ist dieser Tage gestorben. Er
war der Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied des
'Zentralvereins Fürth-Nürnberg und der angeschlossenen Gemeinden zur
Unterstützung armer durchreisender Israeliten', Mitglied des 'Ausschusses
des Landesvereins für israelitische Kultusgemeinden in Bayern',
Delegierter zum 'Deutsch-Israelitischen Gemeindebund', Vertrauensmann für
Nürnberg-Fürth des 'Hilfsvereins der Deutschen Juden', Förderer des
'Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens' und zugleich
unermüdlicher und erfolgreicher Förderer aller jüdischen Wohlfahrts-
und Gemeinsamkeitsbestrebungen. Die großen sozialen Institutionen des
Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes verdanken ihm außerordentlich viel
Er wirkte für die Erstarkung der Mitgliederzahl der Arbeiterkolonie
Weißensee, der israelitischen Erziehungsanstalt für geistig
zurückgebliebene Kinder in Beelitz und war ungemein regsam auf dem
Gebiete der Wanderarmenfürsorge. Er ist der Schöpfer der sogenannten
schwarzen Listen, in die er mit minutiöser Gewissenhaftigkeit alle
diejenigen als Schwindler und Brandschatzer der jüdischen Armenkassen
einzeichnete, denen das Schwindlertum nachgewiesen worden war. Sie, diese
schwarzen Listen, sollen bekanntlich von der jetzt begründeten 'Deutschen
Zentralstelle für jüdische Wanderarmenfürsorge' weitergeführt werden.
An dem Zustandekommen dieser 'Deutschen Zentralstelle' hat auch er
mitgewirkt und noch in der entscheidenden Sitzung im Dezember vorigen
Jahres dieses Interesse durch seine persönliche Anwesenheit bekundet.
Damals freilich stand auch er auf dem Standpunkt, von dem er aber später
wohl abkam, dass eine zweite Zentrale für Süddeutschland wünschenswert
wäre. Zu seinem in Nürnberg stattgefundenen Begräbnis, an dem eine sehr
große Anzahl von Leidtragenden aus nah und fern teilgenommen hatte, war
u.a. auch vom 'Deutsch-israelitischen Gemeindebund' ein prächtiger Kranz
gesandt worden und mit der Vertretung des 'Deutsch-israelitischen
Gemeindebundes' Herr Geheiner Hofrat Josephsthal
beauftragt." |
Geheimer
Kommerzienrat Ignatz Bing wird Ehrenbürger der Stadt Grünheim (1911)
Anmerkung: es ist unklar, welche Stadt genau gemeint ist, vgl. Wikipedia
zu Grünheim.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. März 1911: "Der Geheime Kommerzienrat Ignatz Bing
in Nürnberg wurde vom Rat der Stadt Grünheim zum Ehrenbürger
ernannt. Herr Bing hat sich um die industrielle Entwicklung dieser Stadt
hervorragend verdient gemacht". |
Anton Kohn, Sohn des Bankiers Georg Kohn, hat sich
erschossen
(1911)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. Juni 1911: "In Nürnberg hat sich der
Chevaulegereinjährige Anton Kohn, der einzige Sohn des Bankiers
Georg Kohn, des Mitinhabers der bekannten Nürnberger Bankfirma Anton
Kohn erschossen. Das Motiv des Selbstmordes ist vermutlich gekränkter
Ehrgeiz. Kohn war nicht befördert worden." |
Oberleutnant Rosenwald und Oberarzt Dr. Fried werden
befördert (1911)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. Juli 1911: "Aus Nürnberg erhalten wir die Mitteilung,
dass Oberleutnant Rosenwald zum Rittmeister in der Reserve und Oberarzt
Dr. Fried zum Stabsarzt des 14. Infanterie-Regiments befördert worden
sind." |
80. Geburtstag des Geheimen Hofrates
Gustav Josephthal
(1911)
Anmerkung: bei "rijo research" gibt es einen biographischen Beitrag
"Gustav Josephthal, Nürnberg": Link zur pdf-Datei.
Gustav Josephthal ist am 8. September 1931 in Ansbach geboren und am 15. Oktober
1914 in Nürnberg gestorben (vgl. Artikel unten zu seinem Tod).
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. September 1911: "Nürnberg, 9. September (1911). Am
gestrigen Tage feierte Herr Geheimer Hofrat Josephsthal in seltener
geistiger Frische seinen 80.- Geburtstag. Der Genannte, welcher 40 Jahre
lang an der Spitze der israelitischen Kultusverwaltung stand und in dieser
Eigenschaft eine ausgezeichnete und geradezu vorbildliche Tätigkeit
entfaltete, gehört zu den hervorragendsten Führern des deutschen
Judentums und dessen Organisationen. So hat er den 'Deutsch-Israelitischen
Gemeinde-Tag' sowie den 'Bayerischen Landesverband' viele Jahre als
Vorsitzender geleitet. Herr Geheimrat Josephsthal war ferner auch
jahrelang 1. Vorsitzender der Anwaltskammer von Mittelfranken. Es war
daher begreiflich, dass er an seinem 80. Geburtstag in außerordentlicher
Weise geehrt und gefeiert wurde. Abgesehen von den zahllosen Briefen und
Depeschen, welche an diesem Tage von den bedeutendsten Männern aller
Konfessionen aus unserem engeren und weiteren Vaterlande eintragen, haben
die Israelitische Kultusverwaltung unter Führung des Herrn Justizrat Dr.
Held sowie die Anwaltskammer von Mittelfranken ihrem langjährigen
verdienstvollen 1. Vorsitzenden durch Deputationen ihre Glückwünsche
aussprechen lassen. Möge es Herrn Geheimrat Josephsthal vergönnt
sein, nach den vielen Jahren seiner erfolg- und segensreichen Tätigkeit
noch viele Jahre in beschaulicher Ruhe seinen Lebensabend genießen zu
können." |
Zur Goldenen Hochzeit von Kommerzienrat Ernst Tuchmann
(1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. Januar 1912: "Nürnberg, 19. Januar (1912). Von
den städtischen Kollegien in Nürnberg und der israelitischen
Kultusgemeinde gingen Kommerzienrat Ernst Tuchmann aus Anlass seiner
goldenen Hochzeitsfeier geschmackvolle Glückwunschadressen zu. In beiden
kam die Dankbarkeit zum Ausdruck, welche die Stadt Nürnberg wie die
Kultusgemeinde der ausgedehnten Tätigkeit und dem vielfach bewiesenen
Wohltätigkeitssinne des Jubilars voll Anerkennung zollen. Namhafte
Zuwendungen und Stiftungen hatte Kommerzienrat Tuchmann in früheren
Jahren schon Wohlfahrtseinrichtungen und Vereinen zugehen lassen und
soeben |
Zum Tod von Direktor Martin Sachs (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 17. Mai 1912: "Nürnberg, Am 10. Mai (1912) wurde hier der
bisherige 1. Direktor des Grandbazar zum Strauß (einer Zweigniederlassung
der belgischen Société Anonyme des Grand-Bazars
Lüttich-Brüssel-Frankfurt am Main usw.) Martin Sachs
beerdigt.
Der Verstorbene hat nur ein Alter von 35 Jahren erreicht und ist einem vor
etwa 3 Jahren aufgetretenen tückischen Leiden erlegen. Vor 7 Jahren
übernahm Herr Sachs die Nürnberger Filiale, die damals erst im Entstehen
war und brachte durch seine Tatkraft und sein geradezu geniales Organisationstalent
das Geschäft zu großer Blüte. Wie sehr sein Wirken und seine
Tüchtigkeit von der Lütticher Gesellschaft anerkannt wurde, geht daraus
hervor, dass man ihn in den letzten Jahren während seines schweren
Leidens stets durch monatelange Urlaube in jeder Hinsicht entgegenkam; ein
Fall, der in den Annalen der Geschäftswelt nicht allzu oft
vorkommt.
An seinem Grabe sprachen neben dem Rabbiner Dr. Freudenthal noch
ein Abgeordneter des Aufsichtsrats der Lütticher Gesellschaft in warmen
Worten, ebenso sein bisheriger Kollege und Nachfolger, Direktor Ed.
Kahl, sowie Direktor Mandello vom Frankfurter Haus und
andere.
Herr Sachs stammte aus Kattowitz in Schlesien und wird von seiner Mutter
und Geschwistern tief betrauert." |
Zum Tod von Oberarzt Dr. Jos. Neuberger
(1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. August 1912: "Nürnberg, 16. August (1912). Am 11.
dieses Monats wurde in Gegenwart einer überaus großen Trauerversammlung,
unter welcher sich in erster Linie zahlreiche Vertreter der Stadt und
Ärzte befanden, der so plötzlich verstorbene Gemeindebevollmächtigte
und Oberarzt am städtischen Krankenhause, Herr Dr. Jos. Neuberger,
auf dem israelitischen Friedhof zur irdischen Ruhe bestattet. Herr Rabbiner
Dr. Heilbronn führte in seiner Gedächtnisrede, die in der Halle
gehalten wurde, aus, dass die Trauer um den Verblichenen weit über dessen
Familie hinausgehe, denn um ihn trauern die Berufsgenossen und die
Gemeindevertretung der Stadt, da er im Rate derer saß, welche das Wohl
der Gemeinde beraten, und er seine ärztliche Kunst voll und ganz in den
Dienst des Gemeinwesens gestellt hatte. Man kann von dem Verstorbenen mit
Jesajas sagen: Er war ein Edler, der Edles ersann, und der das edle Werk,
das er ersann, auch ausführte. Er war aber auch der Arzt der Hilfe, der
überall da, wo Armut und Elend die Hand entgegenstreckten, nicht nur mit
ärztlichem Beistand zur Seite war, sondern auch die Mittel bereitstellte,
das Elend zu lindern. Es dürfe aber ferner nicht vergessen werden, dass
der Verewigte den Bestrebungen des modernen Judentums das regeste
Interesse entgegenbrachte. Der zweite Vorstand des Gemeindekollegiums, Herr
Dorn, schilderte die uneigennützige Tätigkeit des Dahingeschiedenen
in den Ausschüssen sowohl wie in dem Gemeindekollegium überhaupt.
Besondere Verdienste aber müssten dem Verstorbenen auf dem
sozial-hygienischen Gebiet zugesprochen werden, woselbst er für alles
eintrat, was er als Arzt und Mensch für notwendig hielt. Der Leiter des
städtischen Krankenhauses Herr Professor Dr. Müller rühmte die
rasche Auffassungsgabe und Opferwilligkeit des Verstorbenen, der für
jedes der Allgemeinheit dienende Unternehmen leicht zu gewinnen war.
Wärmster Dank gebühre ihm für all das segensreiche Wirken an und für
die Anstalt, in deren sowie im Namen der Oberärzte vom Redner ein Kranz
an der Bahre niedergelegt wurde. Herr Krankenhausverwalter Link
legte namens der Verwaltung des städtischen Krankenhauses und deren
Beamten einen Kranz nieder und rühmte das überaus freundliche und
dienstbereite Entgegenkommen des Entschlafenen, der den Dienstverkehr zu
einer Freude machte. Herr Hofrat Dr. Goldschmidt widmete dem
Kämpfer für Standesehre und den Zusammenschluss der Ärzte namens des
Präsidiums der Ärztekammer von Mittelfranken einen Kranz und legte einen
weiteren im Auftrag des Vorstandes und der Mitglieder des ärztlichen
Vereins nieder. Herr Dr. Mainzer sprach namens des Ärztlichen
Bezirksvereins Nürnberg sowie des Vorstandes des Verbandes deutscher
Ärzte zu Leipzig, welch letztere Korporation fast nur sein Werk gewesen
und für das er lebte bis zu seinem Ende. Herr Gemeindebevollmächtigter
Dr. Herbst widmete im Namen des Lokalausschusses der Fortschrittlichen
Volkspartei dem Förderer des liberalen Gedankens einen Kranz. Von dem
Verstorbenen konnte der Satz gelten: Ich verbrauche mich, indem ich
anderen diene. Herr Rechtsanwalt Dr. Chr. Kühn legte im Auftrag
des Vorstandes der Fortschrittlichen Volkspartei einen Kranz nieder und
führte aus, dass Selbstlosigkeit, Aufrichtigkeit, Opferfreudigkeit und
Treue, diese in unserer kalt berechnenden Zeit so seltenen Eigenschaften,
die Grundpfeiler von Dr. Neubergers Wesen waren. Er war ein feuriger
Kämpfer mit einem warmen, blühenden Herzen. Der Verewigte liegt auf der
Wahlstatt. Mögen alle als Zeichen der Dankbarkeit in seinem Sinne weiter
arbeiten an dem großen Werk des Ausbaues des Liberalismus. Zum Schluss
sprach noch Herr M. Spath im Namen des Fortschrittlichen
Arbeitervereins und rühmte die ersprießliche Tätigkeit des Verstorbenen
in diesem Verein. Unter dem üblichen Zeremoniell erfolgte dann die
Beisetzung." |
Stiftung
der Adolf Schwarzschen Eheleute für ein israelitisches Kinderheim (1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Januar 1913: "Nürnberg, 27. Dezember (1913). Die Adolf
Schwarz'schen Eheleute hier haben eine Stiftung von 33.000 Mark für
ein israelitisches Ferienheim errichtet und sich verpflichtet, außerdem
einen jährlichen Zuschuss von 1.000 Mark hierzu zu leisten. Die Stiftung
führt den Namen 'Israelitisches Ferienheim in Nürnberg'. Das Kuratorium
setzt sich zusammen aus den Stiftern, dem Rabbiner der Kultusgemeinde
Nürnberg, je einem Vertreter der Kultusgemeinde Nürnberg, des
Israelitischen Wohltätigkeits- und des Israelitischen Frauenvereins sowie
aus zwei Vertretern der Maimonidesloge in Nürnberg." |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 10. Januar 1913: |
70. Geburtstag von Kommerzienrat Wilhelm von Gerngroß
(1913)
Anmerkung: Philipp Wilhelm Gerngros (später Wilhelm Ritter von Gerngroß)
ist am 28.9.1843 in Baiersdorf geboren und
am 5.6.1925 in Nürnberg gestorben. Er war ein Bruder von Ludwig Gerngros (ab
1902: Ludwig Ritter von Gerngroß).
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 22. Oktober 1913: "Nürnberg, 15. Oktober (1913). Am
letzten Montag fand die feierliche Überreichung der durch Beschlüsse der
städtischen Kollegien dem Herrn Kommerzeinrat Wilhelm von Gerngroß anlässlich
seines 70. Geburtstages und in Würdigung seiner großen Verdienste um die
Förderung aller gemeinnützigen, wohltätigen und künstlerischen
Unternehmungen verliehenen goldenen Medaille der Stadt Nürnberg
durch eine städtische Abordnung in der Wohnung des Geehrten statt. Herr
Oberbürgermeister Dr. von Schuh würdigte in einer Ansprache das überaus
verdienstvolle Wirken des Herrn Kommerzienrats Wilhelm von Gerngroß in
der Stadt Nürnberg, übermittelte die Glückwünsche der städtischen
Kollegien und sprach den Wunsch aus, dass der Geehrte noch recht lange
sich voller Gesundheit erfreuen möge. Herr Kommerzienrat Wilhelm von
Gerngroß dankte in bewegten Worten für die ihm erwiesene hohe Ehrung und
Auszeichnung. Herr von Gerngroß hat anlässlich seines 70. Geburtstages
u.a. auch die jüdischen Wohlfahrtsvereine Nürnbergs reich
bedacht." |
Beförderungen
jüdischer Militärangehöriger (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. Januar 1914: "Aus Nürnberg wird uns geschrieben.
Zu Hauptleuten wurden befördert: Zeiller, Oberleutnant der
Landwehrinfanterie, Hesselberger, Oberleutnant der Landwehrfeldartillerie,
beide in Nürnberg. Zu Oberleutnants: die Leutnants Morgenroth
(Bamberg) des 2. Trainbataillons und Bamberger
(Fürth) des 3. Trainbataillons, Löwenstein
(Nürnberg) im 1. Telegraphenbataillon. Zu Assistenzärzten
der Reserve: die Unterärzte Dr. Löwenstein (Aschaffenburg),
Dr. Loew
und Dr. Kahn (München)." |
Auszeichnungen
von Staatsbürgern jüdischen Glaubens in Bayern aus Anlass des Geburtstages
von König Ludwig III. (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Januar 1914: |
Zum Tod
von Hofrat Dr. Maas (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Februar 1914: |
Zur
Beisetzung des im Krieg gefallenen Rechtspraktikanten und Leutnant der Reserve
Paul Strauß (1914)
Anmerkung: Paul Strauß ist am 11. Dezember 1889 in Prichsenstadt
als einziger Sohn von Kaufmann Leopold Strauß und seiner Frau Ernestine
geboren. Er ist am 1. September 1914 an einer schweren Kriegsverletzung im
Lazarett von Dieuze gestorben
Weiteres zu seiner Biographie siehe im Kriegsgedenkbuch
der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg 1914-1918 S. 16.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. September 1914: "Nürnberg, 18. September (1914).
Die stimmungsvolle Halle unseres neuen Friedhofes war jüngst dicht
gefüllt mit Trauergästen, um dem auf dem Felde der Ehre gefallenen Rechtspraktikanten
und Leutnant der Reserve Paul Strauß das letzte Geleit zu geben. Von
militärischer Seite war eine Anzahl von Offizieren zum Begräbnisse
erschienen, darunter unser Glaubensgenosse, Herr Artilleriehauptmann
der Landwehr L. Rosenwald. Zur militärischen Leichenparade war vom 1.
Chev.-Reg. eine halbe Eskadron ausgerückt, welche bei dem Hereintragen
des Sarges das Gewehr präsentierte. Es war das erste Opfer des
furchtbaren Krieges, welches am hiesigen Friedhofe zu Grabe getragen
wurde. Herr Paul Strauß war ein hochbegabter, ernst strebender und ideal
gesinnter, junger Mann, der seine Pflichttreue nicht nur in dem von ihm
erwählten Berufe, sondern auch in seiner Eigenschaft als Offizier in
hervorragender Weise an den Tag legte, und war deshalb sowohl in einem
großen Freundeskreise als auch beim Regiment bei Vorgesetzten und bei
Untergebenen im gleichen Maße geschätzt und beliebt. Herr Rabbiner
Dr. Freudenthal hob in seiner tief zu Herzen gehenden Trauerrede
hervor, dass wir Juden wenig Offiziere haben, und dass jeder, der aufn dem
Felde der Ehre gefallen, für uns einen doppelten und dreifachen Verlust
bedeutet, dass es aber gleichwohl für uns Israeliten bei dem großen
Schmerze der höchste Ruhmestitel ist, für das Vaterland gekämpft und
für das teuere Vaterland sein Leben gelassen zu haben. Als der Sarg der
Erde übergeben wurde, tönten, vermischt mit schmetternden Fanfarenklängen,
drei Salven ... militärische Begrüßung, dem leider so jung aus dem
Leben geschiedenen, tapferen Offiziere." |
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. Oktober 1914: |
Unteroffizier
d.R. Leo Mohr erhält das Eiserne Kreuz und wird zum Vizewachtmeister befördert
(1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. Oktober 1914: "Nürnberg, 2. Oktober (1914). Einen
hervorragenden Beweis von Mut und Unerschrockenheit gab der Unteroffizier
d.R. Leo Mohr aus Nürnberg, welcher dem 6. Bayerischen
Infanterieregiment zugeteilt war, in dem Gefechte bei Rohrbach-Anweiler am
20. August 1914. Nachdem er die vier Patronewagen des Bataillons, die
unter seinem Kommando standen, im Galopp rechtzeitig an die Feuerlinie
gebracht hatte, wurde er als Meldereiter zwischen Feuerlinie und dem
Kommandeur verwendet. Nach zwei befohlenen Ritten stellt ihm der
Kommandeur wegen des von allen Seiten kommenden heftigen Infanterie- und
Artilleriefeuers weitere Ritte frei. Mohr ritt aber gleichwohl danach noch
dreimal zur Feuerlinie und zurück. Beim letzten Ritte wurde sein Pferd
erschossen, er selbst blieb unverwundet. Daraufhin erhielt Herr Leo Mohr
am 17. September das Eiserne Kreuz und wurde zum Vizewachtmeister
befördert." |
Zum
Tod des im Krieg gefallenen Finanzassessors Stephan Priester sowie zum Tod von
Rabbiner Dr. Sigmund Flaschner (1914)
Anmerkung: Stephan Priester ist am 31. Januar 1884 in Nürnberg geboren. Er
ist am 21. September 1921 durch einem Infanteriebrustschuss auf Ferme St. Louis
bei Viéville-Villy tödlich verletzt worden.
Weiteres zu seiner Biographie siehe im Kriegsgedenkbuch
der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg 1914-1918 S.
19.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Oktober 1914: "Nürnberg, 16. Oktober (1914).
Unter den zahlreichen Opfern, die der furchtbare Krieg erfordert, befindet
sich auch ein hochangesehener junger Staatsbeamter, Herr Stephan
Priester von Nürnberg, Finanzassessor der Königlichen Regierung von
Mittelfranken, der am 20. September als Vizefeldwebel und
Offizierstellvertreter im 10. bayerischen Infanterieregiment den Tod fürs
Vaterland fand. Der Verstorbene verband mit hervorragenden Fähigkeiten
und unermüdlichem Streben ein liebenswürdiges und bescheidenes Wesen,
sodass er bei der Regierung außerordentlich beliebt war. Er war infolge
des Umstandes, dass er das beste juristische Staatsexamen mit Note I
machte, einer der wenigen Juden, die im höheren Finanzdienst Anstellung
fanden. Finanzassessor Priester war dem Ersatzbataillon in Ingolstadt als
Rekrutenabrichter für den Garnisondienst zugeteilt, er drang jedoch mit
aller Energie darauf, ins Feld ausrücken zu dürfen; gewiss ein
ehrenvoller Beweis für den Tatendrang und für die glühende Begeisterung
fürs Vaterland des jungen Staatsbeamten. - Am 2. dieses Monats wurde der
frühere Rabbiner Dr. Sigmund Flaschner dahier zur letzten Ruhe
bestattet. Der Dahingeschiedene war Rabbiner zuerst in seiner Heimat in
Leipa in Böhmen, dann in Burgkunstadt und zuletzt lange Jahre in
Bernburg. Seit drei Jahren zog er sich vom Amte zurück und lebte in
Nürnberg bei seinem Sohne, der hier Rechtsanwalt ist. Rabbiner Dr.
Flaschner war in allen Gemeinden, in denen er tätig war, außerordentlich
beliebt und verehrt wegen seiner vortrefflichen Eigenschaften. Sein ganzes
Leben war eine Kette der selbstlosesten Hingabe an Amt und Pflicht. In
trefflichen Worten gedachte Herr Rabbiner Dr. Freudenthal des
Heimgegangenen, während Herr Rabbiner Dr. Heilbronn demselben im
Namen des Deutschen Rabbinerverbandes einen warm empfundenen Nachruf
widmete." |
Fabrikbesitzer
Julius Bernstiel wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Oktober 1914: "Nürnberg, 23. Oktober (1914).
Herr Fabrikbesitzer Julius Bernstiel von hier, Mitglied des
Freiwilligen Automobilcorps, welcher dem Oberkommando der 6. Armee
zugeteilt ist, hat wegen hervorragender und für die Heeresverwaltung sehr
wertvoller und wichtiger Dienstleistungen das Eiserne Kreuz erhalten.
Seine königliche Hoheit Kronprinz Rupprecht von Bayern hat Herrn
Bernstiel den Orden persönlich mit folgenden Worten überreicht: 'Ich
habe mit ganz besonderem Vergnügen von Ihren großen Erfolgen gehört und
freue mich, Ihnen im Namen Seiner Majestät des Kaisers das Eiserne Kreuz
überreichen zu können. Ich gratuliere Ihnen zu dieser
Auszeichnung.'" |
Zum
Tod des Rechtsanwaltes Gustav Josephthal (geb. 1831 Ansbach, gest. 1914 in
Nürnberg)
Anmerkung: Gustav Josephthal war Rechtsanwalt, Vorsitzender der
Nürnberger jüdischen Gemeinde und der Nürnberger Anwaltskammer (vgl. Artikel
oben zu seinem 80. Geburtstag 1911). Er war Vater u.a. von Paul Josephthal (1869-1943
Tel Aviv), Generaldirektor der Metallwarenfabrik vorm. Max Dannhorn A.G. in
Nürnberg sowie Großvater des späteren israelischen Ministers Georg (Giora)
Josephthal (1912-1962). Siehe Wikipedia-Artikel
Georg Josephthal.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Oktober 1914: |
Foto in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Oktober 1914: |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Oktober
1914: |
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. November 1914:
|
|
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Der
Rechtsanwalt und Offizier Dr. Justin Kühn ist gefallen (1914)
Anmerkung: Dr. Justin Kühn ist am 10. April 1881 in Altenstadt
an der Iller geboren. Er ist am 8. Oktober 1914 gefallen.
Weiteres zu seiner Biographie siehe im Kriegsgedenkbuch
der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg 1914-1918 S.
19-21.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. November 1914: "Nürnberg, 30. Oktober (1914). Seit
Beginn des Krieges ist leider schon der zweite jüdische Offizier aus
Nürnberg auf dem Felde der Ehre gefallen, Herr Rechtsanwalt Dr. Justin
Kühn, Leutnant der Reserve und Kompanieführer im 10. bayerischen
Reserveinfanterieregiment, welcher am 8. Oktober bei Arras den Heldentod
starb. Der Genannte erfreute sich hier der größten Beliebtheit und Wertschätzung
sowohl bei seinen Kollegen, wie überhaupt in der ganzen STadt. Vornehmer
Charakter, schlichtes, bescheidenes und doch zielbewusstes Auftreten,
liebenswürdige Umgangsformen waren die Grundzüge seiner Persönlichkeit.
Er war nicht nur in seinem Berufe als Anwalt tüchtig und erfolgreich,
sondern zeigte für alle anderen Gebiete, für soziale und ideale
Bestrebungen ein reges und temperamentvolles Interesse. Insbesondere die
zeitbewegenden Fragen des Judentums fanden in Dr. Kühn einen eifrigen
Förderer. Er war Schriftführer des Ortskomitees der 'Alliance Israélite'
und ein sehr tätiges Ausschussmitglied des 'Vereins für die Interessen
des liberalen Judentums'. Als das Vaterland seine Söhne zu den Waffen
rief, zog Kühn mit Begeisterung in den Kampf. Er hat als Offizier nicht
nur seinen Platz voll und ganz ausgefüllt, sondern wiederholt heldenhafte
Leistungen ausgeführt. In den Kämpfen in Lothringen hat Leutnant Kühn
in einem schwierigen und gefahrvollen Waldgefecht mit seinem Zuge durch
kühnes und entschlossenes Vorgehen drei Maschinengewehre erbeutet und die
Bedienungsmannschaften nebst deren Offizier gefangen genommen. Für diese
Tat erwarb sich der Verstorbene das Eiserne Kreuz, das aber leider erst
einen Tag nach seinem Tod bei der Kompanie eintraf. Ehre seinem
Andenken." |
Auszeichnung
für Kommerzienrat Berthold Bing (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. November 1914: "Herr Kommerzienrat und Magistratsrat Berthold
Bing in Nürnberg erhielt das Ritterkreuz erster Klasse des
schwedischen Wasa-Ordens."
|
Auszeichnungen
und Beförderungen jüdischer Personen sowie Gefallenentod von Rechtspraktikant
Robert Ottensoßer (1914)
Anmerkung: Aus Nornberg wird Paul Josephsthal, Sohn von Gustab Josephsthal
genannt.
Robert Ottensoßer ist am 6. April 1892 in Nürnberg geboren; er ist am
12. November 1914 gefallen.
Weiteres zu seiner Biographie siehe im Kriegsgedenkbuch
der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg 1914-1918 S.
24.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. Dezember 1914: "Nürnberg, 27. November (1914).
Das bayerische Luitpoldkreuz erhielten wegen 40-jähriger ausgezeichneter
Dienstzeit die Herren Dr. Harburger, Senatspräsident am
Oberlandesgericht München, sowie Silbermann, Staatsanwalt
am Obersten Landgericht in Bayern (München). Oberleutnant d.L. Paul
Josephsthal, Sohn des verstorbenen Geheimrats Gustav Josephsthal,
wurde zum Hauptmann befördert. Zu Leutnants d.R. in Bayern wurden
befördert die Vizefeldwebel Heinrich Kohn, Heinrich Oettinger, Hermann
Samuel, Paul Salomon, Walter Frankenburger, Arthur Hirschberg,
letzterer Sohn des Kommerzienrats Ferdinand Hirschberg, München,
und Hermann Sack. Auf dem Felde der Ehre in den Kämpfen bei Ypern
fiel der erst drei Wochen vorher zum Leutnant beförderte Rechtspraktikant
Robert Ottensoßer, Sohn des langjährigen Mitgliedes der
Nürnberger Kultusverwaltung Wilhelm Ottensoßer. Der Genannte war
wegen hervorragender Tätigkeit für das Eiserne Kreuz
vorgeschlagen."
|
Zum Soldatentod von Leutnant d.R. Hermann Samuel
(1915)
Anmerkung: Hermann Samuel ist am 24. Februar 1892 in Karbach
geboren; er ist am 27. November 1914 gefallen.
Weiteres zu seiner Biographie siehe im Kriegsgedenkbuch
der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg 1914-1918 S. 26-27
u.ö..
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. Januar 1915: |
Ernennungen von Prof. Dr. Leo Türkheim und Reallehrer
Dr. Norbert Lebermann (1915)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 8. Januar 1915: |
Auszeichnungen
für jüdische Kriegsteilnehmer (1914/1915)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Januar
1915: |
M. Theilheimer aus Nürnberg wird an das königliche
Hauptlaboratorium Ingolstadt berufen (1915)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Januar 1915: |
Zum
Soldatentod von Oberarzt d.R. Dr. Lorenz Lehmann (1915)
Anmerkung: es handelt sich um Oberarzt Dr. Lorenz Lehmann (geb. 6.3.1884 in
Regensburg), der am 12. Januar 1915 gefallen ist; bei Kriegsbeginn war Dr.
Lehmann mit dem 14. bayerischen Infanterieregiment von Nürnberg aus als
Assistenzarzt ins Feld gerückt.
Weiteres zu seiner Biographie siehe im Kriegsgedenkbuch
der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg 1914-1918 S. 29-30.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Februar 1915: "Nürnberg, 29. Januar (1915). Als ein
weiteres Opfer des furchtbaren Krieges ist ein hervorragend tüchtiger
Militärarzt, Herr Oberarzt d.R. im 14. Infanterieregiment Dr. Lorenz
Lehmann, Sohn des Weinhändlers Karl Lehmann, Regensburg,
zu beklagen, welcher am 12. Januar in Frankreich im Granatfeuer den Tod
fürs Vaterland fand. Dr. Lehmann war ein tüchtiger Operateur und hat
vielen Verwundeten das Leben gerettet. Im furchtbarsten Kugelregen übte
er seine schwere Pflicht aus und erhielt infolgedessen das Eiserne Kreuz
als einer der ersten Militärärzte. Der Regimentskommandeur Herr
Oberst Hierthes widmete dem Verblichenen folgende Worte ehrenvollen
Gedenkens: 'Ein Sanitätsoffizier von seltener Pflichttreue, größter
Tapferkeit und Aufopferungsfreudigkeit, hat er sich die ganz besondere
Hochschätzung und Verehrung aller Angehörigen des Regiments zu erwerben gewusst.
Niemals wird sein Andenken im Regiment erlöschen bei den Offizieren, die
in ihm einen lieben Kameraden betrauern, so wenig wie bei den
Mannschaften, die den treuesten Helfer in ihm verlieren'. Ein tragisches
Geschick hat es gefügt, dass fast zu gleicher Zeit der Vater des Herrn
Dr. Lehmann, Herr Karl Lehmann, in München, den Tod fand, wo er Heilung
von seinem Leiden suchte, wodurch dem Vater die Kunde von dem schweren
Schicksalsschlag, der die Familie betroffen, erspart blieb. Eine
gemeinsame Traueranzeige kündete den zahlreichen Freunden der Familie das
Hinscheiden von Vater und Sohn an." |
Auszeichnungen für jüdische
Kriegsteilnehmer (1915)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Februar 1915: |
Kriegsauszeichnungen
für jüdische Kriegsteilnehmer (1916)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. September 1916: |
Auszeichnungen für jüdische Kriegsteilnehmer
(1917)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. März 1917: "Nürnberg, 2. März (1917): Das Eiserne
Kreuz zweiter Klasse erhielten: Dr. med. Hugo Löw, Oberarzt in
einem bayerischen Feldlazarett. Vizefeldwebel und Offiziersaspirant Willy
Schottländer; es ist dies der dritte Sohn der Frau Elise Schottländer,
welcher das Eiserne Kreuz erhält. Kaufmann August Mainzer, Leutnant d.L.
im 13. Reserveinfanterieregiment. Schulhöfer, Feldwebelleutnant beim
Landsturnbataillon Nürnberg, welcher, obwohl derselbe über das
militärdienstpflichtige Alter hinaus, sich bei Kriegsbeginn freiwillig
meldete. Großkaufmann Siegfried Ullmann, Mitinhaber der Fa. Ullmann &
Engelmann (Fürth), Fabrikbesitzer. Unteroffizier Oskar Marx (Fürth),
Oberstabsarzt Dr. M. L. Meyer (Nürnberg) erhielten den bayerischen
Militärverdienstorden 4. Klasse und die Herzogliche Meiningensche
Verdienstmedaille für Kriegsverdienste. Max Kaufmann, Sohn des
Bäckermeisters Eduard Kaufmann (Nürnberg) erhielt die preußische
Rote-Kreuz-Medaille." |
Konrektor Dr. Isak Bacharach wird ausgezeichnet
(1918)
Anmerkung: bei "rijo research" gibt es einen Beitrag über
"Dr. Isaak Bacharach, Konrektor des Technikums Nürnberg
(Georg-Simon-Ohm-Hochschule)": Link zur pdf-Datei.
Dr. Isak Bacharach ist am 2. Dezember 1854 in Seligenstadt
geboren und am 22. September 1942 im KZ Theresienstadt umgekommen.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 25. Januar 1918: "Nürnberg. Dr. Isak Bacharach, Konrektor
des Königlichen Technikums, erhielt für vierzigjährige Dienstzeit das Luitpoldkreuz."
|
Ernennungen von Amtsrichter Joseph Hesselburger zum
Oberamtsrichter und von Hofrat Emil Fechheimer zum Handelsrichter
(1918)
Anmerkung: Emil Fechheimer (geb. 1866 in Nürnberg als Sohn von Martin
Fechheimer und Mathilde geb. Lang, Kaufmann in der väterlichen Firma Hoch, Lang
& Söhne, Margarinefabrik Nürnberg bis 1935) und seine Frau Frieda geb.
Hesselberger (geb. 1876 in Gunzenhausen
als Tochter des noch vor ihrer Geburt verstorbenen Abraham Hesselberger, vgl.
Nennung von Hesselberger-Familien aus Dittigheim in einer
Seite zur
Gerberstraße 10 in Gunzenhausen) sind Anfang Juli 1934 nach
Garmisch-Partenkirchen
gezogen und erwarben das Anwesen Höllentalstraße 56. Nach dem Novemberpogrom
1938 mussten beide Garmisch-Partenkirchen verlassen und gelangten mit
Unterstützung von Verwandten in der Schweiz nach Lugano, wo sie auch noch 1948
lebten. Emil Fechheimer starb 1952.
Quelle: siehe genealogische Informationen
https://www.geni.com/people/Emil-Fechheimer/6000000014441858758 und
weitere Quelle.
Zu Familie Hesselberger
https://www.geni.com/people/Frieda-Fechheimer/6000000014441991451.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 1. März 1918: "Nürnberg. Amtsrichter Joseph Hesselberger
wurde zum Oberamtsrichter und Hofrat Emil Fechheimer zum
Handelsrichter ernannt." |
Stiftungen jüdischer Familien (1918)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 1. März 1918: |
Zum Tod von Karl Dessauer (in Überlingen,
1918)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. Mai 1918: |
Auszeichnungen für jüdische Kriegsteilnehmer
(1918)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. Mai 1918: |
Zum Tod von David Gallinger (1918)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. Juni 1918: " |
Beförderung
des Juristen Silberschmidt, Versetzung des Juristen Dr. Rosenwald (1919)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. Februar 1919: "Der Rat am Landgericht Nürnberg,
Oberlandesgerichtsrat Silberschmidt, wurde zum 1. Staatsanwalt beim
Landgericht Schweinfurt befördert,
der 2. Staatsanwalt beim Landgericht Nürnberg, Dr. Rosenwald, auf
die Stelle eines Rates an diesem Gericht
versetzt." |
Der
Gemeindebevollmächtigte Siegmund Wertheimer ist aus dem städtischen Kollegium
ausgeschieden (1919)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 28. Februar 1919: "Nürnberg, 21. Februar
(1919). Wie der Vorsitzende in der letzten Sitzung des Gemeindekollegiums
unter ehrender Hervorhebung seiner Verdienste mitgeteilt hat, ist der Gemeindebevollmächtigte
Siegmund Wertheimer aus dem städtischen Kollegium wegen seiner
gesundheitlichen Verhältnisse ausgeschieden. Mit ihm hat das Kollegium
eines seiner ausgeprägtesten Mitglieder verloren, das jahrzehntelang
darin einflussreich, ja in vielfacher Hinsicht richtunggebend gewirkt hat.
Herr Wertheimer hatte erst vor ganz kurzer Zeit das Jubiläum seiner
25-jährigen Zugehörigkeit zum Nürnberger Gemeindekollegium feiern
können und war aus diesem Anlass mit der Bürgermedaille der Stadt
ausgezeichnet worden. Er hat diese Auszeichnung aufs redlichste verdient.
Nachdem er bis in die ersten Jahre dieses Jahrhunderts dem Vorstand als
Schriftführer angehört hatte, rief ihn das Vertrauen seiner Kollegen in
den letzten Jahren aufs neue in den Vorstand als zweiten Vorsitzenden. Bei
der letzten Wahl im Januar hat er mit Rücksicht auf seine schwankenden
Gesundheitsverhältnisse leider auf eine Wiederwahl von vornherein
verzichten müssen. Seine größten Verdienste hat sich der Genannte im
Gemeindekollegium als Berichterstatter über den Stadthaushalt erworben in
jenen Jahren, als noch eine sichere bürgerliche Mehrheit im Kollegium die
Geschicke der Stadt selbständig zu leiten in der Lage war. Es war stets
ein hoher Genuss, seine klaren, durchsichtigen, durch übersichtliche
Anordnung und Verarbeitung des großen Zahlenmaterials auffallenden sowie
durch lehrreiche Beziehungen auf die Vergangenheit und die Verhältnisse
anderer Städte interessierenden Etatreden anzuhören. Siegmund Wertheimer
hat schon allein mit den vielfachen wertvollen Anregungen, die er als 'Etatreform'
für die städtische Wirtschaft gegeben hat, seinen Namen in die
Ehrentafel Nürnbergs eingetragen. Auch auf anderen Gebieten der
Stadtwirtschaft hat Herr Wertheimer in den langen Jahren seiner
gemeindlichen Tätigkeit anregend und schöpferisch gewirkt. Überall
brachte er, was ihm vielfach die besondere Achtung und Zuneigung gewann,
seine bürgerfreundliche Gesinnung zum Ausdruck, wenn es auch hierfür
stets bei ihm eine Grenze gab: die Rücksicht auf die Forderungen der
Allgemeinheit. Mit ihm ist ein gerade, aufrechter Mann von vielseitigem
Können und reicher Erfahrung, der sich um die Stadt Nürnberg redlich
verdient gemacht und ihr mit allen Kraft aufrichtig gedient hat, aus dem
gemeindlichen Wirken geschieden." |
Zum Tod von Oberlandesgerichtsrat a.D. Max Berlin
(1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Februar 1920: |
Beisetzung
des stellvertretenden Landgerichtsdirektors Samuel Bernheimer (1921)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. August 1921:
"Auf dem neuen Israelitischen Friedhof zu Nürnberg fand die
Beisetzungsfeier des stellvertretenden Landgerichtsdirektors Samuel
Bernheimer von dort statt. Die Trauerrede hielt Herr Rabbiner Dr.
Freudenthal. Der Vorstand des Landgerichts, Herr Landgerichtspräsident
Dröber, widmete dem Verstorbenen unter Niederlegung eines Kranzes einen
ehrenden Nachruf." |
Zum Tod des Geheimen Justizrates Emil Josephtal
(1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 7. Juni 1923: |
Zum Tod von Amalie Wollenreich geb. Bermann
(1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
18. Oktober 1923: |
70.
Geburtstag des Wohltäters Adolf Schwarz (1926)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom
15. Januar 1926: "Nürnberg. (70. Geburtstag von Adolf
Schwarz.) Einer der hervorragendsten Wohltäter der Nürnberger
Kultusgemeinde, Herr Adolf Schwarz, dessen Wohltätigkeitssinn ebenso
groß ist wie seine Bescheidenheit, konnte am 6. Januar dieses Jahres
seinen 70. Geburtstag feiern und wurde bei diesem Anlass außerordentlich
geehrt. Überall, wo es zu raten und zu helfen gab, hat dieser
weitblickende und unermüdlich tätige Mann seine Kraft und Hilfe der
Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die von Sanitätsrat Dr. Münz
gegründete Kinderheilstätte in
Bad Kissingen, an deren Spitze Adolf Schwarz schon viele Jahre steht,
verdankt ihr Aufblühen hauptsächlich seiner unermüdlichen Arbeitskraft.
In Verbindung mit dem schönen Kinderheim hat der Genannte eine
Genesungsstätte für werktätige Mädchen in Kissingen ins Leben gerufen.
Das Kindererholungsheim Forth bei
Nürnberg, welches der Nürnberger Gemeinde gehört, ist von Adolf Schwarz
auf seine Kosten errichtet und zum größten Teil ausgebaut worden. Für
ein Erholungsheim für
unbemittelte Frauen in Bad Reichenhall hat Adolf Schwarz durch eine
Stiftung den Grundstein gelegt. An dem Lazarus- und Bertha Schwarz'schen
israelitischen Altersheim in Nürnberg ist Adolf Schwarz seit 25 Jahren in
hervorragender Weise tätig. In der Taubstummenanstalt Neu-Weißensee bei
Berlin gehört der Jubilar seit vielen Jahren zum Vorstand. Auch in der
städtischen sozialen Fürsorge arbeitete Adolf Schwarz fast 30 Jahre als
Waisenrat. Überall sind die segensreichen Erfolge eines edlen und
hochgesinnten Menschen, welcher in all diesen Werken heute noch im Verein
mit seiner gleichgesinnten Gattin Julie in unermüdlicher Weise besorgt
und tätig ist. An seinem Ehrentage erhielt der Jubilar den Besuch von
zahlreichen Abordnungen, bei welchen Herr Rabbiner Dr. Freudenthal die
Glückwünsche aussprach für das Kindererholungsheim
Forth, Herr Ottensooser für die Kinderheilstätte
Kissingen, Herr Vizepräsidentin Dr. Leob für die Maimonides-Loge,
Herr Aufseesser für das Schwarz'sche Altersheim. Möge dem allverehrten
und vorbildlich wirkenden Manne noch ein langer und glücklicher
Lebensabend beschieden
sein." |
Zum Tod des Wohltäters Adolf Schwarz (1927)
Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung"
vom 7. Januar 1927: "Nürnberg. Ein ganz hervorragender
Wohltäter und Wohlfahrtsorganisator, Herr Adolf Schwarz, wurde am
29. November 1926 von einer großen Menge von Trauergästen aus allen
Konfessionen zur letzten Ruhe geleitet. Der Verlebte hatte nicht nur hier
in Nürnberg, sondern in ganz Deutschland sich einen großartigen Namen
gemacht durch seine Gebefreudigkeit und durch seine nimmermüde Schaffenskraft.
Er war Mitbegründer und langjähriger Vorstand der Kinderheilstätte
in Kissingen, deren Aufblühen zum großen Teil seiner Rührigkeit zu
verdanken ist. Er hat ferner in Forth bei Nürnberg ein
Kindererholungsheim geschaffen und hat in dem Lazarus und Berta
Schwarz'schen Altersheim als Kurator eine segensreiche Tätigkeit
entfaltet. Adolf Schwarz hat in Verbindung mit der Kinderheilstätte am
gleichen Platze für im Erwerb stehende Mädchen und Frauen Gelegenheit zu
einer Erholungs- und Badereise geschaffen. Auch im Dienste der Stadt, wie
in außerjüdischen Organisationen war Adolf Schwarz lange Jahre tätig
und als städtischer Waisenrat, wie als Vorstandsmitglied des
kaufmännischen Vereins 'Merkur' viel geleistet und großes Ansehen
genossen. Sein Hauptlebenswerk galt der israelitischen
Kinderheilstätte Kissingen, für welche Anstalt er tatsächlich bis
zu seinem Lebensende von früh bis spät arbeitete, und für welche er
stets neue Freunde zu gewinnen verstand. Er konnte auch die hohe
Befriedigung ernten, dass in dieser Anstalt mehr als 1000 Kindern Erholung,
Gesundheit und neue Kraft gespendet wurde. Bei der Einsegnungsfeier
gedachte Herr Rabbiner Dr. Freudenthal in beredter Weise der großen
Verdienste, die sich der Verstorbene um die Nürnberger Gemeinde und um
die vielen fürsorgebedürftigen Menschen erworben hat, denen er sein
gutes Herz und seine allzeit offene Hand widmete. Für die Maimonides-Loge
bracht Herr Expräsident Dr. med. Sommer, für die Kinderheilstätte Bad
Kissingen Herr Bankier Ottensoosser, für den kaufmännischen Verein
'Merkur' Herr Amtsrichter Lipper die letzten Abschiedsgrüße. Das
Andenken eines so edlen Menschen und großzügigen Wohltäters wie es
Adolf Schwarz war, wird dauernd in der Nürnberger Gemeinde und darüber
hinaus fortleben." |
Joseph
Aufseesser erhält den Titel Kommerzienrat (1928)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 27. Januar 1928:
"Nürnberg. (Ernennung). Herr Joseph Aufseesser, ein
eifriger Förderer des liberalen Judentums in Nürnberg und treuer
Mitarbeiter an den Zielen der liberalen Vereinigung und dieser Zeitung,
hat den von der bayerischen Regierung wieder eingeführten Titel Kommerzienrat
verliehen erhalten". |
Zum Tod von Dr. David Grünbaum (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. Mai 1928: |
70. Geburtstag von Kommerzienrat Ludwig Rosenzweig
(1931)
Anmerkung: bei "rijo research" gibt es einen
biographischen Beitrag: Kommerzienrat Ludwig Rosenzweig, Nürnberg", Link
zur pdf-Datei.
Kommerzienrat Ludwig Rosenzweig ist am 25. März 1861 in Nürnberg geboren und
am 29. Oktober in Glarus, Schweiz gestorben.
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. April 1931: |
Zum
Tod von Babette Sohn geb. Hamburger (1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1934: "Nürnberg,
16. Januar (1934). In der frühen Morgenstunde des 22. Tewet (=
9.Januar 1934) ist Frau Babette Sohn geb. Hamburger, nach kurzer
Krankheit von dieser Welt gegangen. Einem altfränkischen Geschlecht der
Gemeinde Burgsinn entstammend, hat sie zeit ihres Lebens die
Grundsätze echt jüdischer Lebensführung hochgehalten und in ihrem
eigenen Leben verwirklicht. Die Obliegenheiten der jüdischen Frau und
Mutter hat sie mit ergreifender Innigkeit und dem strengen Ernst eines
verantwortungsvollen Pflichtbewusstseins erfüllt. In den 45 Jahren ihrer
Ansässigkeit min Würzburg stand sie unablässig im Dienst von Krankenbesuch
(Bikkur Cholim) und Wohltätigkeit, keine Tages- und Nachtstunde
scheuend, das heilige Amt auszuüben. Ein klarer Wirklichkeitssinn und die
überlegene Art, die Dinge der Welt zu beurteilen und dem jüdischen
Bewusstseinsinhalt einzufügen, ließen sie groß und verehrungswürdig
erscheinen. Dabei war sie bescheiden und anspruchslos, eine Frau, die
still durchs Leben zog und auch in den Jahren der Ruhe ein stilles
Leuchten verbreitete. Sie hat das Leben gemeistert; sie trug die starke Wahrheit
herüber von einem innerlich gefestigten Zeitalter in die Zeit, in der wir
so vieles fest Geglaubte dahinschwinden sehen. Ihr Verdienst sei
und sei uns ein Helfer vor dem Allmächtigen. Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
60.
Geburtstag von Dr. Is. Bamberger (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 22. März 1934: "Kitzingen, 15. März (1934). Herr Dr. Is.
Bamberger, Nürnberg, Knauerstraße 15, begeht am 22. März seinen
60. Geburtstag. (Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Konditorei Max Hellmann
(1908)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom |
Verlobungsanzeige
von Helene Marx und Leopold Desser (1923)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 31. Januar 1924:
"Helene Marx - Leopold Desser.
Verlobte.
Eichstätt - Nürnberg.
Dezember 1923". |
Geburtsanzeige
von Gerhard Julius Wilmersdörfer (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" vom 16. Juni 1924: "Gerhard
Julius:
Ludwig und Senta Wilmersdörfer-Rieser zeigen die glückliche Geburt
eines
gesunden Jungen an.
Nürnberg, Pfingstmontag 1924 Schleiermacherstraße 2." |
Geburtsanzeige
für Fanny Sacki, Tochter von Martin Sacki und Dorothea geb. Künstler (1928)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins)
vom 7. September 1928: "Fanny.
Die glückliche Geburt eines gesunden Töchterchens zeigen
hocherfreut an
Martin Sacki und Frau Dorothea geb. Künstler.
Nürnberg, 30. August 1928. Schweppermannstraße 39." |
Hochzeitanzeige
von Sally Weglein und Marga geb. Israel (1930)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni
1930: |
Hochzeitsanzeige
von Max Hirschmann und Senta geb. Bamberger (1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 5. Juni 1930: |
Verlobungsanzeige von Trude Isaak und Max Gutmann
(1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Juli 1930: |
Verlobungsanzeige
von Friedl Goldberg und Benno Goldschmidt (1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. Juni 1930:
"Friedl Goldberg - Benno Goldschmidt. Verlobte.
Ichenhausen Juni 1930 - Siwan
5690 - Nürnberg". |
Verlobungsanzeige
von Clara Tannenwald und Max Mayerfeld (1930)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. Juli 1930:
"Clara Tannenwald - Max Mayerfeld. Verlobte.
Nürnberg Zufurstraße 15 - Crumstadt
(Hessen) Juli 1930". |
Todesanzeige für die Frau von Bermann Friedmann
(1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 16. Juli 1936: |
Hochzeitsanzeige
von Adolf Billet und Sali geb. Goldbaum (1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Juli 1936: |
Verlobungsanzeige
von Hilde geb. Kohn und Miklos Stern (1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 16. September 1936: |
Nach
der Emigration: Verlobungsanzeige von Margot Fleischer und Alfred D. Furth
(1944)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 11. Februar 1944:
"Mr. and Mrs. Fred E. Fleischer announce the engagement of
their daughter
Margot
to Pfc. Alfred D. Furth
son of Mrs. Rosa Furth
(formerly Nürnberg, Scheveningen) (formerly Sprendlingen,
Frankfurt a.M.)
Forest Hills, L.I. 102-13 68th Ave. 640 W. 153rd
St." |
Weitere Dokumente
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)
Bestellungen
bei der Hopfenhandlung
von Mich. A. Erlanger in Nürnberg
(1887 / 1906) |
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Die Karte wurde
von Isaak Reiter in Buttenwiesen
am 21. Oktober 1887 an die
Hopfenhandlung von Michael A. Erlanger in Nürnberg geschickt;
es geht um die Bestellung von neun Hopfensäcken. |
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19 Jahre später
(vgl. obere Karte) bestehen noch dieselben Handelsbeziehungen;
dieses Mal bestellt Isaak Reiter in Nürnberg 20 Hopfensäcke.
Die Hopfenhandlung von Michael A. Erlanger war in Nürnberg noch
1930
in der Vorderen Ledergasse 12. |
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Geschäftskarte
der Nürnberger Metall-
und Lackierwarenfabrik
vorm. Gebrüder Bing (1898) |
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Die
Geschäftskarte wurde am 31. März 1898 nach Erlangen geschickt. Zur
Firmengeschichte: 1863 gründeten Ignaz und Adolf Bing die Fa. Gebr. Bing
als reines Handelsunternehmen zum Vertrieb von Spiel- und Haushaltswaren.
1879 begann die Errichtung eines eigenen Werks, das zwei Jahre später in
Betrieb ging ("Nürnberger Spielwarenfabrik Gebr. Bing"). Anfang
1890 wurden weitere Produktionsstätten errichtet ("Nürnberger
Metall- und Lackierwaarenfabrik vorm. Gebr. Bing"). Ab 1919 zeichnete
das Unternehmen als "Bing-Werke AG". Um 1923 waren die
Bing-Werke die größte Spielzeugwarenfabrik der Welt mit ca. 23.000
Beschäftigten. Nach Turbulenzen in der Weltwirtschaftskrise
1932 wurde die "Bing Spielwaren GmbH Nürnberg" 1934 aufgelöst
und liquidiert.
Link zur
Firmengeschichte mit zahlreichen Abbildungen von Katalogen usw.
Wikipedia-Artikel
über "Bing (Unternehmen)"
Historisches
Lexikon Bayerns zur Firma Bing
Seite
zu den Bing-Werken bei Nuernberginfos.de
Link zum
Spielzeugmuseum in Freinsheim
Literaturhinweis:
Ilse Vogel: Emanzipation - und dann? Die Geschichte der jüdischen
Familien Ottenstein und Bing über fünf Generationen. Verlag Ph.C.W. Schmidt
2019. ISBN 978-3-87707-163-2 Preise 29,00 €. Bestellbar über den Verlag:
www.verlagsdruckerei-schmidt.de E-Mail
verlag@verlagsdruckerei-schmidt.de
Bestellseite
zum Inhalt des Buches: Ottenstein gab es ab 1817 in Pahres, auch
in Diespeck und Neustadt an der Aisch, Bing kamen aus Scheinfeld und
Memmelsdorf in Unterfranken - in Gunzenhausen begegneten sie sich zum ersten
Mal. Bald lebten die Ottenstein in Bamberg, später in Fürth und
Nürnberg, Bing etablierten sich ab 1865 in Nürnberg. Im heutigen
Nürnberg erinnert nichts mehr an die Familien Ottenstein, Nachkommen leben
in Holland, England und Schweden. Der Name Bing dagegen lebt weiter als
Bingstraße in Zabo und als Binghöhle, der viel besuchten Tropfsteinhöhle in
der Fränkischen Schweiz, Nachkommen gibt es unter anderem in USA und in
Israel. Das Buch berichtet von der 200-jährigen deutschen Geschichte der
jüdischen Familien Ottenstein und Bing: Ottenstein in Pahres -
Religionslehrer und Cantor in Bamberg - Ottenstein in Fürth - Hopfenhandlung
in Nürnberg - Gründer der Victoria Werke - Gebr. Bing, Blechspielwaren -
Ignaz Bing als Höhlenforscher - Reise-Erinnerungen - Die Kriegsgeneration -
Die Erbengeneration: Nachkommen - Antisemitismus - Entkommen - Der Kampf um
Erstattung - Die Frauen der Ottenstein - Zerstörte Biographien.
Inhaltsbeschreibung aus dem
Flyer zum
Buch. |
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Rechnung der Firma Nürnberger
Metallwarenfabrik Gebr. Bing (1888)
(erhalten von J. Hanke, Kronach) |
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Die Rechnung
der Firma Gebr. Bing wurde am 7. Februar 1888 an Eduard Griebel in Eisfeld
geschickt. |
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Werbemarke der
Gebr. Bing,
Nürnberg
(undatiert)
(erhalten von J. Hanke, Kronach) |
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Hinweis
auf die "Binghöhle"
in Streitberg |
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1905 wurde durch
Ignaz Bing aus Nürnberg (Teilhaber der o.g. Metallwarenfabrik; geb.
1840
in Memmelsdorf, gest. 1918 in Nürnberg)
eine Tropfstein-Galerie-Höhle in Streitberg (Fränkische Schweiz)
entdeckt. Er ließ sie als Schauhöhle ausbauen und beleuchten. Die Höhle
heißt seitdem "Bing-Höhle" (in der NS-Zeit "Streitberger
Höhle").
Website www.binghoehle.de und
Seite zu Streitberg (interner
Link) |
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Firmenkarte
an die Firma Pinselfabrik
Hermann Ichenhäuser in Nürnberg (um 1922/23) |
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Die Firmenkarte der Firma " Leimindustrie Felix Gutmann Bad Kissingen"
wurde aus Bad Kissingen zwischen Mai 1922 und September 1923
versandt (nur in diesem begrenzten Zeitraum war die Briefmarke gültig) an die " Pinselfabrik Hermann Ichenhäuser " in Nürnberg
versandt. Diese Pinselfabrik Hermann Ichenhäuser wurde bereits 1891 gegründet und war eine der zahlreichen in Nürnberg ansässigen jüdischen Firmen.
Quellen: http://www.nuernberginfos.de/industrialisierung-in-nuernberg/pinselindustrie-nuernberg.html |
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Karte
des Spezialgeschäftes in
Wäscherei-Maschinen B. Henle (undatiert)
(erhalten von J. Hanke, Kronach) |
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vgl. Literatur:
Mitten in Nürnberg. Jüdische Firmen, Freiberufler und Institutionen am
Vorabend des Nationalsozialismus. Hier wird S. 63 genannt: Waschmangel B.
Henle Hallplatz 2 (Mauthalle) |
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Rechnung
der Firma W. Künstler & Co.
(Nürnberg, 1919)
(erhalten von J. Hanke, Kronach) |
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vgl. Literatur:
Mitten in Nürnberg. Jüdische Firmen, Freiberufler und Institutionen am
Vorabend des Nationalsozialismus. Hier wird S. 57 genannt: Schuhwaren W.
Künstler & Co. Spittlertorgraben 5.
Die Rechnung der Fa. W. Künstler wurde am 15. April 1919 an Franz
Kreuzberger in Neuötting verschickt. |
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Anzeige des Restaurants Grünspecht
(Nürnberg, undatiert)
(erhalten von J. Hanke, Kronach) |
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Das
Restaurant ist nach dem Wirt/Restaurateur Abraham/Adolf Grünspecht
benannt (geb. 1866 in Wüstensachsen,
gest. 1919 in Nürnberg), der 1898 das Gewerbe angemeldet hatte (StA Nürnberg
C 22/II Nr. 32/1735 An) und am 21.04.1898 zusammen mit seiner Ehefrau Emma
geb. Heinsfurther (geb. 1868 in Bechhofen)
das Haus Breite Gasse 16 erwarb. 1907 kaufte das Haus dessen Schwager Julius
Sander, der das Restaurant bis 1928 führte (unterbrochen 1924/25 durch Hans
Kerzinger als Wirt der 'Weizenbierhalle'). Danach waren unterschiedliche
Wirte aktiv unter den Namen: Kasino-Bar (1929-1930); Trocadero (1931-1932);
Atlantis Weinlokal (1933-1942) (StA Nürnberg GSI, Objektnr.379). Das Haus
selbst blieb im Besitz der Familie Sander bis 1938. Das Ehepaar emigrierte
am 5.2.1940 nach San Domingo aus. |
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