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Langenselbold (Main-Kinzig-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Langenselbold bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. 1657 wird "Simon Jud zu Selbolt"
genannt (Quelle: Fürst Ysenburg Büdingen Archiv; Kellerei-Rechnung Meerholz
1657; Hinweis von Hans Kreutzer). 1682 lebten zwei jüdische Familien am Ort. Bis
zum Anfang des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Familien so
zu, dass eine Gemeinde gegründet und bereits um 1714/15 der Neubau einer
Synagoge nötig war (s.u.). Die jüdischen Familien wohnten vermutlich vor allem
im Bereich der früheren "Judengasse" (seit 1919
Schäfergasse).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1817 20 jüdische Familien, 1835 170 jüdische Einwohner, 1861 178
(6,5 % von insgesamt 2.728 Einwohnern), 1871 175 (6,0 % von 2.935), 1885 151
(4,8 % von 3.149), 1895 172 (4,5 % von 3.805), 1905 224 (4,5 % von 4.951). Die
jüdischen Familien lebten zunächst vor allem vom Waren-, Vieh- und
Pferdehandel in sehr einfachen wirtschaftlichen Verhältnissen. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffneten mehrere jüdische Kauf- und
Handelsleute Läden, Handlungen und Gewerbebetriebe am Ort. Um 1900 gab
es Handlungen mit Manufakturwaren, Möbeln und Kleintextilien. Es gab jüdische
Metzger und Bäcker (Salomon Hamburger), weiterhin auch Viehhändler. Familie
Stern hatte zeitweise eine "Dampfmolkerei", in der u.a. koschere
Butter hergestellt wurde. Ein jüdischer Unternehmer (Julius Hamburger) vertrieb
landwirtschaftliche Maschinen, Öfen und Fahrräder. Großen Bekanntheitsgrad in
der weiten Region hatte die 1854 gegründete Mazzenbäckerei von Isaac
Glauberg, die nach dem Tod von Isaac Glauberg im Jahr 1900 von Hermann
Glauberg und noch in den 1920er-Jahren von Siegmund Sommer betrieben wurde
(siehe Anzeigen unten).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Israelitische
Elementarschule von 1824 bis 1934; Schulbetrieb unterbrochen von 1924 bis
1926 siehe Berichte unten; die Schule war neben der Synagoge im Gebäude
Steinweg 43; eine Höhere Privatschule soll es zeitweise in der Seegasse 2
gegeben haben), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
(Elementarlehrer) angestellt, der zugleich als
Vorbeter tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten; die Aufgabe des
Schochet gehörte nach den Ausschreibungen nicht zu seinem Auftrag, sondern
wurde vermutlich ehrenamtlich durch einen ausgebildeten Schochet/jüdischen
Metzger übernommen). Unter den Lehrern sind insbesondere zu
nennen: bis 1874 Moses Levisohn (siehe Bericht zu seinem Tod unten), von 1882 bis 1901 M. Katz, von 1901 bis 1926 Nathan
Ehrenreich (zuvor Lehrer in Merzhausen und
Wehrda), von 1926 bis 1930 Leopold Weinberg (zuvor Lehrer in Barchfeld),
von 1930 bis 1934 David Löb (zuvor Lehrer in Zwesten). Die Schule wurde 1868 von 30 Schülern besucht,
1875/76 von 45 Schülern. Lehrer Ehrenreich hatte 1902 noch 37 Schüler, 1925
nur noch zehn. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk
Hanau.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Julius Hamburger
(geb. 28.11.1891 in Langenselbold, gef. 28.8.1914), Salomon Hamburger (geb.
4.9.1894 in Langenselbold, gef. 27.1.1917), Max Katz (geb. 27.10.1899 in
Langenselbold, gef. 4.4.1918), Edwin Moritz (geb. 4.11.1897 in Langenselbold,
gef. 21.3.1918), Max Moritz (geb. 25.6.1893 in Langenselbold, gef. 13.10.1917),
Siegfried Isidor Moritz (geb. 9.10.1890 in Langenselbold, vermisst seit
5.8.1916), Gefreiter Hermann Strauß (geb. 18.8.1885 in Barchfeld, gef.
7.10.1918). Außerdem sind gefallen: Gerson Moritz Goldschmidt (geb.
14.5.1894 in Langenselbold, vor 1914 in Geisa
wohnhaft, gef. 21.12.1914), Gefreiter Salomon (Sally) Goldschmidt (geb.
13.3.1886 in Langenselbold, vor 1914 in Offenbach wohnhaft, gef. 18.8.1918),
Abraham Moritz (geb. 25.6.1893 in Langenselbold, vor 1914 in Hanau wohnhaft,
gef. 12.1.1915), Albert Strauß (geb. 15.4.1890 in Langenselbold, vor 1914 in
Offenbach wohnhaft, gef. 2.5.1915). 1922 wurde für (sieben
erstgenannten) Gefallenen aus der Gemeinde eine Gedenktafel in der Synagoge
angebracht (siehe Bericht unten). Fotos der Soldaten Max Katz (gefallen
im Alter von 19 Jahren) und Willy Katz im Ersten Weltkrieg finden sich bei www.vor-dem-holocaust.de
unter Langenselbold.
Die jüdischen Familien waren im allgemeinen Leben des Ortes und des
Vereinslebens weitestgehend integriert. Julius Hamburger war einige Zeit
Mitglied des Gemeinderates (Demokrat).
Um 1924, als zur Gemeinde 186 Personen gehörten (3,3 % von insgesamt 5.726
Einwohnern; in 54 Familien), waren die
Gemeindevorsteher Joseph Hamburger und Abraham Kanthal II. Rechnungsführer der
Gemeinde war Joseph Seiferheld. Als Volksschullehrer und Kantor war Nathan
Ehrenreich angestellt. Er unterrichtete an der Volksschule der Gemeinde damals
zehn Kinder, im Religionsunterricht 18 Kinder. An jüdischen Vereinen gab
es die Israelitische Gutstiftung (Wohltätigkeitsverein; gegründet 1881;
1924 unter Vorsitz von Simon Kanthal mit 15 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von
I. Kanthal mit 17 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Krankenunterstützung
und -pflege), die Zweite Gutstiftung (Wohltätigkeitsverein; 1924 unter Leitung
von Dr. Emil Hamburger und 18 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Moritz
Strauß; Zweck und Arbeitgebiet: Krankenwache), der Israelitische
Frauenverein und Leitung von Frau B. Seifergeld; der Schomer
Mizwoh-Verein (gegründet 1923, Zweck und Arbeitsgebiet: Kranken- und
Totenwache; 1924/32 unter Leitung von Hermann Glauberg mit 1932 60 Mitgliedern).
1932 waren die Gemeindevorsteher weiterhin Joseph Hamburger (1. Vors.)
und Abraham Kanthal (2. Vors.). Inzwischen (seit Frühjahr 1930) war als Lehrer David Löb angestellt.
Er unterrichtete an der Israelitischen Volksschule in drei Klassen elf
Kinder.
1933 lebten 226 jüdische Personen in Langenselbold (3,7 % von insgesamt
6.189 Einwohnern). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Im Januar 1934 wurde die
jüdische Elementarschule aufgelöst. Im Sommer 1935 beschloss der Gemeinderat
des Ortes scharfe antijüdische Maßnahmen (siehe Bericht unten). Mehrere
Familien emigrierten danach u.a. in die USA, nach Südafrika und Rhodesien;
andere verzogen in größere Städte, insbesondere nach Frankfurt am Main. Beim Novemberpogrom
1938 wurde - u.a. durch die SA-Leute und die örtliche Hitlerjugend - die
Inneneinrichtung der Synagoge demoliert und verbrannt. Der in einem Schuppen
neben der Synagoge abgestellte Leichenwagen der jüdischen Gemeinde wurde
zertrümmert. Die jüdischen Männer wurden verhaftet und über Alte Rathaus
(Hanauer Straße) sowie das Polizeigefängnis in Hanau in das KZ Buchenwald
verschleppt (Fotos zur Verhaftung der Männer bei www.vor-dem-holocaust.de
zu Langenselbold). 1939 wurden noch 96 jüdische Einwohner gezählt (1,5
% von insgesamt 6.603 Einwohnern). Bis 1940 verzogen noch weitere 17
Gemeindemitglieder nach Frankfurt. Die letzten 46 jüdischen Einwohner wurden im
Juni und Oktober 1941 beziehungsweise im September 1942 deportiert. Unter den im
September 1942 Deportierten war der letzten Gemeindevorsteher Jakob
Seiferheld.
Von den in Langenselbold geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Henriette (Jette, Jettchen) Blumenthal geb. Fürst
(1863), Fanni Fabisch geb. Levisohn (1868), Gustav Flörsheim (1894), Ingeborg
Flörsheim (1923), Alfred Fuld (1894), Johanna Fulda geb. Moritz (1893), Ruth
Fuld (1928), Martha Ganss geb. Altmann (1808), Selma Glauberg (1877), David
Goldschmidt (1896), Ida Goldschmidt geb. Blumenthal (1900), Isidor Goldschmidt
(1907), Jenny Goldschmidt geb. Glauberg (1874), Jenny Goldschmidt geb. Hamburger
(1889), Julie Goldschmidt geb. Kanthal (1898), Julius Goldschmidt (1871), Karl
Goldschmidt (1884), Lothar Arthur Goldschmidt (1910), Manfred Goldschmidt
(1929), Nanni (Nanny) Goldschmidt (1875), Sigmund Goldschmidt (1909), Recha Hahn
geb. Hamburger (1892), Heinrich Hamburger (1928), Ida Hamburger (1899), Irma
Hamburger (1923), Isidor Hamburger (1878), Johanna Hamburger geb. Silberthau
(1893), Leopold Hamburger (1887), Manfred Hamburger (1934), Recha Hamburger
(1883), Regina Hamburger (1889), Sally Hamburger (1880), Henriette Heß geb.
Strauß (1881), Auguste Hirsch (1880), Sally Emma Hirsch (1877), Elise Isaak
geb. Kanthal (1862), Leopold Isaak (1882), Rosa Isaak (1894), Adolf Kanthal
(1895), Baruch Benno Kanthal (1877), Berta Kanthal geb. Sommer (1888), Emil
Kanthal (1882), Isaak Kanthal (1895), Klara Kahnthal (1875), Ludwig Kanthal
(1895), Markus Kanthal (1876), Simon Kanthal (1869) Thekla Kanthal geb.
Rindsberg (1886), Willi Kanthal (1901), Aron Katz (1871), Siegmund Katz (1903),
Willi Jakob Katz (1897), Edith Klein geb. Seiferheld (1902), Abraham Lewisohn
(1862), Isaak Lewisohn (1870), Recha Linick geb. Glauberg (1877), Henriette
Mendel geb. Strauß (1904), Hugo Mendel (1906), Ilse Mendel (1928), Werner
Mendel (1933), Jeanette Meyer geb. Kanthal (1871), Berthold Moritz (1897), Jakob
Moritz (1884), Liselotte Blanka Moritz (1922), Paul Moritz (1905), Sally B.
Moritz (1892), Walter Siegfried Moritz (1926), Werner Moritz (1920), Mathilde
Oppenheimer geb. Seiferheld (1876), Amalie Rindsberg (1880), Jeni Rollmann geb.
Strauß (1874), Albert Rosenbaum (1937), Anneliesel Rosenbaum (1933), Helene
Rosenbaum geb. Katz (1905), Jettchen Rothschild geb. Hamburger (1855), Selma
Salmon geb. Hamburger (1892), Sophie Samuel geb. Strauss (1876), Dora (Dorchen)
Schwabacher geb. Glauberg (1875), Hedwig Seiferheld geb. Kaufmann (1873), Hedwig
Seiferheld (1899), Isaak Seiferheld (1899), Isidor Seiferheld (1882), Jakob
Seiferheld (1884), Johanna Seiferheld (1872), Karolina (Lina) Seiferheld (1874),
Leopold Seiferheld (1886), Melanie Seiferheld (1905), Moses Seiferheld (1864),
Rosa Seiferheld (1925), Ruth Seiferheld (1907), Sara Hedwig Seiferheld geb.
Hirsch (1876), Sigmund Seiferheld (1900), Willi Seiferheld (1898), Regina Sichel
geb. Blumenthal (1877), Irma Simon geb. Kanthal (1912), Karoline Simon geb.
Moritz (1881), Salomon Simon (1883), Gerd (Gert) Siegfried Stern (1930),
Berthold Strauß (1923), Dora Strauß geb. Heß (1887), Florentine Strauß
(1921), Frieda Strauss geb. Eschwege (1876), Jenny Strauss geb. Hirschmann
(1892), Julius Strauß (1883), Minna Strauß geb. Straus (1879), Simon Strauss
(1883), Gilda Theilhaber geb. Moritz (1904), Betti Wallach geb. Hamburger
(1905), Hedwig Wertheim geb. Hamburger (1894), Julie Windecker geb. Kanthal
(1896).
Am alten Eingang der evangelischen Kirche in Langenselbold befindet sich seit
dem 9. November 1988 eine Gedenktafel mit der Inschrift: "Zum
Gedenken an unsere jüdischen Bürger. Die Jungen sind nicht verantwortlich für
das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der
Geschichte daraus wird. Richard von Weizsäcker".
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Beiträge
Kurze Gemeindebeschreibung von 1855
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. April 1855:
"Die jüdische Gemeinde zu Langenselbold bei Hanau ist es,
für die wir diesmal ein Ehrenplätzchen in dieser geschätzten Zeitung
beanspruchen. Dieselbe besitzt eine nette Synagoge und während
einer Reihe von Jahren, seit welcher Zeit ihr gegenwärtiger Lehrer
dort fungiert, einen geregelten Gottesdienst mit Chorgesang, - eine
gute Elementarschule, deren vorzügliche Leistungen durch
wiederholte Belobungsschreiben Seitens der Regierung an den Lehrer
Anerkennung fanden. Es ist die Strebsamkeit dieses Mannes umso mehr
anzuerkennen, als derselbe vorher längere Zeit in einer ganz anderen
Karriere tätig war, er war nämlich Soldat, respektive Unteroffizier. -
Auch bestehen in dieser Gemeinde regelmäßig Konfirmationen.
Möchten sich durch diese Mitteilung recht viele Gemeinden bewogen
führen, ähnliche Einrichtungen ins Leben zu rufen und - zu
erhalten." |
Hinweis: die Gemeindebeschreibungen von
1855/56 zeigen, dass in der Gemeinde Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst
einige Veränderungen im Zusammenhang mit liberalen Reformbemühungen
durchgeführt wurden (Chorgesang, Konfirmation); im Laufe der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhundert setzte sich jedoch - spätestens unter dem als
"gesetzestreu" geschilderten Lehrer Katz (s.u.) - die orthodoxe
Richtung in der Gemeinde wieder stark durch. |
Kurze Gemeindebeschreibung von 1856
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November
1856: "Reiseskizzen von (Lehrer) Lewisohn in Fulda. Abermals
entführten mich die Sommerferien der Heimat. Der Körper erholt sich, die
Seele lebt neu auf, wenn man wieder einmal in die weite Welt, in die
freue, frische Natur hinaus kommt, nachdem man so ein ganzes Jahr lang
zwischen den Schulwänden geschmachtet hat. Langenselbold bei Hanau
war das erste Ziel meiner Reise. Es war mir angenehm, wahrzunehmen, wie
man hier die besseren, seit Jahren getroffenen Einrichtungen zu erhalten gewusst
hat. Die Synagogenordnung hat der Unordnung noch nicht wieder Platz
gemacht, wie das sonst so häufig zu geschehen pflegt. Das Interesse am Chorgesang
ist noch so lebendig, und dieser selbst noch so frisch und kräftig wie
früher." |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibung der Lehrer-, Vorbeter- und Schochetstelle 1882
/ 1901
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1882:
"In der hiesigen Gemeinde ist die Elementar-, Religions- und
Vorbeterstelle vakant.
Das Einkommen beträgt: Gehalt 780 Mark. Garantiertes Einkommen 52 Mark.
Für Feuerung 180 Mark. Entsprechende Nebeneinkommen und freie Wohnung,
bestehend in 5 Zimmern.
Qualifizierte Bewerber, die das Examen bestanden, wollen sich unter
Einreichung ihrer Zeugnisse bei dem unterzeichneten Vorstande
melden.
Vorstand der Synagogengemeinde zu Langenselbold Isaak Glauberg. Lazarus
Moritz." |
Auf diese Ausschreibung bewarb sich
erfolgreich Lehrer M. Katz, der bis 1901 in der Gemeinde tätig war. |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. März 1901: "Die
erledigte Elementarlehrer- und Vorsängerstelle bei der
Synagogengemeinde zu Langenselbold soll wieder besetzt werden. Mit
derselben ist ein fixer Gehalt von jährlich 1.200 Mark, die gesetzliche
Alterszulage, freie Wohnung mit Garten und eine Entschädigung von 100
Mark für Heizung des Schullokals verbunden. Bewerber um diese Stelle
wollen ihre Meldungsgesuche mit den erforderlichen Zeugnissen versehen,
bis zum 18. März anher einreichen.
Hanau, den 28. Februar 1901: Das Vorsteheramt der Israeliten: Dr.
Bamberger." |
Auf diese Ausschreibung bewarb sich
erfolgreich Lehrer Nathan Ehrenreich, der bis zu seinem Pensionierung 1926
in der Gemeinde tätig war. |
Spendenaufruf für die Witwe des verstorbenen Lehrers Moses Levisohn und seine
acht Kinder (1874)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Februar 1874:
"Bitte für die Witwe und 8 Waisen eines israelitischen Lehrers.
In dem eine Meile von Hanau entfernten Orte Langenselbold starb am
2. Januar 1874 Moses Levisohn, 54 Jahre alt, Elementarlehrer der
dortigen israelitischen Gemeinde, mit Hinterlassung einer Witwe und 8
Kindern, von denen das jüngste noch nicht 3 Jahre alt ist. Levisohn
erfreute sich stets sowohl bezüglich seiner dienstlichen Leistungen als
seines Charakters und Lebenswandels des besten Rufes; seine Kenntnisse und
Fähigkeiten, gepaart mit unermüdlichem Diensteifer, erwarben ihm die
vollkommenste Zufriedenheit seiner Schulbehörden und die Liebe und
Verehrung seiner Schüler und Gemeindeglieder. Dass er dessen ungeachtet,
bei aller möglichen Sparsamkeit, seiner Familie nichts weiter
hinterlassen hat als seinen guten Ruf, kann niemanden befremden, der mit
den Verhältnissen der israelitischen Landlehrer bekannt
ist.
Wir bitten daher alle Menschenfreunde, die Not der so hart bedrängten
Familie durch milde Gaben zu lindern, und ist ein jeder von uns zur
Empfangnahme derselben gern bereit.
Das Verzeichnis der Geber werden wir sobald als tunlichst
veröffentlichen.
Provinzial-Rabbiner Felsenstein in Hanau. Jac. Hamburger
in Hanau. Wilhelm Una in Hanau.
Pfarrer Hufnagel zu Langenselbold. Gemeindeältester Isaak
Glauberg ebendaselbst. Gemeindeältester Lazarus Moritz ebendaselbst." |
Ergebnis der Spendensammlung für die Hinterbliebenen des Lehrers Levisohn
(1874)
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Mai
1874: "Verzeichnis der für die Witwe und 8 Waisen des Lehrers
Levisohn in Langenselbold eingegangenen Gaben.
Das Verzeichnis der Gaben aus Stadt und Provinz Hanau, sowie aus Frankfurt
am Main haben wir bereits in der 'Hanauer Zeitung', in der 'Frankfurter
Zeitung' und im 'Frankfurter Journal' veröffentlicht, und beschränken
wir uns hier auf die Mitteilung der aus den übrigen Orten Deutschlands
eingegangenen Beiträge...."
Wird nicht abgeschrieben - bei Interesse bitte Textabbildung
anklicken. |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Mai 1874:
"Nachtrag zum Verzeichnis der für die Hinterbliebenen des Lehrers
Levisohn zu Langenselbold eingegangenen Gaben..."
Wird nicht abgeschrieben - bei Interesse bitte Textabbildung
anklicken. |
Jahresversammlung der jüdischen Lehrer Hessens in
Bebra mit Gedenken an Lehrer Levisohn (1874)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. August 1874: "Kassel, 10. August (1874). [Jahresversammlung
der jüdischen Lehrer Hessens zu Bebra]. In dem am Kreuzungspunkt
zweier Eisenbahnen günstig gelegenen Bebra fand am 12. Juli dieses
Jahres die jährliche Konferenz der jüdischen Lehrer Hessens unter
Leitung des Seminarlehrers Dr. Stein aus Kassel statt. Nachdem der
Vorsitzende die Anwesenden, etwa dreißig an der Zahl, begrüßt und die
Namen derjenigen, die ihre Abwesenheit entschuldigt, verlesen hatte,
gedachte derselbe der seit der vorigen Jahresversammlung verstorbenen
Lehrer Lewisohn - Langenselbold,
Fleischhacker - Niederaula
und Plaut - Neustadt. Er
hob namentlich die Verdienste Lewisohns hervor, wie derselbe als
tüchtiger Lehrer von anerkannter Wirksamkeit dagestanden; wie es nicht
leicht eine Frage von erziehlicher oder unterrichtlichter Bedeutung
gegeben, die nciht von ihm in Versammlungen und Konferenzen mitberaten
worden sei; und wie sich die allgemeine Teilnahme an dem herben Geschick
seiner Familie in so erhebender Weisekundgegeben. Auch auch die beiden
anderen Verblichenen seien Freunde der öffentlichen Sache und Förderer
der gemeinschaftlichen Bestrebungen gewesen. Die Versammlung ehrte ihr
Andenken durch Erheben von den Sitzen...
Zum weiteren Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
Lehrer M. Katz vermacht anlässlich Abschiedes von
Langenselbold der Gemeinde eine Torarolle (1903)
Anmerkung: Lehrer Katz war von 1882 bis 1901 Lehrer in
Langenselbold.
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1903:
"Langenselbold. Unser früherer Lehrer, Herr M. Katz, hat
anlässlich seines Fortzuges nach Hanau, wo er als Generalagent der
Viktoria tätig ist, der hiesigen Synagoge eine prachtvolle Seferthora
(Torarolle) geschenkt.
Freitag Abend vor dem Gottesdienste versammelte sich die gesamte Gemeinde
in der Wohnung des Herrn Katz. Herr Vorsteher Cannthal (Kanthal) hielt in kurzen,
kernigen Worten eine Ansprache an Herrn Katz, nahm die Seferthora in
Empfang und begab sich mit ihr unter dem Gefolge der Gemeindemitglieder
auf den Weg nach der Synagoge. Auf halbem Wege kamen der neuen Seferthora
die Synagogen-Ältesten mit sämtlichen Seferthoras entgegen. In der
Synagoge selbst hatte Herr Abraham Cannthal in liebenswürdigster Weise
zur Feier des Tages das Amt eines Vorbeters und Chordirigenten übernommen
und gestaltete sich so der Freitagabendgottesdienst zu einem wahrhaft
erhebenden.
Samstag früh hielt Herr Katz seine Abschiedsrede, in der er hervorhob,
dass er, der Cohen, der 20 Jahre lang von dieser Stelle aus der Gemeinde
den Segen gespendet hat, gerade mit dem Geschenk der Seferthora ihr das
schönste Angebinde, welche ein Cohen machen kann, zu verehren glaube; er
wünsche aus der Tiefe seines Herzens, dass die Segenssprüche der Thora
bei allen Mitgliedern seiner geliebten Gemeinde voll und ganz in
Erfüllung gehen möchten.
Die gesamte hiesige Bevölkerung - Juden wie Christen - sieht Herrn Katz
mit dem größten Bedauern scheiden. In der jüdischen Gemeinde hat er als
wahrhaft gesetzestreuer, edler Jude stets mit Hingebung gewirkt; aber auch
in der politischen Gemeinde wusste er seine Fähigkeiten zu verwerten und
so wurde er durch das Vertrauen seiner Mitbürger bereits vor Jahren in
den Gemeinderat gewählt." |
25-jähriges Lehrer-Jubiläum von Absolventen der Israelitischen
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg, darunter Lehrer Nathan Ehrenreich (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April
1908: "Würzburg, 6. April 1908. Von den 15 Absolventen des israelitischen
Seminars zu Würzburg im Jahre 1883 feiern 13 in diesem Jahre ihr
25-jähriges Lehrer-Jubiläum (zwei traten ins Geschäft über und einer
ist leider gestorben). N. Ehrenreich, Langenselbold (Hessen), K.
Fröhlich, Mönchengladbach (Rheinprovinz), B. Klein, Gießen
(Oberhessen), G. Levi, Willmars
(Unterfranken), A. Liberles, Grötzingen (Baden), J. Popper, Lingen
(Hannover), A. M. Rau, Hirschaid
(Oberfranken), J. Rosenthal, Worms
(Rheinhessen), B. Stern, Frankfurt am Main, H. Stern, Echzell
(Oberhessen), A. Strauß, Marburg
(Hessen), M. Strauß, Gelnhausen
(Hessen), J. Weichselbaum, Adelsberg
(Unterfranken)." |
40-jähriges Lehrerjubiläum von Lehrer Nathan Ehrenreich (1923)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1923:
"Würzburg, 15. September (1923). Ihr 40jähriges Lehrer-Jubiläum
begingen im Hotel Goldschmidt dahier die Lehrer: Ehrenreich - Langenselbold, Fröhlich -
Gießen, Goldstein - Würzburg, Klein -
Gießen, Levi - Burgpreppach, Rau -
Hirschaid, Rosenthal - Worms, Schloss
- Langen, Stern - Echzell, Strauß - Gelnhausen,
Weichselbaum -
Adelsberg. Gleichzeitig übergaben sie dem hiesigen israelitischen Seminare
ein ahnsehnliches Geschenk. Von den 15 Absolventen des Jahrganges 1883
sind leider drei mit Tod abgegangen und einer in einer Nervenanstalt
untergebracht." |
25-jähriges Orts-Jubiläum des Lehrers Nathan Ehrenreich in der Gemeinde (1926)
Anmerkung: Lehrer Ehrenreich war von 1901 bis 1926 Lehrer in
Langenselbold . Ein 1908 entstandenes Foto der Kinder der jüdischen Volksschule
Langenselbold mit Lehrer Nathan Ehrenreich findet sich bei www.vor-dem-holocaust.de
unter Langenselbold.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1926:
"Langenselbold, 7. Juni (1926). Herr Lehrer Ehrenreich sieht am 17.
dieses Monats auf eine 25-jährige Tätigkeit als Lehrer der hiesigen
Gemeinde zurück und ist nun nach 43-jähriger Lehrtätigkeit endgültig
in den Ruhestand getreten." |
Wiedereröffnung der jüdischen Volksschule - Lehrer Leopold Weinberg kommt nach
Langenselbold (1926)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. November 1926:
"Langenselbold, 5. November (1926). Erfreulicherweise
ist es den unausgesetzten Bemühungen unseres Herrn Provinzialrabbiners
Dr. Gradenwitz - Hanau gelungen, bei den zuständigen Stellen zu erwirken,
dass die im Oktober 1924 aufgelöste Volksschule am 1. November wieder
eröffnet wurde. Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung
hatte sich auf Grund von Angaben über die in den kommenden Jahren
voraussichtliche Schülerzahl veranlasst gesehen, die Schule zu
schließen. Herr Provinzialrabbiner Dr. Gradenwitz stellte fest, dass die
den Behörden gemachten Angaben keineswegs richtig sein können und wies
überzeugend nach, dass die Erhaltung der israelitischen Volksschule für
Langenselbold eine dringende Notwendigkeit sei. Das Ministerium für
Wissenschaft, Kunst und Volksbildung sowie die Regierung zu Kassel konnten
sich den wiederholt auch mündlich vorgetragenen Argumenten auf die Dauer
nicht verschließen und so ist denn durch Reskript vom 20. Oktober die
Wiedereröffnung zum 1. November verfügt worden. An Stelle des in den
Ruhestand versetzten Herrn Lehrer Ehrenreich tritt der bis jetzt in Barchfeld,
Kreisherrschaft Schmalkalden, gewesene Herr Lehrer Leopold Weinberg. Wir
hoffen und wünschen, dass es Herrn Weinberg gelingen möge, die
israelitische Schuljugend zu stolzen, selbstbewussten Jehudim und
zu nützlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft heranzubilden.
Wir wünschen ferner, dass er, gleich seinem Vorgänger eine segensreiche
Tätigkeit für seine Gemeinde sowohl wie für ganz Israel entfalte. |
Lehrer Nathan Ehrenreich verlässt Langenselbold (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1928:
"Langenselbold, 13. Mai (1928). Herr Lehrer Ehrenreich, der
über 25 Jahre hier in treuester Pflichterfüllung seines Amtes waltete,
ist zu seinen Söhnen nach Berlin übergesiedelt. Der Wegzug wird allseits
bedauert, da Herr Ehrenreich in den Jahren seines hiesigen Wirkens sich
die Liebe und Achtung der gesamten Bevölkerung erworben
hatte." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1928: "Ein
Lehrerveteran. Ein Gedenkblatt, gewidmet von seinem früheren Schüler. Lehrer
S. Freudenberger.
Mit den besten Wünschen verließ der emeritierte Lehrer, Herr Nathan
Ehrenreich - Langenselbold, seinen langjährigen Wirkungskreis, um seinen
Lebensabend im Kreise seiner Söhne in der Reichshauptstadt zu verbringen.
Ehrenreich war stets ein Musterlehrer, eine sehr bescheidene, selbstlose
Persönlichkeit, ein Charakter ohne Falsch und Tadel.
Nachdem Ehrenreich im Jahre 1883 das jüdische Lehrerseminar in Würzburg
verlassen hatte, wurde er zum Präparandenlehrer an der
Talmud-Thora-Schule in Höchberg
ernannt. Nach vierjähriger Tätigkeit an der Talmud-Thora-Schule wurde
ihm von der Königlichen Regierung in Kassel die Volksschullehrerstelle in
Merzhausen (Rabbinat Marburg)
übertragen. Schüler von ihm, die heute als Direktoren von Waisenhäusern
und als Lehrer wirken, bestätigen, mit welch unermüdlichem Fleiße und
Geschicke er hier seines Amtes gewaltet. Von 1891-1901 wirkte Ehrenreich
als Volksschullehrer und Vorsänger in Wehrda Kreis Hünfeld. Hier gründete
der pflichteifrige Lehrer einen Literatur- eigentlich Lernverein; mit
vielen Kosten legte er hier einen Eruw an, der heute noch vorhanden ist.
Als im Jahre 1901 die viel umworbene Lehrerstelle in Langenselbold vakant
war und bereits ein anderer Lehrer von der Regierung seine Bestätigung
erhalten, eilte der verstorbene Provinzialrabbiner Dr. Salomon Bamberger -
das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen - in die
Provinzialhauptstadt, um die Annullierung des Regierungsbeschlusses zu
erwirken und die Anstellung Ehrenreichs durchzusetzen. In Langenselbold
war der Höhepunkt seines rastlosen Wirkens. Hier streute er reichen Samen
aus, der zu schönster Frucht sich entfaltete. Besonders viel Anerkennung
verschafften ihm seine interessanten, belehrenden Vorträge, die er
allwöchentlich nach Schluss des Gottesdienstes hielt. Darf man sich
wundern, dass dem so erfolgreich Wirkenden so viele Freunde erwuchsen,
weit über den Kreis seiner Gemeinde hinaus. Möge ihm ein glücklicher
Lebensabend beschieden sein!" |
Lehrer David Loeb wechselt von Zwesten nach
Langenselbold (1930)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 28. März 1930: "Zwesten.
Herr Lehrer D. Loeb in Zwesten ist
vom 1. April ab nach Langenselbold (Kreis Hanau) versetzt worden. Bekanntlich
wurde die Israelitische Volksschule in Zwesten von dem Herrn Minister
aufgelöst." |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Spendenaufruf für die Familie des tödlich
verunglückten Salomon Goldschmidt (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1884: "Bitte
an edle Menschenfreunde!
Am 14. dieses Monats, Mittags 12 Uhr, verstarb an Quetschung im
Personenzug durch Zusammenstoß eines andern Zuges auf der Bahnstrecke
Hanau, im Alter von 55 Jahren, Salomon Goldschmidt von hier, ein
edler, in allen kreisen beliebter, schlichter Handelsmann. Er hinterlässt
eine seit langer Zeit kranke, herzleidende Frau und fünf noch nicht
mündige Kinder. Die Familie hat in ihm ihren alleinigen Versorger
verloren und befindet sich leider in einer trost- und mittellosen
Lage.
Die Unterzeichneten sind gern bereit, zur Unterstützung dieser schwer
betroffenen Familie Spenden in Empfang zu nehmen, weiterzubefördern und
darüber öffentlich zu quittieren.
Langenselbold, den 18. November 1884.
Hufnagel, evangelischer Pfarrer. Isaak Glauberg,
Gemeinde-Vorstand,
Lazarus Moritz, Gemeinde-Vorstand. M. Katz,
Lehrer.
Auch wir sind bereit, Gaben entgegenzunehmen und weiterzubefördern. Die
Expedition des 'Israelit'." |
Feier des Wohltätigkeitsvereines Chewroh rischaunoh (= Israelitische
Gutstiftung e.V., 1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1902: "Langenselbold.
Nach langen Jahren fand durch die Bemühung des Vorstandes D. Glauberg
am 16. Februar im Hause dieses Herrn eine Chewra Sudoh der hiesigen
Chewroh rischaunoh in solenner Weise statt. Die Mahlzeit gestaltete sich
zu einer wahren Sudoh schel Mizwoh, während welcher der erste Vorstand Glauberg,
der zweite Vorstand J. Goldschmidt, Lehrer Ehrenreich,
Süßel Strauß, Simon Kanthal und Simon Goldschmidt
längere und kürzere Reden hielten. Toaste wurden auf Frau D. Glauberg
und die mitwirkenden Damen, die sich um das Fest besonders verdient
gemacht, ausgebracht. In trefflicher Weise verglich Herr Ehrenreich die
Chewra, die schon viele Stürme zu erleiden hatte, mit einem Ölbaume,
dessen Wurzeln - in den verstorbenen Mitgliedern und Gründern - in der
Erde ruhen und dessen Stamm und Blätter der jetzige Vorstand und die
Mitglieder bilden. Wünschend, dass der Stamm recht lange erhalten bleibe
und die jungen und die älteren Blätter den Stamm bis 120 Jahre zieren
mögen, schloss der Herr Lehrer die letzte Tischrede. Als Herr Hermann
Glauberg das Benschen für 13.50 Mark versteigert hatte und der Schir
Hamaalot in Festesstimmung verklungen war, wurde das Tischgebet
gesprochen. Die Festgäste blieben noch lange in fröhlicher Stimmung
beisammen und verabschiedeten sich erst in später Mitternacht mit dem
schönen Bewusstsein, ein herrliches Fest gefeiert zu
haben." |
Antijüdische Maßnahmen (1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. August 1935: "Frankfurt
am Main, 14. August (1935). Aus Hanau wird der 'Frankfurter
Zeitung' berichtet: Der Bürgermeister der rund 7.000 Einwohner zählenden
großen Landgemeinde Langenselbold (Landkreis Hanau) gibt im
dortigen Lokalblatt folgende Anordnung bekannt: Auf Grund der von dem
Gemeinderat in Langenselbold gestellten und einstimmig vertretenen
Anträge bezüglich der berechtigten Abwehr gegen das anmaßende Verhalten
der Juden im Deutschen Reiche sehe ich mich veranlasst, zur Vermeidung von
Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit folgende Anordnungen
zu treffen:
In Zukunft wird den Juden der Zuzug in unsere Gemeinde untersagt. Ebenso
ist den Juden der Neuerwerb von Haus- und Grundbesitz innerhalb der
Gemeinde zu verweigern. Zur Benutzung der Gemeindewaage und des
Zuchtviehstalles können Juden nicht mehr zugelassen werden. Gleichfalls
werden Juden von der Teilnahme an Verpachtungen gemeindeeigener
Grundstücke und Holzversteigerungen im Gemeindewald ausgeschlossen.
Ferner können die Gemeindebackhäuser Juden nicht mehr zur Verfügung
gestellt werden. Wer von der deutschen Bevölkerung (einschließlich der
im Haushalt lebenden Familienangehörigen) mit Juden geschäftlich oder
privat Verbindungen unterhält, wird von der Vergebung gemeindlicher
Aufträge für die Zukunft ausgeschlossen. Gleichgültig ist es, ob die
betreffende Person bei Juden kauft oder Aufträge erteilt oder aber
Aufträge von Juden zur Ausführung bringt oder Verkäufe an dieselben
tätigt. Bauern, die mit Juden Geschäfte abschließen oder sonstige
Beziehungen unterhalten, werden ebenfalls von der Benutzung der
Gemeindewaage, des Zuchtviehstalles, von Lieferungen an die Gemeinde oder
Fuhrleistungen usw. ausgeschlossen, ebenso von Verpachtungen und
Holzversteigerungen. Diejenigen Unterstützungsempfänger, die mit Juden
irgendwie in Verbindung stehen oder treten, verlieren den Anspruch auf
Unterstützung durch die Gemeinde.'" |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Isak (Isaac) Glauberg (1900)
Anmerkung: Isaac Glauberg war der Inhaber der 1854 begründeten
Mazzenbäckerei in Langenselbold.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1900: "Langenselbold.
Eine Trauerkunde, die weit über unsere Gegend hinaus schmerzlich
wiederhallen wird, muss ich leider heute berichten. Unser Mitbürger,
Herrn Isak Glauberg, ist sanft entschlummert, nachdem ihn
wochenlang schwere Krankheit heimgesucht. Wer diesem Manne im Leben
nahegestanden - und nach Tausenden zählt sein Bekanntenkreis - vermag zu
ermessen, was der Verlust dieses Mannes seiner Familie, seiner Gemeinde
und der ganzen Umgebung bedeutet. Wie ein Patriarch, so wirkte und so
stand Isak Glauberg in unserer Mitte, gesegnet und Segen verbreitend. Er
konnte wahrlich von sich sagen, als ihm Gott seinen Weg gelingen
und sein Händewerk glücken ließ, wie der Pilger im Tempel (hebräisch
und deutsch:) 'Ich empfang Freunde und veranlasste Freude'. Sein
Haus war eine Freistatt für den Armen, der des Brotes bedurftes, und für
den Reichen, der den Rat des weisen, erfahrenen Mannes erbat.
Es erblühten ihm neun Kinder, alle gründeten sie, vom Glücke bedacht,
echte jüdische Häuser, sodass bei der Vermählung seines jüngsten
Kindes der Entschlummerte in überströmendem Dankgefühl ausrief: 'Ich
bin zu gering für all die Gnaden und für all die Treue, die du erwiesen
deinem Knechte' (1. Mose 32,11).
Und im Gefühl dieses Dankes zu Gott hat er mit einer letzten schönen Tat
sein frommes Leben beschlossen. Er ließ eine Sefer Thora (Torarolle)
in Erez Jisrael schreiben; er hatte leider nicht das Glück, die
Thora einweihen zu können.
Die Bedeutung des Mannes entsprechend war die Beisetzung überaus
zahlreich. Im Trauerhause sprach Herr Isak Goldschmidt aus Frankfurt, ein
Verwandter des Heimgegangenen, rührende Worte, den Verblichenen mit
Abraham, Isaak und Jakob vergleichend. Am Portal des Friedhofes sprach Herr
Lehrer Katz dahier, die Bedeutung Glauberg's in Familie und Gemeinde
hervorhebend. In Vertretung des am Erscheinen verhinderten Rabbiners Dr.
Horwitz aus Frankfurt, sprach dessen Vertreter Herr Lublinsky, und
schließlich ein Enkel des Verstorbenen, Herr Ludwig Moritz aus Gelnhausen,
zur Zeit in Halberstadt. Dieser letzte Redner, der in vorzüglicher Art
das freie Wort beherrscht, rührte alle Anwesenden zu Tränen, als er den
Lebensgang des Großvaters schilderte, wie er sich seinen Hausstand
bescheiden gründete, wie die Räume des Hauses wuchsen, wie er Kindern
und Enkeln das echte Judentum einimpfte, wie er sie alle ermahnte, nicht
vom rechten Weg abzugehen, wie er groß und stark im Greisenalter
dastand, bis der Tod seiner wackeren Frau vor drei Jahren den
starken Mann beugte und ihn hinabzog zur kühlen Erde. Mit dem Gelübde,
dem Pfade des Großvaters zu folgen von jetzt an bis in Ewigkeit schloss
die herrliche Ansprache des jungen Mannes. Es zieht vor dir her deine
Gerechtigkeit und die Herrlichkeit des Ewigen schließt deinen Zug
(Jesaja 58,8). R." |
Goldene Hochzeit von Abraham Kanthal II und Hannchen geb. Stern
(1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
17. März 1921: "Langenselbold, 10. März (1921). Herr Abraham
Kanthal II und Frau Hannchen geb. Stern, feierten am Mittwoch, den 23.
vorigen Monats, das Fest der goldenen Hochzeit in körperlicher und
geistiger Frische. Im Anschluss an den 1. Vers der Sidra (Wochenabschnitt
der Tora) feierte Herr Lehrer Ehrenreich das Jubelpaar als Vorbild (im
Blick auf) Gottesdienst , Tora und Wohltätigkeit und verglich
dessen sieben Kinder mit den sieben Flammen des Leuchters. Die Rede machte
auf die in der Synagoge versammelten Gäste einen tiefen Eindruck. Zum
Schlusse hielt Herr Lehrer Kanthal aus Guxhagen,
Sohn des Jubilars, in beredten und ergreifenden Worten eine zu Herzen
gehende Ansprache.
Möge das Jubelpaar noch Reihen von Jahren der Gemeinde in der Übung von Gottesdienst
und Wohltätigkeit mustergültig vorangehen." |
Zum Tod von Pauline Kanthal geb. Luß (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1929:
"Langenselbold, 9. Juni (1929). Von einem unersetzlichen Verlust
wurde unsere Gemeinde betroffen. Am Schabbat Paraschat Bechukotai
(Schabbat mit der Toralesung Bechukotai = 3. Mose 26 - Schluss, das war 1.
Juni 1929) verschied nach langem, schweren Leiden, das sie mit ganz
außerordentlichem Gottvertrauen trug, Frau Pauline Kanthal geb. Luß. Als
älteste von zehn Geschwistern sah sie schon frühzeitig in dem bekannten
Sterbfritzer Lehrerhause das Leben einer echt jüdischen Familie vor sich.
Nach diesem Vorbild baute sie ihr eigenes Haus auf. In rastloser
Tätigkeit vom frühen Morgen bis zum späten Abend war sie nur darauf
bedacht, ihrem Gatten eine echte Gefährtin und ihren Kindern eine
liebevolle treusorgende Mutter zu sein. Der Erziehung und Ausbildung ihrer
Kinder widmete sie sich mit ganz besonderer Sorgfalt, und gar manche
Stunde der Nacht opferte sie, um ihnen das Fortkommen zu erleichtern.
Dabei vergaß sie nie die Sorge um das Allgemeinwohl. Ihr Haus stand jedem
offen und mit Rat und Tat half sie allen Bedrängten und Schutzlosen. Von
Pauline Kanthal ging nie jemand fort, ohne einen richtigen Wink für seine
Lebensgestaltung erhalten zu haben. Ihre Kinder wetteiferten, ihr den
Lebensabend nach besten Kräften zu verschönern. Da befiel eine
heimtückische Krankheit die Frau, die nie Zeit hatte, sich auszuruhen,
und fesselte sie nach schwerem Leiden ans Bett. Und schon bald erlag ihm
die erst 63jährige und folgte ihrem Gatten, der ihr drei Jahre
vorausgegangen war, in die Ewigkeit. Ein großer Kreis von Freunden und
Bekannten gab ihr das letzte Geleit zum Bes Aulom (Friedhof), wo
ihr Herr Provinzialrabbiner Dr. Gradenwitz, Hanau, die letzten
Scheideworte zurief. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen der Mazzenfabrik von Isaac Glauberg /
Siegmund Sommer
Anmerkung: ein Foto der Mitarbeiter der Mazzenbäckerei Glaubold
in Langenselbold aus dem Jahr 1915 finden sich bei www.vor-dem-holocaust.de
unter Langenselbold. Es entstand im Hof der Mazzenbäckerei im Steinweg
4.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1896:
"Die 1854 gegründete und mit bestem Erfolg betriebene
Mazzenbäckerei von Isaak Glauberg in Langenselbold empfiehlt
zu bevorstehenden Ostern Mazzoth in bekannter prima Qualität. Jede
beliebige Bestellung wird prompt besorgt. Das Mehl ist von bestem
amerikanischem Weizen gemahlen.
Auf Verlangen bezeuge ich Herrn Isaak Glauberg, dass derselbe in Bezug auf
Kascherut und Vorsicht im Blick auf Umgang mit Gesäuertem
das vollste Vertrauen verdient und ich mich durch den Augenschein
überzeugt habe, dass die von ihm angefertigten Mazzoth ohne jede
Besorgnis am Pessachfeste genossen werden dürfen.
Dr. Koref, Provinzialrabbiner in Hanau." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1898:
"Ein Lehrling kann unter günstigen Bedingungen die Bäckerei
erlernen. Schabbat und Feiertag geschlossen.
Isaak Glauberg, Langenselbold." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1901: "Die
1854 gegründete Mazzenfabrik von Isaac Glauberg, Inhaber Hermann
Glauberg, Langenselbold bei Hanau empfiehlt zu kommende Ostern Mazzen,
in bekannter prima Qualität und wird jede beliebige Bestellung bestens
besorgt.
'Auf Verlangen bezeuge ich Herrn Glauberg, dass derselbe bezüglich Kascherut
und vorsichtigem Umgang volles Vertrauen verdient, und dass ich mich
durch Besichtigung seiner Bäckerei davon überzeugt habe, dass die von
ihm hergestellten Mazzot am Pessach ohne jede Bedenken genossen
werden dürfen.'
Hanau, 29. Januar 1901. Dr. Salomon Bamberger,
Provinzial-Rabbiner." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar
1902:
"Mazzot - Isaac Glauberg, Inh.: Hermann Glauberg, Mazzot.
Langenselbold.
Die 1854 gegründete Mazzenfabrik empfiehlt zu kommenden Ostern Mazzen, in
bekannter prima Qualität und wird jede beliebige Bestellung bestens
besorgt.
''Auf Verlangen bezeuge ich Herrn Glauberg, dass derselbe bezüglich Kascherut
und vorsichtigem Umgang volles Vertrauen verdient, und dass ich mich
durch Besichtigung seiner Bäckerei davon überzeugt habe, dass die von
ihm hergestellten Mazzot am Pessach ohne jede Bedenken genossen
werden dürfen.'
Hanau, 29. Januar 1902. Dr. Salomon Bamberger,
Provinzial-Rabbiner." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1909:
"Mazzenfabrik - Gegr. 1854 - Mazzenfabrik.
Der Unterzeichnete empfiehlt auf kommende Ostern sowie von jetzt ab Mazzen
in bekannter prima Qualität und billigsten Preis. Auch stehen
Probesendungen zur Verfügung. Baldige Aufträge
erwünscht.
Isaac Glauberg, Inh.: Hermann Glauberg. Langenselbold bei Hanau a.M.
'Auf Verlangen bezeuge ich Herrn Glauberg, dass derselbe bezüglich Kascherut
und vorsichtigem Umgang volles Vertrauen verdient, und dass ich mich
durch Besichtigung seiner Bäckerei davon überzeugt habe, dass die von
ihm hergestellten Mazzot am Pessach ohne jede Besorgnis genossen
werden dürfen'. Hanau, 4. Januar 1909. Dr. Salomon Bamberger,
Provinzialrabbiner." |
|
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Januar
1917 (im Ersten Weltkrieg!): "Benachrichtige hiermit meine werte
Kundschaft, dass in diesem Jahre Mazzen und Mazzenmehl nur gegen
Bezugsscheine verabreicht werden. Bezugsscheine werden bei der
israelitischen Gemeinde, Hochstraße 12 und Friedberger Anlage 5,
Israelitische Religionsgesellschaft ausgestellt, und bitte mir solche mit
der Bestellung einzusenden.
Mazzenbäckerei Isaac Glauberg, Langenselbold, Kreis Hanau am
Main." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. November 1924:
"Meine Mazzosbäckerei steht unter Aufsicht seiner Ehrwürden
Herrn Provinzialrabbiner Dr. Gradenwitz, Hanau. Bestellungen auf Mazzos
nimmt entgegen.
Siegmund Sommer, Langenselbold." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1925:
"Meine Mazzenbäckerei steht unter Aufsicht seiner Ehrwürden
des Herrn Provinzialrabbiner Dr. Gradenwitz, Hanau a.M.
Bestellungen nimmt entgegen: Siegmund Sommer, Langenselbold.. |
Anzeige von Isaac Glauberg (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1901:
"Ein israelitisches Mädchen,
welches bürgerlich kochen kann, wird bei gutem Lohn sofort gesucht.
Isaac Glauberg, Inh. Hermann Glauberg,
Langenselbold." |
Anzeige der Dampfmolkerei Langenselbold - Stern für koschere Butter (1887)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1887: "Streng
koschere Süßrahm-Tafel-Butter, à Pfund Mark 1.25, wird in jedem
Quantum abgegeben. Koscher Käse à Pfund 35 Pfennig.
Dampfmolkerei Langenselbold. Stern.
Referenzen erteilt Seiner Ehrwürden Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Koref,
Hanau." |
Anzeige des Uhrmachermeisters Hugo Harris (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 4. November 1901:
"Tüchtiger Uhrmachergehilfe für sofort gesucht. Schabbat
und Feiertag frei.
Hugo Harris,
Langenselbold. Kreis Hanau". |
Anzeigen des Bäckermeisters Salomon Hamburger
(1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1900:
"Suche für meine Bäckerei, welche Samstags und Feiertage
geschlossen, einen Lehrling.
Eintritt alsbald.
Salomon Hamburger, Langenselbold." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1904:
"Suche für meine Bäckerei einen tüchtigen selbständigen Bäcker
sowie auf Ostern einen Lehrling.
Salomon Hamburger, Langenselbold." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2.
Mai 1904:
"Suche für meine Bäckerei einen Bäcker,
welcher aus der Lehre getreten ist.
Salomon Hamburger, Langenselbold". |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine erste Synagoge - vermutlich aus der Zeit zwischen
1682 und 1714 - befand sich im Nebengebäude des Hauses Krieg auf einem damals
den Fürsten von Isenburg gehörenden Grundstück innerhalb einer steinernen
Einfriedung - am Rotehohl 17. Das Gebäude wurde später als Wagnerei verwendet
und 1932 abgebrochen.
Anfang des 18. Jahrhunderts (um 1714/15) wurde eine neue Synagoge
mit rituellem Bad in der ehemaligen "Judengasse" (seit 1919
Schäfergasse 7) erbaut. Dabei handelte es sich um ein Doppelhaus in
Fachwerkkonstruktion. In der einen Hälfte wohnt eine jüdische Familie, im
anderen befanden sich Synagoge und rituelles Bad.
Die nochmals neue Synagoge wurde am 30. August 1849 eingerichtet. Vermutlich
wurde die Synagoge in einem bereits bestehenden Bauernhaus eingerichtet. Zwar
hatte Landbaumeister Schulz aus Hanau 1845 Pläne für einen Synagogenbau
erstellt, doch wurden dies nicht ausgeführt; auch das für den Bau
vorgeschlagene Grundstück wurde nicht verwendet. Ein Bericht zur Einweihung der
Synagoge konnte noch nicht gefunden werden, doch liegen aus späteren
Jahrzehnten einzelne Berichte zur Synagogengeschichte vor, u.a. der Bericht zur Einweihung
einer neuen Torarolle im Jahr 1901:
Einweihung der durch Isaac Glauberg
gestifteten und im Heiligen Land geschriebenen neuen Torarolle
(1901)
Anmerkung: vgl. den Bericht zum Tod von Isaac Glauberg
oben.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar
1901: "Langenselbold, 25. Februar (1901). Vergangenen Schabbat
mit der Parascha Jitro (= Schabbat mit der Toralesung Jitro =
2. Mose 18,1-20,23, das war Schabbat, 9. Februar 1901) fand in hiesiger
Gemeinde die Einweihung einer neuen Torarolle statt, welche der
hier vor kurzem dahingeschiedene Herr Isaac Glauberg - das Andenken an
den Gerechten ist zu Segen - zum Andenken seiner seligen Frau und zur
Erinnerung seiner Kinder - unserer Gemeinde widmete. Schon an seinem
vorjährigen Geburtstage beabsichtigte der nun in Frieden ruhende Spender,
die hiesige Gemeinde mit diesem wertvollen Geschenke zu erfreuen, allein
ein langwieriges Leiden, das leider mit dem Dahinscheiden des frommen,
wackeren Mannes endete, vereitelte diesen Gedanken. So fand nun an dem
genannten Schabbat (dem Schabbat der Bar Mizwa des Verstorbenen)
die Einweihungsfeier statt. In feierlicher Weise und mit freudig bewegtem
Herzen nahmen unsere sämtlichen Gemeindemitglieder an diesem schönen,
unvergesslichen Akte teil, welcher in würdevollster Weise vollzogen
wurde. Nachdem die neue Torarolle in Begleitung der übrigen Torarollen
- in die Synagoge hingetragen wurde, stimmte die ganze Gemeinde das Wajehi
binsoa (nach 4. Mose 10,35: es geschah, wenn die Lage aufbrach, da
sprach Mose...) an, welches laut und mächtig durch die Räume
schallte. Hierauf hielt Herr Lehrer Katz eine Ansprache, in welcher er
zunächst in kurzen und klaren Worte des Verses 'Die Tora hat uns Mose
geboten, vererbt an die Gemeinde Jakobs' (5. Mose 33,4) darlegte, dass
die Tora unser teuerster und vorzüglichster Schatz, unser höchstes Heiligtum
und unser wertvollstes Erbgut ist: und dann in wehmütiger Weise unseres
edlen verblichenen Spenders gedachte: 'gepriesen sei, der die Tora
seinem Volk Israel gegeben'. Auch er, der sich durch eine solche
herrliche Gabe in unserer Gemeinde verewigt hat, sei gepriesen. Möge er
für seine verdienstvolle Widmung in jener Welt reichlichen Lohn
empfangen. Amen." |
Hinweis: Auch Lehrer M. Katz vermachte
1903 eine Torarolle an die Gemeinde (siehe Bericht oben) |
1907 wurde das Synagogengebäude erweitert. Dazu erhielt die Gemeinde
u.a. aus Amerika eine Spende von Georg Strauß. Bei der Erweiterung der Synagoge
konnte der Betsaal von 86 auf 143 Quadratmeter vergrößert werden. Vermutlich
ist der gesamte Synagogenbau damals umfassend erneuert worden (nach Altaras S.
154 wurden "wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt" Teile der
Holzkonstruktion durch Massivwände ersetzt, Innenwände versetzt, Balkendecken
geändert, neue Öffnung durchbrochen, Fenster vergrößert, Außerputz
ausgeführt).
Erweiterungsbau der Synagoge - unterstützt durch George Strauß aus New York
1907
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. August 1907: "Langenselbold,
15. August (1907). In der Synagogengemeinde Hüttengesäß, wo die
israelitischen Kinder die evangelische Volksschule besuchen, erhält die
dortige israelitische Gemeinde seit diesem Jahre auf ein vom
Synagogenvorsteher Heß eingereichtes Gesuch zu den Kosten von 300 Mark
für Religionsunterricht einen Zuschuss von 100 Mark, obwohl nur 8
israelitische Kinder vorhanden sind. - Als Zeichen seiner Liebe zur alten
Heimat spendete Herr George Strauß zu New York zum Erweiterungsbau der
hiesigen (sc. Langenselbolder) Synagoge 1.000 Mark." |
Auch aus den folgenden Jahren wird über Veränderungen und besondere
Ereignissen berichtet wie die Spende eines neuen Ofens durch Julius
Hamburger (1921) oder die Einweihung einer Tafel für die Gefallenen der
Gemeinde (1922).
Spende eines neuen Ofens für die Synagoge
(1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1921: "Langenselbold,
28. November (1921). Herr Julius Hamburger, Sohn des
Synagogenältesten Josef Hamburger, stiftete in hochherziger Weise der
hiesigen Synagogengemeinde einen neuen Ofen, wodurch die bei dieser
Witterung so wohltuende Heizung zur Freude der Gemeindemitglieder wieder
ermöglichst wurde." |
Einweihung einer Tafel für die Gefallenen aus der
Gemeinde in der Synagoge (1922)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1922: "Langenselbold,
29. März (1922). Am Sonntag, den 19. März, nachmittags 3 Uhr, hatten
sich die hiesigen israelitischen Gemeindemitglieder in der Synagoge
zusammengefunden, um ihrer im Weltkriege gefallenen und vermissten
Angehörigen zu gedenken und ihnen eine Ehrentafel zu enthüllen. Nachdem
die Feier durch Gesang eingeleitet, begrüßte Herr Lehrer Ehrenreich
die Versammelten, darunter die auswärtigen Gäste, die Vertreter der evangelischen
Kirche und Schulen, sowie der gesamten Gemeinde. Mit zu Herzen gehenden
Worten gedachte er der auf der Tafel verzeichneten sieben Helden, indem er
den Altar in sinniger Weise mit dem Vaterlande verglich. Von 56
Gemeindemitgliedern waren 51 an der Front und 7 haben ihre Heimat nicht
wieder gesehen. Herr Provinzialrabbiner Dr. Gradenwitz, Hanau,
hielt zu Ehren der Gefallenen und Vermissten die Gedächtnisrede. Seine
eindrucksvolle Rede umfasste neben dem Andenken an die Helden und dem
großen Opfer der kleinen Gemeinde, Einzelheiten seiner Erlebnisse auf dem
Schlachtfelde. Aus seinen Worten sei hervorzuheben, dass der schreckliche
Krieg mit den Waffen schön längst ein Ende genommen habe, aber auf eine
andere Art und Weise im Volke fortgesetzt wird. Nach Schluss der Feier
überreichte Herr Kaufmann Simon Glauberg aus Frankfurt am Main der
Synagogengemeinde anlässlich seiner jüngst gefeierten Silberhochzeit zur
Ehrung seiner hier wohnenden Eltern ein wertvolles Geschenk (silberne Ritualien).
Nachdem die Herren Synagogenvorsteher das Geschenk dankend übernommen,
sprach Herr Lehrer Ehrenreich Herrn Glauberg nochmals im Namen der
Gemeinde öffentlichen Dank." |
1924 konnte das 75-jährige Bestehen der Synagoge gefeiert
werden:
Gemeindeeinrichtungen - ein Bericht zum 75-jährigen Bestehen der Synagoge
(1924)
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1924:
"Langenselbold, 30. August (1924). Die israelitische Gemeinde
Langenselbold ist aus schwachen Kräften hervorgegangen und kann auf
einige Jahrhunderte zurückblicken. Sie hat ihre religiösen
Einrichtungen, wie Synagoge, Friedhof, Schule und dergleichen aus eigenen
Mitteln gegründet, erhalten und wiederholt erweitert.
Die jetzige zweite Synagoge, die 1907 durch Anbau erweitert wurde, kann am
30. August ihr 75jähriges Bestehen feiern. Eine dritte Erweiterung des
jetzigen Friedhofes ist ihr von der Behörde aus sanitären Gründen nicht
gestattet. Die Gemeinde ist somit gezwungen, eiligst ein Gelände zu
erwerben und einen Friedhof anzulegen, was mit hohen Kosten verknüpft
ist. Die Gemeinde kann zurzeit die Kosten nicht aus eigenen Mitteln
aufbringen und bittet diejenigen Personen, die Beziehungen zur
Synagogengemeinde Langenselbold haben, ihr bei der Aufbringung der
erforderlichen Mittel hierzu, wie zur Renovierung der Synagoge behilflich
zu sein." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1924:
"Langenselbold, 22. Oktober (1924). Am Schabbat Ki Tawo (Schabbat
mit der Toralesung Ki Tabo = 5. Mose 26,1 - 29,8; dies war 20. September
1924) konnte die hiesige israelitische Synagogengemeinde auf den
75-jährigen Bestand ihrer Synagoge zurückblicken. Die Gemeinde ließ es
sich nicht nehmen, diesen Tag in würdiger Weise festlich zu begehen.
Unter Beteiligung der ganzen Gemeinde und der Mitwirkung des
Synagogenchors und insbesondere des geistigen Führers der Gemeinde Herrn
Lehrer Ehrenreich, gestaltet sich die harmonisch verlaufene Feier zu einem
imposanten Bekenntnis zum Gemeindegedanken. Den Höhepunkt der Feier
bildete die herrliche Festrede des allgemein geachteten Lehrers
Ehrenreich, der schon länger als zwei Dezennien in der Gemeinde wirkt.
Insbesondere gedachte er der früheren Synagogenältesten und Lehrer, die
seit Jahrhunderten zur Ehre des Höchsten ihres Amtes in der Gemeinde gewaltet.
In gehobener Stimmung verließ jeder Teilnehmer das festlich geschmückte
Gotteshaus.
Langenselbold ist eine alte ehrwürdige Gemeinde und darf heute noch als
eine Stadt und Mutter in Israel bezeichnet werden. Es ist dies wohl ein
Verdienst des derzeitigen Lehrers Herrn Nathan Ehrenreich, der
allsabbatlich durch seine geistreichen Vorträge einen wohltuenden
Einfluss auf das religiöse Leben der Gemeinde ausübt. Leider wird auch
er als Opfer der Abbauverordnung am 1. November in den vorläufigen
Ruhestand treten.
Möge es ihm vergönnt sein, auch im Ruhestand noch eine lange Dauer von
Jahren im Dienste des Höchsten zu wirken und zu lehren!" |
Nur 14 weitere Jahre war die Synagoge
Mittelpunkt der jüdischen Lebens in Langenselbold. Beim Novemberpogrom 1938 wurde
- u.a. durch SA-Leute und die örtliche Hitlerjugend - die Inneneinrichtung der Synagoge
völlig demoliert. Die Fensterscheiben wurden eingeschlagen, die Ritualien
(Torarollen usw.) im Hof verbrannt. Das Synagogengebäude selbst wurde nicht angezündet, da sich in der
Nachbarschaft die Scheune eines nichtjüdischen Landwirts befand.
1941 wurde die Synagoge nach Plänen, die ein Architekt aus Langenselbold
1940 erstellt hatte, zum NSV-Kindergarten mit Mutterstation
umgebaut.
Nach 1945 verkaufte die Ortsgemeinde nach Klärung des
Restitutionsverfahrens das Anwesen an einen Arzt. In den 1960er-Jahren erfolgte
ein weiterer Besitzerwechsel. Nun wurde das gesamte Gebäude zu einem bis heute
bestehenden Wohnhaus umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge:
Steinweg 41 (jüdisches Schulhaus Steinweg 43).
Fotos
(Quelle: Altaras s. Lit. 1988 S. 152-154)
Die Synagoge
nach dem Umbau von 1907 |
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Längsseite des
Synagogengebäude von
1849 mit dem 1907 erstellten Anbau
und dem neuen
Eingang |
Stirnseite des
Synagogengebäudes
mit dem Anbau - erkennbar der kleine Vorbau
zur Aufnahme des Toraschreines |
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Grundriss des
Erdgeschosses mit
Eintragung der ursprünglichen und
erweiterten Fläche
des Betsaales |
Längsschnitt durch das
Gebäude |
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Das ehemalige Synagogengebäude im April
1986 |
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Blick auf das Gebäude -
vom Hof aus gesehen |
Blick auf die Ostseite
mit dem Anbau von 1907 |
Rückseite des
ehemaligen Synagogengebäudes
mit dem Anbau von 1907 auf der rechten
Seite; die Anbauten links sind erst
ach 1945 erstellt worden |
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Aktuelle Fotos
werden noch ergänzt. Über Zusendungen freut sich der
Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Erinnerungen an die jüdische Geschichte
an der evangelischen Kirche
(Fotos: Hahn, 2. März 2010) |
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Blick auf das
vordere Eingangsportal (links) mit den Namentafeln der Gefallenen des
Ersten Weltkrieges |
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Albert Strauss, gef. 2.5.1915 |
Salomon Hamburger, gef.
27.1.1917 |
Max Katz, gef. 4.4.1918 |
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Julius Hamburger, gef.
28.8.1914 |
Abraham Moritz,
gef. 12.2.1915
Edwin Moritz, gef. 21.3.1918
Max Moritz, gef. 13.10.1917
Wilhelm Moritz, gef. 28.7.1915 |
Hermann Strauss, gef.
7.10.1918 |
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Blick auf das
hintere Eingangsportal mit der Gedenktafel von 1988 und dem Text:
"Zum Gedenken an unsere jüdischen Bürger. Die Jungen sind nicht
verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich
für das, was in der Geschichte daraus wird. Richard von Weizsäcker.
Stadt Langenselbold, 9. November 1988". Die hebräische Zeile zitiert
den Wunsch auf jüdischen Grab- und Gedenksteinen: "Ihre Seelen seien
eingebunden in den Bund des Lebens" (das Hebräische der
Gedenktafel ist nicht ganz fehlerfrei) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar
2013: In Langenselbold sollen
"Stolpersteine" verlegt werden - das Andenken an die jüdischen
Mitbürger soll bewahrt werden |
Artikel
in der "Gelnhäuser Neuen Zeitung" vom 19. Januar 2013: Grabmale
finden an Bäumen Halt (kb). Jüdischer Friedhof an der Gründauaue
ist ein Relikt längst vergangener Zeiten. Langenselbold. Die
Projektgruppe 'Stolpersteine für Langenselbold' will das Andenken an die
jüdischen Mitbürger bewahren, die bis zum Beginn der
nationalsozialistischen Diktatur in der Gründaustadt lebten und später
von Nazis verschleppt und ermordet wurden. Der jüdische Fredhof in der
Stadt zeugt von ihrer Existenz als Teil der Gemeinde. Von Innen kennen
dieses Relikt jüdischen Lebens die wenigsten, ist er doch verschlossen.
Die GNZ hat sich vor Ort mit Bärbel Tárai, Mitglied der Projektgruppe,
getroffen, die sich seit einigen Jahren intensiv mit der Geschichte der
Selbolder Juden auseinandersetzt...." |
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Rechts: Flyer der
Projektgruppe
"Stolpersteine für Langenselbold" |
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Hinweis: Kontakt zur
Stolperstein-Gruppe in Langenselbold über Manfred Keil, Tel.
06184-901481 bzw. Helmut Urban, Tel. 06184-4517.
Recherchen und Dokumentation: Bärbel Tárai, Tel. 06184-909774
E-Mail: baerbeltarai[et]gmx.de |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 473-476. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 152-155. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 136. |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007² S.
335-336. |
| Das Schicksal der Juden in Langenselbold -
"Spurensuche". Hg. AG Käthe-Kollwitz-Schule Langenselbold.
1988. |
| Jungsozialisten Langenselbold: Geschichtlicher Rundgang
durch Langenselbold 1920-1945. Hg. vom Magistrat der Stadt Langenselbold
1990. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S.
215-216. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 492-493. |
| Christine Wittrock: Das Unrecht geht einher mit
sicherem Schritt... Notizen über den Nationalsozialismus in Langenselbold
und Schlüchtern. CoCon-Verlag Hanau 2017². Informationen über
https://d-nb.info/1135680159
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Langenselbold Hesse-Nassau.
Established in the late 17th century, the community dedicated a synagogue in
1714 (enlarged in 1849), maintained a Jewish elementary school from 1824 to
1934, and was strictly Orthodox. Affiliated with the rabbinate of Hanau, its
members engaged in the livestock trade. They numbered 178 (over 6 % of the
total) in 1861 and 226 (4 %) in 1933. The synagogue's interior and its Torah
scrolls were burned immediately after Kristallnacht (9-10 November 1938).
By 1940, 172 Jews had left (97 emigrating); at least 41 died in the
Holocaust.
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